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Veröffentlicht am 23.06.2023

Wenn urplötzlich der Despot Putin einen illustren Ernährungskurs kapert

Putin im Wartezimmer
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Die Ärztin Lou Bihl schreibt einen Arztroman.

Nein eigentlich keinen klassischen Arztroman mit Romanze und so.

Der Cover-Titel "Putin im Wartezimmer" lässt vielleicht schon erahnen, in welche Richtung ...

Die Ärztin Lou Bihl schreibt einen Arztroman.

Nein eigentlich keinen klassischen Arztroman mit Romanze und so.

Der Cover-Titel "Putin im Wartezimmer" lässt vielleicht schon erahnen, in welche Richtung dieser sehr spezielle Arztroman dann gehen wird.

Eigentlich trifft sich eine illustre Runde zu einem Ernährungsseminar bei einer Hausärztin. Diese sehr bunte Truppe ist nicht gespickt von Experten wie bei Maischberger oder Anne Will sondern repräsentiert die Breite unserer Gesellschaft und ist herrlich normal. Quasi nehmen hier Otto-Normalos wie du und ich teil.

Gespannt darauf, was im Ernährungsseminar gelehrt wird, erfährt die Gruppe ein ganz besonderes Momentum, indem auch hier dann der russische Angriffskrieg im Hintergrund mitschwingt und das Seminar und dessen Teilnehmer dann beeinflusst. Der menschenverachtende Despot ist dann urplötzlich Teil der Gruppe, obwohl er physisch gar nicht anwesend ist. Die Auseinandersetzung mit dieser neuen Herausforderung werden in der illustren Runde durchweg sehr kontrovers und leidenschaftlich diskutiert.

Lou Bihl hat eine äußerst gute Auffassungsgabe und schaut unserer Gesellschaft dann sprichwörtlich aufs Maul, teilt diverse Gedankengänge mit uns und verpackt dies in einer durchweg sehr kurzweiligen Erzählung, die mit Witz, Charme und Verve dann zu überzeugen weiß.

Auch wenn man sich in dieser "Expertenrunde" nicht immer einig ist, zeigt es wohl die Gewalt, die ein neuerlicher Krieg dann in der breiten Masse, bewirken kann.

Alles in allem ein unterhaltsames Werk, das mich dennoch auch nachdenklich gestimmt hat.

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Veröffentlicht am 21.06.2023

Erwecke den Phönix in dir! - Eine spannende und vor allem lehrreiche Reise zum wahren Ich

Die Phönixerfahrung
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Wer kennt nicht die alte Legende rund um den Phönixvogel, der aus der Asche heraus immer wieder neu geboren wird.

Genau diese Phönixerfahrung steht im Mittelpunkt des aktuellen Buches "Die Phönixerfahrung ...

Wer kennt nicht die alte Legende rund um den Phönixvogel, der aus der Asche heraus immer wieder neu geboren wird.

Genau diese Phönixerfahrung steht im Mittelpunkt des aktuellen Buches "Die Phönixerfahrung - Wie du auf einer magischen Reise deine Schatten heilst und dein wahres Selbst erkennst" der Autorin Anne Vonjahr.

Das Werk, das Vonjahr hier abliefert ist alles andere als ein trockenes oder staubiges Ratgeber- oder Sachbuch.

Sie verwebt gekonnt eine Fantasyerzählung mit allerlei interessanten Aspekten rund um die Phönixerfahrung, die dann jeder Interessierte selbst durch- und miterleben kann.

Genau diese spezielle Didaktik "Fantasy trifft auf Ratgeber-/Sachbuch" gefiel mir auf Anhieb durchweg gut. So blieben zumindest bei mir sehr viel mehr eindrücklichere Bilder hängen, als wenn nur rein das Wissen vermittelt wird. Solche Art Storytelling mag ich persönlich ganz besonders.

Einmal gelesen ist man noch lange nicht am Ende seiner eigenen Metamorphose oder Reise angelangt. Ich persönlich werde das Buch wohl immer wieder zu passender Zeit konsultieren und meine ganz eigenen Phönixerfahrungen machen.

Denn dann beginnt nach meiner Meinung erst die eigene Reise so richtig. Das Buch bietet alles, was in diesem Genre zur Selbstreflexion notwendig ist. Gezielte Fragen für das eigene Reisetagebuch kitzeln dann das Innerste von jedem Einzelnen von uns hervor. Insgesamt wirklich ein tolles Workbook, mit dem es Spaß macht zu arbeiten, auch wenn die Arbeit als solches so manches verschütt Gegangene in all den Jahren wieder zu Tage fördert.

Nur wenn wir unsere innere Welt verstehen, können wir sie bewusst verändern.

Das vorherige Buchzitat beschreibt ziemlich gut den Prozess, um den es dann im ganzen Buch geht.

Man kommt dabei wieder mehr in Kontakt mit der eigenen Person, kann auch das eigene tägliche Handeln besser reflektieren und kommt final vielleicht auch wieder mehr mit sich selbst ins Reine.

Wer kennt nicht dieses Gefühl, in unserer schnelllebigen Zeit sich selbst verloren zu fühlen und irgendwie nicht mehr vor- oder rückwärts zu kommen sondern fast still zu stehen. Wer sich bereits immer einmal aufmachen wollte, sein Innerstes zu erkunden und sein Handeln im Alltag zu erklären, der hat hier die Gelegenheit auf enge Tuchfühlung mit seinem wahren Ich zu gehen. Der Weg mag vielleicht nicht immer ganz einfach erscheinen, aber er ist es wert beschritten zu werden, denn am Ende steigt man vielleicht phönixgleich wie der legendäre Feuervogel aus der Asche neugeboren empor.

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Veröffentlicht am 19.06.2023

Wenn urplötzlich die Phönixmagie erwacht und du Mitglied einer geheimen Allianz bist

Die Legende des Phönix, Band 1: Dunkelaura
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Die neue Fantasydilogie "Die Legende des Phönix" von Greta Milan geht mit dem Auftaktband "Dunkelaura" gleich in die Vollen.

Die 18-Jährige Eden Bricks ist Dreh- und Angelpunkt der gesamten Story und ...

Die neue Fantasydilogie "Die Legende des Phönix" von Greta Milan geht mit dem Auftaktband "Dunkelaura" gleich in die Vollen.

Die 18-Jährige Eden Bricks ist Dreh- und Angelpunkt der gesamten Story und im überwiegenden Teil wird die Handlung aus ihrer Sicht erzählt.

Ich persönlich brauchte nicht lange, um mit den recht übersichtlichen Protagonisten und der Handlung warm zu werden. Zunächst befindet man sich in einem urbanen Setting in San Francisco, in dem Eden Bricks mit ihrem Vater zuhause ist.

Vergebens hoffte Eden auf ein College-Stipendium, urplötzlich überschlagen sich die Ereignisse rund um sie und sie befindet sich in der Zentrale der Phönixallianz abseits der amerikanischen Metropole.

Die ganzen Szenerien und Settings sind immer wieder von magischen Elementen geprägt und dies gefiel mir persönlich durchweg gut.

Die Handlung selbst ist nach meiner Meinung so neu vielleicht wirklich nicht. Ein Otto-Normalo-Mädel wird urplötzlich in eine andere (magische) Rolle geworfen und muss sich in dieser sehr schnell vollauf beweisen.

Eden ist eine vermeintliche Phönixkriegerin der gleichnamigen Allianz. So weit so gut, wären da nicht die bösen Widersacher der Rogues, die, wie sie bereits am eigenen Leib erfahren durfte, nichts Gutes im Schilde führen.

Die ganzen Protagonisten rund um Eden und den Phönixkriegern werden sehr bildlich und ausführlich beschrieben. Die Antagonisten in Form der Rogues hingegen blieben mir leider eher sehr blass und eindimensional. Hier hätte ich mir persönlich lieber ein ausgewogeneres Verhältnis gewünscht. Auch bleibt das Ansinnen der Rogues hinter ihrem sehr speziellen Handeln bis zum Schluss des Auftaktband eher nebulös im Dunkeln.

Der Anfang des Buches kam mir sehr entgegen und unterhielt mich auch flott vom Tempo her. Nachdem Eden die erste Begegnung mit den Mitgliedern der Phönixallianz hatte wurde für mich der ganze nachfolgende Erzählstrang ziemlich zäh, als Eden im Ausbildungscamp ihrer Begabung als Kriegerin der Allianz entwickeln muss. Gerade hier dreht sich zu viel der ganze Plot rund um Eden und manchmal auch aus der Sicht von Kane (einem Phönixkrieger). Eine kleine beginnende Romanze kommt auch noch mit ins Spiel.

Gerade hier hätte ich mir dann diverse wechselnde Perspektiven zu den Rogues gewünscht, um hinter deren Fassade zu blicken, weshalb diese eine solche Gefahr sind und wer überhaupt dahinter steckt.

Dieser ganze sehr lange Mittelteil zog sich für mich persönlich leider wie Kaugummi.

Erst kurz vor Schluss vermochte mich das Buch dann wieder zu packen, als sich dort dann fast förmlich die ganzen Ereignisse überschlagen und gipfeln noch in einem recht würdigen, spannenden und actionreichen Finale mit entsprechendem Cliffhanger zum finalen Band "Schicksalsfeder".

Summa summarum ein solider Fantasyauftakt, der im Mittelteil für mich mehr Drive haben dürfte und auf alle Fälle Lust auf den hoffentlich durchweg spannenden finalen zweiten Band macht.

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Ein Roman über mutige Menschen, die ihre persönliche Zukunft in der Flucht nach Europa suchen

Die Körper, die sich bewegen
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Das Romandebüt "Die Körper, die sich bewegen" des gebürtigen Nigerianers Bunye Ngene nimmt sich nicht ganz leichte Kost vor.

Wie der Covertitel vielleicht bereits verrät wird hier rund um den fiktiven ...

Das Romandebüt "Die Körper, die sich bewegen" des gebürtigen Nigerianers Bunye Ngene nimmt sich nicht ganz leichte Kost vor.

Wie der Covertitel vielleicht bereits verrät wird hier rund um den fiktiven Charakter des nigerianischen Jungen Nosa die Migrationsthematik sehr authentisch in allen seinen Facetten geschildert.

Vielleicht gleich nich eines vorweg, das Buch ist eher nichts für Zartbesaitete, aber dies sollte eigentlich jedem selbst klar sein, wenn er alleine den Klappentext kurz anliest.

Bereits der Prolog holte mich persönlich dann unumwunden ab und zog mich sofort ohne Umschweife in die Szenerie mit ein.

Gerade durch aktuellen Kompromiss zur Asyslreform durch die EU wie auch das diese Woche gesunkene Schifferboot vor Griechenland bekommt der Roman dann erst recht Brisanz.

Dreh- und Angelpunkt ist der junge Nosa, der als Jahrgangsbester seinen Abschluss in der Tasche hat und ihm doch normalerweise in seinem Heimatland Nigeria alle Türen offen stehen sollten. Weit gefehlt, auch in Nigeria hilft dann Vitamin-B sehr viel mehr weiter und in einen ersten Job. Desillusioniert von dieser harschen Ausgangssituation entschließt sich Nosa für die Flucht nach Europa. Mehr möchte ich persönlich zum eigentlichen Plot gar nicht mehr verraten.

Mir gefiel ganz besonders beim Lesen, die Dichte der Erzählung. Ich war den unterschiedlichen Handelnden sehr nahe und fieberte ganz einfach während der ganze Story dann mit.

Das Buch selbst ist dreigeteilt. Eingangs wird das bisherige Lebensumfeld von Nosa in Nigeria beschrieben und gut charakterisiert und man bekommt einen seltenen Einblick, wieso dann selbst junge Menschen keine Zukunft mehr in ihrer Heimat sehen.

Daran anschließend startet auch bereits die sehr hanebüchene Flucht innerhalb von Afrika in Richtung Libyen und dem vermeintlich rettenden Mittelmeer. Einer Achterbahnfahrt gleich erlebt man dort alle Höhen und Tiefen mit. Einige Details kennt man vielleicht bereits durch investigativen Journalismus, aber so in der Fülle sind einige Szenerien dann einfach fast unerträglich und vor allem menschenverachtend.

Final wird es erst richtig dramatisch und prekär, bevor dann vielleicht das Übersetzen mit einem Boot im Mittelmeer gelingt.

Ngene zeichnet hier ein überaus realistisches Bild, das nicht an Details spart und hoffentlich sehr vielen zur Mahnung dient, die Flüchtlinge in der Öffentlichkeit sehr schnell vorverurteilen.

Meiner persönlichen Meinung nach empfiehlt sich das Buch insbesondere als Schulliteratur. Ein aktuelles und vor allem wichtiges Thema, über das es sich auszutauschen lohnt.

Summa summarum ein tolles Buchdebüt, das mich sehr nachdenklich gestimmt hinterlässt, den einzelnen Schicksalen der Flüchtlinge ein Gesicht und vor allem eine starke Stimme verleiht.

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Veröffentlicht am 16.06.2023

Die etwas andere Bedienungsanleitung für das Zusammenleben sozialer Lebewesen

Dog Experience
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Gleich vielleicht eines vorweg zum aktuellen Buch "Dog Experience - Der Schlüssel zum perfekten Team" von Ulv Philipper. Durch den Titel "Dog Experience" könnte man vielleicht leicht meinen es wäre ein ...

Gleich vielleicht eines vorweg zum aktuellen Buch "Dog Experience - Der Schlüssel zum perfekten Team" von Ulv Philipper. Durch den Titel "Dog Experience" könnte man vielleicht leicht meinen es wäre ein Ratgeberbuch rund um das Thema Hunderziehung. Damit befindet man sich komplett auf der falschen Fährte.

Philippers Buch thematisiert vielmehr das Zusammenleben sozialer Lebewesen und zeigt dabei dann hin und wieder Analogien zur Mensch-Hund-Beziehung, nicht mehr und nicht weniger.

Mir hat der didaktische Aufbau des Buches durchweg ganz gut gefallen. Die insgesamt 18 Kapitel sind alle eher kürzerer Natur. Hin und wieder hätte ich mir persönlich etwas mehr Tiefe in bestimmten Thematiken gewünscht. Das Buch soll denke ich allerdings zunächst den Spiegel vorhalten und den Leser in seinem eigenen alltäglichen Tun und Handeln dann aufrütteln.

Viele der Beispiele waren mir persönlich dann bereits bekannt, da ich mich bereits ausgiebig mit dem Austausch zwischen sozialen Lebewesen befasst habe. Die Sprüche von Ulvs Omma bringen es dann immer wieder auf den Punkt und sind auch nicht wirklich neu, geraten allerdings im hektischen Alltag von uns allen dann immer wieder sehr stark in den Hintergrund. Gut. dass Philipper gerade solche Sprüche dann wiederum nochmals aus der Mottenkiste holt. Mir zeigt nämlich gerade dieser spezielle Punkt, dass das Zusammenleben von uns allen auf Augenhöhe ja eigentlich kein Hexenwerk sein sollte und dennoch im ganz normalen Alltag dann immer wieder an seine Grenzen stößt. Wenn dann diese allgemeingültigen Alltagsweisheiten besser berücksichtigt würden gelänge wohl auch ein konfliktfreies Zusammenleben besser.

Summa summarum ein tolles Buch, dass zur Selbstreflexion seines eigenen Gedankengerüsts sowie des eigenen Handelns einlädt und hoffentlich viele Interessierte erreicht, die bisher vielleicht auf dem Holzweg wandelten.

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