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Veröffentlicht am 08.05.2017

Rezension | "Im nächsten Leben vielleicht" von Mia Sheridan

Im nächsten Leben vielleicht
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Auf "Im nächsten Leben vielleicht" habe ich mich schon lange gefreut. Ich hatte große Erwartungen, weil mich der Klappentext direkt angesprochen hatte und auf mich nicht wie ein 0815-Liebesroman-Plot wirkte. ...

Auf "Im nächsten Leben vielleicht" habe ich mich schon lange gefreut. Ich hatte große Erwartungen, weil mich der Klappentext direkt angesprochen hatte und auf mich nicht wie ein 0815-Liebesroman-Plot wirkte. Hundertprozentig überzeugen konnte mich die Geschichte nicht, aber sie war doch sehr schön zu lesen.

Schon vor dem Lesen des Buches hatten sich bei mir einige Fragen zur Story angehäuft. Wieso heißen die Protagonisten so besonders? Wieso ist das Stipendium der einzige Weg, das Dorf in Kentucky zu verlassen? Wieso müssen die anderen bleiben? Und wieso gehen Tenleigh und Kyland nicht einfach zusammen weg? Viele dieser Fragen werden schon auf den ersten Seiten erklärt und beantwortet. Anfangs hatte ich das Gefühl, eine Dystopie zu lesen, weil das Buch eine besondere, unheimliche Stimmung vermittelt. Bis mir klar wurde, dass es sich nicht um eine dystopische Welt handelt, nicht um eine Welt, die sich im Umbruch befindet, sondern einfach nur um ein sehr armes, kleines, trostloses Dorf, das nicht mehr zu bieten hat, als eine Mine, eine Schule, einen kleinen Einkaufsmarkt und eine Bar. Arme Menschen wie Tenleigh und auch Kyland leben in Wohnwagen bzw. in Trailor, müssen trotz Schule arbeiten gehen und drehen jeden Cent zehn Mal um. Sie hungern am Ende des Monats, können sich teure Medikamente nicht leisten, geschweige denn eine eigene Wohnung, ein Studium oder eine längere Fahrt aus dem Dorf hinaus. Was mir die Frage schon mal beantwortet hatte, warum Tenleigh und Kyland nicht einfach zusammen verschwinden.

Nachdem ich mich an das trostlose Setting gewöhnt hatte (und an die besonderen Namen), konnte ich mich mehr und mehr auf die Charaktere einlassen und mich auf die Liebesgeschichte konzentrieren. Ich mochte beide Hauptprotagonisten sehr gerne, was dadurch verstärkt wurde, dass die Geschichte auch aus beiden Perspektiven erzählt wird. Kyland war mir zwar anfangs sehr suspekt, aber je mehr ich ihn kennenlernen durfte, desto mehr hat mich sein Schicksal und seine Art und Weise, damit umzugehen, berührt. Obwohl ich die Charaktere als tiefgründig, einnehmend und liebenswürdig ausgearbeitet empfand, konnte ich mich mit ihrem Leben einfach nicht abfinden. Ich selbst bin sehr behütet aufgewachsen; ich hatte (Gott sei Dank) noch nie Geldsorgen, habe noch nie gehungert, nie einen Teil oder meine ganze Familie verloren, habe nie kaputte und zerrissene Kleider oder Schuhe tragen müssen, ich war nie auf einen Nebenjob angewiesen. Weshalb mich sowohl Tenleigh, als auch Kyland, mit ihrer hoffnungslosen und trostlosen Zukunft, die das Buch ohnehin schon von vorne bis hinten ausstrahlt, zusätzlich sehr bedrückt haben.

Die Liebesgeschichte an sich, die hier definitiv im Vordergrund steht, ist einfach wunderschön dargestellt. Zwei junge Menschen, die sich ganz plötzlich und selbstlos ineinander verlieben, die nicht nur lernen Materielles zu teilen, sondern auch Liebe und Geborgenheit. Diese Beziehung, die schon im Vorhinein sehr belastet ist, nämlich von dem Wunsch, aus dem armen Dorf zu verschwinden, sich selbst zu verwirklichen und ein neues Leben zu beginnen. Auf ein Stipendium hinzuarbeitet, von dem man genau weiß, dass es der größte Traum des jeweils anderen ist. Tenleigh, die sich nichts sehnlicher wünscht, als Kyland, seine Liebe und Aufmerksamkeit, seine Wärme und treuen Zusammenhalt. Und Kyland, der Tenleigh davor beschützen will, mit einem gebrochenen Herzen zurückzubleiben, der selbstlos auf ihre Liebe und Zuwendung verzichten möchte, nur um sie vor Leid und Kummer zu bewahren. Das alles emfpand ich gleichermaßen als zuckersüß, als auch als sehr emotional und belastend. Nicht nur, weil die beiden im Laufe des Buches zu einem sehr schönen Paar werden, nicht nur, weil die beiden perfekt zusammen passen, sondern, weil der Leser ab der ersten Zeile weiß, dass nur einer der beiden das Stipendium bekommt, dass nur einer seinen Traum verwirklichen kann und dass einer der beiden zurückbleiben muss – alleine.

Gerade weil die Geschichte so emotional und packend ist und weil sie den Fokus auf die Liebe der beiden und die Probleme, die sie teilen, legt, waren die teilweise auftretenden erotischen Szenen meiner Meinung nach völlig deplatziert. Es ist kein erotischer oder schmutziger Roman, nicht mal ansatzweise, aber mir war es trotzdem einfach zu viel, weil es mich manchmal aus meiner melancholischen Stimmung gerissen hat und weil es auch überhaupt nicht nötig war. Die Geschichte hatte mich auch so überzeugt, alleine durch die Darstellung der Gefühle der beiden jungen Erwachsenen. Meiner Meinung nach hätte eine Kürzung dieser Szenen auch die kurz andauernde Langatmigkeit in etwa der Mitte des Buches vermeiden können.

Da ich vor kurzem gesehen habe, dass Mia Sheridan bereits andere Bücher veröffentlich hat, werde ich mir die auch auf jeden Fall anschauen, denn ich mochte den Schreibstil der Autorin sehr gerne. Die Gefühle der Hauptprotagonisten und die allgemeine Stimmung konnte sie gut transportieren und kamen auch gut bei mir an. Auch die gewöhnungsbedürftigen Namen, die zwar im Grunde nur eine Kleinigkeit am ganzen Buch ausmachen, sind mir positiv aufgefallen und passen einfach perfekt zur besonderen Geschichte.

Fazit
Mia Sheridans Werk "Im nächsten Leben vielleicht" konnte mich mit seiner starken Botschaft und einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte packen und unterhalten. Trotz kleiner Kritik hat mich das Buch überzeugen können, weswegen ich es auch gerne weiterempfehle und jedem ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 08.05.2017

Rezension | "Smoke" von Dan Vyleta

Smoke
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"Smoke" hat mich schon direkt nach dem Lesen des Klappentextes begeistern können – was wäre schließlich eine Welt, in der jede Sünde durch Rauch erkennbar ist? Eine Stadt, die in Ruß und Rauch versinkt? ...

"Smoke" hat mich schon direkt nach dem Lesen des Klappentextes begeistern können – was wäre schließlich eine Welt, in der jede Sünde durch Rauch erkennbar ist? Eine Stadt, die in Ruß und Rauch versinkt? Sünde, die auf den ersten Blick sichtbar für jeden ist? Eine Geschichte in dieser Form habe ich bisher noch nicht gelesen, weswegen ich mich sehr darauf gefreut habe, zu erfahren, wie Dan Vyleta seine Idee umsetzen wird.

Was mir an dieser Geschichte wahnsinnig gut gefallen hat, war die Kreativtität des Autors, die sich nicht nur im Setting widerspiegelt, sondern auch bei der umfangreichen und komplexen Ausarbeitung des Hauptplots (natürlich auch der Nebenplots). In dieser Geschichte geht es um viel mehr als nur um Rauch und Sünde, um zwei Freunde, die auf ein Elite-Internat gehen und mit den alltäglichen Verfehlungen zurecht kommen müssen, es geht um mehr als um die Liebe zwischen drei jungen Menschen, die nicht so recht wissen, wie sie in diese Welt passen. Es geht um eine Vision, um Missionen, um Herzblut für eine ganz bestimmte Sache, ein Lebenswerk, um den Kampf, die Welt zu verändern, sie in ihren Grundfesten zu erschüttern und eine Revolution zu beginnen – und damit etwas neues zu erschaffen. Die Art und Weise, wie "Smoke" all das erzählt, fand ich einfach nur atemberaubend und einfallsreich. Ebenso vermittelt das Buch von vorne bis hinten eine durchgehende, unglaubliche Stimmung; ein düsteres, unheimliches und beklemmendes Gefühl, was mich so schnell auch nicht wieder losgelassen hat. Das alles gibt der Handlung und der Umsetzung natürlich einen ganz besonderen und individuellen Touch, was mich wirklich begeistern konnte.

Auch die Charaktere waren sehr gut und interessant ausgearbeitet. Mich hat dabei ein wenig gestört, dass die Sichtweisen öfter mal gewechselt haben. Einerseits hat es sehr zu diesem umfangreichen und vielschichtigen Buch gepasst, aber andererseits hätte es mir persönlich – bei zwei solch starken Hauptprotagonisten – besser gefallen, wenn man sich dabei für eine Perspektive entschieden hätte. Gerade in Situationen, in denen Charlie und Thomas nicht einer Meinung sind (und gerade in der doch sehr komplizierten, ansatzweise erzählten Liebesgeschichte!), fiel es mir dann doch schwer, mich auf beide Charaktere zu konzentrieren – vor allem weil sie beide so unterschiedlich sind. Es ist mir wenig bis gar nicht gelungen für eine Seite Partei zu ergreifen, weil ich mich durch die wechselnden Sichtweisen auch nicht für einen Haupt- oder für einen Lieblingscharakter entscheiden konnte, mit dem ich mich hätte identifizieren können. Und gerade das ist mir bei komplexen Plots meist sehr wichtig.

Trotzdem empfand ich sowohl Thomas, als auch Charlie von ihrer Person, ihrer Denkens- und Handlungsweise sowie von ihren Charaktereigenschaften toll und sympathisch. Sie sind beide sehr unterschiedlich, sie reagieren sehr verschieden und fühlen auch anders. In den meisten Situationen konnte ich aber beide gut verstehen und ich habe auch mit beiden ordentlich mitgelitten – sei es eine Szenen mit Thomas als sehr direkte und impulsive Figur oder sei es Charlie in einer höflichen und zurückhaltenden Situation.

Mein Hauptkritikpunkt bei "Smoke" sind die leider teilweise auftretenden Längen. Ich mag Bücher mit einer Seitenlänge um die 400 Seiten, weil dort meist langatmige Passagen vermieden werden können. Natürlich ist mir klar, dass eine weitschweifende und komplizierte Geschichte mit vielschichtigen Figuren und einer starken Botschaft viel Raum braucht, um sich zu entfalten und entwickeln zu können, allerdings hätte mir ein 400 Seiten-Buch hier wohl auch besser gefallen. Gerade ab der Mitte des Buches bis circa 150 Seiten vor Ende hätte man einiges zusammenraffen können (für alle, die das Buch schon gelesen haben: ich meine die Stelle, als Thomas und Livia im Boot erwischt werden bis circa zur Entführung des Kindes – alle anderen: ihr könnt damit ja sowieso nichts anfangen :D). Im Gegenzug hätte ich manchmal einfach gerne mehr Einblick in die Gefühle der Jungs gehabt, gerade was die Beziehung zu Livia und ihre Rivalität angeht. Dan Vyleta beschränkt sich bei Smoke doch meist auf die eigentliche Handlung, die Umgebung, leichte Ausschmückungen und das Jonglieren mit Worten. An der ein oder anderen Stelle hätte ich einen Einblick in das Seelenleben von Thomas oder Charlie doch besser gefunden, weil beide doch oft sehr fremd und distanziert auf mich wirkten.

Um eine gewisse Grundstimmung – siehe oben – von dem Buch auf den Leser zu übertragen, muss der Autor schon einiges auf dem Kasten haben, was man bei Dan Vyleta auch zusätzlich am Schreibstil gemerkt hat. Er hat nicht nur spannend erzählt und eine bewundernswerte Stimmung übertragen; er kann auch mit Wörtern umgehen, sehr detailreich schreiben und den Leser mühelos in ein anderes Land und auch in ein anderes Jahrhundert transportieren.

Fazit
Auch wenn "Smoke" mich zwischendurch wegen der Längen nicht hundertprozentig überzeugen konnte, ist es doch ein sehr gelungenes und einmaliges Werk: nicht nur im Bezug auf das Setting oder das Gefühl, das beim Lesen übertragen wird, sondern auch aufgrund der Plotidee und der sehr empfehlenswerten Umsetzung.

Veröffentlicht am 08.05.2017

Rezension | "The Sleeping Prince" von Melinda Salisbury

The Sleeping Prince - Tödlicher Fluch
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Es ist schon eine Weile her, dass ich den ersten Band der Reihe gelesen habe, deswegen war ich sehr froh, dass der zweite Band so "schnell" danach erschienen ist (fünf Monate) – schließlich vergisst man ...

Es ist schon eine Weile her, dass ich den ersten Band der Reihe gelesen habe, deswegen war ich sehr froh, dass der zweite Band so "schnell" danach erschienen ist (fünf Monate) – schließlich vergisst man zwangsläufig so einiges mit der Zeit. Außerdem war ich natürlich nach dem tollen Ende von "Goddess of Poison" mehr als gespannt, was "The Sleeping Prince" für mich bereithält.

Die Geschichte an sich und die Handlungen haben mir sehr gut gefallen, denn Heiltränke, Kräuter, Salben und Gifte sowie das Auftreten und die Bedeutung von Alchemisten fand ich schon immer sehr interessant. Ich war aber trotzdem sehr überrascht, dass "The Sleeping Prince" nicht direkt an die Handlung von "Goddess of Poison" anschließt und das Schicksal von Twylla, Merek und Lief anfangs kaum bis gar nicht aufgegriffen und erläutert wird. Zum einen war es ein Vorteil, da ich mich nicht großartig an vorherige Ereignisse erinnern musste, zum anderen war ich doch entsprechend enttäuscht, da ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung dessen hingefiebert hatte.

Im Gegensatz zum ersten Band mit Twylla steht im zweiten Band Errin, die Schwester von Lief, im Vordergrund, die nicht nur in einem anderen Königreich wohnt, sondern auch ein armes, einfaches Mädchen ist und mit dem Königshaus nicht das Geringste zu tun hat. Sie muss sich um ihre kranke Mutter kümmern und verdient, nach dem Tod ihres Vaters, ihr Geld mit dem Verkauf von Tränken, Salben und Giften. Obwohl ich mich natürlich auf Twylla eingestellt hatte, wurde ich schnell warm mit Errin. Sie ist meiner Meinung nach eine tolle Hauptprotagonistin, denn sie ist nicht nur stark, selbstbewusst und schlau, sondern hat auch ihre Ecken und Kanten, was sie sehr liebenswert machte. Ich habe viele ihrer Gefühle und Ansichten mit ihr teilen können, habe ihre Entscheidung verstanden und mit ihrem Schicksal auch mitgelitten.

Der zweite Hauptprotagonist ist Silas, der mit seiner ganz eigenen Ladung an Geheimnissen die Spannung des Plots aufrecht erhält. Auch wenn ich Errin sehr mochte, war es Silas, der mein Lieblingscharakter war. Mit seiner geheimnisvollen und mysteriösen Art hat er mich einfach überzeugen können, vor allem, da von Anfang an klar war, dass er eine große Rolle in der Geschichte spielen, Errin unterstützen und einiges für sie opfern würde.

Jedoch muss ich auch dazu sagen, dass mir der erste Band der Reihe im Allgemeinen ein wenig besser gefallen hat. Mir persönlich erschien "The Sleeping Prince" ein wenig blasser und viel ruhiger in der Handlung. Mich konnte das Buch erst etwa ab der Hälfte richtig mitreißen. Auch das königliche Feeling und das Setting, was den ersten Teil so wunderbar gemacht haben, gingen hier ein wenig unter. Auch wenn ich natürlich sehr froh war, sowohl Merek, als auch Twylla und Lief im späteren Verlauf der Handlung "wiederzusehen" und ihre persönliche Entwicklung zu erkennen, war ich doch von "The Sleeping Prince" nicht ganz so begeistert wie von "Goddess of Poison".

Zum Schluss gab es für mich noch einen sehr positiven Aspekt – natürlich neben dem Schreibstil, wieder richtig toll war – nämlich das Ende, das mich genauso gespannt und gefesselt zurückgelassen hat, wie beim ersten Teil. Ich hatte danach richtig Lust, den dritten Teil zu lesen und der Geschichte weiter zu folgen. Ich hoffe nur, dass man bei der Fortsetzung der Reihe nicht wieder von den Hauptprotagonisten Abstand nehmen muss.

Fazit
Auch wenn mir "The Sleeping Prince" sehr gut gefallen hat, fand ich das Buch doch nicht ganz so gut wie "Goddess of Poison". Allerdings ist es eine gelungene Fortsetzung der Geschichte und hat mich überzeugen können. Auch diesmal warte ich fieberhaft und gespannt auf den dritten Teil.

Veröffentlicht am 23.04.2017

Rezension | "Dark Mafia Prince" von Annika Martin

Dark Mafia Prince
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Angesprochen hat mich bei diesem Buch zunächst einmal das Cover, das ich als Cover-Victim nicht unbedingt schön nennen würde, aber es hat auf den ersten Blick doch sehr besonders und außergewöhnlich auf ...

Angesprochen hat mich bei diesem Buch zunächst einmal das Cover, das ich als Cover-Victim nicht unbedingt schön nennen würde, aber es hat auf den ersten Blick doch sehr besonders und außergewöhnlich auf mich gewirkt. Natürlich hatte ich auch deswegen große Hoffnungen bezüglich der Geschichte rund um "Dark Mafia Prince" – eben eine schöne, besondere und einmalige Geschichte. Und obwohl mich das Buch nicht vollkommen überzeugen konnte, hat es mir doch sehr gut gefallen.

Überrascht hat mich auf jeden Fall, dass ich ab der ersten Zeile des Buches total im Plot gefangen war. Der Einstieg ist der Autorin meiner Meinung nach großartig gelungen, denn er ist nicht nur spannend, sondern lässt auch eine weitschweifende und umfangreiche Geschichte erwarten – die ich letztlich auch bekommen habe. Schon zu Beginn lag zwischen den beiden Hauptprotagonisten eine gewisse Spannung in der Luft, alte Konflikte und sehr viel unausgesprochenes. Von dem Cover und dem Klappentext her hätte ich das Buch eher in das Erotik-Genre eingeordnet, so musste ich aber im Verlaufe der Ereignisse doch feststellen, dass es eher eine Mischung aus Romantik, Erotik und Thriller ist. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich ein absoluter Fan von Romantic-Thrillern bin. Zusammen mit der Mafia-Geschichte fand ich das also absolut überzeugend und einnehmend.

Die Geschichte an sich ist dadurch natürlich auch viel düsterer, als ich eigentlich erwartet hätte. Das bezieht sich nicht nur auf die Charaktere und deren Handlungen, sondern vor allem auch auf die Grundstimmung des Buches. Es gibt einige kaltblütige Momente, einiges an Waffengewalt, aber für mich hat das die Spannung schlichtweg oben gehalten. Schließlich wäre eine Mafia-Geschichte anders wohl auch kaum glaubhaft gewesen.

Meiner Meinung nach hat Annika Martin für ihren Plot zwei sehr tolle, abwechslungsreiche und teils auch "dunkle" Hauptprotagonisten erschaffen. Auf der einen Seite Mira, die verwöhnte, kleine Mafia-Prinzessin, die dann aber doch gar nicht so verwöhnt ist, wie sie zu sein scheint. Dadurch, dass sie von Anfang in die Opferrolle des Mafia-Krieges gedrängt und so auch in die Geschichte eingeführt wird, fiel es mir als Leser natürlich sehr leicht, sie als nett und symapthisch einzustufen und als Geisel in einem widerwärtigen Kampf zu sehen. Aber auch später mochte ich sie sehr gerne, weil sie sich zu behaupten weiß, mutig ist und auch keine Konsequenzen scheut – auch wenn diese sie manchmal ziemlich hart und unvorbereitet treffen.

Auf der anderen Seite ist da noch Aleksio, der von Anfang an als Dreckskerl dargestellt wurde, sich teilweise schon abartig verhält und skrupellos ist. So ganz habe ich ihm die Rolle nicht abgekauft, aber schließlich wusste ich auch, dass da noch viel mehr in ihm stecken muss, sonst wäre die Geschichte ziemlich einseitig und einfältig verlaufen. Er hat das Herz schon am rechten Fleck, setzt sich sehr für Mira ein und kämpft mit allen Mitteln für seine Familie. Trotzdem ist er gleichzeitig auch der sexy Bad-Boy-Mafia-Boss, der ihm manchmal sehr unattraktive Züge verleiht.

Befremdlich in der Geschichte fand ich eben auch aus diesem Grund die Beziehung zwischen ihm und Mira, an die ich mich auch nur sehr langsam gewöhnen konnte. Ich mochte beide Charaktere im Einzelnen eigentlich sehr gerne, vor allem gegen Ende, aber gerade die erste sexuelle Handlung zwischen den beiden, empfand ich als sehr demütigend für Mira und auch sehr unpassend für den Beginn einer "Beziehung". Alle weiteren erotischen Szenen konnte ich dann nur noch bedingt ernst nehmen.

Alles in allem freue ich mich trotzdem auf den nächsten Teil. Nicht nur wegen der spannenden Geschichte und der Fortführung der Mafia-Rivalen, sondern auch, weil ich hoffe, mehr über Aleksios Familie und deren Vergangenheit zu erfahren.

Fazit
"Dark Mafia Prince" hat mir aufgrund der düsteren Grundstimmung und auch der zwei tiefgründigen Hauptprotagonisten sehr gut gefallen. Das Buch handelt zwar viel von Gewalt und kaltblütigen Aktionen, aber hey – es ist eine Mafia-Geschichte. Der Plot gibt hervorragendes Protenzial für den zweiten Teil, in dessen Vordergrund wohl Aleksios Bruder Victor steht. Ich freue mich auf die Fortführung.

Veröffentlicht am 15.04.2017

Rezension | "Caraval"

Caraval
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Auf die Geschichte rund um "Caraval" habe ich mich sehr gefreut, schließlich klingt der Klappentext sehr geheimnisvoll und auch interessant. Im Grunde habe ich von Caraval auch genau das bekommen, was ...

Auf die Geschichte rund um "Caraval" habe ich mich sehr gefreut, schließlich klingt der Klappentext sehr geheimnisvoll und auch interessant. Im Grunde habe ich von Caraval auch genau das bekommen, was ich erwartet hatte, nämlich eine tolle, einmalige, teils ein wenig verwirrende, aber auch sehr außergewöhnliche Geschichte, die den Leser in eine einzigartige Welt entführt.

Mich hat das ganze Buch absolut verzaubert und auch irgendwie von vorne bis hinten ein "Alice im Wunderland"-Gefühl hinterlassen. Nicht nur, weil der Plot leicht "abgedreht" ist, sondern auch, dass man schlichtweg in einer Welt gefangen ist, die sich mehr als real anfühlt und dir Versprechungen macht und doch eigentlich nur eine riesige Illustration einer verrückten Fantasie ist. Und auch wenn ich mich sehr wohl mit und in diesem Buch gefühlt habe und gerne Einblicke in "Caraval" erhalten habe, war ich doch froh, nur Zuschauer zu sein und nicht, wie Scarlett selbst, mitzuspielen.

Insgesamt empfand ich den Inhalt und die Handlungen als gut durchacht und auch logisch aufgebaut. Die vielen kleinen Nebengeschichten (Scarletts Verlobung, Julian, Scarletts Vater) haben eine gute Mischung an Romantik, Spannung, Überraschung und fieser, gemeiner und teils zwielichtiger Interaktion in das Buch gebracht und es so auch nie langweilig werden lassen. Es passiert viel in Scarletts Leben, sie hat mit einigen Dingen zu kämpfen. Vor allem, da sie gehofft hatte, einen Teil davon hinter sich lassen zu können. Was sich als Irrtum erweist.

Ebenso positiv habe ich das Setting und das World-Building empfunden. Caraval steckt voller kleiner Details und besonderen Eigenschaften, die mich als Leser durchgängig fasziniert haben. Zum Beispiel trägt Scarlett ein Kleid, das sich an ihre Stimmung anpasst, man kann Dinge mit Lebenszeit bezahlen, gespielt wird nachts und es gibt Säfte und Tränke zu jedem Anlass. Das alles empfand ich als sehr beeindruckend und besonders. So konnte ich mich nur noch mehr in "Caraval" verlieben.

Ein bisschen schwer habe ich mich allerdings mit den Charakteren getan. Bei Scarlett habe ich leider sehr lange gebraucht, um sie zu mögen oder ihr Verhalten und ihre Denkensweise zu akzeptieren bzw. zu verstehen, vor allem bei so einer Schwester und so einem Vater. Auch mit Julian hatte ich es anfangs nicht leicht, weil ich ihm ständig misstraut und irgendeinen Fehltritt erwartet habe. Mit Scarletts Schwester Tella bin ich bis zum Ende nicht wirkich klar gekommen, weil mich ihre egozentrische Art ziemlich genervt hat. Ihr komplettes Auftreten wirkte manchmal deplatziert, manchmal naiv und manchmal schlichtweg ignorant und besserwisserisch. Positive Charaktereigenschaften sind bei ihr leider nicht wirklich hängen geblieben. Alle anderen Figuren, wie zum Beispiel Scarletts Verlobter, ihr Vater, die Illusion von Legend usw., erschienen mir in Anbetracht einer solchen ausschweifenden und schillernden Geschichte viel zu blass und auch teilweise zu langweilig. Vielleicht lag das auch einfach daran, dass "Caraval" im Vordergrund steht und somit nicht viel Platz für ihre Geschichten und ihre Vergangenheiten war. Gerade im Bezug auf Scarletts und Tellas Vater scheint da noch viel im argen zu liegen. Hoffentlich wird mich die Autorin diesbezüglich im zweiten Teil mehr erreichen und begeistern können – das Ende deutet ja daraufhin, dass die Geschichte von "Caraval" noch nicht zu Ende erzählt ist.

Neben dem absolut schönen Cover hat mich auch der Schreibstil der Autorin überzeugt. Die eben aufgeführten Details und das World-Building sind nur ein Teil dessen, was ich an Stephanie Garbers Buch toll fand. Genauso gut fand ich die Beschreibung von Scarletts Gefühlen, der Aufbau von Spannungsmomenten, die Vermittlung der Atmosphäre und die angenehme und flüssige Sprache. Es spricht definitiv alles dafür, dass auch der zweite Teil bei mir einziehen wird.

Fazit
"Caraval" ist eine gleichermaßen beeindruckende und magische Geschichte über das, was wirklich im Leben geschieht und das, was nur Illusion ist. Bis auf die Charaktere hat mich das Buch vollkommen überzeugen können und bietet ein tolles Leseerlebnis, das, mit ein bisschen Luft nach oben, auf einen zweiten Teil hindeutet und darauf vorbereitet. Eine klare Leseempfehlung.