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Veröffentlicht am 15.09.2016

Grandioser Krimigenuss für Fans der düsteren Atmosphäre

Gun Street Girl
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Belfast, mitten in den 80ern. Als wäre Sean Duffy mit den immer wieder aufflackernden Unruhen und Aufständen nicht schon genug unter Stress, als wäre der Status als katholischer Bulle nicht schon brisant ...

Belfast, mitten in den 80ern. Als wäre Sean Duffy mit den immer wieder aufflackernden Unruhen und Aufständen nicht schon genug unter Stress, als wäre der Status als katholischer Bulle nicht schon brisant genug, führt ihn ein Doppelmord in ganz ungeahnte Tiefen. Ein Ehepaar wurde vor dem heimischen TV eiskalt erschossen. Der zunächst glasklare Fall verzettelt sich mehr und mehr…
Knappe anderthalb Jahre sind seit den Geschehnissen vom vorherigen Band vergangen und doch hat sich für Irland im Allgemeinen und Duffy im Speziellen nicht viel geändert. Auf den ersten Blick zumindest. Mit einer subtilen Leichtigkeit erzählt McKinty von den politischen Entwicklungen dieser Zeit, von den gesellschaftlichen Umbrüchen und Veränderungen und damit meine ich jetzt nicht nur den veränderten Musikgeschmack ; )
Ich mag Duffy einfach, sein staubtrockener Humor und Sarkasmus, seine Liebe zu guter Musik & Literatur machen ihn sympathisch, ebenso seine Fehler und Schwächen, die ihn so schön menschlich machen. Man merkt ihm an, dass er so langsam aber sicher irgendwie den Boden unter den Füßen verliert und drückt ihm fest die Daumen, dass er die Kurve bekommt. Dieses Mitfiebern nicht nur für die Entwicklung des Falles, sondern eben auch für die Entwicklung der Protagonisten macht dieses Buch zu einem wahren Pageturner. McKintys Talent für düstere, raue Atmosphäre versetzt den Leser in die richtige Stimmung für die Story, seine z.T. geradezu poetische Ausdrucksweise (danke natürlich auch an den Übersetzer), ließen mich so schnell nicht wieder los. Irgendwo habe ich munkeln hören, dies solle der letzte Band mit Duffy sein. Wenn ja, hat der Autor der Reihe mit einem fulminanten Ausrufezeichen ein Ende gesetzt. Wegen mir darf er gerne noch weitere Bände nachschieben.

Fazit: einfach ein tolles Buch. Lesen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ich würde jederzeit wieder mitfrühstücken

Frühstück mit den Borgias
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„Du musst nicht verrückt sein, um hier zu arbeiten, aber es hilft.“ (S. 25)
So lautet der Leitspruch des schrulligen Hotels The Cliffs, in dem der junge Wissenschaftler Ariel Panek dank gecancelten Weiterfluges ...

„Du musst nicht verrückt sein, um hier zu arbeiten, aber es hilft.“ (S. 25)
So lautet der Leitspruch des schrulligen Hotels The Cliffs, in dem der junge Wissenschaftler Ariel Panek dank gecancelten Weiterfluges strandet. Der merkwürdige Haufen Gäste, auf die er dort trifft, bestätigt ihn in seinem Beschluss, am nächsten Morgen frühestmöglich wieder zu verschwinden. Doch bis dahin steht ihm noch eine interessante Nacht mit den Dauergästen, den Borders, bevor.

DBC Pierre siedelt seinen Roman in wahrhaft klassischer, englischer Atmosphäre an: absonderliche, etwas exzentrische Charaktere; ein altes Landhotel mit ganz eigenem Stil; Nebel, Nebel und noch mal Nebel. Mir hat das Setting unglaublich gut gefallen, der Autor hat zudem großes Talent den Leser in die richtige Stimmung zu versetzen. Gekonnt erzählt er seine Novelle mit leichtem Schauergefühl, ich war schnell gefesselt von seiner Geschichte. Mit seiner Hauptperson Ariel wurde ich jedoch nicht so wirklich warm, auch die Handlungen seiner Freundin konnte ich nicht immer nachvollziehen, dafür haben mich die Borders und Besitzer des Hotels mehr als amüsiert. Witzig und voller englischem Humor meint man manchmal einer schwarzhumorigen Slapstickkomödie beizuwohnen. Doch der Autor weiß zu überraschen und so kommt alles ganz anders. Mich hat das Buch immer gut unterhalten, kleine Schwächen haben den Lesegenuss nicht merklich geschmälert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fall Drei für Alice Quentin

Eismädchen
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Sie sind der Inbegriff von Unschuld: junge Mädchen, in weiße, wallende Nachthemden gehüllt. Und sie sind tot. Ermordet von einem Serientäter, der die Taten eines gewissen Kinsellas haargenau zu kopieren ...

Sie sind der Inbegriff von Unschuld: junge Mädchen, in weiße, wallende Nachthemden gehüllt. Und sie sind tot. Ermordet von einem Serientäter, der die Taten eines gewissen Kinsellas haargenau zu kopieren scheint. Kinsella jedoch sitzt seit Jahr und Tag hinter Schloss und Riegel. Psychologin Alice Quentin soll den Psychopathen auftauen und ihm seine Geheimnisse entlocken. Bevor die nächste Kinderleiche im Schnee auftaucht.

Ich kenne keinen der beiden Vorgängerbände, kam aber trotzdem sehr gut klar. Natürlich wird ab und an Bezug auf alte Fälle o.ä. genommen, aber das ließ sich verschmerzen. Alice fand ich auf Anhieb sympathisch, auch weil sie ihre kleinen Macken hat. Man kann sich ganz gut in sie hineinversetzen, auch wenn mir manche Dinge mit der Zeit auf die Nerven gingen; ihre unterschwellige Schwärmerei für den Kollegen zum Beispiel. Kinsella erinnerte mich zwar eine Spur zu oft an den guten, alten Hannibal Lector, aber das tat der Lesefreude nicht wirklich weh, dafür war der Fall einfach viel zu spannend. Rhodes erzählt sehr flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin. Perfide ausgedacht, sehr fesselnd erzählt und ohne unnötiges Gemetzel, ist man schneller am Ende angekommen als einem lieb ist.

Fazit: spannender Krimi mit kleinen Schwächen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nicht ganz was ich mir erwartet hatte

Der Kaffeedieb
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Obediah Chalon steht mit dem Rücken zur Wand. Er stammt aus einem altem, englischen Adelshaus, hat aber leider den Makel katholischer Konfession zu sein. Außerdem verlegt er sich statt guter, ehrlicher ...

Obediah Chalon steht mit dem Rücken zur Wand. Er stammt aus einem altem, englischen Adelshaus, hat aber leider den Makel katholischer Konfession zu sein. Außerdem verlegt er sich statt guter, ehrlicher Arbeit lieber aufs Wechselfälschen und andere Betrügereien. Als ein geplanter Coup gehörig in die Hose geht, steht Obediah mehr oder weniger vor dem Nichts. Da kommt ihm ein Angebot gerade recht: Kaffee wird in Großbritannien immer beliebter, muss aber aufwendig importiert werden. Wäre doch schön, wenn man die Bohnen selbst anbauen könnte. Nur wollen die Türken ihr Monopol natürlich nicht aufgeben und bewachen die Anbaugebiete sehr gut. Obediah schmiedet Pläne…
Dafür, dass Titel und Klappentext so sehr auf Kaffee hinweisen, geht es erstaunlich wenig um die Geschichte dieses Heißgetränks. Das fand ich sehr schade, über weite Strecken hätten Obediah und seine Gefährten auch auf der Suche nach allem möglichen sein können. Es handelt sich um einen bunt gemischten Haufen Abenteurer, z.T. sind sie dem Autor etwas sehr stereotyp geraten, im Großen und Ganzen begleitet man sie aber gerne auf ihrer Mission. Obediah hat mir nicht so gut gefallen, so richtig nahe kommt man ihm nicht und so bleibt er als tragende Hauptfigur zu blass. Gut gefallen hat mir an ihm, dass er ein Querdenker ist, er interessiert sich für viele naturwissenschaftliche Bereiche, kennt sich aber auch mit Chiffrierungen u.ä. aus. Hillenbrand lässt hier viele interessante Fakten mühelos in die Geschichte einfließen.
Mehrfach hat mich der Autor etwas verärgert: die Geschichte arbeitet auf ein Ereignis hin, Spannung wird aufgebaut, die Lage spitzt sich zu und dann… ja dann gibt es einen Zeitsprung, das heißersehnte Ereignis liegt in der Vergangenheit und wird nur kurz zusammengefasst. Wenn es eine Möglichkeit gibt, eine Story zu zerschießen, dann hat sie Hillenbrand hiermit gefunden. An sich liest sich das Buch sehr flüssig, aber so kommt es immer wieder zu unnatürlichen Brüchen.
Insgesamt hatte ich mir vom Kaffeedieb einfach etwas anderes versprochen und war zudem mit den Figuren nicht ganz so glücklich. Ein historischer Roman, den man durchaus einmal lesen kann, aber nicht muss. (3,5 Sterne)

Veröffentlicht am 15.09.2016

Harry is back

Leopard
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In Oslo wird eine Leiche mit seltsamen Wunden in der Mundhöhle entdeckt und der Täter scheint noch nicht am Ende zu sein. Für die Polizei ist klar, sie brauchen Harry Hole, der damals den Schneemann zur ...

In Oslo wird eine Leiche mit seltsamen Wunden in der Mundhöhle entdeckt und der Täter scheint noch nicht am Ende zu sein. Für die Polizei ist klar, sie brauchen Harry Hole, der damals den Schneemann zur Strecke bringen konnte. Doch der ist weg, versumpft in der Drogenhölle von Hongkong. Einer jungen Polizistin gelingt es schließlich ihn nach Norwegen zu bringen, wo sich Harry seinen Dämonen und dem perfiden Mörder stellen muss. Eine nahezu unmenschliche Aufgabe.
Jo Nesbo hat mit diesem Band mal wieder gezeigt was er kann. Sehr spannende Unterhaltung in düsterer Atmosphäre, ein unkonventioneller Ermittler, der die Polizeivorschriften gerne mal bis zum Äußersten strapaziert, sinnige Sprünge zwischen den Handlungsorten Oslo und dem Kongo. Das Ganze erzählt in einem klaren Stil, der nichts beschönigt und auch ohne blumige Worte so viel transportiert. Man sollte als Leser vielleicht nicht ganz so zart besaitet sein, Nesbo greift auch mal in die Vollen und beschreibt äußerst plastisch. Das artet nie in unnötiges Blutvergießen aus, aber einen ganz empfindlichen Magen sollte man wohl nicht haben. Quasi bis zum Schluss lässt einen der Autor im Dunkeln und hält die Spannung so weit oben, dass man gar nicht anders kann als immer weiter zu lesen.
Fazit: wieder ein tolles Buch mit Harry Hole. Auch Band 8 der Reihe hält das gewohnt hohe Unterhaltungsniveau.