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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2022

Gute Ansätze, nur etwas einseitig

Ich möchte lieber nicht
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4 Sterne | Pluspunkte: Interessante Ansätze, flüssiger Stil | Minuspunkte: Etwas einseitig

Positives Denken. Die Aufforderung dazu ist überall. Aus etwas, das eigentlich nur eine Facette des Lebens darstellt, ...

4 Sterne | Pluspunkte: Interessante Ansätze, flüssiger Stil | Minuspunkte: Etwas einseitig

Positives Denken. Die Aufforderung dazu ist überall. Aus etwas, das eigentlich nur eine Facette des Lebens darstellt, wurde eine unrealistische Grundvoraussetzung stilisiert, die uns von Plakaten, Shampooflaschen und Teeverpackungenen als Allheilmittel entgegen geschrien wird. Und Juliane Marie Schreiber hat keine Lust mehr.

„Ich möchte lieber nicht“ bringt eine andere Sicht auf die Dinge mit. Eine Abwechslung von den all den Ratgebern, die uns erklären, wie wir glücklicher werden und unser Leben optimieren können, weil wir mit positivem Denken alles schaffen können. „Ich möchte lieber nicht“ hebt die Notwendigkeit des negativen Denkens hervor, erklärt, warum es wichtig ist, auch die weniger guten Gefühle zuzulassen. Und dass eben nicht alles in unserer Hand liegt – egal, wie positiv wir denken. Weil es widrige Umstände gibt, weil nicht jede*r dieselben Chancen hat und vor allem: Weil positives Denken auch nicht immer das Gelbe vom Ei ist. Mit einem Großteil ihrer Worte hat die Autorin bei mir etwas zum Klingen gebracht, mich nickend zustimmen lassen. Dieses allgegenwärtige Thema gepaart mit dem flüssigen, teilweise sarkastischen Schreibstil hat „Ich möchte lieber nicht“ für mich zu einem Buch gemacht, das zum Nachdenken anregt und unterhält.

Allerdings hat es mich etwas gestört, dass eine recht einseitige Sicht auf die Dinge vorgenommen wurde. Denn auch negatives Denken allein ist nicht die richtige Wahl – in meinen Augen macht es die Mischung. Die Empfindung von Glück, welche so viel intensiver ist, wenn man auch die negativen Stimmungen auslebt. Das Wissen, dass man sicherlich nicht alles selbst vorantreiben und beeinflussen kann – aber dass dabei, selbst wenn, auch das negative Denken helfen kann.

Veröffentlicht am 21.06.2022

Mystisch, magisch und gefährlich!

Kingdom of the Wicked – Der Fürst des Zorns
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4,5 Sterne | Pluspunkte: Hexenaspekt; Dialoge; Setting | Minuspunkte: Ein paar Kleinigkeiten

Ein brutaler Mord erschüttert die Welt von Emilia. Die Hexe stürzt sich blind in die Suche nach dem Mörder ...

4,5 Sterne | Pluspunkte: Hexenaspekt; Dialoge; Setting | Minuspunkte: Ein paar Kleinigkeiten

Ein brutaler Mord erschüttert die Welt von Emilia. Die Hexe stürzt sich blind in die Suche nach dem Mörder und droht sich in einem Strudel aus Rachegedanken, dunkler Magie und gefährlichen Gegenspielern zu verlieren. Wird der Höllenfürst Wrath ihr Anker, oder ihr Untergang?

Ich brauche mehr! Ein Gedanke, der mich beim Lesen von „Kingdom of the Wicked“ permanent begleitet hat – und darüber hinaus geblieben ist. Denn bitte, WAS ZUR HÖLLE WAR DAS für eine spannende, düstere, verführerisch gute Geschichte?

Besonders begeistert war ich von den wunderbar traditionellen Hexen: Kräuter, Kerzen und Knochen sind es, was man hier unter anderem zum Einsetzen von Magie benötigt. Die ohnehin schon mystische Atmosphäre Siziliens wurde dadurch nochmal gefördert. Ohnehin wurde mit dem italienischen Setting aber auch grandios gespielt - ich glaube, ich war beim Lesen noch nie so hungrig wie hier. Kerri Maniscalco setzt das Kochen in direkten Bezug zur Handlung und zu ihrer Protagonistin, weshalb man am Ende entweder direkt nach Italien fahren oder zumindest einen Besuch in der nächsten Pizzeria planen möchte.

Abgerundet wurden Atmosphäre und Magiesystem von einem zwar nicht gänzlich innovativen, aber überzeugenden Plot, der den Charakteren trotz seines Tempos Raum für Entwicklung und Tiefgang lässt. Emilia und Wrath waren für mich ein fantastisches Duo mit humorvollen, knisternden und dynamischen Dialogen. Genauso, wie ich es liebe!

Ein paar Dinge fielen meiner Meinung nach im Verlauf des Plots etwas unter den Tisch, aber trotzdem kann ich „Kingdom of the Wicked“ allen empfehlen, die Lust auf eine richtig spannende und atmosphärische Fantasy-Geschichte haben! Oh – und ein gutes italienisches Restaurant in der Nähe.

PS: Googeln hat übrigens ergeben, dass das Buch im späten 18. Jahrhundert spielt – für alle, die zwischendurch genauso verwirrt waren wie ich!

Veröffentlicht am 10.06.2022

Was für eine Atmosphäre, was für Charaktere!

The Beautiful
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4,5 Sterne | Pluspunkte: Atmosphäre; Charaktere; Düsternis | Minuspunkte: Das Tempo, ein wenig

Nicht jedes Buch passt zu jeder Situation. Was man für ein Buch braucht, ist so individuell wie der eigene ...

4,5 Sterne | Pluspunkte: Atmosphäre; Charaktere; Düsternis | Minuspunkte: Das Tempo, ein wenig

Nicht jedes Buch passt zu jeder Situation. Was man für ein Buch braucht, ist so individuell wie der eigene Gemütszustand und kann über Top oder Flop entscheiden. Damit man Bücher fühlen und lieben kann, müssen sie einen im richtigen Moment erreichen. Bei „The Beautiful“ war das leider nicht der Fall. Ich konnte es spüren, als ich es angefangen habe. Ein toller Schreibstil, bildlich und ausufernd, der mich aber nicht erreichen konnte. Eine düstere und gelungene Atmosphäre, die aus den Seiten floss und mich in die Straßen von New Orleans ziehen wollte - aber ich blieb lieber auf meiner Couch. Ich habe gemerkt, wie viel das Buch konnte. Und wie wenig es mir in dem Moment gegeben hat. Also habe ich es pausiert. Und das war das Beste, was ich machen konnte.

Als ich „The Beautiful“ nun weitergelesen habe, war ich bereit. Ich habe die Atmosphäre nicht nur willkommen geheißen, sondern mich ihr hingegeben. Und dieser Schreibstil, Gott, dieser Schreibstil… ich konnte ihn fühlen. Hab‘ ihn so sehr genossen.

„The Beautiful“ ist kein schneller Plot, kein actiongeladener, reißender Fluss. Stattdessen ist es die Geschichte einer Frau, die ihrer Zeit voraus ist, zwischen Ehre und Anstandslosigkeit wandelt. Die Geschichte eines Mannes, der von der Dunkelheit begleitet wird. Und die Geschichte einer Stadt, deren Straßen mit Blut getränkt werden. „The Beautiful“ ist düster, verführerisch, detailreich, voller Rätsel. Es ist der Anfang von etwas Großem. Es wird wenig erklärt, der Plot ist trotz zwischenzeitlicher Brutalität verhältnismäßig langsam und die übernatürlichen Aspekte treten vor allem im Hintergrund auf. Kritikpunkte, die ich verstehe. Aber nichts daran ändern, dass ich es genossen habe. Und ich glaube, dass dieser Auftakt auf vieles vorbereitet, was uns in den nächsten drei Teilen noch erwartet.

Veröffentlicht am 07.06.2022

Wow, was für ein Abenteuer!

Aurora entflammt
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4 ⭐ | ➕: Action; Perspektiven; Humor | ➖: Kleinere Länge; Charakterähnlichkeit

Kaufman & Kristoff haben ihre Fähigkeiten erneut unter Beweis gestellt. Mit „Aurora entflammt“ ist dem Duo ein würdiger zweiter ...

4 ⭐ | ➕: Action; Perspektiven; Humor | ➖: Kleinere Länge; Charakterähnlichkeit

Kaufman & Kristoff haben ihre Fähigkeiten erneut unter Beweis gestellt. Mit „Aurora entflammt“ ist dem Duo ein würdiger zweiter Teil ihrer Trilogie und eine geniale Rückkehr des Squads 312 gelungen. Im Ernst, es würde mich nicht wundern, wenn dieses Buch als Definition des Worts „Abenteuer“ im Duden auftauchen würde.

Dank der Erinnerungsstützen am Anfang fiel es mir leicht, zurück in die Geschichte zu finden. Zum Glück, denn viel Eingewöhnungszeit gab es nicht. Stattdessen folgt „Aurora entflammt“ seinem Vorgänger auf dem Fuße und bringt allerhand Tempo, Rumgeballer, galaktische Gefahren und Geheimnisse mit sich.
Action und Humor fesselten mich an die Seiten. Kurze und lange Kapitel aus den Augen unterschiedlicher Squad-Mitglieder gingen stilistisch wunderbar gesetzt ineinander über und ließen dieses Buch zu einem Pageturner werden, der Spaß macht. Bis auf ein paar Ausnahmen im Mittelteil bin ich durch die Kapitel gerast, habe Höhen und Tiefen des Squads erlebt, auf dessen Schultern das Schicksal des Universums lastet. Einen Knackpunkt gab’s aber: Gänzlich warm wurde ich mit dem Squad erneut nicht.
Einige von ihnen erreichen eine neue Tiefe, was angesichts des schnellen Erzähltempos wirklich eine Leistung ist. Aber trotzdem… sprang der Funke für mich nicht richtig über, vor allem in Bezug auf Kal & Aurora. Das ist okay, man kann nicht jeden Charakter gleichermaßen mögen. Trotzdem hat es mich etwas gehemmt. Hinzu kam, dass mir manche Grundzüge der Charaktere zu ähnlich waren. Sarkasmus und Schlagfertigkeit scheinen zu den Aufnahmebedingungen für Squad 312 zu gehören und nur ein Charakter hat’s geschafft, sie zu umgehen. Das hat zwar den Humor unterstützt, ließ die verschiedenen Mitglieder für mich aber zwischendurch zu einer Art Einheitsbrei werden.

Obacht: Das ist Jammern auf hohem Niveau. Band 2 macht Spaß und lässt einen mit einem Cliffhanger zurück, der sich gewaschen hat. Ich bin mehr als bereit für Band 3 dieses galaktischen Abenteuers!

Veröffentlicht am 30.05.2022

Tolle Grundidee, für mich aber holprige Umsetzung...

Crown of Blood and Feathers 1: Verrat
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2,5 Sterne | ➕: Tolle Grundidee; Liebesgeschichte nicht im Vordergrund | ➖: Fehlende Details & Spannung; Charaktere wenig greifbar

Freya hat ihr Heimatdorf nie verlassen. Doch dann wird es von Kriegern ...

2,5 Sterne | ➕: Tolle Grundidee; Liebesgeschichte nicht im Vordergrund | ➖: Fehlende Details & Spannung; Charaktere wenig greifbar

Freya hat ihr Heimatdorf nie verlassen. Doch dann wird es von Kriegern des Königs gestürmt und sie entfesselt unfreiwillig mächtige Magie. Zusammen mit ihrer Schwester und Begleitern, von denen sie nicht weiß, ob sie ihnen trauen kann, muss sie fliehen…

„Crown of Blood and Feathers“ macht neugierig: Das Cover verspricht Geheimnisse & Gefahren, der Klappentext erzählt von Magie & einer anderen Welt. Umso mehr schmerzt es mich, dass mich die Umsetzung nicht überzeugt hat.

Ich habe das Gefühl, dass ich momentan häufig dasselbe kritisiere: Interessante Grundideen, die auf mich nicht ausgereift wirken.
Der Einstieg war stark und schuf eine Spannung, von der ich dachte, dass sie mich rasend schnell durchs Buch tragen würde. Stattdessen verpuffte sie kurz darauf und ich fühlte mich verloren zwischen einem schnellen Plot und fehlenden Details. Ich konnte weder Welt noch Handlung wirklich greifen, weil zu wenig ausgeschmückt wurde. Vielleicht sollten die wenigen Antworten zur Mystik beitragen, aber ich für meinen Teil brauche Brotkrumen, um interessiert zu bleiben und die Atmosphäre der Geschichte greifen zu können. Stattdessen fühlte ich mich so, als würde ich beim Lesen in einem Meer aus Nebel stehen, das mich nur grobe Umrisse von allem Umliegenden erkennen ließ. Die Schwester von Freya ging für mich in diesem Nebel gänzlich verloren. Ich hatte mich auf starke Geschwisterbande gefreut, stattdessen hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte ohne sie nicht nennenswert anders gelaufen wäre.
Allgemein hatte ich mit den Charakteren leider meine Probleme: Weder Freya noch ihre Begleiter konnte ich besonders gut greifen, sie verschwammen genauso im Nebel wie die Welt und ihre Merkmale, einige Dialoge fand ich nicht sonderlich greifbar.
Es passiert allerhand, es gibt tolle Ansätze und viele Möglichkeiten – ich hätte mir nur gewünscht, dass all das noch verfeinert worden wäre. Aber wer weiß, was uns in Zukunft noch alles aus der Feder der Autorin erwartet!