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Veröffentlicht am 18.08.2023

Eine etwas andere Liebesgeschichte

A Whisper Around Your Name
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Das Cover des Buches liebe ich wirklich sehr. Ich mag die Farben, die in Kombination mit den Lichtreflexionen auf dem Wasser das pure Sommergefühl ausstrahlen. Dadurch passt es perfekt zum Inhalt der Geschichte ...

Das Cover des Buches liebe ich wirklich sehr. Ich mag die Farben, die in Kombination mit den Lichtreflexionen auf dem Wasser das pure Sommergefühl ausstrahlen. Dadurch passt es perfekt zum Inhalt der Geschichte und dem dreh- und Angelpunkt der Beziehung zwischen Jo und Evan.

Die Geschichte klang ebenfalls lesenswert: Jo Clarke bleibt nie lange an einem Ort. Nach dem Tod ihrer Mutter lebt sie bei einem Verwandten, der als Trucker allerdings immer wieder neue Jobs annimmt. Doch Jo hat sich geschworen, dieses Jahr die Highschool abzuschließen und endlich selbstständig zu sein. In ihrer neuen Schule trifft sie auf Evan Salinger, der aussieht, als müsse er zu den beliebten Menschen der Schule gehören, aber von allen gemieden wird. Er einen Amoklauf in einer Fabrik vorhergesehen haben und war anschließend in einer psychiatrischen Einrichtung, was niemand in der kleinen Stadt vergessen hat. Doch Jo fühlt sich von seiner ruhigen, bedachten Art angezogen und als sie sich nachts zufällig im ortsansässigen Spaßbad treffen, entsteht zwischen ihnen eine tiefe Verbindung, in der jeder seinen Schmerz teilen kann, ohne verurteilt zu werden. Doch dann passiert etwas, das die Leben der beiden für immer verändert und verhindert, dass sie zusammen sein können.

Ich liebe den Schreibstil von Emma Scott, der es jedes Mal wieder schafft, mich ab der ersten Seite in die Geschichte zu ziehen und erst mit dem letzten Wort wieder loszulassen. Das ist auch bei diesem Buch der Fall. Ich bin sofort tief in die Geschichte eingetaucht und sie hat mich auch so schnell nicht mehr losgelassen.
Das liegt auch an den toll gestalteten Charakteren. Ich habe Jo und Evan direkt ins Herz geschlossen, weil sie beide eine so schwere Geschichte hatten, aber dennoch gute Menschen sind. Natürlich ist Jo nicht immer einfach, aber wie soll sie es auch sein, wenn sie niemals ein stabiles Zuhause kennengelernt hat, besonders nicht nachdem ihre Mutter gestorben ist und ihre Bewältigungsstrategie kann ich absolut nachvollziehen. Bei Evan war ich mir zu Beginn nicht ganz sicher, was ich von ihm halten sollte, vor allem weil ich das Gefühl hatte, ihm nicht so richtig nahe kommen zu können. Das hat sich aber mit jeder Interaktion mit Jo geändert, man hat gemerkt, was für ein netter, fürsorglicher Typ er ist und wie wichtig, ihm Jo ist. Ich habe die beiden zusammen wirklich geliebt, weil sie in dieser Konstellation keine Rollen mehr gespielt haben, sie waren einfach sie selbst und das war ihnen genug.

Auch die Story mochte ich richtig gerne, ich wusste nicht so richtig, wie sie sich weiterentwickeln würde und vor allem nicht wie sie endet, was mir sonst bei vielen New Adult Romanen so eher nicht passiert. Ich fand gewisse Punkte vielleicht ein bisschen unrealistisch, mochte aber die Erklärungen dazu so gerne, dass es mich ehrlich gesagt nicht weiter gestört hat, sondern die Geschichte für mich einfach auf eine andere Art besonders gemacht hat.

Alles in allem habe ich das Buch wirklich schnell durchgelesen, weil der Sog der Geschichte besonders durch die tollen Charaktere wirklich groß war. Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Teil der Reihe und wie die Umsetzung dort aufgebaut ist.

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Veröffentlicht am 18.08.2023

Tolle Charaktere, die man sofort ins Herz schließt

No Longer Alone - Mulberry Mansion
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Ich mag das Cover des Buches sehr gerne. Das helle Pink in Verbindung mit der dunkelblauen Schrift ist wirklich gelungen und macht sich super im Regal. Auch wenn ich die Farbgebung nicht ideal zu der Geschichte ...

Ich mag das Cover des Buches sehr gerne. Das helle Pink in Verbindung mit der dunkelblauen Schrift ist wirklich gelungen und macht sich super im Regal. Auch wenn ich die Farbgebung nicht ideal zu der Geschichte von Willow und Maxton passt, tut es die Darstellung der Blumen dennoch.

Auf die Geschichte habe ich mich schon seit dem ersten Teil gefreut: Willow und Maxton sind seit ihrem Einzug in die Mulberry Mansion beste Freunde. Bei Max kann Willow so sein, wie sie wirklich ist und Max muss bei Willow nicht mehr reden, als er möchte. Doch ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als er sich für eine berüchtigte Studentenverbindung bewirbt und plötzlich beginnt, Geheimnisse vor seiner besten Freundin zu haben. Doch Willow wäre nicht Willow, wenn sie nicht hartnäckig bleiben würde und er schließlich gegen die Regeln der Verbindung einwilligt, dass sie ihm helfen darf. Doch während sie gemeinsam die Aufgaben erledigen, kommen sie sich immer näher, als sie es für möglich gehalten hätten und sie müssen sich entscheiden, ob es das wert ist, ihre Freundschaft aufzugeben.

Ich habe die anderen beiden Teile der Reihe verschlungen und mich dementsprechend auch auf dieses Buch gefreut, ich habe aber etwas gebraucht, um wirklich in die Geschichte zu kommen. Das liegt allerdings nicht am Schreibstil, der gewohnt flüssig und leicht ist, sodass ich nachdem ich erst einmal in der Geschichte vor, diese auch in einem Zug durchlesen konnte.

Bis ich an diesem Punkt war, habe ich aber ein bisschen gebraucht. Bei den anderen Teilen der Reihe war ich nahezu direkt in der Geschichte und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Hier war das ein bisschen anders, obwohl ich mich schon so auf die Geschichte von Willow und Maxton gefreut hatte. Vielleicht lag es daran, dass man beide schon kannte, zumindest in groben Zügen und deswegen in etwa wusste, was auf einen zukommt, es aber natürlich trotzdem eine gewisse Einleitung in die Geschichte gab, die bei mir irgendwie dazugeführt hat, dass ich das Buch doch noch einmal häufiger zur Seite gelegt habe, als ich das normalerweise getan hätte. Das fand ich irgendwie sehr schade, weil ich so dann doch recht lange für ein Buch gebraucht habe, was ich nach ein bisschen Eingewöhnungszeit doch sehr gerne gelesen habe. Das liegt vor allem daran, dass ich die beiden Protagonisten immer mehr ins Herz geschlossen habe. Ich mag, wie direkt und hartnäckig Willow sein kann, zwar nervt sie mich dadurch manchmal auch ganz schön, aber sie ist zumindest aufrichtig und sagt ihre Meinung, was manche Sachen deutlich einfacher macht. Als Ausgleich ist Max ruhige, eher nachdenkliche Präsenz perfekt. Er braucht gar nicht viele Worte, um seine Gefühle auszudrücken, auch wenn er dafür manchmal Sachen vielleicht nicht ganz so direkt formuliert wie Willow. Mir gefällt dabei vor allem ihre Dynamik miteinander, sie fordert ihn regelmäßig heraus, mehr aus sich herauszukommen, während er für sie der sichere Hafen ist.

Bei der Geschichte im Allgemeinen wusste ich sehr früh, in welche Richtung es gehen würde, was ebenfalls ein bisschen dazu geführt hat, dass der Sog, das Buch schnell durchzulesen, nicht so richtig vorhanden war. Dabei mochte ich die Story eigentlich, vollständig eingefangen hat sie mich aber erst im Verlaufe des Buches.

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Veröffentlicht am 11.08.2023

Unglaublich mitreißender Krimi

Sobald ihr mich erkennt
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Ich mag das Cover auch hier wieder sehr gerne, weil man durch die Gestaltung immer direkt erkennt, um was für einen Krimi es sich hier handelt, ohne dass sie komplett gleich aussehen würden. Zudem passt ...

Ich mag das Cover auch hier wieder sehr gerne, weil man durch die Gestaltung immer direkt erkennt, um was für einen Krimi es sich hier handelt, ohne dass sie komplett gleich aussehen würden. Zudem passt es perfekt zum Inhalt.

Dieser hat mich wieder einmal direkt gereizt: Als in einem Waldstück die halb verbrannte Leiche einer Frau Anfang 40 gefunden wird, ist für DCI Jonah Sheens und sein Team klar, dass rund um Southampton ein Serienmörder sein Unwesen treiben muss, zu ähnlich ist der Fall zu einem vorherigen. Selbst die Anordnung des Scheiterhaufens ist nahezu identisch, auch wenn die Leiche in diesem Fall nicht vollständig verbrannt ist und noch etwas ist anders: In diesem Fall hat der Täter sein eigenes Blut am Tatort hinterlassen. Fieberhaft sucht das Team nach einer Übereinstimmung und kann den Verdächtigenkreis schnell eingrenzen, doch während sie noch versuchen herauszufinden, wer wirklich der Täter ist, beobachtet dieser jede ihrer Schritte und ist dem Team näher als gedacht.

Ich liebe die Krimis von Gytha Lodge und freue mich jedes Mal riesig einen weiteren Teil davon lesen zu können, das war auch diesmal der Fall. Schon der Schreibstil ist wirklich mitreißend, obwohl er eher ruhig und leicht ist. Vielleicht gerade deswegen hat er es geschafft, mich ab der ersten Seite mitzureißen und vollkommen in die Geschichte zu ziehen, sodass ich das Buch gar nicht weglegen wollte.

Ich mag dabei aber nicht nur den Schreibstil, sondern auch die Story schafft es jedes Mal aufs Neue, mich zu fesseln. Ich fand es diesmal zu Beginn ein wenig irritierend, dass man nicht schon bei dem ersten Mordfall der Serie direkt dabei war, sondern erst am zweiten Tatort und dort auch die Geschichte im Prinzip startet. Allerdings gibt es immer wieder Rückblicke darauf und auch Erklärungen, welche Ermittlungen bereits vorgenommen wurden und was die Ergebnisse davon waren. Genau das ist es auch, was ich an diesen Krimis am meisten zu schätzen weiß: die solide Ermittlungsarbeit. Das Team arbeitet hier zusammen, schaut sich Stunden von Videomaterial an, befragt alle möglichen Zeugen, schaut sich nochmal den Tatort an und geht auch mal ungewöhnliche Wege, doch die sind für mich zumindest alle sehr nachvollziehbar und man hat dadurch immer das Gefühl, direkt bei den Ermittlungen dabei sein zu können. Ich liebe das, vor allem weil der Fall trotz aller privaten Probleme immer im Mittelpunkt steht. Hier war von Beginn an eigentlich klar, dass der Täterkreis begrenzt sein muss, aber dennoch wusste ich bis zum Ende nicht, wer jetzt der Täter war, obwohl sich meine grobe Vermutung zu Ende hin, dann zumindest teilweise als richtig herausgestellt hat. Gerade das macht es aber auch so spannend, man kann hier mitermitteln, man weiß, was für eine Gruppe Menschen daran beteiligt sein muss, bewusst oder unbewusst und dadurch kann man Vermutungen anstellen, was einen Krimi für mich immer zu einem guten Krimi macht.

Auch die Charaktere mag ich unglaublich gerne. Ich fand, dass man bei manchen von ihnen mehrere Bücher gebraucht hat, aber mittlerweile habe ich sie alle auf unterschiedliche Weise ins Herz geschlossen und freue mich immer wieder Einblicke in ihren Alltag zu erhalten. Ich mag vor allem das Verhältnis zwischen Juliette und Ben, weil es so aufrichtig ist. Die beiden sind Freunde, weil sie wirklich für den jeweils anderen da sind, egal wann sie benötigt werden und ich mag, dass sich daraus noch nicht zwanghaft eine Beziehung entwickelt hat, sondern alles sich eben eher langsam und bedächtig aufbaut.

Alles in allem sind die Krimis von Gytha Lodge mittlerweile eine meiner liebsten Bücher in diesem Genre, weil sie die Ermittlungsarbeit in den Fokus nehmen und nicht alleine Überraschungseffekte oder Action die Story bestimmen. Das Ende des Falls fand ich vielleicht ein bisschen unrealistisch, aber insgesamt hat mich das dennoch null gestört und ich würde gerne sofort den nächsten Band lesen, weil das Ende jetzt dann doch ein wenig fies war.

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Veröffentlicht am 11.08.2023

Emotionale Liebesgeschichte mit mitreißenden Charakteren

Denn ohne Liebe werden wir zerbrechen
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Das Cover finde ich, ebenso wie das der ersten Reihe, nicht so richtig gelungen. Durch die Farbgebung in Verbindung mit den Scherben wirkt es zu kitschig, als die Geschichte es hergeben würde.

Diese hat ...

Das Cover finde ich, ebenso wie das der ersten Reihe, nicht so richtig gelungen. Durch die Farbgebung in Verbindung mit den Scherben wirkt es zu kitschig, als die Geschichte es hergeben würde.

Diese hat mich direkt in ihren Bann gezogen: Als Emery Oliver Smith in der Bar trifft, in der sie arbeitet, kann sie ihr Glück kaum fassen, schließlich ist er Teil ihres Lieblingsmusiker-Duos und sie ist, seit sie denken kann, ein großer Fan. Doch Oliver ist nicht mehr dieselbe Person, seit sein Zwillingsbruder Alex bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, während er nahezu unverletzt überlebt hat. Um den Schmerz in seinem Inneren zu betäuben und zu vergessen, dass er seine Musik ohne seinen Bruder nicht mehr spielen kann, betrinkt er sich in der Bar und sorgt völlig betrunken für eine Schlägerei. Emery nimmt ihn mit zu sich und ihrer Tochter Reese nach Hause, damit er ausnüchtern kann und wird am nächsten Tag prompt gefeuert. Aus schlechtem Gewissen bittet Oliver ihr einen Job als seine private Köchin an, obwohl sie ihre Ausbildung nie abgeschlossen hat. Während ihrer Arbeit merkt Emery, wie groß Olivers Schmerz ist, aber auch wie viel noch immer in ihm steckt und dass er mit jedem Tag mehr bedeutet.

Ich liebe den Schreibstil von Brittainy Cherry. Sie schafft es in jedem Buch aufs Neue, mich zu fesseln und vor allem mich emotional in die Geschichte zu ziehen. Es gibt wenige Autor:innen, die es auf diese Art schaffen, dass ich ein Buch so schnell durchlese und dabei eine so große emotionale Bindung zu den Charakteren aufbaue.

Diese sind mir wirklich direkt ans Herz gewachsen. Ja, Oliver verhält sich in der Bar wie ein kompletter Vollidiot, aber er hat den Verlust seines Bruders noch nicht überwunden und ist nachdem er nicht auftreten konnte, unglaublich verletzlich. Man konnte seinen Schmerz förmlich spüren und auch wenn ich sein Verhalten nicht gut finde, konnte ich ihn doch verstehen und es entspricht keinesfalls seinem Charakter. Das merkt man, als er Emery einen Job verschafft, weil er weiß, dass sie diesen wirklich braucht und erkennt man in jeder seiner Gespräche mit ihr später. Ich mochte, dass er ein ruhiger Typ ist, der einfach nur noch den Schmerz sieht, der ihn runterzieht und nicht die Menschen um ihn herum, die ihn lieben. Zum Glück gibt es davon viele: ich mochte Kelly und seine Eltern unglaublich gerne. Sie sind immer für ihn da, auch wenn sie selbst noch sehr unter dem Verlust leiden. Auch Emery hatte kein einfaches Leben, aber sie setzt sich immer mit vollem Herzen für die Menschen um sich herum ein. Ich mag dabei einfach, dass sie beide gute Menschen sind, die manchmal an ihrer Umwelt scheitern und sich immer wieder mit ihren Umständen auseinandersetzen müssen.

Alles in allem habe ich auch dieses Buch sehr geliebt, der Schreibstil hat mich emotional ab der ersten Seite abgeholt und die Charaktere habe ich ebenso schnell in mein Herz geschlossen.

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Der bisher schwächste Krimi von Romy Fölck

Düstergrab
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Das Cover ist, wie so oft, wieder einmal perfekt für den Krimi von Romy Fölck gewählt, weil die Darstellung des Brunnens direkt eine bestimmte Stimmung schafft und gleichzeitig auch einen der Teil der ...

Das Cover ist, wie so oft, wieder einmal perfekt für den Krimi von Romy Fölck gewählt, weil die Darstellung des Brunnens direkt eine bestimmte Stimmung schafft und gleichzeitig auch einen der Teil der Handlung perfekt einfängt. Zudem sehen die Bücher im Regal einfach gut nebeneinander aus.

Die Handlung klang ebenfalls sehr vielversprechend: Am Tag nach der Beerdigung eines alten Schulfreundes wird Kommissarin Frida Paulsen von einem Friedhofswächter angesprochen, der sich sicher ist, dass genau dieses Grab erneut ausgehoben wurde und tatsächlich scheinen die Kränze bewegt worden zu sein. Also fackelt sie nicht lange, besorgt sich einen Beschluss und lässt das Grab erneut öffnen, um zu überprüfen, ob die Leiche entwendet wurde. Doch zu ihrer großen Überraschung fehlt die Leiche nicht etwa, sondern es liegt eine zweite Leiche über dem Toten. Schnell kann sie als die vor Jahren verschwundene Lilly identifiziert werden. Doch warum trägt das Mädchen ein altertümliches Kleid und Kopftuch und wo ist ihre Zwillingsschwester, mit der zusammen sie damals, freiwillig wie es schien, das Haus der Pflegeeltern verließ und danach nicht wieder aufgetaucht ist. Frida und Haverkorn, der als Mitarbeiter der Cold Case Einheit ebenfalls mit dem Fall vertraut ist, beginnen zu ermitteln, doch während die Spur zu einem einsam gelegenen Gutshof führt, gerät plötzlich das ganze Team in Gefahr.

Ich habe bereits die anderen Teile der Reihe gelesen und mich deswegen sehr auf dieses Buch gefreut, aber anders als seine Vorgänger konnte es mich leider nicht so richtig überzeugen. Das beginnt leider schon beim Schreibstil. Dieser ist eigentlich sehr leicht und mitreißend, sodass es mir bisher immer schwerfiel, die Bücher aus der Hand zu legen, hier war das zwar teilweise auch der Fall, aber mir persönlich war er an manchen Stellen viel zu umständlich und altmodisch. Das hätte mich wahrscheinlich nicht weiter gestört, wenn nicht die Redundanzen innerhalb der Beschreibungen gewesen wären. Dabei ist es absolut nachvollziehbar, dass zu Beginn erstmal noch erklärt werden muss, wer welche Person ist und was sie ausmacht, da es ja auch Leser:innen gibt, die die Vorgänger nicht gelesen haben, aber das muss nicht jedes Mal passieren, wenn die Figuren auftauchen oder erwähnt werden. Besonders bei Cat oder Thorben ist mir aufgefallen, dass immer wieder ihr Hintergrund erläutert wird und wahrscheinlich weil ich den ja schon kenne und er dann doch nochmal und nochmal erwähnt wird, hat mich das sehr gestört und tatsächlich auch meinen Lesefluss behindert.

Wenn mich im Gegenzug die Story abgeholt hätte, wäre das vermutlich ein zu vernachlässigender Kritikpunkt gewesen, der mir zum Ende hin nicht weiter im Gedächtnis geblieben wäre, aber leider schafft auch sie es nicht, mich vollkommen in ihren Bann zu ziehen, dabei fand ich die Herangehensweise durchaus spannend. Ich finde Krimis bei denen sektenähnliche Religionen eine Rolle spielen immer interessant, vor allem auch wegen des psychologischen Faktors, aber hier spielte es dann doch eine andere Rolle als ich nach dem Klappentext vermutet hätte. Auch das wäre etwas gewesen, über das ich locker hinweg hätte sehen können, wenn mich denn der Fall gefesselt hätte, aber ich hatte das Gefühl, dass das Privatleben der Protagonisten hier deutlich mehr im Fokus stand, als das der Mord von Lilly war. Dass das eine Rolle spielen muss, ist klar, schließlich kennt man die Charaktere schon aus den anderen Bänden und will ja auch wissen, wie es mit ihnen weitergeht, aber ich hätte hier trotzdem manches Drama nicht gebraucht, weil es für mich persönlich nichts zur Geschichte beigetragen, sondern im Gegensatz eher vom eigentlichen Fall abgelenkt hat. Dabei hat mich besonders gestört, dass die Hauptermittler bei vielen der Befragungen nicht selbst dabei sind, sondern es dann aus zweiter Hand erzählt bekommen und man so als Leser eben auch ein bisschen außenvor ist. Ich hatte immer das Gefühl, dass man überhaupt nicht richtig weiß, wo man steht, sondern immer so ein bisschen warten muss, dass es jetzt in dem bestimmten Fall weitergeht. Natürlich ist das mitunter sehr realistisch, aber es gab für mich vieles, dass noch hätte gemacht werden können, ohne dass ich jetzt Erfahrung im Polizeidienst hätte, aber zumindest eine Anwohnerbefragung und eine Befragung bestimmter Beteiligter noch ein zweites oder drittes Mal hätte mir persönlich schon ein besseres Gefühl gegeben, stattdessen wurde sich viel auf das andere Ereignis konzentriert, dass ich hier nicht weiter ausführen will, was nachvollziehbar war, aber für mich gleichzeitig auch irgendwie zu viel. Zumal ich die Auflösung des ganzen sehr unbefriedigend und fast schon frustrierend fand. Auch dass sich dauernd Unbefugte in die Arbeit eingemischt haben oder sogar aktiv daran beteiligt wurden oder sich Polizisten absolut unprofessionell verhalten haben, fand ich in diesem Buch extrem störend. Dass es sich bei allen um Menschen handelt, die Fehler machen, ist mir sehr bewusst, aber gewisse Handlungen, wie die 18-jährige Cat in eine Observation miteinzubinden, wird nicht einmal kritisiert, sondern als großer Spaß empfunden, dass man dabei auch einem Mörder begegnen hätte können, wird vollkommen außer Acht gelassen, zumal es nicht das einzige Mal ist, bei dem man Cat in eine Situation bringt, in die man sie nicht bringen sollte, weil sie potenziell gefährlich sein kann.

Alles in allem fand ich den Krimi von Romy Fölck diesmal erstaunlich schwach und nicht so fesselnd wie gewohnt. Eigentlich liebe ich ihre Bücher und freue mich jedes Mal darauf, zusammen mit Frida und Bjarne zu ermitteln, aber diesmal wurde der Fall für mich von zu viel überlagert, was gar nicht notwendig gewesen wäre, um eine spannende Geschichte aufzubauen, sodass ich am Ende nicht nur von der Auflösung, sondern von dem ganzen Buch enttäuscht war. Einen möglichen nächsten Teil werde ich aber dennoch wieder lesen, einfach weil ich mir sicher bin, dass es sich hierbei um eine Ausnahme handelt.

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