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Veröffentlicht am 04.09.2022

Erfrischend anders.

Kitty Carter – Dämonenkuss
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Stellt euch vor, ihr würdet eine zweite Chance bekommen, nachdem ihr, Gottes Plänen zu verdanken, äußerst undamenhaft, den Tod fandet – eure sterblichen Überreste bereits aufgebahrt wurden und nun schnell ...

Stellt euch vor, ihr würdet eine zweite Chance bekommen, nachdem ihr, Gottes Plänen zu verdanken, äußerst undamenhaft, den Tod fandet – eure sterblichen Überreste bereits aufgebahrt wurden und nun schnell eine plausible Erklärung her muss, um nicht durch die Hand der streng gläubigen Gesellschaft erneut im Jenseits zu landen. Immerhin müsst ihr einen Job, von „Ruff“ persönlich in Auftrag gegeben, erfüllen.
Ha! Sie, Kitty Carter, soll Gott bei etwas helfen, an dem er und seine Schergen bereits gescheitert sind?!

Zurück im Diesseits gibt es zu allem Überfluss Regeln, die ihr verschwiegen wurden — denn sowohl die Hülle, die sie als Dämonin bewohnt, wie ihre zusätzlichen Fähigkeiten müssen gespeist werden — und, bitte, das auf wirklich ekelhafte, skurrile Weise.


„Kitty Carter - Dämonenkuss“ von Jana Paradigi ist ein Urban-Fantasy Roman, der durch und durch überrascht. Nicht nur mit dem authentisch eingefangenen viktorianischen, von Männern dominierten, armen London, seinen strengen Konventionen und Etiketten, sondern auch mit vielen frischen Ideen und Darstellungen – bspw. die des „Jenseits“ oder der „Übermacht“. Diese Ansätze sind es, die den Genremix füllen und greifbar erscheinen lassen, die die daraus resultierenden Denkanstöße manifestieren.
Als leidenschaftliche Atheistin hat mich die religiöse Thematik, die auf groteske Weise ernst eingebracht wurde, durchweg gefesselt.


Mit 49 Jahren, adrett, reflektiert und intelligent empfand ich die Protagonistin als außergewöhnlich und einprägsam. Durch ihren Lebensstil entspricht sie weder dem Anspruch ihres Vaters noch der Gesellschaft – egal ob lebendig oder tot. Als dämonischer Sherlock beginnt Kitty, Zusammenhänge zu verstehen, verliert sich in fiebriger Ekstase und unangenehmen, gefährlichen Situationen.
Jana schrieb atmosphärisch, dem Setting angemessen, verzichtete weder auf Humor noch Ironie.

Interessant ging der Verlauf vonstatten, Nebenfiguren kamen ausreichend zur Geltung und Kittys beide „Helferlein“ – Eliza und Rose – wurden von mir mit Vorsicht betrachtet, denn trotz Charme blieben sie in vielerlei Hinsicht undurchschaubar – genau wie Ruff.
Wer war Gott und was wollte er wirklich?


Die Romantik steckt im abwechslungsreichen Geschehen, doch anders, als zunächst erwartet, entpuppt sie sich quer und unabhängig der Körper. Durch Lebendigkeit und Details lief das mystische Schauspiel rasant vor meinen Augen ab, ließ mich, trotz eines melancholischen Beigeschmackes, einem Hauch Reue und schwerer Sehnsucht, nicht los.

Zwischen zahlreichen auftragsdienlichen Hinweisen, Selbsterkenntnis, okkulten Praktiken, einer rasanten Jagd verstecken sich philosophische Ansätze, Input zum Nachdenken und alte Wahrheiten.

Ethische und moralische Grenzen werden überschritten, das Glaubenssystem und die Gesellschaft infrage gestellt und Corsagen, gemacht aus Scham und Etikette, gesprengt.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Unglaublich magisch!

Schöpferin der Mondmagie - Sonnengeküsst
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B.E. Pfeiffers neue Trilogie »Schöpferin der Mondmagie« beginnt mit einem emotionsgeladenen Prolog, einem verzweifelten Loslassen, 20 Jahre vor den aktuellen Ereignissen.

Erzählt wird von der liebenswerten ...

B.E. Pfeiffers neue Trilogie »Schöpferin der Mondmagie« beginnt mit einem emotionsgeladenen Prolog, einem verzweifelten Loslassen, 20 Jahre vor den aktuellen Ereignissen.

Erzählt wird von der liebenswerten Studentin Lyra, die binnen einer klitzekleinen Berührung alles verliert, in einem vollkommen fremden Leben steht. Mit einem Traumfänger in den Händen, der nun zu ihrer wichtigsten Waffe wird.

Von Anfang an unterlegt die Autorin die verschiedenen Szenarien mit der jeweils passenden Atmosphäre, geizt nicht mit Wendungen und nötigen Erklärungen. Denn von Edinburgh geht es, mit Tränen in den Augen und gebrochenem Herz, direkt in die Welt hinter dem Schleier, beherrscht von zwei verfeindeten Völkern: den Solariern, die Licht und Sonne brauchen, um mächtig zu bleiben, und den Qamarn, die im Reich der Mongötter leben und wahre Magie beherrschen. Und deswegen Gejagte sind, ein dezimiertes Volk, welches in Städten hinter versiegelten Felsen weilt.


Betty erweckt vor einem poetisch-tragischen Hintergrund ein ganz eigenes System, die Regeln scheinen anfänglich sehr komplex, doch es lohnt sich, den Gegebenheiten auf den Grund zu gehen. Von Seite eins an wurde ich von dem mysteriösen Geschehen mitgerissen und bis zum Schluss gefesselt. Abschied und Schmerz, ein unbekannter Neuanfang entladen sich in viel Gefühl und wandeln sich zu einem abwechslungsreichen Abenteuer.

In der Felsenstadt warten, trotz der vorherrschenden Nacht, Farben und Wunder, Früchte, die Fragen beantworten, ein mystisches Orakel, Weissagungen und Legenden. Die Magie, die den Qamar inne liegt, ist so verschieden, wie ihre Bestimmungen, so individuell wie ihre Traumfänger. Wie auch alles andere wurden Orte, Wesen und Abläufe vorstellbar, charmant und lebendig beschrieben. Längen und Langeweile sucht man vergebens, wichtige Charaktere kamen mit Tiefe und Facetten daher, sodass bereits im Auftakt der Reihe eine Verbundenheit entsteht. Die Entscheidungen, vergangene und gegenwärtige, sind, wie der durchdachte Verlauf, begründet und nachvollziehbar. Misstrauen, Angst und Sehnsucht liegen in jeder Zeile.

Kurz vor der seltenen Nacht, in der sich Mitternachts - und Mystikmond vereinen, die gesamte Felsenstadt von Magie und den Göttern abgeschnitten ist, erhält Lyra, zwischen von Drachen bewohnten Bücherregalen, von eisigen, milchigen Augen eine Prophezeiung nebst Titel, der größer und machtvoller klingt, als jedes Wort zu vor.


Bereits in „Sonnengeküsst“ überschlagen sich die Ereignisse, Emotionen kochen über, Gefahren lauern und die Ungewissheit lässt nicht los. Lyras Dickschädel, ihre Stärke und die unerwartete Schlagfertigkeit sorgen oft für Erheiterung, doch die Frage, wieso der „Neuankömmling“ nicht nur für die Solarier etwas Besonderes zu sein scheint, sondern auch für ihre eigene Art stellt sich, ausgelöst durch kleine Details, immer wieder …

Kann sie ihrem Herzen vertrauen oder wird ihr am Ende selbst dieses genommen– von dem einzigen, das Lyra aus ihrem alten Leben geblieben ist?

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Veröffentlicht am 01.09.2022

„Der Funke der Götter“ … erreichte mich nicht.

Der Funke der Götter
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„Der Funke der Götter“ … erreichte mich nicht.

… war es zwar ein netter Jugendroman, doch fehlte es mir an Fantasy, Romantik und dem erwarteten mythologischen Bezug.
Tini Wider schrieb, wie gewohnt, locker, ...

„Der Funke der Götter“ … erreichte mich nicht.

… war es zwar ein netter Jugendroman, doch fehlte es mir an Fantasy, Romantik und dem erwarteten mythologischen Bezug.
Tini Wider schrieb, wie gewohnt, locker, flockig und modern, spickte ihre Geschichte mit Witz, YA Flair und einer tollen Grundidee. Doch so vielversprechend und beeindruckend die Kräfte auch angedeutet werden, so unspektakulär wurden diese eingebracht. Ebenso blieben Hintergründe, etwa über das mysteriöse "Göttergen", die BGL – eine zuständige Behörde für GenträgerInne oder die unheilvolle Prophezeiung –, schwammig und bruchstückhaft.

Obwohl es sich um Zwillinge handelt, sind Sam und Olli charakterlich völlig verschieden, genau wie ihre Reaktionen auf die außergewöhnlichen Veränderungen. Während Samantha die neue Begabung für ihr ausgeprägtes Engagement in Umwelt- und Tierschutz ausleben kann, sieht der durchgeplante Karriere-Olli keinen Sinn in seinem plötzlichen Adoniskörper. Doch diese unglaubliche Enthüllung schweißt die Geschwister zusammen – und im Verlauf entwickelt sich das Verhältnis in eine innige Richtung.

Mein Herz wurde nicht vom Loveinterest der Hauptakteurin erobert, sondern von einem kleinen Vierbeiner, den ich mir lebhaft vor Augen führen konnte: Kami – der Welpe fungiert öfter als Retter und lockert Situationen mit seiner puren Anwesenheit auf.
Die Protagonisten, Daphne und Lee wurden ausreichend ausgearbeitet, während andere Figuren blass blieben, einer Ahnung gleichkamen.
Viele der Szenen, bei denen ich mehr erwartet hätte - wie das Training der „frischen Genträger“, die Aufdeckung des „Bösen“ oder die geheimen „Bewahrer der göttlichen Linien“ - waren lasch und unspektakulär. Hintergrund oder Tiefe gab es kaum, und relevante Ereignisse fanden erst gar nicht statt – zum Beispiel der volle Einsatz erwähnter göttlicher Fähigkeiten. Welche sind das eigentlich?
Selbst die anfänglich wirre Perspektive des Bösen beschert maximal Unbehagen, ein flaues Gefühl, doch auch hier wurde auf einen passenden und greifbaren Abschluss verzichtet.
Tini brachte stattdessen das Zweiklassen-System der Gesellschaft ein, die bedauerlicherweise auch unter den „Übernatürlichen“ greift.

„Der Funke der Götter“ verspricht eine ereignisreiche, mythologische Urban-Romantasy, doch mich konnte dieses Buch leider nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 01.09.2022

Plotttwists die sich sehen lassen können.

Morden für Fortgeschrittene
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Erster Satz: „Alles ändert sich im Leben, wenn man jemanden umgebracht hat. Zum Besseren, wenn man den Richtigen erwischt.“

„Morden für Fortgeschrittene“ war ein unterhaltsamer Krimi, der täuscht und ...

Erster Satz: „Alles ändert sich im Leben, wenn man jemanden umgebracht hat. Zum Besseren, wenn man den Richtigen erwischt.“

„Morden für Fortgeschrittene“ war ein unterhaltsamer Krimi, der täuscht und am Ende mehrfach überrascht.
Eine inhaltliche Zusammenfassung bleibt euch erspart, handelt es sich doch um eine recht kurze Geschichte.

Hauptsächlich befinden wir uns in „Schloss Eisenstein“, dem Wohnsitz des berühmten Krimi-Schriftstellers Rufus Brecht – abgelegen, umgeben von Hochmoor, in den Tiefen des Schwarzwalds. Für ein Schreibseminar lädt er zehn AutorInnen mit mäßigem Erfolg in sein Domizil und nur wenige Stunden später nimmt das Unheil seinen Lauf …

Das gewählte, von Grund auf unheimliche, Setting wurde durch den plötzlichen Wintereinbruch, der sich in Schneemassen entlud, noch schauriger. Als auch noch WLAN und Funknetz ausfallen, Hausherr und Angestellte unauffindbar sind und Unfälle die Gemeinschaft dezimieren, wird die Lage feindselig. Klischees gibt’s zur Genüge, doch mit einem gewissen, trockenen Humor peppt Martina Bauer ihre Gruselstimmung auf.

Die Autorin schreibt locker und leicht, obwohl wir einige Charaktere kennenlernen, viele Namen fallen, ist es einfach, dem Verlauf zu folgen, denn im Vordergrund steht Maria, aus deren Sicht wir das Geschehen verfolgen.
Mit der hier kreierten Situation wurde die Idee einfallsreich umgesetzt, viele fragliche „Hinweise“ halten das ungute Gefühl, dass bei diesem Seminar, mit Rufus und einigen Teilnehmern sowie mit diesem Schloss etwas ganz und gar nicht stimmt, konstant aufrecht. Die Handlung ist knackig, verliert sich nicht in Längen und Nebensächlichkeiten, dennoch kam mir nie der Gedanke, dass hier etwas fehlt.

Martina schuf zahlreiche Verdachtsmomente und Verdächtige, doch auch passende Szenen, um diese aus dem Weg zu räumen — alles nur Zufall? Auflösung und Ende sind unerwartet – von mir gibt’s eine Leseempfehlung.

Fazit: Skurril, unterhaltsam, atmosphärisch und für Überraschungen gut: Morden für Fortgeschrittene.

Etwas störend empfand ich, die zig Seiten Werbung nach dem Ende — aus 141 eBook Seiten wurden letztendlich 125.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Manch Liebesgeschichten bleiben in Erinnerung ...

In unserem Universum sind wir unendlich
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„In unserem Universum sind wir unendlich“ ist so viel mehr als eine Geschichte über Liebe und Freundschaft, so viel mehr als ein Roman, der vom Sterben erzählt.

Ansel und Emil: Eine aussichtslose Liebe, ...

„In unserem Universum sind wir unendlich“ ist so viel mehr als eine Geschichte über Liebe und Freundschaft, so viel mehr als ein Roman, der vom Sterben erzählt.

Ansel und Emil: Eine aussichtslose Liebe, die Herzen bricht, Hoffnung schenkt und dem Leser bewusst macht, dass jeder Tag wertvoll ist, es manchmal kein Später gibt. Dass Liebe nicht fragt, und am Ende nie genug Zeit war, um glücklich zu sein.

Sarah Sprinz verlieh ihren Charakteren mit Details und Feinheiten eine ungeahnte Tiefe, der Schmerz war greifbar, die Ängste und Gedanken der Protagonisten flirten lebendig durch die gesamte Handlung, als stünde ich daneben, wäre mittendrin. Obgleich die Grundstimmung schwer wiegt, durch Tragik und Aussichtslosigkeit erdrückt, gab es Platz für pure Romantik und Freiheit, das Gefühl, sich gemeinsam mit Ansel & Emil zu verlieben, die Schmetterlinge zu spüren, und Momente, in denen ich laut lachte. Vor allem Ansel trägt mit seiner sarkastischen, direkten Art hierzu bei. Als er den charmanten und einnehmenden Emil traf, veränderte sich alles. Außer die nahende schwarze Wolke der Realität …

„In unserem Universum sind wir unendlich“ ist schmerzlichschön, tiefsinnig und echt, hat die Kraft, mitten ins Herz zu gehen. Sarah verbindet die erste, wirkliche Liebe mit der letzten Reise, und all den zerstörerischen Sequenzen, die mir öfter die Luft abschnürten. Die schiere Verzweiflung samt der Überforderung, die Ungerechtigkeiten des Lebens und die blanke Panik sind allgegenwärtig.
Die Autorin schreibt klar und intensiv, füllte die Leere mit eindrucksvollen Schauplätzen, einem Hauch Normalität und Nebenfiguren, die den Verlauf abrunden. Abgesehen des Kernthemas finden sich weitere schwierige Aspekte, die sich stimmig in den Verlauf fügen.

Einfühlsam und zugleich schonungslos, ergreifend und doch frei von übertriebenem Kitsch begleiten wir die beiden Jungs von ihrem ersten Aufeinandertreffen, über die gestohlenen Augenblicke fern der Wahrheit, sind Teil dieses unvergesslichen Roadtrips und da, wenn nur noch Loslassen bleibt. Ich lächelte, litt, zerbrach und liebte.

„In unserem Universum sind wir unendlich“ ist eine sanfte, tief bewegende Mischung aus schmerzlich-echter Melancholie, Verliebtheit, Tragik und Humor, der es schafft, bittersüß die Regenwolken zu durchbrechen.

Vorrangig gesprochen von Sebastian Fitzner war dies eine besondere Liebesgeschichte, solche, die in Erinnerung bleibt.

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