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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2020

Leider etwas schwächer als seine Vorgänger

City of Elements 4. Der Ruf des Feuers
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Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, hat mich diese Reihe ganz 2020 begleitet: Angefangen mit Band eins, den ich im März gelesen habe, über Band zwei im Juni und Band drei im September bis hin zu Band ...

Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, hat mich diese Reihe ganz 2020 begleitet: Angefangen mit Band eins, den ich im März gelesen habe, über Band zwei im Juni und Band drei im September bis hin zu Band vier, den ich vor ein paar Tagen beendet habe. Nena Tramountani hatte bereits in den ersten drei Bände eine Welt errichtet, die eine ganz eigene Faszination mit sich bringt – weshalb ich umso gespannter auf den Abschluss der Tetralogie war. Und eins möchte ich direkt loswerden: Es ist so schön, wenn der Schreibstil einer Autorin über mehrere Bände nicht nachlässt. Die Bildkraft von Tramountani ist stellenweise gewaltig und hat es immer wieder geschafft, mich vollkommen in ihren Bann zu ziehen. Auch das Wiedersehen mit den Charakteren, die sich im letzten Teil weiterentwickeln, ohne dabei sich selbst zu verlieren, hat mich beeindruckt. Ein Teil der Truppe ist mir so ans Herz gewachsen, dass die Spannung mich fast in den Wahnsinn getrieben hat. Doch leider muss ich trotz der positiven Punkte zugeben, dass ich mit dem Finale nicht so warm wurde, wie mit seinen Vorgängern. Das lag eigentlich nur an einer Sache: An einem Großteil des Plots. Aber der ist nun mal allgegenwärtig.
Mich hat ein Teil der Handlung nicht abholen können. Er hat mich eher abgeschreckt und es mir schwer gemacht, überhaupt in das Buch reinzukommen. Fairerweise muss man aber sagen, dass das – wie so vieles beim Lesen – absolute Geschmackssache ist. Mir hat es das Buch in manchen Momenten nur leider wirklich etwas madig gemacht. Vielleicht war ich nicht in der richtigen Stimmung, vielleicht habe ich es einfach als unnötigen „Umweg“ empfunden, um doch wieder an eine vorhersehbare Stelle zu kommen – vielleicht auch Beides ein bisschen. Das konnten dann leider auch der schöne Schreibstil, die interessanten Charaktere und die sich aufladende Spannung nicht mehr fixen, weshalb Band vier von mir leider etwas schlechter bewertet wird als seine Vorgänger. Drei Sterne.

Veröffentlicht am 11.12.2020

Spannend, berührend, erschreckend ehrlich

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
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Stefania liebt Izio. Izio liebt Stefania. Ein Anfang, der nicht schöner klingen könnte, wendet sich, als der zweite Weltkrieg Polen erreicht. Da Izio und seine Familie Juden sind, müssen sie ins Ghetto ...

Stefania liebt Izio. Izio liebt Stefania. Ein Anfang, der nicht schöner klingen könnte, wendet sich, als der zweite Weltkrieg Polen erreicht. Da Izio und seine Familie Juden sind, müssen sie ins Ghetto ziehen, während Stefania in dem Haus bleibt, das sie gemeinsam mit ihren Freunden bewohnt hat. Als Tod und Leid immer präsenter werden, droht Stefania zu zerbrechen. Nur die Pflicht, sich um ihre kleine Schwester zu kümmern, hält sie aufrecht. Als ihr eines Tages eine Bitte zugetragen wird, weiß Stefania, dass sie ihr nicht nachgehen sollte. Aber sie tut es. Sie bietet 13 Juden ein Versteck.
Diese Erzählung beruht auf einer wahren Begebenheit. Gerade deshalb fällt mir die Bewertung auch schwer. Ich versuche es trotzdem.
„Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete“ hat mich zum Nachdenken gebracht, hat mir Leid gezeigt und mich daran teilhaben lassen. Es hat mich angesichts des Schmerzes und des Wahnsinns, der unser aller Welt vor nicht einmal 100 Jahren im Griff hatte, fassungslos gemacht. Es ist eine Geschichte, wie sie jeder gelesen haben sollte. Wir dürfen uns nicht vor diesen Büchern drücken, weil wir glauben, sie nicht zu ertragen. Meiner Meinung nach ist es unsere Pflicht, nicht zu vergessen – und dazu gehört mehr, als zu wissen, dass es diese dunkle Zeit gegeben hat. Ich glaube ehrlich gesagt, dass „Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete“ sogar ein sehr gutes Buch ist, um sich mit den Wahrheiten und Zuständen des zweiten Weltkriegs zu befassen. Natürlich ist es keine „schöne“ Geschichte, aber von vielen Stellen glaube ich, dass sie noch weitaus grausamer hätten festgehalten werden können. Es ist eben ein Jugendbuch, ehrlich und erschreckend, aber dadurch auch spannend und außerdem gut geschrieben. Am Ende gibt es seinen Leser*innen außerdem noch Auskunft darüber, was die Überlebenden seiner Geschichte nach dem Weltkrieg getan haben – und ich glaube, mich hat lange nichts mehr so berührt.

Veröffentlicht am 03.12.2020

Absolut magische Romantasy mit Pokémon- und Fantastische-Tierwesen-Vibes!

Die Tiermagierin – Schattentanz
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„Schattentanz“ ist nicht nur der Auftakt einer Trilogie mit wunderschönem Cover und vielversprechendem Klappentext, sondern auch das erste Fantasybuch, das im Kyss-Verlag erschienen ist, was mich doppelt ...

„Schattentanz“ ist nicht nur der Auftakt einer Trilogie mit wunderschönem Cover und vielversprechendem Klappentext, sondern auch das erste Fantasybuch, das im Kyss-Verlag erschienen ist, was mich doppelt neugierig machte. Und ich muss sagen: Meine Erwartungen wurden übertroffen.
Als Tiermagierin ist es Leenas Aufgabe, die magischen Wesen ihrer Welt zu lieben, zu beschützen und zu umsorgen. Sie kann eine einzigartige Verbindung zu ihnen herstellen. Ihre Vergangenheit aber sorgt dafür, dass sie immer wieder den Verrat ihres Naturells riskieren muss. Als sie auf den Assassinen Noc trifft, glaubt sie, dem Ende ihrer Probleme ein Stück nähergekommen zu sein und macht ihm ein Angebot, bei dem fragwürdig ist, wer am Ende der Gewinner und wer der Verlierer sein wird…
Für mich war „Schattentanz“ ein Romantasy-Buch, das mich gänzlich unerwartet begeistert hat. Es hat mich in eine Welt entführt, die wunderbar beschrieben wird und mich mit ihrer Magie immer wieder ins Staunen versetzt hat. Maxyym M. Martineau regt mit ihren zauberhaften Ideen zum Träumen an. Zwischendurch fühlte ich mich hineinversetzt in eine „Fantastische-Tierwesen-Pokémon-Romantasy“-Story, die so gut funktioniert, dass ich förmlich durch die Seiten geflogen bin.
Besonders lobend möchte ich neben den fantastischen Aspekten auch die Charaktere und deren Zusammenspiel hervorheben: Leena war eine geniale Protagonistin, vor deren Stärke ich nur den Hut ziehen kann. Weiterhin hat es mir unglaublich gut gefallen, wie Martineau Freundschaft, Romantik, Vorurteile und Groll miteinander kombiniert und aufgebaut hat. In meinen Augen unterlagen die Beziehungen mal einer anderen Erzählstruktur – und haben mich gerade deshalb mehr als einmal wünschen lassen, dieses Abenteuer miterleben zu können.
Auch das Bestiarium am Ende des Buchs, welches die magischen Wesen auflistet und beschreibt, war ein klarer Pluspunkt. Es machte den Zauber dieser Geschichte regelrecht greifbar.
Trotz dieser Lobeshymne gibt’s aber „nur“ 4,5 Sterne von mir. Aus dem simplen Grund, dass mir ein kleiner, letzter Funken gefehlt hat. Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass die nächsten Bände diesen Funken mit sich bringen.

Veröffentlicht am 29.11.2020

Humor und eine Prise Zynismus, sehr cool!

Ich hasse die Menschheit
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„Ich hasse die Menschheit – und verdammt, wie ich Untertitel hasse“ ist ein Buch, wie ich es wohl noch nie gelesen habe. Es handelt sich um keine richtige Erzählung, sondern um eine Liste, die mehrere ...

„Ich hasse die Menschheit – und verdammt, wie ich Untertitel hasse“ ist ein Buch, wie ich es wohl noch nie gelesen habe. Es handelt sich um keine richtige Erzählung, sondern um eine Liste, die mehrere hundert (Eigen-)Arten von Personen umfasst, die die Autorin regelmäßig zur Weißglut treiben und an der Menschheit zweifeln lassen. Die vollen 110 Seiten dieses Büchleins sind durchzogen von Humor, Ironie und einer Prise Zynismus. Eine Kombination, die mich mehrmals zum Lachen oder Schmunzeln gebracht hat. Erst recht an Stellen, bei denen ich mich der Meinung der Autorin nur anschließen konnte – oder mich sogar mal selbst in den beschriebenen Verhaltensweisen wiedererkannt habe.
Natürlich handelt es sich hierbei weniger um ein Buch, das man so kontinuierlich wie eine Geschichte liest, als um eine amüsante Hommage an all die kleinen und großen Dinge, über die wir uns im Leben aufregen können. Die vielen witzigen Zeichnungen und Skizzen runden die Stimmung des Ganzen perfekt ab.
Grundlegend beziehen sich die aufgelisteten Punkte auf Aspekte, die wir wohl alle gut kennen. Allerdings gibt es auch einige Anspielungen auf die Schulzeit, was bei mir zum Beispiel schon ein paar Jährchen her ist und somit für Erwachsene weniger Identifikationsmöglichkeiten bietet – mal abgesehen von dem, woran man sich noch erinnert. Das fand ich persönlich etwas schade, da die Zielgruppe so etwas eingeschränkt zu werden schien, aber das sind wirklich nur sehr wenige Punkte auf dieser langen Liste, die sich sicherlich auch gut als Geschenk unter dem Tannenbaum machen würde!

Veröffentlicht am 21.11.2020

Spannnende und informative Reise durch das Fantasy-Genre!

Wonderlands
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Könnt ihr euch noch an das erste Fantasybuch erinnern, das ihr gelesen habt? Falls nicht, welches ist das erste, an das ihr euch erinnern könnt? 💬
In „Wonderlands“ nimmt die Journalistin und Kritikerin ...

Könnt ihr euch noch an das erste Fantasybuch erinnern, das ihr gelesen habt? Falls nicht, welches ist das erste, an das ihr euch erinnern könnt? 💬
In „Wonderlands“ nimmt die Journalistin und Kritikerin Laura Miller interessierte Leserinnen mit auf eine Reise durch 3000 Jahre Literaturgeschichte. In ihrem Werk stellt sie durch Essays die herausragenden Werke des Fantasy- und Science-Fition-Genres vor, von solch alten Erzählungen wie „Die Odyssee“ über „1984“ bis hin zu „Harry Potter“ und „Tribute von Panem“. Die Essays beleuchten dabei nicht nur den Inhalt der Bücher, sondern auch einen Teil ihrer Entstehungsgeschichte oder die spannende Frage, woher die Autorinnen die Inspiration für ihre Werke genommen haben. Als Leserin habe ich vieles erfahren, was mich überrascht hat – und mit jeder neuen Seite schärfte sich das Bild eines Genres, dessen Werke viel mehr miteinander zu tun haben, als ich bisher wusste. Es war eine spannende Reise, aus der ich vieles mitnehmen konnte, wobei ich zugeben muss, dass mich manche Essays natürlich mehr interessiert haben als andere, was aber wohl ein Stück weit normal ist: Lesen ist immer Geschmackssache.
Obwohl es vermutlich logisch ist, möchte ich flüchtig betonen, dass einen die Berichte zu den erwähnten Werken spoilern (können). So habe ich mich bewusst dazu entschlossen, Essays zu überspringen, wenn ich das zugehörige Buch noch lesen möchte (z.B. „Der Report der Magd“). Manche Bücher sind aber auch erst durch das Lesen des zugehörigen Essays auf meiner Wunschliste gelandet.
Besonders lobend erwähnen möchte ich noch die Gestaltung des Buchs: Sowohl die äußere als auch die innere Aufmachung war fabelhaft. Diverse Illustrationen ließen neben Büchern auch Zeichnungen oder Filme in den Kontext der Werke wandern und kleine Randnotizen sowie Bilder der Autoren rundeten die Aufbereitung der einzelnen Seiten ab.
Alles in allem handelt es sich bei „Wonderlands“ um ein Buch, das ich jedem empfehlen kann, der mehr über die Geschichte des Fantasy- und Science-Fiction-Genre erfahren möchte, als er es sonst vielleicht getan hätte.