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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2023

Gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht!

Thunder
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„Thunder: Gestohlenes Schicksal“ ist der Auftakt einer Urban-Fantasy Reihe, dessen Klappentext einiges verspricht.

Und die LeserInnen werden nicht enttäuscht — Verrat, Konkurrenz und Geheimnisse sorgen ...

„Thunder: Gestohlenes Schicksal“ ist der Auftakt einer Urban-Fantasy Reihe, dessen Klappentext einiges verspricht.

Und die LeserInnen werden nicht enttäuscht — Verrat, Konkurrenz und Geheimnisse sorgen für Spannung, während Dramatik, Ungewissheit und Gefühl die Luft zum flirren bringen. Vanessa setzt die Elementarmagie verständlich in Szene, lässt die Charaktere, unter anderem durch Einblicke in die Vergangenheit, nahbar wirken — und auch, wenn Luke kein Sympathieträger ist, so gibt er dem Verlauf etwas Gefährliches, Unberechenbares.

Lyana, die ihr Leben als einfaches Mädchen verbrachte, der so viel Zeit und Wissen vorenthalten wurde und die sich nun, im Angesicht der Wut ihres Bruders wiederfindet und all das Unbekannte dieser „neuen“ Welt verstehen muss, gibt nicht auf, zeigt Stärke und Wille. Obwohl ihre eigenen Pläne und Träume plötzlich nicht mehr zählen. Die Dynamik zwischen Kylan und Lyana fand ich wunderbar, brachte Abwechslung, im Gegensatz zu manch anderem inneren Hin und Her der Protagonistin.

Gab es Entwicklungen, die vorher zusehen sind? Selbstverständlich. Aber das nimmt dem Verlauf, der oftmals von einer erdrückenden, düsteren Atmosphäre begleitet wird, nicht die Macht, zu überraschen. Auch Vanessas Stil ist positiv hervorzuheben, liest sich die Geschichte klar, vorstellbar und lebendig.

Aber Achtung: inklusive Cliffhanger …

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Veröffentlicht am 08.04.2023

Zurück zu den Anfängen …

Inferiority
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… war wohl das Ziel von Julia M. Moser, als sie sich die Storyline ihres düsteren Fantasy-Romans
„Inferiority: Fragen, die wir nicht stellen“ erdachte.

Erzählt wird hier nicht nur aus wechselnder Perspektive, ...

… war wohl das Ziel von Julia M. Moser, als sie sich die Storyline ihres düsteren Fantasy-Romans
„Inferiority: Fragen, die wir nicht stellen“ erdachte.

Erzählt wird hier nicht nur aus wechselnder Perspektive, sondern auch auf verschiedenen Zeitebenen — Grace, die im schnellen London von heute lebt, und Dante, der uns in eine längst vergangene Epoche zieht, stehen im Mittelpunkt, doch auch weitere Nebenfiguren, wie Andrew und Kayleigh, kommen ausdrucksstark zur Geltung.
Bei der Ausarbeitung ihrer Charaktere hat die Autorin viel Sorgfalt walten lassen, jeder der Handelnden wurde mit Tiefe gezeichnet, mit Facetten und Feinheiten bestückt. Aber auch die wechselnden Settings werden durch Details und einem stets passenden Stil lebendig.
Atmosphärisch spielt Julia mit Variationen: düster und dunkel zu geheimnisvoll und leicht. Die Neugier über die Hintergründe flaut zu keiner Zeit ab, der Verlauf fordert Konzentration, steckt voller Fragen und Gefühl, schafft es, zu überraschen.
Fantastische Elemente wurden roh und klassisch aufgegriffen, ohne Zuckerguss und Glitzer, was Band eins der „Inferiority“-Saga zu einem spannenden, und ja, auch unerwarteten Leseerlebnis macht.

Während es bei Dante um Verrat und Verlust geht, gibt es in Grace Leben eine Regel, die ihre Ur-Großmutter aufstellte, und die sie bisher nie hinterfragte …

Wie die Figuren zusammen finden und was sie verbindet? Findet es heraus.

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Feministisch. Stark. Wütend!

We Will Give You Hell
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„We will give you hell“ ist das Debüt von Lina Frisch, mit dem sie uns in die Tiefen Schwedens führt und an einer frischen, feministischen Interpretation der nordischen Mythologie teilhaben lässt.

Auf ...

„We will give you hell“ ist das Debüt von Lina Frisch, mit dem sie uns in die Tiefen Schwedens führt und an einer frischen, feministischen Interpretation der nordischen Mythologie teilhaben lässt.

Auf knapp 500 Seiten begleiten wir Hellea, lernen die junge, impulsive Frau kennen und verstehen.
Nach einem erfolgreichen Abitur verschlägt es die 19-Jährige mit ihren Freunden nach Schweden, von Anfang an übt die Natur des Landes eine soghafte Anziehung auf sie aus, doch plötzliche Schwäche- und Fieberschübe trüben die Reiselust. Bis eine mysteriöse Fremde auftaucht und mit ihren Worten einen Weg aufzeigt, eine Erklärung verspricht … Unterdrückter Zorn, Neugier und Streit treiben Hell weg von den anderen, und schon bald erkennt sie, dass hier, im Norden, ein Schicksal wartet, neue Möglichkeiten und schwere Entscheidungen …

Lina verleiht ihrer Protagonistin Temperament und Wut, doch auch Schuld und Angst. Ich konnte mit Hellea mitfühlen, ihre Zweifel und Gedanken verstehen und bin sicher, dass es vielen LessrInnen genauso ergeht. Dennoch hatte ich Probleme in der Geschichte anzukommen, wirkte der Beginn doch wie eine fade Young Adult Story mit seichten, überdramatisierten Teenieproblemen- und reaktionen. Doch sobald Hellea, die sich im Verlauf deutlich entwickelt, den Mysterien, die ihr seit der Ankunft in Schweden Rätsel aufgeben, aktiv nachgeht, nimmt die Handlung Tempo auf, weckt echtes Interesse und Aufregung.

Die Autorin hält in einem klaren, anspruchsvolleren Tonfall eine Distanz aufrecht, schreit die Bedeutung und Wahrheit ihrer Worte gezielt und ausdrucksstark über die Lichtung. Denn im versteckten Walddorf, auf dem magischen Flecken alter Erde, warten Frauen, die sich auflehnen, die Veränderung wollen. Reale Tatsachen, stark formuliert.

Obgleich die mysteriösen Geschehnisse von einer bedrohlichen, Vorsicht gebietenden Atmosphäre umhüllt werden, versprühen die vertrauensvollen Versprechungen etwas Reizvolles und Verlockendes. Versteckte Emotionen, Widerstand, Auflehnung und Wut füllen die Zeilen, wenn auch oft unterschwellig. Vermutungen und dunkle Vorahnungen konkurrieren beständig mit Verbundenheit und Verständnis, die Faszination über die Ruhe, unter der es spürbar brodelt, lässt über Längen hinwegsehen.
Tiefer in die Sagen einzutauchen, die nordische Mythologie neu zu betrachten, den hier vertretenden Standpunkt samt Hintergründen kennenzulernen war interessant, das Konstrukt aus Lügen, Manipulation und Skrupellosigkeit aufzudröseln durchweg spannend.

Lina verknüpft in die anmutigen, scheinbar heroischen Geschehnisse der „Gemeinschaft“ sanfte Liebe, einen Hauch Magie und Prophezeiung. Zusätzlich zu facettenreichen Charakteren, bewegenden Schicksalen wurden nachvollziehbare Verbindungen geschaffen.

„We will give you hell“ ist eine Geschichte über Freundschaft und Akzeptanz, erzählt von den Missständen, den Alltäglichen der Welt, der Dringlichkeit, auf- und füreinander einzustehen – aber auch von jener, zu verzeihen. Die Autorin macht deutlich, wie schnell sich die Sehnsucht nach Vergeltung in Extremismus und Fanatismus wandeln kann, wie leicht Gerechtigkeit gesucht und Rache gefunden wird, wie fragil die Grenze zwischen Wut und Hass, ist.

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Gute Idee.

Blutmond über Ashwood
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In ihrem Debüt greift Lumiel H. Nox zu einer der beliebtesten und gleichermaßen gefürchtetsten Fantasy-Figuren überhaupt. Wie im Vorwort des düsteren Romans erwähnt, gibt es zahlreiche Interpretationen ...

In ihrem Debüt greift Lumiel H. Nox zu einer der beliebtesten und gleichermaßen gefürchtetsten Fantasy-Figuren überhaupt. Wie im Vorwort des düsteren Romans erwähnt, gibt es zahlreiche Interpretationen und Sagen über Vampire – für „Blutmond über Ashwood“ bediente sich die Autorin jedoch nicht nur gängigen Elementen, sondern kombiniert auf kreative Art bekanntes mit neuem.

Ashwood wird augenscheinlich von einer unbekannten Krankheit heimgesucht, Dr. Alaric Bathory kommt dem Geheimnis der Epidemie ungewollt näher, zu nah, um zu flüchten. Und welch grausames Schicksal nicht nur seiner Heimatstadt droht, reißt die Realität aus den Fugen …
Fluch, Krieg und ein Schöpfer, der die Menschheit nicht nur unterjochen, sondern ausbluten lassen will.

Zu aller erst möchte ich anmerken, dass ich die drückende, altertümliche Atmosphäre, die dem Geschehen passend anhaftet, sehr mochte. Für mich lief Alarics Geschichte in einem Sepiaton ab, aufgefrischt durch moderne und direkte Formulierungen. Lumiel H. Nox spielt mit verschiedenen, teilweise nebulösen Wesen und Bezeichnungen – Mind Thieves, Shadow Creeper, Day Runner sind nur einige interessante Beispiele –, vermischt Hintergrund mit Action und weckt echtes Interesse an den Figuren, sodass „Blutmond über Ashwood“ ein stimmiges Ganzes ergibt. Stilistisch hatte ich hingegen meine Probleme, wirkte die Schreibe auf mich manches Mal abgehackt und sehr einfach.
Über dem teilweise ruhigen Verlauf, in dem Blut fließt, Intrigen geschmiedet und Verbindungen geschlossen werden, liegt etwas Bedrohliches, die Erwartungshaltung nimmt nur selten ab und der überraschende Cliffhanger drängt dazu, weiter lesen zu wollen.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Was für ein tolles Buch.

Magic Agents - In Dublin sind die Feen los!
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„Magic Agents: In Dublin sind die Feen los!“ und nicht nur die, denn im Auftakt der neuen Kinderbuch-Reihe von Anja Wagner Ukpai irren so einige Fabel- und Sagengestalten durch die Straßen.

Zum Glück ...

„Magic Agents: In Dublin sind die Feen los!“ und nicht nur die, denn im Auftakt der neuen Kinderbuch-Reihe von Anja Wagner Ukpai irren so einige Fabel- und Sagengestalten durch die Straßen.

Zum Glück ist Elia Evander grade zwölf Jahre alt geworden und nimmt ihren ersten Auftrag der S. A. M. erwartungsvoll und aufgeregt entgegen. Doch kaum in der Fremde gelandet, zeigen sich die ersten Schwierigkeiten, zudem verkomplizieren die typischen Samhain-Festivitäten diese Mission ungemein.
Zum Glück hat Magentin Elia allerhand magische Hilfsmittel, eine kokette WitchWatch und den frechen Selmor bei sich … Wobei, ist das wirklich Glück?

Anja Wagner hat hier eine kreative Geschichte gesponnen, die nicht nur Lust auf eine Reise nach Irland weckt und neugierig auf die gewitzte Magentin macht, sondern auch mitfiebern und staunen lässt.
System, Regeln und Vorgehen der „Spezialeinheit junger Agenten für Magisches“ ist schlüssig, durchdacht und originell. Stilistisch liest sich das Geschehen sehr unterhaltsam, authentisch und verständlich, für einen genaueren Einblick sorgen zusätzliche Informationen und Definitionen, die sich bspw. in Form von Rundmails zwischen den einzelnen Kapiteln verstecken.

Elia ist taff und eigenständig, jedoch nicht perfekt, was sie zusätzlich zu ihrem Engagement, den Schlüssel der Sid zu finden, um den Fabelwesen zu helfen, sympathisch und nahbar macht. Glenda und Selmor sind charmant und eigen, witzige, direkte Dialoge lockern die oftmals verfahrene Situation auf. Andere Nebencharaktere, wie Elias Vater und der tapfere Connor, sind ausreichend eingebracht, die Fülle an zauberhaften bis schaurigen Geschöpfen sowie magischen Gerätschaften war faszinierend und der ereignisreiche Verlauf voller Leben.

Zuletzt bleibt die Frage, ob die gegnerische Elite noch mehr Unruhe stiften wird?

„Magic Agents: In Dublin sind die Feen los!“ war ein runder Urban-Fantasy Roman, der augenblicklich mitreißt, keine Zeit zum Verschnaufen lässt und eindeutig verzaubert.

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