Krimi und interessante Geschichtsstunde
Tiergarten BluesKommissar Peter Kappe ermittelt im Berlin des Jahres 1980 in einem Fall, der mit dem Auffinden einer abgehakten Hand beginnt und zu einem Mord führt, der in Zusammenhang mit den Bausünden bei der Konstruktion ...
Kommissar Peter Kappe ermittelt im Berlin des Jahres 1980 in einem Fall, der mit dem Auffinden einer abgehakten Hand beginnt und zu einem Mord führt, der in Zusammenhang mit den Bausünden bei der Konstruktion der Kongresshalle steht. Der „Blues“ im Titel steht auch zu Recht, denn Blues-Musik spielt in der Rahmenhandlung auch eine Rolle.
Diese Krimireihe war mir neu und ich war neugierig darauf, wie es gelingt die zeitgeschichtlichen Fakten, eingebunden in einen Kriminalfall, so zu präsentieren, dass kein langweiliges Geschichtsbuch daraus entsteht. Zu Beginn kam mir der Roman eher wie eine Dokumentation vor, die sich jedoch gut las. Ich fand dabei die Darstellung der Lebensumstände in Ost- und Westberlin gelungen. Für mich ist die Balance gelungen, ich fand es gut verflochten und ausgewogen, das damalige Berlin wird präsent.
Im Verlauf der Geschichte gewinnen die Protagonisten auch an Kontur und neben den zeitbezogenen Einlassungen steht dann auch der Kriminalfall im Vordergrund. Von den breit gestreuten Charakteren – mit Ecken und Kanten – bekommen Kappes und Rosi besondere Sympathiepunkte von mir. Auf den Kriminalfall konnte ich mich gut einlassen und kam als Leserin dann auch „näher“ an die handelnden Personen ran. Der Showdown war mir etwas zu kurz ausgefallen, da hatte ich beim Lesen das Gefühl, als wenn das Manuskript eine bestimmte Länge nicht überschreiten darf, wirkte auf mich etwas gehetzt. Das führt auch dazu, dass ich keine volle Punktzahl vergebe.
Insgesamt habe ich mich unterhalten gefühlt und konnte mir einige zeitgeschichtliche Hintergründe auch wieder ins Gedächtnis rufen. Gut finde ich am Ende auch die Hinweise zu Fakten und Vision. Empfehlenswert.