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Veröffentlicht am 20.12.2020

Nette Jugendfantasy

Ein Fluch so ewig und kalt
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Harper führt kein leichtes Leben. Der Vater ist abgehauen, der Bruder in zwielichtige Geschäfte verwickelt, sie selbst leidet an einer körperlichen Behinderung und ihre Mutter ist schwer erkrankt. Doch ...

Harper führt kein leichtes Leben. Der Vater ist abgehauen, der Bruder in zwielichtige Geschäfte verwickelt, sie selbst leidet an einer körperlichen Behinderung und ihre Mutter ist schwer erkrankt. Doch es kommt noch schlimmer, denn eines Abends wird Harper entführt, ins Königreich Emberfall. Dort soll sie zu ihrem alltäglichen Kummer mal eben noch einen Fluch brechen, der Thronfolger Rhen bindet. Wahrlich keine einfache Aufgabe, will Harper doch vor allem eines: nach Hause.

Kemmerers Jugendfantasyreihe ist im Original schon sehr erfolgreich, und ich kann nach der Lektüre schon nachvollziehen warum. Das Königreich Emberfall ist lebendig gestaltet, auch wenn manches noch nicht ganz ausgereift schien. Die Autorin beschreibt alles sehr detailreich, so wie sie auch ihre Figuren gut ausgearbeitet hat. Harper mochte ich gerne, sie ist nicht auf den Mund gefallen, aber auch keine Superheldin, die jedes Problem mit einem Klacks lösen kann. Rhen wirkt zunächst etwas unnahbar, was sich später aber erfreulicherweise legt. Die beiden verbindet zum Glück keine kitschige Liebesgeschichte, aber an ihren Kabbeleien kann man schon seinen Spaß haben. Auch Rhens Wachkommandant Grey belebt die Handlung, er war für mich eine der besten Figuren. Die Autorin erzählt ihre Geschichte abwechslungsreich und spannend, auch die Fantasie kommt nicht zu kurz. Gerade zum Ende hin fühlte ich mich dann aber doch einmal zu sehr an große bekannte Fantasywerke erinnert, vielleicht können die Folgebände da etwas Neues nachlegen. Insgesamt war ich von diesem Ausflug in die Jugendfantasy positiv überrascht und werde nach den Folgebänden Ausschau halten.

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Atmosphärischer Krimi

Commissaire Le Floch und das Geheimnis der Weißmäntel
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1761 verschlägt es den jungen Notariatsgehilfen Nicholas Le Floch nach Paris. Dank seines Patenonkels wird er direkt dem Polizeipräfekt unterstellt, der auch bald eine schwierige Aufgabe für Nicholas hat. ...

1761 verschlägt es den jungen Notariatsgehilfen Nicholas Le Floch nach Paris. Dank seines Patenonkels wird er direkt dem Polizeipräfekt unterstellt, der auch bald eine schwierige Aufgabe für Nicholas hat. Polizeikommissar Lardin wird der Korruption und Erpressung verdächtigt, Le Floch soll ihm heimlich auf die Schliche kommen. Doch da verschwindet Lardin urplötzlich, während die Ermittlungen ungeahnte Ausmaße annehmen.

Parots Reihe um Le Floch ist schon seit Jahren sehr erfolgreich, und auch mich hat er nach etwas Eingewöhnungszeit für sich eingenommen. Die große Stärke des Autors liegt in einer sehr lebendigen Beschreibung der Stadt Paris, ihrer Bevölkerung wie auch ihrer Architektur. Selbst den Gestank der Straßen fängt er authentisch ein, zwischenzeitlich fühlte ich mich an Süskinds Parfüm erinnert. Der Autor drückt sich recht gewählt, manchmal auch unnötig altbacken aus. Daran musste ich mich erst gewöhnen, im Endeffekt passte die Sprache aber wunderbar zu den Figuren. Le Floch ist ein noch etwas ungestümer junger Mann, der im Laufe des Buches wichtige Lektionen nicht nur in seinem Beruf, sondern fürs Leben lernen muss. Ich habe seine Entwicklung gerne verfolgt, die mir immer stimmig und lebensnah erschien. Auch der Vermisstenfall entwickelt sich glaubhaft, spannend und mit vielen interessanten historischen Details, die der Autor wie zufällig einstreut. Nicholas bekommt tatkräftige Hilfe zur Seite gestellt, und so stapft man mit den Ermittlern atemlos durch den Pariser Dreck und kann gar nicht genug bekommen. Mich hat Le Floch nach kleinen Startschwierigkeiten überzeugt, und so werden auch die Folgebände bald gelesen werden müssen.

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Erwachsenwerden in Neapel

Das lügenhafte Leben der Erwachsenen
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Gianna ist 13 Jahre alt, sie wächst recht behütet in Neapel auf. Eine unbedachte Äußerung ihres Vaters stürzt sie in große Verzweiflung und Unsicherheit, bezeichnet er sie nicht nur als hässlich, sondern ...

Gianna ist 13 Jahre alt, sie wächst recht behütet in Neapel auf. Eine unbedachte Äußerung ihres Vaters stürzt sie in große Verzweiflung und Unsicherheit, bezeichnet er sie nicht nur als hässlich, sondern vergleicht sie auch noch mit seiner verhassten Schwester Vittoria. Der Kontakt zu diesem Familienzweig ist schon lange eingeschlafen, doch Neugier und Rebellion lassen Gianna ihn wiederaufleben. Dabei entdeckt sie nicht nur viel über ihre Familie, sondern auch sich selbst.

Um den Ferrantehype bin ich bisher eigentlich ganz gut herumgekommen, doch dank diesem Roman verstehe ich ihn ein bisschen besser. Die großen Stärken liegen sicherlich in der genauen Zeichnung der Charaktere, ihrer Nahbarkeit, aber natürlich auch in den Beschreibungen der Lebensumstände in der Stadt Neapel. Auch der Schreibstil hat vieles für sich, die Dialoge wirken nie aufgesetzt. Als Leser begleitet man Gianna über drei aufregende Lebensjahre hinweg, nicht immer wirkt ihre Entwicklung stimmig mit ihren Erfahrungen; trotzdem entsteht eine runde Handlung, der ich gerne gefolgt bin. Mich mit einem Buch über pubertierende Teenies zu unterhalten ist sicherlich nicht ganz leicht, aber die Autorin hat es mühelos geschafft. Ihre neapolitanische Saga wird mir sicherlich auch noch mal auf dem To-read-Stapel begegnen.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Mörderisches Montreal

Aus dem Schatten des Vergessens
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Mitten im kalten Montrealer Winter wird eine angesehene Psychologin auf bestialische Weise ermordet. Victor Lessard und seine Partnerin Jacinthe Taillon sind ein gut eingespieltes Team, trotzdem verlangen ...

Mitten im kalten Montrealer Winter wird eine angesehene Psychologin auf bestialische Weise ermordet. Victor Lessard und seine Partnerin Jacinthe Taillon sind ein gut eingespieltes Team, trotzdem verlangen die Ermittlungen ihnen alles ab. Noch während die beiden im Dunklen tappen, wird eine weitere angesehene Persönlichkeit der Stadt vermisst. Gibt es einen Zusammenhang?

Dieser erste Band mit Lessard ist im Original schon vor einigen Jahren erschienen, und markiert den Beginn einer sehr erfolgreichen Thrillerserie. Auch mich hat Michaud mit seiner Geschichte sehr schnell von sich überzeugt. Gerade zu Beginn fand ich die Übersetzung recht holprig, das hat sich dann aber im Laufe des Buches gegeben. Michaud schreibt gefällig, aber nicht seicht. Spannung wird gekonnt aufgebaut, und auch komplexere Hintergründe sind gut erklärt, ohne dass es belehrend wirkt. Jacinthe und Victor finde ich also Duo wirklich gelungen, auch wenn man zu beiden natürlich noch nicht alle Hintergründe erfährt. Die Mordermittlungen entwickeln sich sehr spannend, und ziehen weitere Kreise als irgendjemand zu Beginn erahnen konnte. Einschübe aus der Vergangenheit sind nicht immer logisch in die Haupthandlung eingebettet, und wirken gerade in den ersten Kapiteln eher verwirrend; erst im Nachhinein kann man alles richtig einordnen. Trotz dieser Kleinigkeiten war ich von Michauds Thriller schnell gefesselt, und auch weitere Bände mit Lessard werde ich gerne wieder zur Hand nehmen.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Die beste aller Welten ist zurück!

QualityLand 2.0 (QualityLand 2)
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Nach der Zerstörung von Präsident John of Us, sind die Gerüchte um ihn noch lange nicht verstummt. Versteckt sich die KI irgendwo im Netz, und lenkt Qualityland aus dem Verborgenen? Für den Täter Martyn ...

Nach der Zerstörung von Präsident John of Us, sind die Gerüchte um ihn noch lange nicht verstummt. Versteckt sich die KI irgendwo im Netz, und lenkt Qualityland aus dem Verborgenen? Für den Täter Martyn hat der Anschlag ebenfalls Konsequenzen, sinkt sein Level doch stetig. Im Gegenzug erlebt Peter Arbeitsloser geradezu einen Höhenflug, privat wie beruflich.

Kling hat mich schon mit seinem ersten Buch aus Qualityland sehr gut unterhalten, und auch diese Fortsetzung kann sich sehen lassen. Wieder wirft der Autor einen spitzfindigen, heillos übertriebenen und saukomischen Blick in unsere (mögliche) Zukunft. Dabei gehen ihm die Ideen scheinbar nie aus, vieles fußt auf Entwicklungen, die man in Ansätzen heute schon erkennen kann. Ob man diese wie in Qualityland haben möchte, sei da mal dahingestellt ; ) Mit Peter wird ein absoluter Durchschnittstyp in den Fokus gerückt, sodass sich jeder Leser mühelos in der Hauptfigur wiederfinden kann. Martyn fungiert als krasser Gegensatz und Unsympath; auch wenn sich das natürlich noch ändern kann. Leichtfüßig folgt man den Figuren auf ihrem Weg durch ihren skurrilen Alltag, der sich unverhofft zu brenzligen Situationen zuspitzt. Die Handlung rund um Kiki fand ich nicht ganz so ansprechend, trotzdem habe ich den Roman wieder sehr gerne gelesen.

Qualityland 2.0 unterhält, amüsiert, und macht trotzdem immer wieder nachdenklich. Gewohnt gute Klingqualität!

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