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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Ring und eine turbulente Reise

Die Burg der Könige
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1524, Pfalz: Die Vogtstochter Agnes wächst behütet auf der Burg Trifels auf und hat in Mathis, dem Sohn des Burgschmieds einen treuen Freund. Eines Tages erhält sie auf ungewöhnliche Weise einen alten, ...

1524, Pfalz: Die Vogtstochter Agnes wächst behütet auf der Burg Trifels auf und hat in Mathis, dem Sohn des Burgschmieds einen treuen Freund. Eines Tages erhält sie auf ungewöhnliche Weise einen alten, goldenen Siegelring mit dem Antlitz von Barbarossa. Dem großen Herrscher, der der Legende nach schon jahrhundertelang unter dem Trifels schläft und dessen Nachfolger den großen Normannenschatz hierherbrachte. Agnes wird von erschreckend realen Alpträumen heimgesucht, doch bald darauf wird auch ihr Leben zu einem Alptraum. Denn im Land brodelt es: die Bauern erheben sich und wollen den verhassten Adel und die Kirche stürzen. Und Mathis? Der kann Agnes nicht mehr beistehen, denn er steckt mittendrin im Aufruhr…

Das war mein erstes Buch von Oliver Pötzsch und es wird definitiv nicht das Letzte gewesen sein. Mir hat der Stil sehr gut gefallen und ich habe das Buch trotz der knapp 1000 Seiten innerhalb weniger Tage verschlungen, weil ich es kaum aus der Hand legen konnte. Es ist spannend geschrieben und scheinbar mühelos sind hier historische Fakten über den deutschen Bauernkrieg und Fiktion zu einem großen Ganzen verwoben.

An wenigen Stellen haben sich ein paar Längen ergeben und einige Wendungen waren mir zu konstruiert oder vorhersagbar. Auch der übersinnliche Teil war nicht so ganz mein Fall, aber insgesamt hat mir Die Burg der Könige wirklich gut gefallen und ich würde sie definitiv weiterempfehlen. Ein Nachwort der besonderen Art gibt der Autor dem Leser mit: einen kleinen Reiseführer, sodass man auf den Spuren von Agnes und Mathis wandeln kann und die Geschichte auf ganz besonders intensive Weise erleben kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anders als erwartet

Fingerfood & Feines. Raffiniert gekocht für Freunde & Gäste
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Das Kochbuch ist klassisch-edel aufgemacht, ohne großen Schnickschnack und Farbwirrwarr. Die Gerichte stehen immer im Mittelpunkt. Geschmackvolle Fotos begleiten jedes Rezept. Die Anleitungen sind leicht ...

Das Kochbuch ist klassisch-edel aufgemacht, ohne großen Schnickschnack und Farbwirrwarr. Die Gerichte stehen immer im Mittelpunkt. Geschmackvolle Fotos begleiten jedes Rezept. Die Anleitungen sind leicht verständlich erklärt, jedoch nicht unbedingt für den blutigen Kochanfänger geeignet. Ein bisschen Küchenerfahrung sollte man schon mitbringen.

Zwar titelt das Buch Fingerfood, dahinter verbirgt sich jedoch oft die Idee „normale“ Gerichte in Miniportiönchen verpackt als Fingerfood anzubieten. Der „echte“ Fingerfoodanteil unter den Rezepten ist doch eher gering. Da erwarte ich dann doch etwas ausgefallenere Ideen. Für meinen Geschmack kommen einige Fertigprodukte wie TK-Strudelteig eine Prise zu oft vor. Insgesamt bietet die Autorin Rezepte aus den verschiedensten Küchen, der Fokus liegt meiner Meinung nach allerdings stark auf klassisch österreichischer Küche. Zudem sind die Rezepte doch eher schwer, für eine Feier bei wärmeren Temperaturen also eher nicht geeignet. Sehr gut gefallen haben mir die Rezepte für die Nachspeisen, hier gab es doch einige Schätzchen zu entdecken.

Für mehrere Rezepte benötigt man laut Anleitung einen Food Processor. Der ist aber nun wirklich nicht in jedem Haushalt zu finden, schade, dass hier nicht auf die vermeintliche Zielgruppe eingegangen wurde. Auch wird im Vorwort vollmundig versprochen, dass die benötigten Zutaten leicht im Supermarkt erhältlich seien. Man darf mir gerne mal den Supermarkt zeigen, wo man Panir, Ölperlen, Wasabierbsen, Kaviar, Trüffel- und Sardellenpaste erwerben kann. Auch hier schießt man eindeutig über die Zielgruppe hinaus.

Negativ stachen für mich zudem die zahlreichen Fotos der Cateringveranstaltungen hervor, die wirkten auf mich sehr fehl am Platze und gestellt.

Fazit: mag sein, dass ich mit falschen Vorstellungen an das Buch herangegangen bin. Fingerfood ist für mich etwas gänzlich anderes als hier geboten wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Solider Krimi

Böser Wolf (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 6)
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Der Main bringt ein trauriges Schicksal zutage: die Leiche eines jungen Mädchens wird angespült, sehr mager, offensichtlich grausam misshandelt. Pia Kirchhoff und ihr Team ermitteln, finden aber zunächst ...

Der Main bringt ein trauriges Schicksal zutage: die Leiche eines jungen Mädchens wird angespült, sehr mager, offensichtlich grausam misshandelt. Pia Kirchhoff und ihr Team ermitteln, finden aber zunächst keine Spur. Auf Spurensuche ist ebenfalls die Fernsehmoderatorin Hannah Herzsprung, die gerade eine ganz heiße Story auf den Tisch bekommen hat. Zu heiß?

Nele Neuhaus hat schon einige Taunuskrimis um das Team von Kirchhoff geschrieben und obwohl ich keines dieser Bücher kenne, kam ich mit Böser Wolf sehr gut zurecht. Man erfährt genug Hintergrundinfos um auch so in die Serie einzusteigen, sodass auch die internen Entwicklungen jenseits des Mordfalles nachvollziehbar sind. Die Charaktere haben mir gut gefallen, Neuhaus hat hier nicht wie so manch anderer Autor im Stereotypenkästchen gekramt. Auch der Schreibstil war angenehm, die Autorin erzählt flüssig und hält einen ordentlichen Spannungsbogen. Leider hat mir die Entwicklung der Geschichte nicht wirklich zugesagt, es tauchen viele Elemente auf, die für den geübten Krimileser oder Fernsehzuschauer ziemlich vorhersagbar waren. Bei mir war irgendwann die Spannung weg und ich wartete einfach nur noch auf den nächsten klar-das-es-so-kommen-musste-Moment. Im Großen und Ganzen würde ich anderen Bänden der Reihe durchaus noch einmal eine Chance geben, ganz großes Kino erwarte ich da allerdings nicht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Du, immer nur du

YOU - Du wirst mich lieben
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Joe ist ein völlig normaler Buchladenbesitzer. Auf den ersten Blick zumindest. Eines Tages trifft er Beck in seinem Laden, ist sofort von ihr hingerissen. Dem Internet sei Dank ist es für ihn ein Leichtes ...

Joe ist ein völlig normaler Buchladenbesitzer. Auf den ersten Blick zumindest. Eines Tages trifft er Beck in seinem Laden, ist sofort von ihr hingerissen. Dem Internet sei Dank ist es für ihn ein Leichtes ihren Wohnort herauszufinden, ihre Vorlieben, ihre Gedanken. Doch da scheint es auch einen Mann in Becks Leben zu geben. Ein Umstand, der Joe so gar nicht gefällt, gehört Beck doch zu ihm. Sie weiß es nur noch nicht…

Stalkergeschichten gibt es einige, und doch ist diese hier irgendwie neu und anders. Kepnes erzählt aus Joes Perspektive, so ist man seinen Gedanken und Gefühlen sehr nah. Mit der Zeit fühlt man sich mehr und mehr in seine Figur ein, seine Handlungen erscheinen aus seiner Sicht erschreckend logisch. Joe spricht Beck mehr oder weniger die ganze Zeit an, erzählt ihr was er getan hat, was er von ihr hält, wie er ihr Leben sieht. Für ihn ist es völlig normal, dass er in ihr Leben, in ihre Wohnung eindringt, ihre Facebook- und Twitteraccounts knackt. Gestört haben mich seine ständigen (immer, überall, ohne sinnigen Anlass) sexuellen Fantasien. Wie ein pubertärer 15Jähriger kam Joe mir da vor. Auch störte mich an einigen Ecken und Enden, dass seine Mitmenschen ihm ständig in die Hände spielen, nie scheint irgendjemand etwas komisch zu finden oder an Joe zu zweifeln. Das nahm der Story doch gehörig an Glaubwürdigkeit, ging doch im Endeffekt alles zu leicht. Leider wirkt die Story doch etwas künstlich in die Länge gezogen, es passiert viel, aber mit unnatürlichen Lücken dazwischen. Der Spannungsbogen erhält somit doch einige unnatürliche Dämpfer. Auch das Ende ist relativ vorhersehbar. Trotz dieser Macken ist You aber eine recht ordentliche Story, die man durchaus einmal lesen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Viel zu vorhersagbar

Die Frau von Shearwater Island
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Shearwater Island. Eine kleine Insel vor der englischen Küste, bewohnt von einer Handvoll Einwohner. Darunter Alice, die nach dem Tod der Eltern geblieben ist, obwohl sie durchaus eigene Träume gehabt ...

Shearwater Island. Eine kleine Insel vor der englischen Küste, bewohnt von einer Handvoll Einwohner. Darunter Alice, die nach dem Tod der Eltern geblieben ist, obwohl sie durchaus eigene Träume gehabt hätte. Die eingeschworene Dorfgemeinschaft lebt ein hartes Leben, ein abgeschiedenes Leben, nur wenige Touristen verirren sich auf die Insel. Da sollte doch die Ankunft eines Bestsellerautors etwas Abwechslung in den Inselalltag bringen, doch Patricks mehrmonatiger Aufenthalt wird nicht von allen positiv gesehen.

Robathan schafft eine gute Atmosphäre, fängt die raue Umgebung gut ein, verwöhnt den Leser mit schönen Landschaftsbildern. Sie nimmt sich Zeit die Schönheit der kleinen Insel zu beschreiben, was mir sehr gut gefallen hat. Auch die kleinen und großen Zwistigkeiten der Inselbewohner sind realistisch dargestellt, man kann die Enge und Abgeschiedenheit der kleinen Gemeinde spüren. Die Autorin erzählt immer sehr flüssig, manchem mag die Storyentwicklung allerdings etwas zu langsam gehen. Die Figur der Alice hatte gute Ansätze, bleibt unterm Strich aber viel zu naiv; obwohl sie den größten Teil ihrer knapp 40 Lebensjahre auf der Insel verbracht hat, sollte man ihr doch ein bisschen gesunden Menschenverstand zugestehen. Die übrigen Inselbewohner sind oft nur auf ihre Funktion in der Geschichte reduziert, da hätte ich mir etwas mehr Fleisch auf den literarischen Rippen gewünscht, denn eine wirkliche Überraschung verbarg sich hinter diesen Pappkameraden nie. Überhaupt ist die Geschichte leider extrem vorhersehbar (vielen Dank übrigens auch an den Klappentextschreiber, der quasi bis auf die vorletzte Seite die komplette Handlung verraten hat). Gegen Ende macht das Buch dann seinem Genre alle Ehre und legt eine gehörige Portion Liebesdrama zu. Mir hat das nicht besonders gut gefallen, ich bin in diesem Genre aber auch nicht wirklich zu Hause. Trotzdem sollte man auch als Fan von Liebesgeschichten vielleicht lieber zu einem anderen Buch greifen, außer man mag Geschichten, deren Verlauf von vorneherein klar vorgegeben ist.