Starke Steigerung im Vergleich zum ersten Band
Der erste Teil der "Little Secrets" Reihe hatte mich leider ein wenig ernüchtert zurückgelassen, aber ich habe dennoch etwas in der Geschichte gesehen, weswegen ich auch den zweiten Band "Schuldige Freunde" ...
Der erste Teil der "Little Secrets" Reihe hatte mich leider ein wenig ernüchtert zurückgelassen, aber ich habe dennoch etwas in der Geschichte gesehen, weswegen ich auch den zweiten Band "Schuldige Freunde" unbedingt lesen wollte. Mich hat es sehr interessiert, was die Autorin mit den Enthüllungen aus dem ersten Band macht, wie sie Candace, Grace, John-Michael, Lucy, Paolo und Maya in Bedrängnis bringt und welchen furchtbaren Erlebnisse noch auf die mündigen Jugendlichen warten. Nachdem der erste Band ja eher ein Charakter-Einführungsband war, habe ich beim zweiten Teil auf eine bessere und überzeugendere Handlung gesetzt – und ich wurde positiv überrascht.
Denn mir hat die Handlung wesentlich besser gefallen, weil sie dynamischer aufgebaut war und die Figuren gerade am Ende sehr an ihre Grenzen bringt. Ich würde mich nicht wagen, die Geschehnisse mit "Pretty Little Liars" zu vergleichen, aber Züge dessen hat das Buch schon. Auch bei den Liars habe ich manchmal den Kopf geschüttelt und mich gefragt, was zur Hölle die da eigentlich tun (und das obwohl die Liars später erwachsen waren). Außerdem ist es auch dort so: Einer tut was schreckliches und alle stecken mit drin. Gerade in diesen Momenten merkt man sehr deutlich, dass sie Kinder sind, fatale falsche Entscheidungen treffen und sich unter Druck setzen lassen und dementsprechend abstruse irrationale und unlogische Lösungen finden. Allerdings sind die sechs Charaktere zwar mündig, aber immer noch Kinder. Vollkommen überforderte Kinder, die ich gerne beschützt hätte und denen ich gerne meinen Rat gegeben hätte. Denn den hätten sie auch bitter nötig gehabt.
Die Figuren in "Schuldige Freunde" fand ich weiterhin gut. Nicht alle Gedanken und Handlungen sind nachvollziehbar, aber das hatte ich ehrlich gesagt auch nicht erwartet. Aufgefallen ist mir allerdings dieses Mal, dass meine Sympathie für die verschiedenen Charaktere während des Buches geschwankt hat. Mal hat mich Candace genervt, mal fand ich sie gut; ähnlich ging es mir mit fast allen Charakteren (außer John-Michael, denn er hat sich zu meinem Lieblingscharakter entwickelt). Die verschiedenen Erzählperspektiven ermöglichen es dem Leser auf jeden Fall, die Situation aus unterschiedlichen Sichtweisen zu erfahren, was mir sehr gefallen hat. Sechs unterschiedliche Perspektiven können mitunter schon mal anstrengend sein, allerdings fand ich es trotzdem richtig und gut gewählt – vor allem, da man die Charaktere ja nun mittlerweile kennt und auch besser voneinander unterscheiden kann.
Der Schreibstil der Autorin hat mir bei beiden Büchern gut gefallen. Manchmal schreibt M.G. Reyes ein wenig langatmig und zu ausschweifend, allerdings haben mir die temporeichen und dynamischen Passagen ausgesprochen gut gefallen und mich auch gut unterhalten. Ich bin auf jeden Fall auf den Abschlussband gespannt und hoffe, dass dieser bald in Deutschland erscheint.
Fazit
"Schuldige Freunde" hat mir um einiges besser gefallen, als der erste Band "Lügen unter Freunden", da die Autorin es geschafft hat, eine spannende und mitreißende Handlung zu schreiben und sich – im Vergleich zum ersten Band – zu steigern. Ich freue mich sehr auf den dritten Teil.