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Veröffentlicht am 08.01.2018

Milan und die Mären

Die Chroniken von Azuhr - Der Verfluchte
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Seit sein Großvater einst eine ganze Stadt zum Tode verdammte, ist Milans Familie zwar respektiert, aber nicht überall gut gelitten. Dazu trägt auch sein Vater bei, der das ehrwürdige Amt eines Erzpriesters ...

Seit sein Großvater einst eine ganze Stadt zum Tode verdammte, ist Milans Familie zwar respektiert, aber nicht überall gut gelitten. Dazu trägt auch sein Vater bei, der das ehrwürdige Amt eines Erzpriesters bekleidet. Genau das soll auch Milans Schicksal werden, doch der ist damit nicht glücklich. Als eine namenlose, rothaarige Schönheit in sein Leben tritt, regt sich in Milan erst recht der rebellische Geist. Als zusätzlich ein Krieg droht und geheimnisvolle Gestalten aus alten Mären gesichtet werden, steht Milans Leben endgültig Kopf.

Bernhard Hennen schreibt seit Jahren erfolgreich Fantasyromane, bisher hatte ich aber noch nichts vom Autor gelesen. Da sollte ich wohl einiges nachholen, denn dieser Reihenauftakt hat mir sehr gut gefallen. Die kleine Insel Cilia und die große Welt drumrum haben definitiv Potential für eine spannende und interessante Reise. Politische Verstrickungen gepaart mit Bedrohungen aus der magischen Welt, sorgen für Abwechslung und große Überraschungen. Gerade zu den Mären hätte ich mir allerdings oft etwas mehr Information und Hintergrundwissen gewünscht, kaum war eine Figur auf dem erzählerischen Tablett präsentiert worden, so war sie (meist) auch schon wieder verschwunden. Die Handlung lässt aber hoffen, dass sich das in den nächsten Bänden etwas ändert. Auch die menschlichen Figuren fand ich gut gelungen, manche mag man, manche nicht; die Tatsache, dass man keine klare Linie zwischen „gut“ und „böse“ ziehen kann, hat mir sehr gut gefallen, lässt sie doch Raum für viele Entwicklungen. Milan kann die Geschichte gut tragen und ich bin wirklich gespannt wie es mit ihm und Azuhr weitergehen mag.
Fazit: ein toller Reihenauftakt mit winzigen Schwächen, der aber dennoch Lust auf die weiteren Bände macht.

Veröffentlicht am 07.01.2018

Hangman

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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Gut anderthalb Jahre sind vergangen, seit der Ragdoll-Mörder alle in Atem hielt. Emily Baxter ist gerade etwas zur Ruhe gekommen, als sie plötzlich nach New York geschickt wird. Dort wurde eine Leiche ...

Gut anderthalb Jahre sind vergangen, seit der Ragdoll-Mörder alle in Atem hielt. Emily Baxter ist gerade etwas zur Ruhe gekommen, als sie plötzlich nach New York geschickt wird. Dort wurde eine Leiche gefunden, die verstörende Parallelen zu den damaligen Morden aufweist. Mit zwei amerikanischen Ermittlern an der Seite versucht sie Licht ins Dunkel zu bringen, als plötzlich auch daheim in London das Unglaubliche geschieht und ähnliche Morde begangen werden. Die Agenten geraten gehörig unter Druck…

Hangman ist nach Ragdoll der zweite Band mit Ermittlerin Emily Baxter. Band eins kenne ich nicht, der Autor streut aber genug Informationen zum bisherigen Geschehen ein, sodass man auch gut quereinsteigen kann. Baxter und auch ihre Kollegen sind etwas sperrige Personen, mit kleinen Fehlern und gut gehüteten Geheimnissen, trotzdem waren sie mir recht sympathisch. Das Zusammenspiel der drei fand ich sehr gut gemacht, die Probleme, die sich aus der Zusammenarbeit auf zwei Kontinenten mit jeweils unterschiedlicher Zuständigkeit ergeben sehr authentisch. Der Fall selbst war mir leider irgendwann zu sehr abgehoben, zu sehr auf Brutalität und Masse ausgelegt. Da sind mir subtile Mörder meist lieber ; ) Trotzdem war ich von der Geschichte gefesselt, denn Cole hat einen angenehmen Erzählstil und weiß wie man einen ordentlichen Spannungsbogen strickt. Man kann zwar gut mitfiebern, aber nicht so richtig mitermitteln und –rätseln, was ich etwas schade finde. Insgesamt also ein Thriller, der zwar ganz gut gemacht ist, aber nicht so richtig meinen Geschmack getroffen hat.

Veröffentlicht am 03.01.2018

Von der schönsten Kunst

Kochen wie die Halblinge
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Wer sich schon mal lesend ins Auenland vorgewagt hat, dem ist der große Hunger des kleinen Volkes bekannt. Endlich sind einige Rezepte in gebundener Form erhältlich, sodass auch wir vom Menschenvolk gerüstet ...

Wer sich schon mal lesend ins Auenland vorgewagt hat, dem ist der große Hunger des kleinen Volkes bekannt. Endlich sind einige Rezepte in gebundener Form erhältlich, sodass auch wir vom Menschenvolk gerüstet sind, falls ein reiselustiger Hobbit (oder die eigene gefräßige Verwandtschaft) vor der Tür stehen sollte.
„Kochen wie die Halblinge“ ist eine schöne und liebevoll aufbereitete Rezeptesammlung, die vom kleinen Snack zwischendurch bis zum großen Hauptgang immer eine Idee parat hat. Die Gerichte sind unterm Strich relativ einfach gehalten, aber gutes Essen muss ja auch nicht immer aus 65 Zutaten bestehen. Einige Gerichte sind relativ alltäglich und waren schon vor der Lektüre fest in meinem Repertoire verankert, einige neue und interessante Speisen habe ich aber auch für mich gefunden. Und alle bisher Nachgekochten für sehr lecker befunden ; )
Die Anleitungen sind leicht verständlich geschrieben und ähneln eher kleinen Geschichten wie nüchternen Kochanweisungen, sodass ich beim Nachkochen immer mal wieder schmunzeln musste. Zwar authentisch, aber nicht ganz so gelungen finde ich die Verwendung von Mengenangaben wie Schüssel, Haferl, etc.; zwar findet sich am Ende des Buches ein Glossar wie in ml und g umzurechnen ist, trotzdem kann man über Angaben wie „ein Viertel kleiner Löffel“ oder „eine gehäufte große Schüssel“ sicherlich streiten. Begleitet werden die Gerichte von bunten Zeichnungen, die thematisch passend eher in erdigen Tönen gehalten sind. Mir haben sie mal gefallen und mal nicht, gerade die Halblinge selbst fand ich nicht ganz sooo ansehnlich. Aber das ist sicher Geschmackssache, es kommt ja weniger auf die Packung denn auf den Inhalt an. Die Idee und Umsetzung haben mir insgesamt wirklich gut gefallen und ich kann dieses Kochbuch allen Mittelerdefans sehr ans Herz legen. Allen anderen auch ; )

Veröffentlicht am 17.12.2017

Sie spinnen wieder

Die Brut - Die Zeit läuft
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Gerade einmal ein paar Tage ist es her, seit ein kleiner unschuldiger Kokon aus Peru die Welt in ihren Grundfesten erschüttert. Seitdem sind Millionen Spinnen geschlüpft, die wiederum Millionen Menschen ...

Gerade einmal ein paar Tage ist es her, seit ein kleiner unschuldiger Kokon aus Peru die Welt in ihren Grundfesten erschüttert. Seitdem sind Millionen Spinnen geschlüpft, die wiederum Millionen Menschen getötet haben. Trotz fieberhafter Suche sind die einschlägigen Fachmänner und –frauen der Lösung noch kein Stück näher gekommen. Die Spinnen dagegen brüten wieder…

An Band eins hatte ich schon bemängelt, dass am Ende viel zu viele lose (Spinnen-)fäden übrig blieben, quasi nahtlos kann ich diese Kritik fortführen. Teil zwei ist eine sehr ziellose Weitererzählung der verschiedenen Handlungsstränge, die völlig unabgeschlossen in der Luft hängen bleiben. Chaos, Angst, Ekel und viele kleine und großen Dramen spielen sich ab; die große Handlung wird dadurch jedoch kaum vorangebracht. Boones Stil gefällt mir immer noch, ich bin auch gespannt wie er dem Ganzen ein (hoffentlich spinnenfreies) Ende bereiten wird. Band zwei erscheint mir jedoch sinnlos zusammengesponnen und hätte in zusammengestampfter Form sicherlich als weitere Kapitel in Teil 1 und 3 völlig ausgereicht.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Chaotischer Genremix

Alle Vögel unter dem Himmel
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Patricia und Laurence sind seit dem Kinderalter befreundet. Beide haben in der Schule eine Außenseiterrolle inne, sie ist die durchgeknallte Naturfreundin, er der Technikfreak. Im Laufe der Jahre werden ...

Patricia und Laurence sind seit dem Kinderalter befreundet. Beide haben in der Schule eine Außenseiterrolle inne, sie ist die durchgeknallte Naturfreundin, er der Technikfreak. Im Laufe der Jahre werden Patricias magische Fähigkeiten bekannt, sie ist eine Hexe und deswegen so naturverbunden. Laurence hat mit ihrer Welt bald nichts mehr zu tun und widmet seine ganze Kraft dem Bau seines Supercomputers.


Diese Geschichte hat wirklich viel Potential. Es geht um Außenseiter, um Freundschaft, um Liebe, um das Überleben der Menschheit und die Zerstörung der Natur. Alles große und wichtige Themen, alle für sich genommen auch sehr interessant aufbereitet. Aber die Mischung… nicht mein Geschmack. Die Autorin hat meiner Meinung nach einfach viel zu viel gewollt, und verliert sich letztendlich völlig in der überfrachteten Geschichte. Ich fand die Handlung überzeichnet und z.T. nicht richtig durchdacht. Erzählen kann die Autorin, ich mochte ihren Stil und ihren immer mal wieder aufblitzenden frischen Humor sehr gerne. Inhaltlich hat das Buch jedoch nach ca. Teil eins für mich gehörig an Attraktivität verloren und so war ich am Ende sogar froh, endlich mit diesem chaotischen Genremixbuch fertig zu sein. Sehr schade, viel Potential, aber wenig genutzt.