Feiner Horror, der keine Langeweile aufkommen lässt
The Hollow PlacesZuerst einmal: Das Cover ist der Hammer! Ich liebe es und es passt so herrlich zu dem Konzept des Wundermuseums, das im Buch beschrieben wird. Noch dazu ist es schlicht, zieht aber gleich den Blick auf ...
Zuerst einmal: Das Cover ist der Hammer! Ich liebe es und es passt so herrlich zu dem Konzept des Wundermuseums, das im Buch beschrieben wird. Noch dazu ist es schlicht, zieht aber gleich den Blick auf sich.
Kommen wir zum Inhalt: Kara, die Protagonistin des Buches, hat eine Scheidung hinter sich und kommt vorübergehend bei ihrem etwas schrulligen, aber unglaublich liebenswerten Onkel unter, der ein kleines Museum besitzt. Die Ausstellungsstücke reichen von präparierten Tieren, über gruseligen Schnitzereien bis zu Maisbildern, die den Papst darstellen. Es ist eben ein kleines Wundermuseum. Da staunt man auch mal über präparierte Ritter-Mäuse, die quasi auf ebenso präparierten Kröten in die Schlacht reiten. Nun will Kara ihrem Onkel etwas unter die Arme greifen und kümmert sich aufopferungsvoll im dieses kleine "Geldgrab". Emotionale Unterstützung bekommt sie vom nachbarlichen Barista (Simon), der ihrem Onkel ebenso zugetan und selbst recht unkonventionell und schrill ist. Bis dahin eine recht cozy Szene und ein wirklich chilliger und süßer Einstieg in eine wirklich nicht sehr süße Geschichte! Denn eines Tages entdeckt Kara hinter einem frisch eingeschlagenen Loch in der Wand eine Art Bunker, der in eine ganz andere Welt führt voller Schrecklichkeiten und Horror. Doch einmal dort fällt es schwer, den Heimweg zu finden.
Meine Meinung: Das Buch ist unglaublich gut geschrieben. Dennoch finde ich den Klappentext ein wenig irritierend. Mit meinem Einstieg zur Autorin "Wie man einen Prinzen tötet" und der Beschreibung einer Welt wie in Narnia habe ich dementsprechend mit einer Fantasygeschichte gerechnet, nicht aber mit dem Horror à la Lovecraft! Denn den hatte die Autorin eindeutig zum Vorbild genommen. Die Schrecklichkeiten, die dort beschrieben wurden, gingen mir doch sehr unter die Haut und zum Ende hin hatte ich solches Herzklopfen, dass ich mir erst einmal einen Tee kochen musste, bevor ich das Buch wirklich finalisieren konnte. Also ja, der Horror ist da. Und er ist alles andere als dumpf. Ich finde ihn wirklich gut gelungen und er fesselte so sehr, dass man einfach dranbleiben musste!
Dennoch hat dieses Buch auch Schwächen! Auch wenn die Spannung nicht abriss, merkte man zum Ende hin, dass der Autorin ein wenig die Luft ausging, was den bisher recht akkuraten und klaren Schreibstil anging. Je rasanter die Erlebnisse vorangingen, umso weniger konnte ich mir vorstellen, was denn nun genau passierte. Das ist für mich ein richtig dicker Minuspunkt, denn das hat die Story nicht verdient. Auch schlichen sich in meinen Augen zum Ende hin kleine Logikfehler ein oder Offensichtlichkeiten, die man als Leser bedeutend schneller erfasste, auch ohne omnipotenten Erzähler. Kara handelte zum Schluss ein wenig träge teilweise. Auch die zweite Hauptfigur, Simon (ihr erinnert euch, der Barista), wurde ein wenig abgestraft, was das Ende des Buches anging. Das hatte er, der die ganze Zeit an Karas Seite war, absolut nicht verdient. Ich will aber keinesfalls Spoilern!
Am Ende bleibt für mich ein Fazit zu ziehen.
Hätte ich gewusst, was sich hinter dieser Geschichte verbarg, hätte ich nicht zum Buch gegriffen, denn ich mag keinen Horror. Trotzdem konnte es mich sehr fesseln und der Horror darin war so intelligent aufgebaut, dass ich mich gut darauf einlassen konnte. Dennoch hat das Buch einige Schwächen und zum Ende hin einige Handlungsstränge, die niemals aufgedröselt wurden. Was in einem Horrorroman wohl vielleicht auch nicht notwendig ist, dennoch lässt es mich teilweise mit Fragezeichen zurück. Ich schwanke zwischen 3 und 4 Sternen, denn es ist keinesfalls mit "Wie man einen Prinzen tötet" vergleichbar. Der wirklich feine Schreibstil der Autorin, den sie beinahe bis zum Ende hin durchhalten konnte, rettet das Buch für mich auf 4 Sterne.