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Veröffentlicht am 17.05.2017

Nichts für mich ...

Preppy - Er wird dich verraten
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„Preppy“ ist mein erstes Buch der Autorin T.M. Frazier. Normalerweise fange ich auch keine Reihe mittendrin an, aber da ich schon so viele begeisterte Stimmen gehört habe, die die Autorin und ihre Bücher ...

„Preppy“ ist mein erstes Buch der Autorin T.M. Frazier. Normalerweise fange ich auch keine Reihe mittendrin an, aber da ich schon so viele begeisterte Stimmen gehört habe, die die Autorin und ihre Bücher loben, war ich doch sehr neugierig darauf, wie mir das Buch selbst, der Schreibstil und das Drogen-„Universium“ gefallen würden.

Eigentlich würde ich es nicht extra erwähnen, aber diese Rezension soll nicht auf die anderen vier Teile projiziert werden und gibt daher auch keine Bewertung über die Reihe an sich. Ich persönlich bin ja der Meinung, dass man Teile von Reihen auch unabhängig voneinander lesen können sollte. Das bezieht sich nicht unbedingt auf die Beziehungen und Zusammenhänge der Charaktere und der Handlung (denn die sollten sich schon im Laufe der Fortsetzungen entwickeln und weitergeführt werden), sondern mir ist es immer wichtig, dass Figuren authentisch wirken, im Verlauf des Plots ein durchschaubares Verhalten an den Tag legen und dass die Einzelgeschichten glaubhaft und rund sind – das sollte ein Autor auch innerhalb der einzelnen Reihenteile schaffen.

All das hat mir T. M. Frazier leider nicht wirklich vermitteln können. An sich hat mir der Einblick in die Drogenwelt und deren Protagonisten sehr gut gefallen und ich hatte damit gerechnet, dass es dort etwas harscher zugeht. Beschimpfungen, Vulgärsprache, harte Ausdrucksweise, Gewalt, viel kriminelle Energie und Drohungen an der Tagesordnung – klar, so stellt man sie sich eben nun mal vor. Und auch wenn mir die ursprüngliche Geschichte gefallen hat und ich das Milieu eigentlich auch ganz gerne mochte, war mir das alles doch irgendwie too much. Ich finde, die Autorin hat einen ganz besonderen Stil, eine besondere Ausdrucksweise und einen einzigartigen Blick auf dieses geheimnisvolle, abgründige und dunkle Metier. Was man definitiv einfach mögen muss, um mit den Charakteren, der Geschichte und dem Verlauf klar zu kommen. Und ich persönlich mochte diesen Stil einfach nicht. Preppys Auftreten, das Mastubieren auf eine schlafende Person, Vergewaltigung, das Bedrohen mit Waffen, Erniedrigung und Ausnutzen sind Dinge, die man in der realen Welt oft genug sieht, hört und liest und die jeden Tag Menschen, auch in unserem Land, passieren. Klar, ich kann jetzt die Moral-Keule rausholen obwohl ich gerne blutige Thriller, krassen Horror und ausschweifende Krimis lese, aber der Inhalt von „Preppy“ ist etwas, was nicht zu meiner persönlichen „Unterhaltungs"-Literatur gehört, was mich verstört und irritiert hat und was ich auch nicht als besonders gut umgesetzt empfand.

Denn Preppy, der Hauptprotagonist, führt eben jenes Verhalten ad absurdum und verhält sich mehr als widersprüchlich. Sein Verhalten wirkt auf mich von vorne bis hinten entweder unglaubwürdig oder nicht besonders durchdacht. Ich konnte mich an keiner Stelle mit seinen Gedanken, seinem Verhalten oder seiner Ausdrucksweise identifizieren, habe ihn nicht verstanden und konnte auch keine Verbindung zu ihm aufbauen. Denn auf der einen Seite verliebt er sich in eine Frau, lässt es aber gleichzeitig zu, dass ein anderen Mann vor seinen Augen mit ihr schlafen will (was dann irgendwie in einem Dreier „eskaliert“). Er bedrängt die Frau, die er liebt, andauernd sexuell, obwohl er weiß, dass sie von zwei Kerlen vor nicht allzu langer Zeit vergewaltigt wurde. Er nutzt sie aus, erpresst sie, verschweigt ihr Dinge, von denen er weiß, dass sie ihr wichtig sind, er erniedrigt und demütigt sie und lässt sie letztlich ohne Entschuldigung ziehen, obwohl er sich wie ein eiskaltes und widerwärtiges Arschloch verhalten hat.

Wenn ich die Geschichte mal auf das reduziere, was sie letztlich ist, nämlich das Leiten eines Drogenrings, das Konsumieren von Drogen, die Rettung einer selbstmordgefährdeten Frau, die nützlich für die Organisation ist und letztlich auch die doch ganz süße (wenn auch kranke) Liebesgeschichte, dann fand ich den Inhalt des Buches, die Plotidee, eigentlich doch ganz gut. Dafür war ich sehr dankbar, denn so konnte ich das Buch trotz der Kritik relativ schnell beenden. Ebenfalls positiv aufgefallen sind mir das Cover und der Klappentext, die mich sehr neugierig auf die Geschichte gemacht haben und definitiv als etwas Besonderes herausstechen.

Empfehlen kann ich das Buch aber aus meiner Perspektive nicht wirklich. Letztlich kann ich nicht beurteilen, ob meine Bewertung so schlecht ausfällt, weil ich die anderen Teile nicht gelesen habe (das müssen die, die die Reihe komplett verschlungen haben, entscheiden), aber ich denke, dass sich der Stil der Autorin in diesem Buch nicht wesentlich von seinen Vorgängern unterscheidet und mich daher keins ihrer Bücher hätte packen und mitnehmen können. Daher werde ich auch darauf verzichten, die anderen Teile zu lesen.

Veröffentlicht am 17.05.2017

Rezension | "Die Zitronenschwestern" von Valentina Cebeni

Die Zitronenschwestern
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Im Großen und Ganzen hat mir "Die Zitronenschwestern" von Valentina Cebeni gut gefallen. Nicht alles an dem Buch fand ich gut, aber ich habe mich doch unterhalten gefühlt und habe gerne Elettra bei ihrer ...

Im Großen und Ganzen hat mir "Die Zitronenschwestern" von Valentina Cebeni gut gefallen. Nicht alles an dem Buch fand ich gut, aber ich habe mich doch unterhalten gefühlt und habe gerne Elettra bei ihrer Reise ins Ungewisse, bei der Aufdeckung von Geheimnissen und bei so mancher gefühlsmäßigen Achterbahnfahrt begleitet.

Besonders herausstechend fand ich bei diesem Hörbuch die Aufmachung. Ich habe jetzt schon ein paar Hörbücher zuhause stehen, aber ich finde "Die Zitronenschwestern" ist darunter definitiv das schönste. Nicht nur, weil das Cover meiner Meinung nach einfach atemberaubend ist, sondern, weil die gesamte Gestaltung pure Freude in mir auslöst und mich doch sehr sehnsüchtig an Italien (und somit an das Heimatland meines Freundes) denken lässt. Leider ist die Isola del Titano anscheinend nur eine Erfindung der Autorin. Ich hätte dieses kleine Fleckchen Erde bei der nächsten Reise in mein Lieblingsland doch wirklich zu gerne mal besucht.

Die Geschichte an sich fand ich sehr gut aufgebaut und ausgeschmückt. Ich hatte zwar so meine Probleme, in das Hörbuch reinzukommen, aber das passiert mir persönlich öfter mal, wenn man mitten in die Handlung hineingeworfen wird und man keinen schriftlichen, roten Faden hat, an dem man sich orientieren kann, sondern eben nur eine Stimme. Ich mochte den Verlauf der Geschichte sehr gerne, auch die Erzählungen über die Insel selbst, die sich in zwei grobe Bereiche teilt (die "Normalen" und die Witwen), die Geheimnisse, die nicht nur Elettra hat, sondern auch einige Inselbewohner, und das allgemeine Gefühl, das die Geschichte dem Leser vermittelt.

Wie oben schon geschrieben mag ich Italien sehr gerne, weswegen es mir auch sehr leicht fiel, mich in das italienische Klima und die italienischen Gepflogenheiten hineinzuversetzen. Auch bei den Speisen, die Elettra kocht und backt, hatte ich die passenden Gerüche in der Nase und hätte so manche Köstlichkeit doch gerne auch mal selbst probiert – was man als Leser jederzeit nachholen kann, denn die Rezepte sind im Buch (zumindest im Hörbuch) zu finden und lassen sich so spielend nachkochen und nachbacken.

Natürlich wollte ich auch alles, so schnell wie möglich, über das ultimative Geheimnis erfahren, das die Isola del Titano und die Kloserbewohner für Elettra bereithalten. Auch wenn ich mir viele Teile davon im Laufe des Buches schon zusammenreimen konnte, hat es mich doch ein Stück weit überrascht, weswegen ich es für den Leser toll aufbereitet und ausgearbeitet fand. Ich hatte, ehrlich gesagt, ab einem bestimmten Punkt nicht mehr damit gerechnet, dass es mich noch überraschen würde. Die Geschichte rund um Elettras Mutter Edda und deren Geheimnisse auf der Isola del Titano wäre mir an sich schlicht zu wenig gewesen, weswegen ich die Abwechslung durch mehrere Nebentwists, unter anderem einer schönen Liebesgeschichte, sehr genossen habe. An dieser Stelle fand ich es extrem schade, dass die Liebesgeschichte so kurz kam, denn ich hatte schon von Anfang an daran geglaubt, dass es eine geben würde. Zur Auflockerung des "anspruchsvollen" Hauptinhalts fand ich es auch schön, nur hätte ich es mir doch ein wenig ausführlicher gewünscht.

Elettra hatte ich von Anfang an in mein Herz geschlossen. Sie ist immer auf der Suche nach der Wahrheit, nach ihren Wurzeln, nach der Herkunft und dem Leben ihrer Mutter, nach einem gewissen Stück in ihrem Inneren, weswegen sie ja schließlich zur Insel fährt. Um endlich mehr zu erfahren, zur Ruhe zu kommen, sich ihrer Mutter nahe zu fühlen. Aber nicht nur Elettra mochte ich sehr gerne, auch die Klosterbewohnerin Lea und den Künstler Adrian, die beide eine große Rolle im Hauptplot einnehmen und ihn ein wenig "aufmischen".

Da ich nur das Hörbuch gehört habe, kann ich natürlich nur bewerten, was mir vorliegt, und ich kann auch nicht genauer auf den Schreibstil eingehen. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass auch aufgrund eben des Stils im Buch mehrere Längen aufgetreten sind. Das fällt bei einem Hörbuch – zumindest bei mir – oft nicht so ins Gewicht. Daher kann ich nur sagen, dass ich froh war, die Hörbuch- und nicht die Printversion vorliegen gehabt zu haben. Simone Kabst hat auf jeden Fall eine sehr schöne Stimme und dank ihr bin ich einfach nur so durch die Geschichte geflogen.

Fazit
Alles in allem hat mir "Die Zitronenschwestern" von Valentina Cebeni gut gefallen, auch wenn ich mir manches ausführlicher und manches weniger ausschweifend gewünscht hätte. Jedoch konnte mich das Buch unterhalten und hat mich für eine kurze Zeit nach Italien entführen können.

Veröffentlicht am 16.05.2017

Rezension | "Marthas Widerstand" von Kerry Drewery

Marthas Widerstand
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Auf "Marthas Widerstand" war ich sehr gespannt, denn die Plotidee hat mich schon beim Lesen des Klappentextes überzeugen können (dazu noch der erste Teil einer Reihe: perfekt für mich). Die Idee an sich ...

Auf "Marthas Widerstand" war ich sehr gespannt, denn die Plotidee hat mich schon beim Lesen des Klappentextes überzeugen können (dazu noch der erste Teil einer Reihe: perfekt für mich). Die Idee an sich birgt viel Potenzial, was die Autorin meiner Meinung nach sehr gut ausgeschöpft hat und was eine sehr gute Überleitung zum zweiten Band bietet. Ich habe schon im Vorhinein viel über dieses Buch gehört und gelesen, viel Kritik, einige schlechte Meinungen und enttäuschte Stimmen. Was ich letztlich nicht so ganz verstehen konnte, denn "Marthas Widerstand" hat nicht nur eine tolle Botschaft, sondern auch zwei sehr taffe Hauptprotagonistinnen, einen abwechslungsreichen Kapitelaufbau und ein wirkliches emotionales und spannendes Ende.

Die Plotbotschaft an sich steht sehr dominant im Vordergrund und kann einfach nicht überlesen werden. Normalerweise bin ich ein Fan von subtileren Nachrichten und meist brauche ich auch kein leuchtendes Neonschild, das eben genau darauf hinweist, andererseits ist die Moral der Geschichte äußerst wichtig, äußerst aktuell und äußerst anregend zum Nachdenken. Über uns selbst, welchen Teil wir in der Gesellschaft einnehmen, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen, aber schließlich auch wie leicht wir uns manipulieren und beeinflussen lassen. Von den Menschen um uns herum, von den Meinungen anderer, von unseren Freunden und unserer Familie und letztlich vor allem von den Medien. Natürlich ist die Botschaft noch viel weitschweifender als das, weswegen sie mich trotz ihrer sehr starken Dominanz doch überzeugt hat. Ein großer Indikator dafür ist, dass ich weit länger darüber nachdenke, als nur während des Buch-Lesens. Auch Tage, nachdem ich die Geschichte beendet habe, habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie leicht es uns doch fällt, andere zu be- und zu verurteilen, wie schnell wir unsere Meinung bilden und wie leicht wir doch glauben, was man uns erzählt. "Marthas Widerstand" weißt genau auf diesen Misstand hin und trifft damit aktuell absolut ins Schwarze.

Auch die Charaktere haben mir gut gefallen. Die Balance zwischen arm und reich, zwischen Gerechtigkeit und Sensationsgeilheit, sowie die Suche nach der Wahrheit und das Aufdecken von Lügen haben die Figuren dem Leser mehr als nahe gebracht. Schade fand ich an dieser Stelle, dass mir Eve als die psychologische Gefangenenbetreuerin um einiges besser gefiel, als Martha selbst. Vor allem, da der Titel des Buches Martha in den Vordgerund stellt. Sie ist zwar ganz klar die Märtyrerin, die Rebellin und die Heldin, die die Zukunft verändern will, wirkt aber leider durch ihre Passivität im Plot, eher als Nebendarstellerin. Eve hat mir dagegen wahnsinnig gut gefallen: ihr Engagement, ihre Sensibilität und ihre Feinfühligkeit, dazu noch ihr Kampfgeist fand ich einfach toll und ließ mich über ihre Defizite als Mutter hinwegsehen. Aber auch andere Charaktere, die die Geschichte beeinflusst haben, wie Richter Cicero, Isaac und der Reporter Joshua sind mir sehr positiv aufgefallen (an dieser Stelle liste ich nur die Personen auf, die in der Geschichte ihren natürlichen Menschenverstand benutzen, weil ich mich mit ihnen einfach besser identifzieren konnte – auch die "bösen" Charaktere haben mir gut gefallen und haben eine perfekte Mischung und Vielfalt in die Geschichte gebracht!).

Als besonders empfunden habe ich den abwechslungsreichen Kapitelaufbau, der zwischen Marthas und Eves Sicht, sowie der Fernseh- und Votingshow "Death is Justice" hin und her wechselt. Am besten gefallen hat mir die Fernsehshow (auch wenn ich die Moderatorin wirklich widerwärtig fand), denn bei diesen Kapiteln sah man deutlich die Defizite und den Mangel an Eigeninitiative/Selbstbewusstsein der Gesellschaft, die Manipulation der Zuschauer und die Darstellung einer gezielten und sehr deutlichen Beeinflussung. Damit hat mich die Autorin auf jeden Fall packen können – auch wenn ich mich an vielen Stellen gefragt habe, ob es wirklich so leicht ist, eine ganze Masse so leicht zu formen und in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Über das Ende an sich mag ich eigentlich gar nicht so viele Worte verlieren, um nicht zu spoilern oder etwas vorwegzunehmen. Besonders überraschend war es für mich persönlich nicht, aber, obwohl ich mir lange eine Fortführung der Geschichte nicht vorstellen konnte, zeigt das Ende dann doch, dass sie auf jeden Fall dringend notwendig ist. Ich bin sehr gespannt darauf, wie es weitergeht, welche Botschaft im zweiten Teil thematisiert wird und ob es den Figuren noch gelingt, einen Umschwung und ein Umdenken zu erwirken.

Neben den anderen überzeugenden Aspekten des Buches hat mir auch der Schreibstil gut gefallen. Er ist zwar nicht besonders oder anspruchsvoll, konnte mir aber die Geschichte und die Emotionen der verschiedenen Charaktere nahe bringen (vor allen Dingen am Ende, was mich doch sehr mitgenommen hat). Mir ist es beim Lesen immer wichtig, dass ich Mitfühlen kann, das Handeln der Figuren verstehe und auch eine gewisse Entwicklung sehe.

Fazit
"Marthas Widerstand" ist ein tolles und spannendes Buch und dadurch meiner Meinung nach ein gelungener Reihenauftakt. Das Werk hat aufgrund der tollen Botschaft, einnehmender Charaktere, der steigenden Spannungen und des abwechslungsreichen Aufbaus meiner Meinung nach eine 5-Sterne Bewertung und die dazu ausgesprochene Leseempfehlung mehr als verdient.

Veröffentlicht am 10.05.2017

Rezension | "Manche Tage muss man einfach zuckern" von Tamara Mataya

Manche Tage muss man einfach zuckern
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Auf "Manche Tage muss man einfach zuckern" habe ich mich sehr gefreut und auch auf den Erscheinungstermin hingefiebert. Das Cover ist mir sofort ins Auge gesprungen (ich habe mich verliebt!), genauso wie ...

Auf "Manche Tage muss man einfach zuckern" habe ich mich sehr gefreut und auch auf den Erscheinungstermin hingefiebert. Das Cover ist mir sofort ins Auge gesprungen (ich habe mich verliebt!), genauso wie der Titel – denn wie das nun mal so ist: Manche Tage muss man in der heutigen Zeit des Stresses, des Drucks und der Alltagssorgen eben einfach zuckern. Und genau das hat der Plot für mich gemacht. Die Geschichte ist so locker und leicht, die Hauptprotagonistin so erfrischend und der Schreibstil humorvoll und toll, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin: ich hatte das Buch trotz Arbeit und trotz Studium innerhalb von zwei Tagen beendet.

Obwohl wahrscheinlich jeder von uns schon so einige Liebesromane gelesen hat und man vermutlich schon mit vielen (un)lösbaren Problemen, Beziehungskonstellationen und Arten von Kummer in diesem Genre vertraut ist, fand ich Sarahs Geschichte doch sehr interessant, vor allem, weil ich sie in dieser Form – mit der Internetplattform "Craiglist" bzw. im Buch "Missed Connections" – so noch nicht gelesen habe. Auch Sarahs Lebenssituation und ihrer Alltagsprobleme spielen in der Geschichte eine große Rolle und legen den Fokus nicht ausschließlich auf die Suche nach der großen Liebe, was mir ebenso gut gefallen hat.

In vierlei Hinsicht konnte mich mit Sarah und ihrer Lebenssituation identifizieren, was mich schon ein wenig erschreckt hat. Denn anfangs habe ich mich so oft gefragt, warum sie nicht einfach bei den Hippies kündigt und sich einen neuen Job sucht. Und im nächsten Moment war ich doch eher kleinlaut, weil ich mir vor Augen führen musste, dass auch ich nicht gerne aufgebe, alles hinwerfe und Problemen aus dem Weg gehe. Vor allem nicht, wenn ich davon meine Lebenshaltungskosten decken muss. Und obwohl ich viel mit Sarah gemeinsam habe, war ich doch auch irgendwie von Seite zu Seite fassungslos, wie blind sie im Bezug auf Jack und Blake war. Dass sie zu keiner Sekunde gerafft hat, was da vor sich geht, obwohl ich die Situation selbst so schnell erfasst hatte. Letztlich war ich vermutlich deswegen auch vom Ende ein wenig enttäuscht, denn auf mich wirkte es von vorne bis hinten leider sehr vorhersehbar. Die "Spannung" bzw. den Überraschungsmoment, den die Autorin wohl erhofft hatte, aufzubauen, ist bei mir dadurch leider einfach abgeprallt.

Was mich jedoch nicht weiter gestört hat, denn so konnte ich mich vollkommen auf Sarahs Einstellung zu ihrem Job und ihre Gegensätzlichkeit im Bezug auf die Prinzipien ihrer Chefs konzentrieren. Auch wenn ich mich in Sarahs Situation wohl ähnlich verhalten hätte und ich mit Bauchweh und Aggresion zur Arbeit erschienen wäre, hatte diese ganze Situation doch schon etwas amüsantes und komisches. Die Hippies, die dauernd von irgendwelchen Energiefeldern und Spannungen reden, Wahrheit als relative Wahrnehmung bezeichnen, Probleme "in sich hineinatmen", um sich nicht mit ihnen befassen zu müssen und bei denen ein neuer Haarschnitt gleich die zutiefste Beleidigung ihrer Einstellung ist. Da habe ich doch das ein oder andere Mal den Kopf schütteln und lachen, sowie Sarah für ihr Durchhaltevermögen bewundern müssen. Letztlich fand ich das alles absurd komisch, was aber auch den besonderen Touch des Buches für mich ausgemacht hat. Gemischt mit der Liebesgeschichte, ein paar erotischen Szenen (ohne die ein Buch wohl heutzutage nicht mehr auskommt) und jeder Menge Klischees hat es mich überzeugen können und macht das Buch für mich zu einem sympathischen und unterhaltsamen Roman.

Der lockere und leichte Schreibstil der Autorin hat mir außerordentlich gut gefallen. Nicht nur, weil ich so durch die Geschichte geflogen bin, sondern vor allem, weil sie die Charaktere so humorvoll und authentisch beschrieben hat und ich die Hippies aufgrund ihrer Darstellung einfach überhaupt nicht ausstehen konnte. Ich mag es, wenn ich die "bösen" Charaktere einer Geschichte so dargestellt werden, dass ich sie hassen kann und mir die "guten" Figuren dadurch nur noch sympathischer erscheinen.

Auf das Cover muss ich denke ich nicht genauer eingehen. Es ist so wunderschön und perfekt und genau das richtige für einen abolsuten Cover-Käufe wie mich.

Fazit
"Manche Tage muss man einfach zuckern" ist ein wunderschönes Buch über die Liebe und über so manche Unannehmlichkeit, die das Leben leider manchmal mit sich bringt. Die Vorhersehbarkeit der Geschichte hat mich gestört, ansonsten kann ich dieses Buch aufgrund der Charaktere, des Plots und der absurden und komischen Stimmung nur empfehlen.

Veröffentlicht am 08.05.2017

Rezension | "Im nächsten Leben vielleicht" von Mia Sheridan

Im nächsten Leben vielleicht
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Auf "Im nächsten Leben vielleicht" habe ich mich schon lange gefreut. Ich hatte große Erwartungen, weil mich der Klappentext direkt angesprochen hatte und auf mich nicht wie ein 0815-Liebesroman-Plot wirkte. ...

Auf "Im nächsten Leben vielleicht" habe ich mich schon lange gefreut. Ich hatte große Erwartungen, weil mich der Klappentext direkt angesprochen hatte und auf mich nicht wie ein 0815-Liebesroman-Plot wirkte. Hundertprozentig überzeugen konnte mich die Geschichte nicht, aber sie war doch sehr schön zu lesen.

Schon vor dem Lesen des Buches hatten sich bei mir einige Fragen zur Story angehäuft. Wieso heißen die Protagonisten so besonders? Wieso ist das Stipendium der einzige Weg, das Dorf in Kentucky zu verlassen? Wieso müssen die anderen bleiben? Und wieso gehen Tenleigh und Kyland nicht einfach zusammen weg? Viele dieser Fragen werden schon auf den ersten Seiten erklärt und beantwortet. Anfangs hatte ich das Gefühl, eine Dystopie zu lesen, weil das Buch eine besondere, unheimliche Stimmung vermittelt. Bis mir klar wurde, dass es sich nicht um eine dystopische Welt handelt, nicht um eine Welt, die sich im Umbruch befindet, sondern einfach nur um ein sehr armes, kleines, trostloses Dorf, das nicht mehr zu bieten hat, als eine Mine, eine Schule, einen kleinen Einkaufsmarkt und eine Bar. Arme Menschen wie Tenleigh und auch Kyland leben in Wohnwagen bzw. in Trailor, müssen trotz Schule arbeiten gehen und drehen jeden Cent zehn Mal um. Sie hungern am Ende des Monats, können sich teure Medikamente nicht leisten, geschweige denn eine eigene Wohnung, ein Studium oder eine längere Fahrt aus dem Dorf hinaus. Was mir die Frage schon mal beantwortet hatte, warum Tenleigh und Kyland nicht einfach zusammen verschwinden.

Nachdem ich mich an das trostlose Setting gewöhnt hatte (und an die besonderen Namen), konnte ich mich mehr und mehr auf die Charaktere einlassen und mich auf die Liebesgeschichte konzentrieren. Ich mochte beide Hauptprotagonisten sehr gerne, was dadurch verstärkt wurde, dass die Geschichte auch aus beiden Perspektiven erzählt wird. Kyland war mir zwar anfangs sehr suspekt, aber je mehr ich ihn kennenlernen durfte, desto mehr hat mich sein Schicksal und seine Art und Weise, damit umzugehen, berührt. Obwohl ich die Charaktere als tiefgründig, einnehmend und liebenswürdig ausgearbeitet empfand, konnte ich mich mit ihrem Leben einfach nicht abfinden. Ich selbst bin sehr behütet aufgewachsen; ich hatte (Gott sei Dank) noch nie Geldsorgen, habe noch nie gehungert, nie einen Teil oder meine ganze Familie verloren, habe nie kaputte und zerrissene Kleider oder Schuhe tragen müssen, ich war nie auf einen Nebenjob angewiesen. Weshalb mich sowohl Tenleigh, als auch Kyland, mit ihrer hoffnungslosen und trostlosen Zukunft, die das Buch ohnehin schon von vorne bis hinten ausstrahlt, zusätzlich sehr bedrückt haben.

Die Liebesgeschichte an sich, die hier definitiv im Vordergrund steht, ist einfach wunderschön dargestellt. Zwei junge Menschen, die sich ganz plötzlich und selbstlos ineinander verlieben, die nicht nur lernen Materielles zu teilen, sondern auch Liebe und Geborgenheit. Diese Beziehung, die schon im Vorhinein sehr belastet ist, nämlich von dem Wunsch, aus dem armen Dorf zu verschwinden, sich selbst zu verwirklichen und ein neues Leben zu beginnen. Auf ein Stipendium hinzuarbeitet, von dem man genau weiß, dass es der größte Traum des jeweils anderen ist. Tenleigh, die sich nichts sehnlicher wünscht, als Kyland, seine Liebe und Aufmerksamkeit, seine Wärme und treuen Zusammenhalt. Und Kyland, der Tenleigh davor beschützen will, mit einem gebrochenen Herzen zurückzubleiben, der selbstlos auf ihre Liebe und Zuwendung verzichten möchte, nur um sie vor Leid und Kummer zu bewahren. Das alles emfpand ich gleichermaßen als zuckersüß, als auch als sehr emotional und belastend. Nicht nur, weil die beiden im Laufe des Buches zu einem sehr schönen Paar werden, nicht nur, weil die beiden perfekt zusammen passen, sondern, weil der Leser ab der ersten Zeile weiß, dass nur einer der beiden das Stipendium bekommt, dass nur einer seinen Traum verwirklichen kann und dass einer der beiden zurückbleiben muss – alleine.

Gerade weil die Geschichte so emotional und packend ist und weil sie den Fokus auf die Liebe der beiden und die Probleme, die sie teilen, legt, waren die teilweise auftretenden erotischen Szenen meiner Meinung nach völlig deplatziert. Es ist kein erotischer oder schmutziger Roman, nicht mal ansatzweise, aber mir war es trotzdem einfach zu viel, weil es mich manchmal aus meiner melancholischen Stimmung gerissen hat und weil es auch überhaupt nicht nötig war. Die Geschichte hatte mich auch so überzeugt, alleine durch die Darstellung der Gefühle der beiden jungen Erwachsenen. Meiner Meinung nach hätte eine Kürzung dieser Szenen auch die kurz andauernde Langatmigkeit in etwa der Mitte des Buches vermeiden können.

Da ich vor kurzem gesehen habe, dass Mia Sheridan bereits andere Bücher veröffentlich hat, werde ich mir die auch auf jeden Fall anschauen, denn ich mochte den Schreibstil der Autorin sehr gerne. Die Gefühle der Hauptprotagonisten und die allgemeine Stimmung konnte sie gut transportieren und kamen auch gut bei mir an. Auch die gewöhnungsbedürftigen Namen, die zwar im Grunde nur eine Kleinigkeit am ganzen Buch ausmachen, sind mir positiv aufgefallen und passen einfach perfekt zur besonderen Geschichte.

Fazit
Mia Sheridans Werk "Im nächsten Leben vielleicht" konnte mich mit seiner starken Botschaft und einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte packen und unterhalten. Trotz kleiner Kritik hat mich das Buch überzeugen können, weswegen ich es auch gerne weiterempfehle und jedem ans Herz legen kann.