Cover-Bild Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: HarperCollins Hardcover
  • Themenbereich: Kunst
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 21.02.2023
  • ISBN: 9783365003107
Aron Boks

Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat

»Empathisch, kritisch, feinfühlig.« Lukas Rietzschel, Autor des SPIEGEL-Bestsellers »Raumfahrer«

Lieber vom Leben gezeichnet als von Sitte gemalt?

Willi Sitte – Künstler, überzeugter Kommunist, Funktionär, Machtmensch. Er gilt als einer der einflussreichsten und umstrittensten Maler der DDR. Aron Boks ist sein Urgroßneffe und hat sich bisher kaum für seinen berühmten Verwandten interessiert. Bis bei einem Familientreffen plötzlich ein Gemälde auftaucht: Die Heilige Familie. Aron beginnt, Fragen zu stellen: Wer war Willi Sitte wirklich, was trieb ihn an?

Das Gemälde wird zum Ausgangspunkt seiner biografischen Recherche, die ihn mit Geschehnissen während und nach dem Zweiten Weltkrieg und besonders mit den Jahren vor und nach der » Wende« konfrontiert. Irgendwann wird ihm klar, dass die Beschäftigung mit seiner Familie und der DDR auch zu einer Beschäftigung mit sich selbst wird. Aron sammelt, fragt nach und fügt Ereignisse zusammen, die Willi Sitte auf seinem Lebensweg prägten. Zu den Zeitzeugen, mit denen er spricht, gehören neben Ingrid Sitte auch Wolf Biermann, Gerhard Wolf und Volker Braun.

Für Aron, der die DDR selbst nicht mehr erlebt hat, zeigt sich der Maler Willi Sitte als Mensch in all seiner Zerrissenheit. Zwischen Ideologie und Idealismus, Ruhm, Macht, Kunst und Anerkennung. Eine Suche, die uns zu den wichtigsten Fragen der jüngsten Vergangenheit Deutschlands führt.


»Eine Spurensuche, bei der Aron Erinnerungen von Zeitzeugen und aktuelle Ereignisse dokumentarisch miteinander verwebt. Dabei herausgekommen ist seine ganz eigene Geschichte. Eine großartige Annäherung an ein Land, das es nicht mehr gibt, aber unsere Gegenwart weiterhin prägt.«

Alexander Kluge

»Es gibt viele Bücher Nachgeborener über die DDR, viele Bücher über die Suche nach diesem untergegangenen Land und der Frage danach, was das mit der eigenen Biografie zu tun hat. Aron Boks gelingt, was viele nur vortäuschen: Er hat ernsthaftes Interesse. Empathisch, kritisch, feinfühlig legt er die Ambivalenzen offen, die sich ergeben, wenn man sich mit ›der DDR‹ beschäftigt. Chapeau!«

Lukas Rietzschel, Autor des Bestsellers Raumfahrer

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2023

Willi Sitte und seine Familie

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Ich war gespannt auf dieses Buch, einen Ausflug in die ehemalige DDR.
Was und wie genau hat ein Urgroßenkel über einen Verwandten zu erzählen, den er nie kennengelernt hat? Wie tief dringt man in dessen ...

Ich war gespannt auf dieses Buch, einen Ausflug in die ehemalige DDR.
Was und wie genau hat ein Urgroßenkel über einen Verwandten zu erzählen, den er nie kennengelernt hat? Wie tief dringt man in dessen Leben, in die Familie und seine Arbeit ein?

Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, mit so vielen Fußnoten, da diese Anmerkungen meist im Glossar zusammengefasst werden. Aber so hatte man immer sofort einen Blick darauf, ohne lange blättern zu müssen.

Sehr gut gefällt mir, dass es ein Inhaltsverzeichnis, ein Literaturverzeichnis und diverse Anmerkungen gibt. Was mir aber fehlt, waren ein paar Bilder von Sittes Gemälden. Das hätte die Geschichte lebendiger gemacht. Beschreibungen sind gut, aber nichts für das Auge. So musste ich ein paar Mal im Internet nach Bildern suchen, um es mir besser vorstellen zu können, was beschrieben wird.

Das Buchcover finde ich viel zu unruhig. Mir hätte es besser gefallen, wenn der Titel kleiner (und nicht so pink) gehalten worden wäre. So wirkt es nicht sehr einladend auf mich.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Die historischen Ereignisse fand ich sehr spannend. Gerade wenn man selbst in der DDR aufgewachsen ist, finde ich es immer sehr interessant, wie andere diese Zeit erlebt haben.

Eine gelungene Zeitreise, eine Familienbiografie und das Portrait eines bekannten Malers.

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Veröffentlicht am 09.03.2023

Interessante Familienaufarbeitung

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Der Untertitel des Buches sagt eigentlich schon so ziemlich alles, was man über "Nackt in die DDR" inhaltlich wissen muss. Der Autor, Urgroßneffe des bekannten DDR-Malers Willi Sitte macht sich auf Spurensuche ...

Der Untertitel des Buches sagt eigentlich schon so ziemlich alles, was man über "Nackt in die DDR" inhaltlich wissen muss. Der Autor, Urgroßneffe des bekannten DDR-Malers Willi Sitte macht sich auf Spurensuche in der Familiengeschichte, nachdem seine Großmutter ein privates Gemälde des Künstlers herauskramt. So bekommen wir nicht nur eine Biografie des zur DDR oft zwiegespalten eingestellten Sitte, sondern lernen auch andere interessante Persönlichkeiten der Familie sowie Zeitgenossen und ihre Werdegänge kennen.

Normalerweise lese ich eigentlich nur Biografien von Menschen, die ich kenne, und da ich mich eigentlich auch nicht sonderlich für Kunst interessiere, lag das Buch nicht wirklich in meinem Beuteschema. Doch der bereits erwähnte Untertitel catchte mich und nach einer kurzen Leseprobe war ich von der Thematik begeistert.

Ich habe ungefähr dasselbe Alter wie der Autor und auch ich bin Ostdeutschland aufgewachsen, so ziemlich meine ganze Familie waren irgendwann mal DDR-Bürger. Tatsächlich stelle auch ich mir in letzter Zeit häufiger die Frage, ob und wenn ja wie sich die ganze Geschichte auf mein Leben ausgewirkt hat, und Aron Broks erforscht dieses Thema auf ganz spannende Weise. Willi Sitte und seine Einstellung zur DDR war für mich tatsächlich ein überraschend interessantes Thema, und tatsächlich konnte ich hier auch Parallelen zu den Menschen in meinem Umfeld finden. Nebenbei lernt man natürlich auch sehr viel über Kunst und künstlerisches Schaffen in der DDR, ein Thema was sicherlich auch nicht genug Aufmerksamkeit bekommt. Seit vergangenem Jahr bin ich ständig auf der Suche nach ostdeutschen Autor*innen, die mir einen differenzierten Blick auf unsere Menschen und unsere Geschichte geben können und Aron Broks hat sich definitiv in die Liste meiner Neuentdeckungen eingereiht.

Einziges Manko: Ich hätte es sehr schön gefunden, wenn es von den besprochenen Bildern irgendwie kleine Abbildungen gegeben hätte. Da ich aber verstehe, dass das vom Druck her sicher schwer geworden wäre, gibt es da keinen Abzug. Trotzdem empfehle ich beim Lesen ab und zu mal Willi Sitte und seine Zeitgenossen zu googeln, um ein bisschen ein besseres Verständnis für die Kunst zu bekommen.

Ich bin mir sicher, dass das Buch nichts für jeden ist und definitiv eine recht enge Zielgruppe hat. Für mich kam das Buch jedoch genau zur rechten Zeit und konnte mir tolle Denkanstöße geben.

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Veröffentlicht am 07.03.2023

Sehr gut geschrieben

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„Nackt in die DDR-Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat“ ist ein Sachbuch von Aron Boks über einen ostdeutschen Künstler, Willi Sitte, das auch als Biographie, ...

„Nackt in die DDR-Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat“ ist ein Sachbuch von Aron Boks über einen ostdeutschen Künstler, Willi Sitte, das auch als Biographie, Familiengeschichte sowie historischer Roman der DDR gelten kann.

Willi Sitte war ein umstrittener, aber einflussreicher Künstler in der ehemaligen DDR, und ich muss zugeben, dass ich vom Lesen dieses Buches sehr wenig über diesen Künstler wusste. Neben dem Beruf als Maler war Willi Sitte auch ein überzeugter Kommunist und Beamter. Willi Sitte war der Ururgroßvater von dem Autor Aron Boks. Dieses Buch stellt nicht nur die künstlerischen Leistungen dieses großen Malers vor, sondern auch das Leben des berühmten Malers. Außerdem beschreibt Aron Boks auch die damalige Gesellschaft und das Leben in DDR, die durch einige Interviews und mündliche Berichte von Zeitzeugen interpretiert werden. Aus diesen Gründen ist dieses Buch sehr real.

Ich liebe den Schreibstil von Aron Boks, er schreibt sehr gut und obwohl dies sein Debütbuch ist, denke ich, dass dieses Buch sehr viel erreicht hat. Durch seine Einführung kann man nicht nur den künstlerischen Werdegang von Willi Sitte, sondern auch die ostdeutsche Gesellschaft kennenlernen. Dieses Buch ist wie ein Spiegel, der Kunst und Gesellschaft widerspiegelt. Aber eines hätte besser sein können, wenn es mehr Fotos von Willi Sittes Werken im Buch gäbe, müssten die Leute nicht online danach suchen.

Veröffentlicht am 02.03.2023

Back to the roots - auf hohem Niveau

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Berühmter Vorfahr

Cover und Gestaltung:

Zeigt ein Gemälde aus der späten Schaffensphase des Malers W. Sitte, der zunächst für die SED Obrigkeit großflächige Auftragsbilder schuf. Später mehr ...

Berühmter Vorfahr

Cover und Gestaltung:

Zeigt ein Gemälde aus der späten Schaffensphase des Malers W. Sitte, der zunächst für die SED Obrigkeit großflächige Auftragsbilder schuf. Später mehr und anders. Die Bedeutung seiner Fleischberge erklärt sein Kollege Wolf Biermann im Interview mit Aron.

Thema und Geschichte:

Aron Boks ist Lyriker. In seinem Milieu schreibt er mit drei Kameraden Artikel für die FAZ.
Seine Oma besitzt ein Gemälde. Aus welcher Zeit stammt es. Da seine Mama nichts darüber weiß, interviewt Aron jetzt Bekannte der Großmutter. Durch diese Zusammenarbeit kommt er ihr näher. Er lernt viele Menschen und unbekannte Orte kennen und imitiert am Ende kurz die damalige Lebensart am Strand.

Schreibstil:

Ganz munter geht es los. Dann spickt Aron Boks den Text mit politischen und künstlerischen Fachwörtern. Die Lust an sprachlichen Arabesken tritt deutlich hervor.

die Figuren:

Thema Kontrarevolution, Mut zur Feigheit, Lebenslust, zum Schluss wird die FKK-Kultur zitiert. Was waren die damaligen Motive. Auf Burg Giebichenstein.
war Willi Professor und inspirierte Schüler mit Zeichnungen von Dürer. Er verwendet Stilelemente von Picasso und Léger. Veränderte seinen Stil. Auf S.151 gibt Gerhard Schwarz seine individuelle Meinung zum Meister-Vorbild kund. Auf S. 49 kommt der Italien-Aufenthalt zur Sprache. Seine Themen nun: Anti-Fa und zarte Liebe. Daraufhin wurde er sesshaft in Halle. Die Familie verlor aber ihren Bauern-Hof in der Tschechei.

Kurz kommen Sittes Ehefrauen und seine Affäre zu einer Studentin zu Wort.

Er hatte Brüder und Freunde, ohne die seine Karriere nicht möglich gewesen wäre.

Sind sie authentisch:

Die Sitte-Brüder waren reale Bürger. Ihre Landwirtschaft, ihre Lyrik und einer wurde Maler sind Thema. Briefe zwischen den Geschwistern wurden aufbewahrt. Über die Teppich-Industrie ab dafür zum SED Maler: Thema für die und durch die Fabrik-Arbeiter. Später wurde er zunehmend unabhängiger Künstler. Italien inspirierte Sitte sehr. Auch dorthin reiste sein Verwandter.

Warum ist das Buch interessant für dich?

Viele Begriffe, die nicht mehr geläufig sind, kommen hervor. Fakten aus der deutschen Kunstgeschichte um 1940.
Der berühmte geteilte Himmel wurde von W. Sitte für C. Wolf illustriert. Die Raumfahrer von Lukas Rietschel werden erwähnt. Nun also eine ganz andere Sichtweise innerhalb der vormaligen DDR. Nicht alle waren gleich arm dran.

der Autor:

Ein junger Nachwuchs-Schriftsteller erklärt hier, von wem er die Ader zur Kunst geerbt hat. Einige Kostproben bilden eingestreute Lyrik-Passagen im Buch.
Poetry-Slam ist ein literarischer Wettbewerb, bei dem selbstverfasste Texte innerhalb einer bestimmten Zeit vorgetragen werden. Die Zuhörer küren anschließend den Sieger.
2016 erzielte er den Sieg der Landesmeisterschaft im Poetry-Slam in Magdeburg in der U20-Kategorie. Außerdem musiziert er.

andere Werke:

Luft nach unten (2019)

Meinung und Kritik:

Jetzt kennt mancher Leser Aron Boks' Hintergrund nachvollziehbarer. Ausführliche Fußnoten liefern Infos zu Zeitzeugen. Am Ende des Buches befinden sich Quellen-Nachweise. Herr Boks baut seine frische Karriere weiter auf.

Empfehlung für andere Leser*innen:

Für DDR Fans und Freunde der Malkunst. Zurück in die Zukunft der deutschen demokratischen Kultur als eventuelle Inspiration für die gegenwärtige Kultur.

kleines Fazit:

Auf geht's: zu einer Ausstellung von W.Sitte, um die beschriebene Kunst zu besichtigen.
https://www.kunstmuseum-moritzburg.de/museum-ausstellungen/sonderausstellungen/sittes-welt/

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Veröffentlicht am 25.02.2023

Ein sehr persönliches "Sachbuch"

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Mit dem Buch Nackt in die DDR von Aron Boks erlebte ich mal eine ganz andere Art von Buch. Schon das Cover ist eine geniale Kombination. Plakative Banderole oder Sichtschutz? Der pinke Streifen ...

Mit dem Buch Nackt in die DDR von Aron Boks erlebte ich mal eine ganz andere Art von Buch. Schon das Cover ist eine geniale Kombination. Plakative Banderole oder Sichtschutz? Der pinke Streifen könnte beides sein, dabei scheint das Bild auch noch ein bischen durch. Obwohl ja genau geplant und konstruiert könnte der Streifen auch gerade mal spontan hingeschmiert worden sein.
Von dem Gemälde dahinter sieht mal fast gar nichts. Aber gerade so viel, dass man unbedingt einen Blick auf die Werke von Willi Sitte werfen muss. Hat mir sehr gefallen. Und wie er die Titel seiner Bilder formuliert, das erinnert sehr stark an den Stil des Buchtitels.
Aron Boks, hat ja beruflich mit Schreiben zu tun, auch wenn das glaube ich sein erstes Buch ist. Er taucht ein in die Geschichte seiner Familie und gleichzeitig in die innerdeutsche. Er recherchiert gründlich und dennoch auch nie mit Abstand, sondern als Familienmitglied involviert. Die Rubrik Sachbuch ist deshalb nicht ganz korrekt.
Mit dem Buch erlebt man gleichzeitig, wie sich die Beziehungen in Arons Familie verändern, deutlicher werden. Zugleich kann man verfolgen, wie es vermutlich war in der DDR zu leben. Leser, die dort aufgewachsenen sind erkennen vermutlich vieles wieder, für die anderen ist das Buch eine Aussenansicht. Das passt dennoch gut zusammen, denn der Autor selbst schaut ja von aussen.
Sehr angetan war ich auch von dem Epilog des Buches. Hier klärt sich auch der Titel.

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