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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2021

Perspektiven

Von riesengroß bis klitzeklein
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"Von riesengroß bis klitzeklein" mit Illustrationen von Sabine Rothmund und Text von Julia Klee ist ein schönes Bilderbuch, das mit dem Thema Perspektive spielt. Immer wieder ist das gezeigte Bild auf ...

"Von riesengroß bis klitzeklein" mit Illustrationen von Sabine Rothmund und Text von Julia Klee ist ein schönes Bilderbuch, das mit dem Thema Perspektive spielt. Immer wieder ist das gezeigte Bild auf der Folgeseite ein Detail in einem anderen Bild. Spielerisch können schon die ganz Kleinen lernen, dass man nicht immer und allein dem ersten Eindruck vertrauen sollte, sondern immer auch einen weiter gefassten Blickwinkel wagen sollte.
Das Buch kommt mit wenigen Worten aus: der Text ist kurz, das Hauptaugenmerk liegt auf den Illustrationen.
Empfohlen ist das Buch ab 5 Jahren, aber bestimmt haben auch kleinere Kinder schon Spaß an den einzelnen Bildern, ohne dass man mit ihnen zwingend auf den Hintergrund der Geschichte eingeht.

Der Zeichenstil ist leicht pastellig, realitätsnah, kindgerecht und gefällt mir auch sehr gut.

Veröffentlicht am 08.02.2021

Frauenleben in Südkorea

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Die süd-koreanische Autorin Cho Nam-Joo verknüpft in ihrem Buch anhand des Schicksals der titelgebenden Kim Jiyoung zwei Themengebiete: rückblickend wird das Leben einer Familie in der koreanischen Mittelschicht ...

Die süd-koreanische Autorin Cho Nam-Joo verknüpft in ihrem Buch anhand des Schicksals der titelgebenden Kim Jiyoung zwei Themengebiete: rückblickend wird das Leben einer Familie in der koreanischen Mittelschicht in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und die Rolle der Frau in der koreanischen Gesellschaft erzählt. Wobei sich die beiden Themen natürlich gegenseitig bedingen. Es ergibt sich ein eher düsteres Bild der koreanischen Gesellschaft, in der Frauen auch im 21. Jahrhundert massiv benachteiligt sind und Sexismus ausgesetzt sind. In großen Teilen ist das auch auf die Situation von Frauen weltweit übertragbar. Durch die Kombination mit der Geschichte der koreanischen Mittelstandsfamilie erfährt man gleichzeitig Hintergründe für das Leben in Korea, außerdem wird das Buch nicht eintönig monothematisch.
 
Etwas erstaunt war ich, dass nur sehr wenig von der Persönlichkeitsspaltung Kim Jiyoungs erzählt wird. Diese ist eher Schluss- als Startpunkt der Geschichte.

Das Buch liest sich sehr nüchtern, fast wie ein Bericht. Dieser Eindruck wird noch durch die Fußnoten verstärkt. Durch diese neutrale Erzählperspektive ist das Buch nicht emotional oder rührselig, aber das Beschriebene macht doch betroffen, wütend.

Veröffentlicht am 25.01.2021

Übersinnlich unterhaltsam

Niemalswelt
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"Niemalswelt" der US-amerikanischen Autorin Marisha Pessl ist ein übersinnliches Buch für ältere Jugendliche oder (junge) Erwachsene. College-Freshman Beatrice und ihre Schulfreunde landen nach einem Verkehrsunfall ...

"Niemalswelt" der US-amerikanischen Autorin Marisha Pessl ist ein übersinnliches Buch für ältere Jugendliche oder (junge) Erwachsene. College-Freshman Beatrice und ihre Schulfreunde landen nach einem Verkehrsunfall in einer übersinnlichen Zwischenwelt – der Niemalswelt. Hier erleben sie immer wieder den Tag vor ihrem Unfall. Um einen Ausweg aus dieser Welt zu finden, müssen sie die Vergangenheit aufarbeiten. Nach und nach kommt die Vorgeschichte der fünf Freunde ans Licht, ihre Beziehungen zueinander, ihre Geheimnisse.

Das ganze ist wie bei einem Jugendbuch zu erwarten recht eingänglich geschrieben – kann man also gut runter lesen.

Ein paar Logikfragen kamen bei mir auf und die haben mir auch etwas den Lesespaß verdorben. Wenn man das aber nicht so eng sieht bzw. darüber hinweg sieht, wird man hier gut unterhalten.

Veröffentlicht am 25.01.2021

Regt zum Nachdenken an

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
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Das Büchlein ist relativ kurz und liest sich flüssig. Es hat bei mir einige Fragen aufgeworfen - manche vielleicht zu rational, manche dann doch tiefgründiger. Damit hat das Buch also wohl durchaus seinen ...

Das Büchlein ist relativ kurz und liest sich flüssig. Es hat bei mir einige Fragen aufgeworfen - manche vielleicht zu rational, manche dann doch tiefgründiger. Damit hat das Buch also wohl durchaus seinen Sinn erfüllt

Veröffentlicht am 25.01.2021

Intensive Familiengeschichte

Die Bagage
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Ich bin ja immer etwas skeptisch, wenn sich Autor*innen an der eigenen (Familien-)Geschichte abarbeiten, aber manchmal ist es dann ja doch gut umgesetzt, so wie hier bei der österreichischen Autorin Monika ...

Ich bin ja immer etwas skeptisch, wenn sich Autor*innen an der eigenen (Familien-)Geschichte abarbeiten, aber manchmal ist es dann ja doch gut umgesetzt, so wie hier bei der österreichischen Autorin Monika Helfer. Die Geschichte ihrer Großeltern und der restlichen "Bagage" hat mir gut gefallen. Angesiedelt ist die Handlung in der Zeit des Ersten Weltkrieges in einem österreichischen Bergdorf. Es ist eine intensive Geschichte, die aber nicht zu dramatisch/tragisch wird. Es ist immer auch Liebe, Zusammenhalt, Hoffnung da. Keine perfekte Familie, aber die gibt es ja im echten Leben auch nicht.

Ich musste an "Die Infantin trägt den Scheitel links" denken. Ebenfalls eine Neuerscheinung 2020, in der sich die Autorin mit der eigenen Familiengeschichte befasst – auch hier Außenseiter im ländlichen Österreich. Allerdings ca. 75 Jahre später angesetzt und auch ganz anders umgesetzt. Ebenfalls ein lesenswertes Buch!