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FranziskaBo96

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2023

Liebe und K-Pop

XOXO – Der Rhythmus unseres Lebens
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In Jennys Leben dreht sich alles ums Cellospielen - schließlich will sie irgendwann einmal professionelle Musikerin werden. Doch als sie in der Karaokebar ihres Onkels auf den mysteriösen Jaewoo trifft, ...

In Jennys Leben dreht sich alles ums Cellospielen - schließlich will sie irgendwann einmal professionelle Musikerin werden. Doch als sie in der Karaokebar ihres Onkels auf den mysteriösen Jaewoo trifft, beschließt sie, ein wenig aus ihrer Komfortzone auszubrechen und verbringt mit ihm einen aufregenden Abend in LAs Koreatown - doch leider verschwindet er danach spurlos. Umso überraschter ist Jenny, als sie ein paar Monate später bei ihrem Umzug nach Korea feststellen muss, dass Jaewoo Teil einer beliebten K-Pop-Gruppe ist... und auf die gleiche Schule geht wie sie.

Dieses Buch stand schon ziemlich lang auf meiner Wunschliste - teilweise auch, weil ich das Cover so unheimlich schön finde. Leider konnte mich das Innere des Buches zu weiten Teilen nicht wirklich überzeugen.

Dabei geht die Geschichte eigentlich super los, gerade der Teil vor dem Umzug gefiel mir noch richtig gut. Besonders gut gefallen haben mir dabei stets die Elemente aus der koreanischen (Pop-)Kultur, die hier immer sehr natürlich eingegliedert werden. Ich mochte sehr, wie die Autorin diese Aspekte integrierte und nicht stets das Bedürfnisse hatte, jedes Detail für den Leser zu erklären, es trotzdem problemlos möglich war, der Handlung zu folgen. Das rechne ich dem Buch wirklich hoch an und ich hoffe, dass es in Zukunft mehr solche YA-Bücher gibt, die ihre Leser solche Einblicke in andere Kulturen geben.

Leider gab es einige Aspekte im Storyaufbau, die das Leseerlebnis für mich ziemlich kaputt gemacht haben. Viele davon sind sicherlich typisch für Jugendbücher, doch ich finde, das ist keine wirkliche Entschuldigung, schließlich gibt es viele Geschichten aus diesem Genre, die es deutlich besser machen.

Allen voran habe ich irgendwie nie Chemie zwischen Jenny und Jaewoo gespürt, weshalb mir deren Beziehung und die dabei später entstehenden Konflikte irgendwie egal waren. Ich war irgendwie immer mehr daran interessiert, wie Jennys Alltag und ihre Eingewöhnung in Korea aussah - und das ist bei einem Romance-Buch ja eigentlich nicht Sinn der Sache. Auch viele der Nebenfiguren fand ich irgendwie sehr flach und eindimensional - dabei kommt mir vor allem ein Charakter in den Sinn, der irgendwie eine laufende Exposition gab und scheinbar nur die Funktion hatte, irgendwelche Dinge zu erklären.

Ich hatte mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut, aber vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch.

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Veröffentlicht am 16.03.2023

Für mich an vielen Stellen zu träge

Draußen die Welt
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In "Draussen die Welt", das im Original schon in den 40ern, jetzt aber erstmal auf Deutsch erschienen ist, lernen wir die Familie Perrault kennen. Sie leben im Nordkalifornien der 1920er-Jahre ein recht ...

In "Draussen die Welt", das im Original schon in den 40ern, jetzt aber erstmal auf Deutsch erschienen ist, lernen wir die Familie Perrault kennen. Sie leben im Nordkalifornien der 1920er-Jahre ein recht beschauliches, aber glückliches Leben, bis einige Schicksalsschläge, allen voran die Weltwirtschaftkrise, Mutter Mary und die restlichen Familienmitgleider trifft.

Ich finde es immer schwer, solch alte Bücher zu bewerten. Natürlich ist der Schreibstil ein anderer und natürlich haben sich die Geschmäcker des Durchschnittslesers verändert. Darauf, dass ich in diesem Buch auf viele detailreiche Beschreibungen treffen würde, hatte ich mich schon eingestellt - doch was dann hier kam hat mich dann doch schon übermannt.

Es wird in diesem Buch einfach jede Situation im absoluten kleinsten Detail beschrieben. Während ich darin oft auch eine gewisse Poesie finden kann, war es mir hier an vielen Stellen einfach nur zu krass. Ich fand die Handlung durchaus interessant und wollte immer gern wissen, wie es weitergeht, jedoch verlor ich immer schnell wieder Interesse, wenn ich mir seitenlange Beschreibungen von einer Landschaft anhören muss. Ich weiß, dass es viele geben wird, denen das gefällt und wahrscheinlich macht auch gerade das den Reiz des Buches aus, aber für mich war das einfach überhaupt nichts.

Dabei spricht das Buch viele interessante Themen an, die sicher auch noch einen Bogen zum Heute schlagen. Welche Rolle hat die Frau in der Familie? Was wollen wir im Leben? Wie gehen wir mit Verlust um? Leider ist das für mich irgendwann einfach nur noch untergegangen. Auch die Figuren blieben für mich oft oberflächlich und ich konnte nicht so recht mit ihn mitfiebern (was bei dem detailverliebten Schreibstil eigentlich erstaunlich ist).

Wie gesagt, ich denke, das einige viel Freude mit dem Buch haben werden, ich denke, man sollte nur mit der richtigen Erwartungshaltung herangehen.

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Veröffentlicht am 11.03.2023

So viel zu erzählen auf nur knapp 200 Seiten

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen
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Hoodie hat in seinen fünfzehn Lebensjahren bisher kaum Erfahrungen außerhalb seiner jüdisch-orthodoxen Gemeinde gemacht - bis er auf Anne-Marie trifft. Sie entspricht so gar nicht den Vorstellungen seiner ...

Hoodie hat in seinen fünfzehn Lebensjahren bisher kaum Erfahrungen außerhalb seiner jüdisch-orthodoxen Gemeinde gemacht - bis er auf Anne-Marie trifft. Sie entspricht so gar nicht den Vorstellungen seiner Kultur und zu allem Übel ist sie die Tochter der Bürgermeisterin, die sich mit seiner Gemeinde einen harten Kampf um ein Wohnprojekt liefert. Trotzdem verliebt Hoodie sich in sie, was so einige Wellen in seiner Welt auslöst.

"Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen" hat mich wirklich überrascht. Ich hatte mit einem netten Jugendroman gerechnet, der sich vor allem mit Antisemitismus befasst, aber es ist so viel mehr. Auch Generationenkonflikte, das Erwachsenwerden und Traumata werden hier angesprochen - eine Themendichte, die bei knapp 200 Seiten wirklich erstaunlich ist. Dabei bekommt man aber nie das Gefühl, dass die Geschichte überladen ist oder zu viel will.

Besonders gut gefiel mir, was für einen guten Einblick der Autor in die jüdisch-orthodoxe Kultur gibt. Wir lernen Hoodies doch sehr spezielle Welt, deren Bräuche und auch ein paar Vokabeln der jiddischen und hebräischen Sprachen kennen. Dabei merkt man, dass der Autor Respekt vor dieser Lebensweise hat, zeigt aber trotzdem problematische Aspekte in ihr auf - sicherlich ein Spagat, der gar nicht so einfach ist.

Ich denke, gerade die Kürze des Buches kann so manchen Lesemuffel vielleicht zum Griff zu dieser Lektüre überzeugen. Von mir bekommt Hoodie Rosen fünf wohlverdiente Sterne und eine dicke Empfehlung!

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Veröffentlicht am 11.03.2023

Die Geister, die ich nicht rief

Dead Romantics
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Florence hat eine Gabe, die sie persönlich eher als einen Fluch ansieht: Sie kann mit Geistern reden, die alle auf der Erde noch etwas erledigen müssen. Nach einer unangenehmen Geistergeschichte in der ...

Florence hat eine Gabe, die sie persönlich eher als einen Fluch ansieht: Sie kann mit Geistern reden, die alle auf der Erde noch etwas erledigen müssen. Nach einer unangenehmen Geistergeschichte in der Schulzeit ist sie von ihrer Heimatstadt nach New York geflüchtet, wo sie nun als Ghostwriterin der erfolgreichen Romance-Autorin Ann Nichols tätig ist - und das obwohl sie der Liebe eigentlich abgeschworen hat. Nun muss sie doch notgedrungen in ihre Heimat zurückkehren, während ihr Lektor Ben versucht, sie davon zu überzeugen, wieder an die Liebe zu glauben.

"Dead Romantics" hat eine Menge Ebenen. Wir bekommen Einblicke in das Verlagswesen, aber auch in die Bestattungsindustrie, wir haben es mit Geistern zu, leichte Mystery-Elemente sind auch vorhanden und natürlich gibt es jede Menge Romantik (mit ein paar leicht expliziten Sexszenen). Ich kann mir gut vorstellen, dass das manchen vielleicht zu viel wird, und auch ich war am Anfang etwas überwältigt von der Fülle an interessanten Aspekten der Story. Doch für mich wurde die Geschichte so einzigartig und entpuppte sich als überraschend schönes Leseerlebnis!

Gut gefallen hat mir auch, dass die romantische Beziehung nicht das einzige und auch nicht das Hauptthema des Buches ist. Für mich ging es hier vor allem um Familie, Trauerbewältigung und Verarbeitung unserer Vergangenheit. Die Autorin schafft eine wunderbare Welt mit interessanten Nebencharakteren und interessanten Kniffen, die vielleicht nicht total unvorhersehbar und oft auch etwas kitschig sind, aber trotzdem dafür sorgen, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.

Ich glaube, "Dead Romantics" ist nichts für jeden, aber wer mal eine etwas andere Romance-Story lesen möchte, wird mit diesem Buch sicher ganz viel Freude haben!

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Veröffentlicht am 09.03.2023

Interessante Familienaufarbeitung

Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat
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Der Untertitel des Buches sagt eigentlich schon so ziemlich alles, was man über "Nackt in die DDR" inhaltlich wissen muss. Der Autor, Urgroßneffe des bekannten DDR-Malers Willi Sitte macht sich auf Spurensuche ...

Der Untertitel des Buches sagt eigentlich schon so ziemlich alles, was man über "Nackt in die DDR" inhaltlich wissen muss. Der Autor, Urgroßneffe des bekannten DDR-Malers Willi Sitte macht sich auf Spurensuche in der Familiengeschichte, nachdem seine Großmutter ein privates Gemälde des Künstlers herauskramt. So bekommen wir nicht nur eine Biografie des zur DDR oft zwiegespalten eingestellten Sitte, sondern lernen auch andere interessante Persönlichkeiten der Familie sowie Zeitgenossen und ihre Werdegänge kennen.

Normalerweise lese ich eigentlich nur Biografien von Menschen, die ich kenne, und da ich mich eigentlich auch nicht sonderlich für Kunst interessiere, lag das Buch nicht wirklich in meinem Beuteschema. Doch der bereits erwähnte Untertitel catchte mich und nach einer kurzen Leseprobe war ich von der Thematik begeistert.

Ich habe ungefähr dasselbe Alter wie der Autor und auch ich bin Ostdeutschland aufgewachsen, so ziemlich meine ganze Familie waren irgendwann mal DDR-Bürger. Tatsächlich stelle auch ich mir in letzter Zeit häufiger die Frage, ob und wenn ja wie sich die ganze Geschichte auf mein Leben ausgewirkt hat, und Aron Broks erforscht dieses Thema auf ganz spannende Weise. Willi Sitte und seine Einstellung zur DDR war für mich tatsächlich ein überraschend interessantes Thema, und tatsächlich konnte ich hier auch Parallelen zu den Menschen in meinem Umfeld finden. Nebenbei lernt man natürlich auch sehr viel über Kunst und künstlerisches Schaffen in der DDR, ein Thema was sicherlich auch nicht genug Aufmerksamkeit bekommt. Seit vergangenem Jahr bin ich ständig auf der Suche nach ostdeutschen Autor*innen, die mir einen differenzierten Blick auf unsere Menschen und unsere Geschichte geben können und Aron Broks hat sich definitiv in die Liste meiner Neuentdeckungen eingereiht.

Einziges Manko: Ich hätte es sehr schön gefunden, wenn es von den besprochenen Bildern irgendwie kleine Abbildungen gegeben hätte. Da ich aber verstehe, dass das vom Druck her sicher schwer geworden wäre, gibt es da keinen Abzug. Trotzdem empfehle ich beim Lesen ab und zu mal Willi Sitte und seine Zeitgenossen zu googeln, um ein bisschen ein besseres Verständnis für die Kunst zu bekommen.

Ich bin mir sicher, dass das Buch nichts für jeden ist und definitiv eine recht enge Zielgruppe hat. Für mich kam das Buch jedoch genau zur rechten Zeit und konnte mir tolle Denkanstöße geben.

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