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Veröffentlicht am 16.04.2021

Die Geisha

Die Geisha
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1929

Chiyo und ihre ältere Schwester Satsu leben in einem kleinen Fischerdorf unter armen Verhältnissen. Ihr Vater verkauft sie nach Kyoto und während Chiyo in der Okiya aufgenommen wird, wird Satsu zur ...

1929

Chiyo und ihre ältere Schwester Satsu leben in einem kleinen Fischerdorf unter armen Verhältnissen. Ihr Vater verkauft sie nach Kyoto und während Chiyo in der Okiya aufgenommen wird, wird Satsu zur Prostitution gezwungen.

Die Geisha des Hauses, Hatsumomo, spinnt immer wieder Intrigen gegen Chiyo, weshalb ihre Schulden immer weiter wachsen. Die Summe ist so hoch, dass sie es im Leben nie abarbeiten könnte.

Doch ihr Leben wendet sich, als die Geisha Mameha Chiyo unter ihre Fittiche nimmt und sie ausbildet. Dabei hat Chiyo nur ein Ziel: Den Direktor wieder sehen, den sie als Kind getroffen hat.

Ich habe zuerst den Film „Die Geisha“ gesehen, die bunten Farben, Kostüme und Bilder. Der Film hat mich einfach nur gepackt und die Musik dazu ging unter die Haut. Ich habe im Abspann dann gesehen, dass der Film auf dem Buch basiert und musste es einfach lesen.

Das Leben einer Geisha wird in diesem Buch gut beleuchtet. Bestes Beispiel ist eben die Aufklärung darüber, dass eine Geisha eine Künstlerin ist und keine Prostituierte. Doch ist auch hier ein wenig Fiktion mit eingeflossen, wie der Teil mit der Mizuage (Entjungferung).

Mizuage (jap. 水揚げ) ist eine der Zeremonien, die den Aufstieg einer Maiko zur Geisha symbolisiert. Anders als in dem Film „Die Geisha“ angedeutet, und im Unterschied zu einer nicht Geishas betreffenden früheren japanischen Praxis, handelt es sich nicht um einen sexuellen Akt.

Die Maiko ändert fünfmal ihre Frisur, um die Schritte zu symbolisieren, die sie auf dem Weg zum Status einer Geiko vollzieht. Bei der Mizuage wird der obere Haarknoten symbolisch aufgeschnitten, um den Übergang vom Mädchen zur jungen Frau zu kennzeichnen. Danach trägt die Maiko eine erwachsenere Frisur. Die veränderte Frisur bedeutete, dass die Maiko in die letzte Phase ihrer Laufbahn als Maiko eingetreten war. Für die Stammkunden war es das Zeichen, dass sich die Maiko dem heiratsfähigen Alter näherte und nun Anträge gemacht werden durften. Anlässlich der Feierlichkeiten wurden den wichtigsten Familien und verwandten Häusern von der angehenden Geiko Geschenke überreicht. Dies diente der Festigung von Beziehungen untereinander und der Information der Öffentlichkeit über die Mizuage. Nach der Mizuage ist der nächste große Übergangsritus im Leben einer Maiko ihre Erikae (襟替え „Wenden des Kragens“).

Eine Zeremonie gleichen Namens gab es früher auch bei japanischen Kurtisanen und bezeichnete bei diesen die zeremonielle Defloration. Es war üblich, eine bevorstehende Mizuage durch das Verteilen von Ekubo (runde Reiskuchen mit einem roten Punkt in der Mitte) bei den Kunden anzuzeigen, von welchen für das Privileg der Defloration hohe Geldgebote erwartet wurden. Es wird häufig fälschlicherweise angenommen, dass für das Recht auf die Mizuage hohe Summen gezahlt wurden, das war aber in der Regel nicht der Fall. Die Mizuage-danna wurden nach Ansehen und Vertrauenswürdigkeit ausgewählt und die Wahl sollte es für die Maiko so angenehm wie möglich machen. Heutzutage existiert der Mizuage-Brauch nicht mehr.
(Quelle: Wikipedia)


Der Roman ist an manchen Stellen sehr trocken geschrieben und weicht vom Film ab. Daher sollte man sich Zeit für dieses Buch nehmen.

Chiyo ist ein sehr naives Mädchen, weshalb sie oft sehr dumm handelt und Dinge tut, die sie hätte besser wissen müssen. Erst unter der führenden Hand von Mameha ist sie reifer geworden.

Mameha ist eine sehr gütige Person und strahlt nicht nur im Film viel Wärme aus, während Hatsumomo ein sehr integranter Mensch ist und das Gegenteil. Sie ist ein Biest und dennoch hat auch sie ihre Geschichte mit einer unerfüllten Liebe.

Die Mutter der Okiya ist nur geldsüchtig und hat nichts anderes im Sinn. Akribisch werden alle Ein- und Ausgaben notiert und festgehalten.

Das Buch ist an manchen Stellen etwas ausschweifend und zäh, aber dennoch interessant geschrieben.

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Der kategorische Imperativ ist keine Stellung beim Sex

Der kategorische Imperativ ist keine Stellung beim Sex
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Den Alltag mit humorvollen Geschichten über den Alltag vergessen.

Horst Evers, geboren 1967 in der Nähe von Diepholz in Niedersachsen, studierte Germanistik und Publizistik in Berlin und jobbte als Taxifahrer ...

Den Alltag mit humorvollen Geschichten über den Alltag vergessen.

Horst Evers, geboren 1967 in der Nähe von Diepholz in Niedersachsen, studierte Germanistik und Publizistik in Berlin und jobbte als Taxifahrer und Eilzusteller bei der Post. Er erhielt unter anderem den Deutschen Kabarettpreis und den Deutschen Kleinkunstpreis. Jeden Sonntag ist er auf radioeins zu hören. Seine Geschichtenbände – wie «Für Eile fehlt mir die Zeit» oder «Wäre ich du, würde ich mich lieben» – und seine Romane – «Der König von Berlin» oder «Alles außer irdisch» – sind Bestseller. Horst Evers lebt mit seiner Familie in Berlin.


Der berliner Autor hat mit seinen kleinen Büchern eine wunderbare Sammlung von Kurzgeschichten aus dem Alltag erschaffen, die zum schmunzeln und zum lachen anregen.

Das Buch ist in 7 Kategorien eingeteilt in denen mehrere kleine Geschichten zu finden sind. Die Geschichten erzählen den Alltag in Berlin und manchmal denkt man sich, so etwas ähnliches ist mir auch schon passiert.

Obwohl die Geschichten nicht besonders aufwendig sind, sind sie lebendig und man kann sich die Reaktionen der Leute lebhaft vorstellen.


Ich lese diese Bücher sehr gerne, wenn mein Kopf voll ist und ich eine Ablenkung suche. Sie heitern mich immer wieder auf und man sollte sie auch nicht zu ernst betrachten. „Die Welt ist nicht immer Freitag“ war als Teenie mein erstes Buch von ihm und ich habe es an einem Nachmittag durch gehabt.

Ich kann sie nur jedem ans Herz legen, der etwas humorvolles zu Lesen sucht.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Du kannst kein Zufall sein

Du kannst kein Zufall sein
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Der Frühling ist da und das nicht nur draußen in der Natur. Der Frühling ist auch in der Welt der Bücher eingezogen und mit „Du kannst kein Zufall sein“ hat der Autor einen wundervollen Roman geschaffen.
Die ...

Der Frühling ist da und das nicht nur draußen in der Natur. Der Frühling ist auch in der Welt der Bücher eingezogen und mit „Du kannst kein Zufall sein“ hat der Autor einen wundervollen Roman geschaffen.
Die Geschichte von Josh ist einfach nur herrlich.
Wir haben hier im Genre Komödie/Romanze ausnahmsweise mal einen Mann als Protagonisten und dieser ist wie aus dem Leben geschnitten.
Josh ist jung, vielleicht noch ein bisschen naiv in manchen Dingen, aber auch sehr sympathisch. Als Leser lesen wir seine Sicht und was an der Silvesternacht passiert, als sich sein Leben auf einen Schlag ändert.
Freundin fort, Job verloren, keine Wohnung mehr und Kaninchenpapa geworden.
Josh bleibt nichts anderes übrig als zu seinen Eltern zurückzugehen. Der Autor hat auch diese beiden wie aus dem Leben genommen. Eltern, die plötzlich keine Privatsphäre oder Schamgefühl mehr kennen. Es gab einige Situationen in denen ich mich fremdgeschämt habe beim Lesen, weil es so real geschrieben war.
Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die Bezüge zur heutigen Zeit. Wenn man sonst Romane in dem Genre liest, scheint moderne Technik selten bis gar nicht zu existieren. Hier werden Facebook, Instagram und Tinder mit einbezogen in die Handlung, was dem ganzen noch mal einen realistischen Anstrich gibt.
Besonders beschämend und gleichermaßen Real war Josh's Blind Date zu Hause, als seine Eltern aus dem Wochenendetrip plötzlich vor der Tür standen,sich einfach dazu gesellten zu dem Date und nicht realisiert haben, dass sie absolut störend sind.
Da habe selbst ich beim Lesen das Gefühl gehabt im Boden versinken zu wollen.

Der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig und gut zu lesen. Die Geschichte mit Josh und seiner Münze und wie er dieser Entscheidungen treffen lässt, waren witzig zu lesen. Vor allem, als er endlich seine Traumfrau gefunden hat und sich auf die Suche nach ihr begibt.
Da war mal kein Klische mit: Mann und Frau treffen sich, verlieben sich, kommen zusammen und das Hindernis entsteht dann und sie müssen gemeinsam für ihr Happy ever after kämpfen.
Hier entwickelte sich das Hindernis bevor die beiden überhaupt zusammen finden können, denn Josh weiß weder ihren Namen, noch wo sie lebt, was das ganze erschwert sie zu finden.
Der Autor hat die Suche toll beschrieben und Joshs Weg durch verschiedene Städte Europas, wie München, Paris und Amsterdam. Zudem hat er auch landestypische Eigenschaften mit eingebaut und wie mancher Europäer auf einen steifen, zurückhaltenden Engländer wirken kann. Auch die Recherchen zum Thema van Gongh waren gut zu lesen und wirkten nicht zu langweilig, sondern gut in die Handlung eingeflochten.

Ich wünsche mir sehr viel mehr von dem Autoren zu lesen. Er hat ein klasse Debüt-Roman hingelegt bei dem einen nur warm ums Herz werden kann und in einem selbst die Frühlingsgefühle wach werden.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Wer alles weiß, hat keine Ahnung

Wer alles weiß, hat keine Ahnung
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Horst Evers ist zurück und wieder in Hochform. In den vielen kleinen Geschichten, die seine Bücher ausmachen, erzählt er über sein Leben mitten in Berlin, seiner Jugend und Anekdoten des Alltags.
Die kleinen ...

Horst Evers ist zurück und wieder in Hochform. In den vielen kleinen Geschichten, die seine Bücher ausmachen, erzählt er über sein Leben mitten in Berlin, seiner Jugend und Anekdoten des Alltags.
Die kleinen Geschichten sind immer wieder voller Humor und können uns als Leser überraschen. Wenn ich die Geschichten lese, denke ich auch an meinen Alltag und welche kleinen witzigen Begebenheiten mir dabei über den Weg kommen. Der Autor hat einen so angenehmen Stil, dass man darüber auch seinen schlechten Tag vergessen hat. Ich lese diese Geschichten immer gerne, weil sie ablenkend sind und sich auch schnell lesen lassen.
Das Buch ist grade jetzt, in dieser deprimierenden Zeit, ein gute Ablenkung. Ich kann es nicht oft genug sagen, dass es einem ein Lächelns ins Gesicht schickt während man es liest.

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Die Flucht

Cassia & Ky – Die Flucht
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Ich habe oft das Gefühl, dass Teil 2 einer Trilogie schwächer ist, als der erste Teil oder der Abschlussband. Leider war Band zwei der Trilogie von „Cassia & Ky“ ebenfalls etwas schwächer, was aber nicht ...

Ich habe oft das Gefühl, dass Teil 2 einer Trilogie schwächer ist, als der erste Teil oder der Abschlussband. Leider war Band zwei der Trilogie von „Cassia & Ky“ ebenfalls etwas schwächer, was aber nicht heißt, dass es absolut schlecht war.
Er zog sich leider an vielen Stellen etwas in die Länge und ich hatte das Gefühl, die Geschichte kommt nicht auf den Punkt.
Die Spannung hat sich sehr lange nicht aufgebraucht und dennoch verleihte die Autorin ihren Figuren eine schöne Tiefe, so dass man als Leser mitfiebern konnte und Sympathie oder Antipathie zu den Figuren aufbauen konnte.

Der Band hält zudem einige extreme Ortswechel bereit. Als Leser tauchen wir ab von der modernen Gesellschaft in die unterste Bürgerschicht, in Wüstengegenden und Einöden. Wir erfahren mehr über die Gesellschaft und das System, wie manipulativ es ist und grausam es sein kann.
Cassia erlebt am eigenen Leib die schlechten Lebensbedingungen im Arbeitslager.

Ich glaube, weil Band 2 recht melancholisch ist und nicht so lebendig, wie Band 1, liest es sich auch an vielen Stellen langsamer und schwerer. Band 2 ist grausamer und die Gefühllosigkeit hinter dem System und den Menschen wird deutlicher.
Ein paar spannende, emotionale Momente hätte das Buch durchaus vertragen können, aber es war trotzdem gut und wir erfahren zudem die Entstehung des Systems.

Die Geschichte selbst läuft diesmal aus zwei Sichten ab. Cassia und Kys Sicht. In Band 1 hatten wir als Leser nur ihre Sicht bekommen und erfahren auch nun sehr viel mehr von Ky.

Man kann nur sagen, dass dieser Band eben eine andere Richtung einschlägt, als sein Vorgänger und der extreme Wandel ist nicht jedermanns Sache. Die „Auswahl“ ist für mich immer noch besser.

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