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Veröffentlicht am 01.11.2021

Emotionale Geschichte, die durch ihre Charaktere besticht

Regenglanz
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Das Cover und der farbige Schnitt des Buches sind wirklich etwas Besonders. Die Farben sind ebenso hervorragend wie der Titel und das Cover im Allgemeinen, weil alles es den Inhalt auf eine leise, aber ...

Das Cover und der farbige Schnitt des Buches sind wirklich etwas Besonders. Die Farben sind ebenso hervorragend wie der Titel und das Cover im Allgemeinen, weil alles es den Inhalt auf eine leise, aber bestimmte Art unterstützt.

Die Geschichte gefiel mir ebenfalls auf den ersten Blick: Als Simon Alissa das erste Mal sieht, ist er sich sicher, er kann ihr auf keinen Fall sein furchtbares Einhorn-Tattoo zeigen kann, zu dem ihn seine Freunde überredet haben und das er sich eigentlich überstechen lassen will. Als Alissa Simon das erste Mal sieht, hält sie ihn für einen sexistischen Idioten, der sich weigert, sich ein Tattoo von einer Frau stechen zu lassen. Doch er kann dieses Missverständnis glücklicherweise aufklären und überredet sie, doch sein Cover-up zu machen, schließlich will er die attraktive Frau mit den lilafarbenen Haaren unbedingt wiedersehen. Doch Alissa hat die Regel, sich niemals mit Kunden einzulassen und Simon kommt ihr mit seiner aufrichtigen, einfühlsamen Art viel zu nah. Sie will auf keinen Fall, dass er von ihrer Vergangenheit erfährt, immerhin hat sie sie selbst noch nicht richtig verarbeitet. Doch je öfter die beiden sich treffen, desto näherkommen sie sich und merken dabei gar nicht, dass sie dabei jemanden verletzen könnten…

Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, hatte aber gerade deswegen ein wenig Angst, dass ich enttäuscht sein würde. Das war zum Glück gar nicht der Fall, sondern das Buch hat im Gegensatz meine Erwartungen noch übertroffen. Das liegt auch an dem unglaublich guten Schreibstil. Anya Omah hat eine außergewöhnliche Art zu erzählen, die eher leise und aufgeregt ist, dabei aber auch mitreißend, poetisch und emotional. Ich war direkt in der Geschichte und mich hat sie auch bis zum Ende nicht mehr losgelassen.

Das liegt auch, vielleicht sogar vor allem an den Figuren. Ich habe sowohl Simon als auch Alissa als auch einen Großteil der Nebencharaktere direkt in mein Herz geschlossen und bin so froh, wenn ich sie im nächsten Buch wiedersehen darf. Alissa wirkt zunächst einmal unglaublich taff und selbstbewusst, einfach wie jemand, der sich von niemandem etwas sagen lässt, doch man stellt extrem schnell fest, dass man sich da täuscht. Ihr familiärer Hintergrund belastet sie während des ganzen Buches enorm und man merkt vor allem, wenn sie alleine ist, wie schlecht es ihr noch immer geht. Das hat mir jedes Mal wieder das Herz gebrochen, vor allem wenn man miterlebt, wie schlecht ihre Schwester sie noch immer behandelt. Genau deswegen mochte ich Simon auch so gerne, weil er sie nie drängt, ihm etwas zu erzählen, aber sie dennoch bei jedem Schritt bedingungslos unterstützt und immer geduldig mit ihr bleibt, obwohl er selbst eine nicht so einfache Vergangenheit hat. Mir gefiel einfach unglaublich gut, dass beide locker Teil meines Freundeskreises hätte sein können, weil sie so nahbar wirkten. Weder Simon noch Alissa sind total abgeklärt, was Dating angeht, sondern sind vor jedem Treffen nervös und fragen sich, ob es überhaupt richtig ist, sich zu treffen und ob es genug Themen gibt, über die sie sprechen können. Das hat es mir noch einmal leichter gemacht, sie in mein Herz zu schließen und sie fest darin zu verankern, trotz aller Probleme, die sie miteinander hatten.

Alles in allem ist die Geschichte als solche vielleicht gar nicht so innovativ, die Art zu erzählen und die Gestaltung der Charaktere macht es aber zu einem ganz besonderen Buch. Durch die poetische, leichte Art wird man direkt in die Geschichte gezogen und durch die sympathischen Charaktere will man auch gar nicht mehr aus dieser auftauchen. Der einzig negative Punkt ist vermutlich, dass ich noch bis zum nächsten Jahr auf die Geschichte von Calla und Jasper warten muss, obwohl ich sie jetzt schon gerne mit einem heißen Kakao in meinem Lesesessel lesen würde.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

Witziges, unterhaltsames Buch, das einem mit jeder Zeile mehr ans Herz wächst

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Das Cover und die gesamte Gestaltung des Buches sind wirklich überragend. Ich liebe, dass die Farbe des Covers eigentlich recht schlicht ist, aber die Muster und kleineren Darstellungen machen es spannend, ...

Das Cover und die gesamte Gestaltung des Buches sind wirklich überragend. Ich liebe, dass die Farbe des Covers eigentlich recht schlicht ist, aber die Muster und kleineren Darstellungen machen es spannend, sodass man bei jeder Betrachtung das Gefühl hat, Neues zu entdecken. Zudem finde ich die kleinen Anspielungen, die man durch die Abbildungen entdecken kann, vor allem nachdem ich das Buch gelesen habe, wirklich cool.

Auch die Geschichte mag ich auf den ersten Blick: Matilda Martin ist, seit sie denken kann, an Quinn von Arensburg verliebt, der ihr Nachbar ist und das obwohl er sie wahlweise als Zwiebacktütengesicht oder mit den Namen ihrer nervigen Cousine anspricht. Doch dann verunglückt er eines abends und wird dabei schwer verletzt. Da er vor seinem Unfall von unsichtbaren, fliegenden Wesen und riesigen Wölfen verfolgt wurde und ihm das niemand glaubt, droht er selbst daran zu glauben, verrückt zu sein, bis Matilda in seinem Zimmer steht. Sie unterstützt ihn dabei, herauszufinden, was passiert ist und glaubt ihm ab der ersten Minute bedingungslos, warum sonst hat sie massenweise Fantasyromane verschlungen? Nach und nach finden die beiden heraus, dass Quinn der Nachfahre eines Arkadiers ist, menschenartige Wesen, die in einer Parallelwelt leben, die sich der Saum nennt. Doch nicht alle finden die Nachforschungen der beiden gut und sie geraten in echte Gefahr…

Die Geschichte klingt nach einem durchschnittlichen Jugendfantasyroman, doch wer die Bücher von Kerstin Gier kennt, weiß, dass diese Geschichte viel mehr ist. Das liegt auch (vielleicht sogar vor allem) an ihrem unglaublichen Schreibstil. Ich bin jedes Mal aufs Neue verblüfft und begeistert, wie sie es schafft, mich ab der ersten Zeile vollkommen in das Buch zu ziehen und mich immer wieder zum Lachen zu bringen. Es gebt wenige Bücher, bei denen ich mir das Lachen in der Öffentlichkeit so sehr verkneifen muss, wie bei ihren Büchern, einfach weil viele Situationen so herrlich absurd geschildert werden oder die Charaktere einen so unterhaltsamen Humor haben.

Diese sind mir in dem Buch aber auch extrem ans Herz gewachsen. Quinn ist vor seinem Unfall ein bisschen arrogant, vielleicht sogar selbstgefällig, dennoch zögert er keine Sekunde, einem fremden Mädchen zur Hilfe zu eilen, das scheinbar bedroht wird. Schon das nimmt mich für ihn ein und ich mag ihn nach seinem Unfall ehrlich gesagt noch lieber, einfach weil er dann noch mehr erkennt, welche Menschen ihm wichtig sind und welche sich um ihn sorgen. Zudem mag ich, dass er seine neue Identität einfach so akzeptiert und selbst mit dem Unfall nicht so sehr hadert. Er hat natürlich immer wieder Tage, an denen er durch den Schwindel und das Humpeln extrem eingeschränkt ist, aber nachdem er erst einmal die Aufgabe hat, den Saum zu erforschen, wirkt unglaublich positiv, dass er seine Verletzungen überwinden kann. Auch Matilda habe ich schnell liebgewonnen, am Anfang vielleicht ein wenig aus Mitleid wegen ihrer wirklich anstrengenden Familie. Also wenn man solche Cousinen und Cousins hat, braucht man wirklich keine Feinde mehr, aber gerade deswegen sind Luise, Leopold und Mariechen vermutlich auch so unterhaltsam. Überhaupt sind die Nebencharaktere so unglaublich lebensnah beschrieben, dass man das Gefühl selbst zur Familie oder zumindest zur Nachbarschaft zu gehören, so gut lernt man sie kennen und lieben, manche allerdings mehr als andere.

Die Story als solche ist nicht besonders innovativ oder spannend und hat vielleicht sogar ein paar Schwächen, die mich aber erstaunlich wenig gestört haben. Ich fand es etwas schade, dass die Theorie des Saums zwar erklärt wird, man aber dafür echt wenig von dieser Welt erleben kann. Abgesehen von Quinns doch recht kurzem Abstecher spielt sich vieles in der uns bekannten Welt ab und so richtig habe ich die Regeln dieser neuen Welt noch immer nicht verstanden, aber um es mit Hyazinths Worten zu sagen, man sollte vielleicht einfach nicht zu genau darüber nachdenken. Diese Dinge haben mich während des Lesens auch nicht wirklich gestört, einfach weil ich nur so durch die Geschichte geflogen bin und mich das Buch trotzdem extrem gut unterhalten hat. Zudem bin ich mir sehr sicher, dass all dies im nächsten Teil eine viel größere Rolle spielen wird, auf den ich mich nicht zuletzt wegen des super gemeinen Endes echt freue und gar nicht weiß, wie ich bis nächstes Jahr warten soll.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Emotional aufwühlendes Buch über die Folgen des Klimawandel

Survivors - Die Flucht beginnt
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Das Cover ist wirklich schön gestaltet. Ich mag die Farbkombinationen, die eindrucksvoll belegt, wie unterschiedlich die Fische, die ja in diesem Buch die Hauptrolle spielen, sind, wie sie aber dennoch ...

Das Cover ist wirklich schön gestaltet. Ich mag die Farbkombinationen, die eindrucksvoll belegt, wie unterschiedlich die Fische, die ja in diesem Buch die Hauptrolle spielen, sind, wie sie aber dennoch miteinander harmonieren. Auch die Illustrationen im Buch sind wirklich wunderschön und machen die Geschichte wirklich lebhaft.

Die Story klang gar nicht so spektakulär: Zacky ist ein Leoparden-Drückerfisch und lebt, seit er denken kann, in einem Riff im offenen Meer. Eines Morgens wacht er auf und plötzlich ist alles anders: Das Meer fühlt sich ungewöhnlich warm an und die Sonne scheint nicht wie gewohnt aufgehen zu wollen. Auch die anderen Riffbewohner scheinen die Veränderungen wahrzunehmen, der Wanderhai Heuler jagt vor Hunger plötzlich Fische, die sonst so gar nicht sein Beuteschema sind und auch die Regeln an der Putzstation scheinen vollkommen außer Kraft gesetzt. Alle scheinen nur noch von Hunger angetrieben werden und versuchen verzweifelt in den Liedern ihrer Vorfahren nach einer Lösung. Doch dann beginnt das Riff abzusterben und aus der Tiefe erhebt sich eine tödliche Gefahr, der die Fische nur gemeinsam entkommen können.

Ich fand das Cover so unfassbar schön und die Geschichte zumindest ansprechend, sodass ich mir das Buch zumindest einmal anschauen wollte und ich muss sagen, dass es sich wirklich gelohnt hat. Der Schreibstil ist eher einfach und schlicht gehalten, aber er büßt dadurch nichts an Emotionalität und Eindruckskraft ein.

Auch die Geschichte, von der ich eigentlich nicht so super viel erwartet habe, hat mich echt mitgerissen. Am Anfang fand ich es noch seltsam, wie die Fische denken und wie fokussiert sie auf das Lied ihrer Vorfahren sind, aber das hat sich mit jeder Seite, die ich gelesen habe, geändert. Ich habe die Fische, egal ob Zacky, Heuler oder DonDon wirklich schnell in mein Herz geschlossen und so richtig mit ihnen mitgefiebert. Ich hätte wirklich nicht erwartet Fische verschiedenster Art auf so wenig Seiten so gut kennenzulernen und echt emotional mit ihnen mitzuleiden.

Alles in allem ist das Buch wirklich gelungen, auch wenn ich es etwas kurz fand und die Reihe für mich gerne auch nur zwei Teile haben könnte, die dafür länger sind. Ich bin mir allerdings etwas unsicher, ob ich das Buch auch schon für recht junge Kinder geeignet finden würde, es werden durchaus emotionale und manchmal auch verstörende Themen angesprochen, von denen ich nicht genau weiß, wie Kinder sie aufnehmen würden (manchmal sind sie da ja aber nicht so empfindlich wie ein Erwachsener, weil sie Dinge gar nicht so sehr hinterfragen).

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Sehr gelungener zweiter Teil, der Lust auf Mehr macht

Keeping Dreams
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Ich mag das wunderschöne Cover genauso gerne wie das des ersten Teils. Die sanften Farben und die Verwendung von Grün und Rosa passt ziemlich perfekt zu der Geschichte von Julian und Lilly.

Die Story ...

Ich mag das wunderschöne Cover genauso gerne wie das des ersten Teils. Die sanften Farben und die Verwendung von Grün und Rosa passt ziemlich perfekt zu der Geschichte von Julian und Lilly.

Die Story klang erstmal ebenfalls recht gut: Lilly erfährt, dass ihr Freund sie mit einer ihren besten Freundinnen betrogen hat und bricht sich prompt in einer wichtigen Probe den Knöchel. Daraufhin muss sie ihren Traum von einer Ausbildung als Balletttänzerin an der Juilliard aufgeben, während ihre Zwillingsschwester den Traum weiterhin leben darf. Wütend und verzweifelt will Lilly nur eins, von vorne anfangen und nicht mehr tanzen. Sie entscheidet sich alleine an die Faerfax University zu gehen, an der früher schon ihre Mutter studiert hat. Dort muss sie ausgerechnet mit dem Frauenschwarm Julian zusammenwohnen, der ihr mit jedem Wort den letzten Nerv raubt. Doch als sie erkennt, dass sie nicht die einzige ist, die Probleme hat, sieht sie Julian plötzlich mit anderen Augen und er kommt ihr näher, als sie wollte, dabei hat sie doch erstmal genug von Typen…

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich den ersten Teil ganz nett und vom Thema her, sogar recht spannend fand, es aber einfach nicht so richtig abholen konnte und mir die Figuren nicht richtig nahe kamen. Deswegen war ich skeptisch, ob mich der zweite Teil da mehr überzeugen konnte und ich bin mehr als froh, dass ich Anna Savas noch eine Chance gegeben habe. Zunächst einmal gefällt mir auch hier der Schreibstil ausgesprochen gut gefallen. Die Autorin hat eine wunderbar leise und aufgeregte Art zu erzählen, der an den richtigen Stellen emotional und mitreißend ist. Das war auch im ersten Teil schon in Ansätzen zu spüren, aber so richtig gepackt hat er mich dort im Gegensatz zu diesem Band nicht.

Das lag vermutlich auch an den Figuren: Obwohl Lilly am Anfang dauernd zornig, schlecht gelaunt oder verzweifelt, konnte ich ihr Verhalten fast immer sehr gut verstehen. Sie hat einfach einen unglaublichen Verlust erlitten und muss sich von einem auf den anderen Tag komplett neu orientieren. Ich konnte echt verstehen, dass ihr das auch so schwerfällt, weil sie an ihrer Zwillingsschwester dauernd sehen muss, wie es gewesen wäre, ihren gemeinsamen Traum zu leben. Aber auch Julians Probleme konnte ich zu jeder Zeit nachvollziehen und ich habe emotional total mit ihm mitgelitten, wenn sein Vater seine Gefühle wieder einmal übergeht. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so genau, wie die beiden es geschafft haben, mein Herz im Sturm zu erobern, während Cole und Tessa aus dem ersten Teil es maximal gestreift haben. Das liegt vielleicht auch daran, dass man die Universität und einen großen Teil der Charaktere schon kennt und sich so vollkommen auf die Charakterentwicklung von Julian und Lilly konzentrieren kann. Ein großer Pluspunkt der beiden war auch, dass sie meistens recht ehrlich zueinander waren, ja sie schaffen das beide nicht immer und sie brauchen manchmal ein wenig, um sich gewisse Dinge selbst einzugestehen, aber ich fand das immer sehr glaubwürdig und es wurde nicht künstlich in die Länge gezogen, man hat den beiden aber gleichzeitig Raum gelassen, um sich zu entwickeln und gemeinsam zu erkennen, was sie wollen.

Alles in allem bin ich so froh, dass ich auch den zweiten Teil der Reihe gelesen habe, weil ich sonst ein wirklich tolles Buch verpasst hätte. Ich habe Julian mit seine kleinen Gesten und Lilly mit ihrer selbstbewussten Art wirklich in mein Herz geschlossen und habe ihnen die ganze Zeit gewünscht, dass die beiden es schaffen, zusammen glücklich zu werden. Ich freue mich jetzt schon riesig auf den dritten Teil der Reihe, Jamie hat es schon in diesem Buch geschafft, mich für ihn zu gewinnen und ich hoffe, er bekommt seine Ella.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Super spannender Thriller, bei dem nichts so ist, wie es scheint

SCHWEIG!
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Das Cover gefiel mir schon auf den ersten Blick wirklich gut, doch es war der zweite, der mir gezeigt hat, wie perfekt es wirklich zu der Geschichte passt. Die Gestaltung in Schwarz-Weiß lässt das Ganze ...

Das Cover gefiel mir schon auf den ersten Blick wirklich gut, doch es war der zweite, der mir gezeigt hat, wie perfekt es wirklich zu der Geschichte passt. Die Gestaltung in Schwarz-Weiß lässt das Ganze ein wenig bedrohlich wirken, was nahezu perfekt die Stimmung dieses Thrillers widerspiegelt. Zudem passen die dargestellten Bäume wirklich gut zu der Handlung und verweise subtil darauf, was passieren wird.

Die Geschichte klang erst einmal gar nicht so außergewöhnlich, reißt mich aber der ersten Seite mit: Esther hat an dem Tag kurz vor Heiligabend eigentlich noch unglaublich viel zu tun: Der Bio-Tannenbaum muss noch abgeholt, die Geschenke noch eingepackt und das Essen noch vorbereitet werden, doch sie entscheidet sich spontan doch noch dazu, ihre jüngere Schwester Sue zu besuchen. Diese wohnt nach ihrer Scheidung alleine in einem riesigen Haus im Wald und will ihre ältere Schwester auf keinen Fall sehen, doch Esther will unbedingt kurz nach dem Rechten sehen, vor allem nachdem, was letzte Weihnachten passiert ist. Ein Schneesturm zwingt sie dann länger in dem einsamen Wald zu bleiben und die Schwestern Dinge anzusprechen, die lange ungesagt geblieben sind und die Ereignisse auslösen, mit denen keine der beiden gerechnet hätte.

Ich habe ehrlich gesagt, gar nicht so viel erwartet, sondern einfach einen ganz netten Thriller, den ich ganz entspannt lesen kann und der mich vielleicht auch ein bisschen dabei unterhält, aber dieses Buch hat es geschafft, mich ab der ersten Zeile vollständig in seinen Bann zu ziehen und so zu fesseln, dass ich die ganze Zeit versucht habe, zu raten, wer nun lügt, wer die Wahrheit sagt und wer die Tatsachen vielleicht einfach nur verdrängt. Dazu trug auch der fantastische Schreibstil bei, der einen unglaublichen Sog ausübt und mich mit jedem Kapitel mehr in seinen Bann gezogen hat.

Dazu trägt auch bei, dass die Kapitel aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Einmal kommt Sue zu Wort, dann wieder Esther und zwischendurch sogar Martin, Esthers Mann und mit jedem Kapitel erhält man neue Eindrücke, die sich teilweise massiv, teilweise nur in Kleinigkeiten widersprechen2, sodass man immer wieder an allem zweifelt, was einem die Figuren versuchen, zu erzählen. Aber genau das ist es, was das Buch für mich so spannend macht, hat man zu Beginn noch das Gefühl, man wüsste genau, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird und was passiert ist, habe ich meine Meinung nahezu nach jedem Kapitel ändern müssen, obwohl ich mich sonst zumeist recht gut auf mein Gefühl bei Thrillern verlassen kann. Doch hier habe ich immer wieder gezweifelt, Ideen verworfen und neue mögliche Lösungen erstellt. Das hat dafür gesorgt, dass mich das Buch zu jedem Zeitpunkt gefesselt hat, obwohl zeitweilig gar nicht besonders viel passiert. Das Buch lebt vielmehr davon, dass man sich immer wieder fragt, ob die gerade erzählte Geschichte der Wahrheit entspricht oder nicht. Trotz dieser sehr unzuverlässigen Erzählerinnen habe ich beide auf verschiedene Arten ins Herz geschlossen und mit ihnen mitgefiebert, obwohl ich nicht alle Entscheidungen gutheiße oder gar akzeptiere.

Alles in allem ist das Buch eine absolut positive Überraschung für mich. Ich habe wirklich schon lange keinen Thriller mehr gelesen, den ich so rund, so überzeugend und so spannend fand. Ich liebe die interessante Art zu erzählen und werde definitiv noch mehr Bücher von Judith Merchant lesen, am liebsten im Winter, in meinem Lesesessel mit einem heißen Kakao in der Hand.

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