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Veröffentlicht am 13.08.2020

Irreführende Perspektivwechsel

Die kleinen Geheimnisse des Herzens
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Der Roman „Die kleinen Geheimnisse des Herzens“ spielt in einem kleinen Hafendorf an der englischen Küste. Das Buch lässt einen in das idyllische und malerische Dorf Pengelly eintauchen. Den Bewohnern ...

Der Roman „Die kleinen Geheimnisse des Herzens“ spielt in einem kleinen Hafendorf an der englischen Küste. Das Buch lässt einen in das idyllische und malerische Dorf Pengelly eintauchen. Den Bewohnern dieses Dorfes ist eine gute Nachbarschaft besonders wichtig, sodass sie bemüht sind sich füreinander einzusetzen und sich gegenseitig in jeder Situation helfen. So entstehen zwischen den älteren Bewohnern enge Verbindungen, damit Niemand in Einsamkeit altert. Auch zwischen der bereits 110 Jahre alten May und ihrer Nachbarin Julia entsteht, trotz einer in der Vergangenheit bestehenden Abneigung, eine enge Freundschaft. Auch Emily verschlägt es in das kleine Dorf, da sie sich um ihre Großmutter Julia sorgen macht, welcher es nach dem Tod ihres Ehemannes an Lebensfreude fehlt. Zusammen mit dem alleinerziehenden und gleichaltrigen Andy, welcher in der Nachbarschaft wohnt kümmert sie sich um die beiden älteren Damen. Gemeinsam machen es sich die Charaktere zum Projekt die Familienbriefe von Julias Familie durchzugehen, um ein lang verschwundenes Erinnerungsstück durchzugehen. Auch May hat einen Grund, sich mit den Briefen zu beschäftigen, da sie eine ganz besondere Gabe besitzt.
Die Erzählweise der Autorin ist sehr einfach, aber auch bildlich gestaltet, sodass man als Leser schnell in die Geschichte eintauchen kann. Dadurch ließt sich das Buch flüssig und es entsteht eine angenehme Atmosphäre. Durch die Gabe von der alten Dame May bekommt die Geschichte etwas magisches und besonderes.
Die Charaktere des Buches sind ausführlich beschrieben, sodass man sich diese gut vorstellen kann. Die alten Damen, sowie Andy mit seiner Tochter und Emily wachsen einen ans Herz, da alle einen speziellen und lebendigen Charakter bekommen haben. Da die Geschichte aus den verschiedenen Perspektiven geschrieben wurde, konnte man sich in die verschiedenen Charaktere noch intensiver hineinversetzen. Dadurch wurden sie mir noch liebenswerter. Leider wechselte die Perspektive, aus welcher die Geschichte geschrieben wurde teilweise abrupt innerhalb eines Kapitels. Diese Stellen führten manchmal zu Missverständnissen. Zudem wurde dadurch der Lesefluss unterbrochen und man wurde „aus der Geschichte rauskatapultiert“. Besonders hat mir das Lesen der Brief gefallen, da man sich selbst auf die Spur der Geheimnisse begeben konnte. Gerne hätte ich mehr von diesen in der Geschichte gehabt.
Die Geschichte hatte einen langen Einstieg der sich leider teilweise etwas gezogen hat, jedoch bereits viele Geheimnisse angekratzt hat, sodass sich eine gewisse Spannung aufgebaut hat. Im weiteren Verlauf gab die Autorin dem Leser immer wieder einzelne Hinweise zu den einzelnen Geheimnissen, diese wurden jedoch erst am Ende vollständig geklärt. Leider wurden die vielen Handlungsstränge, die in der Geschichte parallel verliefen am Ende kurz und knapp erläutert, sodass man als Leser das buch mit vielen Fragen schließt. Einige Handlungsstränge schienen mir überflüssig und zogen das Buch nur in die Länge. Wenigere Handlungsstränge, welche bis zum Schluss ausführlich beschrieben werden, hätten das Buch zu einem gelungenen Abschluss geführt. Zudem war im gesamten Buch kein Main-Plot zu erkennen, sodass ich mich oft fragte, wohin mich das Buch führen möchte.
Allgemein ein schönes entspanntes Buch, welches den Leser unwesentlich fordert. Daher eher eine leichte Lektüre. Dennoch haben mich besonders die Figuren und der Schreibstil der Autorin an das Buch gefesselt. Besonders das Lesen der Briefe der Familie ließ einen richtig in die Geschichte eintauchen. Aufgrund der Häufung von Handlungssträngen, der teilweise irreführenden Perspektivwechsel und des abrupten Endes gebe ich dem Buch 3 von 5 Sternen.


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Veröffentlicht am 13.08.2020

Deprimierendes Finnland

Das erste Geheimnis
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An der finnischen Universität Turku unterrichtet der Professor Mickel Backman Literatur. In einer Literaturstunde wird der Protagonist mit einem düsteren Kapitel seiner Vergangenheit konfrontiert. Ein ...

An der finnischen Universität Turku unterrichtet der Professor Mickel Backman Literatur. In einer Literaturstunde wird der Protagonist mit einem düsteren Kapitel seiner Vergangenheit konfrontiert. Ein Student namens Pasi nahm sich zur Aufgabe, über einen Lyriker namens Granlund zu forschen. Granlunds Texte wurden jedoch niemals veröffentlicht. Warum? Granlunds Name stand immer mit mysteriösen Todesfällen, Depressionen und Selbstmorden in Verbindung. Die Erwähnung von Granlund heißt nichts Gutes für Pesi und Mickel Backman mit seiner Familie. Es treten Schicksalsschläge auf…. Das Unglück klopft an der Tür…

In diesem Thriller entflieht man als Leser nach Finnland, in eine deprimierende Universitätsstadt namens Abo. Schnell merkt man, dass in diesem Thriller Freude und Spaß nie aufkommen wird. Von Anfang an herrscht eine deprimierende und triste Stimmung. Nachdem Backman mit Granlund konfrontiert wird, merkt man, dass das Unglück seinen Lauf nimmt. Parallel dazu, entgleist das Leben eines Studenten namens Calle Hollender, der immer mehr Pech in seinem Leben hat. Beginnend mit der Verspätung eines Zuges bis zum Ende seiner Beziehung. Und so muss ich sagen, dass ich das Gefühl hatte, dass der Hauptfokus weniger auf den Autor Grundland und seine Werke gelegt worden ist, sondern eher die Abgründe, die Depressionen, die Hoffnungslosigkeit und der triste Alltag der Charaktere bzw. Figuren als Hauptthema genommen wurde. So empfand ich auch, dass die Idee des „bösen Manuskripts“ in keiner Weise sein Potential entfalten hat. Deswegen kam im Buch sehr wenig Spannung auf und ich habe mich des Öfteren im Buch gelangweilt. Dennoch kann der Autor mit einem angenehmen und fließenden Schreibstil überzeugen.

Schlussendlich kann ich sagen, dass ich seit langem kein derartiges tristes und deprimierendes Buch gelesen habe. Es kam sehr wenig Spannung auf und die Idee mit dem Manuskript, die insbesondere im Klappentext aufgegriffen wird, wird in keiner Weise entfalten und gut thematisiert. Trotzdem war es interessant, ein „anderes“ Buch wie dieses zu lesen.

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Veröffentlicht am 12.08.2020

Eine Tragödie, die man nicht vergessen wird.

Und auf einmal diese Stille
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Wenn man an den 11 September 2001 denkt, kriegt man Gänsehaut. Kein anderer Tag hat die Vereinigten Staaten von Amerika härter getroffen wie dieser. Die Bilder, die Geschichten, die Konsequenzen. Reiner ...

Wenn man an den 11 September 2001 denkt, kriegt man Gänsehaut. Kein anderer Tag hat die Vereinigten Staaten von Amerika härter getroffen wie dieser. Die Bilder, die Geschichten, die Konsequenzen. Reiner Horror. Dennoch kann ich nicht glauben, dass dies schon knapp zwanzig Jahre her ist. In diesem Buch wird 9/11 vom Autor wieder aufgegriffen. Garrett M. Graff hat alle Dokumente, Interviews, Tonspuren und Erzählungen von Zeugen, Überlebenden und Einsatzkräften gesammelt und in diesem Buch verfasst.

Als dieses schreckliche Ereignis passiert ist, war ich noch recht klein und mir war noch nicht ganz bewusst, wie die Welt funktioniert. Mit dem Älterwerden wurde mir zu diesem Ereignis immer mehr klar und ich verstand was vor knapp zwanzig Jahren passiert ist. Eine grauenhafte Tragödie. Der Autor stellt den Verlauf dieser Tragödie chronologisch dar und lässt, wie oben erläutert, verschiedene Personen und somit verschiedene Sichtweisen zu Wort kommen. Lehrerinnen, Journalisten, Fluglotsinnen, alle diese Person, erzählen in kurzen Passagen, wie sie dieses Ereignis wahrnahmen. Auch wenn dieses Buch eher ein Sachbuch ist, hat mich dieses Buch sehr gerührt. Emotional tief ins Herz getroffen. Ich war sprachlos, erschüttert und fassungslos. Und zugleich wurde ich durch das Buch gefesselt. Ich wollte jede einzelne Sichtweise kennenlernen, verstehen und nachvollziehen.

Ich finde, dass dieses Buch sehr lesenswert ist und nochmal zeigt, dass Liebe viel stärker als Hass ist und es notwendig ist, grausame Ereignisse wie diese, nicht zu vergessen, jedoch zu versuchen, es in der Zukunft vorzubeugen. Eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.08.2020

Knackige Spannung. Tolle Charaktere

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11)
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Im Thriller „Bluthölle“ vom Bestsellerautor Chris Carter geht es um ein besonderes Tagebuch. Die Taschendiebin Angela Wood hatte einen guten Tag, da sie viele Geldbörsen klauen konnte. Als sie in einer ...

Im Thriller „Bluthölle“ vom Bestsellerautor Chris Carter geht es um ein besonderes Tagebuch. Die Taschendiebin Angela Wood hatte einen guten Tag, da sie viele Geldbörsen klauen konnte. Als sie in einer Bar einen leckeren Cocktail trinkt, fällt ihr ein rüpelhafter Gast auf. Um ihm eine Lektion zu erteilen, steht Angela auf und entwendet diesem Mann seine Tasche. In dieser Tasche ist nur ein Tagebuch. Ein schwerer Fehler. Im Tagebuch sind Skizzen und Fotos von verschiedenen Foltermorden. 16 Polaroids der Opfer, 16 DNA Analysen. Angela gerät in Panik und steckt das Tagebuch dem LAPD zu. Beim LAPD entdeckt der Profiler Robert Unter und sein Kollege Carlos Garcia sofort, dass der Mörder, ein Experte auf seinem Fachgebiet ist. Eine grausame Jagd beginnt, bis der Mörder sich selbst zum Wort meldet.
Bei diesem Buch handelt es sich um den 11. Fall von Robert Hunter und Carlos Garcia. Auch wenn ich nicht alle Vorgänger gelesen habe, konnte ich in das Buch gut einsteigen. Sofort stach mir der sympathische Profiler Robert Hunter ins Auge, mit dem der Autor einen genialen Ermittler entworfen hat. Auf der anderen Seite haben wir einen brutalen, skrupellosen Killer, der vor keiner gewaltigen Tat zurückschreckt. Dieser gefiel mir sehr gut und stellte einen nachvollziehbaren Antagonisten dar. So hat mir auch Angela als Figur gefallen, da sie trotz ihrer pubertären frechen Art, einen weichen liebenswerten Kern besitzt.
Die Geschichte konnte mich von Beginn an fesseln. Ich wollte einfach unbedingt mehr über dieses Tagebuch erfahren. Mit jedem Kapitel hatte ich das Gefühl, dass der Thriller immer spannender wurde. Kurze Kapitel mit jeweils einem neuen Cliffhanger waren dafür ausschlaggebend, dass ich das Buch schlecht aus der Hand legen konnte, da mir mein Kopf sagte: „Du musst wissen, was im nächsten Kapitel passieren wird!!!“ Wie kann man einfach einen Leser so quälen? Einfach spitze!
Mich hat „Bluthölle“ auf jeden Fall sehr überzeugt. Die Spannung war durchgehend dar, die Charaktere sind super, die Story ist einzigartig. Ich will mehr!

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Veröffentlicht am 06.08.2020

Familie oder Freiheit?

River of Violence
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Möchte man ein Drogen- und Waffenimperium übernehmen? Die Protagonistin Harley McKenna steht nämlich vor dieser schweren Entscheidung. Ihr Vater Duke ist der gefährlichste Mann in der Gegend. Zurzeit arbeitet ...

Möchte man ein Drogen- und Waffenimperium übernehmen? Die Protagonistin Harley McKenna steht nämlich vor dieser schweren Entscheidung. Ihr Vater Duke ist der gefährlichste Mann in der Gegend. Zurzeit arbeitet Harley für ihn, unterstützt seine Arbeiten und soll irgendwann die Nachfolgerin sein. Doch das Problem ist, dass Harley das alles einfach nicht möchte. Gleichzeitig wird die die größte Konkurrenz im Drogengeschäft, die Springfield Familie, zur Plage. Welchem Ziel soll Harley nachgehen? Familie oder doch die Freiheit?

Dieser Thriller verläuft auf zwei Handlungsebenen. Neben dem Konflikt zwischen den McKennas und Springfields springen wir zeitlich in die Vergangenheit und lernen immer mehr Harley kennen. Wir erfahren, wie sie zu dem wurde, was sie nun ist. Ihre ersten Morde, die erste Liebe und vergangene familiäre Konflikte rücken somit in den Mittelpunkt. Schnell merkt man, dass Harleys Werdegang kein Kinderspiel war. Das Überleben stand für sie täglich an der Tagesordnung. Dadurch erhält man ein gutes Gesamtbild der Protagonistin. So weist Harley einfach eine starke Frauenrolle auf. Die weiteren Charaktere sind recht distanziert und man erfährt recht wenig über sie. Dennoch wuchs mir Harleys Onkel ans Herz, da er trotz einiger Macken, eine fürsorgliche Person darstellt. Die Geschichte ist im Allgemeinen sehr brutal und blutig ist. Aber was erwartet man halt von einem imperialischen Drogenbaron?
Die Autorin Tess Sharpe überzeugt mit einer realistischen Geschichte mit authentischen Beschreibungen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sie in der Gegend aufgewachsen ist. Der Schreibstil war flüssig und ich bin durch die Seiten geflogen. Mich hat nun im Ganzen irgendwie gestört, dass durch die Rückblenden der Konflikt der beiden Familien untergangen ist. Ich empfand eher, dass die Entwicklung von Harley im Fokus stand. Nicht falsch verstehen, ich empfand die Entwicklung grandios, aber wer hier den Konflikt der beiden Familie als Hauptaspekt sieht, der kann eventuell enttäuscht werden.

Schlussendlich kann ich sagen: Für mich stellt die Autorin im Thriller „River of Violence“ eine starke Protagonistin in den Mittelpunkt. Das Buch beschreibt ihren schweren Werdegang zu der Person, die nun sie mal jetzt ist, einfach hervorragend. Nebenbei sorgen blutige Szenen und der Konflikt für eine gute Spannung.

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