Profilbild von Feliz

Feliz

Lesejury Star
offline

Feliz ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Feliz über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2019

Tolles Cover, aber eine nicht mehr als oberflächliche Geschichte

So schöne Lügen
0

Ich liebe das Cover. Es sieht in natura noch besser aus, als ich es mir vorgestellt habe. Die Kombination aus einem schwarzen Hintergrund und glitzernden Punkten in Gold und Silber hebt das Cover und den ...

Ich liebe das Cover. Es sieht in natura noch besser aus, als ich es mir vorgestellt habe. Die Kombination aus einem schwarzen Hintergrund und glitzernden Punkten in Gold und Silber hebt das Cover und den Titel von anderen ab.

Die Story passt zwar durchaus zum Cover, fällt dagegen aber stark ab: Louise ist fast dreißig und hat ihre Ziele in New York bei weitem noch nicht erreicht. Statt eine erfolgreiche Schriftstellerin oder Autorin zu sein, kommt sie mit ihren drei Jobs gerade so über die Runden und ist abends zu müde, um auch nur irgendeine Zeile zu schreiben. Das ändert sich, als sie zufällig auf Lavinia trifft. Reich, schön und in den einflussreichsten Kreisen New Yorks zuhause, scheint sie so überhaupt nichts mit der unscheinbaren Louise gemeinsam zu haben, dennoch freunden sich die beiden an und Louise erhält Eintritt in eine Welt, von der sie nicht einmal zu träumen wagte. Bald begleitet sie Lavinia auf Partys, trifft deren Freunde, wird deren beste Freundin und zieht letztlich sogar bei ihr ein. Doch Louise verliert sich immer mehr in einer Welt, zu der sie nicht gehört. Als sie dann beginnt, Lavinia zu bestehlen, eskaliert die Situation und Louise muss eine Entscheidung treffen…

Der Schreibstil ist schon zu Beginn gewöhnungsbedürftig, ich fand es aber zunächst erfrischend, dass er so anders war. Das hat sich mit dem Verlauf des Buches leider geändert. Dadurch, dass er aber so kurz und abgehackt ist, ist es schwierig, in die Geschichte einzutauchen und die Figuren überhaupt kennenzulernen. Oft habe ich Sätze mehrmals lesen müssen, nicht weil sie so kompliziert waren, sondern weil es schien, als passen sie nicht zum Geschehen, weil sie selbst Gewalt oder in kurzen, nüchternen Sätzen beschreiben, sodass ich die Handlung manchmal einfach überlesen habe.
Während man den Schreibstil noch positiv als anders und zumindest markant beschreiben kann, fällt es mir bei den Figuren schwer, ein positives Wort zu finde. Eigentlich sollte man meinen, dass man Louise als Hauptfigur einen Funken Sympathie entgegenbringt, aber weit gefehlt. Ich habe beim Lesen mit keiner Figur mitgefiebert, weil sie nicht greifbar wurden. Das liegt sowohl an dem abgehakten Schreibstil als auch an dem distanzierten Erzähler, der den Ausgang der Geschichte bereits kennt und somit fast schon herablassend über Louise und Lavinia berichtet. Durch diese Distanz kann man selbst auch keine Nähe aufbauen, die Figuren, die durch ihre Namen und die Vita Individualität ausstrahlen sollen, bleiben lediglich Namen. Dadurch verbindet man auch keinerlei Emotionen mit der Handlung. Ich habe die diese zwar durchaus mit Interesse, aber nicht mit mehr verfolgt. Mir war einfach vollkommen egal, was mit den Figuren passiert, was es schwer macht, für das gesamte Buch irgendein anderes Gefühl als Gleichgültigkeit aufzubringen.
Mich erinnern der Schreibstil und der Aufbau des Romans sehr stark an eine Mischung aus einem neusachlichen Roman aus der Zeit der Weimarer Republik und einem Schelmenroman, wie Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes, aber durch diese Assoziation wirkt der Roman veraltet, trotz seiner Social-Media-Verwendung, und pseudo-intellektuell, weder modern noch besonders gesellschaftskritisch.
Alles in allem klingt die Beschreibung nach einem miesen Buch. Das habe ich beim Lesen allerdings nicht so extrem empfunden. Ich habe die etwas mehr als 300 Seiten innerhalb von zwei Tagen durchgelesen und das Buch auch nicht abgebrochen. Das lag vor allem daran, dass ich wissen wollte, wie Louise aus der ganzen Sache wieder heile herauskommt und ob ihr nicht am Ende jemand auf die Schliche kommt. Es hätte durchaus die Chance gegeben, mit diesem Buch eine neue Art des Schelmenromans zu schaffen, gerade weil man die Geschichte eines Hochstaplers bzw. einer Hochstaplerin wunderbar in das moderne Zeitalter einpflegen könnte. Leider schaffen es weder der Schreibstil noch die Figuren mich vollends zu überzeugen. Der Schreibstil zu abgehackt, zu unemotional, die Figuren bleiben bis zum Ende blass und lediglich Namen anstatt zu Personen zu wachsen.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Leider nur ein schönes Cover, die Charaktere blieben flach und klischeehaft

Wild Hearts - Kein Blick zurück
0

Das Cover des Buches ist mir schon beim ersten Ansehen ins Auge gesprungen, weil mir die Darstellung der dunklen Wolken vor dem hellen Himmel ausgesprochen gut gefällt. Nach dem Lesen finde ich es nur ...

Das Cover des Buches ist mir schon beim ersten Ansehen ins Auge gesprungen, weil mir die Darstellung der dunklen Wolken vor dem hellen Himmel ausgesprochen gut gefällt. Nach dem Lesen finde ich es nur noch passender als zuvor.

Die Geschichte vermag mich letztlich aber nicht so zu überzeugen wie das Cover: Sawyer Dixon wächst in einer streng religiösen Familie auf, in der Frauen nichts zu sagen haben und haben sich vollständig den Männer unterzuordnen, wenn sie dies nicht tun, werden sie bestraft. Nach dem Selbstmord ihrer Mutter erhält Sawyer von dieser einen alten Truck und ein nicht minder altes Wohnmobil vererbt. Zudem fordert sie sie auf, ihren Vater zu verlassen und sich in die Stadt Outskirts zu begeben, wo es ein Grundstück auf ihren Namen gibt. Sawyer zögert keine Sekunde, stiehlt ihrem Vater Geld und macht sich auf in ein Leben in Freiheit. Auf ihrem neuen Stück Land angekommen, muss sie allerdings feststellen, dass ihr neuer Nachbar Finn gar nicht begeistert ist, sein Einsiedlerleben mit Sawyer zu teilen. Doch bald können die beiden ihre gegenseitige Anziehung nicht mehr leugnen, doch schafft Finn es, die Dämonen der Vergangenheit zu besiegen?

Ich mochte den Schreibstil ganz gerne, weil er flüssig und anschaulich ist, sodass man besonders den Anfang des Buches gut und schnell lesen konnte. Das Hauptproblem sind aber die Figuren und die Schwächen in der Story, die auch der gute Schreibstil nicht verdecken kann.
Da ist zunächst einmal Sawyer, die ich am Anfang eben gerade deswegen mochte, weil sie sich von ihren familiären Problemen nicht unterkriegen lässt und versucht, ein Leben zu finden, das für sie das richtige ist. Im Verlauf der Handlung wird diese Einstellung aber mehr und mehr unglaubwürdig, ganz einfach weil sie ihre Vergangenheit ebenso wie ihre hochgeschlossenen Kleider einfach ablegt. Sie hat über 20 Jahre in einer Sekte verbracht, in der die Frauen gar nichts zu sagen hatten und weder Sexualität noch Selbstbestimmung ein Thema waren und plötzlich trägt sie kurze Shorts, weit ausgeschnittene Shirts und geht mit einem Typen ins Bett, mit dem sie keine drei Worte gewechselt hat. Gerade diesen Konflikt zwischen der religiösen Weltanschauung, die ihr jahrelang eingetrichtert wurde und dem neuen Leben fand ich spannend, aber zu diesem kommt es gar nicht, sondern direkt wird die „Liebesgeschichte“ zwischen ihr und Finn in den Mittelpunkt gerückt.
Diesen finde ich im Übrigen noch unglaubwürdiger als Sawyer. Zunächst betrinkt er sich dauernd, weil er seine Ex-Freundin vermisst, die sich (vielleicht oder vielleicht nicht) das Leben genommen hat und zack ist er in Sawyer verliebt und denkt gar nicht mehr an Jackie. Dazu kommt noch, dass er sich dauernd wie der absolute Macho-Idiot benimmt. Dauernd drängt er sich Sawyer mehr oder weniger krass auf, obwohl sie sich klar gegen ihn ausspricht oder erledigt Dinge für sie, um die sie ihn gar nicht gebeten hat. Wenn er das aus Schmerz über den Verlust seiner Freundin tun würde, hätte ich eventuell noch sowas wie Verständnis für ihn, aber man spürt diesen Schmerz als Leser fast gar nicht und er scheint mit Sawyers Auftauchen dann ja auch vergessen. Besonders dass er sich mehrfach zu sexuellen Dingen drängt, obwohl sie klar Nein sagt, geht gar nicht, egal unter welchen Vorraussetzungen und dass Sawyer noch gänzlich unerfahren in diesen Dingen ist, macht es nun wirklich nicht besser.

Zunächst fand ich das Buch im ersten Lesen zwar nicht überragend, aber doch halbwegs okay, was vermutlich vor allem daran lag, dass ich es in einem Zug und ohne großes Innehalten gelesen habe. Mit ein bisschen Abstand hat mich besonders das Verhalten von Finn aber wirklich unglaublich gestört. Wie kann man denn einen Mann wollen, der immer wieder gesetzte Grenzen, ohne viel Aufhebens überschreitet und nicht mal vor einem klaren Nein zurückschreckt? Und viel schlimmer, wie kann man denn als Autorin einen solchen Mann als erstrebenswert beschreiben? Alles in allem ist es kein Buch, das man unbedingt gelesen haben muss, es sei denn, man will sich über einen gewalttätigen Macho und ein naives Mädchen aufregen, weil das trotz des angenehmen Schreibstils leider nicht ausbleibt.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Das Herz eines Eishockeyspielers

Maybe this Love - Und plötzlich ist es für immer
0

Ich liebe die Cover der Reihe, weil sie immer herausstechen, aber dabei keinesfalls kitschig oder übertrieben wirken. Außerdem passen sie gut zueinander, ohne genau gleich auszusehen.

Auch die Geschichte ...

Ich liebe die Cover der Reihe, weil sie immer herausstechen, aber dabei keinesfalls kitschig oder übertrieben wirken. Außerdem passen sie gut zueinander, ohne genau gleich auszusehen.

Auch die Geschichte mag ich gerne: Ben Westmore ist ein Playboy und hat immer mehrere Frauen auf Kurzwahl, doch nach einer durchzechten Silvesternacht ist er plötzlich verheiratet und muss schauen, wie er möglichst unbeschadet aus der Sache herauskommt, zumal auch ein wichtiges Eishockeyspiel ansteht. Als er dann beim Verfahren auf die Anwältin der Gegenseite fällt, ist es um ihn geschehen. Auch Olivia fühlt sich von ihm angezogen, aber er ist schließlich der Ehemann ihrer Klientin und somit absolut verboten, aber was soll man machen, wenn man plötzlich überall überall auf den unglaublich gut aussehenden Sportler trifft.

Ich mag den Schreibstil von Jennifer Snow unglaublich gerne, weil er dafür sorgt, dass man mit der ersten Zeile in die Geschichte eintaucht und sich direkt mit den Charakteren identifizieren kann. Zudem fliegen die Seiten durch den leichten Schreibstil nur so dahin.
Auch die Charaktere machen es mir leicht, sie zu mögen und sich in die Geschichte einzufühlen. Olivia ist die starke, taffe Anwältin, die jahrelang nur ihre Karriere im Kopf hatte und sich nun überlegt, ein Baby zu bekommen und Ben, der coole Playboy, der nichts anbrennen lässt, wenn es um Frauen geht, jetzt aber unfreiwillig an eine einzige gebunden ist. Ich mochte Ben schon im ersten Teil gerne, weil er eben cool war und das Leben ein bisschen leichter genommen hat, als seine Brüder. Man erfährt ja auch schon zu Beginn, dass er nicht ohne Grund, sich nie lange an eine Frau bindet, sondern noch immer an der Trennung von seiner Ex-Freundin zu knabbern hat. Gerade dieses Detail macht ihn so sympathisch, klar hat er viele Frauen, er will aber auch nicht wieder verletzt werden. Olivia finde ich nicht ganz so stark wie Ben, dies liegt vor allem daran, dass man von dieser taffen Karrierefrau nicht so viel zu sehen bekommt. Sie verwandelt sich bei Ben schnell in ein naives Mädchen, das den coolen Sportler anhimmelt, obwohl sie es als Anwältin für Spielerfrauen ja gewohnt ist, mit diesen zu verkehren. Ein bisschen Verständnis für sie kann aufbringen, weil sie eben versucht, schwanger zu werden und in dieser Zeit einiges an Hormonen hat, einnehmen müssen.

Alles in allem ist die Geschichte recht vorhersehbar, gewinnt aber durch den wunderbaren Schreibstil und die tollen Figuren.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Angenehme Geschichte

My Dearest Enemy
0

Das Cover gefällt mir nicht besonders gut. Es sticht einfach nicht besonders aus der Masse heraus, sondern sieht aus wie jedes andere auch und passt auch nicht so wirklich zu meiner Vorstellung von Lucas. ...

Das Cover gefällt mir nicht besonders gut. Es sticht einfach nicht besonders aus der Masse heraus, sondern sieht aus wie jedes andere auch und passt auch nicht so wirklich zu meiner Vorstellung von Lucas.

Die Geschichte an sich sticht auch nicht unbedingt hervor, ist dennoch sehr angenehm zu lesen: Daisy ist nach einem langen Medizinstudium nun endlich wieder in ihren Heimatort zurückgekehrt, um hier die Praxis des alten Arztes zu übernehmen. Womit sie nicht gerechnet hat, ist, dass auch ihr Erzfeind Lucas Thatcher in der Praxis arbeiten wird. Schon in ihrer gemeinsamen Schulzeit haben sie sich bis aufs Blut bekämpft, da hilft es auch nicht, dass Lucas' Schwester Madeleine Daisys beste Freundin ist. Doch Lucas hat sich verändert und plötzlich ist Daisy sich gar nicht mehr so sicher, ob sie ihn wirklich hasst...

Den Schreibstil mochte ich von Anfang an, weil er so schön leicht und flüssig ist, die Seiten lassen sich so angenehm nebenbei lesen.
Bei der Geschichte bin ich mir aber noch immer nicht so sicher. Ich fand die Idee dieser Feindschaft und dass man sich dann eine Praxis teilen muss, eigentlich ganz gut, aber mit dem Verlauf der Geschichte hat mich das eher genervt. Am Anfang waren die Scharmützel noch witzig und ich musste das ein oder andere Mal schmunzeln, aber irgendwann konnte ich das dann nicht mehr so ganz nachvollziehen. Zudem wurde ich mit Daisy nicht so richtig warm, weil sie mir einfach ein wenig zu kindisch und zu nervig wurde. Wenn mir die Hauptperson allerdings nicht so richtig sympathisch ist, ist es für mich auch immer schwierig, mich so richtig in das Buch zu verlieben.

Alles in allem war es ein angenehmes Buch, das man gut nebenbei lesen konnte, die Auseinandersetzungen waren mir aber nach einiger Zeit zu viel und ich konnte mit Daisy nicht so viel anfangen.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Geschichte mit Potenzial, aber ohne das ganz große Gefühl

Loveless - Eine Liebesgeschichte
0

Das Cover finde ich nicht besonders gut gelungen. Es sieht einfach aus, wie alle anderen Young Adult Cover im Moment, da kann man schon froh sein, wenn ein bärtiger Mann abgebildet ist, der zumindest bekleidet ...

Das Cover finde ich nicht besonders gut gelungen. Es sieht einfach aus, wie alle anderen Young Adult Cover im Moment, da kann man schon froh sein, wenn ein bärtiger Mann abgebildet ist, der zumindest bekleidet ist. Zudem sieht er nicht aus, wie Cassidy beschrieben wird, sondern ist eben einfach irgendein Typ. Man hätte hier so gut eine Abbildung des Mount Katadin verwenden können, vielleicht mit einer Hütte im Vordergrund, das hätte das Buch zu etwas Besonderem gemacht und es aus der Masse herausstechen lassen.

Die Idee der Geschichte gefällt mir erst einmal gut: Brynn Cadogan hat vor zwei Jahren ihre große Liebe Jem bei einem Amoklauf verloren und sie ist noch immer nicht über diesen Verlust hinweg. Als sie in einer Kiste sein Handy mit einer nicht abgeschickten SMS an sich findet, die nur den Namen des Berges aus seiner Heimat enthält, weiß Brynn, dass sie diesen Berg besteigen muss, um endlich Abschied nehmen zu können. Als sie überrascht von einem Unwetter Schutz in einem Unterstand auf dem Berg sucht, wird sie von einem Mann attackiert, als sie plötzlich gerettet wird. Cassidy Porter lebt abgeschieden und fast vollkommen autark von der Gesellschaft in einer Waldhütte. Weil sein Vater ein verurteilter Vergewaltiger und Serienmörder ist, hat er ebenfalls Angst diese Gene in sich zu tragen und hält sich von allen Menschen fern. Doch Brynn lässt seine Reserviertheit Stück für Stück bröckeln, doch seine Ängste lassen keine Beziehung zu oder?

Der Schreibstil hat mich von Anfang an gefesselt. Er schafft es, dass man die Geschichte mit Leichtigkeit innerhalb weniger Stunden durchlesen kann. Leider hat die Geschichte an sich aber ein paar Schwächen, über die auch der gute Schreibstil nicht hinwegtäuschen kann. Zu Beginn hab ich noch mit Brynn mitgefiebert. Sie war mir sympathisch und ich konnte ihren Schmerz, um den Verlust ihrer großen Liebe sehr gut nachvollziehen. Dass sie alleine einen durchaus gefährlichen Berg besteigen wollte, besonders nachdem dann das Wetter umgeschlagen hatte und die Gruppe recht erfahrener Bergsteiger mit denen sie unterwegs war, den Aufstieg abgebrochen haben, fand ich zwar leichtsinnig, aber auch hier konnte ich sie irgendwie noch verstehen. Ich fand aber, dass sie sich durch das Zusammenleben mit Cassidy sehr verändert hat. Die zwar zurückhaltende, aber selbstbewusste Frau wurde vielmehr zu einem unsicheren, anhänglichen Mädchen. Zudem entwickelte sich die Liebesgeschichte zwischen den beiden ein bisschen zu schnell. Sie kennt ihn gefühlte zwei Minuten, weiß aber direkt, dass sie ihm vertrauen kann, obwohl sie kurz zuvor von einem Mann angegriffen und sexuell bedrängt wurde. Wie sehr sie ihm vertraut, obwohl sie ihn nicht wirklich kennt und obwohl er sich selbst nicht vertraut, fand ich einfach unglaubwürdig. Natürlich hat er sie gerettet und kümmert sich um sie, aber ein bisschen mehr Misstrauen wäre einfach glaubwürdiger gewesen. Weil ich Brynn als Charakter in sich nicht ganz schlüssig fand, konnte ich im Verlauf des Buches auch nicht so richtig mitfiebern. Cassidy fand ich zwar besser, aber auch bei ihm überzeugt mich seine Haltung nicht so ganz, es entwickelt sich einfach alles ein wenig zu abrupt. Auch das Ende war mir zu einfach, zu glatt, auch wenn es eine Wendung war, mit der ich ausnahmsweise mal nicht gerechnet hätte. Ich hätte allerdings gehofft, dass die Problematik anders gelöst wird.

Alles in allem klingt das viel negativer als ich es beim Lesen empfunden habe. Der Schreibstil hat mich ab der ersten Minute abgeholt und es auch geschafft, mich von Anfang an zu fesseln, allerdings war ich mit dem Ende und der viel zu abrupten Liebesgeschichte eher unzufrieden, weil das Buch einfach viel größeres Potenzial hatte.