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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2021

Regt zum Nachdenken an

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
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Das Büchlein ist relativ kurz und liest sich flüssig. Es hat bei mir einige Fragen aufgeworfen - manche vielleicht zu rational, manche dann doch tiefgründiger. Damit hat das Buch also wohl durchaus seinen ...

Das Büchlein ist relativ kurz und liest sich flüssig. Es hat bei mir einige Fragen aufgeworfen - manche vielleicht zu rational, manche dann doch tiefgründiger. Damit hat das Buch also wohl durchaus seinen Sinn erfüllt

Veröffentlicht am 25.01.2021

Intensive Familiengeschichte

Die Bagage
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Ich bin ja immer etwas skeptisch, wenn sich Autor*innen an der eigenen (Familien-)Geschichte abarbeiten, aber manchmal ist es dann ja doch gut umgesetzt, so wie hier bei der österreichischen Autorin Monika ...

Ich bin ja immer etwas skeptisch, wenn sich Autor*innen an der eigenen (Familien-)Geschichte abarbeiten, aber manchmal ist es dann ja doch gut umgesetzt, so wie hier bei der österreichischen Autorin Monika Helfer. Die Geschichte ihrer Großeltern und der restlichen "Bagage" hat mir gut gefallen. Angesiedelt ist die Handlung in der Zeit des Ersten Weltkrieges in einem österreichischen Bergdorf. Es ist eine intensive Geschichte, die aber nicht zu dramatisch/tragisch wird. Es ist immer auch Liebe, Zusammenhalt, Hoffnung da. Keine perfekte Familie, aber die gibt es ja im echten Leben auch nicht.

Ich musste an "Die Infantin trägt den Scheitel links" denken. Ebenfalls eine Neuerscheinung 2020, in der sich die Autorin mit der eigenen Familiengeschichte befasst – auch hier Außenseiter im ländlichen Österreich. Allerdings ca. 75 Jahre später angesetzt und auch ganz anders umgesetzt. Ebenfalls ein lesenswertes Buch!

Veröffentlicht am 13.01.2021

Intelligente Unterhaltungsliteratur

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Das Romandebüt der Journalistin Alena Schröder ist intelligente Unterhaltungsliteratur.
Das Buch beginnt etwas schwafelig-schwülstig, steigert sich dann aber. Irgendwann hat mich "Junge Frau, am Fenster ...

Das Romandebüt der Journalistin Alena Schröder ist intelligente Unterhaltungsliteratur.
Das Buch beginnt etwas schwafelig-schwülstig, steigert sich dann aber. Irgendwann hat mich "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" dann richtig gepackt. Die Geschichte ist mit ihren zwei Zeitebenen und dem unterschiedlichen Personal sehr kurzweilig. Fünf Frauen aus 4 Generationen müssen ihren Weg finden. Die Frauen sind sehr unterschiedlich, vielleicht manchmal an der Grenze zum Stereotyp. Aber dadurch ist es auch abwechslungsreich zu lesen. Geschrieben ist das ganz sehr eingängig, aber nie flach. Eher leichte Szenen wechseln sich mit tragischen ab.
Der Aspekt Restitution ist meiner Einschätzung nach gut dargestellt. Man bekommt einen guten Eindruck wie komplex das Thema ist, ohne dass es dabei zu ausschweifend behandelt wird.

Veröffentlicht am 13.01.2021

Kafkaesk mysteriös

Die Schrift
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Eine ungewöhnliche, manchmal kafkaesk anmutende Geschichte, die der österreichische Autor Simon Sailer hier erzählt. Der Wissenschaftler Leo gelangt an eine ominöse Schrift, deren Zeichen er nicht entziffern ...

Eine ungewöhnliche, manchmal kafkaesk anmutende Geschichte, die der österreichische Autor Simon Sailer hier erzählt. Der Wissenschaftler Leo gelangt an eine ominöse Schrift, deren Zeichen er nicht entziffern kann, deren Herkunft nicht ermittelbar ist und die sich wie ein Fluch über sein Leben legt.

(Nicht nur) am Ende gibt dieses Büchlein viel Raum für Interpretationen. Wer gerne mysteriöse, offene Geschichten liest, ist hier an der richtigen Stelle. Wer lieber genau weiß, woran er bei der Lektüre ist, wird mit diesem Buch nicht glücklich werden.

Hervorzuheben auch die stimmigen Illustrationen von Jorghi Poll, die einen tollen Rahmen für diese besondere Geschichte bilden.

Veröffentlicht am 03.01.2021

Zu viele Potentiale, die nicht ausgeschöpft werden

Dieses ganze Leben
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Erwartet hatte ich eine Coming of Age-Geschichte – vielleicht hatte ich ungerechtfertigterweise auch eine Geschichte à la Elena Ferrante erwartet. Aber "Dieses ganze Leben" ist anders. Erzählt wird die ...

Erwartet hatte ich eine Coming of Age-Geschichte – vielleicht hatte ich ungerechtfertigterweise auch eine Geschichte à la Elena Ferrante erwartet. Aber "Dieses ganze Leben" ist anders. Erzählt wird die Geschichte von der jugendlichen Paola, die den Erwartungen ihrer Mutter und des Umfelds oft nicht standhalten kann. Aber schnell wird klar, dass es kein Buch nur über Teenager-Problemchen ist, sondern dass auch ein Familiengeheimnis aufgedeckt wird. Ein weiterer Schauplatz ist Paolas Verhältnis zu ihrem jüngeren, körperbehinderten Bruder und das Mit- und Gegeneinander von drei Frauengenerationen. Insgesamt also ganz schön viele, potentiell sehr interessante, Felder, die hier abgegrast werden – vielleicht zu viele, denn vieles wurde nur sehr beiläufig abgehandelt.
Mich hat das Buch deshalb nicht vollständig überzeugt und ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, welcher Zielgruppe ich es zum Lesen empfehlen soll. Vielleicht bin ich mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen, aber zu einem guten Teil lag es auch an den zu vielen Potentialen, die das Buch dann nicht erfüllen konnten.