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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2024

Wenn die eigene geborgene Kindheit leider durch außergewöhnliche Umstände viel zu früh endet

Die Tiere der Nacht
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Der Roman "Die Tiere der Nacht" von Sarah Ann Juckes hat es wirklich in sich und bot für uns in der Familie großen Gesprächsbedarf.


Der Teasertext gibt leider nur einen kleinen Vorgeschmack auf das ...

Der Roman "Die Tiere der Nacht" von Sarah Ann Juckes hat es wirklich in sich und bot für uns in der Familie großen Gesprächsbedarf.


Der Teasertext gibt leider nur einen kleinen Vorgeschmack auf das eigentliche Thema, das dann sehr tiefgreifend dargestellt wird. Hier hätten wir uns persönlich gewünscht vielleicht über eine explizite Triggerwarnung, dann nochmals auf die Themenfelder hinzuweisen. Nicht, dass man dann unverhofft mit eine Thema konfrontiert wird, das einen dann vielleicht schnell aus der Bahn wirft.


Die Story selbst ist wirklich toll aufbereitet, auch wenn man als Außenstehender vielleicht auf den ersten Blick nicht jedes Detail sofort erkennt und auch zu deuten vermag. Gerade deshalb bietet es sich an, das Buch vielleicht sogar mit dem Nachwuchs begleitet zu lesen, da denke ich doch einiges an Gesprächsbedarf aufkommen kann. Dies sollte man natürlich auf alle Fälle vorher wissen, um nicht von bestimmten Themenfeldern überrascht zu werden.


DIe Handlung wird durchweg gut von den beiden liebreizenden Hauptcharakteren Nora und Kwame getragen. Wenn auch Nora, nicht immer auf den ersten Blick nachvollziehbar ist, so ergibt sich dann doch eine recht flüssige Storyline.


Es ist denke ich unheimlich wichtig, psychischen Erkrankungen in der Mitte unserer Gesellschaft einen Raum und eine starke Stimme zu geben. Nur, wenn wir alle uns mehr mit solchen Erkrankungen und deren Auswirkungen auseinandersetzen können wir den davon Betroffenen auch wirklich helfen.


Summa summarum ein tolles Buch mit wichtigen Botschaften und einem Thema, das so in unserer Gesellschaft viel zu wenig offen diskutiert wird.

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Eine für alle, alle für eine! - Vier Gefährten kämpfen um die Freiheit und Unabhängigkeit von Mara

Skyhunter – A Silent Fall
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Marie Lus aktueller Roman "Skyhunter - A Silent Fall" stellte sich für mich persönlich sehr schnell als regelrechter Glücksgriff heraus.

Ich zauderte erst etwas mit mir, ob das Werk wirklich etwas für ...

Marie Lus aktueller Roman "Skyhunter - A Silent Fall" stellte sich für mich persönlich sehr schnell als regelrechter Glücksgriff heraus.

Ich zauderte erst etwas mit mir, ob das Werk wirklich etwas für mich wäre, da es unter anderem mit einer "berührenden Slow-Burn-Romance" angekündigt wird.

Den Ausschlag gab dann allerdings das eigentliche Genre "Fantasy", das mich dann beherzt zugreifen lies.

Meine anfänglichen Bedenken lösten sich superschnell in Luft auf und Marie Lu traf mit ihrem Werk bei mir direkt voll ins Schwarze. Am ehesten ist es wohl eine dystopische Erzählung, da sich die Slow-Burn-Romance"-Szenen wirklich in Grenzen hielten, aber auch das Fantasygenre nicht wirklich komplett getroffen wird. Es sind hier sicherlich vereinzelt Fantasyaspekte eingewebt, allerdings lebt das ganze Werk hindurch, durch die dystopische Szenerie, die hier absolut im Vordergrund steht.

Die Idee dahinter, dass ein quasi fast übermächtiges Imperium ein sich anschließendes Nachbargebiet bedroht ist wohl definitiv nicht neu. Lus grandiose Umsetzung ist allerdings echt lesens- und bemerkenswert.

"Man wird sich an uns erinnern, Talin ... Dafür werde ich sorgen."

Genau dieses Buchzitat ist dann von aller Anfang wirklich Programm im ganzen Roman. Die Szenerie rund um das beschauliche Mara, das von der karensischen Föderation und dessen Schergen tagtäglich bedroht wird erwacht sehr real und vor allem schnell beim Lesen.

Die Story selbst hat unglaubliche Sogwirkung und auch die unterschiedlichen Charakteren rund um Talin und ihre Gefährten Red, Adena und Jeran wirken richtig gut ausgeklügelt. Durch die Anreicherung von immer mehr Details während des Lesens, auch aus der sehr schmerzhaften Vergangenheit jedes Einzelnen, bekommen die Protagonisten richtige Tiefe und man ist immer voll bei der Sache dabei. Die anfänglich eher losen Beziehungen vertiefen sich dann mit der Zeit immer mehr.

Die Außenseiterin Talin selbst ist vom Schicksal gleich mehrfach gezeichnet und als flüchtige Baseanerin durch viel Schmerz, Kummer und Entbehrung geprägt. Richtig angekommen und vor allem akzeptiert ist Talin auch bei den Strikern, den Elitekriegern von Mara, anfänglich in der Handlung noch nicht.

Das Werk von Marie Lu ist bereits im Jahr 2020 im Original erschienen und liest sich gerade wegen der kriegerischen Konflikte in Nahost und in der Ukraine dann wirklich hochaktuell, wenn die Story selbst auch in einer ganz anderen Zeit, weit vor unserer spielt. Genau diese Gedanken gingen mir persönlich dann immer wieder beim Lesen durch den Kopf.

Marie Lus große Kunst besteht darin eine unheimlich packende und spannende Story zu erzählen, die nie langweilig oder aufgesetzt wirkt. Sie schlägt dabei soviele unterschiedliche Töne an und präsentiert sowohl sehr feinfühlige Szenerien, die dann allerdings auch wieder von blutrünstigen und grandiosen Schlachten abgelöst werden. Insgesamt ein wahres Potpourri von Eindrücken, die einen selbst nicht mehr so schnell los lassen werden.

Die Autorin Marie Lu war mir vor diesem Buch noch unbekannt und jetzt bin ich bereits Fan von ihrer Schreibkunst. OK, einen kleinen Wehrmutstropfen gibt es im Buch. Ganz zum Abschluss wartet ein sehr fieser Cliffhanger auf die Lesenden, der einem selbst dann zu denken gibt.

Wie weit würdest du selbst gehen, um die eigene Freiheit, Unabhängigkeit und das Überleben deiner Liebsten zu retten?

Bereits jetzt bin ich auf den Abschlussband der Dilogie gespannt und fiebere bereits jetzt der Veröffentlichung im nächsten Jahr entgegen.

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Veröffentlicht am 31.07.2024

Vom Suchen und Finden des ganz persönlichen Glücks

Die Unvollkommenheit des Glücks
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Clara Maria Bagus trifft bei mir persönlich mit ihrem aktuellen Roman "Die Unvollkommenheit des Glücks" komplett ins Schwarze.

Der Teasertext wie auch bereits die Leseprobe geben einen kleinen Vorgeschmack ...

Clara Maria Bagus trifft bei mir persönlich mit ihrem aktuellen Roman "Die Unvollkommenheit des Glücks" komplett ins Schwarze.

Der Teasertext wie auch bereits die Leseprobe geben einen kleinen Vorgeschmack darauf, was Leseinteressierte dann in ihrem grandios erzählten Werk erwartet. Die komplette Tiefe, Feinfühligkeit und die ganzen verschiedenen Emotionen, die bei mir während dem Lesen aufkamen, erfasst man dann allerdings erst mit dem kompletten Werk.

Die beiden Hauptakteure Ana und Lew könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite die feinfühlige Ana, der ihre letzte sehr toxische Beziehung noch nachhängt und die sich nichts sehnlicher wünscht als eine eigene funktionierende Familie mit eigenem Kind. Der andere Blickwinkel offenbart den zweiten Suchenden Lew, der anfänglich sehr heroisch wirkt und sich dann auch selbst bereit erklärt für sein Land mit wehenden Fahnen in den Krieg zu ziehen.

Beim Stichwort Krieg und den im Roman gezeichneten Szenen musste ich sofort an den unsäglichen und menschenverachtenden Ukrainekrieg denken. Daran knüpft Bagus dann nach meiner Meinung auch an und erzählt gerade auch die Perspektive aus Lews Sicht sehr authentisch. Hier muss man dann schon auch das ein oder andere Mal dann innehalten, da Bagus hier die unsäglichen Bilder aus den täglichen Nachrichten dann literarisch sehr gut in ihre Storyline einwebt.

Beide Suchende, Ana und Lew, wirken gleich von aller Anfang noch nicht angekommen im Leben. Beide sind aktiv auf der Suche nach ihrem passenden Gegenstück, wie auch nach ihrem eigenen Platz im Leben.

Die Erzählung ist geprägt durch die Perspektivwechsel und sehr kurze Kapitel. Die beiden anfänglich noch unbekannten Charaktere sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen. Ich fieberte schnell mit den Handlungen mit und so wurde ich sehr schnell in die Story hineingezogen.

Bagus präsentiert hier eine sehr bildhafte Sprache, die sehr schnell verfängt. Viele Worte, Sätze und auch ganze Absätze geben einem selbst zu denken und bieten genügend Fläche für die eigene Projektion, um immer wieder selbst inne zu halten.

Die Story selbst ist viel zu spannend erzählt, als das man das Buch auch nur eine Sekunde aus der Hand legen könnte. Für mich persönlich war es ein richtiges Meisterwerk, das mich von der ersten bis zur letzten Seite nie losgelassen hat und noch lange Zeit nachwirken wird. Mit dem großen Finale, schließt dann für mich die Story genau richtig und endet mit richtig großen Emotionen.

Solche Bücher sind es vielleicht, die uns dann dem eigentlichen Sinn des Lebens näher bringen können. Wir, und da schließe ich mich unbedingt mit ein, sind immer auf der Suche nach der Vollkommenheit. Vielleicht bringt aber gerade erst die Unvollkommenheit und das Unvorhersehbare dann die besonders glücklichen Momente in unser Leben.

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Veröffentlicht am 28.07.2024

Ein gespenstisch schönes Abenteuer über die Suche nach einer neuen schrecklich netten Familie

Elli - Ungeheuer geheim
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Den Autor und Zeichner Klaus Baumgart kannten wir bis dato leider noch nicht.

Das kleine Gespenst Elli konnte unsere Herzen dafür im Sturm erobern. Die Geschichte selbst ist unheimlich toll und vor allem ...

Den Autor und Zeichner Klaus Baumgart kannten wir bis dato leider noch nicht.

Das kleine Gespenst Elli konnte unsere Herzen dafür im Sturm erobern. Die Geschichte selbst ist unheimlich toll und vor allem kindgerecht umgesetzt, so dass man, einmal begonnen nicht mehr aufhören kann weiterzulesen.

Die reiche Bebilderung und die tollen Illustrationen machen dann genau dieses Buch aus. Eher kurz gehaltene Texte überfordern die Kinder nicht beim Lesen. Die Illustrationen geben gleichzeitig das Gelesene sehr gut wieder und ziehen die Lesekinder nochmals mehr in die Story rein.

Alles in allem ein sehr spannendes Abenteuer rund um Elli, dem kleinen Gespenst, das eine neue Bleibe und Familie sucht.

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Veröffentlicht am 28.07.2024

Dem Leben mit offenen Armen begegnen - Die fernöstliche Lebensweise kennenlernen und verinnerlichen

Der kleine Hirtenjunge
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In vielen von uns steckt wohl ein großer oder auch kleiner Anteil des kleinen Hirtenjungen, dem wir im aktuellen sehr spirituellen Buch von Regina Linke begegnen.

Die Story selbst wäre in ihrer Schlichtheit ...

In vielen von uns steckt wohl ein großer oder auch kleiner Anteil des kleinen Hirtenjungen, dem wir im aktuellen sehr spirituellen Buch von Regina Linke begegnen.

Die Story selbst wäre in ihrer Schlichtheit vielleicht schnell erzählt. Auch die Quintessenz daraus ist unheimlich einprägend.

Das unheimlich tolle Zusammenspiel zwischen Bild und überwiegend überraschend kurzen Texten macht diese Geschichte zu einem wahren Kleinod der fernöstlichen Lebenskunst. Schließlich stecken in der Handlung rund um die Gemeinschaft des Jungen, des Ochsen und des Kaninchens sehr viele Impressionen, die die alte Weisheiten der fernöstlichen Lebensphilosophie wieder aufleben lassen.

Das Werk hält einem dabei sehr schön selbst den Spiegel vor und bietet genug Gelegenheit für die Reflexion des eigenen Verhaltens.

Von unserer Seite eine klare Empfehlung an alle Interessierte, welche in die Einfachheit der fernöstlichen Lebensweise ein- und tief abtauchen wollen.

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