Profilbild von Fernwehwelten

Fernwehwelten

Lesejury Star
offline

Fernwehwelten ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Fernwehwelten über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2020

Ob der Feminismus gemerkt hat, wie man ihm hier eins mit der Schaufel übergebraten hat?

The Secret Book Club – Ein fast perfekter Liebesroman
1

Ich bin eine Frau. Laut „The Secret Book Club“ bedeutet das grob umrissen:
Ich liebe Washi Tape, erinnere mich an jedes Mal, wenn ein Mann mir zuzwinkert, verstecke einen eReader mit hunderten Liebesromanen ...

Ich bin eine Frau. Laut „The Secret Book Club“ bedeutet das grob umrissen:
Ich liebe Washi Tape, erinnere mich an jedes Mal, wenn ein Mann mir zuzwinkert, verstecke einen eReader mit hunderten Liebesromanen über das 19. Jahrhundert vor meinen Liebsten und warte will einen Mann, der die Aktionen daraus auch bei mir anwendet.
Ich lese gerne Fantasy, aber nach diesem Buch wünsche ich mir doch etwas Realität. Und bei Gott, ich hoffe, dass das da oben nicht mehr unsere Realität ist. Ich zumindest erkenne mich in diesem Frauenbild nicht wieder.
Damit möchte ich nicht sagen, dass die Fakten dort oben etwas Schlechtes wären – für mich lag die Problematik in den Verallgemeinerungen. Es wurde damit nicht eine Frau beschrieben, sondern alle.
Ihr wisst, ich tue mich schwer mit Liebesromanen. Aber „The Secret Book Club“ hatte mich schon so oft auf Instagram angelächelt, dass ich dachte, es wäre einen Versuch wert. Also habe ich das Buch mit zwei anderen Buchbloggerinnen im Buddyread angepackt – und ironischerweise kamen wir alle unabhängig voneinander zu dem Schluss, dass wir den Hype nicht nachvollziehen können. Meine Gründe dafür lest ihr nun.
Der Schreibstil ist flüssig, die Idee ganz originell. Und ja, ich habe damit gerechnet, mich auf ein paar Klischees einzulassen – aber für mich war „The Secret Book Club“ zu viel des Guten. Die Charaktere bieten kaum Tiefe, bewegen sich auf der Basis von Stereotypen, die ich persönlich gerne hinter mir lassen würde. Ich meine, wieso konnten die beiden Töchter des Protagonisten nicht ein einziges Mal im gesamten Buch etwas tragen, das nicht pink oder lila war?
Allerdings haben die Diskussionen, die ich im Anschluss ans Lesen mit mir selbst geführt habe, auch allerhand Fragen aufgewirbelt: Sollte man ein Buch nicht immer subjektiv, aber doch im Kontext bewerten? Kann ich kritisieren, dass es für mich zu klischeereich, zu stereotypisch war? Oder muss ich akzeptieren, dass es genau das war, was die Autorin wollte? Gehört es zum Bereich New Adult dazu? Ist diese Kritik so, wie wenn ich bei einem Thriller sagen würde „Das ist jetzt aber doch recht brutal“ oder bei einem Fantasybuch „Puh, ein bisschen weniger Übernatürliches wäre schön gewesen“?
Nach ewigem hin und her bin ich zu dem Schluss gekommen: Nein, ich muss das nicht akzeptieren. Kontext hin oder her – für mich war das zu viel. Es gab auch schon Liebesromane, die mir gefallen haben – und die ohne diese reduzierenden Verallgemeinerungen, sowohl im Bezug auf Frauen als auch auf Männer, ausgekommen sind. Und wenn ich das nächste Mal eines lese, hoffe ich, dass es zu diesen gehören wird. Wird aber wohl eine Weile dauern. 1,5 Sterne

Veröffentlicht am 26.10.2020

Vielleicht war es für mich einfach "zu jung"

Unendlich funkenhell
0

Amy hat Visionen. Hervorgerufen von Gegenständen, Orten oder Sinnesreizungen. Als würde diese Fähigkeit nicht schon genug Verwirrung mit sich bringen, treten auch noch zwei Jungen in ihr Leben, die beide ...

Amy hat Visionen. Hervorgerufen von Gegenständen, Orten oder Sinnesreizungen. Als würde diese Fähigkeit nicht schon genug Verwirrung mit sich bringen, treten auch noch zwei Jungen in ihr Leben, die beide eine seltsame Anziehungskraft auf sie ausüben. Und langsam versteht Amy, dass all diese Dinge Teil eines großen Ganzen sind…
Der Einstieg ist mir leichtgefallen. Der Schreibstil ist locker und flüssig, sodass man es sich zwischen den Seiten bequem machen kann. Gerade deshalb habe ich mich auch eine Weile gegen den Eindruck gewehrt, der mich zwischen dem Buchstabenfluss ereilt hat, aber ewig konnte ich mich vor der Wahrheit nicht verstecken: Das Buch war mir einfach zu jung. Ich wurde mit den Charakteren nicht warm, fand sie an vielen Stellen anstrengend und ihre Handlungen nicht nachvollziehbar. Besonders der romantische Teil der Storyline war für mich nicht greifbar. Plötzlich waren die Gefühle einfach da. Vielleicht kann man das mit dem Plot begründen, aber ich persönlich hätte mir etwas mehr Input gewünscht, um mitfiebern zu können.
Auch der Schreibstil verlor mit der Zeit seinen Reiz. Was ich anfangs als angenehm empfunden habe, wurde schließlich zu einem verhältnismäßig oberflächlichen Bild. Genauso wie die ganze Geschichte immer „oberflächlicher“ wurde. Ich hätte mir mehr Tiefe und mehr Spannung gewünscht. Letzteres blieb für mich vor allem auf der Strecke, da die Auflösung des Plots schon am Anfang des Buchs verraten wurde. Das führte auch zu einem weiteren Punkt, der es mir schwer machte, die Protagonistin zu mögen: Sie brauchte wirklich lange, um hinter einige Aspekte zu kommen. Das ließ die Geschichte auf mich langgezogen und vorhersehbar wirken.
Außerdem möchte ich erwähnen, dass mich grobe Rechtschreib- und Formfehler immer wieder aus dem Lesefluss gerissen haben. Darüber habe ich schon mit dem Verlag gesprochen. Sie haben sehr lieb reagiert und wollen meine Anmerkungen weiterleiten.
Abschließend kann ich nur sagen: Vielleicht hätte ich es früher besser gefunden. Heute aber konnte es mich nicht überzeugen. 2 Sterne gibt es, weil ich leider weder überrascht noch gefesselt wurde, mich der magische Part aber dennoch interessiert hat.

Veröffentlicht am 13.10.2020

Nicht immer glaubwürdig oder realitätsnah, aber trotzdem super!

Haunted Deal – Perfekt für Immer
0

Madison studiert an der NYU. Ihr Traum ist es, Anwältin zu werden – doch der Druck des Studiums droht sie zu überfordern, weshalb sie Ritalin benutzt, um ihre Konzentration hochzuhalten. Schon seit einer ...

Madison studiert an der NYU. Ihr Traum ist es, Anwältin zu werden – doch der Druck des Studiums droht sie zu überfordern, weshalb sie Ritalin benutzt, um ihre Konzentration hochzuhalten. Schon seit einer ganzen Weile bezieht sie die Droge über ihren Kommilitonen Oliver, der das Wissen über Madisons Schwäche plötzlich für sich zu benutzen weiß. Denn um einen Auftrag für die New Yorker Mafia zu erledigen, braucht er sie an seiner Seite – nicht irgendwie, sondern als feste Freundin. Und so nimmt eine Scharade ihren Lauf, die droht, das Leben der beiden in den Grundfesten zu erschüttern.
Schon als ich „Haunted Deal“ vorgestellt habe, habe ich erwähnt, dass es nicht unbedingt zu meinem typischen Genre gehört. Aber gerade der Punkt mit der Mafia hat mich beim Lesen des Klappentextes neugierig gemacht, weshalb ich beschloss, mich aus meinem normalen Gefilde zu wagen. ZUM GLÜCK. Denn „Haunted Deal“ war eine wunderbar fesselnde, emotionale Unterhaltung, die mich mit jeder Seite süchtig nach mehr machte. Nach mehr von Oliver und Madison, mehr von Aylas spielerisch-leichtem Schreibstil. Am Ende war der Mafia-Teil sogar das, was mich am meisten gestört hat. Meiner Meinung nach passte dieser Aspekt nicht ganz zum Rest und war nicht vollends ausgefeilt. Er diente zwar dazu, den Plot zu schaffen, aber ansonsten fielen zu viele Aspekte, die eigentlich wichtig gewesen wären, hinten ab. Reaktionen oder Handlungen diesbezüglich erschienen mir unschlüssig und/oder unrealistisch… Aber ehrlich gesagt wog das für mich beim Lesen kaum. Kennt ihr das, wenn euch ein Buch so sehr fesselt, dass solche „Unzulänglichkeiten“ einfach aus dem Fokus gedrängt werden? Das hat „Haunted Deal“ definitiv geschafft. Für mich war es absolut fesselnde Unterhaltung, spannend wie auch lustig, vielleicht nicht in aller Maßen aufbereitet, aber mehr als nur empfehlenswert. 4,5 Sternchen gibt’s.

Veröffentlicht am 09.10.2020

Guter Abschluss mit ähnlichen Stärken und Schwächen wie Band 1 & 2!

Blackcoat Rebellion - Das Schicksal der Zehn
0

Ich weiß ja nicht, wie es bei euch ausschaut, aber ich habe das Gefühl, neben der niemals endenden Wunschliste und dem ewigen SuB stellt die Masse an unbeendeten Reihen den dritten Bücher-Fluch dar. Oftmals ...

Ich weiß ja nicht, wie es bei euch ausschaut, aber ich habe das Gefühl, neben der niemals endenden Wunschliste und dem ewigen SuB stellt die Masse an unbeendeten Reihen den dritten Bücher-Fluch dar. Oftmals komme ich einfach nicht dazu, eine Reihe bis zum Ende zu verfolgen, egal wie gut sie war! Vor Kurzem habe ich es dann aber endlich mal wieder geschafft und mit „Das Schicksal der Zehn“ die „Blackcoat Rebellion“-Trilogie abgeschlossen. 😊
Band Drei knüpfte nahtlos an das Ende von Band Zwei an, was es mir unheimlich leicht gemacht hat, zurück in die Geschichte zu finden. Es war eine echte Freude, alten Freunden zwischen diesen Seiten erneut begegnen zu können – zumal die Protagonistin der Reihe für mich von Anfang an etwas besonderes darstellte. Vermutlich, weil es so erfrischend ist, eine Protagonistin zu begegnen, die Fehler macht, oftmals Dummheiten anstellt und mit ihrer zeitweiligen Überforderung nicht hinterm Berg hält.
Wie ich es schon aus den vorherigen Teilen gewohnt war, schenkte mir auch Band Drei keinen gemächlichen Einstieg – stattdessen konnte ich kaum so schnell blättern, wie die Geschichte mich in ihren Bann zog. Das Finale war schnell, packend und überraschend. Alles in Allem eine super Mischung, der ich mich gerne hingegeben habe – weshalb es auch nur einen Abend gedauert hat, bis ich das Buch durchhatte.
Aber… ja, genau. ABER. Es war mir einfach wieder zu wenig. Diese Geschichte hätte Potenzial für so viel mehr gehabt – vor allem für einen noch ausgeklügelteren, durchdachteren Plot, bei dem ich nicht das Gefühl gehabt hätte, dass manche Aspekte absichtlich ignoriert wurden, um nicht noch mehr zu schreiben. Mir hat definitiv mehr Zeit an der Seite der Charaktere gefehlt. Wenn man die gesamte Reihe betrachtet und überlegt, dass es sich gerade mal um knapp 960 Seiten handelte, kommt in mir schlichtweg etwas Wehmut auf. Und ich glaube nach wie vor, dass Blackcoat Rebellion noch besser hätte sein können, wenn man der Reihe denn mehr Platz zugestanden hätte.

Veröffentlicht am 05.10.2020

Für mich leider zu wenig Spannung und eine nicht nachvollziehbare Protagonistin

Fünf Minuten vor Mitternacht
0

Chrona Elizabeth Josephine Hel Clark. Ein komplizierter Name, den aber trotzdem jeder kennt. Genauso wie das zugehörige Gesicht. Mit 21 Jahren gehört Chrona bereits zur Elite der Welt und wird als „Prinzessin ...

Chrona Elizabeth Josephine Hel Clark. Ein komplizierter Name, den aber trotzdem jeder kennt. Genauso wie das zugehörige Gesicht. Mit 21 Jahren gehört Chrona bereits zur Elite der Welt und wird als „Prinzessin der Börse“ betitelt. Sie ist der Inbegriff von Perfektion und wurde auch dahingehend erzogen. Doch als sie von einer Nacht auf die nächste anfängt in der Zeit zu springen und sich plötzlich im Böhmen des frühen 17. Jahrhunderts wiederfindet, droht nicht nur ihre Perfektion in sich zusammenzufallen.
Womit „Fünf Minuten vor Mitternacht“ mich direkt neugierig machen konnte, war der Aspekt der „etwas anderen“ Protagonistin. Chrona ist arrogant, nervtötend, herablassend und egozentrisch. Sie ist nicht nur der felsenfesten Überzeugung, dass sie über den meisten anderen Menschen steht, sie zeigt es auch – und bietet diesem Buch damit einen Grundstein, den zumindest ich so noch nicht kannte. Gerade zu Anfang fand ich es interessant, in ihre Welt und ihre Sicht der Dinge einzutauchen und eine Protagonistin zu begleiten, deren Handlungen und Gedankengänge mich durchaus zur Weißglut treiben konnten. Es machte den Einstieg in die Storyline noch spannender und unvorhersehbarer, als er sowieso schon war – doch ich muss leider sagen, dass dieses Gefühl nicht anhielt.
Für mich wurde „Fünf Minuten vor Mitternacht“ zu langsam erzählt. Mir kamen dreiviertel des Buchs vor wie eine ewige Einleitung. Der ungemein bildliche und ausholende Schreibstil war einzeln betrachtet zwar ein Fest, hemmte aber in Kombination mit der nur gemächlich wesentlich voranschreitenden Handlung und dem in meinen Augen fehlendem roten Faden den Spannungsbogen. Erst im letzten Viertel des Buchs hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte wirklich voranging und verständlich wurde, worum es gehen sollte. Ab dem Moment hat mich das Buch auch wieder gepackt und ich konnte endlich die Wucht von Bildhaftigkeit sowie die aufkommende Emotionalität genießen. Auch das Ende war dann in meinen Augen ein gelungener Cliffhanger.
(Achtung, ab jetzt Spoiler möglich!) Was meine Freude am Lesen aber zusätzlich hemmte, war die Darstellung von Chrona im Verlauf des Buchs. Ich hätte von einer jungen klugen Frau, die bereits Geschäfte über Unsummen abgeschlossen hat, schlichtweg erwartet, dass sie mehr Fragen stellen würde – und allgemein mehr Interesse an dem zeigen würde, was ihr da neuerdings passiert. Mir hat Chronas Neugierde und Intelligenz an dieser Stelle wirklich gefehlt. Dadurch wurde die Arroganz für mich dann schlussendlich auch doch noch ziemlich nervig. Dass sie sich mit dem Phänomen nicht weiter beschäftigt hat und nicht versucht hat, sich auf diese Reisen, die nun mal auch sehr gefährlich werden können, vorzubereiten, war für mich unbegreiflich. Wenn ich des Nachts regelmäßig in einen Krieg der Vergangenheit springen würde, würde ich zum Beispiel, soweit es möglich ist, darauf verzichten, allzu frische oder knappe Kleidung zu tragen. Und vor allen Dingen versuchen, mich im Allgemeinen über die damaligen Umstände zu informieren. Dieser Handlungsstrang fehlte mir in der Geschichte gänzlich.
Im Böhmen des 17. Jahrhunderts stattdessen regelmäßig mit Anwalt und Bodyguard zu drohen, hat sich für mich nicht passend angefühlt. Chronas Verhalten im Böhmen des 17. Jahrhunderts war daher für mich maximal bei ihren ersten zwei Zeitsprüngen nachvollziehbar.
Ich muss leider sagen, dass mich das Buch nicht begeistern konnte. Hier und da bin ich auch noch über ein paar Schreib- oder Tippfehler gestolpert, die mir vermutlich sonst gar nicht so ins Auge gestochen wären.
Vielleicht hat mich die Geschichte zur falschen Zeit erwischt. Vielleicht war ich einfach die falsche Leserin. Vielleicht hatte ich etwas anderes erwartet – Lesen ist und bleibt sehr subjektiv. Aber für mich hat „Fünf Minuten vor Mitternacht“ das große Potenzial, das ich zunächst gespürt habe, nicht genutzt und konnte mich daher leider nicht begeistern. Zwei Sternchen gibt’s von mir.