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Veröffentlicht am 21.11.2020

Durchaus unterhaltsame Geschichte, die leider nicht ganz überzeugen kann

CARE
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Das Cover mag ich ebenso gerne, wie die der Vorgängerbände, weil es zwar recht schlicht gehalten ist, genau aus diesem Grund aber auch auffällt. Zudem sind die abgebildeten Figuren durch auch passend für ...

Das Cover mag ich ebenso gerne, wie die der Vorgängerbände, weil es zwar recht schlicht gehalten ist, genau aus diesem Grund aber auch auffällt. Zudem sind die abgebildeten Figuren durch auch passend für die Darstellung von Wren und Lincoln.

Die Geschichte ist nicht unbedingt was Besonderes, aber trotzdem angenehm zu lesen: Wren Sterling ist eigentlich freie PR-Beraterin, doch für ihren neuesten Job muss sie sich um Lincoln Moorehead kümmern. Dieser kommt nach dem Tod seines Vaters gerade erst aus Guatemala zurück und soll dessen Firma übernehmen, dass sein Bruder Armstrong sie nicht schon in seiner ersten Woche vollkommen ruiniert. Doch Linc will einfach nur wieder zurück zu seinen sozialen Projekten und deswegen ist es an Wren, dafür zu sorgen, dass er angemessen gekleidet ist, zu seinen Terminen erscheint und bei Interviews nicht sagt, wie schlecht die Beziehung zu seiner Familie wirklich ist. Doch auch wenn er sie immer wieder provoziert und ihr den Job echt schwer macht, kommen die beiden sich näher, das ist allerdings nicht allen recht…

Ich habe zwar die ersten beiden Teile der Mills-Brothers zwar nicht gelesen, die letzten beiden Bände haben mir allerdings durchaus gefallen, sodass ich auch dieses Buch unbedingt lesen wollte. Der Schreibstil ist es für mich auch, was die ganze Reihe so besonders macht. Er fesselt einen ab der ersten Seite und sorgt definitiv dafür, dass ich das Buch auch recht schnell durchlesen konnte, trotz der eher mittelmäßigen Geschichte.
Ich mag die beiden Charaktere wirklich gerne. Wren ist sehr selbstbewusst und weiß sich immer durchzusetzen, sei es durch ihre Worte oder durch einen gezielt angewendeten Selbstverteidigungsgriff. Das fand ich echt sympathisch und machte das Buch ebenfalls lesenswert, weil ich nichts mehr hasse als Mäuschen, die zu allem, was der Typ sagt ja und Amen sagen. Das tut Wren definitiv nicht, viel eher tritt sie Lincoln und vor allem seinem Bruder Armstrong richtig in den Allerwertesten, damit die beiden sich zusammenreißen. Das führt immer wieder zu witzigen Szenen, bei denen ich immer wieder schmunzeln musste. Auch Lincoln, den man ja schon aus dem letzten Band kennt, mochte ich wirklich und konnte auch verstehen, dass er so gar keine Lust hat, die Firma seines verhassten Vaters als CEO führen soll, sondern viel lieber weiterhin irgendwo auf der Welt etwas für die Menschen machen will.

Dennoch konnte mich das Buch nicht so ganz überzeugen. Das liegt vor allem daran, dass ich sie ein wenig zu typisch fand, allerlei Familiengeheimnisse, die dazu führen, dass eine Beziehung zwischen den beiden schwierig wird, zusammenzufinden. Mein größtes Problem war damit zum einen, dass es so eine ähnliche Handlungsstruktur (wenn auch nur in groben Zügen ähnlich) auch schon im Buch von Griffin und Cosy gab und ich das zum anderen auch alles nicht so richtig glaubwürdig fand. Ich habe einfach kein Problem gesehen, warum die beiden nicht zusammen sein sollten und selbst als dann einer aufzukommen scheint, wirkt der ein bisschen sehr vorgeschoben, um noch ein wenig Spannung in die Geschichte zu bringen. Ich hätte es vielleicht besser gefunden, wenn Linc einfach nicht in New York hätte bleiben wollen oder Armstrong die beiden in Schwierigkeiten gebracht hätte, das hat er ja eh schon dauernd getan.

Alles in allem gefiel mir das Buch trotz aller Kritik recht gut, eben weil Helena Hunting hervorragend schreibt, sodass man gar nicht merkt wie die Seiten verfliegen und es auch immer wieder schafft, tolle, unglaublich sympathische Charaktere zu schaffen, mit denen man gerne mitfühlt. Dennoch hat mich hier die Story nicht so wirklich überzeugt, dafür war sie ein wenig zu konstruiert und in meinen Augen auch nicht glaubwürdig.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Extrem spannendes Buch über Politik, soziales Milieu und ein bisschen Fußball

Unter Ultras. Eine Reise zu den extremsten Fans der Welt.
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Bei dem Cover bin ich sehr zwiegespalten. Einerseits finde ich es passend, weil es eben eine typische Szene aus der Kurve zeigt und es dadurch, dass es in schwarz-weiß gehalten ist, für sos gut wie jede ...

Bei dem Cover bin ich sehr zwiegespalten. Einerseits finde ich es passend, weil es eben eine typische Szene aus der Kurve zeigt und es dadurch, dass es in schwarz-weiß gehalten ist, für sos gut wie jede Ultra-Gruppierung stehen könnte, andererseits sieht es dadurch gefühlt eben auch aus wie jedes andere Buch über Fußball, das nicht nur einen Verein betrifft. Ich finde tatsächlich das Cover der englischsprachigen Ausgabe deutlich besser.

Das Buch an sich ist aber nicht wie jedes andere Buch über Fußball, sondern eben viel mehr. James Montague ist in die verschiedensten Länder gereist, um sich dort mit den verschiedensten Ultra-Gruppierungen auseinanderzusetzten und nebenbei auch das ein oder andere Fußballspiel zu schauen. Er startet seine Erzählung mit Kroatien, bevor er dann mit den südamerikanischen Ländern Uruguay, Argentinien und Brasilien weitermacht, dann folgen beispielsweise Serbien und Italien, dann Deutschland und Schweden, bevor er sich zuletzt mit der Türkei, den USA und Indonesien auseinandersetzt.
Ich fand die Auswahl auf den ersten Blick zwar interessant, war mir aber nicht sicher, wie gut ich Berichten über Vereine folgen kann, zu denen ich keinerlei emotionale Verbindung habe, schließlich verfolge ich vor allem den deutschen und den englischen Fußball. Doch meine Sorge war schon nach den ersten Seiten vergessen, weil ich die historischen und politischen Zusammenhänge der Gründung von Hajduk Split doch recht spannend fand, weil sie eine so andere Mentalität haben, indem sie einfach gegen alles sind, was von der Hauptstadt kommt, egal was es ist und welche politische Ausrichtung es hat.

Noch sehr viel interessanter fand ich allerdings die Betrachtungen der südamerikanischen und vor allem der argentinischen Ultraszene. Dabei stand vor allem die Vereinigung La Doce, die Ultras des Clubs Bocas Juniors. Ich war zwar vor dem Lesen neugierig, hätte aber nicht damit gerechnet, dass es mich so faszinieren würde. James Montague trifft sich schon in Uruguay mit Mikael, einem schwedischen Ultra, der sich in Südamerika auskennt und mit dem er auch nach Argentinien weiterreist. Schon dadurch erfährt man einige witzige Anekdoten, bei denen ich immer wieder grinsen musste, obwohl die Szene in Argentinien eher düster und teilweise auch echt gefährlich ist. Dennoch schafft der Autor es, das zwar deutlich zu machen, es gleichzeitig auch so zu schildern, dass man auch dem Treffen mit dem Chef der La Doce, einem verurteilten Verbrecher, der noch immer Teil der organisierten Kriminalität zu sein scheint, einen Funken Humor abzugewinnen. Erstaunlicherweise ist zwar der Fußball, das Spiel an sich ein Event, aber eben auch ein wichtiges Element, um möglichst viel Geld zu verdienen und steht nicht unmittelbar im Fokus der führenden Ultras.

Für mich der wichtigste Teil des Buches war natürlich der Bericht über den deutschen Fußball bzw. die deutschen Ultras, obwohl mein Verein keine Erwähnung findet. Ich fand es interessant auf welche Städte der Fokus gelegt wurde, auch wenn sie keine Überraschung darstellten. Dortmund hat eine der größten Fanszenen in Deutschland und ist alleine durch die gelbe Wand weltberühmt, Freiburgs Szene ist zumindest in Deutschland für ihr Engagement bekannt und zumeist auch beliebt, während man das von Chemnitz eher nicht behaupten kann, da sie eher durch die Nähe zur rechten Szene und die Entlassung des Kapitäns Frahn wegen der Würdigung eines bekannten Nazis in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist. Ich fand die Kommunikation des Autors mit den verschiedensten Menschen aus dem Bereich der Ultras immer wieder sehr interessant, weil man das Gefühl hat, dass er fast schon unbefangen an sie herangeht, aber oft auch verschiedene Stimmen und Meinungen gegenüberstellt, sodass man sich sein eigenes Bild machen kann.

Alles in allem gefiel mir das Buch ausgesprochen gut, was ich vorher so nicht erwartet habe. Ich mochte den leisen Humor des Autors mit denen er selbst brenzlige und kritische Situationen schildert, sodass auch diese einen gewissen Unterhaltungswert haben. Man erkennt, dass nicht unbedingt der Fußball, sondern die Gemeinschaft, das Gefühl der Macht oder auch der Wunsch nach Reichtum im Vordergrund steht. Dennoch verstärkt dieses Gefühl, meinen Wunsch endlich wieder ins Stadion gehen zu können, endlich wieder einen ganzen Tag nur dem Fußball zu widmen und mit anderen den Moment des Sieges oder der Niederlage zu genießen.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Phantastische Geschichte, die manchmal ein wenig unübersichtlich und kompliziert ist

Kaleidra - Wer das Dunkel ruft (Band 1)
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Ich liebe das wunderschöne Cover des Buches. Die Verbindung aus einem schlichten, schwarzen Cover mit filigranen Kunstelementen lässt das Buch unglaublich edel wirken und passt hervorragend zum Inhalt ...

Ich liebe das wunderschöne Cover des Buches. Die Verbindung aus einem schlichten, schwarzen Cover mit filigranen Kunstelementen lässt das Buch unglaublich edel wirken und passt hervorragend zum Inhalt des Werkes. Mir gefällt außerdem, dass auch das alchemistische Symbol für Salz in das Cover und auch auf dem Buchrücken eingearbeitet ist, weil es subtil auf die Kräfte von Emilia verweist, was man aber erst bei der näheren Betrachtung erkennt.

Die Geschichte an sich klingt erstmal extrem spannend: Emilia Pandolfini ist fast mit der Schule fertig und genießt die Zeit nach den Prüfungen mit ihren besten Freuden Tizi und Matti in vollen Zügen. Doch dann ändert sich ihr Leben mit einem Schlag, als sie beim Besuch in einem Museum plötzlich die Schrift auf dem geheimnisvollen Voynich-Manuskript lesen kann, das eigentlich es der letzten verschlüsselten Geheimnisse der Menschheit ist. Als sie das Museum verlassen will, wird sie von dem düsteren Goldalchemisten Ben angesprochen, der ihr offenbart, dass sie die Nachfahrin einer großen Silberalchemistin ist und sie sich brauchen, um ein wichtiges Artefakt bergen zu können. Während sie zwischen die Fronten von rivalisierenden Orden gerät, kommt sie Ben immer näher, aber zwischen den beiden ist jede Berührung verboten…

Der Schreibstil des Buches ist wirklich unglaublich gut und hat mich ab der ersten Seite abgeholt. Ich mochte, wie humorvoll vor allem die Begegnungen mit Ben immer wieder beschrieben wurden, sodass ich vor allem bei ihren Auseinandersetzungen immer wieder lachen musste. Gleichzeitig habe ich aber auch gebraucht, um richtig in die Geschichte zu finden. Das lag daran, dass man quasi von Anfang an, mit Informationen nur so überschüttet wird. Mit jeder Seite bekommt man neue Erkenntnisse und wird mit chemischen Fakten bombardiert, sodass man gar nicht hinterherkommt. Ich musste das Buch immer wieder aus der Hand legen, um kurz darüber nachzudenken, was denn gerade passiert ist. Das Problem dabei war, dass die Informationen nicht eine nach der anderen herauskommt, sondern erst keine und dann alles auf einmal. Mir fiel die Verarbeitung der Fakten manchmal wirklich schwer, vor allem weil ich keine große Chemikerin bin und da manchmal ein paar Sachen vorausgesetzt wurden, die mir aber fehlten. Ich mochte allerdings die Idee hinter der Geschichte an sich wirklich unglaublich gerne und ich war auf jedes neue Detail gespannt. Obwohl mich die neuen Sachen immer wieder überfordert haben, ging es Emilia ja ähnlich und ich konnte so ihre Überforderung und Hilflosigkeit ganz gut nachvollziehen, auch wenn es mir schwerfiel, das Buch in einem Zug durchzulesen.

Auch bei den Figuren habe ich ein wenig gebraucht, um mit ihnen warm zu werden, obwohl mir das bei Emilia deutlich leichter fiel als bei Ben. Ich mochte sie eigentlich von Anfang an, konnte ihre Handlungen aber manchmal nicht so richtig nachvollziehen, bei Ben war das gefühlt eher andersrum. Ich mochte bei Emilia, dass sie zwar eine eher ruhige, zurückhaltende Person ist, die nicht im Mittelpunkt stehen will, dabei aber keine graue Maus ist, sondern weiß sich vor allem Ben gegenüber durchzusetzen und lässt sich nicht von ihm einschüchtern. Das war mir wirklich sympathisch, aber ich habe häufig nicht verstanden, warum sie sich dauernd in Gefahr gebracht hat, obwohl alle Alchemisten ihr immer wieder deutlich gemacht haben, wie sehr sie in Gefahr schwebt, seit die Alchemisten der Quecksilber-Loge sie angegriffen haben und dass das jeder Zeit wieder passieren könnte. Sie weiß am Anfang der Geschichte noch nicht wirklich viel über die Alchemisten und ich kann sogar verstehen, dass sie nach Antworten sucht, aber die Art und Weise ist mir an einigen Stellen zu naiv, sodass ich nach einer Zeit ein wenig genervt von ihren Handlungen war. Bei Ben konnte ich seine Handlungen fast immer theoretisch nachvollziehen, aber er verhielt sich Emilia gegenüber oft absolut empathielos und eiskalt, obwohl er sie braucht, um das Rätsel um das Voynich-Manuskript zu lösen. Ich konnte teilweise verstehen, warum er sich so verhält, er wurde seit frühester Kindheit zum Alchemisten ausgebildet und hat deswegen keinerlei Verständnis dafür aufbringen, dass für Emilia nicht auch ihre Mission an erster Stelle steht. Obwohl ich ihn durchaus theoretisch verstehe, dauert es für mich teilweise ein wenig zu lange bis er endlich auch mal seine ‚weichere‘ Seite aufblitzen lässt.
Die Nebencharaktere hingegen sind absolute Highlights: Sie sind absolut authentisch und besonders, dass mir jeder einzelne im Gedächtnis bleiben wird. Ich mochte vor allem die Mitglieder der Gold-Loge wirklich gerne und fand jeden von ihn deutlich sympathischer als Ben zu Beginn der Geschichte. Ich war so froh, dass sie Emilia den Übergang in das Leben einer Alchemistin einfacher gemacht haben und sie immer wieder für lustige Situationen gesorgt haben. Deswegen fiebert man auch wirklich mir ihnen mit und ist bei dem ein oder anderem Verhalten wirklich gekränkt und fast schon persönlich beleidigt.

Alles in allem habe ich die Geschichte vor allem wegen der interessanten Idee und der durchaus sympathisch gestalteten Charakteren überzeugt, auch wenn ich von den ganzen chemischen, physikalischen und historischen Fakten immer mal wieder überfordert war. Ich freue mich schon riesig auf den zweiten Teil der Reihe, nicht zuletzt wegen des krassen Cliffhangers, mit dem ich so gar nicht gerechnet habe.

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Ruhige Liebesgeschichte mit sympathischen Charakteren

Someone to Stay
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Ich liebe auch das Cover des dritten Teils der Reihe, weil er so hervorragend zu den ersten beiden Bänden passt, ohne genauso auszusehen wie die ersten. Zudem finde ich, dass die Farben die Charaktere ...

Ich liebe auch das Cover des dritten Teils der Reihe, weil er so hervorragend zu den ersten beiden Bänden passt, ohne genauso auszusehen wie die ersten. Zudem finde ich, dass die Farben die Charaktere durchaus widerspiegeln.

Die Geschichte gefällt mir an sich ebenfalls wirklich gut: Aliza Malik hat im Moment nicht gerade wenig zu tun. Während sie versucht ihr Jurastudium erfolgreich durchzuziehen, betreibt sie einen sehr erfolgreichen Instagram-Account und ihr erstes Kochbuch steht kurz vor der Veröffentlichung. Da hat sie eigentlich keine Zeit für ihre Freunde, geschweige denn für die Liebe. Doch der attraktive Lucien geht Aliza schon seit einiger Zeit nicht mehr aus dem Kopf und ihm scheint es ähnlich zu gehen, obwohl auch er alles andere als offen für eine Beziehung ist. Doch als sich häufiger treffen, fällt es ihnen zunehmend schwer, das Prickeln zu ignorieren und kommen sich näher, als beide geplant haben…

Der Schreibstil des Buches ist wie von Laura Kneidl gewohnt leicht und locker, sodass man zumeist durch die Seiten fliegt und gar nicht merkt, wie schnell man das Buch durchliest. Ich mag, wie sie es schafft, eine Geschichte leise und dennoch eindringlich zu erzählen, ohne dass es dabei jemals unglaubwürdig wird.

Auch die Charaktere mochte ich schon in den ersten beiden Bänden wirklich gerne. Alizas Werdegang fand ich schon im ersten Teil wirklich beeindrucken und habe mich ab diesem Zeitpunkt wirklich darauf gefreut, mehr über sie und ihr Leben zu erfahren, während ich Lucien vor allem im zweiten Teil zu schätzen gelernt habe, weil ich vor allem seine aufrichtige Freundschaft zu Cassie mochte. Dementsprechend gespannt war ich auch auf dieses Buch und ich wurde zwar nicht enttäuscht, bin aber auch nicht wirklich begeistert. Das liegt weniger an den Protagonisten an sich, sondern vielmehr an ihren Lebensumständen. Man wusste schon aus den vorherigen Bänden, dass sowohl Aliza als auch Lucien in ihrem Leben sehr eingespannt sind und extrem wenig Zeit haben. Dennoch hat mich das Stresslevel in dem Buch überrascht. Es wird aus Alizas Sicht erzählt und diese hetzt dauernd von einem Termin zu anderem, vom Shooting für eine Zeitschrift, zu ihren Midterms in Jura zu einem Abendessen bei ihren Eltern, während sie zwischendurch noch neue Rezepte für ihr Kochbuch zubereitet, einen neuen Instagrampost hochlädt und ihren Followern antwortet. Dieser Workload hat mich während des Lesens unglaublich gestresst, so sehr, wie ich es noch von keinem Buch erlebt habe. Selbst wenn es in Büchern mal hektisch wird, stört mich das normalerweise überhaupt nicht, weil es ja nichts mit meiner Realität zu tun hat, aber hier musste ich immer wieder kleinere Pausen machen, um ein bisschen zu entspannen. Auch wenn das wirklich für den realistischen Schreibstil des Buches spricht, fand ich vor allem den Anfang des Buches extrem anstrengend und hatte gefühlt dauerhaft ein schlechtes Gewissen, weil Aliza so super fleißig ist, auch wenn immer wieder betont wird, dass sie sich zu viel zumutet.

Doch nachdem weniger ihr Stress als vielmehr die Liebesgeschichte zwischen ihr und Lucien im Fokus des Geschehens steht, konnte ich auch das Buch viel mehr genießen. Es gefiel mir unglaublich gut, dass die beiden keine typischen Protagonisten sind. Aliza ist zumindest meines Wissens eine der wenigen muslimischen Protagonistinnen in einem Young Adult Roman und auch wenn sie nicht wirklich gläubig ist, spielt Religion vor allem in ihrer Familie eine nicht unwichtige Rolle. Auch Luciens eher ungewöhnlicher Berufswunsch des Make-up-Artists gefiel mir, gerade weil es so ungewöhnlich ist und er, obwohl er die gruseligsten Masken herstellt, ein unglaublich netter und aufmerksamer Kerl ist. Auch welche Themen angesprochen werden, wie Trauer, Verlust, Leistungsdruck, Rassismus und vor allem Feminismus fand ich unglaublich wichtig und perfekt in das Buch integriert, ohne dass sie mit dem erhobenen Zeigefinger und ganz viel Moralismus vorgetragen werden.

Zudem gefiel mir, wie ruhig das Buch ist, es gibt zwar Drama, aber eben nicht zu viel, das würde auch nicht zu den Charakteren passen, weil sie beide eher Leute sind, die miteinander sprechen anstatt Probleme in sich hineinzufressen. Dennoch war das auch ein bisschen der Knackpunkt für mich. Ich habe zwar den ersten Teil in einem Zuck gelesen, dann fehlte mir aber ein bisschen die Motivation das Buch weiterzulesen. Nicht, weil es mir nicht gefallen hätte, sondern weil ich mir eigentlich schon sehr sicher war, was in dem Buch passieren würde und ich mich selbst dann ziemlich dazu überreden musste, endlich weiterzulesen. Irgendwelche Geheimnisse und riesige Probleme hätten einfach auch nicht zu den Charakteren gepasst und ich könnte mir auch ehrlich gesagt, keine gänzlich andere Entwicklung ihrer Geschichte vorstellen, aber mir fehlte dadurch ein bisschen der Antrieb das Buch in einem Zug durchzulesen.

Alles in allem mochte ich das Buch recht gerne, auch wenn es mich nicht restlos begeistern konnte, weil mir so ein bisschen der innere Drang fehlte, das Buch in einem Zug durchzulesen. Dennoch ist dieses Buch ein absolutes Wohlfühlbuch, das wie nebenbei extrem wichtige Themen aufgreift und perfekt in die Geschichte einbaut. Es ist der nahezu ideale Abschluss, in dem man sich noch einmal von allen liebgewonnen Charakteren verabschieden und noch ein bisschen ihrem zukünftigen Lebensweg folgen konnte.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Wunderschöne Gestaltung, aber leider unübersichtliches Setting

Super fresh
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Das Cover ist zwar sehr schlicht, aber vielleicht gefällt es mir deswegen auch so gut. Ich finde ich die Kombination aus dem dunkelgrünen Kohlblatt und dem Titel passt so hervorragend zusammen, dass man ...

Das Cover ist zwar sehr schlicht, aber vielleicht gefällt es mir deswegen auch so gut. Ich finde ich die Kombination aus dem dunkelgrünen Kohlblatt und dem Titel passt so hervorragend zusammen, dass man dem Buch definitiv einen zweiten Blick gönnt.

Das Buch ist in verschiedene Kategorien aufgeteilt: Aus Pfanne und Ofen, Ruck-Zuck-Dinner, Einfach ausgetauscht, Die Big Bowl, Quick Fix, Ab in den Tiefkühler und Süßes. Die Einteilung gefällt mir tatsächlich ziemlich gut, weil es mal eine andere ist, als die typische Frühstück-, Mittag-, Abend- und Nachttisch-Einteilung. Ich mochte vor allem die Kategorie Ab in den Tiefkühler wirklich gerne, weil das zumindest für mich was Neues war. Damit kann man dann einfach am Wochenende ein paar Gerichte vorbereiten, die man dann an stressigen Tagen auftaut und man isst dennoch nicht nur eine Tiefkühlpizza oder ähnliches. Auch die anderen Kategorien sind mit wunderschönen Bildern unterlegt, die definitiv mein Highlight an dem Buch sind. Die zumeist im industriell-chic gehaltenen Fotos sind sehr eindrucksvoll und machen richtig Lust darauf, sich eine der zahlreichen Bowls zuzubereiten oder eines der Fischgerichte zu kochen. Hier sieht man einfach, wie viel Arbeit in die Gestaltung des Kochbuches gesteckt wurde.

Allerdings gibt es auch einige Punkte, die mir weniger gefallen haben. Der größte Kritikpunkt ist, dass die Rezepte zwar eine sehr ausführliche Zutatenliste enthalten, aber weder Angaben zu den Kilokalorien noch zu der Zeit, die man mit der Zubereitung verbringt. Ersterer stört mich nicht wirklich, ist aber für ein Buch, das immer wieder damit wirbt, wie wichtig Nährstoffe und eine gesunde Ernährung sind, doch eher unüblich. Die fehlende Zubereitungszeit hat mich dann aber doch irritiert, weil das doch besonders bei Gerichten die schnell gehen sollen und man nicht kennt, extrem wichtig ist. Für ungeübte Köche müssen die Gerichte dann erst einmal ausprobiert werden, bevor man abschätzen kann, wie lange man genau braucht. Das fand ich extrem schade.

Auch die Kommentare nach einigen Rezepten fand ich eher unnötig. Nicht, dass ich Einblicke in das persönliche Leben der Autoren ansonsten langweilig finde, vielmehr gefällt es mir immer wieder ein paar Einsichten zu bekommen. Hier sind sie aber teilweise so gar nicht informativ, sondern beschreiben lediglich kleinere Varianten des Rezepts. Das ist an sich ja vollkommen in Ordnung, aber dadurch, dass einzelne Worte und Satzteile immer wieder in Großbuchstaben oder kursiv geschrieben sind, wirken die Kommentare sehr unruhig. Ich hätte deswegen auch gut auf sie verzichten können. Vor allem auch weil es immer wieder kleinere Rechtschreibfehler oder sprachliche Unkorrektheiten gibt, die zwar möglicherweise der Formatierung oder der Übersetzung geschuldet sind, mich aber mit der Zeit echt gestört haben.

Alles in allem überzeugt das Buch vor allem durch seine unglaublich schöne Gestaltung mit ausdrucksstarken Bildern. Auch die Rezepte sind durchaus ansprechend und ich werde bestimmt das ein oder andere ausprobieren, aber mich haben vor allem die fehlende Zubereitungszeit, die sehr unruhigen Kommentare und die sprachlichen Ungenauigkeiten durchaus gestört, sodass mich das Buch nicht ganz überzeugen konnte.

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