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Veröffentlicht am 07.08.2022

Kitty Talbot - geschickt wie eine Schachspielerin

Wie man sich einen Lord angelt
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Inhalt (Klappentext)

Kitty Talbot, die charmanteste Debütantin der Ballsaison von 1818

Nichts wird Kitty Talbot davon abhalten, ihre vier Schwestern vor dem Armenhaus zu bewahren - denn das steht den ...

Inhalt (Klappentext)

Kitty Talbot, die charmanteste Debütantin der Ballsaison von 1818

Nichts wird Kitty Talbot davon abhalten, ihre vier Schwestern vor dem Armenhaus zu bewahren - denn das steht den jungen Frauen bevor, nachdem ihr Vater ihnen lediglich einen Berg Spielschulden hinterlassen hat. Getreu dem Motto, dass das Glück immer mit den Tapferen ist, wagt Kitty sich für ihre Schwestern auf das gefährlichste Pflaster Englands: Um einen gut situierten Ehekandidaten zu finden, nimmt sie die Bälle der vornehmen Londoner Gesellschaft ins Visier. Tatsächlich erliegt bald ein reicher Junggeselle Kittys Charme, doch dessen älterer Bruder durchschaut ihr Spiel und unternimmt alles, um eine Hochzeit zu verhindern. Lord Radcliffe wäre ein wunderbar ebenbürtiger Gegner für Kitty - hätte die Liebe nicht längst ihre eigenen Pläne …

Meine Meinung

Wer meinen Blog verfolgt, weiß, dass der Bridgerton-Hype auch bei mir nicht Halt gemacht hat und seit dem wollte ich gerne auch noch andere historische Liebesromane lesen. Da hat sich die Leserunde auf Lovelybooks gerade angeboten!

„Wie man sich einen Lord angelt“ ist Sophie Irwins Debutroman und schon nach wenigen Seiten konnte mich die Autorin begeistern. Ihr Schreibstil ist so locker leicht, dass ich das Buch in nur drei Tagen beendet habe. Mir ist kaum aufgefallen, wie die Zeit beim Lesen verflogen ist.
Es fällt schnell auf, dass die Autorin einige Charaktere ein wenig überspitzt darstellt, doch dies passte einfach perfekt in die Geschichte und hatte einen ganz eigenen Charme.

Kitty Talbot, die Protagonistin, mochte ich sehr gerne. Sie ist eine starke und kluge Frau, die man nur bewundern kann. Obwohl das Buch Anfang des 19. Jahrhunderts spielt, wird sie nicht als naiv und einem Mann vollkommen verfallend dargestellt, wie es gerne mal üblich ist. Stattdessen ist sie zielstrebig, pragmatisch und schlagfertig. Kitty weiß genau, wie die Gesellschaft Frauen gegenüber steht und wie sie die Begebenheiten zu ihrem Vorteil ausnutzt. Sie agiert wie eine geschickte Schachspielerin, die Veranstaltungen der Londoner Elite sind ihr Schachbrett. Auch wenn sie nur hinter dem Geld der Londoner Junggesellen her war, konnte ich ihr Handeln in ihrer Situation gut nachvollziehen und habe sie schnell ins Herz geschlossen.

Lord James Radcliffe ist da wohl anderer Meinung - zumindest noch zu Beginn des Buches. Als seine Mutter ihm berichtet, sein jüngerer Bruder sei dabei einer fragwürdigen junge Dame zu verfallen, tut er es erstmal ab. Immerhin wäre es nicht das erste Mal, dass seine Mutter überreagiert. Doch schon bald muss er selbst feststellen, dass sie dieses Mal nicht ganz Unrecht haben könnte…
Nach dem Tod seines Vaters ist es seine Aufgabe als Familienoberhaupt das Vermögen und den Titel seiner Familie zu schützen. So muss er also gezwungenerweise zurück nach London, auch wenn dies der letzte Ort ist an dem er gerne wäre. Radcliffe scheint lange Zeit eher kühl, distanziert und hält nichts von den Gepflogenheiten. Doch um Miss Talbot ein für alle Mal von seiner Familie fernzuhalten, muss er auf ihren Deal eingehen und mehr Zeit mit ihr verbringen als ihm lieb ist.

Kitty und Radcliffe kommen sich langsam näher. Es gibt keine Liebe auf den ersten Blick, nein, viel mehr sehen sie einander als Hürde, die es zu beseitigen gibt. Als Radcliffe sich schließlich auf Kittys Deal einlässt, entwickelt sich diese Zweckbeziehung langsam in Richtung Freundschaft - auch wenn die beiden da etwas anderes sagen würden, würde man sie fragen. Mir hat das sehr gut gefallen, denn so hat sich diese Beziehung ganz natürlich entwickelt: sie haben sich so an die Anwesenheit des jeweils anderen gewöhnt, dass sie langsam angefangen haben zu vergessen, einander als Dorn im Auge zu sehen.
Ihre Gespräche waren ebenfalls sehr erfrischend als kleine Pause von den sonstigen Nichtigkeiten der gehobenen Londoner Gesellschaft. Die beiden offenbaren einander Seiten ihrer selbst, die niemand sonst zu Gesicht bekommt.

Das Tempo der Handlung ist sehr angenehm, nicht zu langsam und nicht zu schnell … bis die Autorin versuchen musste, auf den letzten Seite noch ein wenig Action einzubringen. An sich war die Idee in ihren Grundzügen gut, doch leider blieben knappe 50 Seiten für alles und durch wirkte die Wendung eher erzwungen und oberflächlich. Auch die Auflösung des ganzen und Kittys und Radcliffes Liebesgeständnis kamen dadurch einfach zu kurz und weckten kaum Emotionen bei mir. Das hat mich wirklich geärgert, da ich bis dahin sogar 5-Sterne-Potenzial gesehen habe. Ich muss aber dennoch sagen, dass ich mich auch mit diesem Wissen wieder dafür entscheiden würde, das Buch zu lesen. Da überwiegen die positiven Aspekte eindeutig.

Fazit

Ich würde gerne mehr von Sophie Irwin lesen - hoffentlich in einem zweiten Band der Reihe, auch wenn ich mir diesmal wünschen würde, dass die Autorin sich ein wenig mehr Zeit beim Übergang von Freundschaft zu Liebe lässt. Trotz meiner Kritik zum Ende der Geschichte, würde ich das Buch wirklich weiterempfehlen. Das Buch ist perfekt für alle, die schlagfertige weibliche Protagonisten in historischen Liebesromanen suchen. Mit Kitty wird es auf jeden Fall nicht langweilig.

Bewertung

4-4,5/5☆


Vielen Dank an den Knaur Verlag und Lovelybooks für das Rezensionsexemplar und dass ich bei der Leserunde dabei sein durfte! ♥

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Veröffentlicht am 05.08.2022

Der älteste Bridgerton

Bridgerton – Wie bezaubert man einen Viscount?
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Inhalt (Klappentext)

Der begehrteste Junggeselle der Londoner Gesellschaft und die aussichtsreichste Debütantin der Saison: Lord Anthony Bridgerton und Edwina Sheffield gäben ohne Frage ein schönes Paar ...

Inhalt (Klappentext)

Der begehrteste Junggeselle der Londoner Gesellschaft und die aussichtsreichste Debütantin der Saison: Lord Anthony Bridgerton und Edwina Sheffield gäben ohne Frage ein schönes Paar ab. Wären da nicht Edwinas überaus besorgte Schwester Kate und der durchaus zweifelhafte Ruf des Lords. Kate ist fest entschlossen, ihre Schwester vor dem Herzensbrecher zu schützen – bis der Viscount sie eines Tages in seine Arme reißt und sie einfach küsst. Entsetzt erkennt Kate, dass sie den Mann, der ihre Schwester hofiert, selbst heimlich begehrt …

Meine Meinung

Da nun schon bald die zweite Staffel der Netflix-Serie „Bridgerton“ erscheint, wollte ich vorher unbedingt auch die Buchreihe weiterlesen. Band 1 habe ich schon letztes Jahr gelesen und sehr gemocht, weshalb ich gespannt war, wie es weitergeht und was Julia Quinn sich für den ältesten Bridgerton ausgedacht hat.

Anthony Bridgerton kam schon zuvor als Nebencharakter in „Der Duke & Ich“ vor, der sich sehr beschützerisch gegenüber seiner jüngeren Schwester Daphne zeigte und unbedingt ihre Ehre verteidigen und schützen wollte. Doch dass er dabei selbst eine Vergangenheit als Frauenheld hat, scheint er wohl zu übersehen. Als es nun plötzlich heißt, der Viscount Bridgerton wolle heiraten, kann die Londoner Gesellschaft es kaum glauben.

Außer Anthony selbst kennt keiner den Grund für seine Entscheidung. Sein Vater, der ehemalige Viscount, ist im Alter von achtunddreißig Jahren gestorben und so musste Anthony mit nur achtzehn Jahren die Rolle einer Vaterfigur für seine Geschwister einnehmen und seine Mutter unterstützen. Anthony vergötterte seinen Vater und ist fest davon überzeugt, dass er diesen großartigen Mann niemals übertreffen könnte. Und so begleitet ihn bei seiner Hochzeitsentscheidung nicht nur seine Überzeugung, er könnte jederzeit sterben, sondern auch der Gedanke, er dürfe sich niemals in seine Frau verlieben - das würde nämlich alles noch viel schmerzvoller gestalten.

Das meiste davon wird uns Lesern bereits im Prolog, der aus Anthonys Sicht geschrieben ist, vermittelt. Zwar klang schon der Klappentext ganz nett, aber so richtig neugierig haben mich dann diese ersten Seiten gemacht. Diese Thematik hat die Liebesgeschichte direkt interessanter gemacht — und ihr könnt euch bestimmt denken, dass Anthony noch ein ziemlicher harter Brocken sein würde.

Zu gut, dass es da noch Kate Sheffield gibt, die Anthonys Meinung noch ändern würde, auch wenn das noch keiner der beiden erwartete bei ihrem ersten Aufeinandertreffen. Eigentlich möchte Anthony Edwina Sheffield, Kates Schwester, einen Antrag machen, denn wer würde sich besser an seiner Seite machen als die wunderschöne und aussichtsreichste Debütantin dieser Saison? Doch da hat er seine Rechnung ohne die beiden Schwestern gemacht: Edwina vertraut auf die Meinung ihrer Schwester Kate und hat bereits laut verkündet, sie würde nicht ohne ihr Einverständnis heiraten. Kate wiederum hat es sich zum Ziel gemacht, das Herz ihrer Schwester zu schützen und der vermeintliche Schürzenjäger gefällt ihr gar nicht.

Die beiden Protagonisten ähneln einander mehr als man auf den ersten Blick glaubt. Sie sind beide genauso stur, setzen ihre Familie immer an oberste Stelle und halten sich mit schlagfertigen und sarkastischen Kommentaren nicht zurück. Diese Kombination hat für viele Szenen gesorgt, die mich zum Grinsen gebracht haben und ich mochte den Humor der Autorin in diesem Band sogar noch lieber als in Band 1. Auch die langsam voranschreitende Beziehung der beiden konnte mich von sich überzeugen, weshalb ich das Buch einfach nicht weglegen konnte, ohne zu erfahren, wie es weiter geht. Letztlich habe ich dann etwa 80% des Buches an nur einem Tag gelesen.

Allerdings hatte ich auch kleinere Kritikpunkte. Der Plot Twist zum Ende hin hat mich leider etwas zu sehr an den ersten Band erinnert, auch wenn die Hintergründe andere waren. Vielleicht hätte es mich weniger gestört, wenn dies nicht in direkt aufeinander folgenden Bänden der Fall wäre.
Hinzu kommt noch, dass Anthony sieht manchmal für meinen Geschmack viel zu besitzergreifend verhalten hat und Kate anfangs nahe gekommen ist, ohne dass sie wirklich ganz einverstanden war. Selbstverständlich ist dieses feministische Denken schwer auf das 19. Jahrhundert anzuwenden, aber so hatte ich ab und an ein paar Probleme mit Anthony und musste manchmal ziemlich mit den Augen rollen.

Fazit

Insgesamt ein guter und unterhaltsamer zweiter Band der „Bridgerton“-Reihe, dessen Charaktere ich sogar etwas lieber als die in Band 1 mochte. Nun möchte ich auch so bald wie möglich Band 3 der Reihe lesen und freue mich, wieder in die Welt der Bridgertons einzutauchen.
Die Reihe eignet sich perfekt für diejenigen, die nach historischen Liebesromanen suchen, die einen gewissen Jane Austen Charme haben, ohne dabei kompliziert zu lesen zu sein.

Bewertung

4-4,5/5☆


Ich bedanke mich herzlich beim HarperCollins Verlag für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars. ♡

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Veröffentlicht am 04.08.2022

Charaktere zum Verlieben!

Habits of my Heart
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Inhalt (Klappentext)

»Du bist mein Grund zu glauben, dass es so etwas wie Hoffnung gibt - Hoffnung darauf, glücklich zu werden und nicht mehr in Angst leben zu müssen.«

Alexis Gilbert hat seit Kindheitstagen ...

Inhalt (Klappentext)

»Du bist mein Grund zu glauben, dass es so etwas wie Hoffnung gibt - Hoffnung darauf, glücklich zu werden und nicht mehr in Angst leben zu müssen.«

Alexis Gilbert hat seit Kindheitstagen einen Traum: als Solotänzerin des Australian Ballet auf der Bühne des Opernhauses Sydney zu stehen. Neben knochenhartem Training und fehlendem Zuspruch hat sie auch mit den Tücken des Lebens und ganz persönlichen Ängsten zu kämpfen. Die Abwärtsspirale, in der sie sich seit Jahren befindet, stockt jedoch, als sie auf die Fotografin Reagan Pérez stößt, die ihr Leben auf den Kopf stellt und verloren geglaubte Gefühle in ihr weckt.

Für Alexis beginnt ein Jahr, welches geprägt ist von wahrer Freundschaft und schmerzendem Verlust, tiefgreifender Liebe und loderndem Hass. Doch auch die Angst wird zu ihrem stetigen Begleiter und lässt sie nicht nur einmal daran zweifeln, ob sie jemals gut genug für das Leben, geschweige denn die Liebe sein wird. Sie bringt Veränderungen mit sich, die Alexis nicht nur einmal bis an ihre Grenzen treiben werden.

Meine Meinung

Der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht — nicht zuletzt, weil es sich um eine Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen handelt, von denen es noch viel zu wenige auf dem deutschen Buchmarkt gibt. Aber auch sonst klang das Buch sehr vielversprechend und ich habe mich gefreut, als ich es endlich in den Händen halten durfte.

Selina Salernos Schreibstil ist sehr angenehm und der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht. Die Autorin schreibt einerseits locker und entspannt, andererseits aber auch tiefgründig und stellenweise würde ich ihren Schreibstil sogar schon poetisch nennen. Er hat sich gut an die jeweilige Situation und Thematik angepasst.

Wir erleben die Geschichte aus Alexis Perspektive. Ihr Traum ist es, eine erfolgreiche Balletttänzerin zu werden — dabei ist sie auf den ersten Blick das genaue Gegenteil des Stereotyps „Ballerina“. Mit ihren pinken Haaren und ihren Tattoos scheint sie nicht ins Ballet zu gehören, zumindest wenn man ihre Mittänzerinnen fragt. Doch Alexis lässt sich davon nicht unterkriegen und möchte allen beweisen, was sie draufhat. Allen voran ihrer Mutter, einer erfolgreichen und gefeierten Ballerina. Einer Mutter, die sie aufgegeben hat. Alexis hat in den letzten Jahren alle um sich herum weggestoßen und ist auf sich allein gestellt… bis sie auf Reagan trifft.
Reagans Leidenschaft hingegen ist die Fotografie. Und obwohl Alexis bei einer ihrer ersten Begegnungen Reagan anrempelt und ihre geliebte Kamera zu Bruch geht, bietet sie ihr die Freundschaft an, denn - um es mit ihren Worten zu sagen - „Alleinsein ist scheiße“. Die beiden beginnen schnell immer häufiger Zeit miteinander zu verbringen und werden Freundinnen, doch ihre Herzen scheinen noch mehr zu wollen … Wäre da nicht Kian.
Kian, Reagans fester Freund und ein Name aus Alexis Vergangenheit. Einer Vergangenheit, von der sie gehofft hatte, sie hinter sich gelassen zu haben, nun da sie nicht mehr mit ihrem Ex-Freund Mason zusammen war und dieser im Gefängnis saß. Doch mit Kian droht sie wieder an die falschen Leute zu geraten. Und doch schafft sie es nicht, Reagan fern zu bleiben.

Kommen wir jedoch zurück zu erfreulicheren Nebencharakteren: Hudson und Chester.
Hudson war während der High School ein enger Freund von Alexis, doch als sie an Mason geraten ist, haben sie sich aus den Augen verloren. Bis sie sich plötzlich wieder zufällig über den Weg laufen und es sich augenblicklich so anfühlt, als hätten sie nie den Kontakt verloren. Hudson ist wohl mein liebster Charakter in diesem Buch. Ich habe ihn ganz fest ins Herz geschlossen.
Und ähnlich erging es mir auch mit Chester. Er ist eigentlich Hudsons Ex-Freund, dennoch sind die beiden befreundet und Chester ist immer für ihn da. Besonders da ihm eine schwere Zeit bevorsteht, von der Alexis noch nichts weiß.

Am Anfang des Buches gibt es eine Triggerwarnung und dies nicht ohne Grund. Ich werde die Trigger im nächsten Absatz benennen, da ich sie die Geschichte nicht wirklich spoilern, aber wichtig sind für meine weitere Rezension.

Die Triggerwarnung lautet: Erwähnung körperlicher und sexualisierter Gewalt, Feindlichkeit gegenüber homosexuellen und transexuellen Menschen, Drogenkonsum, Tod.

Die Autorin hat diese Themen wie ich finde, wirklich emotional und sensibel in der Geschichte verarbeitet. Sicherlich könnt ihr euch jetzt langsam denken, was Alexis hinter sich gelassen hat und erlebt hat. Ihr Ex-Freund war gewalttätig und dennoch hat sie es geschafft, ihm den Rücken zuzuwenden und weiter zu leben, auch wenn ich hier nicht näher erläutern werde, wie es dazu gekommen ist - das erfahrt ihr bei einem der Plot Twists, die euch in „Habits of my Heart“ noch erwarten.

Teilweise hatte ich das Gefühl, dass hier vielleicht sogar ein wenig zu viele Handlungsstränge eingebracht wurden, die dadurch ein wenig zu kurz kamen. Besonders als es so einige Offenbarungen über gewisse Charaktere gab. Ich glaube, die Geschichte hat noch viel Potenzial für einen weiteren Band, aber auch so hat mir die Storyline wirklich gefallen. Stellenweise kamen mir sogar die Tränen, also solltet ihr vielleicht Taschentücher bereit halten…

Fazit

Trotz einiger Kritikpunkte habe ich das Buch insgesamt gerne gelesen. Die Charaktere mochte ich allesamt und durch tolle Nebencharaktere wurde die Geschichte gleich noch besser.

Bewertung

4/5☆

Vielen Dank an den WReaders Verlag und Selina Salerno, die mir das Buch als Rezensionsexemplar im Rahmen einer Blogtour zur Verfügung gestellt haben! ♥

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Eine süße Kurzgeschichte für zwischendurch

Find me in Green Valley
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Inhalt (Klappentext)

Als ein Familienskandal Sarahs Zukunftspläne zunichtemacht, flüchtet sie aus Chicago zu ihrer Tante in die Kleinstadt Green Valley. Dort fühlt sie sich ziemlich fehl am Platz - bis ...

Inhalt (Klappentext)

Als ein Familienskandal Sarahs Zukunftspläne zunichtemacht, flüchtet sie aus Chicago zu ihrer Tante in die Kleinstadt Green Valley. Dort fühlt sie sich ziemlich fehl am Platz - bis sie auf Grayson trifft. Grayson ist anders als sie, ein richtiger Naturbursche. Er nimmt Sarah mit in seine Welt, zeigt ihr die Schönheit der Rocky Mountains, und bald hat Sarah in seiner Nähe heftiges Herzklopfen. Doch dann holt sie ihr altes Leben aus Chicago wieder ein…

Meine Meinung

Nachdem ich alle fünf Bände der Green-Valley-Love bereits gelesen und geliebt habe, war klar, dass ich auch unbedingt die Kurzgeschichte von Lilly Lucas lesen möchte. Mit ihren knapp 90 Seiten eignet sich die Geschichte perfekt, um sie an einem Abend durchzulesen und ich habe mich sehr gefreut, wieder in die bezaubernde Kleinstadt Green Valley zurückkehren zu dürfen, wenn auch nur für kurze Zeit.
Wer meine Rezensionen zu den anderen Büchern der Reihe kennt, weiß sicherlich schon, dass Lilly Lucas mich jedes Mal aufs Neue mit ihren Geschichten überzeugen konnte.

Auch dieses Mal war es nicht anders. Die Autorin hat ein großes Talent dafür, liebenswerte und authentische Charaktere zu schaffen. In nicht einmal 100 Seiten sind mir die Protagonisten Sarah und Grayson echt ans Herz gewachsen. Sogar so sehr, dass ich am liebsten einen ganzen Roman über ihre Geschichte gelesen hätte… aber natürlich kann ich das nicht als Kritikpunkt werten, da es ja von Anfang an klar gewesen ist, dass die Reise nach Green Valley danach endgültig vorbei sein würde.

Und wow, ich hätte nicht gedacht, dass ich die Kleinstadt und ihre Bewohner so vermisst haben. Auch in „Find me in Green Valley“ treffen wir die meisten der Protagonisten aus der Hauptreihe wieder. Wie es nun mal so ist, kennt in der Stadt einfach jeder jeden und da bleibt so etwas auch nicht aus. Außerdem ist Will aus „New Promises“ Sarahs Cousin mütterlicherseits und sie wohnt während ihrer Zeit in Green Valley bei seinen Eltern.

Sarah ist eigentlich ein ganz anderes Leben gewöhnt. Sie wohnt in Chicago, als Tochter reicher Eltern musste sie sich nie Sorgen um Geld machen oder arbeiten und ein Elite College war für sie eine Selbstverständlichkeit. Auch ihr Freund Nate gehört in diese Welt.
Doch anders als es scheint ist Sarah alles andere als arrogant oder hochnäsig - ganz im Gegenteil zu ihrem Freund (der zum Glück nicht all zu lange ihr Freund bleibt).
Nate hingegen ist ein richtiger Naturmensch. Er kann sich ein Leben ohne die wunderschöne Landschaft der Rocky Mountains gar nicht vorstellen.

Die Liebesgeschichte und auch Freundschaft der beiden entwickelt sich zwar schnell und bleibt doch authentisch. Es sprühen nur so die Funken und es war auf eine wunderbare Art kitschig ohne zu kitschig zu sein, ganz wie man es von Lilly Lucas kennt (falls das überhaupt Sinn macht).

Was ich ein wenig Schade fand, ist, dass das Buch mit dem Cover und Format leider nicht mehr zum Rest der Reihe passt. Ich muss ehrlich sagen, dass das Cover allein mich nicht unbedingt angesprochen hat. Andererseits ist das andere Cover aber auch verständlich, da die Geschichte im Rahmen einer Kurzgeschichten-Reihe bei Knaur erschienen ist.

Fazit

„Find me in Green Valley“ ist eine süße Kurzgeschichte für zwischendurch. Ich würde zwar nicht sagen, dass es unbedingt ein Muss für alle Leser der Reihe ist, aber dennoch ist das Buch sehr schön für alle Fans, die gerne ein letztes Mal in die Kleinstadt in den Rocky Mountains zurückkehren möchten.

Bewertung

4/5☆



Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich beim Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken! ♡

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Eine Geschichte nach wahren Begebenheiten

Die Übersetzerin
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Inhalt (Klappentext)

Jersey, 1940. Als die junge Hedy erfährt, dass im Lager der Deutschen eine Übersetzerin gesucht wird, ist das ihre letzte Chance. Seit Wochen hat sie kaum etwas gegessen, und eine ...

Inhalt (Klappentext)

Jersey, 1940. Als die junge Hedy erfährt, dass im Lager der Deutschen eine Übersetzerin gesucht wird, ist das ihre letzte Chance. Seit Wochen hat sie kaum etwas gegessen, und eine andere Arbeit wird sie auf der von Nazis besetzten Insel nicht finden. Denn Hedy ist Jüdin - was im Lager niemand weiß. Während sie nun alles daransetzt, unentdeckt zu bleiben, verliebt sie sich ausgerechnet in einen Wehrmachtssoldaten. Doch sosehr sie sich zu Kurt hingezogen fühlt, weiß sie auch: Diese Liebe könnte für sie beide tödlich enden. Als Hedys Deckung schließlich auffliegt, bleiben dem Paar nur wenige Stunden, um ein Versteck für Hedy zu finden. Gemeinsam mit einer mutigen Freundin fassen sie einen ungeheuerlichen Plan …

Meine Meinung

Schon als ich das Buch erstmals in der Programmvorschau des Lübbe Verlags entdeckt habe, hat mich der Klappentext sehr neugierig gemacht und ich wollte gerne mehr über die Geschichte erfahren. Eigentlich gehören historische Romane nicht zu den Genres, die ich häufiger lese, aber irgendwie hatte ich dann doch Lust mal wieder etwas anderes zu lesen.

Als ich das Buch bei der Bloggerjury angefragt habe, wusste ich noch nicht, dass das Buch tatsächlich auf einer wahren Geschichte beruht. Das ganze spielt sich auf den Kanalinseln, genauer gesagt auf Jersey, ab. Die Autorin, Jenny Lecoat, wurde 15 Jahre nach Ende der Besatzung der Kanalinseln durch die Nazis auf Jersey geboren und so sagt sie selbst, ihr sei die Geschichte der Inseln immer sehr präsent gewesen.

Die Geschichte beginnt wie der Klappentext schon sagt im Jahre 1940 und endet erst nach der Besatzung 1946. Die Autorin deckt hier also sechs Jahre auf nur knapp 300 Seiten ab und anfangs war ich ehrlich gesagt skeptisch, wie sie das authentisch und ohne große Lücken schaffen sollte. Und doch ist es ihr letztlich gut gelungen.
Zugegebenermaßen ging es mir anfangs noch etwas schnell. Wir werden in das Geschehen des Sommers 1940 hineingeworfen und erleben Hedys Angst vor der unvermeidlichen Besatzung der Kanalinseln. Hedy ist aus Österreich geflohen, denn als Jüdin war sie in Wien nicht mehr sicher. Sie dachte, sie wäre es in Jersey, aber nun muss sie abermals um ihre Sicherheit bangen.
Schon zum zweiten Kapitel hin gibt es dann einen Zeitsprung ins Jahr 1941 und wir erleben Hedys beginnenden Überlebenskampf mit. Der Antisemitismus des Nazi-Regimes und die Einschränkungen für Juden nehmen bereits Form an und unsere Protagonistin hat Probleme sich ohne eine Arbeit über Wasser zu halten - besonders nachdem sie offiziell als Jüdin klassifiziert wurde.
Als Dorothea, die neue Freundin ihres einzigen Freundes Anton, ihr schließlich von einer Stelle als Übersetzerin für die Nazis erzählt, schlägt sie diese Option erstmal aus - aber letztlich ist es doch ihre einzige Chance…

Bei ihrer neuen Stelle als Übersetzerin lernt sie dann den Wehrmachtsoffizier Kurt kennen, der wohl ein Auge auf sie geworfen hat. Er weiß allerdings nicht, dass sie Jüdin ist und so glaubt Hedy, dass er wie alle anderen Nazis ist. Aber schon bald merkt sie, dass er ebenso wenig von der Ideologie der Nationalsozialisten hält wie sie selbst und es nie seine freie Entscheidung war, sich der Wehrmacht anzuschließen.
Die Liebesgeschichte spielt eine größere Rolle in der Geschichte als ich zuvor erwartet hatte. Zwar wird aus dem Klappentext schon klar, dass es eine geben wird und sie besonders am Ende noch eine zentrale Rolle spielen wird, aber es ging schon sehr schnell los und die Beziehung entwickelte sich in einem relativ schnellen Tempo, nachdem sie sich einmal kennengelernt hatten. Deshalb habe ich auch erst noch ein wenig gebraucht, um mit den beiden als Paar warm zu werden, aber letztlich habe ich sie doch ins Herz geschlossen.

Was ich sehr gerne mochte, ist, dass die Autorin hier mehrere Seiten aufgezeigt hat. Einmal haben wir Hedy und die Kanalinsulaner, die hilflos mitansehen mussten, wie ihr Zuhause besetzt wurde und ihnen sogar das notwendigste zum Leben verweigert wurde. Und dann gibt es die Nazis, die genau dafür verantwortlich sind.
Obwohl nun alles ganz klar wirkt, hat Jenny Lecoat hier ganz deutlich gemacht, dass dies weder für alle Insulaner noch für alle Wehrmachtssoldaten galt. Da gab es zum Beispiel die Insulaner, die sogar ihre Nächsten verraten würden und etwas zu engagiert den Nazis geholfen haben bzw. ihren Anweisungen nachgegangen sind. Ebenso gab es Leute bei der Wehrmacht, die ganz und gar nicht einverstanden waren mit den ganzen Maßnahmen des Regimes und Hitlers Visionen.
Wieso diese dennoch Folge leisten mussten, zeigt uns Kurts Geschichte zu gut. Ursprünglich wurde er gar nicht zum Soldaten ausgebildet sondern zum Ingenieur in einer Schiffswerft - bis das Regime sie zwang stattdessen Panzer zu warten.
Und obwohl die Autorin auch diese anderen Einstellungen der Menschen zeigt, wird genauso gut deutlich, wie verbittert manche Nazis die Ideologien verteidigten und Juden am liebsten tot sehen wollten.

Auch der harte Kampf ums Überleben wurde sehr authentisch beschrieben. Die Geschichte wird zunehmend trister, grauer und beinahe schon hoffnungslos. Man kann gar nicht anders als Mitleid und gleichzeitig Bewunderung für die Menschen zu empfinden. Die Geschichte geht einem sehr Nahe und auch wenn es zentral um Hedy und Kurt geht, verfolgen wir als Leser die Schicksale vieler Menschen, die auf verschiedensten Seiten stehen.

Fazit

Obwohl sich die Liebesgeschichte für meinen Geschmack teilweise etwas schnell entwickelt hat, konnte mich die Geschichte insgesamt von sich überzeugen und bin froh, dass mich der Klappentext auf das Buch aufmerksam gemacht hat. Ich glaube, dass die Geschichte auch für die Leute geeignet ist, die für gewöhnlich eher weniger oder noch keine historischen Romane gelesen haben. Das Buch ist nicht zu anspruchsvoll und der historische Kontext wurde von der Autorin sehr gut erklärt, ohne zu ausschweifend zu sein.

Bewertung

4/5☆


Vielen Dank an den Lübbe Verlag, der mir das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.♡

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