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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2024

Liebstes Fantasybuch seit langem!

The Serpent and the Wings of Night (Crowns of Nyaxia 1)
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Wohl mein liebstes Fantasy-Buch seit langem und definitiv eins, das den Hype wert ist. Es erfindet das Genre und die vertretenen Tropes nicht neu, aber das ist auch gar nicht nötig, weil auch so das beste ...

Wohl mein liebstes Fantasy-Buch seit langem und definitiv eins, das den Hype wert ist. Es erfindet das Genre und die vertretenen Tropes nicht neu, aber das ist auch gar nicht nötig, weil auch so das beste aus ihnen herausgeholt wird.
„The Serpent and the Wings of Night" ist ein episches, überraschendes und emotionales High-Fantasy-Buch voller Action und zugleich genial aufgebauter Charaktere.
Während mich bei anderen Fantasy-Büchern zuletzt die Basis der Charakterbeziehungen untereinander und speziell die Grundlage der Romance oft nicht ganz überzeugen konnte, hat dieses Buch mir mal wieder gezeigt, dass es wirklich alles zusammen geben kann: Ein großartiger Plot, reichlich Spannung, nachvollziehbare Handlungen und authentische Gefühle. Große Liebe, ich freue mich wahnsinnig auf Band 2!

Veröffentlicht am 09.12.2024

Tolle Welt, für mich aber nicht so gute Umsetzung

Neon Birds
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3,5 Sterne

Ein spannendes Buch, dessen Weltengestaltung mich direkt neugierig gemacht hat. Die verschiedenen Perspektiven haben diese Gespanntheit noch weiter geschürt, zumal jede von ihnen einen ganz ...

3,5 Sterne

Ein spannendes Buch, dessen Weltengestaltung mich direkt neugierig gemacht hat. Die verschiedenen Perspektiven haben diese Gespanntheit noch weiter geschürt, zumal jede von ihnen einen ganz eigenen, spannenden Blickwinkel auf die Geschehnisse mit sich brachte. Auch das Erzähltempo hat mir gut gefallen, ließ den Plot niemals langweilig erschienen. Doch trotz all dieser Punkte konnte mich das Buch nicht richtig mitreißen. Leider fand ich auch im Verlauf der Kapitel keinen richtigen Zugang zum Buch. Obwohl die Charaktere an sich durchaus Vielschichtigkeit und Geschichte aufwiesen, erreichten mich ihre Emotionen nur wenig. Darüber hinaus blieb die Welt für mich nicht gänzlich greifbar. Zum Teil hätte ich mir mehr Erklärungen und etwas mehr grundlegendes Worldbuilding gewünscht, um den Entwicklungen mit mehr Verständnis folgen zu können. Gleichzeitig habe ich aber auch das Gefühl, dass der technologische Fokus schlichtweg nicht ganz meins war.

Veröffentlicht am 09.12.2024

Nach dem Hype habe ich mehr erwartet

Throne of Glass 1: Die Erwählte
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Okay, haltet euch fest, diese Rezi wird ein wilder Ritt - vor allem im Gegensatz zum Buch, das irgendwie so gar nicht wild war (I'm sorry). 2,5 Sterne gibt's.

Dieses Buch hatte so eine gute Grundlage:
Die ...

Okay, haltet euch fest, diese Rezi wird ein wilder Ritt - vor allem im Gegensatz zum Buch, das irgendwie so gar nicht wild war (I'm sorry). 2,5 Sterne gibt's.

Dieses Buch hatte so eine gute Grundlage:
Die gefährlichste, berüchtigtste Assassine des Landes wird aus dem Gefängnis geholt, um an einem Wettkampf um den Titel des Champions des Königs teilzunehmen. Ein Kampf um ihre Freiheit, bei dem sie sich gegen allerhand andere kampferprobte Menschen und zum Teil ebenfalls Kriminelle durchsetzen muss. Doch nicht nur das: Celaena wird auch noch vom Kronprinzen höchstselbst ins Spiel gebracht, wovon der König gar nicht begeistert ist...

Diese Prämisse verspricht Intrigen. Emotionen. Chaos. Epische Kämpfe, moralische Dilemma, Tränen und Schmerz. Nur leider... hab ich quasi nichts davon in diesem Buch gefunden.

Ernsthaft. Ich WOLLTE Band 1 von "Throne of Glass" wirklich lieben. Nachdem ich mit dem Auftakt von "Crescent City" nicht sonderlich gut zurecht kam, habe ich mir extra viel Zeit gelassen, bis ich nach "Throne of Glass" gegriffen habe. Ich wollte nicht, dass meine Enttäuschung über das eine Buch meine Meinung über einen anderen Titel der Autorin negativ beeinflusst. Tatsächlich kann ich aber sagen: "Throne of Glass" hat mich aus ganz anderen Gründen nicht gepackt als "Crescent City".

Vorab: Mir wurde schon oft gesagt, dass ToG immer besser wird und dass man sich nur durch die ersten Teile durchbeißen muss. Das ist an sich natürlich eine interessante Perspektive, aber für den Moment bringt sie mir nichts, weil ich nun mal Teil 1 gelesen habe. Ergo arbeite ich mit dem, was ich in diesem Buch bekommen habe. [Natürlich ist lesen wie immer subjektiv. Ich freue mich für alle, denen die Geschichte besser gefallen hat als mir]

Aber was war denn mein Problem? Arbeiten wir mal die gegebene Prämisse durch: Es kann zwischendurch (kleine) Spoiler geben.

1. Der Wettstreit und die anderen Anwärter auf den Champion-Titel.

Celaenas Gegner, angekündigt als kampferprobte Menschen, mitunter ebenfalls gefährliche Kriminelle. Himmel, habe ich mir davon viel erhofft! Wie cool wäre es gewesen, allerhand morally grey oder auch totschwarze Charaktere an einem Fleck kennenzulernen. Es bietet ja allein schon Konfliktpotenzial, wenn man diese auf andere Gegner treffen lässt, die sich im Gegensatz zu ihnen dem Kampf für Gerechtigkeit verschrieben haben. Aber irgendwie wurden solche etwas tiefergreifenden Aspekte genauso wenig beachtet wie am Ende der ganze Wettkampf.

Der Wettkampf trat meiner Meinung nach nämlich immer weiter in den Hintergrund. Die Prüfungen wurden kaum mehr beschrieben, sondern im Nebensatz abgetan. Aus dem "tödlichen Wettkampf" wie es im Klappentext beschrieben wird, wurden schließlich ein paar knapp runtergebrochene Momente, die zwischen dem restlichen Plot unterzugehen scheinen. Am Ende (Spoiler) soll der Wettkampf auch tatsächlich gar nicht so tödlich sein wie angekündigt, denn wie der König vor der letzten Prüfung selbst sagt: Die beiden verbliebenen Kämpfer sollen sich nur gegenseitig in eine tödliche Position bringen, aber nicht weitergehen. Ehm, okay? Das ist irgendwie was ganz anderes...?

Viele von Celaenas Gegnern bekommen übrigens nicht einmal einen Namen, geschweige denn einen Charakter. Brauchen sie aber auch tatsächlich nicht, denn sie haben so wenig "Screentime", dass sie ohnehin nicht wichtig erscheinen. Eigentlich kam mir im Verlauf des Buchs der gesamte Wettkampf unwichtig vor. Er war der Aufhänger für die Story, ja, aber am Ende ging es um etwas anderes. Damit auch schon zum nächsten Punkt...

2. Der Plot.

Ganz ehrlich? Ich weiß nicht einmal sicher, was wirklich der Plot war. Oder was er sein sollte. Was mit dem eben erwähnten theoretischen Konstrukt eines Kampfs auf Leben und Tod begann, wurde schließlich zu einer wankelmütigen Story, die sich einerseits auf die hin- und hergerissenen Gefühle der Protagonistin und andererseits ... ja. Ich weiß nicht was fokussiert.
Wir haben einen (theoretisch tödlichen) Wettkampf. Wir haben Morde. Wir haben eine kuriose Verbindungen zwischen unserer Protagonistin und den Geschehnissen im Schloss. ALL DAS IST DA. UND ES KÖNNTE SO SPANNEND SEIN. Wirklich, ich habe mich gefühlt, als würde ich zwischen die Seiten kriechen wollen - nicht, als hätte mich das Buch mit Haut und Haaren verschlungen, sondern als würde ich die Zeilen bei Seite kratzen wollen, um all das erkennen zu können, was noch hinter ihnen versteckt ist. Mir war der Plot viel zu oberflächlich, viel zu fokussiert auf eine potenzielle, aber nicht greifbare Dreiecksbeziehung sowie auf eine Assassine, die sich selbst anhimmelt und betont, wie toll und tödlich sie ist, wovon man aber nicht wirklich etwas zu Gesicht bekommt. Ich glaube, das ist dann wohl auch der Moment für mein größtes Problem mit der Geschichte.

3. Die gefährlichste, berüchtigtste Assassine des Landes alias Celaena Sardothien und unsere Protagonistin. Was. Eine. Enttäuschung.

Zugegeben, ihr Einstieg war richtig stark. Ich hab's geliebt, wie kalkuliert sie auf den ersten Seiten rüberkam, wie kaltblütig. Eben so, wie ich mir das Auftreten der gefürchtetsten Assassine gewünscht habe. Nur leider war davon ziemlich schnell nichts mehr zu spüren. Denn irgendwie hat sich die besagte Assassine im Laufe des Buchs für mich mehr wie ein schmollender Teenager angefühlt.
Ich verstehe es, dass sie noch nicht so alt ist und dementsprechend vielleicht auch gar nicht so weit weg von dem schmollenden Teenager, den ich gerade so überspitzt angeführt habe. Ihr Verhalten ist demnach also vielleicht sogar irgendwie... logisch? Aber leider nur so lange man es nicht mit dem zusammenführt, was man permanent von Celaena zu hören bekommt.
Ich habe wirklich Dutzende Male gelesen, wie badass sie ist. Dass sie die gefürchtetste Assassine ist, dass sie alle mit einem Fingerzeig töten könnte, dass sie so viel gefährlicher ist als jeder andere Mensch in diesem Land. Aber gesehen habe ich davon... nichts. Ein Teil davon ist wohl dem Plot geschuldet und der Identität, unter der sie sich versteckt. Aber selbst, wenn sie sich gerade in Gegenwart von Leuten befindet, die wissen, wer sie ist, oder wenn sie für sich alleine ist, oder wenn man lediglich ihren Gedanken folgt, ist nichts von allem dem zu sehen, was sie eigentlich sein soll.
Kein Kalkül. Keine beeindruckende Kämpferin. Kein Rahmen, der greifbar, nachvollziehbar und spürbar macht, dass sie wirklich die ist, als die sie mir als Leserin verkauft wird.

Hier mein liebstes Beispiel für diese Diskrepanz:
Was mir gesagt wird: "Aber sie [Celaena] hatte schon früher erlebt, dass auch Freunde schreckliche Dinge taten, und zu ihrer eigenen Sicherheit war es irgendwann wichtig geworden, immer mit dem Schlimmsten zu rechnen."
Was ich drei Seiten vorher erlebe: Celaena, die gänzlich naiv und ohne eine Sekunde darüber nachzudenken, die Süßigkeiten in sich hineinstopft, die sie ohne Erklärung oder nachvollziehbaren Ursprung in ihrem Zimmer gefunden hat. Und das, obwohl ein Mörder im Schloss unterwegs ist, zig Menschen in diesem Schloss sind, die sie theoretisch auch abseits des Wettkampfs tot sehen wollen. Sie hat lauter Feinde an diesem Ort, hat gelernt "immer mit dem Schlimmsten zu rechnen" und denkt nicht einmal eine Sekunde darüber nach, dass diese Süßigkeiten vergiftet sein könnten.

Solche Momente gab es für meinen Geschmack viel zu oft - oder eher durchgehend. Das ließ Celaena auf mich unfassbar unglaubwürdig wirken. Ich fand die Idee hinter ihrem Charakter super - aber die Umsetzung war unfassbar enttäuschend. Ich hätte so gern mehr über sie erfahren, denn es wurden so viele interessante Dinge aus ihrer Vergangenheit angeschnitten, die Potenzial gehabt hätten, spannend und großartig zu sein. Dinge, die Schwung in die Bude dieser Geschichte hätten bringen können - oder Celaena zumindest etwas greifbarer hätten machen können. Doch letzteres war nicht nur ein Problem bei ihr, sondern auch bei einem Großteil der restlichen Charaktere. Sie erschienen mir leider ebenfalls recht blass gezeichnet, was auch dafür gesorgt hat, dass ich die aufkeimende Romance nicht gefühlt habe. Sie war mir, ehrlich gesagt, einfach pups-egal.

Ums abschließend zusammenzufassen:

Band 1 von "Throne of Glass" war mir auf allen Ebenen zu blass und zu schwammig und dadurch auch schlichtweg zu langweilig.
Es gab unfassbar viele gute Ansätze, die für die 2,5 Sterne verantwortlich sind, die ich vergebe. Ich merke, wie viel Potenzial hier schlummert - ich wünschte mir nur, es wäre auch genutzt worden.
Ich hätte mir mehr Tiefgang gewünscht, mehr "Show don't tell", mehr Action und mehr Gedanken zugleich. Mehr Chance, mich wirklich in das Geschehene einzufühlen. Und eine Auflösung des Kernproblems, die nicht so obvious ist.

Ganz ehrlich? Wenn da nicht der Hype um die Folgebände wäre, wäre "Throne of Glass" eine Reihe, die ich nach diesem Auftakt nicht weiterlesen würde. Es warten so viele Bücher auf mich, so viele Reihen, die mich von Band 1 an gepackt haben und noch beendet werden müssen.

Da ich Band 2 aber ohnehin schon hier habe, mir außerdem dem Hype durchaus bewusst bin und gerne wissen möchte, ob ich der Reihe im Verlauf der nächsten Bände auch noch verfallen werde, werde ich es wohl noch weiter mit "Throne of Glass" probieren. Ich würde mich freuen, wenn mich die Geschichte noch abholen kann! :)

Veröffentlicht am 09.12.2024

Habe mehr erwartet

Throne of Glass – Die Erwählte
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Okay, haltet euch fest, diese Rezi wird ein wilder Ritt - vor allem im Gegensatz zum Buch, das irgendwie so gar nicht wild war (I'm sorry). 2,5 Sterne gibt's.

Dieses Buch hatte so eine gute Grundlage:
Die ...

Okay, haltet euch fest, diese Rezi wird ein wilder Ritt - vor allem im Gegensatz zum Buch, das irgendwie so gar nicht wild war (I'm sorry). 2,5 Sterne gibt's.

Dieses Buch hatte so eine gute Grundlage:
Die gefährlichste, berüchtigtste Assassine des Landes wird aus dem Gefängnis geholt, um an einem Wettkampf um den Titel des Champions des Königs teilzunehmen. Ein Kampf um ihre Freiheit, bei dem sie sich gegen allerhand andere kampferprobte Menschen und zum Teil ebenfalls Kriminelle durchsetzen muss. Doch nicht nur das: Celaena wird auch noch vom Kronprinzen höchstselbst ins Spiel gebracht, wovon der König gar nicht begeistert ist...

Diese Prämisse verspricht Intrigen. Emotionen. Chaos. Epische Kämpfe, moralische Dilemma, Tränen und Schmerz. Nur leider... hab ich quasi nichts davon in diesem Buch gefunden.

Ernsthaft. Ich WOLLTE Band 1 von "Throne of Glass" wirklich lieben. Nachdem ich mit dem Auftakt von "Crescent City" nicht sonderlich gut zurecht kam, habe ich mir extra viel Zeit gelassen, bis ich nach "Throne of Glass" gegriffen habe. Ich wollte nicht, dass meine Enttäuschung über das eine Buch meine Meinung über einen anderen Titel der Autorin negativ beeinflusst. Tatsächlich kann ich aber sagen: "Throne of Glass" hat mich aus ganz anderen Gründen nicht gepackt als "Crescent City".

Vorab: Mir wurde schon oft gesagt, dass ToG immer besser wird und dass man sich nur durch die ersten Teile durchbeißen muss. Das ist an sich natürlich eine interessante Perspektive, aber für den Moment bringt sie mir nichts, weil ich nun mal Teil 1 gelesen habe. Ergo arbeite ich mit dem, was ich in diesem Buch bekommen habe. [Natürlich ist lesen wie immer subjektiv. Ich freue mich für alle, denen die Geschichte besser gefallen hat als mir]

Aber was war denn mein Problem? Arbeiten wir mal die gegebene Prämisse durch: Es kann zwischendurch (kleine) Spoiler geben.

1. Der Wettstreit und die anderen Anwärter auf den Champion-Titel.

Celaenas Gegner, angekündigt als kampferprobte Menschen, mitunter ebenfalls gefährliche Kriminelle. Himmel, habe ich mir davon viel erhofft! Wie cool wäre es gewesen, allerhand morally grey oder auch totschwarze Charaktere an einem Fleck kennenzulernen. Es bietet ja allein schon Konfliktpotenzial, wenn man diese auf andere Gegner treffen lässt, die sich im Gegensatz zu ihnen dem Kampf für Gerechtigkeit verschrieben haben. Aber irgendwie wurden solche etwas tiefergreifenden Aspekte genauso wenig beachtet wie am Ende der ganze Wettkampf.

Der Wettkampf trat meiner Meinung nach nämlich immer weiter in den Hintergrund. Die Prüfungen wurden kaum mehr beschrieben, sondern im Nebensatz abgetan. Aus dem "tödlichen Wettkampf" wie es im Klappentext beschrieben wird, wurden schließlich ein paar knapp runtergebrochene Momente, die zwischen dem restlichen Plot unterzugehen scheinen. Am Ende (Spoiler) soll der Wettkampf auch tatsächlich gar nicht so tödlich sein wie angekündigt, denn wie der König vor der letzten Prüfung selbst sagt: Die beiden verbliebenen Kämpfer sollen sich nur gegenseitig in eine tödliche Position bringen, aber nicht weitergehen. Ehm, okay? Das ist irgendwie was ganz anderes...?

Viele von Celaenas Gegnern bekommen übrigens nicht einmal einen Namen, geschweige denn einen Charakter. Brauchen sie aber auch tatsächlich nicht, denn sie haben so wenig "Screentime", dass sie ohnehin nicht wichtig erscheinen. Eigentlich kam mir im Verlauf des Buchs der gesamte Wettkampf unwichtig vor. Er war der Aufhänger für die Story, ja, aber am Ende ging es um etwas anderes. Damit auch schon zum nächsten Punkt...

2. Der Plot.

Ganz ehrlich? Ich weiß nicht einmal sicher, was wirklich der Plot war. Oder was er sein sollte. Was mit dem eben erwähnten theoretischen Konstrukt eines Kampfs auf Leben und Tod begann, wurde schließlich zu einer wankelmütigen Story, die sich einerseits auf die hin- und hergerissenen Gefühle der Protagonistin und andererseits ... ja. Ich weiß nicht was fokussiert.
Wir haben einen (theoretisch tödlichen) Wettkampf. Wir haben Morde. Wir haben eine kuriose Verbindungen zwischen unserer Protagonistin und den Geschehnissen im Schloss. ALL DAS IST DA. UND ES KÖNNTE SO SPANNEND SEIN. Wirklich, ich habe mich gefühlt, als würde ich zwischen die Seiten kriechen wollen - nicht, als hätte mich das Buch mit Haut und Haaren verschlungen, sondern als würde ich die Zeilen bei Seite kratzen wollen, um all das erkennen zu können, was noch hinter ihnen versteckt ist. Mir war der Plot viel zu oberflächlich, viel zu fokussiert auf eine potenzielle, aber nicht greifbare Dreiecksbeziehung sowie auf eine Assassine, die sich selbst anhimmelt und betont, wie toll und tödlich sie ist, wovon man aber nicht wirklich etwas zu Gesicht bekommt. Ich glaube, das ist dann wohl auch der Moment für mein größtes Problem mit der Geschichte.

3. Die gefährlichste, berüchtigtste Assassine des Landes alias Celaena Sardothien und unsere Protagonistin. Was. Eine. Enttäuschung.

Zugegeben, ihr Einstieg war richtig stark. Ich hab's geliebt, wie kalkuliert sie auf den ersten Seiten rüberkam, wie kaltblütig. Eben so, wie ich mir das Auftreten der gefürchtetsten Assassine gewünscht habe. Nur leider war davon ziemlich schnell nichts mehr zu spüren. Denn irgendwie hat sich die besagte Assassine im Laufe des Buchs für mich mehr wie ein schmollender Teenager angefühlt.
Ich verstehe es, dass sie noch nicht so alt ist und dementsprechend vielleicht auch gar nicht so weit weg von dem schmollenden Teenager, den ich gerade so überspitzt angeführt habe. Ihr Verhalten ist demnach also vielleicht sogar irgendwie... logisch? Aber leider nur so lange man es nicht mit dem zusammenführt, was man permanent von Celaena zu hören bekommt.
Ich habe wirklich Dutzende Male gelesen, wie badass sie ist. Dass sie die gefürchtetste Assassine ist, dass sie alle mit einem Fingerzeig töten könnte, dass sie so viel gefährlicher ist als jeder andere Mensch in diesem Land. Aber gesehen habe ich davon... nichts. Ein Teil davon ist wohl dem Plot geschuldet und der Identität, unter der sie sich versteckt. Aber selbst, wenn sie sich gerade in Gegenwart von Leuten befindet, die wissen, wer sie ist, oder wenn sie für sich alleine ist, oder wenn man lediglich ihren Gedanken folgt, ist nichts von allem dem zu sehen, was sie eigentlich sein soll.
Kein Kalkül. Keine beeindruckende Kämpferin. Kein Rahmen, der greifbar, nachvollziehbar und spürbar macht, dass sie wirklich die ist, als die sie mir als Leserin verkauft wird.

Hier mein liebstes Beispiel für diese Diskrepanz:
Was mir gesagt wird: "Aber sie [Celaena] hatte schon früher erlebt, dass auch Freunde schreckliche Dinge taten, und zu ihrer eigenen Sicherheit war es irgendwann wichtig geworden, immer mit dem Schlimmsten zu rechnen."
Was ich drei Seiten vorher erlebe: Celaena, die gänzlich naiv und ohne eine Sekunde darüber nachzudenken, die Süßigkeiten in sich hineinstopft, die sie ohne Erklärung oder nachvollziehbaren Ursprung in ihrem Zimmer gefunden hat. Und das, obwohl ein Mörder im Schloss unterwegs ist, zig Menschen in diesem Schloss sind, die sie theoretisch auch abseits des Wettkampfs tot sehen wollen. Sie hat lauter Feinde an diesem Ort, hat gelernt "immer mit dem Schlimmsten zu rechnen" und denkt nicht einmal eine Sekunde darüber nach, dass diese Süßigkeiten vergiftet sein könnten.

Solche Momente gab es für meinen Geschmack viel zu oft - oder eher durchgehend. Das ließ Celaena auf mich unfassbar unglaubwürdig wirken. Ich fand die Idee hinter ihrem Charakter super - aber die Umsetzung war unfassbar enttäuschend. Ich hätte so gern mehr über sie erfahren, denn es wurden so viele interessante Dinge aus ihrer Vergangenheit angeschnitten, die Potenzial gehabt hätten, spannend und großartig zu sein. Dinge, die Schwung in die Bude dieser Geschichte hätten bringen können - oder Celaena zumindest etwas greifbarer hätten machen können. Doch letzteres war nicht nur ein Problem bei ihr, sondern auch bei einem Großteil der restlichen Charaktere. Sie erschienen mir leider ebenfalls recht blass gezeichnet, was auch dafür gesorgt hat, dass ich die aufkeimende Romance nicht gefühlt habe. Sie war mir, ehrlich gesagt, einfach pups-egal.

Ums abschließend zusammenzufassen:

Band 1 von "Throne of Glass" war mir auf allen Ebenen zu blass und zu schwammig und dadurch auch schlichtweg zu langweilig.
Es gab unfassbar viele gute Ansätze, die für die 2,5 Sterne verantwortlich sind, die ich vergebe. Ich merke, wie viel Potenzial hier schlummert - ich wünschte mir nur, es wäre auch genutzt worden.
Ich hätte mir mehr Tiefgang gewünscht, mehr "Show don't tell", mehr Action und mehr Gedanken zugleich. Mehr Chance, mich wirklich in das Geschehene einzufühlen. Und eine Auflösung des Kernproblems, die nicht so obvious ist.

Ganz ehrlich? Wenn da nicht der Hype um die Folgebände wäre, wäre "Throne of Glass" eine Reihe, die ich nach diesem Auftakt nicht weiterlesen würde. Es warten so viele Bücher auf mich, so viele Reihen, die mich von Band 1 an gepackt haben und noch beendet werden müssen.

Da ich Band 2 aber ohnehin schon hier habe, mir außerdem dem Hype durchaus bewusst bin und gerne wissen möchte, ob ich der Reihe im Verlauf der nächsten Bände auch noch verfallen werde, werde ich es wohl noch weiter mit "Throne of Glass" probieren. Ich würde mich freuen, wenn mich die Geschichte noch abholen kann! :)

Veröffentlicht am 09.12.2024

Gar nicht meins, uff

This is Our Time
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Puh, na das war wirklich mal ein wilder Ritt. Ich freue mich für alle, denen die Geschichte gefallen hat, aber für mich war „This is Our Time“ das erste Buch seit langem, bei dem ich ernsthaft überlegt ...

Puh, na das war wirklich mal ein wilder Ritt. Ich freue mich für alle, denen die Geschichte gefallen hat, aber für mich war „This is Our Time“ das erste Buch seit langem, bei dem ich ernsthaft überlegt habe, es abzubrechen. [Mini-Spoiler zum Ablauf des Buchs möglich]

📌Inhalt
Die Prämisse fand ich ganz cool, sonst wäre das Buch ja auch nicht eingezogen: Ferne wird ungewollt von einer Praktikantin am Filmset zur neuen weiblichen Hauptrolle, was dem absturzgefährdeten Hollywoodsternchen Rio gar nicht gefällt. Immerhin muss er nun vor der Kamera mit einer Amateurin arbeiten. Wie wenig er von ihr hält, macht er ziemlich deutlich – bis zu dem Moment, da sich das plötzlich ändert.
Es ist an sich keine neue Geschichte, aber das muss ja auch gar nicht sein und habe ich absolut nicht erwartet. Stattdessen habe ich mich auf ein zwar schon bekanntes Prozedere, aber eine umso interessantere Umsetzung gefreut! Nur leider hat diese dann absolut nicht zu meinem Geschmack gepasst.

🌹 Die Oberflächlichkeit
Ich liebe Enemies to Lovers. Ehrlich. Ich liebe es, wenn sich aus Hass oder Rivalität langsam mehr entwickelt, wenn die Charaktere merken, dass so viel mehr hinter der jeweils anderen Person steckt, als sie ursprünglich sehen wollten. Wenn da Gefühle aufkommen, die nicht sein sollten...

Was ich persönlich nicht mag, ist, wenn die anfängliche Rivalität und auch die weitere Entwicklung immer und immer wieder auf das gute Aussehen der Charaktere gestützt wird. Das ist einfach nicht mein Geschmack und erscheint mir oftmals zu einfach. Ich kann es nicht mehr lesen, wenn der Typ die schlimmsten Sachen sagt, aber die Frau nur auf seine Lippen starrt. Oder wenn er sich wie der letzte Idiot verhält, aber gleichzeitig sein T-Shirt auszieht und sein Sixpack viel zu überzeugend ist. Ich brauche eine Entwicklung. Ich brauche GEFÜHLE. Ich will verstehen, warum sich die Protagonistin doch noch auf ein Date einlässt; ich will eine Erklärung, die über ihre Abgelenktheit von seinem guten Körper hinausgeht. Leider haben mir persönlich genau diese Aspekte bei „This is Our Time“ gefehlt. Rio war der Arsch vom Dienst – und wurde trotzdem angehimmelt. Zwischendurch wurde gesagt, dass Ferne die Einzige wäre, die gegen seinen Charme immun wäre… und ganz ehrlich? Das hätte ich so, so gern gesehen.

❤️‍🔥 Die Entwicklung der Beziehung
Wie schon im vorherigen Punkt angesprochen, fehlte mir einfach die Greifbarkeit der Charaktere und ihrer Entscheidungen. Genauso war es bei der Entwicklung der Beziehung. Bei dem Verhalten, das Rio ursprünglich an den Tag gelegt hat, erschien es mir schlichtweg unfassbar unglaubwürdig, dass ein einziges kurzes Gespräch mit einer Bekannten gereicht haben soll, um ihn mehr oder minder um 180° zu drehen. Dadurch konnte ich persönlich die Liebesgeschichte nicht nachvollziehen oder fühlen. Es erschien mir persönlich schlichtweg zu haltlos.

Trotzdem muss ich sagen, dass das Buch für mich ab dem Moment, da sich die beiden Hauptcharaktere mehr aufeinander einlassen, am besten war. Die Entwicklung erschien mir zwar nicht nachvollziehbar, aber immerhin habe ich ab diesem Moment speziell zu Rio einen besseren Zugang gefunden.

🎬 Die Serie, der Plot und die Klischees
Im Buch befinden wir uns an einem Filmset, an dem eine neue Netflix-Serie gedreht werden soll. Die Serie strotzt nur so vor Klischees. Hier mal zwei Beispiele:

„Ryder [Protagonist Serie] fährt Motorrad. Er ist ein Rebell. Er ist auch ein ziemliches Arschgesicht – zumindest am Anfang. Und wegen seines dunklen Geheimnisses dann wieder am Ende von Staffel eins.“ – S. 85

„Auch im Drehbuch war Lidias Rolle schon ein Klischee. Aber in Kombination mit diesem Outfit macht es mich beinahe wütend. Was ist das für ein Frauenbild, das hier gezeigt werden soll? Die sexy Blondine als intrigante Zicke und das intellektuelle Girl next door mit College-Ambitionen, das den Bad Boy von sich überzeugt, weil es „anders“ ist? Not like other girls? Innerlich kotze ich.“ – S. 86

Die Klischees werden benannt und durch die Protagonistin immer wieder verurteilt. Umso verwirrender fand ich es, dass man denselben Klischees im Plot des Buchs begegnet:

- Der Bad Boy mit scheinbar tragischer Vergangenheit.
- Die blonde Zicke mit gemachten Brüsten, die ständig verbal auf die andere Frau losgehen muss.
- Die Protagonistin als das „ganz andere“ und doch so normale Mädchen von nebenan.

Wenn diese Vergleichbarkeit ein Stilmittel sein soll, habe ich nicht ganz verstanden, wozu es dient. Immerhin wird die Serie ja nicht unbedingt positiv eingeordnet im Buch. Wenn es ein Zufall ist – keine Ahnung. Ehrlich, mich hat’s richtig verwirrt. Zum Teil erlebt man einfach die gleichen Momente zweimal: Einmal als zu verurteilender Plot in der Serie und dann nochmal als Plot im Buch. Für mich persönlich war das nichts, weil es mir zum Teil genauso ging wie Ferne bei dem Umgang mit diesen Klischees: „Innerlich kotze ich.“

Trotzdem fand ich es cool, dass zumindest zum Teil Lidias Verhalten als blonde Zicke vom Dienst eingeordnet wird:
„Kein Wunder ist Lidia, wie sie ist. Wenn man sein Leben lang in diese Rolle gedrängt wird… “ – S. 86.

Ich hätte mir nur gewünscht, dass vielleicht allgemein mehr mit Klischees gebrochen wird, gerade im Vergleich zu der Serie. Das hätte mir persönlich besser gefallen.

🖋️ Schreibstil & Aufmachung des Buchs
Egal, was ich inhaltlich zu kritiseren habe: Der Schreibstil ist super. Man kann förmlich durch die Seiten fliegen, die Sprache ist einfach, aber bildhaft, und die verschiedenen Ergänzungen wie Chat-Nachrichten oder Schlagzeilen aus der Presse lockerten die Kapitel für mich gut auf. Allein deshalb würde ich generell auch wieder zu einem Buch von der Autorin greifen, selbst wenn mir persönlich die Umsetzung der Geschichte hier nicht gefallen hat. 😊

FAZIT
Die ersten 60 % des Buchs waren für mich so anstrengend, dass ich, wie oben schon erwähnt, überlegt habe, abzubrechen. Die nächsten 25 % fand ich sogar ganz okay, aber die letzten 15 % fühlten sich an wie ein Sprung zurück. Ein Sprung, der für mich seitens des Charakterbaus wieder nicht nachvollziehbar erschien. Und das ist okay! Es gibt zig Leute, die das Buch geliebt haben – wenn es nicht meine Art von Geschichte war, ist das so. Ich wünsche allen, die es lesen, viel Spaß bei Band 2, werde die Reihe persönlich aber nicht weiterlesen.