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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2018

Super spannender Thriller!

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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Der erste Band der "Fawkes & Baxter"-Reihe "Ragdoll" hatte mich durch das sonderbare Ermittlungsduo doch recht mühelos überzeugen können. Dasselbe hatte ich mir natürlich auch von "Hangman – Das Spiel ...

Der erste Band der "Fawkes & Baxter"-Reihe "Ragdoll" hatte mich durch das sonderbare Ermittlungsduo doch recht mühelos überzeugen können. Dasselbe hatte ich mir natürlich auch von "Hangman – Das Spiel des Mörders" versprochen, denn das Ende des ersten Bandes war doch eher offen und ließ viel Interpretationsspielraum für die Weiterführung des Charakters Wolf. Und obwohl "Hangman" eine ganz andere Dynamik als der Vorgängerband hat, hat mich auch die Fortsetzung spielend überzeugen können.

Vorweg: Ich bin der Meinung, dass man "Ragdoll" gelesen haben sollte, bevor man sich mit "Hangman" befasst. Die beiden Fälle könnten zwar auch getrennt voneinander betrachtet werden, allerdings ist es zum besseren Verständnis der Vorkommnisse ratsam, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Es gibt schon viele kleine Details, vor allem in Bezug auf die Grundstimmung des Buches und auf Verhaltensweisen von Baxter, die auf Vorkenntnisse zurückgreifen – meiner Meinung nach ergibt die Geschichte, der Fall und das Verhalten von Baxter auch viel mehr Sinn, wenn man die Vorgeschichte kennt.

Ich habe beide Bücher mehr oder weniger direkt nacheinander gelesen und ich habe beide Fälle, beide Geschichte und beide bzw. die vier Protagonisten sehr gemocht. Während im ersten Band noch William Fawkes und Emily Baxter im Vordergrund standen, geht es diesmal um die Zusammenarbeit zwischen der Londoner Metropolitan Police, dem FBI und der CIA – sprich: Es werden einige neue Charaktere eingeführt. Auch wenn ich Wolf sehr vermisst habe, so fand ich Detective Rouche fast genauso spannend. Denn auch er ist nicht unbedingt der geradlinige, ehrliche, unbelastete Kerl. Auch er sucht Frieden in seiner Arbeit. Und auch er ist so verbissen darauf bedacht, sein Privatleben zu hüten, so dass man als Leser schon direkt ahnt, dass er etwas zu verbergen hat. Die Dynamik zwischen Baxter und Rouche ließ sich mit der zwischen ihr und Fawkes vergleichen, aber ich bin trotz allem immer noch ein Fan von Wolf.

Dies ist für mich auch ein kleiner Kritikpunkt an diesem Buch. Die Reihe wird auf vielen Plattform anders betitelt. Auf Büchertreff heißt sie beispielsweise "Fawkes & Baxter" und auf Goodreads "Detective William Fawkes". Für mich gehört Fawkes daher als Hauptcharakter einfach zur Reihe dazu, weswegen ich enttäuscht war, dass er eine so kleine Rolle in diesem Buch gespielt hat. Eigentlich war ich sogar versucht, „Hangman“ aufgrund dieser Tatsache mit weniger Sternen zu bewerten, allerdings haben es das Ende und Wolfs Auftritt wieder herausgeholt. Ich liebe solche Cliffhanger! Ich bin froh, dass Wolf nun wieder up to date ist und ich hege große Hoffnungen, dass er im dritten Band wieder zu einer Hauptfigur werden wird. Denn er hat definitiv seine Macken, aber meiner Meinung nach ist Baxter wirklich kaum auszuhalten ohne ihn ;)

Alles in allem bietet "Hangman" eine meiner Meinung nach ausgesprochen spannende, nervenaufreibende und spektakuläre Geschichte, die dem Fall aus dem ersten Band in nichts nachsteht. Ich fand ihn genauso fesselnd und einnehmend, was dazu geführt hat, dass ich das Buch trotz extremen Zeitmangels innerhalb kürzester Zeit beendet hatte. Bisher habe ich erst zwei Bücher des Autors gelesen, aber mit beiden hat er mich voll und ganz abgeholt. Ich bin allerdings auch ein absoluter Fan von Thrillern, die den Leser kaum zu Atem kommen lassen. Außerdem bin ich nun wirklich sehr gespannt, wie es weitergeht, was aus Wolf wird und ob Baxter ihm verzeihen wird.

Wie aus dem ersten Band gewohnt hat der Schreibstil mich auch dieses Mal gepackt. Ich mag diese Mischung aus Spannung und Humor super gerne und die kaputten Charaktere, die Daniel Cole wunderbar zur Geltung bringt, machen meiner Meinung nach immer das gewisse Etwas aus. Für den nächsten Band würde ich mir wieder eine Zusammenarbeit zwischen Fawkes, Baxter und Edmunds wünschen, denn die drei waren wirklich ein verdammt gutes Team.

Fazit
"Hangman – Das Spiel des Mörders" hat mich in fast all seinen Facetten überzeugt: Die Spannung, der gewisse Thrill, die überzeugenden Charaktere und das außergewöhnlich offene Ende haben mich schlichtweg eingenommen. Daniel Cole hat sich mit seinen beiden Reihenteilen schon jetzt zu einem meiner liebsten Thriller-Autoren gemausert. Ich bin gespannt, ob er daran anknüpfen wird.

Veröffentlicht am 07.05.2018

Hätte ich stärker erwartet.

Auf ewig mein
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Nachdem ich den ersten Band des Spin-Offs "Auf ewig dein" bereits gelesen und sowohl Sebastiano, als auch Anna in mein Herz geschlossen hatte, habe ich mich über und auf den Fortsetzungsband gefreut. Wie ...

Nachdem ich den ersten Band des Spin-Offs "Auf ewig dein" bereits gelesen und sowohl Sebastiano, als auch Anna in mein Herz geschlossen hatte, habe ich mich über und auf den Fortsetzungsband gefreut. Wie ich in meiner Rezension zum vorherigen Teil bereits geschrieben habe, habe ich die beiden Protagonisten auch erst in der "Time School"-Reihe kennengelernt, denn die "Zeitenzauber"-Reihe habe ich (bisher noch) nicht gelesen. Trotzdem bin ich ein großer Fan der Zeitreisen geworden und auch die verschiedenen Protagonisten und das World-Building habe ich bisher als sehr stark empfunden. "Auf ewig mein" konnte allerdings nicht ganz so gut an den Vorgängerband anknüpfen, wie ich es mir gewünscht habe.

Während der erste Band die Tudor-Zeit und Heinrich VIII. behandelt hat, geht es im zweiten Band "Auf ewig mein" um Jules Verne und seine Veröffentlichung "Reise um die Erde in 80 Tagen". Mir persönlich ist dieses Werk völlig unbekannt, was ich aber nicht weiter schlimm fand, denn die Autorin hatte es auch bei Heinrich VIII. geschafft, mich zu überzeugen, obwohl ich mein Wissen darüber nur aus der Fernsehserie "The Tudors" hatte. Ich habe mich gerne auf das Abenteuer eingelassen und ich fand das Aufgreifen der Geschichte von Jules Verne und dessen Übertragung in "Auf ewig mein" eigentlich sehr interessant. Vermutlich hätte ich es noch faszinierender gefunden, wenn ich Jules Vernes Buch kennen würde, aber auch so hat es mich begeistert.

Allerdings hat die Handlung meiner Meinung nach Schwächen, denn sie konnte mich nicht so besonders gut einfangen. Ich bin noch gut in das Buch gestartet, ich habe mich wirklich auf die Abenteuer gefreut und konnte es kaum erwarten, Anna und Sebastiano auf ihre nächste Zeitreise zu begleiten. Doch im Großen und Ganzen war mir die Handlung ein bisschen zu langatmig und zu flach; Wendungen und Spannungsmomente konnten mich nicht wirklich packen und im Allgemeinen hatte ich auch mehr von der Interaktion der Gruppe erwartet. Sie alle zusammen wirkten hier eher passiv, weil sie immer wieder auf Schwierigkeiten reagieren mussten, aber nie wirklich selbst aktiv wurden. Zudem kam es mir oft so vor, als würden Probleme viel zu leicht gelöst werden oder als würde keiner so wirklich aus seinen Fehlern lernen. Eine tiefgründigere Handlung und spektakuläre, fesselnde, sowie überraschende Momente hätte ich mir sehr gewünscht.

Auch die Charaktere lassen mich ein bisschen zwiegespalten zurück. Ole und Fatima fand ich klasse! Die beiden sind vor allem zusammen super witzig und haben so manche Situation aufgelockert. Aber auch alleine sind sie definitiv zwei tolle, amüsante Figuren, die sehr vielfältig ausgearbeitet sind und der Geschichte in einigen Facetten guttun. Walter dagegen hat dieses Mal so gut wie gar keine Rolle gespielt, was ich schade fand, denn er gehört doch schließlich auch zur Zeitreisen-Schule. Und Anna und Sebastiano ... ich will nicht sagen "Reine Katastrophe", aber so wirklich einfach haben sie es mir auch nicht gemacht. Gerade Anna fand ich besonders schwierig und sie hat mich oft zum Haare-Raufen gebracht. Ich habe mich mehrmals gefragt, ob das Absicht ist, dass sie so geschrieben wurde, um sie mehr an das Jugendbuch-Genre anzupassen, aber meiner Meinung nach handelt sie oft nicht altersgemäß, was mich an der ein oder anderen Stelle wahnsinnig gemacht hat. Daher hätte ich mir sehr gewünscht, dass Sebastiano einen größeren Teil in der Geschichte einnimmt, denn seine Art hat meiner Meinung nach oft zum perfekten Gleichgewicht beigetragen. Er handelt viel nachdenklicher, besonnener und cleverer – was gerade bei dieser Handlung oft viel hilfreicher gewesen wäre.

Was bleibt noch zu sagen? Ich fand Eva Völlers Schreibstil toll. Ich mochte schon im ersten Band, wie das Setting und die Beschreibungen ausgearbeitet sind. Mir fiel es auch hier wieder sehr leicht, mir ein umfassendes Kopfkino vorzustellen, auch wenn ich die Kulisse im ersten Band subjektiv gesehen besser fand. Allerdings gefällt mir einfach, wie leicht man durch die Geschichte fliegt, wie mühelos man durch die Seiten gleitet und wie einfach es ist, den Geschehnisse zu folgen. Wieder ein großer Pluspunkt.

Fazit
Auch im ersten Band war ich nicht vollkommen begeistert vom Spannungsaufbau der Geschichte und im zweiten Band "Auf ewig mein" ging es mir da nicht anders. Mir persönlich war die Handlung zu oberflächlich und die Wendungen zu dünn. Trotzdem konnte mich der Plot zu großen Teilen überzeugen und auch die Charaktere fand ich im Großen und Ganzen gut. In beidem sehe ich auf jeden Fall noch Luft nach oben, aber ich freue mich auf den dritten Band. Ich bin gespannt darauf, ob Eva Völler sich steigern wird.
[3,5 Sterne]

Veröffentlicht am 30.04.2018

Fabelhafter Auftaktband mit großem Unterhaltungswert!

Iron Flowers – Die Rebellinnen
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Anfangs war ich mir überhaupt nicht sicher, ob "Iron Flowers – Die Rebellinnen" ein Buch für mich ist. Zwar hat mich der "Selection"-Zusatz im Klappentext und die Leseprobe überzeugen können, aber ich ...

Anfangs war ich mir überhaupt nicht sicher, ob "Iron Flowers – Die Rebellinnen" ein Buch für mich ist. Zwar hat mich der "Selection"-Zusatz im Klappentext und die Leseprobe überzeugen können, aber ich hatte trotzdem so meine Bedenken. Wie viele Bücher mit starken Heldinnen und Rebellinnen haben wir denn schon gelesen? Und wie besonders und außergewöhnlich kann eine Geschichte zu diesem Thema denn noch sein? Trotzdem habe ich "Iron Flowers" eine Chance gegeben – und ich wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Dieses Buch glänzt mit so viel unterschiedlichen Facetten und einer außergewöhnlichen Dynamik, so dass ich es kaum aus der Hand legen konnte.

Für mich ein sehr großer Pluspunkt an diesem Buch sind auf jeden Fall die Charaktere. Ich habe zwar schon oft Bücher gelesen, in denen Figuren, die ich anfangs nicht leiden konnte, mich doch noch überzeugen konnten. Allerdings habe ich sehr selten Geschichten gelesen, in denen die Charaktere eine solche Entwicklung durchmachen – und das, obwohl die beiden Hauptfiguren unterschiedlicher nicht sein könnten. Sowohl Serina, als auch Nomi machten in den ersten Kapiteln keinen besonders guten Eindruck auf mich. Serina erschien viel zu sehr von sich selbst überzeugt, zu oberflächlich und eigentlich wie ein kleines, dummes Mädchen, das man mit der Vorbereitung, eine Grace zu sein, ordentlich einer Gehirnwäsche unterzogen hat. Nomi stand da allerdings ihrer Schwestern in nichts nach. Sie ist zwar ganz anders, aber ihre leicht erregbare, streitsuchende Art, die in allem und jedem eine Bedrohung sieht und nicht in der Lage ist, sich in bestimmten Situationen unterzuordnen, hat es mir eher schwer gemacht, mich mit ihr identifizieren zu wollen.

Aber wie gesagt: beide haben sich entwickelt, beide habe ich lieben gelernt und beide habe ich in ihrer ganz eigenen Geschichte bewundert. Serina muss einige harte Entscheidungen treffen, sie darf nicht aufgeben und muss die rebellische Seite, die sie stets unterdrückt hat, hervorkramen um zu überleben – keine Übertreibung, denn sie muss wirklich lernen, zu überleben. Dabei macht sie große Entwicklungssprünge, wodurch sie sich meinen Respekt verdient hat. Und auch Nomi muss sich in einer Welt und in Situationen zurechtfinden, die sie anwidern, die sie nicht kennt und die sie nicht akzeptiert. Sie ist in dem Moment leichte Beute, sucht nach einem Verbündeten und scheitert kläglich bei dem Versuch, anzukommen und sich sicher zu fühlen. Aber gerade dass sie nicht durchschaut, in welche gefährliche Machtkämpfe sie gerät und auch ich als Leser hereingelegt wurde, hat mich spielend leicht eine Verbindung zu ihr aufbauen lassen.

Abgerundet wird die Charakterentwicklung von den unterschiedlichsten Nebenfiguren, die frischen Wind in die Handlung bringen, eine neue Richtung des Plots einschlagen lassen oder einfach nur da sind, um eine Schneise des Chaos und der Zerstörung zu hinterlassen. Sicher hätte ich davon nicht jeden Charakter gebraucht, aber diese Abwechslung und Vielfältigkeit haben mir sehr gut gefallen. Jeder hat letztlich seinen vorbestimmten Platz in der Geschichte – ob es am Ende dem Leser gefällt oder nicht.

Nun zur Geschichte: Niemals hätte ich gedacht, dass sich das Buch und der Plot so entwickeln. Es gibt einige drastische Wendungen, viele dramatische Szenen und stellenweise grausame Ereignisse, die das Buch wahnsinnig spannend und fesselnd erscheinen lassen. Die beiden abwechslungsreichen Handlungsstränge haben mich von vorne bis hinten packen können, so dass ich an keiner einzigen Stelle von Längen oder langatmigen Passagen reden könnte. Ich finde, "Iron Flowers" hat einen unglaublichen Unterhaltungswert, so dass ich das Buch innerhalb von 24 Stunden locker zu Ende lesen konnte. Auch der Schluss hat es nochmal in sich und bietet einen perfekten Übergang für die Geschichte in Band 2. Leider lässt der wohl noch eine Weile auf sich warten.

Die einzige Kritik, die ich habe, ist das Setting. Für mich kam das leider ein bisschen zu kurz. Da hatte ich wohl einfach mehr Hoffnungen. Es gibt einige Stellen, an denen das World-Building aufgegriffen wird, aber mir hat immer das gewisse Etwas gefehlt. Gerade der Palast, diese grausige Insel oder der Parfümladen laden doch dazu ein, sich bildreich auszudrücken und den Leser auf eine einzigartige Reise mitzunehmen. Ich hatte zwar ein umfassendes Kopfkino, ein bisschen mehr hätte ich mir trotzdem gewünscht.

Fazit
Für mich ist "Iron Flowers – Die Rebellinnen" ein fabelhaftes, einnehmendes und kurzweiliges Buch, das mit einer großartigen Geschichte und vielfältigen Charakteren brilliert. Ich hätte nicht erwartet, dass mich das Buch so unterhalten und überzeugen würde, doch ich kann es kaum erwarten, der weiteren Geschichte von Serina und Nomi zu folgen. Schließlich erwartet die Rebellinnen noch so einiges.

Veröffentlicht am 28.04.2018

Hätter man besser abschließen können.

After forever
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Nachdem ich die Reihe rund um Tessa und Hardin mal mit mehr und mal mit weniger Begeisterung und Faszination verfolgt habe, kann ich nicht wirklich sagen, dass ich traurig bin, mit "After Forever" diese ...

Nachdem ich die Reihe rund um Tessa und Hardin mal mit mehr und mal mit weniger Begeisterung und Faszination verfolgt habe, kann ich nicht wirklich sagen, dass ich traurig bin, mit "After Forever" diese Serie und all das damit verbundene Drama zu beenden. Diese Bücher und die Figuren werden sich auch sicherlich nicht zu meinen Lieblingsbüchern, zu meiner Lieblingsreihe oder zu meinem Lieblingspärchen entwickeln und doch bin ich froh, die Geschichte von Tessa und Hardin nun zu kennen, ihre Erlebnisse verfolgt zu haben und letztlich auch von der Faszination mitgerissen worden zu sein. Zumindest verstehe ich jetzt, wieso sie auf der einen Seite so gehypt und auf der anderen Seite so zerrissen wurden.

Was ich in den drei vorherigen Büchern und in diesem Band gelernt habe? Dass jede einzelne Beziehung und die Gefühle zwei Liebender etwas sehr Komplexes sind und sich das auch nur schwer beurteilen lässt. Natürlich kann ich im Nachhinein sagen, dass die Beziehung zwischen Tessa und Hardin mehr als ungesund ist, dass Liebe von beiden anders interpretiert wird und dass es mehrere Stellen in der Handlung gab, bei denen ich persönlich sagen kann: Das hätte ich mir niemals bieten lassen. Und trotzdem ist jeder Mensch anders. Manche stecken mehr weg, als andere. Einige geben etwas von sich selbst auf, um die Beziehung zu erhalten. Viele sagen, dass sie Hardin schon längst verlassen hätten, aber wenn man selbst jemanden hat, den man aus ganzem Herzen liebt, dann weiß man auch, wie schwer es ist, die Liebe aufzugeben und den anderen zum Teufel zu jagen. Manchmal ist man nun mal bereit, denen, die man liebt, zu verzeihen und ihnen einen gewissen Spielraum einzuräumen.

Deshalb hat es mir in diesem Buch auch so gut gefallen, wie Tessa alles Erlebte nochmal reflektiert. Wie sie sich selbst die Zeit nimmt, herauszufinden, was sie will. Wie sie sich nicht nach Hardin richtet, sondern ihren Traum verwirklicht – wohl wissend, dass Hardin ausrasten wird, dass er sie abhalten will und dass sie sich beide werden zusammenreißen müssen, wenn die Beziehung funktionieren soll. Tessa erschien mir in vielen Situationen bei dieser Reihe sehr wehleidig und zurückhaltend, naiv und zu sehr darauf bedacht, Hardin zu gefallen. Daher hat es mir sehr imponiert, dass sie dieses Mal einen Schritt für sich selbst gemacht hat und dass sie dieses Mal wirklich stark war – und zwar nur für sich selbst. Diese Entwicklung habe ich die ganze Zeit vermisst und ich bin froh, dass die Autorin sie eingebaut hat.

Ich kann nicht sagen, dass ich mir für das Ende gewünscht hätte, dass Tessa Hardin verlässt. Ich habe beide Charaktere lieben gelernt, obwohl ich mit beiden im wahren Leben wohl eher nicht befreundet wäre. Ich wollte auf jeden Fall, dass sie zueinander finden, sich besinnen und lernen, einen Weg zu finden, sich zu lieben, ohne den anderen zu demütigen, zu verletzen oder in unzumutbare Situationen zu bringen. Eigentlich ... habe ich das auch bekommen, aber ernsthaft? So viel Kitsch zum Schluss? Ein Happy End hat wohl nicht gereicht, es musste auch eins mit Sahnehäubchen und Streuseln sein und das war mir dann doch viel zu viel. Nach allem, was die beiden durchgemacht haben, hätte ich es realistischer gefunden, wenn sie beide einfach wieder zueinander gefunden hätte. Ein kleiner Zeitsprung, um zu sehen, wie sich beide und ihre Beziehung entwickelt haben und ob sie es geschafft haben, alte Muster zu durchbrechen. Das hätte mir absolut gereicht und hätte auch besser zu diesem Pärchen gepasst. Vermutlich kann ich noch froh sein, dass dies nur in Zeitsprüngen abgehandelt wurde und nicht noch ausführlich beschrieben wurde.

Letzten Endes hat es Anna Todd irgendwie geschafft, mich zu überzeugen. Von der Reihe, von den einzelnen Büchern, von Tessa und Hardin und von sich selbst. Sie hat definitiv was auf dem Kasten, was der Hype ihrer Bücher auch zeigt. Ich würde mir für ihre neue Reihe wünschen, dass sie es mit ein bisschen weniger Dramatik und "Übertriebenheit" versucht, aber ich lasse mich auch gerne überraschen, was in diesem Jahr mit "The Brightest Stars" auf den Markt kommen wird.

Fazit
"After forever" hat es wirklich geschafft, noch einmal alle guten und schlechten Seiten der Reihe – in Bezug auf Figuren und Handlung – aufzuzeigen. Für mich war es nicht ganz der Abschluss, den ich mir gewünscht hätte, denn dieses übertriebene, mit Zeitsprüngen versehene Ende hat mich nicht überzeugt. Allerdings hat mir die Entwicklung von Tessa ausgesprochen gut gefallen. Ich bin froh, dass Hessa endlich zueinander finden konnte und sie ihr Happy End bekommen haben.

Veröffentlicht am 28.04.2018

Anders als erwartet, aber richtig toll!

Bird and Sword
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"Bird and Sword" ist eine dieser typischen Geschichten, bei denen man etwas komplett anderes von der Handlung erwartet und man trotzdem nicht enttäuscht wird. Bei mir ist es normalerweise so, dass ich ...

"Bird and Sword" ist eine dieser typischen Geschichten, bei denen man etwas komplett anderes von der Handlung erwartet und man trotzdem nicht enttäuscht wird. Bei mir ist es normalerweise so, dass ich den Klappentext eines Buches lese und mir so in etwa vorstellen kann, worum es geht. Es entsteht eine Art Gerüst in meinem Kopf, das durch die Erzählungen, das Setting und den Schreibstil nach und nach gefüllt wird. Dieses Mal muss ich sagen, dass ich vollkommen danebenlag – aber schlimm fand ich das überhaupt nicht.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass mir der Genre-Mix zwischen Fantasy und Liebesgeschichte sehr gut gefallen hat, denn nach dem Cover hätte ich ja mehr auf eine Fantasygeschichte getippt. Im Nachhinein denke ich allerdings, die Geschichte lässt sich anders besser beschreiben: Eine Liebesgeschichte mit Fantasy-Anteil. Beides nimmt in etwa die Hälfte der Handlung ein, weswegen ich mir vorstellen kann, dass einige überrascht waren, wie sehr die Liebe zwischen Lark und Tiras doch im Vordergrund steht. Viele Leser beschweren sich ja sehr oft, dass mittlerweile wohl kein Buch mehr ohne Liebesgeschichte auskommt, egal ob Fantasy, Thriller oder Science Fiction – und ja, diese Entwicklung habe ich auch mitbekommen, aber da ich eine kleine Romantikerin bin, mag ich das doch gerne. Und so mochte ich auch Lark und Tiras zusammen, denn obwohl sie ein paar Anfangsschwierigkeiten hatten, ergänzen sich die beiden im Laufe des Plots immer mehr. Deshalb fand ich die Liebesgeschichte wirklich toll beschrieben. Die viel gelesene Kritik bezüglich der Tatsache (bzw. eher der Interpretation), dass Tiras Lark ausnutzt, kann ich in diesem Zusammenhang nicht besonders gut nachvollziehen. Zwischen den beiden ist es zwar sicher nicht die Liebe auf den ersten Blick, aber alleine Tiras' Mühe, Lark das Lesen beizubringen, mit ihr Zeit zu verbringen und sie letztlich auch vor ihrem Vater zu beschützen, war für mich aussagekräftig genug. Letztlich ist Tiras immer noch ein König, der Lark ohne Frage anfangs als Druckmittel benutzt hat. Das schließt für mich aber nicht aus, dass er sie lieben gelernt hat.

Zusätzlich – neben der Liebesgeschichte – gibt die Geschichte drumherum auch so einiges her. Denn auch Larks Fluch und Tiras Geschichte nehmen einen großen Raum im Plot ein. Ich persönlich finde das Buch ausgesprochen magisch und einnehmend. Die Wortmagie ist wundervoll beschrieben, ebenso die Anziehung zwischen den beiden Hauptfiguren und die gefährliche, immerwährende Bedrohung der Volgar. Ich muss dazu sagen, dass das Buch nicht gerade durch Action und Dynamik glänzt, aber meiner Meinung nach bedarf es für eine überzeugende Handlung auch nicht immer große Kampfszenen und sich überschlagende Ereignisse. Alleine die Geschichten von Lark und Tiras, ihre Verbindung, die Vielfältigkeit der Wesen im Königreich und die Suche nach der Lösung, sich von den Volgar zu befreien, waren für mich unterhaltend genug, um "Bird and Sword" zu mögen.

Lark konnte mich als Protagonistin überzeugen, auch wenn ich anfangs meine Zweifel daran hatte. Schließlich ist sie stumm, was alleine schon eine Herausforderung ist, dazu kommt allerdings noch, dass sie ihre Magie nicht verwenden kann (eben, weil sie nicht spricht). Ich hatte so meine Bedenken, ob die Autorin es schaffen würde, mit einer solchen Protagonistin eine gute Geschichte zu erzählen, aber ich habe mich eines Besseren belehren lassen. Lark ist toll, außergewöhnlich und eine starke Hauptfigur. Sie findet schon bald einen Weg, sich mitzuteilen, den anderen (und mir) ihre Stärken zu beweisen und mich für sich einzunehmen. Aber auch Tiras fand ich toll. Bei ihm habe ich auch eine Weile gebraucht, um ihn zu mögen, weil mir anfangs seine Motive nicht ganz klar waren, aber auf mich strahlte er eine unglaubliche Verlässlichkeit und Stärke, sowie viel Charisma aus. An vielen Stellen hätte ich gerne mehr über ihn erfahren, denn ich fand, er kam manchmal zu kurz, aber es ist schließlich auch Larks Geschichte, weswegen ich mich schnell damit abgefunden habe.

Amy Harmons Bücher habe ich aus verschiedenen Gründen bisher noch nicht für mich entdecken können, weswegen "Bird and Sword" mein erstes Werk von ihr war. Vergleichen kann ich den Schreibstil daher nicht mit ihren anderen Erscheinungen im Liebesroman-Bereich, allerdings hat mir die Art und Weise, wie sie eine neue Welt entstehen lässt und die verschiedenen Kreaturen darin verknüpft, sehr gut gefallen. Vielleicht hätte ich mir ein bisschen mehr Knistern zwischen Tiras und Lark gewünscht, aber alles in allem bin ich durchaus zufrieden mit der Umsetzung. Jetzt freue ich mich auf Kjells Geschichte.

Fazit
"Bird and Sword" ist ein gelungenes Werk der Autorin Amy Harmon, das mich trotz kleiner, subjektive empfundener, Schwächen überzeugen konnte. Die Liebesgeschichte fand ich toll umgesetzt, der Fantasy-Anteil war einnehmend und die beiden Hauptfiguren einzigartig und facettenreich ausgearbeitet. Zwar hätte ich gerne mehr über Lark und Taris erfahren, aber ich freue mich auch auf den zweiten Band mit Kjell als Protagonisten.