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Veröffentlicht am 28.09.2023

Solider Auftakt der Reihe

Brynmor University – Geheimnisse
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Das Cover des Buches gefällt mir richtig gut. Ich mag das satte Dunkelgrün in Verbindung mit der goldenen Schrift. Zwar ist die Gestaltung relativ schlicht, aber die Kombination der Farben und die Verwendung ...

Das Cover des Buches gefällt mir richtig gut. Ich mag das satte Dunkelgrün in Verbindung mit der goldenen Schrift. Zwar ist die Gestaltung relativ schlicht, aber die Kombination der Farben und die Verwendung des Mottos der Universität auf allen Covern der Reihe macht die Bücher dennoch zu etwas Besonderem.

Die Geschichte hat mich ebenfalls direkt gereizt: Nach einem angeblichen Unfall liegt Samuels Bruder Philipp im Wachkoma und er will unbedingt herausfinden, was wirklich passiert ist. Dafür muss er aber an den Ort zurückkehre, an dem alles passiert ist: Die renommierte Universität Brynmor. Während Samuel Ermittlungen anstellt und auf die gemeine Studentenverbindung Brynmor Dawn stößt, lernt er auch den Studenten Connor kennen. Dieser zieht ihn sofort in seinen Bann und je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr vergisst er den eigentlichen Grund, warum er überhaupt in England ist. Doch dann erkennt er, dass Connor ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt hat und Sam muss sich entscheiden, was ihm wirklich wichtig ist.

Obwohl ich mich schon lange auf das Buch gefreut habe, hatte ich doch so meine Probleme, richtig in die Geschichte abtauchen zu können. Das liegt auch ein bisschen an dem Schreibstil. Diesen mochte ich zwar eigentlich sehr gerne, ich habe aber auch ein bisschen dafür gebraucht, dass er mich so richtig mitreißt. Das liegt möglicherweise auch daran, dass er relativ ruhig ist, das stört mich in der Regel nicht, hier sorgt es dann aber eben dafür, dass selbst emotionale Momente bei mir nicht als solche ankommen, sondern eher ruhig beschrieben werden. Nachdem ich mich allerdings an diese Art des Erzählens, die definitiv keine schlechte ist, gewöhnt hatte, konnte ich den Rest des Buches dann doch vergleichsweise schnell lesen.

Mein größtes Problem war wahrscheinlich, wie unbedingt ich es mögen wollte und dass ich zu große Erwartungen an das Buch und die Geschichte hatte, die aber leider nicht so richtig erfüllt werden konnten. Dabei ist die Geschichte nicht grundsätzlich schlecht. Ich mochte das Setting unglaublich gerne, weil ich die Vorstellung von einer Universität an der englischen Küste echt gerne mochte. Für mich persönlich war das aber nicht so richtig greifbar, zwar wurde immer wieder Schauplätze beschrieben, ein richtiges Bild ergab sich für mich aber trotzdem nicht. Vielleicht lag das aber auch an den Charakteren. Zwar versucht Samuel ja mehr über die geheimnisvolle Studentenverbindung rauszufinden, aber gefühlt kommt dieser Handlungsstrang ein wenig zu kurz. Ich hatte da etwas mehr erwartet, mehr Geheimnisse und vielleicht sogar mehr Drama irgendwie, aber letztlich fand ich es fast schon harmlos. Auch die Kurse kamen mir persönlich zu kurz. Ja, ich verstehe komplett, dass das nicht Sams Fokus ist, er will herausfinden, was mit seinem Bruder passiert ist und nicht wirklich studieren, aber die Kurse wurden nur erwähnt, wenn er sich mit Nate unterhalten hat. Das war mir zu wenig, ich hätte mir einfach gewünscht, dass man dabei ist, wie er sich langsam an das Unileben gewöhnt und vielleicht sogar Gefallen an dem Studium findet, aber das spielte im Prinzip keine Rolle.

Während mich die Story als solche also nicht komplett überzeugen konnte, haben die Charaktere das schon geschafft. Ich habe sowohl Connor als auch Sam ziemlich schnell ins Herz geschlossen. Ich mochte, dass beide schon ihr Coming-Out hatten und sich ihrer Sexualität sehr sicher waren, weil ich in letzter Zeit so oft Bücher gelesen habe, wo genau das nicht der Fall war. Außerdem hat man in ihrem Umgang ab der ersten Seite gemerkt, wie gut sie zueinander passen und dass sie trotz der Umstände eine besondere Chemie hatten. Ich habe ihre Gespräche, sogar ihre Streits wirklich gerne gelesen, weil sie trotz aller Wut immer auch Verständnis für den anderen hatten und versucht haben, mehr als ihre eigene Perspektive zu sehen. Dennoch fehlten mir manchmal ein bisschen die Emotionen, sie wurden oft mehr erklärt als gefühlt und so ging es mir als Leser dann auch. Ich habe es objektiv verstanden, warum sie wie empfinden, aber es nicht selbst gefühlt. Dennoch habe ich die beide und auch die anderen Charaktere aus ihrem Freundeskreis super gerne gemocht und freue mich schon auf Nates Geschichte, die jetzt schon sehr vielversprechend klingt.

Alles in allem war das Buch ein angenehmes Debüt mit einem tollen Setting, allerdings konnte mich die Story nicht vollkommen mitreißen, ich bin aber optimistisch, dass das bei dem zweiten Teil dann gelingen wird.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Geschichte mit Sogwirkung, aber flacher Story

Birthday Girl
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Ich mag das Cover des Buches wirklich gerne, weil es ziemlich gut zu der Protagonistin Jordan passt. Allerdings habe ich durch die eher dunkle Gestaltung des Covers zu Beginn gedacht, dass es sich dabei ...

Ich mag das Cover des Buches wirklich gerne, weil es ziemlich gut zu der Protagonistin Jordan passt. Allerdings habe ich durch die eher dunkle Gestaltung des Covers zu Beginn gedacht, dass es sich dabei um einen Thriller handeln würde und war sehr überrascht, dass dem nicht so war. Es weckt trotz der passenden Gestaltung bei mir einfach komplett andere Assoziationen.

Die Story hat mich dennoch gereizt: An ihrem Geburtstag geht die 19-jährige Jordan alleine ins Kino, um sich die Zeit zu vertreiben, bis ihr Freund Cole sie abholen kann. Dort trifft sie einen Mann, mit dem sie sich gut unterhält, dass sie den Film kurzerhand zusammen schauen. Nach dem Kino findet sie heraus, dass es sich beim Mann um Coles Vater Pike handelt, in dessen Haus sie wenige Wochen später ziehen müssen, als ihr Vermieter sie vor die Tür setzt. Während dieser zeit stellt Jordan, die sich ihr Leben lang nur auf sich selbst verlassen konnte, fest, dass sie mehr mit Pike verbindet als eine körperliche Anziehung. Aber sie ist mit Cole zusammen und Pike möchte seinen Sohn nicht schon wieder verlieren.

Eigentlich lese ich solche Forbidden-Romance-Romane eher selten, aber durch den Hype rund um Penelope Douglas wollte ich dann trotzdem wissen, worum es geht. Komplett überzeugen konnte mich das Buch aber letztlich nicht. Das liegt allerdings nicht an dem wirklich mitreißenden Schreibstil Ich wollte eigentlich nur einmal kurz in die Geschichte reinlesen und kaum das ich angefangen hatte, war ich schon komplett in der Story und konnte kaum noch aufhören zu lesen. Dieser Sog, den das Buch ausübt, ist wirklich unglaublich groß und hat letztlich vor allem dafür gesorgt, dass ich die Geschichte auch durchgelesen habe.

Auch die Charaktere mochte ich durchaus, vor allem zu Beginn des Buches. Man merkt Jordan an, dass sie immer versucht, an das Gute in Menschen zu glauben und sich selbst nicht aufzugeben, obwohl das Leben es nicht unbedingt gut mir meint. Ihr Vater hat sich nie wirklich um sie gekümmert, weil immer der Alkohol wichtiger war und ihre Mutter hat sie verlassen, als sie noch klein war. Dennoch versucht sie durch ihr Studium und die Arbeit in der Bar selbstständig zu sein und auf niemanden mehr angewiesen zu sein. Ich mochte, dass sie nie aufhört zu kämpfen und selten den leichtesten Weg geht. Während man dort oft das Gefühl hat, dass sie älter als 19 ist, ist das in ihrem Umgang mit Pike nicht unbedingt so. Vor allem im Verlauf des Buches fand ich sie immer wieder extrem kindisch und ihr Verhalten nicht immer nachvollziehbar, vor allem weil sie Cole gegenüber ganz anders handelt. Diese konnte ich kein bisschen greifen, obwohl er ja eigentlich Jordans Freund ist, aber er ist immer weg oder spielt in den Szenen, in denen er vorkommt keine Rolle, sodass ich im Prinzip nichts über ihn sagen könnte. Hier hätte ich gerade, weil seine bloße Existenz ein so wichtiger Faktor für Jordan, vor allem aber für Pike ist, gerne mehr gehabt. Ich hätte gerne eine größere Zerrissenheit bei den Gefühlen gespürt und das wäre eben nur gegangen, wenn Cole eine größere Rolle gespielt hätte. Allgemein spielen Nebencharaktere so gut wie keine Rolle in der Geschichte, sie existieren, tragen aber nur unwesentlich zur Entwicklung der Geschichte bei, in deren Fokus Pike und Jordan stehen. Ich mag es tatsächlich nicht so richtig gerne, wenn eine Story sich nur um die Protagonisten dreht, selbst wenn es eine Liebesgeschichte ist, weil in der Realität eben meistens das Umfeld eine bedeutendere Rolle einnimmt. Das hätte mir vielleicht auch an der ein oder anderen Stelle geholfen, Pike besser zu verstehen, weil er seine wahren Gefühle oft erst sehr spät ausgesprochen hat. Nichtsdestotrotz mochte ich ihn. Er versucht wirklich, eine Beziehung mit seinem Sohn aufzubauen und unterstützt ihn und Jordan ohne Hintergedanken (zumindest zu Beginn). Außerdem merkt man, dass ihm seine Arbeit durchaus Spaß macht, auch wenn er das so deutlich nicht ausspricht. Aber auch bei ihm erlebt man sehr selten außerhalb der Konversationen mit Jordan oder im Umgang mit ihr, sodass ich ein bisschen das Gefühl hatte, ihn nicht so richtig kennenlernen zu können.

Mein größtes Problem war aber die Story des Buches. Zu Beginn hat mich der Schreibstil noch so sehr gefesselt, dass es mir nicht aufgefallen ist, aber die Story war zum Teil echt etwas flach, das fällt vor allem zum Ende hin immer mehr auf, wenn nahezu alle Szenen Sexszenen sind. Entweder tun sie es, sie denken daran oder sie reden darüber. Ja, das gehört dazu, besonders bei einer Geschichte wie dieser, wo es vor allem um eine Beziehung geht, die eigentlich ein Tabu ist, aber hier hat es die Handlung komplett bestimmt. Pike und Jordan haben nur noch miteinander geschlafen und nie darüber geredet, wo ihre Beziehung steht, was weder sinnvoll noch so richtig logisch war.

Alles in allem mochte ich den Schreibstil extrem gerne und er hat auch dafür gesorgt, dass ich es ziemlich schnell durchgelesen habe, aber er konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Story ab einem gewissen Zeitpunkt trotz guter Anlagen ziemlich abflacht und dass die Emotionen zum Teil nicht so rüberkamen, wie es möglich gewesen wäre.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Gelungene Fortführung des Klassikers

The Romeo & Juliet Society, Band 1: Rosenfluch (SPIEGEL-Bestseller-Autorin |Knisternde Romantasy | Limitierte Auflage mit Farbschnitt)
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Das Cover und die gesamte Gestaltung des Buches ist wirklich grandios. Ich liebe die Art der Zeichnungen auf dem Cover, die meinen Vorstellungen von Joy, Rhyme und Cut schon sehr nahe kommt, gleichzeitig ...

Das Cover und die gesamte Gestaltung des Buches ist wirklich grandios. Ich liebe die Art der Zeichnungen auf dem Cover, die meinen Vorstellungen von Joy, Rhyme und Cut schon sehr nahe kommt, gleichzeitig aber immer noch Spielraum für die eigene Vorstellung lässt. Der Farbschnitt ist zudem einer der besten, die ich in letzter Zeit gesehen habe, ich liebe, dass auf diesem Rhyme ist und man auf den anderen Teilen dann noch Joy und Cut bekommt. Das ist einfach richtig gut gelungen.

Auch die Geschichte ist reizvoll: Joy ist vollkommen überrascht, als plötzlich zwei Jungs bei ihr auftauchen und ihr erklären, dass sie Nachfahren der bekannten Häuser Capulet und Montague aus der Tragödie von Shakespeare sind und sie unbedingt nach Verona in eine Akademie muss, um einen Fluch aufzuhalten, der alle Mitglieder beider Familien langsam erstickt. Trotz ihrer Zweifel begleitet Joy Cut und Rhyme, die die Nachfolger der Anführer ihrer jeweiligen Häuser sind. Dort angekommen, erfährt sie, dass sie von nun an in der Akademie bleiben muss, um an Duellen teilzunehmen. Diese sollen dazu dienen ein weiteres tragisches Liebespaar der beiden Häuser zu finden, das sich dann opfern darf, um den Fluch für weitere siebzehn Jahre aufzuhalten. Während Joy noch versucht, herauszufinden, wo ihr Platz ist, muss sie sich mit den Gefühlen auseinandersetzen, die beide Fürsten in ihr hervorrufen. Doch nichts ist so wie es scheint und bald müssen sie für mehr kämpfen als nur ein Happy End.

Ich mag es immer, wenn Klassiker neu interpretiert werden, vor allem Mythenadaptionen liebe ich sehr, aber auch bei der tragischen Liebesgeschichte von Romeo und Julia finde ich es immer interessant, wie sie neu umgesetzt werden kann. Hier wird allerdings die Geschichte nicht neu-, sondern weitererzählt, was mir fast noch besser gefiel, weil es Shakespeares Geschichte nicht ignoriert, sondern neu einordnet, was ich sehr gelungen und glaubwürdig fand. Dazu hat auch der Schreibstil viel beigetragen. Ich habe zwar eine ganze Zeit gebraucht, um so richtig in die Geschichte zu kommen, aber das hatte damit weniger zu tun, vielmehr sorgt er dafür, dass ich ab einem gewissen Punkt einfach so durch die Seiten geflogen bin und unbedingt wissen wollte, was denn jetzt passiert ist und was passieren wird.

Die Story fand ich auch wirklich gut, die Idee, dass es einen Komet gibt, der die Familien Capulet und Montague verflucht hat, sodass sie alle 17 Jahre ein tragisches Liebespaar opfern, fand ich recht interessant, zumal es erklärt, warum die Mitglieder der Familien zusammen in einer Akademie trainieren und immer wieder aufeinandertreffen müssen. Viele Sachen wurden allerdings erst nach und nach erklärt, sodass ich oft nicht so genau wusste, warum jetzt was passiert. Das ist tatsächlich etwas, was ich bei Fantasy-Büchern, bei denen die Protagonisten keine Ahnung von der fantastischen Welt haben, hasse. Ich möchte gerne im ersten Drittel der Geschichte die Regeln der Welt kennen, damit ich mich darin bewegen kann, die können gerne auch unvollständig oder teilweise gelogen sein, aber ich brauche eine grobe Orientierung, die ich aber ehrlich gesagt bis zum Schluss nicht so richtig hatte. Man hat immer wieder kleinere Erklärungen bekommen, aber Rhyme, der die Aufgabe hatte, Joy einmal alles zu erklären, hat das irgendwie nie so wirklich getan, obwohl sie ja vollkommen unvorbereitet war. Natürlich weiß ich, dass es ein Sache ist, die vor allem mich persönlich stört, aber es sorgt dafür, dass ich nicht so richtig spekulieren kann, was denn jetzt noch passieren wird und warum was passiert und das mag ich persönlich zu gerne, als dass ich es ganz lassen könnte. Zudem fand ich es unglaublich unlogisch, dass Joy Romeo und Julia nicht kannte. Dass sie es nie gelesen hat, fand ich noch in Ordnung, das haben schließlich viele nicht, aber dass sie weder die Namen der Häuser noch die ungefähre Story kannte, obwohl ihr Vater Theaterschauspieler ist? Das fand ich nicht wirklich glaubwürdig und auch nicht logisch. Für mich hat es auch nichts zu der Geschichte hinzugefügt, dass sie die Geschichte nicht kannte. Ich habe durchaus verstanden, dass ihre Eltern sie von dem Fluch der Familien fernhalten wollte, aber wenn sie einfach die simple Geschichte, die jeder kennt, gelesen hätte, hätte es ja nichts geändert. Das war natürlich nur eine Kleinigkeit, aber es hat mich gestört, dass diese Geschichte, die man, falls man sie nicht kennen sollte, einfach googlen könnte, erklärt wurde, aber das Leben in der Akademie und was alles hinter dem Fluch steckt, nicht. Dennoch mochte ich die Geschichte, vor allem nachdem ich akzeptiert hatte, dass ich wohl nicht alles direkt erfahren würde und manchmal einfach auf die Handlung warten musste.

Vor allem haben mich aber die Charaktere des Buches überzeugt. Bei Joy hatte ich manchmal ein bisschen meine Probleme, weil sie oft so ungeschickt ist und dann doch wieder gerettet werden muss. Man kann ihr da natürlich keinen Vorwurf machen, weil sie nie die gleiche Ausbildung bekommen hat, wie die anderen Schüler der Akademie, aber ich mag es einfach, wenn die Protagonistinnen sich wehren können und sich irgendwie verteidigen können. Ich habe auch nicht so ganz verstanden, warum Joy nie entsprechend ausgebildet wurde, zumindest in Kampfkunst oder so, es war doch eigentlich klar, dass sie irgendwann doch auf die Akademie muss, ob sie will oder nicht. Es gefiel mir deswegen gut, als sie dann immer härter trainiert hat, um zumindest wehrhaft zu sein. Rhyme und Cut habe ich deutlich schneller in mein Herz geschlossen, gerade weil sie so unterschiedlich sind. Rhyme ist fast ein bisschen nerdig mit seinen ganzen Schlangen und seiner sehr zurückhaltenden Art, auch wenn er immer für die Menschen einsteht, die ihm wichtig sind. Ich mochte zu sehen, wie er sich langsam beginnt zu öffnen und auch zulässt, dass jemand außerhalb seiner Freundesclique ihm nahe ist. Cut hat man nicht immer so direkt erlebt wie Rhyme, aber man merkt, wie wichtig dieser ihm ist. Er handelt nie gegen seine Überzeugungen, sondern immer im Einklang mit seinen Gefühlen, sodass er sich auch mal gegen sein Haus stellt, was ich unglaublich aufrichtig von ihm fand und ich hätte mir gewünscht, dass es von Joy und Rhyme mehr anerkannt wurden wäre, weil es deutlich macht, dass er für die Menschen, die er ins Herz schließt, alles tut. Außerdem stellt er im Gegensatz zu Rhyme, der manchmal echt sehr passiv war, Nachforschungen an, weil er das Gefühl hat, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Die Zweifel, die er äußert, hätte ich mir schon früher gewünscht, weil ich einfach nicht verstehen konnte, wie manche Dinge einfach hingenommen werden, obwohl sie gar nicht richtig geklärt sind.

Alles in allem klingt das doch recht kritisch, das habe ich während des Lesens so aber definitiv nicht empfunden. Ich habe nach kleineren Startschwierigkeiten das Buch förmlich verschlungen und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Vor allem die Charaktere habe ich extrem ins Herz geschlossen und mit ihnen mitgelitten, sodass ich auf jeden Fall die nächsten beiden Teile auch noch lesen will.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Emotionale Geschichte, die mich nicht packt

Selbst in dunkelster Nacht
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Das Cover des Buches und die gesamte Gestaltung ist wirklich gelungen. Ich mag das tiefe Dunkelblau in Kombination mit der goldenen Schrift, weil es zum einen perfekt zum Titel passt und zum andere einfach ...

Das Cover des Buches und die gesamte Gestaltung ist wirklich gelungen. Ich mag das tiefe Dunkelblau in Kombination mit der goldenen Schrift, weil es zum einen perfekt zum Titel passt und zum andere einfach wunderschön aussieht.

Die Geschichte klang ebenfalls sehr vielversprechend: Liora White hat früh ihre beste Freundin Eliza verloren, die sie jeden Tag vermisst. Dennoch versucht sie jeden Tag positiv anzugehen und liebt ihre Arbeit als Floristin. Dort trifft sie auch auf Kieran Montgomery, der ihr neuer Nachbar und zufällig auch Arbeitskollege ist. Sie merkt sofort, dass auch Kieran in seiner Vergangenheit sehr viel Schmerz erfahren hat und sich deswegen sehr in sich selbst zurückzieht. Doch Liora will ihn nicht alleine lassen, weil sie merkt, wie sehr er jemanden braucht, mit dem er seinen Schmerz teilen kann. Also überredet sie ihn immer wieder dazu, Dinge mit ihr zu unternehmen und langsam kommt Kieran aus sich heraus und erkennt, dass Liora ihm so viel mehr bedeutet als er erwartet hätte. Doch das bedeutet auch, dass er seine dunkelsten Geheimnisse und Ängste mit ihr teilen muss und er weiß nicht, ob er schon bereit dazu ist.

Ich war durchaus gespannt auf diese Geschichte, weil sie so vielversprechend klang und ich emotionale Liebesgeschichte einfach gerne lese, leider konnte sie mich aber nicht komplett abholen. Das lag zum Teil auch am Schreibstil. Zwar mochte ich, wie unaufgeregt und leise er war, das hat für mich aber auch dazu geführt, dass ich nie vollkommen in die Geschichte eintauchen konnte und vor allem nicht so richtig mit den Personen mitgefühlt habe. Genau diese Gefühle waren aber das, was das Buch zu etwas Besonderem gemacht hätten und dadurch, dass sie bei mir nicht oder nur gedämpft ankamen, konnte mich auch das Buch als Ganzes nicht begeistern.

Dabei mochte ich die Charaktere durchaus gerne. Lioras Wärme und ihre positive Art anderen Menschen gegenüber, fand ich bewundernswert, weil sie trotz des Verlusts ihrer besten Freundin und dem Mobbing in ihrer Vergangenheit dies nicht aufgegeben hat. Sie ist erstmal zu jedem Menschen nett, selbst wenn dieser ähnlich verschlossen ist wie Kieran zu Beginn. Diesen mochte ich trotzdem auch recht gerne. Ich konnte auch verstehen, warum er niemanden an sich rangelassen hat, schließlich hatte er immer das Gefühl nicht für andere da sein zu können, weil er selbst so zerbrochen ist. Das alles verstehe ich durchaus, aber ich konnte diese Emotionen in dem Buch nicht richtig greifen.

Zudem hat mich die Story nicht wirklich überzeugen können. Das liegt vor allem daran, dass wenig passiert. Ich mag es durchaus, wenn sich eine Story langsam entwickelt, die Charaktere sich kennenlernen und man ihren Alltag miterleben kann. Doch diese Zeit lassen sich sie sich tatsächlich gar nicht, sondern obwohl sie beide mit einigen Ballast in die Beziehung gehen. Vor allem Kieran betont immer wieder, dass er niemandem an seinem Leben und seinem Schmerz teilhaben lässt, doch Liora erzählt er schon nach wenigen Wochen alles aus seinem Leben, das nicht mal seine beste Freundin kennt. Da hätte ich es einfach glaubwürdiger gefunden, wenn er dafür mehr Zeit gebraucht hätte und man vielleicht einfach zwischendurch ein paar Monate einfach hätte laufen lassen. So geht es vor allem immer wieder um den Schmerz und den Verlust, den beide erlebt haben, was sehr nachvollziehbar ist, aber normale Dates oder normales Kennenlernen gibt es mir persönlich zu selten. Außerdem fand ich die ganzen Verluste von Kieran vor allem in der Summe zu viel, ich will da nicht genauer draufeingehen, aber ich hatte es anders summiert, was man hätte durchaus machen können, in meinen Augen. Auch das Ende war für mich jetzt nicht eine krasse Überraschung, sondern eigentlich sogar erwartbar und hat daher nicht dafür gesorgt, dass ich jetzt auch noch den zweiten Teil unbedingt lesen müsste.

Alles in allem mochte ich die Charaktere und ihren Umgang miteinander, vor allem die totale Akzeptanz von Grenzen, ohne den anderen alleine zu lassen, wirklich gerne, aber mir haben vor allem die Emotionen in einer fast schon langweiligen Geschichte gefehlt, weil diese hier elementar gewesen wären.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Einblicke, die neue Perspektiven schaffen

sie lieben
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Das Cover gefällt mir ziemlich gut, weil es den Titel nochmal auf ein anderes Level hebt und eben nicht nur die Liebe zu Frauen meint, sondern auch die Liebe zu sich selbst, was ziemlich gut zum Inhalt ...

Das Cover gefällt mir ziemlich gut, weil es den Titel nochmal auf ein anderes Level hebt und eben nicht nur die Liebe zu Frauen meint, sondern auch die Liebe zu sich selbst, was ziemlich gut zum Inhalt des Buches passt.

Das Buch hat mich vor allem deswegen gereizt, weil ich mochte aus der Sicht von Alexa lesen zu können, wie sie selbst mit ihrer Sexualität umgeht und wie es im Gegensatz dazu, die Gesellschaft tut. Diese persönlichen Erfahrungen in Verbindung mit Fakten und Erklärungen fand ich sehr gelungen. Zumal sie eine tolle Art ihre Geschichte, ihre Empfindungen und ihre Emotionen zu beschreiben, während sie gleichzeitig eine große Empathie für andere Menschen hat, die sie nicht so annehmen wie sie ist. Das fand ich sehr bewundernswert, natürlich kann es nicht immer einfach sein, sich und sein Leben, zu dem auch die Sexualität gehört, immer wieder erklären zu müssen und es wird auch frustrierend gewesen sein, aber ich mochte trotzdem dass sie immer wieder auch Erklärungen dafür gefunden hat. Ich persönlich habe kein Verständnis wie man eine Person ablehnen kann, nur weil deren Sexualität anders ist als die eigene und nicht zur Lebensvorstellung passt, mochte aber wie sie verschiedene Ansichten beleuchtet, ohne sie zu legitimieren oder zu akzeptieren.

Viele Dinge, die als zusätzliche Informationen neben den biografischen Inhalten erzählt werden, waren mir so oder so ähnlich schon bekannt, aber das bedeutet nicht, dass ich sie nicht trotzdem wichtig gefunden hätte. Besonders die Benennung von Safer Spaces, die eben leider nur sicherer sind, aber nicht wirklich sicher, weil es immer wieder Angriffe auf LGBTQIA*-Clubs und -Einrichtungen gab, hat mich sehr berührt. Ich habe von diesen Angriffen in den Nachrichten gehört, es aber noch einmal deutlicher in Verbindung mit den Lebensrealitäten von Menschen zu lesen, hat es nochmal deutlicher gemacht. Vieles habe ich durch ihre Ausführungen einfach besser verstehen und nachvollziehen können, selbst wenn ich es theoretisch schon wusste.

Alles in allem habe ich das Buch wirklich gerne gelesen. Die Verknüpfung zwischen Erklärungen und eigenen Erfahrungen hat vieles greifbarer und nachvollziehbarer gemacht. Für mich persönlich hätte das Buch doppelt so umfangreich sein können, ich hätte gerne noch mehr gelesen.

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