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Veröffentlicht am 11.02.2018

Leider nur ein Füllband.

Magisterium
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Wie bei jedem anderen Teil vorher auch, konnte ich den Erscheinungstermin vom vierten Band der "Magisterium"-Reihe nicht erwarten. Der dritte Band hatte so schrecklich geendet, dass ich natürlich – als ...

Wie bei jedem anderen Teil vorher auch, konnte ich den Erscheinungstermin vom vierten Band der "Magisterium"-Reihe nicht erwarten. Der dritte Band hatte so schrecklich geendet, dass ich natürlich – als Fan von Callum und dem Magisterium-Universum – unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Für mich sind einige Fragen offengeblieben und da der Verlauf der Geschichte sich im vorherigen Band durch den Tod eines Protagonisten drastisch verändert hatte, hatte ich auf einige Antworten in "Die silberne Maske" gehofft.

Allerdings muss ich doch – auch als Fan – zugeben, dass mich der vierte Teil eher enttäuscht und ernüchtert zurückgelassen hat. Man kennt von vielen anderen Reihen auch dieses eine Buch, vor dem sich, glaube ich, jeder begeisterte Reihen-Leser fürchtet: Der sogenannte Füllband. Für mich war "Die silberne Maske" absolut so ein Füllband. Inhaltlich ist da leider nicht allzu viel geschehen. Im Gegenteil. Im Nachhinein wundere ich mich ziemlich, wie die beiden Autorinnen selbst 253 Seiten füllen konnten. Es gibt sicher einige schöne Passagen in diesem Buch: Da fällt mir beispielsweise die Annäherung zwischen Callum und Tamara ein, Callums Zwiespalt, ob er Constantins dunkle Kräfte benutzen kann und will, die Passage, in der sich Call von allen verraten fühlt und ganz alleine ist, die Auferstehung eines tollen, sehr liebenswürdigen Charakters und auch die Endszene, die mich emotional sehr berührt hat und wohl auch einen guten – leider nicht perfekten – Grundstein für den Fortsetzungsband liefert.

Ich will auch nicht behaupten, dass mich das Buch oder die Geschichte gelangweilt hat – der Plot hat sich in "Die silberne Maske" einfach nur sehr gezogen. Es hätte diesem Werk der Erfolgsautorinnen sicher einfach gutgetan, die Geschichte ein bisschen dynamischer und temporeicher zu erzählen und eine tiefgründigere Handlung zu erschaffen, um irgendwelche Fortschritte im Plot zu erzielen. Auf mich wirkte es so, als hätten die Autorinnen den Lesern nicht mehr viel mitzuteilen oder als wollten sie sich die großen Geheimnisse und Wendungen für den (wohl) letzten Teil der Reihe aufheben. Und sie würden deshalb mit der Handlung und den Spannungsbögen im vierten Band sparen.

Als bestes Beispiel dafür fällt mir die persönliche Entwicklung von Tamara und Callum ein. Sie wirkte so lieblos in den Plot integriert und stellenweise eher fehl am Platz. Mir war es schon lange klar, dass es irgendwann eine kleine Liebesgeschichte in dieser Reihe geben wird, was ich eigentlich ganz süß und per se nicht schlecht finde. Aber ich finde, das erschien nicht geradlinig. Auf der einen Seite geschah es aus dem Nichts, auf der anderen Seite macht sich Call sehr viele Gedanken darum. Im Plot selbst nimmt es kaum Raum ein, in Calls Kopf allerdings schon, weswegen das alles auf mich irgendwie künstlich, kindisch und eher wenig authentisch wirkte. Eben so, als wäre den Autorinnen nichts anderes eingefallen, um die Handlung und die Figuren zu entwickeln. Schade eigentlich, denn das hätte sicher auch sehr süß ausgearbeitet werden können.

Einbußen hatten meiner Meinung nach auch die Charaktere. Callum ist hin und her gerissen zwischen dem, was richtig und was falsch ist. Sein Verhalten wirkte teilweise undurchsichtig. Auf der einen Seite fand ich das zwar nicht unbedingt schlecht, aber als Held der Geschichte wünscht man sich doch von dem Protagonisten, dass er ganz klar Stellung bezieht (üblicherweise auf der guten Seite) und sich nicht beeinflussen oder von falschem Stolz lenken lässt. Er wirkte auf mich in den vorherigen Bänden immer wie ein zielstrebiger, ehrgeiziger Magier, der seine Macht für das Gute einsetzen möchte und der die Seele Constantins mit allen Mitteln bekämpft. Und obwohl er sich stark gegen die Vorwürfe von Tamara wehrt, hatte ich manchmal das Gefühl, dass er in diesem Band wirklich nicht gegen Constantin ankämpft, sondern beginnt aufzugeben und sich seinem Schicksal zu beugen. Enttäuscht war ich ebenfalls von Tamara. Nach ihrem Auftreten in den Vorgängerbänden hätte ich mir niemals vorstellen können, dass sie Callum im Stich lässt und mit Jasper zusammen eigene Sache macht. Ich fand, dass dies ihrem Charakter gänzlich widersprochen hat und ich bin wirklich sehr gespannt, ob dieses Verhalten irgendeinen Einfluss auf den nächsten Band haben wird.

Das Ende von "Die silberne Maske" ist eines der wenigen Dinge, die mir an diesem Buch wirklich gefallen haben. Der Schluss war wirklich gut umgesetzt und hat mich sehr berührt und mich zum Weinen gebracht. Zwar mache ich den Autorinnen leichte Vorwürfe, dass sie so mit den Gefühlen des Lesers und deren Zuneigung zu Aaron spielen, aber im Endeffekt finde ich die Lösung des Hauptkonfliktes doch eher gut, als schlecht. Gerade, wenn man bedenkt, welche Unruhen er in die Geschichte und in Calls Entwicklung gebracht hat. Durch das Ende war ich geneigt, dem Buch doch noch vier Sterne zu geben, aber nach langem Nachdenken, habe ich beschlossen, dass die Geschichte diese Bewertung nicht verdient hat. Der Schluss kann die Unstimmigkeiten im Plot, die schleichende Handlung und meine kontroverse Einstellung Calls Entwicklung gegenüber leider auch nicht aufwiegeln.

Fazit
"Die silberne Maske" ist meiner Meinung nach der schwächste Band der Reihe und war für mich ein typischer Füllband: inhaltlich hatte das Buch leider nichts Tiefgründiges zu bieten und tröpfelt eher so vor sich hin. Ein paar gute Stellen hat das Werk von Holly Black und Cassandra Clare ganz sicher und auch der Schluss hat mir gut gefallen; allerdings haben mir die Handlung und Callums Entwicklung nicht so gut gefallen, wie ich es erwartet hatte. Ich fürchte, die Autorinnen werden in der Fortsetzung nochmal eine ganze Schippe drauflegen müssen, um die Leser wieder voll und ganz zu überzeugen.

Veröffentlicht am 06.02.2018

Leider nur okay.

Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen
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Als ich das erste Mal von der DC-Icons Reihe gelesen habe, war ich hin und weg. Wonder Woman, Batman, Catwoman und Superman? Mit den Autorinnen Marie Lu, Leigh Bardugo und Sarah J. Maas (von Matt de la ...

Als ich das erste Mal von der DC-Icons Reihe gelesen habe, war ich hin und weg. Wonder Woman, Batman, Catwoman und Superman? Mit den Autorinnen Marie Lu, Leigh Bardugo und Sarah J. Maas (von Matt de la Peña habe ich bisher noch nichts gelesen, deswegen lasse ich ihn an dieser Stelle mal außen vor)? Absolute Traumreihe. Alle Superhelden kenne ich bereits aus Comics (ich besitze sogar eine Batman-Comic-Sammlung), weswegen ich mich sehr auf die Interpretationen und Geschichten der Autoren gefreut habe. Die DC-Icons Reihe startet mit "Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen" und wurde von der Autorin Leigh Bardugo verfasst.

Leigh Bardugo und ich werden leider irgendwie nicht warm miteinander. Das hatte ich schon beim ersten Teil der beliebten "Grischa"-Reihe gemerkt und bei "Wonder Woman" leider wieder. Ihre Geschichten versprechen immer großartig zu werden, der Klappentext macht so neugierig, aber aus irgendeinem Grund schafft die Autorin es einfach nicht, mich einzufangen. Die ersten hundert Seiten wirkten auf mich unglaublich träge, obwohl Diana ein interessanter Charakter ist und auch Alia definitiv ihre Stärken zeigen konnte. Der eigentliche Plot kam für mich viel zu langsam in Fahrt, hat viel zu lange gebraucht, um sich zu entwickeln und um aufzufangen, was der Klappentext versprochen hat. Die Spannung während des Buches hat die Autorin zwar ausarbeiten und mit mehreren kleinen und großen Wendungen auch recht weit oben halten können, doch so absolute Begeisterung hat auch das nicht bei mir ausgelöst. Ich habe mich nicht gelangweilt, aber ich habe auch nicht fieberhaft weiterlesen müssen, wie ich das von anderen Autoren kenne. Es war okay für mich. Aber gerade im Bezug auf Wonder Woman hatte ich einfach viel viel mehr erwartet – nicht nur ein Okay.

Auch das Ende hat mich leider nicht so begeistern können, wie ich es erwartet hatte. Mir war das alles viel zu glatt und viel zu rund im Bezug auf Alia; und viel zu wenig zufriedenstellend aus Dianas Perspektive. Gerade wenn man die Geschichte im Kopf für sich selbst weiterspinnt, steht sie noch an derselben Stelle wie am Anfang. Es hat sich einfach rein gar nichts geändert, außer: Sie ist jetzt eine kampferprobte Amazonen-Kriegerin, aber niemand weiß es. Sie ist es also nur für sich selbst – na wow. Sehr befriedigend. Alia bekommt dafür ihr Friede-Freude-Eierkuchen-Happy-End, während man bei Jason nicht mal erfährt, wie es ihm in der Zukunft ergangen ist. War leider nicht meins.

Auch von der Mythologie, die offensichtlich ein Teil dieses Buch ist, war ich stellenweise enttäuscht. Ich konnte ein bisschen was lernen, ein paar Dinge habe ich auch schon gewusst, aber viel wurde dabei leider nicht erklärt oder dem Leser als wissenswerte Information überbracht. Ich hatte eher das Gefühl, die Mythologie wurde in diesem Buch nur angesprochen, weil es zwangsläufig zu Wonder Woman dazugehört und nicht, um etwas darüber zu erfahren oder zu lernen. Vieles wurde nur angedeutet oder in einem Nebensatz abgehandelt, was es mir entweder schwer machte, genau zu folgen oder Zusammenhänge zu verstehen.

Einzig und alleine die große Stärke des Buches ist meiner Meinung nach die Charakterausarbeitung. Alia hat es mir am Anfang sehr schwer gemacht – schließlich ist sie eine Bedrohung für Dianas "Spezies". Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was sie als Kriegsbringerin wohl im Schilde führt – dabei ist sie nur ein unschuldiges Mädchen, das kaum bis gar nichts über die Gabe bzw. den Fluch weiß, den sie in sich trägt. Zusammen mit Diana geben die beiden ein gutes Team ab und mir hat es sehr gefallen, wie sie beide jeweils für sich einspringen und sich beschützen wollen. Ich hätte zwar auch viel lieber über das Amazonen-Leben und über Dianas Familie erfahren, aber dass New York eine große Rolle spielen wird, war ja bereits aus dem Klappentext bekannt. Trotzdem hätte ich das Amazonen-Volk viel interessanter gefunden. Auch die Nebencharaktere haben mir gefallen und sind mir durch ihr vielschichtiges und sehr besonderes Auftreten schnell ans Herz gewachsen. Sie alle zeigen Stärke und Durchsetzungsvermögen, alle auf ihre ganz eigene Art und Weise. Teilweise ohne Unsterblichkeit und ohne Superkräfte, was sie liebenswert und authentisch machte.

Fazit
Ich denke, "Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen" ist schlichtweg an meinen hohen Erwartungen gescheitert. Die Geschichte hat zwar einige gute Ansätze, im Großen und Ganzen hatte ich mir aber mehr Begeisterung und mehr Inhalt versprochen. Meiner Meinung hatte dieses Buch viel mehr zu bieten und viel mehr Potenzial gehabt, als die Autorin genutzt und ausgearbeitet hatte. Für mich war dieses Werk von Leigh Bardugo leider nur okay.

Veröffentlicht am 05.02.2018

Hätte man mehr draus machen können.

Like You and Me
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"Like you and me" ist der zweite Teil der "Upper East Side"-Reihe und für mich das erste Buch, das ich von der Autorin lese. Wie bei vielen Reihen in diesem Genre habe ich den Eindruck gewonnen, dass es ...

"Like you and me" ist der zweite Teil der "Upper East Side"-Reihe und für mich das erste Buch, das ich von der Autorin lese. Wie bei vielen Reihen in diesem Genre habe ich den Eindruck gewonnen, dass es nicht nötig ist, den ersten Band – "Nothing like us" – vorher lesen zu müssen. Vermutlich hilft es, die Streitereien zwischen Lena und Sander, die Nebenfiguren in diesem Buch sind, besser zu verstehen. Da es aber vordergründig um Lexie und Trip geht, ist dies eher nebensächlich und nimmt im Plot auch eher einen kleinen Teil ein. Ich hatte zumindest nicht das Gefühl, irgendwelche Informationen verpasst zu haben oder gebraucht zu haben, um Handlungsweisen, Beziehungen oder den Hintergrund besser zu verstehen.

Im Großen und Ganzen ist "Like you and me" ein unterhaltendes Buch, das an vielen Stellen sehr interessante Wendungen und Plottwists zu bieten hatte. Das ganze Hin und Her zwischen zwei Hauptprotagonisten kennt man ja schon aus anderen Büchern, weswegen ich nicht großartig das Gefühl hatte, etwas Neues zu lesen, aber auch das ist meiner Meinung nach genre-typisch und nicht weiter verwunderlich. Gestört hat mich allerdings, wie die Autorin das Hin und Her zwischen Lexie in die Länge zieht und wie sie vorhersehbare Konflikte und Problemansätze aufbauscht. Es ist irgendwie schwierig zu beschreiben, aber wirklich gefesselt hat mich die Geschichte nicht. Meiner Meinung nach lag das unter anderem daran, dass sowohl Lexie, als auch Trip und die Leser von Anfang an wussten, dass Lexie keine feste Beziehung möchte, dass sie viel zu karrieregeil und unsicher ist, um sich auf etwas Festes einzulassen. Und dass es dabei keine Rolle spielt, ob Trip Druck macht oder sich zurückzieht, ob er ihr helfen möchte oder ihr das Gefühl gibt, dass ihn Lexies Probleme nicht weiter stören. "Like you and me" hat sich dabei für mich wie ein Buch lesen lassen, das sich sich immer wiederholenden Szenen widmet und das darauf aufbauend keinen richtigen und einnehmenden Spannungsbogen entwickelt.

Ich war nicht überzeugt davon, wie die Autorin Spannung oder Überraschung aufbauen wollte. Sie spielt ein wenig mit Lexie und mit Trip, mit Lexies existentieller Angst, mit ihrem alkoholkranken Vater, mit Lexies (nicht vorhandener) Berühmtheit aufgrund ihres Blogs und mit einem weiteren Mann, von dem man nicht mal behaupten kann, dass er die Beziehung zwischen Lexie und Trip zu einer Dreiecksbeziehung macht. Er ist zwar da und soll wohl eine Bedrohung für ihr Glück darstellen und für das Ende der Beziehung mit Trip, aber so wirklich abgekauft, habe ich das leider nicht. Zumal er ihr am Ende auch nicht helfen konnte, ihren Blog nicht weitergebracht hat oder nach einer Party nochmal erwähnt wird. Vermutlich sollte er nur ein Störfaktor sein, aber den wirklichen Sinn dahinter konnte ich nicht erkennen. Ähnlich habe ich auch beim Abschluss der Geschichte empfunden. Dass es ein Happy End gibt, ist nicht besonders verwunderlich, aber der Plot zieht sich so lange, dass es mich überrascht hat, dass das Zusammenkommen von Lexie und Trip nur ein Drittel im letzten Kapitel ausmacht und so glatt verläuft. Ich hätte gerne gelesen, dass die beiden Erlebtes reflektieren, ihr Auftreten hinterfragen und nicht sofort alles vergeben und vergessen ist, nur weil Trip sich Ewigkeiten zurückgehalten hat und Lexie Zeit geben wollte.

Die Charaktere haben mir dagegen sehr gut gefallen. Neben den Nebenfiguren (Lena und Sander), fand ich auch die Hauptfiguren toll und authentisch. Zwar konnte ich nicht alle Entscheidungen und Handlung der Protagonisten verstehen und ich hätte sicher in der ein oder anderen Situation einen anderen Weg eingeschlagen – vor allem an Trips Stelle! –, aber im Allgemeinen waren sie alle sehr sympathisch und zum Liebhaben. Gerade Lexie ist sehr vielschichtig und sie legt es auch oft darauf an, von Dritten missverstanden zu werden, um sie sich vom Hals zu halten und keine tiefergehenden Gefühle zu entwickeln. Sie ist unsicher und ängstlich und versteckt das sehr gut hinter verschiedenen Rollen. Mir hat es gefallen, dass sie es irgendwann tatsächlich schafft, ihre Mauer einzureißen und Menschen an sich ranzulassen (auch wenn sie dafür ziemlich lange gebraucht hat und einen ordentlichen Scherbenhauen hinterlassen hat).

Mir persönlich war das Buch zu langatmig, was ich aber nicht auf den Schreibstil von Kim Nina Ocker schieben möchte. Mir hat es gefallen, wie sie schreibt und wie sie ihre Charaktere entstehen lässt. Auch wenn ich nicht mit allem einverstanden war und vieles vermutlich anders gemacht hätte, mochte ich die Art und Weise, wie die Autorin schreibt. Ich denke trotzdem, dass sie mit den verschiedenen Facetten, die sie in "Like you and me" anschneidet (Lexies Modeblog, Trips Schicksalsschlag, Lexies verschwundene Mutter) ihr Buch interessanter, abwechslungsreicher und kurzweiliger hätte gestalten können. Denn so wirklich abholen, konnte die Autorin mich mit ihrem Werk leider nicht.

Fazit
"Like you and me" hat gute Ansätze, war mir aber schlicht zu langatmig. Mir haben in dem Plot die Abwechslung und der Spannungsbogen gefehlt, die ansatzweise vorhanden waren, aber nicht bis zum Ende durchgezogen wurden. Eine abwechslungsreichere Geschichte hätte dem Buch gutgetan und mich auch mehr überzeugen können. Trotzdem konnte mich die Autorin die meiste Zeit unterhalten und auch die Charaktere haben mir gefallen. Letztlich bin ich der Meinung, man hätte mehr aus dem Buch machen können.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Interessante Thematik.

Wenn Funken über Wolken tanzen
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"Wenn Funken über Wolken tanzen" hatte für mich einen besonderen Reiz, weil ich noch kein Buch mit dieser Thematik gelesen habe und ich daher natürlich sehr gespannt war, wie die Autorin dies ausarbeiten ...

"Wenn Funken über Wolken tanzen" hatte für mich einen besonderen Reiz, weil ich noch kein Buch mit dieser Thematik gelesen habe und ich daher natürlich sehr gespannt war, wie die Autorin dies ausarbeiten würde. Eine ältere Frau und ein jüngerer Mann – das fand ich irgendwie interessant und besonders. Denn aus dem Altersunterschied ergeben sich zwangsläufig Konflikte und Streitpunkte, die in anderen Liebesromanen oder New Adult-Büchern nicht vordergründig oder sogar gar keine Rolle spielen. Ich finde, Sandra Binder hat genau diese Thematik in ihrem Buch sehr gut eingefangen und sowohl die positiven, als auch die negativen Seiten einer eher "ungewöhnlichen" Liebe überzeugend an den Leser gebracht.

Besonders gut gefallen hat mir, wie sehr Nico in diesem Zwiespalt steckt – den, den sie sich selbst schafft und den, den andere ihr schaffen. Zum einen weiß sie eine Zeit lang überhaupt nicht, wie alt Kosta ist und als sie es dann erfährt, geht sie aus den offensichtlichen Gründen erstmal auf Abstand. Zum anderen fand ich den Aspekt, dass Nicos Freunde (die in diesem Buch meiner Meinung nach die Gesellschaft widerspiegeln sollen) von der Beziehung zwischen Nico und Kosta überhaupt nicht angetan sind – und wie sie diese vorverurteilen – ebenfalls sehr interessant und aufschlussreich. Nico versucht im Laufe des Buches immer wieder einen Mittelweg zu finden: Kosta zu lieben, ohne verurteilt zu werden. Dies schafft ein gewisses Maß an Situationskomik, denn eigentlich sollte sie, als die erfahrenere, ältere Protagonistin wissen, dass ihr Weg in der Wirklichkeit auf Dauer nicht funktionieren wird.

Eigentlich mochte ich Nico sehr gerne. Sie ist schon eine starke Frau, die gut für sich (und beispielsweise für ihren Beruf) einstehen kann, aber aus der oben genannten Problematik verhält sie sich manchmal doch eher unreif, kindisch und irrational. Gerade an diesen Stellen erschien mir eher Kosta wie der Erwachsene in der Beziehung. Natürlich ist man sehr ernüchternd, wenn die eigenen Freunde verurteilen und in dieser Situation nicht unterstützen, aber ich hätte mir gewünscht, dass sie mehr für sich selbst und ihre Beziehung zu Kosta einsteht und dass sie mehr kämpft. Sie lässt sich oft hinreißen, Kosta zu verheimlichen, ihn nur als Liebhaber zu bezeichnen oder ihn überhaupt nicht als Mann in ihrem Leben zu erwähnen. Sie entwickelt sich zwar im Laufe der Geschichte, aber ich habe zum einen nicht wirklich verstanden, warum sie sich so vor ihren Freunden versteckt und verstellt; zum anderen hat Nico auch am Ende des Buches immer noch gewisse Probleme, offen und ehrlich mit ihren Freunden darüber zu reden. Eine klarerer Entwicklung hätte ich mir an dieser Stelle doch gewünscht.

Sandra Binders Schreibstil mochte ich sehr sehr gerne. Sie beschreibt all die Probleme, egal ob den Alltag, die Zukunft oder die persönliche Ebene betreffend, sehr zutreffend und sehr authentisch. Vieles davon verschuldet Nico zwar selbst, aber das tut sie nur aufgrund des äußeren Drucks. Ebenfalls hat mir gefallen, wie die Autorin Nico gezeichnet hat. Sie hat zwar ihre Schwächen, aber Nico ist längst nicht so wie ihre gleichaltrigen Freunde. Ich finde, dieser Faktor hat der Geschichte nochmal ein gewisses Maß an Authentizität und Realitätsnähe gegeben. Kosta ist für sein Alter schließlich sehr erwachsen und da Nico eher noch in der Selbstfindungsphase ist, findet sie eher einen Anker bei ihm, als bei ihren engstirnigen, im Leben angekommenen Freunden. Die Autorin hat mir das gut übermitteln können – genauso wie ihre dezente Gesellschaftskritik.

Fazit
"Wenn Funken über Wolken tanzen" ist ein sehr schönes, lockeres Buch, das eine interessante Problematik aufgreift und sie in allen Facetten überzeugend erzählt. Sehr vieles konnte ich ausgesprochen gut nachvollziehen, anderes dagegen – wie beispielsweise die Ansichten von Nicos Freunden und ihr Umgang damit – nicht so. Ich finde, Sandra Binder hat ein ansprechendes und leicht tiefgründiges Werk geschaffen, das eine tolle Moral aufweist und mich vom Aufbau und der Gestaltung der Geschichte überzeugt hat. Ich kann dieses Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 29.01.2018

Besser als Band 2 mit einem starken Cliffhanger

After Love
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Beim zweiten Band der Reihe - "After Truth" - hatte ich ein paar Punkte zu kritisieren, weswegen ich gehofft habe, dass Band drei - "After Love" - wieder ein bisschen stärker sein würde. Eigentlich hatte ...

Beim zweiten Band der Reihe - "After Truth" - hatte ich ein paar Punkte zu kritisieren, weswegen ich gehofft habe, dass Band drei - "After Love" - wieder ein bisschen stärker sein würde. Eigentlich hatte ich mir ohnehin ein bisschen Zeit zwischen den einzelnen Bänden lassen wollen, aber ganz so hingehauen hat das leider nicht, denn Anna Todd weiß es, wie man einen Cliffhanger schreibt. Nach Ende des zweiten Bandes wollte ich natürlich direkt wissen, wie es weitergeht, auch wenn das Hardin-Tessa-Drama für mich schon da seinen Höhepunkt erreicht hatte. Aber wie ich beim Lesen des dritten Bandes feststellen musste, geht immer noch ein bisschen mehr.

Wie in meiner Rezension zu "After Truth" schon geschrieben, bleibt es mir ein Rätsel, was diese Reihe und somit auch "After Love" mit mir macht. Einerseits schickt es mich auf eine wahnsinnige Gefühlsachterbahn, bringt mich dazu, Hardin zu hassen, dann Tessa zu hassen, dann beide zu lieben, auf beide wütend zu sein, dann nur auf einen und letztlich mit einem - oder eben auch beiden - zu weinen. Es spricht einfach die komplette Palette an Gefühlen an und löst dabei bei mir wohl eine Art Faszination aus. Andererseits ist es einfach nur verflucht frustrierend, Tessa und Hardin dabei zuzusehen, wie sie sich selbst zerstören, wie sie ihren Stolz und ihre Würde vor dem jeweils anderen so mühelos die Toilette runterspülen, wie sie sich so gehen lassen können und wie sie sich selbst belügen, betrügen und boykottieren. Als jemand, der selbst in einer Beziehung lebt, kann ich viele Faktoren nachvollziehen oder ein gewisses Maß an Verständnis aufbringen, aber anderer Punkte gehören meiner Meinung nach einfach nicht in eine Liebesbeziehung oder auch überhaupt nur in einen respektvollen, zwischenmenschlichen Umgang miteinander.

Ich denke, für den Sog dieser Liebesgeschichte gibt es einfach keine Worte. Allerdings hat mir die Handlung in "After Love" wesentlich besser gefallen und war meiner Meinung nach auch abwechslungsreicher gestaltet, als im vorherigen Band. Die Einführung von Lilian und Robert, Tess' Umzug nach Seattle, die Annäherung verschiedener Figuren und Hardins Einknicken haben den Plot unterhaltend gestaltet, auch bei über 28 Stunden Hörbuch. Natürlich ist die Handlung nicht wahnsinnig komplex und die ständigen Streitereien zwischen Hardin und Tessa stehen weiterhin im Vordergrund - ebenso, wie sie auch hier am leichtesten und am schnellsten ihre Beziehung beenden und die Gefühle des anderen mit Unsinnigkeiten, Kleinigkeiten oder Nebensächlichkeiten verletzen können. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte sich langsam in eine andere Richtung zu drehen scheint. Zumindest bestätigt das Tess' Umzug und der Cliffhanger.

Und: Oh mein Gott, der Cliffhanger. Nach Band eins und zwei wusste ich ja, dass Anna Todd auch dieses Mal mit etwas Besonderem aufwarten würde, aber damit?! Das war wirklich eine absolute Nummer. Die Autorin schafft es aber auch immer wieder, das Buch genau an der Stelle zu beenden, die eine komplett neue Wendung in den Plot bringt, die eine Entwicklung von Beziehungen nach sich zieht und die die Charaktere dazu zwingt, sich an komplett neue Gegebenheiten anzupassen. Noch ein Punkt, der auf jeden Fall positiv auf die Sogwirkung der Reihe einwirkt.

Vehement kritisieren muss ich dieses Mal allerdings die Charakterentwicklung von Hardin, der mir leider überhaupt nicht gefallen hat. Es gab sehr viele Szenen dieses Mal, in denen ich mich gefragt habe, wieso Tessa sich sein Verhalten gefallen lässt. Ich hätte niemals so mit mir reden oder mich so behandeln lassen. Egal, wie sehr ich einen Menschen liebe, hätte Hardin bei mir niemals solche Macht gehabt. Und ich hätte ihm auch niemals das Recht zugestanden, mich wie Dreck zu behandeln. In den vorherigen zwei Bänden war dies zwischen ihm und Tessa eigentlich meist sehr ausgeglichen, weil beide sich dazu haben hinreißen lassen, den anderen zu verletzen und unnötige Dinge zu tun, nur um sich zu rächen. Allerdings weist "After Love" einige Stellen auf, bei denen ich mich gefragt habe, was Anna Todd mit ihrem Hauptcharakter anstellt. Im späteren Verlauf des Buches hat sich das wieder gelegt - vor allem, als er beginnt, sich auf Landon und auf seinen Vater einzulassen -, aber im ersten Teil des Werkes hat mich das stellenweise geradewegs schockiert.

Erzählt wird die Geschichte, wie im vorherigen Band auch, aus Hardins und aus Tessas Sichtweise, was im Hörbuch dazu führt, dass es auch zwei Sprecher gibt. Ich liebe Nicole Engeln und Martin Bross für ihre Arbeit an dieser Hörbuch-CD und finde es wirklich ausgesprochen lobens- und bewundernswert, wie sie die Charaktere alleine mit ihren Stimmen lebendig werden lassen. Ich freue mich auf jeden Fall auf das nächste Hörbuch mit den beiden.

Fazit
"After Love" hat mir ein bisschen besser gefallen, als der zweite Band "After Truth". Die Sogwirkung der Reihe hält mich weiterhin gefangen. Große Erwartungen habe an den vierten Band, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob er diese erfüllen können wird. Trotzdem ist "After Love" ein gutes, unterhaltsames Buch, das zwar weiterhin an aufgebauschter Dramatik und gekünselten Streitereien kaum zu überbieten ist, aber doch noch einige Wendungen und Überraschungen bereithält, die mich fesseln konnten. Ich hoffe sehr, dass die Autorin es schafft, im Fortsetzungsband noch eine Schippe drauf zu legen.