Gute Ideen in der Theorie konnten mich in der Umsetzung nicht überzeugen
Der Geschmack von Gold und EisenPrinz Kadou hat aktuell eine Menge um die Ohren: Seine Schwester, die Königin, hat gerade ihr erstes Kind zur Welt gebracht, in die königliche Gilde wird eingebrochen und mit seinem neuen Leibwächter, ...
Prinz Kadou hat aktuell eine Menge um die Ohren: Seine Schwester, die Königin, hat gerade ihr erstes Kind zur Welt gebracht, in die königliche Gilde wird eingebrochen und mit seinem neuen Leibwächter, dem gefühlskalt scheinenden Evemer wird er nicht so richtig warm. Um seinen Beitrag zum Wohle des Volkes zu leisten, will Kadou herausfinden, was hinter dem Einbruch steckt, wobei er und Evermer sich nebenbei immer näher kommen.
Auf dem Papier hatte das Buch so viele Elemente, die mir eigentlich immer gut gefallen: ein royales Setting; nur eine Prise Fantasy; etwas ausgefalleneres Wordbuilding, hier mit orientalischen Einflüssen; eine matriarchale Gesellschaft. Besonders positiv zu erwähnen ist hier auch die LGBTQ-Aspekte in dem Buch: Es gibt homosexuelle Beziehungen und auch nonbinäre Charaktere, ohne dass ihre Queerness großartig diskutiert werden muss. Die Autorin hatte auf jeden Fall viele Ideen und ich denke, man kann ihr hoch anrechnen, dass sie viel Neues ausprobieren wollte.
Leider war das so der einzige positive Aspekt, denn in der Umsetzung konnte mich die Geschichte so gar nicht überzeugen. Mein größtes Problem war dabei vor allem die Länge des Buches und die damit einhergehende langwierige Erzählweise. Auf 700 Seiten passiert erstaunlich wenig, aber auch die Charaktere wurden meiner Meinung nach nicht gut genug ausgebildet, dass ich wirklich Interesse für sie und ihre Probleme entwickeln konnte. Der "Slow Burn" der zentralen Beziehung war hier so langsam, dass ich am Ende immer noch nicht so ganz nachvollziehen konnte, warum die beiden Figuren überhaupt so viel füreinander empfinden.
Ich denke, es wird viele geben, die dieses Buch gut gefallen wird, aber für meinen Geschmack war es einfach zu langweilig und eindimensional. Schade, auf diese Lektüre hatte ich mich wirklich gefreut.