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Veröffentlicht am 01.06.2020

Der Lack ist ab - vorerst

Der Knochengarten
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Im Garten eines ehemaligen Kinderheims werden mehrere Dutzend Leichen in unterschiedlichen Verwesungsstadien gefunden. Über Jahre hinweg müssen diese dort vergraben worden sein; pikanterweise handelte ...

Im Garten eines ehemaligen Kinderheims werden mehrere Dutzend Leichen in unterschiedlichen Verwesungsstadien gefunden. Über Jahre hinweg müssen diese dort vergraben worden sein; pikanterweise handelte es sich bei dem Kinderheim um eine kirchliche Einrichtung, und so stoßen die Ermittler des ReMIT schnell auf eine Mauer des Schweigens. Das Erfolgsduo Hill/Jordan gibt es nicht mehr, und so wartet ein hartes Stück Arbeit auf das Team.

Ich mag die Reihe um Hill & Jordan sehr, habe allerdings den letzten Band verpasst. Das war wohl ein Fehler, denn die Entwicklungen (Hill im Knast, Jordan außen vor) sind nun wirklich keine guten Vorrausetzungen für einen spannenden Krimi mit dem Duo. Leider zeigt sich im Laufe der Handlung wirklich, das McDermid ohne die beiden nicht so gut kann, immer mal wieder muss der eine oder andere auf unpassende Weise mitmischen, und so wirkt die ganze Geschichte immer mal wieder sehr bemüht. Der Fall selbst ist sicherlich in gewohnter Manier gestrickt, trotzdem fehlen einfach die zwei Zugpferde, die sonst Ermittlungsrichtung und –tempo vorgegeben haben. Das restliche Team arbeitet oft eher an internen Querelen, als sich um die Leichenfunde zu kümmern. Wäre schnelles Handeln erforderlich, kommt zunächst erst mal niemand in die Puschen. Mir fehlte gewohnte Zielstrebigkeit, gewohnte Spannung, und auch gewohntes Tempo; mal abgesehen davon, dass Jordan & Hill fehlten. McDermid hat natürlich das Erzählen nicht verlernt, aber ich wäre froh, würde sie wieder zu gewohnter Qualität zurückfinden. Ich fand den Knochengarten nicht ganz schlecht, aber das kann die Autorin sonst wirklich besser.

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Girls just wanna have fun

City of Girls
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Gerade volljährig wird Vivian aus ihrem behüteten Elternhaus nach New York zu ihrer Tante Peg geschickt. Die führt ein Varietétheater für den einfachen Arbeiter von nebenan, trotzdem wird nicht an Glamour, ...

Gerade volljährig wird Vivian aus ihrem behüteten Elternhaus nach New York zu ihrer Tante Peg geschickt. Die führt ein Varietétheater für den einfachen Arbeiter von nebenan, trotzdem wird nicht an Glamour, Glitter und kleinen Skandalen gespart. Vivian taucht in diese Welt ein, und blüht auf.

Gilberts New York der 1920er ist laut und bunt, ein bisschen frivol und dekadent. Sie beschreibt das Theaterleben in kräftigen Farben, man ist sofort mittendrin. Vivian hat mir als Hauptfigur gut gefallen, sie wirkt echt, auch wenn manches Verhalten doch etwas klischeehaft ist. Ihren Lebensweg verfolgt man über viele Jahre, und es macht Spaß ihre Entwicklung zu beobachten. Sie passt sicherlich in keine Schublade, und eckt mit ihrer Art schon auch mal an, war mir aber trotzdem sympathisch. Aber auch die anderen Figuren in der Geschichte, allen voran Tante Peg sind interessant und nicht unbedingt immer das, was man auf den ersten Blick erahnen kann. Die Geschichte ist meist spritzig und temporeich, trotzdem gibt es auch kleine Längen, weil die Handlung zu lange auf der Stelle tritt. Auch hatte ich mir etwas mehr Tiefgang erwartet, alles bleibt doch eher oberflächlich. Ich hatte trotzdem Spaß an der Lektüre, aber die Autorin hat hier Potential verschenkt. Ihr Stil gefiel mir sehr gut, leicht, aber auch mit spitzer Feder erzählt sie Vivians Geschichte; diese erzählt aus der Ich-Perspektive, und der Ton passt gut zu ihrer Persönlichkeit. „City of Girls“ ist ein runder Roman, der Spaß macht und unterhält, dem etwas Tiefgang aber nicht geschadet hätte.

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Veröffentlicht am 17.05.2020

Palais de la femmes

Das Haus der Frauen
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Vor nahezu 100 Jahren herrscht in Paris Armut und große Wohnungsnot. Die weibliche Bevölkerung trifft das besonders, sind die Frauen oft noch für ihre Kinder verantwortlich und rutschen schnell in die ...

Vor nahezu 100 Jahren herrscht in Paris Armut und große Wohnungsnot. Die weibliche Bevölkerung trifft das besonders, sind die Frauen oft noch für ihre Kinder verantwortlich und rutschen schnell in die Prostitution ab. Blanche Peyron und ihr Mann wollen dem nicht mehr zusehen, sie planen ein leerstehendes Gebäude in eine Zufluchtsstätte für Frauen umzuwandeln. Genau in diesem Palast der Frauen arbeitet die Anwältin Solène ehrenamtlich und sieht mit eigenen Augen, welch Elend es auch in der heutigen Zeit noch gibt.
Laetitia Colombani richtet in ihrem neuen Roman das Augenmerk auf eine taffe Frau, die sich in Zeiten als man als Frau noch hinter den Herd und in die Kinderstube gehörte, für ihre Geschlechtsgenossinnen aufopferte. Der Lebensgeschichte von Blanche und ihrer Arbeit kann man gar nicht genug Tribut zollen. Ihr Erzählstrang nimmt zwar nicht so viel Raum ein, hat mich aber trotzdem tief beeindruckt. Die Früchte ihrer Arbeit kann man noch heute bewundern, auch wenn kaum jemand ihren Namen kennt. Doch auch der Erzählstrang um Solène ist berührend, denn die vielen Schicksale, die sich im Frauenhaus versammeln, können niemanden kalt lassen. Solène selbst fand ich als Figur ganz ok, hätte mir aber etwas mehr Tiefe gewünscht, nicht immer wirkt ihre Figur ganz stimmig. Colombani erzählt ihre Geschichte emotional gefärbt, ohne zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken. Ich mag ihren Stil sehr gerne. „Das Haus der Frauen“ hat mir bis auf Kleinigkeiten wirklich gut gefallen, auf jeden Fall ist jetzt aber meine Neugier was die Peyrons angeht geweckt.

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Veröffentlicht am 16.05.2020

X-Men 2

Vengeful - Die Rache ist mein
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Die Welt der ExtraOrdinären kommt nicht zur Ruhe, denn die brave Ehefrau Marcella entdeckt ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten; die sie dann spontan erst mal dazu einsetzt ihren untreuen Ehemann zu pulverisieren. ...

Die Welt der ExtraOrdinären kommt nicht zur Ruhe, denn die brave Ehefrau Marcella entdeckt ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten; die sie dann spontan erst mal dazu einsetzt ihren untreuen Ehemann zu pulverisieren. Doch damit sind ihre Mordgelüste noch nicht gestillt, denn jetzt will sie seinen Job, weit oben in der Mobhierarchie.
Schwab knüpft mit ihrer Handlung mehr oder weniger nahtlos an den Vorgänger Vicious an. Mehr oder weniger deswegen, weil auch in diesem Buch gefühlte 453 Zeitsprünge vorkommen, sodass man irgendwann den Überblick verliert. Die gewohnten Figuren helfen dem Leser natürlich beim Zurechtfinden, die Grenzen zwischen Gut (Victor) und Böse (Eli) verschwimmen jedoch immer mehr, was die Handlung noch ein bisschen spannender macht. Auch die Mafiabraut Marcella mischt ordentlich mit und ich fand ihre Figur wirklich gut gemacht. Die Dame ist taff und dabei noch witzig; dass sie dabei über Leichen geht, stört kaum ; ) Der Erzählstil hat mir wieder sehr gut gefallen, Spannung wird mit Leichtigkeit erzeugt, dabei fehlt aber auch nicht die ein oder andere Portion Humor. Leider konnte die Autorin mich auch dieses Mal nicht davon überzeugen, dass ihr die Romanidee nicht vielleicht doch beim Blättern in alten X-Men-Comics gekommen ist. Charles Xavier wäre auf jeden Fall gerne Mentor der ein oder anderen Romanfigur gewesen. Mir fehlen neue Ideen, auch wenn die Geschichte durchaus zu unterhalten weiß.

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Der letzte Wisting für mich

Wisting und der fensterlose Raum
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Nach dem Tod eines Politikers werden in seinem Haus am See Kartons voller Bargeld gefunden. 80 Millionen Kronen, deren Ursprung sich niemand erklären kann. Unter strenger Geheimhaltung soll Wisting mit ...

Nach dem Tod eines Politikers werden in seinem Haus am See Kartons voller Bargeld gefunden. 80 Millionen Kronen, deren Ursprung sich niemand erklären kann. Unter strenger Geheimhaltung soll Wisting mit seinem kleinen Team der Sache auf die Spur kommen.

Schon nach dem ersten Band dieser Reihe hatte ich eigentlich das Fazit gezogen, keinen weiteren mehr lesen zu wollen. Doch vom Klappentext war ich dann doch neugierig geworden ; ) Leider schafft es der Autor wieder nicht, aus seinem durchaus gut konstruierten Fall einen richtigen Knüller zu machen. Zwar sind die vielen Wiederholungen, die sich dadurch ergeben, dass sowohl Wisting als auch seine Tochter Line denselben Fall recherchieren, etwas weniger, trotzdem werden einige Fakten mehr als einmal durchgekaut. Auch sonst kommt nicht so viel Spannung auf wie man anhand des Plots erwartet. Wisting und Line sind sympathisch, viel mehr Beziehung baut man aber auch in Band 2 nicht zu ihnen auf. Alles scheint recht distanziert, echte Ermittlerleidenschaft kommt nicht zum Tragen. Insgesamt ist der Krimi nicht ganz schlecht, hebt sich aber kaum aus der Masse heraus. Fazit also auch dieses Mal wieder: keine weiteren Wistingbände für mich. Ernsthaft diesmal.

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