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Veröffentlicht am 05.11.2023

Solider Krimi, dessen Schreibstil leider nicht überzeugen kann

Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)
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Das Cover finde ich tatsächlich nicht so richtig aussagekräftig. Ja, es passt perfekt zum Setting, aber es sieht eben auch aus wie viele andere Krimis oder Romane. Er wäre mir in der Buchhandlung vermutlich ...

Das Cover finde ich tatsächlich nicht so richtig aussagekräftig. Ja, es passt perfekt zum Setting, aber es sieht eben auch aus wie viele andere Krimis oder Romane. Er wäre mir in der Buchhandlung vermutlich nicht weiter ins Auge gesprungen, auch wenn die Gestaltung ja grundsätzlich gelungen ist.

Mit der Story ist es allerdings recht ähnlich: Auf ihrem Weg von der Schule nach Hause findet die kleine Frida einen Toten. Bei diesem handelt es sich um den bekannten Waldschützer Mats Anderberg, der sich in seiner Heimat viele Feinde damit gemacht hat, dass er nur noch nachhaltige Forstwirtschaft in den Wäldern Järmlands will. Die Stockholmer Ermittler Maya Topelius und ihr Kollege Pär Stenqvist sollen herausfinden, wer den Umweltschützer so unbedingt loswerden wollte, dass er ihn in dem einsamen Waldstück ermordet hat. Dabei stellen sie fest, wie viele Feinde er sich mit seinen Zielen, aber auch durch seine Art gemacht hat, doch es ist nicht immer alles so, wie es zu Beginn scheint und als ein kleines Mädchen im Wald verschwindet, könnte es schon zu spät sein.

Ich lese eigentlich ziemlich gerne Krimis, doch das ist in der letzten Zeit ein wenig kurz gekommen, sodass ich mich gefreut habe, mal wieder einen lesen zu können, zumal die Stimmung in diesem perfekt zum Wetter passt. Komplett überzeugen konnte er mich allerdings nicht, was auch am Schreibstil liegt. Ich fand diesen zwar durchaus fesselnd, manchmal aber auch sehr umständlich. Nicht weil er besonders kompliziert gewesen wäre, sondern eher weil er gestelzt und manchmal ein bisschen unnatürlich wirkt. Besonders fällt das bei Gesprächen auf, die man so auf die Art niemals führen würde. Natürlich muss man keine Umgangssprache verwenden, das macht Bücher dann oftmals auf eine andere Art unnatürlich, aber hier wirkt es oft zu stringent und logisch im Ablauf. Auch die Sicht des Kindes fand ich immer wieder unglaubwürdig. Natürlich ist Frida kein Kleinkind mehr und mit zehn bekommt man mehr mit, als viele Erwachsene einem zutrauen, aber oft wirkten ihre Überlegungen überhaupt nicht kindgerecht, sondern eher wie die einer älteren Person. Vor allem im Kontrast dazu, dass sie bei manchen Dingen dann wieder deutlich jünger als zehn wirkt, fand ich das nicht so ganz überzeugend. Aber natürlich ist dennoch jedes Kind anders und vielleicht ist es eher der manchmal fast nüchterne Schreibstil auch im Kontext von Fridas Erzählung, der dafür sorgt, dass ich es wenig überzeugend fand. Irritierend war für mich zunächst auch, dass alle geduzt werden, das ist in Deutschland ja eher unüblich, eventuell wäre hier eine Erklärung gut gewesen, dass das in Schweden total normal ist, selbst wenn man die Leute nicht kennt. Ich fand aber gut, dass man es so durchgezogen hat, weil es einfach ein besseres Verständnis des Umgangs in Schweden miteinander entstehen lässt.

Durch den Schreibstil hatte ich auch mit den Charakteren so ein bisschen meine Probleme. Ich mochte Maya und Pär eigentlich ziemlich gerne, zumal sie als Partner so wunderbar harmonisch waren. Mir gefiel, dass es keine Probleme zwischen ihnen gab, sondern sie vielmehr recht gute Freunde waren, die sich in Bezug auf die Ermittlungen wirklich gut ergänzt haben. Aber ich hatte Probleme vor allem Maya zu greifen. Ich habe oft nicht verstanden, warum sie auf eine bestimmte Art handelt. Es wirkte sehr oft so, als müsste sie das tun, weil es eben Teil der Handlung ist, nicht weil sie sonst so handeln würde. Das bedeutet nicht, dass ich den Fall nicht hätte spannend gefunden hätte, ich mochte es eigentlich so sehr gerne, wie viel man über nachhaltige Forstwirtschaft lernt und wie wenig das in Schweden (und vermutlich auch sonst auf der Welt) angewendet wird. Das reicht allerdings nicht aus, um mich komplett in die Geschichte zu ziehen. Es bleibt alles in allem für mich einfach etwas oberflächlich und ich kann nicht so richtig mitfiebern, was ich unbedingt brauche, um mich richtig in einen Krimi hineinzuziehen lassen zu können.

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Veröffentlicht am 28.09.2023

Solider Auftakt der Reihe

Brynmor University – Geheimnisse
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Das Cover des Buches gefällt mir richtig gut. Ich mag das satte Dunkelgrün in Verbindung mit der goldenen Schrift. Zwar ist die Gestaltung relativ schlicht, aber die Kombination der Farben und die Verwendung ...

Das Cover des Buches gefällt mir richtig gut. Ich mag das satte Dunkelgrün in Verbindung mit der goldenen Schrift. Zwar ist die Gestaltung relativ schlicht, aber die Kombination der Farben und die Verwendung des Mottos der Universität auf allen Covern der Reihe macht die Bücher dennoch zu etwas Besonderem.

Die Geschichte hat mich ebenfalls direkt gereizt: Nach einem angeblichen Unfall liegt Samuels Bruder Philipp im Wachkoma und er will unbedingt herausfinden, was wirklich passiert ist. Dafür muss er aber an den Ort zurückkehre, an dem alles passiert ist: Die renommierte Universität Brynmor. Während Samuel Ermittlungen anstellt und auf die gemeine Studentenverbindung Brynmor Dawn stößt, lernt er auch den Studenten Connor kennen. Dieser zieht ihn sofort in seinen Bann und je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr vergisst er den eigentlichen Grund, warum er überhaupt in England ist. Doch dann erkennt er, dass Connor ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt hat und Sam muss sich entscheiden, was ihm wirklich wichtig ist.

Obwohl ich mich schon lange auf das Buch gefreut habe, hatte ich doch so meine Probleme, richtig in die Geschichte abtauchen zu können. Das liegt auch ein bisschen an dem Schreibstil. Diesen mochte ich zwar eigentlich sehr gerne, ich habe aber auch ein bisschen dafür gebraucht, dass er mich so richtig mitreißt. Das liegt möglicherweise auch daran, dass er relativ ruhig ist, das stört mich in der Regel nicht, hier sorgt es dann aber eben dafür, dass selbst emotionale Momente bei mir nicht als solche ankommen, sondern eher ruhig beschrieben werden. Nachdem ich mich allerdings an diese Art des Erzählens, die definitiv keine schlechte ist, gewöhnt hatte, konnte ich den Rest des Buches dann doch vergleichsweise schnell lesen.

Mein größtes Problem war wahrscheinlich, wie unbedingt ich es mögen wollte und dass ich zu große Erwartungen an das Buch und die Geschichte hatte, die aber leider nicht so richtig erfüllt werden konnten. Dabei ist die Geschichte nicht grundsätzlich schlecht. Ich mochte das Setting unglaublich gerne, weil ich die Vorstellung von einer Universität an der englischen Küste echt gerne mochte. Für mich persönlich war das aber nicht so richtig greifbar, zwar wurde immer wieder Schauplätze beschrieben, ein richtiges Bild ergab sich für mich aber trotzdem nicht. Vielleicht lag das aber auch an den Charakteren. Zwar versucht Samuel ja mehr über die geheimnisvolle Studentenverbindung rauszufinden, aber gefühlt kommt dieser Handlungsstrang ein wenig zu kurz. Ich hatte da etwas mehr erwartet, mehr Geheimnisse und vielleicht sogar mehr Drama irgendwie, aber letztlich fand ich es fast schon harmlos. Auch die Kurse kamen mir persönlich zu kurz. Ja, ich verstehe komplett, dass das nicht Sams Fokus ist, er will herausfinden, was mit seinem Bruder passiert ist und nicht wirklich studieren, aber die Kurse wurden nur erwähnt, wenn er sich mit Nate unterhalten hat. Das war mir zu wenig, ich hätte mir einfach gewünscht, dass man dabei ist, wie er sich langsam an das Unileben gewöhnt und vielleicht sogar Gefallen an dem Studium findet, aber das spielte im Prinzip keine Rolle.

Während mich die Story als solche also nicht komplett überzeugen konnte, haben die Charaktere das schon geschafft. Ich habe sowohl Connor als auch Sam ziemlich schnell ins Herz geschlossen. Ich mochte, dass beide schon ihr Coming-Out hatten und sich ihrer Sexualität sehr sicher waren, weil ich in letzter Zeit so oft Bücher gelesen habe, wo genau das nicht der Fall war. Außerdem hat man in ihrem Umgang ab der ersten Seite gemerkt, wie gut sie zueinander passen und dass sie trotz der Umstände eine besondere Chemie hatten. Ich habe ihre Gespräche, sogar ihre Streits wirklich gerne gelesen, weil sie trotz aller Wut immer auch Verständnis für den anderen hatten und versucht haben, mehr als ihre eigene Perspektive zu sehen. Dennoch fehlten mir manchmal ein bisschen die Emotionen, sie wurden oft mehr erklärt als gefühlt und so ging es mir als Leser dann auch. Ich habe es objektiv verstanden, warum sie wie empfinden, aber es nicht selbst gefühlt. Dennoch habe ich die beide und auch die anderen Charaktere aus ihrem Freundeskreis super gerne gemocht und freue mich schon auf Nates Geschichte, die jetzt schon sehr vielversprechend klingt.

Alles in allem war das Buch ein angenehmes Debüt mit einem tollen Setting, allerdings konnte mich die Story nicht vollkommen mitreißen, ich bin aber optimistisch, dass das bei dem zweiten Teil dann gelingen wird.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Geschichte mit Sogwirkung, aber flacher Story

Birthday Girl
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Ich mag das Cover des Buches wirklich gerne, weil es ziemlich gut zu der Protagonistin Jordan passt. Allerdings habe ich durch die eher dunkle Gestaltung des Covers zu Beginn gedacht, dass es sich dabei ...

Ich mag das Cover des Buches wirklich gerne, weil es ziemlich gut zu der Protagonistin Jordan passt. Allerdings habe ich durch die eher dunkle Gestaltung des Covers zu Beginn gedacht, dass es sich dabei um einen Thriller handeln würde und war sehr überrascht, dass dem nicht so war. Es weckt trotz der passenden Gestaltung bei mir einfach komplett andere Assoziationen.

Die Story hat mich dennoch gereizt: An ihrem Geburtstag geht die 19-jährige Jordan alleine ins Kino, um sich die Zeit zu vertreiben, bis ihr Freund Cole sie abholen kann. Dort trifft sie einen Mann, mit dem sie sich gut unterhält, dass sie den Film kurzerhand zusammen schauen. Nach dem Kino findet sie heraus, dass es sich beim Mann um Coles Vater Pike handelt, in dessen Haus sie wenige Wochen später ziehen müssen, als ihr Vermieter sie vor die Tür setzt. Während dieser zeit stellt Jordan, die sich ihr Leben lang nur auf sich selbst verlassen konnte, fest, dass sie mehr mit Pike verbindet als eine körperliche Anziehung. Aber sie ist mit Cole zusammen und Pike möchte seinen Sohn nicht schon wieder verlieren.

Eigentlich lese ich solche Forbidden-Romance-Romane eher selten, aber durch den Hype rund um Penelope Douglas wollte ich dann trotzdem wissen, worum es geht. Komplett überzeugen konnte mich das Buch aber letztlich nicht. Das liegt allerdings nicht an dem wirklich mitreißenden Schreibstil Ich wollte eigentlich nur einmal kurz in die Geschichte reinlesen und kaum das ich angefangen hatte, war ich schon komplett in der Story und konnte kaum noch aufhören zu lesen. Dieser Sog, den das Buch ausübt, ist wirklich unglaublich groß und hat letztlich vor allem dafür gesorgt, dass ich die Geschichte auch durchgelesen habe.

Auch die Charaktere mochte ich durchaus, vor allem zu Beginn des Buches. Man merkt Jordan an, dass sie immer versucht, an das Gute in Menschen zu glauben und sich selbst nicht aufzugeben, obwohl das Leben es nicht unbedingt gut mir meint. Ihr Vater hat sich nie wirklich um sie gekümmert, weil immer der Alkohol wichtiger war und ihre Mutter hat sie verlassen, als sie noch klein war. Dennoch versucht sie durch ihr Studium und die Arbeit in der Bar selbstständig zu sein und auf niemanden mehr angewiesen zu sein. Ich mochte, dass sie nie aufhört zu kämpfen und selten den leichtesten Weg geht. Während man dort oft das Gefühl hat, dass sie älter als 19 ist, ist das in ihrem Umgang mit Pike nicht unbedingt so. Vor allem im Verlauf des Buches fand ich sie immer wieder extrem kindisch und ihr Verhalten nicht immer nachvollziehbar, vor allem weil sie Cole gegenüber ganz anders handelt. Diese konnte ich kein bisschen greifen, obwohl er ja eigentlich Jordans Freund ist, aber er ist immer weg oder spielt in den Szenen, in denen er vorkommt keine Rolle, sodass ich im Prinzip nichts über ihn sagen könnte. Hier hätte ich gerade, weil seine bloße Existenz ein so wichtiger Faktor für Jordan, vor allem aber für Pike ist, gerne mehr gehabt. Ich hätte gerne eine größere Zerrissenheit bei den Gefühlen gespürt und das wäre eben nur gegangen, wenn Cole eine größere Rolle gespielt hätte. Allgemein spielen Nebencharaktere so gut wie keine Rolle in der Geschichte, sie existieren, tragen aber nur unwesentlich zur Entwicklung der Geschichte bei, in deren Fokus Pike und Jordan stehen. Ich mag es tatsächlich nicht so richtig gerne, wenn eine Story sich nur um die Protagonisten dreht, selbst wenn es eine Liebesgeschichte ist, weil in der Realität eben meistens das Umfeld eine bedeutendere Rolle einnimmt. Das hätte mir vielleicht auch an der ein oder anderen Stelle geholfen, Pike besser zu verstehen, weil er seine wahren Gefühle oft erst sehr spät ausgesprochen hat. Nichtsdestotrotz mochte ich ihn. Er versucht wirklich, eine Beziehung mit seinem Sohn aufzubauen und unterstützt ihn und Jordan ohne Hintergedanken (zumindest zu Beginn). Außerdem merkt man, dass ihm seine Arbeit durchaus Spaß macht, auch wenn er das so deutlich nicht ausspricht. Aber auch bei ihm erlebt man sehr selten außerhalb der Konversationen mit Jordan oder im Umgang mit ihr, sodass ich ein bisschen das Gefühl hatte, ihn nicht so richtig kennenlernen zu können.

Mein größtes Problem war aber die Story des Buches. Zu Beginn hat mich der Schreibstil noch so sehr gefesselt, dass es mir nicht aufgefallen ist, aber die Story war zum Teil echt etwas flach, das fällt vor allem zum Ende hin immer mehr auf, wenn nahezu alle Szenen Sexszenen sind. Entweder tun sie es, sie denken daran oder sie reden darüber. Ja, das gehört dazu, besonders bei einer Geschichte wie dieser, wo es vor allem um eine Beziehung geht, die eigentlich ein Tabu ist, aber hier hat es die Handlung komplett bestimmt. Pike und Jordan haben nur noch miteinander geschlafen und nie darüber geredet, wo ihre Beziehung steht, was weder sinnvoll noch so richtig logisch war.

Alles in allem mochte ich den Schreibstil extrem gerne und er hat auch dafür gesorgt, dass ich es ziemlich schnell durchgelesen habe, aber er konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Story ab einem gewissen Zeitpunkt trotz guter Anlagen ziemlich abflacht und dass die Emotionen zum Teil nicht so rüberkamen, wie es möglich gewesen wäre.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Emotionale Geschichte, die mich nicht packt

Selbst in dunkelster Nacht
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Das Cover des Buches und die gesamte Gestaltung ist wirklich gelungen. Ich mag das tiefe Dunkelblau in Kombination mit der goldenen Schrift, weil es zum einen perfekt zum Titel passt und zum andere einfach ...

Das Cover des Buches und die gesamte Gestaltung ist wirklich gelungen. Ich mag das tiefe Dunkelblau in Kombination mit der goldenen Schrift, weil es zum einen perfekt zum Titel passt und zum andere einfach wunderschön aussieht.

Die Geschichte klang ebenfalls sehr vielversprechend: Liora White hat früh ihre beste Freundin Eliza verloren, die sie jeden Tag vermisst. Dennoch versucht sie jeden Tag positiv anzugehen und liebt ihre Arbeit als Floristin. Dort trifft sie auch auf Kieran Montgomery, der ihr neuer Nachbar und zufällig auch Arbeitskollege ist. Sie merkt sofort, dass auch Kieran in seiner Vergangenheit sehr viel Schmerz erfahren hat und sich deswegen sehr in sich selbst zurückzieht. Doch Liora will ihn nicht alleine lassen, weil sie merkt, wie sehr er jemanden braucht, mit dem er seinen Schmerz teilen kann. Also überredet sie ihn immer wieder dazu, Dinge mit ihr zu unternehmen und langsam kommt Kieran aus sich heraus und erkennt, dass Liora ihm so viel mehr bedeutet als er erwartet hätte. Doch das bedeutet auch, dass er seine dunkelsten Geheimnisse und Ängste mit ihr teilen muss und er weiß nicht, ob er schon bereit dazu ist.

Ich war durchaus gespannt auf diese Geschichte, weil sie so vielversprechend klang und ich emotionale Liebesgeschichte einfach gerne lese, leider konnte sie mich aber nicht komplett abholen. Das lag zum Teil auch am Schreibstil. Zwar mochte ich, wie unaufgeregt und leise er war, das hat für mich aber auch dazu geführt, dass ich nie vollkommen in die Geschichte eintauchen konnte und vor allem nicht so richtig mit den Personen mitgefühlt habe. Genau diese Gefühle waren aber das, was das Buch zu etwas Besonderem gemacht hätten und dadurch, dass sie bei mir nicht oder nur gedämpft ankamen, konnte mich auch das Buch als Ganzes nicht begeistern.

Dabei mochte ich die Charaktere durchaus gerne. Lioras Wärme und ihre positive Art anderen Menschen gegenüber, fand ich bewundernswert, weil sie trotz des Verlusts ihrer besten Freundin und dem Mobbing in ihrer Vergangenheit dies nicht aufgegeben hat. Sie ist erstmal zu jedem Menschen nett, selbst wenn dieser ähnlich verschlossen ist wie Kieran zu Beginn. Diesen mochte ich trotzdem auch recht gerne. Ich konnte auch verstehen, warum er niemanden an sich rangelassen hat, schließlich hatte er immer das Gefühl nicht für andere da sein zu können, weil er selbst so zerbrochen ist. Das alles verstehe ich durchaus, aber ich konnte diese Emotionen in dem Buch nicht richtig greifen.

Zudem hat mich die Story nicht wirklich überzeugen können. Das liegt vor allem daran, dass wenig passiert. Ich mag es durchaus, wenn sich eine Story langsam entwickelt, die Charaktere sich kennenlernen und man ihren Alltag miterleben kann. Doch diese Zeit lassen sich sie sich tatsächlich gar nicht, sondern obwohl sie beide mit einigen Ballast in die Beziehung gehen. Vor allem Kieran betont immer wieder, dass er niemandem an seinem Leben und seinem Schmerz teilhaben lässt, doch Liora erzählt er schon nach wenigen Wochen alles aus seinem Leben, das nicht mal seine beste Freundin kennt. Da hätte ich es einfach glaubwürdiger gefunden, wenn er dafür mehr Zeit gebraucht hätte und man vielleicht einfach zwischendurch ein paar Monate einfach hätte laufen lassen. So geht es vor allem immer wieder um den Schmerz und den Verlust, den beide erlebt haben, was sehr nachvollziehbar ist, aber normale Dates oder normales Kennenlernen gibt es mir persönlich zu selten. Außerdem fand ich die ganzen Verluste von Kieran vor allem in der Summe zu viel, ich will da nicht genauer draufeingehen, aber ich hatte es anders summiert, was man hätte durchaus machen können, in meinen Augen. Auch das Ende war für mich jetzt nicht eine krasse Überraschung, sondern eigentlich sogar erwartbar und hat daher nicht dafür gesorgt, dass ich jetzt auch noch den zweiten Teil unbedingt lesen müsste.

Alles in allem mochte ich die Charaktere und ihren Umgang miteinander, vor allem die totale Akzeptanz von Grenzen, ohne den anderen alleine zu lassen, wirklich gerne, aber mir haben vor allem die Emotionen in einer fast schon langweiligen Geschichte gefehlt, weil diese hier elementar gewesen wären.

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Toxische Liebesgeschichte, die trotzdem fasziniert

Magnolia Parks
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Das Cover gefällt mir ehrlich gesagt nicht so richtig. Ja, es passt irgendwie zu Parks und BJ und deren Beziehung, aber gleichzeitig auch nicht, weil es dafür schon wieder zu stereotypisch und zu sehr ...

Das Cover gefällt mir ehrlich gesagt nicht so richtig. Ja, es passt irgendwie zu Parks und BJ und deren Beziehung, aber gleichzeitig auch nicht, weil es dafür schon wieder zu stereotypisch und zu sehr nach einer romantischen Komödie aussieht. Das ist es, zumindest in meinen Augen, auf keinen Fall.

Magnolia Parks und Baxter James „BJ“ Ballantine lieben sich seit sie Teenager sind. Sie waren mehr als sieben Jahre ein Paar und auch jetzt bedeuten sie sich noch immer die Welt, auch wenn sie nicht mehr zusammen sind, denn BJ hat ihr Herz gebrochen und Magnolia hat nicht vor, es ihm wieder vollständig zu schenken. Deswegen datet sie andere Männer aus der High Society Londons, die ihr nicht besonders viel bedeuten, während BJ jede Nacht mit einem anderem Supermodel oder angehenden Schauspielerin schläft. Doch genauso oft verbringt er die Nacht neben Magnolia im Bett, wo sie sich allerdings nicht berühren, aus Angst wieder an dem Punkt zu landen, an dem sie schon so oft waren. Doch dann begegnet sie einem Mann, der ihr mehr bedeutet, als sie erwartet hätte und es werden Dinge enthüllt, die ihre Beziehung zu BJ für immer verändern könnte.

Der Schreibstil von Jessa Hastings war für mich erstmal recht ungewohnt. Sie hat zwar eine sehr lockere und leichte Art zu schreiben, die dafür sorgt, dass man direkt in die Geschichte gezogen wird, aber durch die Art, wie sich sowohl BJ als auch Magnolia direkt an den Leser wenden, war ich vor allem zu Beginn ein wenig irritiert. Ich bin nicht unbedingt ein Fan davon, wenn auf diese Art die dritte Wand in Büchern durchbrochen wird, hier ist es allerdings sehr passend, weil beide ja im Buch bekannte Mitglieder der britischen High Society sind und es dadurch so wirkt, als würden sie sich direkt an die Menschen wenden, die auch die Artikel über sie lesen. Das ist in dem Sinne ziemlich gut gemacht, auch wenn es zunächst leicht irritierend wirkt und auch deswegen bei mir dafür gesorgt hat, dass ich länger gebraucht habe, um richtig in die Geschichte zu finden.

Toxisch, das ist das Wort, mit dem ich nahezu alle Beziehungen innerhalb dieses Buches beschreiben würde. Es gibt welche, die es ein bisschen weniger sind als andere, aber eine wirklich gesunde Beziehung gibt es nicht eine in dem Buch. Das wäre für mich eigentlich ein Grund, das Buch nicht zu lesen, weil ich es nicht mag, wenn toxische Beziehungen glorifiziert werden, aber das tut das Buch erstaunlicherweise nicht wirklich. Es verurteilt sie auch nicht komplett oder seziert sie auf die Art und Weise, dass man deutlich erkennt, was an welcher Beziehung falschläuft, aber es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass etwas nicht gesund ist, was dann doch dazu geführt hat, dass ich jetzt wissen wollte, wie es ausgeht. Dabei fällt es mir schwer zu sagen, dass ich einen Charakter des Buches wirklich mag. Vielleicht ist meine Lieblingsperson des Buches Magnolias Schwester Bridget, die immer wieder aufzeigt, wie verkorkst alle sind, aber so ganz sicher bin ich mir ihrer Rolle irgendwie auch nicht. Magnolias Verhalten kann ich dabei ein wenig besser verstehen als das von BJ, auch wenn ich definitiv auch nicht alles gutheiße. Am Anfang fand ich es auch irgendwie noch unterhaltsam, weil ich ihre Sticheleien und Auseinandersetzungen eher witzig fand, aber je mehr ich über ihre Beziehung und die Beziehungen zueinander erfahren habe und sie fast schon widerwillig in mein Herz geschlossen habe, desto mehr habe ich mir gewünscht, dass sie einen klaren Schnitt machen, sich therapeutische Hilfe suchen und es endlich schaffen, richtige, gesunde Beziehungen zueinander aufzubauen, selbst wenn das nicht als Paar sein sollte. Denn selbst wenn ich die Beziehung zwischen Parks und BJ ausklammern würde, gibt es auch im deren Freundeskreis so gut wie keine Beziehung, die ich als gefestigt bezeichnen würde. Ich verstehe das sogar, sie alle haben sich im Internat kennengelernt, in das sie als Kinder abgeschoben wurde, oft weil ihre Eltern viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren und sie haben dadurch ineinander eine neue Familie gefunden, die sie immer lieben, egal wie sehr sie sich verletzen. Aber genau damit konnte ich schlecht umgehen, wie bewusst sich die Beteiligten zum Teil immer wieder verletzen. Gerade da sie sich schon so lange kennen, wissen sie genau, wie sie den anderen treffen können und das nutzen sie gnadenlos aus. Als das im Buch immer wieder passierte, vor allem zwischen Parks und BJ wollte ich es eigentlich zur Seite legen, weil ich fast schon das Gefühl hatte, keine fiktive Geschichte zu lesen, sondern bei einem Promi-Paar und seiner öffentlichen Auseinandersetzung teilzunehmen und das wollte ich nicht. Ich habe es dennoch fertig gelesen, weil ich wissen wollte, wie ihre Geschichte ausgeht, aber auf dieses Ende war ich irgendwie dann doch nicht gefasst, obwohl es passt. Aufgrund des Cliffhangers und aufgrund von bestimmten Personen, die ich durchaus in mein Herz geschlossen habe , werde ich wahrscheinlich auch den zweiten Teil irgendwann mal lesen, allerdings brauche ich erstmal ein bisschen Abstand von dieser toxischen Welt und lese vermutlich erstmal eine richtig kitschige Liebesgeschichte.

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