Nichts für mich ...
Preppy - Er wird dich verraten„Preppy“ ist mein erstes Buch der Autorin T.M. Frazier. Normalerweise fange ich auch keine Reihe mittendrin an, aber da ich schon so viele begeisterte Stimmen gehört habe, die die Autorin und ihre Bücher ...
„Preppy“ ist mein erstes Buch der Autorin T.M. Frazier. Normalerweise fange ich auch keine Reihe mittendrin an, aber da ich schon so viele begeisterte Stimmen gehört habe, die die Autorin und ihre Bücher loben, war ich doch sehr neugierig darauf, wie mir das Buch selbst, der Schreibstil und das Drogen-„Universium“ gefallen würden.
Eigentlich würde ich es nicht extra erwähnen, aber diese Rezension soll nicht auf die anderen vier Teile projiziert werden und gibt daher auch keine Bewertung über die Reihe an sich. Ich persönlich bin ja der Meinung, dass man Teile von Reihen auch unabhängig voneinander lesen können sollte. Das bezieht sich nicht unbedingt auf die Beziehungen und Zusammenhänge der Charaktere und der Handlung (denn die sollten sich schon im Laufe der Fortsetzungen entwickeln und weitergeführt werden), sondern mir ist es immer wichtig, dass Figuren authentisch wirken, im Verlauf des Plots ein durchschaubares Verhalten an den Tag legen und dass die Einzelgeschichten glaubhaft und rund sind – das sollte ein Autor auch innerhalb der einzelnen Reihenteile schaffen.
All das hat mir T. M. Frazier leider nicht wirklich vermitteln können. An sich hat mir der Einblick in die Drogenwelt und deren Protagonisten sehr gut gefallen und ich hatte damit gerechnet, dass es dort etwas harscher zugeht. Beschimpfungen, Vulgärsprache, harte Ausdrucksweise, Gewalt, viel kriminelle Energie und Drohungen an der Tagesordnung – klar, so stellt man sie sich eben nun mal vor. Und auch wenn mir die ursprüngliche Geschichte gefallen hat und ich das Milieu eigentlich auch ganz gerne mochte, war mir das alles doch irgendwie too much. Ich finde, die Autorin hat einen ganz besonderen Stil, eine besondere Ausdrucksweise und einen einzigartigen Blick auf dieses geheimnisvolle, abgründige und dunkle Metier. Was man definitiv einfach mögen muss, um mit den Charakteren, der Geschichte und dem Verlauf klar zu kommen. Und ich persönlich mochte diesen Stil einfach nicht. Preppys Auftreten, das Mastubieren auf eine schlafende Person, Vergewaltigung, das Bedrohen mit Waffen, Erniedrigung und Ausnutzen sind Dinge, die man in der realen Welt oft genug sieht, hört und liest und die jeden Tag Menschen, auch in unserem Land, passieren. Klar, ich kann jetzt die Moral-Keule rausholen obwohl ich gerne blutige Thriller, krassen Horror und ausschweifende Krimis lese, aber der Inhalt von „Preppy“ ist etwas, was nicht zu meiner persönlichen „Unterhaltungs"-Literatur gehört, was mich verstört und irritiert hat und was ich auch nicht als besonders gut umgesetzt empfand.
Denn Preppy, der Hauptprotagonist, führt eben jenes Verhalten ad absurdum und verhält sich mehr als widersprüchlich. Sein Verhalten wirkt auf mich von vorne bis hinten entweder unglaubwürdig oder nicht besonders durchdacht. Ich konnte mich an keiner Stelle mit seinen Gedanken, seinem Verhalten oder seiner Ausdrucksweise identifizieren, habe ihn nicht verstanden und konnte auch keine Verbindung zu ihm aufbauen. Denn auf der einen Seite verliebt er sich in eine Frau, lässt es aber gleichzeitig zu, dass ein anderen Mann vor seinen Augen mit ihr schlafen will (was dann irgendwie in einem Dreier „eskaliert“). Er bedrängt die Frau, die er liebt, andauernd sexuell, obwohl er weiß, dass sie von zwei Kerlen vor nicht allzu langer Zeit vergewaltigt wurde. Er nutzt sie aus, erpresst sie, verschweigt ihr Dinge, von denen er weiß, dass sie ihr wichtig sind, er erniedrigt und demütigt sie und lässt sie letztlich ohne Entschuldigung ziehen, obwohl er sich wie ein eiskaltes und widerwärtiges Arschloch verhalten hat.
Wenn ich die Geschichte mal auf das reduziere, was sie letztlich ist, nämlich das Leiten eines Drogenrings, das Konsumieren von Drogen, die Rettung einer selbstmordgefährdeten Frau, die nützlich für die Organisation ist und letztlich auch die doch ganz süße (wenn auch kranke) Liebesgeschichte, dann fand ich den Inhalt des Buches, die Plotidee, eigentlich doch ganz gut. Dafür war ich sehr dankbar, denn so konnte ich das Buch trotz der Kritik relativ schnell beenden. Ebenfalls positiv aufgefallen sind mir das Cover und der Klappentext, die mich sehr neugierig auf die Geschichte gemacht haben und definitiv als etwas Besonderes herausstechen.
Empfehlen kann ich das Buch aber aus meiner Perspektive nicht wirklich. Letztlich kann ich nicht beurteilen, ob meine Bewertung so schlecht ausfällt, weil ich die anderen Teile nicht gelesen habe (das müssen die, die die Reihe komplett verschlungen haben, entscheiden), aber ich denke, dass sich der Stil der Autorin in diesem Buch nicht wesentlich von seinen Vorgängern unterscheidet und mich daher keins ihrer Bücher hätte packen und mitnehmen können. Daher werde ich auch darauf verzichten, die anderen Teile zu lesen.