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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2018

Eine tolle Fortsetzung!

Game of Passion
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Wie jeder andere auch, der "Game of Hearts" gerne gelesen hat und den Cliffhanger genauso mies (aber gut!) umgesetzt fand wie ich, habe ich sehnsüchtig auf den zweiten Teil der "Love Vegas Saga" gewartet. ...

Wie jeder andere auch, der "Game of Hearts" gerne gelesen hat und den Cliffhanger genauso mies (aber gut!) umgesetzt fand wie ich, habe ich sehnsüchtig auf den zweiten Teil der "Love Vegas Saga" gewartet. Die Geschehnisse am Ende des ersten Bandes haben sich ja praktisch überschlagen und ich hatte so viele Fragen, die ich gerne beantwortet gehabt hätte. "Game of Passion" fand ich vom Gesamten her genauso gut wie "Game of Hearts", denn das Buch verbindet all die Facetten, die ich gerne mag: Spannung, temporeiche Erzählung, tolle Charaktere und einen einnehmenden Schreibstil.

Allerdings ist mir der Einstieg eher schwergefallen. Ich habe die Spannung, die man aus dem Cliffhanger auf die Handlung hätte projizieren können, vermisst und hatte aufgrund dessen anfangs Probleme, wie langsam und gemächlich wieder in Emmas Welt und die Geschehnisse in Las Vegas eingeführt wird. Ich hatte wirklich Angst, dass sich dieses Buch zu einem Füllband entwickeln könnte - allerdings hat die Handlung und die Spannung später wieder um einiges zugelegt. Denn die Handlung bleibt weiterhin fesselnd und es wird ein riesiges Geheimnis daraus gemacht, wer Jamies Vater umgebracht hat. Mir hat gefallen, dass die Autorin ein wenig Abwechslung bietet und nicht das ganze Buch wieder darauf verwendet, Jameson in die Enge zu treiben, ihn als Tatverdächtigen zu behandeln und ihn dauernd zu verhaften. Dieses Mal geht die Handlung eher in eine andere Richtung - auch wenn bisher (meiner Meinung nach) sehr undurchsichtig ist, wie das in die Gesamtgeschichte hineinpasst.

Auch die Liebesgeschichte zwischen Emma und Jameson kommt in "Game of Passion" nicht zu kurz. Die beiden nähern sich immer mehr an, vertrauen sich mehr und kleine charakterliche Fehler kommen zum Vorschein (Gott sei Dank - ich dachte schon, sie wären alle so perfekt!). Ich finde beide weiterhin sehr toll geschrieben und Jamies "Zwang", Emma nach den Vorfällen im ersten Band, beschützen zu wollen, ist auf der einen Seite zwar schon sehr übertrieben, auf der anderen Seite aber auch ziemlich süß. Beide Hauptprotagonisten mochte ich sehr gerne und beide haben sich meiner Meinung nach auch entwickeln können - auch wenn das bei 288 Seiten und einer rasanten Geschichte wenig möglich ist. Trotzdem hinterlässt Emmas Verhalten bei mir einen schalen Beigeschmack: sie spielt einfach viel zu viel mit dem Feuer. Ich hoffe, dass sie das nicht irgendwann noch in Schwierigkeiten bringt.

Genau wie im ersten Band lässt die Autorin Geneva Lee den Leser mit einem miesen Cliffhanger hängen. Die letzten Seiten vor dem Schluss sind einfach nur so dahingeflogen, denn es wird deutlich: Emma weiß so einiges nicht. Weder von ihrer eigenen Familie, noch von Jamies Familie. Selbst wenn nur ein kleiner Teil der Geheimnisse aufgedeckt werden, merkt man als Leser, dass da noch einiges im Argen liegt. Ich finde, die Autorin setzt es perfekt um, dass sie die Wahrheit immer nur scheibchenweise präsentiert und den Leser damit schockt. Es gibt viele Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte und auch das Ende hat mich natürlich wieder sprachlos gemacht. Mir gefällt, wie Geneva Lee das Ende in Szene gesetzt hat und wie sie die Leser wieder sehnsüchtig auf die Fortsetzung warten lässt. Der dritte Teil kann kommen.

Fazit
Auch wenn ich den Einstieg in "Game of Passion" ein bisschen schwierig fand, konnte mich das komplette Buch überzeugen. Es ist spannend und fesselnd geschrieben, hält einige Wendungen bereit und integriert in all das eine zuckersüße, authentische Teenager-Liebesgeschichte. Nach diesem Cliffhanger bin ich auf jeden Fall auf das Finale gespannt und hoffe auf eine grandios gute Auflösung.

Veröffentlicht am 03.03.2018

Aufwühlend, emotional und berührend

Unsere verlorenen Herzen
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"Unsere verlorenen Herzen" ist der Debütroman der Autorin Krystal Sutherland und erzählt die Geschichte von Henry und Grace. Das Buch ist bei weitem nicht das, was ich erwartet hatte: es ist kein einfacher ...

"Unsere verlorenen Herzen" ist der Debütroman der Autorin Krystal Sutherland und erzählt die Geschichte von Henry und Grace. Das Buch ist bei weitem nicht das, was ich erwartet hatte: es ist kein einfacher Young Adult Roman, mit einer kitschigen Teenager-Liebesgeschichte. Es ist kein Roman, der alles rund um die Liebe, das erste Mal und das Herzflattern auf junge Art und Weise erzählt. Es ist ziemlich schwierig, dieses Buch zu beschreiben, denn es handelt von einer aufwühlenden Liebesgeschichte, die schon auf den ersten Seiten des Buches zum Scheitern verurteilt war. Hätte ich ein Zitat auf den ersten Seiten ernstgenommen ("Von Liebe auf den ersten Blick kann also keine Rede sein. Trotzdem ist eine Liebesgeschichte. Na ja. Mehr oder weniger." // Seite 9), hätte ich das wohl auch schon vorher gewusst.

Die Autorin Krystal Sutherland erzählt die Geschichte rund um Henry und Grace sehr emotional und sehr aufwühlend. Anfangs klingt alles kitschig und teeniehaft, wie der junge Henry sich in die außergewöhnliche und etwas sonderbare Grace verliebt. Aber man merkt der Geschichte schon von Anfang an eine gewisse Schwere an, eine gewisse Emotionalität und eine gewisse Zukunftslosigkeit. Je mehr Zeit vergeht und je mehr das Buch voranschreitet, desto trostloser und aufwühlender wird die Geschichte, so dass ich am Ende den Roman zugeklappt habe und mich letztlich einfach nur hoffnungslos traurig gefühlt habe.

Die Geschichte ist auf so viele Arten etwas Besonderes und enthält so viele verschiedenen Schichten an Botschaften, dass sie mich einfach vollkommen abgeholt hat. Sie hat mich dazu gebracht, als Erwachsene selbst nicht weiterzuwissen, selbst keinen Rat für die beiden zu haben und selbst zu hinterfragen, wie ein Buch es schafft, so viel Kummer und Herzschmerz auf den Leser zu übertragen. Es gibt keinen Punkt, an dem ich hätte sagen können, dass Henry etwas falsch gemacht hat, dass er hätte anders handeln sollen, dass er hätte bessere Entscheidungen treffen sollen. Ich hätte wohl alles genauso gemacht wie er – alles auf eine Karte gesetzt und am Ende verloren.

Ihn mochte ich als Hauptprotagonisten ab der ersten Seite (auch wenn ich mich gewundert habe, dass die Geschichte aus seiner Sicht erzählt wird). Er ist ein typischer Teenager und zusammen mit seinen Freunden entstehen mehrmals richtig witzige und humorvolle Szenen, die den Ernst der Geschichte ein bisschen aufgelockert haben. Die drei – Henry, Lola und Murray – geben ein tolles Team ab und der Aspekt der Freundschaft hat mir sehr gut gefallen. Beispielsweise warnt Lola Henry mehrmals vor Grace und will ihn somit beschützen – er hört allerdings nicht auf ihren Rat, wird verletzt und Lola ist trotzdem jederzeit für ihn da und tröstet ihn.

Henry ist mir immer mehr ans Herz gewachsen, denn ich habe seine liebevolle, aber auch seine ernste, hinterfragende Seite sehr an ihm bewundert. Er lässt sich nicht unterkriegen, kämpft immer weiter, nimmt sich an den richtigen Stellen zurück, obwohl er am liebsten alles rausschreien würde. Er ist so wundervoll geschrieben, dass die Geschichte drumherum mich noch viel mehr mitgenommen hat. Einfach, weil der Leser Henry nicht helfen kann. Ich wusste selbst nicht weiter und habe mich mehrfach gewundert, wie besonnen und zurückhaltend Henry reagiert hat. Gerade in den Momenten, in denen ich wohl vollends die Kontrolle verloren und einen Schlussstrich gezogen hätte.

Obwohl mir eigentlich alles an dem Buch gefallen hat, gibt es von mir trotzdem nur 4,5 Sterne. Warum? Wegen Grace. Auch sie habe ich sehr lieben gelernt, vor allem, als ich ihre Geschichte und all die Hintergründe verstanden habe. Mein Herz ist in hundert Teile zerbrochen, als alle Karten endlich auf dem Tisch lagen und man ihre komplette Wahrheit kannte. Ich konnte sie so gut verstehen: wie sie mit all dem umgeht, warum sie sich so sonderbar verhält und warum sie sich jedes Glück der Welt aus ihrer eigenen Entscheidung heraus verwehrt. Sie musste schreckliches durchmachen und ihre Trauer, ihr Kummer und ihre Trostlosigkeit verpackt sie in ihrer besonderen Erscheinung. Was ich aber absolut nicht nachvollziehen konnte, war ihr unüberlegtes Verhalten Henry gegenüber. Alles, was in diesem Buch passiert und was von Grace aus geschah, hat er einfach nicht verdient. Und obwohl Grace selbst noch ein Teenager ist, hätte sie das wissen müssen. Auf keiner einzigen Seite fand ich in Ordnung, wie sie Henry behandelt hat – auch wenn es sehr zur Dramatik und zur aufwühlenden Emotion beigetragen hat und das Buch auch nur deswegen so toll und gleichzeitig so traurig ist. Es fiel mir schwer, ihre Argumentation am Schluss hinzunehmen und ihre Rechtfertigung für ihr Verhalten nachzuvollziehen.

Zum Schluss möchte ich betonen, dass jeder, der traurige Enden nicht mag oder es nicht leiden kann, stundenlang nach Beenden des Buches immer noch über die Geschichte nachzudenken ... der sollte wohl die Finger von dem Young Adult Roman lassen. Ich bin zwar auch überhaupt kein Fan von Sad Ends oder davon, dass mich ein Buch traurig und niedergeschlagen zurücklässt, allerdings lässt die Geschichte des Buches das einfach nicht anders zu. Auch wenn ich zum Schluss Tränen in den Augen hatte und mir innerlich gesagt habe: Das kann doch nicht deren Ernst sein, war das Ende meiner Meinung nach perfekt gewählt – und wird mich noch eine lange Weile beschäftigen.

Fazit
"Unsere verlorenen Herzen" ist ein Roman, der genau das behandelt: verlorene Herzen. Die Geschichte ist sehr dramatisch, ausgesprochen aufwühlend und hat mich einfach umgehauen – nicht nur wegen der Figuren oder des Plots, sondern vor allem aufgrund der starken Botschaft. Denn manchmal ist es einfach die falsche Zeit für den richtigen Menschen.

Veröffentlicht am 01.03.2018

Mehr erwartet.

Hot Cop
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"Hot Cop" ist mein zweites Buch der Autorin Samanthe Beck und gleichzeitig auch der zweite Band der "Compromise me"-Reihe (nach "Sexy Boss"). Da ich den ersten Band vor kurzem gelesen habe, habe ich bereits ...

"Hot Cop" ist mein zweites Buch der Autorin Samanthe Beck und gleichzeitig auch der zweite Band der "Compromise me"-Reihe (nach "Sexy Boss"). Da ich den ersten Band vor kurzem gelesen habe, habe ich bereits einen Einblick darüber erhalten, wie die "Compromise me"-Reihe aufgebaut ist. "Sexy Boss" hatte von mir vier Sterne bekommen, was zeigt, dass mir der Reihenauftakt im Großen und Ganzen auch gut gefallen hat. Allerdings konnte "Hot Cop" leider bei weitem nicht an meine Erwartungen bezüglich der Fortsetzung der Reihe herankommen.

Zwar macht der Titel des Buches schon deutlich, in welches Genre die Geschichte einzuordnen ist, allerdings war mir das von vorne bis hinten einfach viel zu viel Erotik. Während im ersten Band "Sexy Boss" noch einiges an Plotinhalt und Geschichte dahintersteckte, hatte ich bei "Hot Cop" eigentlich mehr oder weniger das Gefühl, dass es weder großartig um die Entwicklung der Protagonisten geht, noch um ein wirkliches Knistern beim Zusammenkommen – was das erste Kapitel (nach dem eigentlich ausgesprochen guten Prolog) gut deutlich macht. Es geht einfach nur um Sex. Sonst passiert leider nicht so arg viel.

Ich hätte mir gewünscht, dass es mehr um den Beruf als Cop bzw. als Sheriff geht (der Titel heißt ja auch so!). Schließlich kam Rafe St. Sebastian im ersten Band mit seinem Hotel-Imperium ja auch nicht zu kurz mit seinen Arbeitsbeschreibungen. Dass Ethan Booker der Sheriff der Stadt ist, wird nur an einer einzigen Stelle deutlich – ansonsten ist der Beruf des männlichen Hauptprotagonisten mit jedem anderen austauschbar. Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass Laurie und die Zerstörung ihres Traums mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Hier und da wird mal erwähnt, dass sie alles verloren hat, nicht wirklich weiß, wie es weitergehen soll und von der Versicherung abhängig ist. Aber für jemanden, dessen Existenz flöten gegangen ist, war sie mir durchgängig zu ruhig.

Einige kleine Spannungsbögen gab es allerdings doch. Gerade Lauries Mum mischt die Geschichte ordentlich auf und auch die Streitigkeiten zwischen Laurie und Ethan nehmen viel Platz im Plot ein. Der Deal, den die beiden treffen, hätte meiner Meinung nach trotzdem mehr ausgearbeitet werden können und das (ach so große!) Geheimnis, das später zum Höhepunkt der Geschichte führt, war mir auch zu sehr dramatisiert. Meiner Meinung nach hat dem Buch einfach der Tiefgang gefehlt: vieles blieb zu oberflächlich oder wurde unnötig aufgebauscht.

Die Protagonisten Laurie und Ethan mochte ich allerdings im Großen und Ganzen sehr gerne. Sie sind beide sehr unterschiedlich, was an mehreren Stellen fokussiert wird und zwischendurch immer mal wieder zu Spannungen führt. Trotzdem passen sie sehr gut zusammen und ich habe sie als Paar im Laufe des Buches besonders lieben gelernt. Der Prolog, in dem das erste Zusammentreffen der beiden zehn Jahre früher erzählt wird, legt meiner Meinung nach einen außergewöhnlichen und besonderen Grundstein für die Beziehung. Ich hätte mir zwar mehr Knistern und mehr romantische Gefühle zwischen den beiden gewünscht, aber trotzdem konnte mich die Charaktere an sich, deren Hintergründe und Unsicherheiten überzeugen.

Auch das Ende hat mir recht gut gefallen. Ich finde es toll, dass Laurie letztlich über ihren Schatten springen konnte und den beiden ein so süßes Happy End vergönnt war. Wäre die ganze Geschichte eher in diesem Stil aufgebaut gewesen, hätte mir das Buch im Gesamten wohl wesentlich besser gefallen.

Fazit
"Hot Cop" kommt leider bei weitem nicht an den Vorgänger "Sexy Boss" heran, weil die Geschichte an sich durch zu viel Sex und zu viel Drama an Tiefgang verliert. Der Plot wirkt leider sehr oberflächlich und konnte mich kaum überzeugen, was auch die tollen Protagonisten nicht wirklich retten konnten. Wer allerdings eine stupiden Erotik-Roman lesen möchte, dem wird dieses Buch sicherlich gefallen. Ich persönlich hatte einfach mehr erwartet.
[2,5 Sterne]

Veröffentlicht am 24.02.2018

Starke Steigerung im Vergleich zum ersten Band

Little Secrets - Schuldige Freunde
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Der erste Teil der "Little Secrets" Reihe hatte mich leider ein wenig ernüchtert zurückgelassen, aber ich habe dennoch etwas in der Geschichte gesehen, weswegen ich auch den zweiten Band "Schuldige Freunde" ...

Der erste Teil der "Little Secrets" Reihe hatte mich leider ein wenig ernüchtert zurückgelassen, aber ich habe dennoch etwas in der Geschichte gesehen, weswegen ich auch den zweiten Band "Schuldige Freunde" unbedingt lesen wollte. Mich hat es sehr interessiert, was die Autorin mit den Enthüllungen aus dem ersten Band macht, wie sie Candace, Grace, John-Michael, Lucy, Paolo und Maya in Bedrängnis bringt und welchen furchtbaren Erlebnisse noch auf die mündigen Jugendlichen warten. Nachdem der erste Band ja eher ein Charakter-Einführungsband war, habe ich beim zweiten Teil auf eine bessere und überzeugendere Handlung gesetzt – und ich wurde positiv überrascht.

Denn mir hat die Handlung wesentlich besser gefallen, weil sie dynamischer aufgebaut war und die Figuren gerade am Ende sehr an ihre Grenzen bringt. Ich würde mich nicht wagen, die Geschehnisse mit "Pretty Little Liars" zu vergleichen, aber Züge dessen hat das Buch schon. Auch bei den Liars habe ich manchmal den Kopf geschüttelt und mich gefragt, was zur Hölle die da eigentlich tun (und das obwohl die Liars später erwachsen waren). Außerdem ist es auch dort so: Einer tut was schreckliches und alle stecken mit drin. Gerade in diesen Momenten merkt man sehr deutlich, dass sie Kinder sind, fatale falsche Entscheidungen treffen und sich unter Druck setzen lassen und dementsprechend abstruse irrationale und unlogische Lösungen finden. Allerdings sind die sechs Charaktere zwar mündig, aber immer noch Kinder. Vollkommen überforderte Kinder, die ich gerne beschützt hätte und denen ich gerne meinen Rat gegeben hätte. Denn den hätten sie auch bitter nötig gehabt.

Die Figuren in "Schuldige Freunde" fand ich weiterhin gut. Nicht alle Gedanken und Handlungen sind nachvollziehbar, aber das hatte ich ehrlich gesagt auch nicht erwartet. Aufgefallen ist mir allerdings dieses Mal, dass meine Sympathie für die verschiedenen Charaktere während des Buches geschwankt hat. Mal hat mich Candace genervt, mal fand ich sie gut; ähnlich ging es mir mit fast allen Charakteren (außer John-Michael, denn er hat sich zu meinem Lieblingscharakter entwickelt). Die verschiedenen Erzählperspektiven ermöglichen es dem Leser auf jeden Fall, die Situation aus unterschiedlichen Sichtweisen zu erfahren, was mir sehr gefallen hat. Sechs unterschiedliche Perspektiven können mitunter schon mal anstrengend sein, allerdings fand ich es trotzdem richtig und gut gewählt – vor allem, da man die Charaktere ja nun mittlerweile kennt und auch besser voneinander unterscheiden kann.

Der Schreibstil der Autorin hat mir bei beiden Büchern gut gefallen. Manchmal schreibt M.G. Reyes ein wenig langatmig und zu ausschweifend, allerdings haben mir die temporeichen und dynamischen Passagen ausgesprochen gut gefallen und mich auch gut unterhalten. Ich bin auf jeden Fall auf den Abschlussband gespannt und hoffe, dass dieser bald in Deutschland erscheint.

Fazit
"Schuldige Freunde" hat mir um einiges besser gefallen, als der erste Band "Lügen unter Freunden", da die Autorin es geschafft hat, eine spannende und mitreißende Handlung zu schreiben und sich – im Vergleich zum ersten Band – zu steigern. Ich freue mich sehr auf den dritten Teil.

Veröffentlicht am 24.02.2018

Schwache Handlung, tolle Charaktere

Little Secrets - Lügen unter Freunden
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"Little Secrets – Lügen unter Freunden" ist mein erstes Buch der Autorin M.G. Reyes, weswegen es mir auch ein bisschen schwergefallen ist, mir im Vorfeld darüber klar zu werden, was ich von diesem Buch ...

"Little Secrets – Lügen unter Freunden" ist mein erstes Buch der Autorin M.G. Reyes, weswegen es mir auch ein bisschen schwergefallen ist, mir im Vorfeld darüber klar zu werden, was ich von diesem Buch erwarte. Der Klappentext klang einfach super interessant: Sechs Jugendliche, die sich für mündig erklären lassen, zusammen in eine Villa ziehen und sich wie Erwachsene fühlen. Sie werden mit Problemen und Konflikten konfrontiert, mit den verschiedenen Schicksalswegen des Lebens und mit einigem Erwachsenen-Kram, den sie dann auch eher wie Kinder regeln. Mir hat die Plotidee gefallen und sie wirkte auf mich auch wie eine besondere, mysteriöse und spannende Geschichte – die Umsetzung ist dabei aber leicht gescheitert.

Der Geschichte fehlt nämlich schlichtweg die Spannung. Zum einen dauert es furchtbar lange, bis alle sechs Personen mit ihren Hintergründen, ihren Gründen für die Mündigkeit, ihren privaten Problemen und Geheimnissen eingeführt sind und ihre unterschiedliche Vielfältigkeit betont wird. Meiner Meinung nach sind die Charaktere aber auch sehr interessant ausgearbeitet: sie sind alle unglaublich unterschiedlich, in ihren Handlungsweisen, ihrem Alter, ihren vergangenen Erlebnissen und ihren Träumen. Candace, die angehende Schauspielerin, Grace, ihre unscheinbare, artige Halbschwester, Lucy, die gitarre-spielende Rockerin, John-Michael, der homosexuelle Außenseiter, Paolo, der tennisspielende Aufreißer und Maya, das schüchterne Programmier- und Computergenie.

Zum anderen zieht sich die Geschichte – gerade im Mittelteil – sehr, was bei 304 Seiten auf jeden Fall ein Kritikpunkt ist. Ich finde, die Autorin braucht zu lange für die Einführung, weswegen die späteren Ereignisse, deren Verwebungen miteinander und die unterschiedlichen Verbindungen zwischen den scheinbar fremden Minderjährigen mich auch kaum aus der Langatmigkeit der Geschichte herausholen konnte. Wenn man die Entwicklung mit Hinblick auf den zweiten Band betrachtet, macht diese lange Einführung auf jeden Fall Sinn, aber das ist nicht das, was ein Leser von einem ersten Band erwartet. Ich hätte mir mehr Dynamik gewünscht, mehr Enthüllungen und mehr tiefgründigen Inhalt.

Zusätzlich fand ich auch den gewählten Titel des Buches schwach. Denn wirkliche Freunde sind die sechs nicht. Zwar sind Candace und Grace Halbschwestern und John-Michael und Lucy kennen sich aus einem früheren Musik-Camp, aber Freunde ist da definitiv zu hoch gegriffen und hat mich deswegen auch etwas anderes erwarten lassen. Schließlich würde ich "fremden" Menschen auch nicht direkt meine Geheimnisse und meine Taten aus der Vergangenheit anvertrauen. Vor allem nicht, wenn mich diese verletzlich machen oder sogar illegal waren.

Gefallen haben mir allerdings – wie oben schon angedeutet – die Charaktere. Man hat auf jeden Fall gemerkt, dass dies ein Hauptaugenmerk der Autorin war und ich finde sie auch sehr gelungen. Sie wollen alle erwachsen sein, alle für sich selbst sorgen und aus den unterschiedlichsten Gründen von ihrer Familie weg und haben damit eine Gemeinsamkeit: Die Mündigkeit. Ansonsten unterscheidet sich jeder einzelne Charakter so von den anderen, dass alleine dadurch schon einige Probleme und Ungereimtheiten entstehen. Vor allem dann, als man als Leser herausfindet, warum einzelne Personen zielgerichtet in das Haus infiltriert wurden.

Vom zweiten Band würde ich mir mehr Spannung für die Geschichte wünschen. Die unterschiedlichen Figuren sind nun eingeführt, einige Geheimnisse aufgedeckt und die Verbindungen zwischen den Jugendlichen deutlich gemacht. Ich hoffe, die Autorin kann im Fortsetzungsband noch einiges drauflegen und diese Entwicklungen, die gerade am Ende des ersten Bandes thematisiert wurden, für einen spannenden zweiten Teil nutzen.

Fazit
Hundertprozentig überzeugend fand ich den ersten Band der "Little Secrets" Reihe aufgrund der langatmigen Handlung leider nicht, aber ich sehe trotzdem das Potenzial, das dieses Geschichte und die Figuren darin für den zweiten Teil haben. Der Plotgedanke ist auf jeden Fall spannend. Ich hoffe, die Autorin wird dieses Potenzial für die Fortsetzung nutzen.