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Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Paranormale steht Sherlock Holmes gut zu Gesicht!

Meisterdetektive / Sherlock Holmes und das Druidengrab
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Wer kennt ihn nicht - Sherlock Holmes, einer der erfolgreichsten Detektive der Weltliteratur, geschaffen von Sir Arthur Conan Doyle. Anno 2012 blickt er auf sein 125jähriges Bestehen zurück und es ist ...

Wer kennt ihn nicht - Sherlock Holmes, einer der erfolgreichsten Detektive der Weltliteratur, geschaffen von Sir Arthur Conan Doyle. Anno 2012 blickt er auf sein 125jähriges Bestehen zurück und es ist noch lange kein Ende seines Schaffens in Sicht.
Mit ihm feiern auch ALISHA BIONDA und USCHI ZIETSCH, deren neue Reihe MEISTERDETEKTIVE im Fabylon Verlag erscheint. Während sich die eine Herausgeberin an klassische Helden wie eben jenen Holmes hält, folgt die andere den Fährten moderner Zeitgenossen.
Sherlock Holmes ist mit seiner zielgenauen Fallanalytik dem Täter stets eine Nasenlänge voraus. Doch wie steht es um seine kombinatorischen Fähigkeiten, wenn das Übernatürliche ins Spiel kommt?
Dreizehn Autoren stellen ihn in SHERLOCK HOLMES UND DAS DRUIDENGRAB auf eine harte Probe ...

DESIRÉE HOESE konfrontiert den findigen Detektiv eingangs mit traditionellem Vampirismus. "Eine Studie in Blut" bedroht London mit nahendem Unheil. Nicht nur Bordsteinschwalben und Bettler verschwinden spurlos, auch Kinder sind betroffen. Während Holmes dem verblichenen Opernstar Irene Adler die letzte Ehre erweist, verfolgt Watson düstere Spuren und sieht sich Professor van Helsing gegenüber.

Mit "Stimmen aus dem Jenseits" bekommen es Holmes und Watson bei VINCENT VOSS zu tun. Begründete Zweifel am Tod ihres Vaters treiben Lady Carter in einen illustren Kreis Spiritismus-Interessierter. Es bleibt nicht allein bei Kontakten zu Geistern, auch Dämonen und ihr Meister, der Teufel höchstpersönlich, werden herbeigerufen. Ihre Kunde verspricht jedoch ein böses Schicksal. Von einer Geisterkutsche und Liliths Kuss ist die Rede. Sherlock Holmes ist bis dato nicht von der Existenz des Übersinnlichen überzeugt. Wird er eines Besseren belehrt?

"Die brennende Brücke" führt den Meisterdetektiv und seinen treuen Freund auf Geheiß RAMÓN SCAPARIs in die Normandie. Dort ist es Holmes ein Leichtes, die wohl geplante Sabotage der Stahlkonstruktionen Gustave Eiffels, jenes bekannten Architekten und Ingenieurs, aufzudecken. Eine keine Verschiebung im Metallgefüge bringt manches Wunder mit sich und sichert Rang und Namen.

"Holmes und der Wiedergänger" - ein Widerspruch in sich! Der Detektiv glaubt weder an Vampire noch an Werwölfe. Ganz im Gegensatz zu Dr. Watson, der höchst ungern bei Vollmond in Wald und Dorf Lymingtons ein bleiches Wesen mit verwesender Haut, roten Augen und blutverschmiertem Gesicht nachjagt. Mit einem Artikel der Londoner Post, einer ominösen Erdgrube und Fledermäusen in einer Mühlenruine hilft TANJA BERN bei der Lösung des Problems.

In "Sherlock Holmes und der Geist von Carnington Hall" konfrontiert ANKE BRACHT die Leser der Kurzgeschichtensammlung mit einer Weißen Frau, die nicht weniger als drei Menschenleben auf dem Gewissen hat. Beschimpfungen, Flüche und todesweisende Voraussagungen lasten nun auch auf der Gattin des Earls. Holmes entwickelt jedoch schnell eine ganz eigene Theorie über die schicksalsgeplagte Familie und liefert gleich zwei potenzielle Lösungen des verzwickten Rätsels.

K. PETER WALTER ist bestens vertraut mit dem Meisterdetektiv und seinem treuen Begleiter, Dr. John Watson. Vor der malerischen Kulisse Prags führt er das findige Gespann zwischen Musik, Jesuitentum und Freudenhaus an der Moldau entlang. "Sherlock Holmes und der Golem" ringen um zweifelhafte Morde, entwendete Schriftstücke und eine alte Legende ungeahnten Ausmaßes. Eine bemerkenswerte Beobachtungsgabe und beherztes Eingreifen verhindern auch in diesem Fall Schlimmeres.

Der Geburtstag Sir Roderik Winterwoods bietet Anlass, Kälte und Schnee zu trotzen. Watsons Freund empfängt nicht nur ihn und Holmes, auch der Bostoner Archäologe Stanley Higgs, sowie Major Christopher Cody Masters nebst Diener Rao geben sich die Ehre, dem Geburtstagskind und dessen Tochter Grace einen Besuch abzustatten. Das fröhliche Beisammensein wird jedoch empfindlich gestört, als "Die Geisterschlange von Castonhall" des Nachts ihr Unwesen treibt. GUIDO KRAIN führt selbst einen Sherlock Holmes gekonnt in die Irre!

Die titelgebende Story dieser Sammlung, "Sherlock Holmes und das Druidengrab", stammt aus der Feder der Österreicherin BARBARA BÜCHNER. Der Detektiv bedarf selten der Hilfe anderer, der mörderische Professor Millstone jedoch ist eine Ausnahme sondergleichen. Gleich zweimal ist der Feind entwischt, nun fordert der Altertumsforscher Holmes auf einem Ausgrabungsgelände heraus. Der Meister seiner Zunft wagt sich in die Höhle des Löwen, allerdings nicht ohne Netz und doppelten Boden. Eine weise Entscheidung!

Dann und wann mangelt es Sherlock Holmes an Beschäftigung seines scharfsinnigen Geistes. Um ihn vor waghalsigen Experimenten gegen aufblühende Langeweile zu schützen, lässt ihm ANDREAS FLÖGEL eine verschlüsselte Botschaft zukommen. "Die Fremde", die es in einem ungewöhnlichen Fall zu retten gilt, appelliert nicht nur an seinen wachen Verstand, sie erweitert auch HolmesŽ Wissbegier auf bisher unerforschten Gebieten.

SÖREN PRESCHER hat Sherlock Holmes und seinen Freund und Kollegen Dr. Watson mit einer weiteren dringenden Angelegenheit betraut. Gleich zwei Mordversuche innerhalb der Familie an nur einem Abend, der eine geglückt, der andere misslungen, spornen die Spürnasen an. "Schleichendes Gift" ist schließlich des Rätsels Lösung.

"Sherlock Holmes und der Schatten des Chronos" überführen einen Mörder der Vergangenheit, indem sie einen Mord in der Gegenwart verhindern. Das hätte selbst Inspektor Lestrade von Scotland Yard nicht besser gekonnt, wie VOLKER BÄTZ die Leser wissen lässt.

Nach zahlreichen Abenteuern der übernatürlichen Art, entlockt RUTH M. FUCHS dem Engländer sogar das Zugeständnis, dass nach mancher akribischen Deduktion nur das Paranormale als des Übels Ursache übrig bleibt. So ist auch der eindeutigen Warnung, "Sekhmet darf nicht gedient werden", unbedingt Folge zu leisten!

"Im Rauch der Meerschaumpfeife" klingt der erste Band der MEISTERDETEKTIVE mit TANYA CARPENTER bedächtig aus. Hat Sherlock Holmes bis dato an der Aufklärung verzwickter Rätsel gefeilt, gerät er schlussendlich selbst in unmittelbaren Tatverdacht. Die Indizien sprechen für sich. Doch Holmes wäre nicht so erfolgreich in seinem Metier, hätte er keinen wachen Verstand und auch hierzu eine treffende Logik parat. Oder sind Watsons Zweifel an seinem langjährigen Kameraden tatsächlich begründet?

Mal mehr, mal weniger nahe am Original Sir Arthur Conan Doyles, stellen die Autoren Holmes' Vermögen der logischen Fallanalyse auf den Prüfstein. Mit gängigen Requisiten, klassischen Herangehensweisen, aber eben auch auf neuen Pfaden, weckt das ungleiche Gespann aus London das Interesse des Lesers. Eine gute Mischung an Bewährtem und Innovativem sorgt für abwechslungsreiche Unterhaltung.
Jede Kurzgeschichte wird zudem mit einer Schwarz-Weiß-Illustration des Künstlers Crossvalley Smith eingeleitet, die eine Nuance des Inhalts widerspiegelt. Die farbige Covergrafik stammt ebenso von ihm, das Coverlayout, sowie das Reihenlogo aus dem Atelier Bonzai.
An Papier, Satz und Druck der großformatigen Broschur gibt es nichts auszusetzen. Das Preis- / Leistungsverhältnis stimmt.

Fazit:

Ob sachliche Argumente, humorvolle Ansätze oder nervenaufreibende Spannung, die vielfältige Auswahl an Kurzgeschichten, ergänzt um treffende Illustrationen von Crossvalley Smith, bedient ein breites Spektrum an Unterhaltungsmöglichkeiten. Nicht immer findet sich eine rationale Erklärung des Geschehens. Doch auch das Paranormale steht Sherlock Holmes gut zu Gesicht. Darum eine Empfehlung für den Auftakt der MEISTERDETEKTIVE mit SHERLOCK HOLMES UND DAS DRUIDENGRAB!

Veröffentlicht am 15.09.2016

5.0 von 5 SternenDer Ernst des Lebens in fröhlich-frecher Verpackung!

LET'S TALK
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Mit LET'S TALK legt Herausgeberin Alisha Bionda den zweiten Band der peppig-bunten Reihe SEVEN FANCY vor, den sie zudem als Autorin selbst verfasst hat.

LET'S TALK führt, wie der Titel bereits vermuten ...

Mit LET'S TALK legt Herausgeberin Alisha Bionda den zweiten Band der peppig-bunten Reihe SEVEN FANCY vor, den sie zudem als Autorin selbst verfasst hat.

LET'S TALK führt, wie der Titel bereits vermuten lässt, in die Welt von Klatsch und Tratsch.
Menschen gibt es wie Sand am Meer. Die Welt ist voll davon - klein, groß, dick, dünn, hell, dunkel, männlich, weiblich - aber eines ist ihnen (fast) allen gemein: Sie beobachten, belauschen, belächeln und bereden einander.
Da geht es uns ganz genauso. Und auch Alisha Bionda macht hier keine Ausnahme. Im Gegenteil, sie genießt diese Disziplin und teilt ihr Erlebnis umso lieber mit ihr vertrauten Personen. So stehen wahre Freunde und die Autorin höchstselbst Pate für die Hauptprotagonisten dieser munteren Stories.
Wir Leser dürfen uns an einem spritzigen Potpourri aus echtem Leben und kreativer Phantasie erfreuen und uns ein ums andere Mal wiedererkennen.

45 vielfältige Plots, die nach Belieben sowohl am Stück als auch je nach Gelegenheit einzeln gelesen werden können, bieten amüsante Unterhaltung.

Nach persönlichen Worten der Autorin, einem übersichtlichen Inhaltsverzeichnis, Widmung und Dank geben zunächst Tanya Carpenter und Melanie Stone einige Informationen zum Inhalt in ihrem gemeinsamen Vorwort preis.
Und dann geht es auch schon los - LET'S TALK ...

Rund um den AMTSSCHIMMEL lernen wir Kollegin Susan und den frechen Punk Jojo kennen. Herr Müller, ob in String-Tanga oder Boxer-Shorts, kann getrost ignoriert werden. Susan ist quasi das genaue Gegenteil der Ich-Erzählerin. Doch wie heißt es schön: Gegensätze ziehen sich an. Eine sehr gute Freundschaft entsteht.
Die beweist sich auch in zahlreichen Tipps, wie zum Beispiel ,Cellulite den Kampf angesagt!' Doch die erste Trainingsstunde als GLITZERKLÖSSCHEN im Fitness-Studio endet im Desaster. Egal! Trotz Eieruhrfigur schmeckt die Kalorienbombe immer wieder gut, und WIE GUT ... Was nützt es schließlich, auf die Figur zu achten, wenn sich der anvisierte MACHO ohnehin nur als uninteressanter, durchschnittlicher Jammerlappen entpuppt?!
Susan schlägt einen Besuch im Tierheim vor. Ein Kater gegen Einsamkeit im Single-Dasein. Gesagt, getan. Fragt sich nur, wer hier wen erwählt. Nichtsdestotrotz hat zu Hause nun SHANDRA die Hosen an. Vielleicht klappt es im Tierreich besser mit der Männerwahl ...
Männerprobleme haben allerdings auch andere. Selbst wenn sie es nicht wissen oder nicht wahr haben wollen. Für Freundin Angie jedenfalls heißt es nun JUST MARRIED.
Es ist aber auch wie verhext mit dem vermeintlich starken Geschlecht. Selbst Wolfgang, der Mann aus vergangenen Tagen, schafft es auch heute noch, das mutige Löwenherz in ein schwaches HASENHERZ zu verwandeln.
Linda, das Maß aller Dinge ist ebenso ein Gegensatz wie Susan. Dabei wird es aber auch bleiben, denn die SCHICKERIA ist eben eine Welt für sich.
Gut, dass hingegen auf Susan Verlass ist. Wenn man sich unglücklich in den FROSCHKÖNIG verliebt, sollte man besser auf ihre Worte hören. Sonst verliert das Märchen im Alltag seinen Zauber.
Während Susan mit ihrer besseren Hälfte kuschelt und Jojo seine aktuelle Eroberung genießt, gestalten sich die Single-Abende trotz Kater besonders einsam. Eine Affäre muss her! SAFER SEX versteht sich. Noch sicherer ist natürlich gar kein Sex ...
Wenn schon kein Mann, dann wenigstens ein JAGUAR-E-TYPE-CABRIO. Doch wenn DAS TRAUMAUTO nicht dem Traummann gehört, ist auch hier kein Land in Sicht.
Wenigstens der Kater demonstriert an seinem MORDTAG, wer der Herr im Hause ist.
Vielleicht wäre ein FACELIFTING der Garant gegen das Älterwerden und für den Erfolg beim männlichen Geschlecht?
Auch Michael entpuppt sich lediglich als GELIEBTER SCHUFT, der die Goldene Gans zum Schröpfen sucht. Schade, wieder nichts!
Doch bevor sämtliche Hoffnungen auf immer und ewig dahinschwinden kommt Ben, der LADYKILLER schlechthin. Ein Macho wie er im Buche steht. Männlich, attraktiv, das Ziel genau vor den Augen. Leider heißt das Ziel Jojo ...
Zurück zum Schwarzgelockten aus der Lieblingssoap. Sichtlich EINGESEIFT lässt sich dieses Verhältnis wenigstens ohne Reue genießen.
Abwechslung bietet ein Abend bei Medium Doreen. Doch die SÉANCE erweist sich als Hokuspokus mit Weihrauch. Dennoch fühlt man sich plötzlich nicht mehr allein ...?
Möglicherweise hilft ein Wechsel der Haarfarbe. Ob man als blondierter MÄNNERTRAUM bessere Chancen hat?
Probleme gibt es auch an anderer Stelle. Selbst mit Mann im Haus kann einem eine ausgefeilte ALLERGIE gehörig die Suppe verhageln.
Manch Frau hat gar keinen Mann, andere hingegen gleich zwei. Überraschend, dass selbst die überaus korrekte Susan es mit der TREUE nicht so genau nimmt.
Nichtsdestotrotz steht nun ein Konzert an. Den Spaß wird nicht einmal Verena, eine jener ZEIT-DIEBE, mit ihren Möchtegern-Problemen vereiteln. Freundschaft ist gut, Campino ist besser!
Angie entwickelt sich zu einer spezielle Freundin. Sie führt ein gänzlich anderes Dasein. Man lebt sich auseinander. Vorbei ist's mit der HERZENSFREUNDIN.
Eine Tür schließt sich, eine andere wird geöffnet ... Biggi, ein ähnliches Exemplar wie Linda. Die Elite der Gesellschaft - oder in anderen Worten: SNOBS UND ANDERE ÄRGERNISSE.
Dann doch lieber einen fröhlich-bunten ÖKO-GARTEN mit allerhand Getier und ein Schwätzchen mit der SPIEGELFRAU. Oder aber mit Susan, über die PUBERTÄT und die Geheimnisse des Lebens ...
Ob NACHTAKTIV oder tags beim Training, ein neuer Schwarm ist nötig. Ville Valo von HIM ist ein geeigneter Kandidat.
Und auch zu Zeiten, in denen weit und breit kein Liebster in Sicht ist, schadet es nicht, ein LIEBESREZEPT in der Schublade zu haben.
Zeit für einen weiteren Vierbeiner, der die einsamen Spaziergänge bereichert. Nach kurzer Unentschlossenheit fällt die Wahl auf JAMILA, die schöne Windhündin. Mit ihren rehbraunen Augen bestimmt sie fortan den Tagesablauf.
Andere Kontakte sind ebenso wichtig für das Seelenheil. Dank Internet so leicht wie nie. Selbst der schlimmste Tag ist gerettet, wenn es wieder heißt MAIL VON ...
Es existieren natürlich noch weitere Optionen, den Tag zu gestalten. Zum Beispiel im KAUFRAUSCH. Geeignet für Un-Tage und Hoch-Tage. Nutznießer finden sich immer. Nur TROLLS UND ANDERE UN-MENSCHEN gehören sicher nicht dazu.
Vom CATWALK zur COUCH-POTATOE ist der Weg nicht weit, allerdings ist nicht jeder gleichermaßen hierzu geeignet.
Oftmals ist ein Tapetenwechsel sinnvoll, um den Weg zur inneren Ruhe zu beschreiten. BOXENSTOPP MALLORCA - Die Sonne geht auf!
Neues Heim in weiter Ferne schützt jedoch vor HORRORBESUCH nicht. Schon gar nicht, wenn Frau ihn selbst ins Haus holt. Beatrix, Be, hat leider wenig Anteilnahme an der Freude anderer, und so wird das Haus am Meer schnell zum Graus' am Meer. Schlimmer sind nicht einmal die HONIGSÜSSEN.
Gut, wenn sich eine neue Bekanntschaft ergibt. Besser noch gleich zwei, wie im Falle der TWINS Tina und Isa.
Aber auch die neue Existenz entbehrt der zweiten Hälfte an der Seite. Da wirkt DIE SAHNESTIMME eines netten Freundes wie Balsam auf der Seele.
Ansonsten hält das INSELLEBEN alles bereit, was das Herz begehrt. Das Normalo-Leben im Normalo-Haus bietet weit mehr, als jede erdenkliche PARTYTIME in Dekadenz.
DER ERRÖTENDE sorgt schüchtern für das Sahnehäubchen. Ganz unverbindlich für eine gewisse Zeit ...
Ob Traumjob oder TSUNAMI, auf die INNERE HEIMKEHR kommt es schlussendlich an. Und die ermöglicht nur der Richtige, der Einzige, den zu finden es gilt.
Wohl derjenigen, der dieses Glück zuteil wird!

Alisha Bionda gibt ihre Geschichten in erster Person Singular wieder und schafft damit eine unmittelbare Nähe zum Leser. Obwohl nicht jede Erzählung autobiografischer Natur ist, ist eine gewisse Realitätsnähe nicht von der Hand zu weisen. Die Thematik der unterschiedlichen Beiträge spiegelt das Zeitgeschehen optimal wider. Von Figurproblemen, über Männer, bis zum Wahrheitsgehalt von Freundschaften und den kleinen Sorgen des Alltags ist alles vertreten, was die typische Frau von heute beschäftigt.
In lockerem Stil und moderner Sprache schreibt die Autorin frei von der Leber weg.
Facettenreich und auf den Punkt gebracht erlebt der Leser amüsante Unterhaltung zwischen Ernsthaftigkeit und Augenzwinkern.

Optisch sorgt einmal mehr Gaby Hylla für Highlights. Neben der Covergrafik setzt sie Vorwort und 28 Episoden dreidimensional um. Das größere Format der Broschur kommt dem Augenschmaus hierbei zweifelsohne zugute.
Kleine florale Elemente dienen als hübsche Szenentrenner.
Für das kontinuierliche Reihenlayout zeichnet das Atelier Bonzai verantwortlich. Papier und Druck sind tadellos.

Im Anhang folgen Nachwort und Hintergründe zu Alisha Bionda und Gaby Hylla.

Fazit:

Der Ernst des Lebens in fröhlich-frecher Verpackung!
Alisha Bionda schreibt vom Leben wie ihr der Schnabel gewachsen ist und trifft dabei so manchen Nagel unfehlbar auf den Kopf.
LET'S TALK - Kurzweiliger Lesespaß für jede Gelegenheit!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Altersvorsorge im Zinstief

Das Einmaleins der Immobilien-Investition
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Machen wir uns nichts vor: Wer heute noch als vergleichsweise junger Mensch allein auf die Rente im Alter setzt, sollte schleunigst die rosarote Brille abnehmen und der Realität ins Auge blicken. Wer in ...

Machen wir uns nichts vor: Wer heute noch als vergleichsweise junger Mensch allein auf die Rente im Alter setzt, sollte schleunigst die rosarote Brille abnehmen und der Realität ins Auge blicken. Wer in Sachen Zukunft wie, mit wieviel Kapital und auf welches Pferd setzt, ist natürlich von vielen Faktoren abhängig und von Mensch zu Mensch verschieden. Immobilien-Investition ist eine Möglichkeit und sicher nicht verkehrt. Bevor man sich allerdings allein auf Bauchgefühl und mathematische Kenntnisse verlässt, schadet es nicht, einen Einblick in die Thematik zu wagen. Das Einmaleins der Immobilien-Investition bietet allerhand Wissenswertes von A bis Z, zeigt Zahlenbeispiele aber auch Risiken dieser Art Geldanlage. Eigenheim zur Selbstnutzung kann Unabhängigkeit fördern, vermietete Immobilien können hierzu eine sinnvolle Alternative darstellen. Dennoch ist beides kein Selbstläufer. Voraussetzungen sind die richtige Auswahl des Objekts, eine schlüssige Finanzierungsstrategie und ggf. muss die Bewirtschaftung einer Anlageimmobilie geklärt werden. Michael A. Peter nimmt auch Laien an die Hand und zeigt worauf es ankommt. Nach einer umfassenden Einleitung ist das Buch in die Kapitel "Trumpfkarten", "Immobilienrisiken" und "Immobilienziele - Zielimmobilien" unterteilt. Der Anhang mit Glossar, Hilfsmitteln und Mustertabellen rundet das Werk schließlich ab. Der Titel ist nicht allein als fachspezifischer Ratgeber, sondern vielmehr als Arbeitsbuch konzipiert. Viele Querverweise verknüpfen Inhalte und verwandte Themen. Auch Wiederholungen sind hierbei durchaus gewollt, helfen sie doch, Gelesenes zu festigen. Verschiedene Textattribute heben Kernaussagen hervor, grell orange gefärbte Seiten lenken die Aufmerksamkeit des Lesers auf Wichtiges. Damit hebt sich "Das Einmaleins der Immobilieninvestition" deutlich von anderen Ratgebern dieser Materie ab. Grundlagen werden locker flockig an den Mann oder die Frau gebracht, sind dabei leicht verständlich formuliert und dennoch recht umfassend und abwechslungsreich dargestellt. Das Buch erhebt selbstredend keinen Anspruch auf Vollständigkeit, ermöglicht aber erste Schritte in die richtige Richtung. Inwiefern es für den Leser und sein privates Umfeld nützlich ist, muss jeder selbst wissen. Ein gut geplanter Erwerb wird sich auch sicherlich nicht nur anhand eines Buches realisieren lassen. Nichtsdestotrotz ein interessanter Einblick. Immobilien bieten langfristig Vermögenszuwachs und Inflationsschutz, soviel steht fest - aber gewusst wie!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das fehlende Detail

Das fremde Haus
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Bentley Grove 11, Cambridge, steht zum Verkauf. Ein Haus von vielen in England, nichts Spektakuläres. Und dennoch bereitet es Connie Bowskill seit nunmehr sechs Monaten vehement schlaflose Nächte. Aktuell ...

Bentley Grove 11, Cambridge, steht zum Verkauf. Ein Haus von vielen in England, nichts Spektakuläres. Und dennoch bereitet es Connie Bowskill seit nunmehr sechs Monaten vehement schlaflose Nächte. Aktuell posaunt ein Schild seine Vakanz heraus. Grund genug für Connie, heimlich des Nachts sein Inneres zu erkunden – dank Internet nur wenige Mausklicks entfernt. Was sie allerdings bei ihrem virtuellen Rundgang durch die Räumlichkeiten auf der Roundthehouses-Website zu sehen bekommt, lässt ihr die Haare zu Berge stehen und bannt ihren Blick auf den Bildschirm. Im Wohnzimmer des Hauses liegt eine junge Frau, das Gesicht dem Boden zugekehrt, in einer riesigen Blutlache. Klein, zierlich, mit dunklem, glattem Haar, genau wie die Betrachterin. Der Schrecken ist groß!
Wenige Minuten später, nachdem Connie überstürzt ihren Mann Kit aus dem Schlaf gerissen und an den Laptop gedrängt hat, ist die Leiche jedoch verschwunden. Nichts deutet auf dem Immobilienportal auf den ominösen Mord hin, keine Tote, kein Blut – es ist absolut kein Anhaltspunkt für die grausame Tat ersichtlich. Für die Ehe zwischen Catriona und Christain Bowskill, Connie und Kit, ist dieser Zwischenfall jedoch gleichbedeutend mit einer weiteren tiefen Bruchstelle im gegenseitigen Vertrauen.
Einst waren die jungen Leute ein glückliches Paar, kauften 2004 zusammen das Melrose Cottage in Little Holling, Silsford, und gründeten die gemeinsame Firma Nulli Secundus Ltd., eine erfolgreiche Daten-Management-Beratung. Im Januar 2010 machte Connie allerdings eine Entdeckung, die Zweifel an der Integrität ihres Ehemannes aufkommen ließ. Im Navigationsgerät seines Autos stößt sie bei der Einstellung des Heimatortes auf den Eintrag Bentley Grove 11. Connie glaubt an ein geheimes Doppelleben von Kit, fährt regelmäßig freitags nach Cambridge, um ihn auf frischer Tat, etwa beim Verlassen des Anwesens oder an der Seite einer anderen Frau, zu ertappen. Selbst ihre zweiwöchigen Sitzungen mit der Homöopathin und psychologischen Beraterin Alice Bean bringen sie nicht davon ab, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Kit wähnt sich jedoch keiner Schuld bewusst, leugnet den Navi-Eintrag und geht von einer psychischen Überforderung Connies aus, die sich schon in der Vergangenheit als äußerst anfällig für psychosomatische Beschwerden zeigte.
Obwohl Kit ihre Beobachtung nicht bestätigt, beschließt Connie, Simon Waterhouse über die Tote im Bentley Grove zu informieren. Von Alice weiß sie, dass er anders als andere Polizisten, auch für das Unglaubliche ein offenes Ohr hat, insofern es der Wahrheit entspricht. Leider befindet er sich zu diesem Zeitpunkt auf Hochzeitsreise nahe Marbella und Connie muss mit Sam Kombothekra Vorlieb nehmen. Er nimmt ihre Aussage auf, verblüffend viele Einzelheiten, doch eine Kleinigkeit fehlt …

DAS FREMDE HAUS ist ein Psychothriller der britischen Autorin SOPHIE HANNAH, an dem sich wohl die Geister scheiden. Mit einer innovativen Grundidee und der doch recht ausführlichen Umsetzung werden die Fakten nicht kurzerhand auf den Punkt gebracht, wie es für einen Großteil der Thriller üblich ist. Es fließt kaum Blut, die Seiten füllen sich anfänglich mit allerhand Kleinigkeiten und man muss schon einen Faible für kompliziertere, teils regelrecht abgehobene Denkweisen haben, um die Lektüre vollends genießen zu können.
Nach einem ebenso dramatischen wie verwirrenden Intro, das ein grausames Ereignis für Samstag, den 24. Juli 2010 ankündigt, macht die Autorin einen Sprung exakt eine Woche zurück in der Zeit zum Samstag, den 17. Juli 2010. Das Pferd wird also von hinten aufgezäumt und erst Schritt für Schritt setzt sich ein perfides Puzzle um die wahren Begebenheiten rund um Connie und Kit Bowskill in insgesamt siebenundzwanzig Kapiteln, abwechselnd in erster oder dritter Person Singular verfasst, zusammen. Eingangs nimmt sich SOPHIE HANNAH sehr viel Zeit, Charaktere und Schauplätze darzustellen. Nicht jedes Detail ist wirklich zum Gelingen der Story vonnöten, hin und wieder findet sich aber sehr wohl das ein oder andere Indiz, das den findigen Ermittler aufhorchen lässt. Hier und da eingeflochtene Hinweise und Andeutungen, sowie scheinbar zusammenhanglos eingefügte Asservaten-Stücke lassen die Leserschaft lange im Unklaren, worauf die Geschichte letztendlich hinauslaufen wird. Sind die Lebensumstände der Figuren erst einmal näher erläutert, wird das Tempo deutlich angezogen und die Seiten fliegen nur so dahin. Unterschiedliche Personen entwickeln vielfältige Theorien zur Erklärung der Hintergründe des Geschehens. Mitten drin der Leser, der eigenen Spekulationen nachhängt.
Sind es Zufälle oder Wahnvorstellungen, denen die Hauptprotagonistin Connie Bowskill erliegt? Selbstzweifel und Misstrauen prägen ihr Denken und Handeln. Kit hingegen wirkt allseits selbstbewusst und Herr seiner Sinne. Er zeigt sich stets akkurat, ziel- und erfolgsorientiert, hat einen Hang zum Perfektionismus und einen surrealen Sinn für Humor. Insgesamt bleibt er im Gegensatz zu Connie dennoch bis zum Ende sehr undurchsichtig und blass. Polizeilich fallen vor allem Simon Waterhouse und Sam Kombothekra auf. Beide haben Stärken, Schwächen und selbstredend eigene Sorgen, tragen dennoch fortlaufend zur Aufklärung der Ereignisse bei.
Auf den ersten Blick scheinen zahlreiche Techtelmechtel, Familientraditionen, hitzige Dialoge und Tiraden der Sorte was wäre wenn vom eigentlichen Thema abzulenken, allerdings bringen sie hin und wieder auch neue Denkansätze mit sich, gleiten also nicht völlig am Thema vorbei. Dem Leser wird einiges an Potenzial geboten, sich entweder mit der vermeintlich unzulänglichen, missverstandenen und immer etwas abseits stehenden Connie zu verbünden oder aber Stress und Erschöpfung als Schauspiel anzusehen. Es werden im Verlauf der Handlung viele Fragen aufgeworfen und Anschuldigungen getätigt. Dank häufiger Perspektivenwechsel wird es zu keiner Zeit langweilig, den Ereignissen auf den Grund zu gehen. Immer wieder überrascht die Autorin mit pfiffigen Wendungen und einigen überraschenden Momenten. Zum Abschluss des Romans folgt ein großer Aha-Effekt und das Rätsel wird gelöst.

Optisch ist DAS FREMDE HAUS ein wahres Highlight. Das bei Bastei Lübbe in deutscher Erstausgabe verlegte Taschenbuch ist von einem transparenten Schutzumschlag umgeben, der die Grundrisse eines Hauses zeigt, in die sich Autorenname und Titel auf der Vorderseite, sowie die Inhaltsbeschreibung auf der Rückseite perfekt einfügen. Das Cover ist farblich schlicht weiß gehalten. Umso deutlicher fallen vier blutige Fingerabdrücke auf dem Umschlag auf! Im Inneren des Buches finden sich vorweg noch einmal Grundrisse von Ober- und Erdgeschoss zur Orientierung und zwischen den jeweiligen Kapiteln einzelne Beweisstücke der unglaublichen Geschichte, jeweils grau hinterlegt. Papier, Satz und Druck sind einwandfrei.

Fazit:

DAS FREMDE HAUS von SOPHIE HANNAH hält einige unterhaltsame Überraschungen bereit. Der etwas andere Psychothriller gleicht einem Puzzle aus verzwickter Familiengeschichte, enervierendem Katz- und Mausspiel und abstrakter Psychologie. Anfang etwas behäbig erzählt, nimmt die Geschichte schließlich enorm an Fahrt auf und der Leser findet sich im Sog wilder Spekulationen wieder. Zum Abschluss des Romans eröffnet sich das geballte Spektrum absurden Denkens – fast schon genial.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unerklärliche Phänomene und eine schicksalsträchtige Geschichte

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Einst waren die Ayres eine hochangesehene Familie mit Tradition und ihr herrschaftliches Anwesen, Hundreds Hall, Blickpunkt der Englischen Gesellschaft. Doch die Bewunderung schwindet, während der Inbegriff ...

Einst waren die Ayres eine hochangesehene Familie mit Tradition und ihr herrschaftliches Anwesen, Hundreds Hall, Blickpunkt der Englischen Gesellschaft. Doch die Bewunderung schwindet, während der Inbegriff eines prächtigen Landsitzes dem unwiederbringlichen Verfall ausgesetzt ist. Die Zeichen der Zeit und nicht zuletzt der Zweite Weltkrieg haben deutliche Spuren hinterlassen. Dreißig Jahre nach seinem ersten Besuch, Faraday ist inzwischen Arzt und teilt sich mit Dr. Graham eine Praxis, betritt er erneut das imposante Gemäuer. Doch er ist enttäuscht, um nicht zu sagen entsetzt, in welchem Maße der Glanz der Heiligen Hallen Schaden gelitten hat. Verwahrlosung und Zerstörung, Kälte und Dunkelheit, längst vergangener Reichtum und bedrückende Stille dominieren das Bild.
Mit einem Hausbesuch des Arztes Dr. Faraday bei einer Angestellten der Ayres auf Hundreds Hall beginnt Sarah Waters ihren Bestseller DER BESUCHER, schwelgt in Erinnerungen an Vergangenes und vergleicht mit wenig erbaulicher Gegenwart.
Das 1733 fertig gestellte Hundreds Hall ist nunmehr ein Schatten seiner selbst. Die Musik im Tanzsaal ist verstummt, Silber, Gemälde und wertvolle Antiquitäten längst veräußert, Luxus und Ruhm verloren.
Viele Details vermitteln ein authentisches Bild von Personen und Umgebung. In leisen Tönen schwingen Atmosphäre und Emotionen der Nachkriegszeit.
Mrs. Ayres wahrt als Dame des Hauses Eleganz und Anmut. Ihre Kinder Roderick und Caroline tun ihr Möglichstes, das Anwesen zu erhalten.
Caroline weiß anzupacken. Sie ist unkompliziert und aufrichtig.
Roderick gibt sich redlich Mühe, den Hausherrn zu ersetzen. Er arbeitet sehr viel, hat jedoch wenig Gespür für die Landwirtschaft. Wie viele Jungen seiner Generation, musste Rod viel zu schnell erwachsen werden. Seine Aufgaben überfordern ihn bisweilen. Ein Unfall bei der Royal Air Force führte zu einer schweren Kriegsverletzung und einem nervlichen Problem.
Es ergab sich, dass Dr. Faraday ihn als regelmäßigen Patienten gewann. Die sonntägliche Behandlung des Beines wurde zur Gewohnheit, Tee im Kreise der Familie inklusive. Man lernte einander kennen und schätzen. So war Faraday ebenfalls anwesend, als Hundreds Hall zu einem feierlichen Stelldichein ludt, das durch ein wahrlich unschönes Ereignis ein jähes Ende fand. Gyp, der treue und stets freundliche Familienhund der Ayres, biss das kleine Mädchen der Baker-Hydes ins Gesicht. Die Anwesenden waren allesamt schockiert, die Ayres untröstlich, die Baker-Hydes hochgradig empört. In all ihrer Wut und Verzweiflung verlangten sie folglich den Tod des Tieres.
Jener Abend schien jedoch nicht nur das Ende eines Hundelebens, sondern zudem den Beginn seltsamer Vorkommnisse auf Hundreds Hall einzuläuten.
Mit der düsteren, kargen und kalten Winteratmosphäre in und um das Gemäuer legt die Autorin die passende Grundlage für allerlei Spuk. Hier ein Schatten, dort mysteriöse Geräusche und noch dazu unerklärliche Phänomene rufen nicht nur bei den Figuren des Romans Erstaunen und Unbehagen hervor. Mit deutlicher Gänsehaut folgt der Leser gebannt der Erzählung. Die Spannung steigt bisweilen enorm.
Dr. Faraday glaubt bei Rods Worten, das unglaubliche Geschehen zu umschreiben, an ein verzögertes Kriegstrauma, ausgelöst durch Erschöpfung und überstrapazierte Nerven. Doch lassen sich die Ereignisse wirklich so einfach mit bloßen Sinnestäuschungen erklären?
Als sich weitere ominöse Ereignisse einstellen und schließlich eine Feuerkatastrophe in letzter Minute abgewendet werden kann, halten es alle für sinnvoll, Roderick in die Obhut Dr. Warrens zu übergeben. Ein Klinikaufenthalt wird aller Hoffnung nach die Wahnvorstellungen vom Bösen, das in Hundreds Hall sein Unwesen treibe, kurieren ...
Zunächst scheint Ruhe auf dem Herrensitz einzukehren. Dr. Faraday und Caroline finden zueinander und auch Mrs. Ayres blüht wieder auf.
Bis ominöse Geräusche und kindliche Kritzeleien auf Holzverkleidungen die Gemüter erregen und den Weg für weit Schlimmeres ebnen ...

Die Erzählung aus Sicht des Dr. Faraday, in erster Person Singular verfasst und nicht auf Kenntnisse seiner persönlichen Beteiligung beschränkt, erstreckt sich auf fünfzehn großzügig ausgelegte Kapitel.
Stil und Sprache erfassen den Flair einer längst vergangenen Epoche. Gesellschaftliche und politische Umschwünge jener Zeit vermittelt Sarah Waters ebenso souverän wie Schauplätze und Personen.
Die Autorin pirscht sich in langsamen Schritten an das Grauen dieser Geschichte heran. Nach Tradition des viktorianischen Schauerromans, ganz wie es der Klappentext verspricht, entwickeln sich Atmosphäre und Ereignisse, spiegeln Emotionen wider und nehmen den Leser für sich ein.
Das Schicksal der Familie Ayres beugt sich einer stets präsenten Melancholie. Der Grundtenor des Romans wirkt recht düster.
Dramatische Begebenheiten rufen mannigfaltige Spekulationen hervor. Sarah Waters spielt mit der Psyche ihrer Akteure und bewegt sich indifferent zwischen Wissenschaft und Aberglaube.
Die Interpretation der Ereignisse obliegt schlussendlich dem Leser.

DER BESUCHER erscheint in gebundener Form mit Schutzumschlag und Lesebändchen bei Lübbe Ehrenwirth. Sowohl Einband als auch Umschlag sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet und erfreuen zweifelsohne jedes Leserherz. Papier, Satz und Druck sind einwandfrei.

Fazit

Sarah Waters kann es mühelos mit Klassikern dieses Genres aufnehmen!
DER BESUCHER überzeugt mit Mehrdeutigkeit, dichter Atmosphäre, intensiven Emotionen und subtilem Grauen. Unerklärliche Phänomene fesseln den Leser ebenso wie die schicksalsträchtige Geschichte einer Adelsfamilie, die so oder so dem Untergang geweiht scheint.
Der hervorragende Schreibstil und die stets angepasste Sprache machen die Lektüre zu einem schaurigen Genuss.