Profilbild von Feliz

Feliz

Lesejury Star
offline

Feliz ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Feliz über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2021

Atemberaubender Schreibstil, aber blasse Charaktere

Flaming Clouds – Der Himmel in deinen Farben
0

Das Cover des Buches ist wirklich gelungen und sticht dadurch unter anderen Büchern aus der Masse hervor. Ich liebe die Kombination aus Rosa, Lila und der goldenen Schrift. Das alles passt so wunderbar ...

Das Cover des Buches ist wirklich gelungen und sticht dadurch unter anderen Büchern aus der Masse hervor. Ich liebe die Kombination aus Rosa, Lila und der goldenen Schrift. Das alles passt so wunderbar zum Inhalt, wie es kaum anders möglich wäre.

Die Story an sich klang erst einmal gut: Olivia Green ist Flugbegleiterin, eigentlich wartet sie aber nur auf die Zusage von Oxford, um endlich Mathematik studieren zu können. Sich auf einen Mann einzulassen, ist das letzte, das sie will, vor allem wenn es sich dabei um Nicholas Saint James handelt. Nick, der sie mit seinen bunten Augen und seinem intensiven Blick vollkommen aus der Bahn wirft und der es immer wieder schafft, sie mit seiner Ehrlichkeit aus der Reserve zu locken. Nick, der seine Kunst aufgegeben hat, um Pilot zu werden, den sie schon seit der Schule kennt und der sie an die schlimmste Zeit in ihrem Leben erinnert. Doch sie lässt sich mehr und mehr auf ihn ein, bis genau diese Vergangenheit sie wieder einholt…

Nachdem ich gefühlt überall von diesem Buch gelesen und gehört habe, wollte ich es unbedingt lesen. Dabei hat mich vor allem das Cover angesprochen, ich fand aber auch das Setting extrem interessant. Die Welt der Flugbegleiter:innen und der Pilot:innen wirkt immer ein wenig magisch und fast schon romantisch, sodass ich wirklich gespannt war, was das Buch für ein Bild zeichnet und war nach dem Lesen irgendwie enttäuscht. Vielleicht weil ich keine komplett andere Geschichte erwartet habe, vielleicht weil ich so meine Schwierigkeiten hatte, so richtig mit den Charakteren warm zu werden.

Das größte Problem und gleichzeitig der größte Pluspunkt ist dabei wahrscheinlich der Schreibstil, denn mit diesem lebt und stirbt die gesamte Geschichte. Wenn man diesen nicht mag oder sich nicht darauf einlässt, wird es schwierig, irgendeinen Zugang zu dem Buch zu finden. Ich bewundere die Art, wie Gabriella Santos de Lima schreibt, wie sie es schafft, Situationen, Gegebenheiten und Szenen zu beschreiben und dadurch aufleben zu lassen. Sie hat eine besondere Art, genau das in einer poetischen Art zu schildern, die einem wirklich im Gedächtnis bleibt, aber ich hatte trotz meiner Anerkennung große Probleme, mich vor allem zu Beginn des Buches in die Geschichte zu kommen. Ich habe zuletzt eher Bücher gelesen, die einen einfachen, leichten Stil hatten, der einen durch die Seiten fliegen lässt, ohne dass man lange an einem Satz hängen bleibt. Hier war das nicht möglich, weil man jeden Satz, jede Zeile und jedes Wort genau lesen muss, um bloß nichts zu verpassen. Das war auf die Dauer wirklich anstrengend und hat es mir schwer gemacht, überhaupt etwas außerhalb des Schreibstils wahrzunehmen, alles andere tritt dahinter zurück: Das Setting, die Figuren und die Handlung im Allgemeinem.

Leider sind all diese aber auch so blass, dass sie dem Schreibstil ohne Probleme den Vortritt lassen. Ich mag Olivia und Nick durchaus, aber ich glaube nicht, dass ich sie nach diesem Buch kenne. Es werden immer nur Szenen aus ihrem Leben geschildert, kleine Eindrücke, die zwar durchaus für die Gefühle der Protagonisten und deren Geschichte wichtig sind, aber keinerlei Hinweise auf die wirkliche Persönlichkeit der beiden liefern. Dabei fand ich die Grundidee so interessant. Ich mochte die Idee der Flugbegleiterin, die das eigentlich nur macht, um genug Geld zu verdienen, um dann endlich, endlich zum Mathematikstudium nach Oxford zu gehen und dem jungen Piloten, der nur fliegt, weil das von ihm erwartet wird, dessen Herz aber an der Kunst hängt, obwohl diese soviel von ihm verlangt. Ich hätte einfach so gerne mehr davon erfahren, wie sich das Fliegen anfühlt, wie die beiden das immer voneinander getrennt sein aushalten und wie das mit den Beziehungen zwischen Piloten und Flugbegleiterinnen wirklich ist, aber all das spielt keine Rolle. Vielmehr kreisen Olivia und Nick in ihren kleinen Szenen immer um sich und ihre Gefühle, die aktuellen und die vergangenen, doch so richtig in die Tiefe geht es dann letztlich doch nicht. Immer wenn man an wichtigen Punkten ankommt, die ihrer Beziehung eine neue Tiefe geben könnte, wird das nicht weiter erforscht, sondern irgendwie in der Schwebe gelassen. So ist das auch am Ende. Es wird wirklich lange auf ein Ziel hingearbeitet und dann bleibt es einfach mehr oder weniger offen. Natürlich ist es der Auftakt zu einer Reihe, aber es spielen ja nicht Nick und Olivia die Hauptrolle im zweiten Teil, sondern Lilah und Jonah, sodass ich mir ein bisschen mehr vom Ende erwartet habe, einen klareren Abschluss, der wichtige Punkte noch einmal aufwirft und dann auch klärt.

Alles in allem bin ich nach dem Lesen des Buches wirklich unsicher, was ich wirklich davon halten soll. Ich bewundere die Art und Weise, wie Gabriella Santos de Lima zu schreiben vermag, wie sie es schafft, Szenen und Augenblicke in einer schwärmerischen, melancholischen Art und Weise zu beschreiben, die es einem schwer macht, einfach durch die Seiten zu fliegen, die einem aber laut und deutlich im Gedächtnis bliebt. Das schaffen die Charaktere und die Story aber genau durch diesen starken Schreibstil nicht, weil sie von diesem irgendwie verschluckt werden und dadurch blass bleiben. Vielleicht wäre hier eine andere Genrezuweisung passend gewesen. Ich finde es ist trotz des Alters der Figuren weniger ein New Adult Roman als vielleicht eher anspruchsvollere Belletristik, schon allein weil einem der Schreibstil viel abverlangt, die Story aber eher szenisch und kunstvoll beschrieben wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.03.2021

Nicht mehr als ein durchschnittlicher Krimi

Nordwesttod
0

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, auch wenn es in der Reihe der deutschen (Regional-)Krimis nicht gerade aus der Masse heraussticht. Ich mag dennoch die Kombination aus dem dunklen Himmel und dem ...

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, auch wenn es in der Reihe der deutschen (Regional-)Krimis nicht gerade aus der Masse heraussticht. Ich mag dennoch die Kombination aus dem dunklen Himmel und dem aufgewühlten Meer, die einem direkt das Gefühl vermittelt, dort zu sein.

Der Inhalt klingt auf den ersten Blick ebenfalls sehr vielversprechend: Anna Wagner ist froh, dass sie nach einer schwierigen Scheidung von München nach Kiel versetzt werden wird, um dort eine im Landeskriminalamt eine Stelle aufzubauen, die auf Vermisstenfälle spezialisiert ist. Gleich ihr erster Fall führt sie nach St. Peter-Ording, wo Nina Brechtmann spurlos verschwunden ist, nachdem sie in ihrem Urlaub ihre Familie besuchen wollte. Diese ist eine der erfolgreichsten Hoteliersfamilien an der Nordsee und hat schon seit Jahren keinen Kontakt mehr zu Nina, die sich für den Umweltschutz einsetzt und in der Seehundsstation arbeitet. In dem Küstenort erhält Anna Unterstützung von dem neuen Dienststellenleiter Hendrik Norberg, einem ehemaligen Mordermittler, der nach dem Tod in seinem Heimatort zurückgekehrt ist, um sich um seine Söhne zu kümmern. Neben allerlei privaten Problemen versuchen die beiden die junge Frau zu finden oder ist es dafür vielleicht schon zu spät?

Ich bin bei dem Buch etwas zwiegespalten. Ich habe mich echt gefreut, mal wieder einen richtigen Krimi zu lesen, doch so richtig überzeugen konnte es mich nicht. Das fing schon mit dem Schreibstil an. Ich hatte am Anfang wirklich Probleme, in die Geschichte zu finden, weil dieser irgendwie sehr sperrig war. Vor allem die Dialoge wirkten extrem gestellt und in keinster Weise real. Auch, dass Charaktere immer wieder mit Vor- und Nachnamen angesprochen werden und vorgestellt werden, fand ich super irritierend. Vor allem wenn Hendrik Norberg immer wieder von Corinna Heckler spricht, wenn er seine Schwiegermutter spricht, hat mich zu Beginn des Buches sehr gestört. Natürlich ist es nur eine Kleinigkeit, steht aber exemplarisch für den Schreibstil im gesamten Krimi. Mit der Zeit habe ich mich allerdings dann doch daran gewöhnt und konnte das Buch letztlich recht schnell durchlesen.

Die Charaktere an sich mochte ich recht gerne, auch wenn mir das bei Anna deutlich leichter fiel. Sie ist wirklich taff und hartnäckig, gleichzeitig aber auch einfühlsam. Mir gefiel, dass sie nicht die ganze Zeit wehmütig an ihren Ex und München zurückdenkt, sondern sich auf den Neuanfang und das Leben in Schleswig-Holstein freut. Dadurch stellt sie einen guten Ausgleich zu Hendrik Norberg dar, der noch immer mit dem Tod seiner Frau und dem dadurch erzwungenen Wechsel und Abstieg vom angesehenen Mordermittler zum Dorfpolizisten hadert. Zwar liebt er seine Söhne und bereut nicht, nun für sie da sein zu müssen, aber er erkennt auch, wie viele Probleme vor allem sein älteres Kind Lasse noch immer hat, den Tod seiner Mutter zu verarbeiten. Vor allem diese Alltagsprobleme Norbergs werden für mich in diesem Buch zu sehr in den Fokus genommen. Ich kann verstehen, warum das so wichtig ist, aber es spielt für den Fall halt einfach keine Rolle und der ist ja vor allem, warum man einen Krimi lesen will. Durch diesen verschobenen Fokus dauert es gefühlt ewig bis der Fall mal ins Rollen kommt und man hat fast das Gefühl, dass zu Beginn überhaupt nicht ermittelt wird, weil eben sehr wenig in dieser Hinsicht passiert. Dementsprechend durchschnittlich fand ich auch den Fall im Ganzen. Dadurch, dass man dauernd verschiedene Perspektiven hatte, wusste man immer mehr als die Kommissare, was ich super unnötig fand. Ich hätte es deutlich besser gefunden, wenn eben die Kommissare als Protagonisten im Mittelpunkt gestanden und nicht immer mal wieder die möglichen Tatverdächtige auch Raum bekommen hätten. Ich habe durch diese Perspektiven rein gar nichts gewonnen, weil sie teilweise nicht einmal wichtig für den Handlungsablauf waren und sich vieles einfach letztlich in der Vernehmung wiederholt hat. Das hat mich an manchen Stellen schon genervt, zumal es für mich dadurch eher zum Spannungsabbau beigetragen hat.

Zudem ist das Setting eigentlich extrem gut gewählt, die Umsetzung war aber auch hier allenfalls durchschnittlich. Ich liebe das Meer und habe mich deswegen auf dieses Feeling gefreut. Ich wurde aber mit SPO nicht so richtig warm. Vielleicht weil ich nie dort war und mir die vielen Straßennamen, die immer wieder genannt wurden, so gar nichts sagten, ebenso wenig wie die Sehenswürdigkeiten. Zwar werden das Meer und der Strand immer mal wieder erwähnt, aber bei mir kam das Gefühl, sich dort zu befinden, leider nicht an. Ich fand das super schade, weil man ja gerade durch Anna Wagner, die aus München kommt, den Ort und das Setting im Allgemeinen mitentdecken könnte. Doch selbst wenn sie denn dann mal durch den Ort läuft, kommt für mich das Gefühl von St. Peter-Ording und der Nordseeküste leider so gar nicht an.

Alles in allem habe ich das Buch an einem Nachmittag durchgelesen, mochte die Protangonisten und wurde durchaus unterhalten, mehr aber leider auch nicht. Für mich hat sich nicht wirklich Spannung aufgebaut, der Fall war (zumindest für mich) sehr vorhersehbar, der Schreibstil vor allem am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig und die vielen Perspektiven recht unnötig. Auch das Setting hat mich leider nicht wirklich abgeholt, sodass ich den zweiten Teil der Reihe sehr wahrscheinlich nicht lesen werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.01.2021

Gute Grundidee, der es leider an Tiefe fehlt

Matching Night, Band 1: Küsst du den Feind? (Gewinner des Lovelybooks-Leserpreises 2021)
0

Das Cover, das man vermutlich nur wirklich gut zusammen mit dem zweiten Teil beurteilen kann, war einer der Hauptgründe dafür, dass ich das Buch unbedingt lesen und wohl auch gut finden wollte. Mir gefällt, ...

Das Cover, das man vermutlich nur wirklich gut zusammen mit dem zweiten Teil beurteilen kann, war einer der Hauptgründe dafür, dass ich das Buch unbedingt lesen und wohl auch gut finden wollte. Mir gefällt, wie die Schwinge des Raben gerade so viel der Figure enthüllt, dass man sich deren Kleid und die Umgebung vorstellen kann, aber man immer noch eigenen Interpretationsspielraum für das Aussehen von Cara hat. Zudem passen die Rabenflügel sowohl auf dem Cover als auch auf dem Rücken der beiden Bücher perfekt zueinander, sodass sie, wenn sie nebeneinanderstehen, ein Bild ergeben. Ich bin ein großer Fan von solchen Kleinigkeiten und habe mich deswegen wirklich auf die Geschichte gefreut.

Leider hat mich diese abschließend nicht wirklich überzeugt, obwohl sie zunächst einmal gut klang: Cara hat es auf das berühmte Elite-College St. Josephs geschafft, doch leider ohne das so bitter erforderliche Stipendium, sodass sie in den ersten Wochen an ihrer neuen Universität mehr schlecht als recht übersteht. Doch dann eröffnet sich ihr die Möglichkeit, die finanziellen Probleme während es ihres Studiums ein vor allemal hinter sich zu lassen: Sie könnte der berühmten Studentenverbindung der Ravens beitreten, in deren wunderschönen Verbindungshaus leben und auch noch ein mehr als üppiges Stipendium erhalten. Damit könnte Cara sich voll und ganz auf ihr Studium konzentrieren, doch es gibt einen Harken, denn sie muss zunächst eine Aufnahmezeremonie bestehen. Dort muss sie zusammen mit einem völlig unbekannten Mann ein Paar bilden, der gleichzeitig ein Anwärter der Schwesterverbindung der Lions ist. Sie muss mit ihm nicht nur verschiedene Aufgaben erfüllen, sondern auch alle überzeugen, dass sie wirklich zusammen sind. Das ist gar nicht so leicht, denn ihre beste Freundin Hannah warnt sie immer wieder vor der gefährlichen Verbindung und es gibt nicht nur einen Mann, der Caras Herz höher schlagen lässt…

Der Schreibstil des Buches gefiel mir zu Beginn des Buches wirklich gut, weil er leicht und flüssig zu lesen war. Man kam dadurch extrem gut in die Geschichte und ich habe vor allem die ersten Kapitel nur so verschlungen, doch leider hatte ich das Gefühl, dass der Schreibstil zusammen mit der Tiefe der Story im Laufe des Buches nachließ.

Am Anfang fand ich die Idee einer Collegegeschichte, in der Verbindungen im Fokus stehen, extrem spannend, weil sie sonst in Young Adult Romanen eine eher untergeordnete Rolle spielen. Deswegen war ich sehr gespannt, wie das Aufnahmeritual ablaufen wird und wie das Leben in einer Verbindung im Allgemeinen aussehen würde, allerdings hat das nicht so richtig die Aufmerksamkeit erhalten, die ich mir gewünscht hätte. Dafür hätte man dem Ganzen einfach mehr Aufmerksamkeit widmen müssen, aber ich finde die Story an sich entwickelt sich einfach viel zu schnell. Cara zieht ein, trifft ein paar Leute, mag ein, zwei, muss sich mit Josh zusammentun und die Aufgaben erfüllen und gefühlt ist das Buch dann schon wieder vorbei. Mein Problem dabei ist vor allem, dass man im Prinzip nichts von ihrem Alltag mitbekommt, sie muss nie in ihre Kurse, sondern plötzlich steht nur noch die Verbindung im Vordergrund. Ich verstehe das sogar, schließlich gibt es für Cara auch kein Studium ohne die Unterstützung durch die Verbindung, aber es kommt nie zur Sprache, dass es sich wirklich auf ihren Alltag auswirkt, was man ja eigentlich vermuten sollte. Stattdessen scheint sie ihr Studium ohne Probleme zu meistern, obwohl sie am Wochenende dauernd auf Bällen für die Verbindung ist und während der Woche ist sie auch nicht regelmäßig in ihren Kursen, weil sie ja so viel Zeit mit Josh verbringen muss. Damit hätte ich allerdings noch leben können, wenn wenigstens die Aufgaben genauer beschrieben worden wären, aber auch die kamen mir zu kurz, wurden nur am Rande beschrieben und waren teilweise wirklich viel zu leicht ohne Hürden oder große Schwierigkeiten zu meistern. Ich sage nicht, dass die ganze Geschichte unglaublich langweilig ist, aber sie hat dann doch sehr lange gebraucht, um einen Spannungsbogen zu entwickeln und hatte dann noch immer einige Logikfehler, die mir die Geschichte ein bisschen verdorben haben.

Zudem haben mich die Charaktere ebenso wenig überzeugen können. Während ich Cara vor allem zu Beginn der Story noch durchaus mochte, wurde ich mit den männlichen Protagonisten so gar nicht warm. Ich mag, wie sehr sie am Anfang dafür arbeitet, auf das College zu können und wie gerne sie ihrer Familie danken möchte, indem sie möglichst hart arbeitet. Allerdings hätte ich die Fehlschläge zu Beginn gerne miterlebt, weil man sie so schwer greifen kann. Man lernt weder ihre Familie kennen, die durch ihren Einsatz Cara auch unbewusst unter Druck setzten noch erlebt man, wie sie immer wieder Rückschläge einstecken muss, wie das Zimmer, das sie nicht beziehen kann, um sie als Person besser verstehen zu können. Es fehlt dadurch am Anfang einfach was, wie auch das Kennenlernen mit Tyler. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt einen wirklichen Zugang zu ihm, weil ich es zwar ganz nett fand, dass er ihr immer Essen mitgebracht hat, aber ich fand ihn weder süß noch heiß noch besonders anziehend, deswegen habe ich auch null verstanden, ab wann sich das für Cara geändert hat. Ich habe schlicht den Punkt verpasst. So ging es mir mit Josh allerdings auch, wobei ich den fast noch ein bisschen lieber mochte als Tyler. Aber für die plötzliche Abneigung von Cara nach den Speed Dates gab es so keinerlei Grund, dass ich leicht irritiert war. Wenn er schon da furchtbar arrogant gewesen wäre, legitim, aber da fand ich ihn recht okay und habe ihr Problem schlicht nicht verstanden.

Alles in allem wollte ich das Buch wirklich, wirklich mögen, nicht nur wegen des wunderschönen Covers, sondern auch weil ich die Grundidee der Story wirklich mochte, aber leider fehlt dieser deutlich an Tiefe und Emotionen. Die Charaktere bleiben teilweise bloß klischeehafte Abziehbilder und es fehlt deutlich an dem besonderen Etwas. Das konnten leider auch der recht gute Schreibstil und der zugegeben gut gesetzte Cliffhanger nicht retten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.12.2020

Unglaublich wichtige Themen, die leider durch die etwas nervigen Charaktere und den gewöhnungsbedürftigen Schreibstil ein wenig untergehen

The Music of What Happens
0

Ich bin ehrlich gesagt ein großer Fan des Covers und es war einer der Hauptgründe, warum ich das Buch unbedingt lesen wollte neben der Thematik natürlich. Ich mag, dass es ein wenig altmodisch angehaucht ...

Ich bin ehrlich gesagt ein großer Fan des Covers und es war einer der Hauptgründe, warum ich das Buch unbedingt lesen wollte neben der Thematik natürlich. Ich mag, dass es ein wenig altmodisch angehaucht ist, gleichzeitig die beiden Protagonisten recht gut getroffen sind. Zudem finde ich den Titel nach dem Lesen hervorragend gewählt, auch wenn man ihn auf den ersten Blick nicht so wirklich verstehen kann.

Auch die Geschichte fand ich erstmal echt interessant: Max ist der typische Sunnyboy, ein Sportler der am liebsten mit seinen Kumpels abhängt und Videospiele spielt. Jordan ist eher ein ruhiger Außenseiter, der Gedichte schreibt und sich mit seinen besten Freundinnen in der Mall trifft. Die beiden haben scheinbar nichts gemeinsam, aber als Jordans Mutter eine Aushilfe für ihren Foodtruck sucht und Max begeistert zusagt, arbeiten die beiden wider Willen zusammen und entdecken, dass sie mehr für einander empfinden als sie jemals gedacht hätte…

Ich habe mich ehrlich gesagt schon wirklich auf dieses Buch gefreut. Nicht nur wegen des tollen Covers, sondern auch weil ich es mochte, dass durch die Thematik Protagonisten aus der LGBTQ* Community eine stärkere Stimme erhalten. Doch leider hat mich das Buch nicht so ganz überzeugen können. Das fing beim Schreibstil an. Ich habe wirklich lange gebraucht bis ich mich einigermaßen an den Schreibstil gewöhnen konnte. Er wirkte an manchen Stellen einfach sehr gewollt auf jugendlich gemacht und gleichzeitig hin und wieder etwas pseudoliterarisch. Das hat vor allem am Anfang dafür gesorgt, dass ich keinen so richtigen Zugang zu der Geschichte finden konnte. Ich war deswegen eine Zeitlang echt versucht, das Buch abzubrechen, aber vor die Themenwahl und vor allem Max als Protagonist haben mich durchhalten lassen. Tatsächlich habe ich mich nach etwa der Hälfte des Buches auch größtenteils an die Art des Schreibens zu gewöhnen, aber wenn es sich hierbei um kein Rezensionsexemplar gehandelt hätte und Max mit seiner Art nicht schon längst mein Herz gewonnen hätte, wäre ich vermutlich nicht bis zu diesem Punkt gekommen und hätte es schon vorher abgebrochen.

Das Setting an sich allerdings fand ich durchaus gelungen. Ich mochte Max wirklich gerne, auch wenn mir das bei so fröhlichen Sunnyboys normalerweise eher schwerfällt. Aber er hat es wirklich geschafft, dass ich ihn in mein Herz schließe, auch weil ich es echt mal gut fand, dass er bei seinen ultra coolen Freunden schon geoutet war und die das aber einfach so hingenommen habe, es gibt kein Versteckspiel, keine Lügen, sondern einfach einen Kerl, der mit seinen Kumpels eben nicht nur über Mädels, sondern auch über Typen spricht. Das fand ich wirklich gut und genauso solche Romane tragen zur Normalisierung von queeren Protagonisten bei. Auch seine dramatische Hintergrundgeschichte hat ihn mir noch sympathischer gemacht, weil ich seinen allgemeinen Umgang damit recht fand. Auch seine Freunde habe ich wirklich geliebt. Man merkt bei ihnen immer wieder, wie viel sie einander bedeuten, auch wenn sie das zumeist recht gut hinter ihren Albereien verstecken.
Jordan hingegen fand ich leider nicht so sympathisch. Er war mir häufig viel zu dramatisch und hat es Max auch echt nicht immer leicht gemacht, was mich irgendwie zunehmend genervt hat. Ich konnte es bei seiner Familiengeschichte schon irgendwie verstehen, schließlich ist sein Vater tot und seine Mutter versinkt jeden Tag tiefer in ihren Depressionen, aber manchmal konnte ich dennoch nur den Kopf über ihn schütteln. Schlimmer fand ich allerdings seine Freundinnen, die waren wirklich furchtbar und immer wenn sie wieder einmal vorkamen, habe ich möglichst schnell weitergeblättert, weil ich mich sonst wieder über sie geärgert hätte, auch wenn das zum Schluss immerhin ein bisschen besser wurde.

Ich fand die Themen des Buches eigentlich extrem wichtig und teilweise auch sehr sensible besprochen, aber ich hatte auch immer wieder das Gefühl, dass der Autor hier zu viel gewollt hat. Er hätte vielleicht nicht sowohl sexuellen Missbrauch, Depressionen, Rassismus, Sucht als auch Verlust, Suizidgedanken und natürlich Homosexualität ansprechen sollen. Jedes Thema für sich ist durchaus wichtig und verdient seinen Platz in einem Jugendroman, aber in einem einzigen kann ihnen eben nicht der nötige Raum eingeräumt werden und genau das passiert hier leider. Durch die Vielfalt der Themen kann sich nicht auf eines so richtig konzentrieren, sondern spricht zwar alle an, aber nicht alle erhalten, den Raum, den sie auch benötigen.

Alles in allem hatte das Buch wirklich viel Potenzial und spricht auch extrem wichtige Themen an, doch es übernimmt sich dabei ein wenig. Auch wenn ich Max wirklich in mein Herz geschlossen habe, schafft es vor allem der Schreibstil nicht mich wirklich abzuholen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2020

Spannender Thriller, der mehr auf Wendungen als auf die Ausarbeitung der Charaktere setzt

Der Mädchenwald
0

Das Cover gefällt mir wirklich gut, weil es zum einen sehr aus der Masse heraussticht und für mich perfekt zum Inhalt passt. Ich finde es vermittelt die eher düstere Stimmung und die Atmosphäre des Buches, ...

Das Cover gefällt mir wirklich gut, weil es zum einen sehr aus der Masse heraussticht und für mich perfekt zum Inhalt passt. Ich finde es vermittelt die eher düstere Stimmung und die Atmosphäre des Buches, das schließlich vor allem in dieser Kate im Mädchenwald spielt, perfekt.

Die Geschichte fand ich auf den ersten Blick echt spannend: In der Pause eines Schachturniers wird die 13-jährige Elissa Mazoryan entführt. Als sie nachdem sie aus ihrer Betäubung wieder erwacht, befindet sie sich in einem fensterlosen Raum, wo sie verzweifelt versucht, sich zu orientieren. Sie hat keine Ahnung, wie sie dort wieder herauskommen sollen, bis Elijah sie in ihrem Verlies besucht und ihr offenbart, dass sie nicht die erste ist, die hier gefangen gehalten wird. Obwohl sie ihm nicht traut, weiß Elissa, dass er ihre einzige Chance auf eine Flucht ist und versucht ihn, für das Schachspielen zu begeistern. Elijah hingegen sieht das Mädchen als Chance auf eine wirkliche Freundin und hat bereits einen eigenen Plan entwickelt. Währenddessen versucht DI Mairead MacCullagh verzweifelt das entführte Mädchen zu finden, doch sie weiß, dass mit jeder Minute, die vergeht, die Chance schwindet, dies noch lebend zu tun.

Ich habe in letzter Zeit sehr viele Young Adult Romane und Fantasy Bücher gelesen, sodass ich mich wirklich gefreut habe, mal wieder einen richtig guten Thriller zu lesen, so richtig überzeugt hat mich das Buch letztlich aber leider nicht. Den Schreibstil mochte ich vor allem zu Beginn des Buches wirklich gerne, weil er sehr flüssig und leicht zu lesen war. Zudem hatte ich immer, dass Gefühl, dass er sich je nach Perspektive den Personen angepasst hat, sodass man schon durch den Schreibstil oft wusste, wessen Sicht man gerade erlebt. Zum Ende hin allerdings fiel es mir ein wenig schwer, ihm noch zu folgen, wobei das auch an der Handlung an sich liegen könnte.

Mit dieser habe ich mich deutlich schwerer getan. Nicht, dass mich der Thriller (wobei das Genre nicht so ganz passend ist) nicht gepackt hätte, ganz im Gegenteil, ich habe ihn sogar innerhalb kürzester Zeit durchgelesen, aber ich habe vielleicht einfach mehr erwartet. Den Anfang des Buches fand ich noch unglaublich spannend, weil ich unbedingt wissen wollte, wie Elijahs Verbindung zu den Mädchen ist und wer sie entführt hat. Dabei weiß man nie so richtig, wem man trauen soll, Elijah scheint ernsthaft um Elissa besorgt, tut aber nichts, um ihr zu helfen, sondern freut sich fast schon, soe dort zu haben, weil er dann wenigstens eine Freundin hat. Das fand ich einerseits traurig, andererseits fehlte mir hin und wieder aber auch das Verständnis, weil nicht alle seiner Handlungen erklärt werden. Ich verstehe nachdem ich das ganze Buch gelesen habe, sogar warum das so ist, es würde nämlich die ein oder andere Wendung vorwegnehmen, aber während des Lesens fand ich es deswegen manchmal schwierig, sein Verhalten zu verstehen. Ebenso ging es mir leider auch mit Elissa, weil diese für eine Dreizehnjährige, die entführt wurde, teilweise zu rational und berechnend handelt. Ich glaube nicht einmal ein Erwachsener könnte so abgeklärt handeln, um seinem Gefängnis zu entkommen, auch wenn man natürlich nie weiß, was man in einer solchen Ausnahmesituation tun würde. Dennoch fand ich Elissas Verhalten teilweise nicht glaubwürdig und fand, dass sie all die schrecklichen Vorkommnisse erstaunlich ruhig erträgt. Auch das private Drama der Polizistin Mairead fand ich ein wenig überzogen und in diesem Buch unpassend. Es wirkte so, als wolle man die Ermittlerin dadurch sympathischer oder menschlicher erscheinen lassen, aber das hat bei mir nicht so richtig funktioniert. Ich mochte sie sogar durchaus, es hätte mir aber gereicht, wenn sie einfach ermittelt und sie das emotional belastet, da hätte das private Drama nicht mehr sein müssen.
Über all das hätte ich locker hinwegsehen können, wenn mich die Wendungen und das Ende des Buches an sich mich überzeugt hätten, doch das war leider nicht wirklich der Fall. Ich habe mit einem Teil der Twists durchaus gerechnet, zumindest habe ich eine ähnliche Entwicklung erwartet, aber man erfährt nie so richtig die Gründe und einzige der Fakt, dass jemand irgendwie böse ist, reicht mir ehrlich gesagt in einem Thriller nicht. Ich erwarte immer eine gewisse Erklärung, warum jemand böses tut und die Täterfiguren gehen für mich einfach zu sehr unter.

Alles in allem habe ich das Buch wirklich gerne gelesen und bin auch wirklich durch die Seiten geflogen, aber so richtig überzeugen konnte es mich nicht. Das liegt vor allem daran, dass weder die Wendungen noch die Täterfiguren so richtig ausgearbeitet sind, sie setzten mehr auf den Überraschungseffekt als darauf, dass sie total überzeugend sein sollen, doch das hat mich leider ein bisschen unbefriedigt zurückgelassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere