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Veröffentlicht am 25.09.2017

Britisch-schrullige Familiengeschichte

Der Vater, der vom Himmel fiel
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J. Paul Henderson hat einen ungewöhnlichen, unaufgeregten, liebenswerten Familienroman geschrieben. Ungewohnt für das Genre ist das Hauptaugenmerk auf die Männer der Familie - die Hauptprotagonisten sind ...

J. Paul Henderson hat einen ungewöhnlichen, unaufgeregten, liebenswerten Familienroman geschrieben. Ungewohnt für das Genre ist das Hauptaugenmerk auf die Männer der Familie - die Hauptprotagonisten sind allesamt männlich: die Brüder Greg und Billy, ihr Vater Lyl und dessen Bruder Frank. Frauen spielen hier nur eine Nebenrolle. Das ist ungewohnt, aber auch gut und nie klischeehaft männlich.
Das Personal des Romans ist ausnahmslos britisch-schrullig - zu einem großen Teil auch liebenswert und sympathisch. Die kleinen und großen Macken, die gekonnt charakterisiert werden und wobei Henderson genau den richtigen Ton trifft - die Menschen also weder verletzend noch übertrieben beschreibt - sind für mich ein wichtiger Aspekt, der das Buch lesenswert macht.

Nach und nach werden zahlreiche Familiengeheimnisse aufgedeckt - manche eher witzig, manche etwas tragisch. Obwohl das Buch auch traurige Themen behandelt, hält der Autor doch eine Leichtigkeit aufrecht, die den Leser nicht schwermütig werden lässt.

Dabei wird immer stärker die Bedeutung von Familie auch außerhalb der Kernfamilie (Vater, Mutter, Kinder) deutlich gemacht.

Ein schönes britisches Buch - eine lesenswerte Familiengeschichte ohne unnötiges Beiwerk.

Veröffentlicht am 22.09.2017

Ungewöhnliches Buch - leider mit Schwächen im Detail

Vintage
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"Vintage" ist ein ungewöhnlicher Roman - über die Suche nach einer legendären Gitarre wurde meines Wissens noch nie ein Roman geschrieben. Der Franzose Thomas, Musiker und Journalist, wird von einem reichen ...

"Vintage" ist ein ungewöhnlicher Roman - über die Suche nach einer legendären Gitarre wurde meines Wissens noch nie ein Roman geschrieben. Der Franzose Thomas, Musiker und Journalist, wird von einem reichen schottischen Lord beauftragt, die legendäre E-Gitarre Gibson Moderne zu finden. Diese Suche gestaltet sich abenteuerlich. Auf seiner Suche, die Thomas schließlich in die Südstaaten der USA führt, trifft er auf teils recht kuriose Personen und gerät in die ein oder andere brenzlige Situation.
Dabei bewegt sich Grégoire Hervier zwischen Fakten (der Mythos um die Gibson Moderne ist real) und Fiktion (der Musiker Li Grand Zombi ist beispielsweise der Fantasie des Autors entsprungen).
Ein wenig erinnerte mich das Setting des Buches an den Film "Die neuen Pforten" und ich denke, Fans des Films werden sich auch durch "Vintage" gut unterhalten fühlen.

Leider fand ich das Buch im Detail dann doch manchmal nicht ganz überzeugend. Die Hintergrundinfos zu Musik und Gitarren haben mir gut gefallen, aber die Informationen zu Land und Leuten, die der Autor immer mal wieder ins Buch einfließen lässt, fand ich überflüssig, manchmal schon fast etwas belehrend. Das Ende fand ich in seiner Logik auch nicht ganz schlüssig.

Wenn man es aber unterlässt, über diese Details zu grübeln, wird man gut und ungewöhnlich unterhalten.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Band 3 der Neapolitanischen Saga

Die Geschichte der getrennten Wege
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Weiter geht es mit der Neapolitanischen Saga! Endlich liegt der dritte von vier Bänden in deutscher Übersetzung vor. Ich empfehle dringend, die Reihe von Anfang an zu lesen und mit 'Meine geniale Freundin' ...

Weiter geht es mit der Neapolitanischen Saga! Endlich liegt der dritte von vier Bänden in deutscher Übersetzung vor. Ich empfehle dringend, die Reihe von Anfang an zu lesen und mit 'Meine geniale Freundin' zu beginnen! 'Die Geschichte der getrennten Wege' ist allerdings wohl auch ohne Vorkenntnisse zu verstehen.
Auf den ersten Seiten gibt es wieder eine Zusammenfassung der wichtigsten bisherigen Ereignisse und der handelnden Personen. Das reichhaltigen Personal mit (sich manchmal ähnelnden) Namen und Spitznamen erfordert eine gewisse Konzentration des Lesers, macht für mich aber auch mit den Reiz der Reihe aus.

Italien, Ende der 1960'er Jahre. Die Ich-Erzählerin Elena und ihre Freundin Lila sind Mitte zwanzig, Elena hat ihr Studium beendet und Lila ist Mutter und Arbeiterin in einer Wurstfabrik. So unterschiedlich beider Leben bisher verlaufen sind, so zeigen sich doch auch immer wieder Gemeinsamkeiten. Beide engagieren sich politisch links und für die Gewerkschaft, obwohl sie beide eher zufällig in diese Strömung hineingerutscht zu sein scheinen.
Wie schon im vorangegangenen Band fragt man sich, warum beide an der Freundschaft festhalten, wo doch die Konflikte, Neid und Missgunst die innigen, freundschaftlichen Momente oftmals überdecken. Aber das macht wohl eine Freundschaft fürs Leben aus.

Die Neapolitanische Saga ist nicht nur die Geschichte einer Freundschaft, sondern auch italienische Geschichte. Anhand der Leben von Elena, Lila und der anderen Bewohner des Rione in Neapel wird das Leben im Italien der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit vielen Facetten beschrieben. Im vorliegenden Band sind das die 1960'er und 1970'er Jahre, geprägt von politischen Kämpfen zwischen links und rechts.

Die Geschichte wird von Elena Ferrante im gewohnt ruhigen Ton erzählt, der sehr angenehm zu lesen ist.

Veröffentlicht am 31.08.2017

Aus einem Thriller wird eine Familiengeschichte

Stille über dem Schnee
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Die Ich-Erzählerin Nicky lebt als 12-Jährige mit ihrem Vater in ländlichen New Hampshire, wo die beiden in einer eisigen Winternacht im verschneiten Wald ein ausgesetztes Neugeborenes finden. Was wie ein ...

Die Ich-Erzählerin Nicky lebt als 12-Jährige mit ihrem Vater in ländlichen New Hampshire, wo die beiden in einer eisigen Winternacht im verschneiten Wald ein ausgesetztes Neugeborenes finden. Was wie ein Thriller beginnt, entwickelt sich immer mehr zu einer einfühlsamen Familiengeschichte, die ohne größere Überraschungen erzählt wird. Insgesamt herrscht eine düstere Stimmung, geprägt von Winterstürmen, Trauer und auch ein bisschen Pubertät.
Keine leichte Lektüre, gleichzeitig aber auch keine extrem anspruchsvolle Literatur. Eher ein Buch für kalte Winterabende als für den Hochsommer

Veröffentlicht am 31.08.2017

Intelligenter Thriller

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
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Paula Hawkins Debüt ist ein wirklich lesenswertes Buch für Liebhaber anspruchsvollerer Thriller. Die Erzählweise mit drei Ich-Erzählerinnen und zwei Zeitebenen erfordert mehr Aufmerksamkeit als andere ...

Paula Hawkins Debüt ist ein wirklich lesenswertes Buch für Liebhaber anspruchsvollerer Thriller. Die Erzählweise mit drei Ich-Erzählerinnen und zwei Zeitebenen erfordert mehr Aufmerksamkeit als andere Thriller - mir hat das gefallen. Über die Handlung will ich nicht viel verraten - ich bin froh, das Buch mit wenig Vorkenntnissen gelesen zu haben. Es ist ein vielschichtiger Roman, der einige Themen abhandelt und bei dem man lange nicht weiß, wer gut und wer böse ist und wie das ganze genau endet.
Sprachlich hat es mich nicht vollständig überzeugt. Ich habe den Verdacht, dass es die Übersetzung von Christoph Göhler ist, die den Text an manchen Stellen etwas ungenau übersetzt und an anderen Stellen sprachlich etwas holprig wirken lässt.
Für Frauen vermutlich interessanter als für Männer.