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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2021

»Modded« ist ein kreativer und wahnsinniger Mix mit Bezügen zur Game- und Popkultur

Cinema Purgatorio präsentiert: Modded
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Meine Meinung

Der neueste Streich aus Alan Morres ›Cinema Purgatorio‹-Reihe ist »Modded« aus der Schreibfeder von Kieron Gillen. In dieser schrägen und schwarzhumorigen Story finden sich allerhand Anspielungen ...

Meine Meinung

Der neueste Streich aus Alan Morres ›Cinema Purgatorio‹-Reihe ist »Modded« aus der Schreibfeder von Kieron Gillen. In dieser schrägen und schwarzhumorigen Story finden sich allerhand Anspielungen auf Games, die mir ohne die ausführliche Aufschlüsselung des Übersetzers Jens R. Nielsen niemals alle ins Auge gestochen wären.

Obwohl ich selbst nicht zu den Game-Kennern zähle (über die typischen Gameboy-Spiele und später Super Mario auf dem Nintendo 64 bin ich nicht wirklich hinausgekommen) fiel auch mir die Parallele zu Pokémon auf und Dank des bereits erwähnten Glossars kann man diesen Comic auch ohne großes Gamer-Wissen lesen und genießen.

»Modded« macht seinem Titel alle Ehren, denn die Geschichte spielt in einem ›Schnapp‘ sie dir alle‹-Land, in dem es darum geht so viele Dämonen wie möglich zu fangen, zu modifizieren und im Kampf gegen andere Dämonatrixen zu gewinnen (was auch besser wäre, denn es wird bis zum Tod eines Dämons gespielt).

Im Mittelpunkt der Handlung steht Fringe, deren Herz an ihrem einzigen Dämon Fluffbumble hängt, welcher ihr jedoch vom fiesen Dämonensammler Tommy Zero abgeluchst wird. Kurze Zeit später begegnet Fringe der Dämonatrix Bloody Susan, mit deren Hilfe sie hofft, Fluffbumle zurückgewinnen zu können.

Es entspinnt sich ein actionreicher und äußerst verrückter Handlungsbogen, gefüllt mit den detailverliebten Illustrationen von Ignacio Calero und Nahuel Lopez, die auch ohne Koloration zu begeistern wissen. Die Betrachtung der abgefahrenen Dämonen und ihren schrägen Modifikationen macht eine Menge Spaß, denn das Künstlerteam hat seiner Kreativität freien Lauf gelassen, was die Geschichte von Kieron Gillen ergänzt.

Für den düsteren Pokémon/Mad-Max-Mix in »Modded« sollte man nicht zu zart besaitet sein, denn es geht ordentlich zur Sache, die Sprache ist auch ganz schön derb und jugendfrei ist dieser Comic ganz sicher nicht! Wer aber auf schrägen und abgefahrenen Lesestoff steht und vielleicht noch eine Vorliebe für Spiele hat, ist hier an haargenau der richtigen Adresse.

Fazit

»Modded« ist ein kreativer und wahnsinniger Mix mit Bezügen zur Game- und Popkultur und punktet mit derbem Charme sowie jeder Menge schwarzem Humor.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 03.05.2021

Veröffentlicht am 15.06.2021

Ein mitreißender und berührender Roman über starke Frauen im kontrastreichen Berlin der Nachkriegszeit.

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum
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Beschreibung

Magda Fuchs tritt kurz nach den Kriegsjahren die Stelle als Polizeiärztin in Berlin an und entflieht dadurch ihrer Vergangenheit auf dem Land. Schnell lernt Magda die Schattenseiten, aber ...

Beschreibung

Magda Fuchs tritt kurz nach den Kriegsjahren die Stelle als Polizeiärztin in Berlin an und entflieht dadurch ihrer Vergangenheit auf dem Land. Schnell lernt Magda die Schattenseiten, aber auch den Glamour des Großstadtlebens kennen. Im Berlin der 1920er Jahre trifft sie auf Frauen, die sich gegen die Armut und Not mit allem zu behaupten versuchen und Kinder die das Leid der Nachkriegszeit auf ihren Schultern tragen. Magda will etwas bewirken, freundet sich mit der Fürsorgerin Ina Dietrich an und trifft auf Frauen, die ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen.

Meine Meinung

Geschichten über die goldenen 1920er Jahre reizen mich, deshalb sprach mich der Klappentext von »Das Leben, ein ewiger Traum« von Helene Sommerfeld sofort an. Dieser Roman des erfolgreichen Berliner Autoren-Ehepaars ist der Auftakt zur Berlin-Saga über »Die Polizeiärztin« Magda Fuchs, welche voraussichtlich in drei Bänden abgeschlossen sein wird.

Mit der dreißigjährigen Hauptprotagonistin Magda Fuchs taucht mal direkt in das faszinierende Leben in der Metropolstadt Berlin, kurz nach dem Ersten Weltkrieg, ein und kann sich dank der abgedruckten Karte auch visuell gut orientieren. Helene Sommerfeld veranschaulicht die Atmosphäre des Schmelztiegels Berlin zu dieser Zeit auf bildliche Weise und spart dabei nicht an anschaulichen Beschreibungen des Elends. Aber auch in die Welt der privilegierte reiche Bevölkerung und die reizvollen Möglichkeiten der Großstadt wird ein Blick geworfen. Gerade für Frauen war es eine Zeit des Aufbruchs, denn nach dem Krieg war ihre Bestrebung nach Gleichberechtigung nicht mehr zu stoppen. Genau dieses Gefühl wird im Roman anhand der Lebenswege verschiedener Frauen deutlich zur Schau gestellt.

Begeistert hat mich welch große Bandbreite die das Autoren-Duo Helene Sommerfeld mit ihrem fein ausgearbeiteten Protagonistinnen abdeckt. Neben der frischgebackenen Polizeiärztin Magda Fuchs spielt auch die zweiundzwanzigjährige Celia von Liebenau, die ihrer arrangierten Ehe mit einem reichen Bankier entfliehen und ihren Traum, Medizin zu studieren, endlich in die Tat umsetzen möchte, eine größere Rolle. Die Lebenswege von der blutjungen Doris Kaufmann, die von der glitzernden Filmwelt träumt, der Reporterin Erika Hausner und der Scheidungsanwältin Ruth Jessen werden angeschnitten und hoffentlich in den Fortsetzungsromanen noch weiter vertieft.

Die authentische Geschichte über die schrecklichen Missstände der Nachkriegszeit und den kriminellen Machenschaften in der Großstadt polarisiert die Kluft zwischen Arm und Reich. Während sich arme Frauen prostituieren, ihre Kinder verkaufen und dabei nicht selten ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, schlürfen die Reichen Champagner, bummeln durch das reichhaltige Angebot des KaDeWe und tanzen zur ›neuen‹ amerikanischen Musik Charleston.

Die Mischung aus lebendigem Setting, spannenden Charakteren und dichter Atmosphäre ist Helene Sommerfeld ein gelungener Auftaktroman gelungen, der sicherlich Fans der Serie »Babylon Berlin« gefallen wird. Mich konnte die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite fesseln, auch wenn sie gegen Ende etwas zu konstruiert und aufgesetzt wirkte. Wie es mit Magda und Co. weitergehen wird, möchte ich auf jeden Fall erfahren, daher freue ich mich schon sehr auf den nächsten literarischen Ausflug in das Berlin der goldenen Zwanziger!

Fazit

Ein mitreißender und berührender Roman über starke Frauen im kontrastreichen Berlin der Nachkriegszeit.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 02.05.2021

Veröffentlicht am 15.06.2021

In eloquenter Erzählkunst zeichnet Mary MacLane ein bestechendes Bild ihres Lebens im 20. Jahrhundert.

Meine Freundin Annabel Lee
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Meine Meinung

Ich freue mich sehr, dass die Werke der kanadischen Schriftstellerin Mary MacLane eine Renaissance erleben, denn ihre Texte sind unheimlich faszinierend und versprühen einen ganz eigenen ...

Meine Meinung

Ich freue mich sehr, dass die Werke der kanadischen Schriftstellerin Mary MacLane eine Renaissance erleben, denn ihre Texte sind unheimlich faszinierend und versprühen einen ganz eigenen Charme. Aufmerksam wurde ich durch die deutsche Publikation ihres skandalträchtigen Erfolgsromans »Ich erwarte die Ankunft des Teufels« aus dem Jahre 1902, mit dem die damals neunzehnjährige schlagartig berühmt wurde.

Nun wurde mit »Meine Freundin Annabel Lee« ein weiteres Werk der talentierten Autorin im Reclam Verlag in deutscher Übersetzung herausgebracht, welches erstmals 1903 veröffentlicht wurde.

In ihrer unvergleichlich lebhaften Erzählkunst präsentiert die damals einundzwanzigjährige Mary MacLane einen mitreißenden Dialog zwischen sich und ihrer Freundin Annabel Lee, bei der es sich je nach Interpretation um das Gespräch mit einem Kunstobjekt, einer tatsächlichen Freundin oder auch nur um ein Selbstgespräch handeln kann. Mary MacLane hat ihrer Gesprächspartnerin den Namen nach einem Gedicht von Edgar Allan Poe ausgesucht, welches im Buch natürlich zur Sprache kommt. Des Weiteren nimmt MacLane auch noch auf weitere Werke aus ihrer Zeit Bezug und setzt sich mit den Unterschieden zwischen ihrem Leben in der ländlich gelegenen Bergbaustadt Butte und ihrer gegenwärtigen Situation in der Großstadt Boston auseinander.

Mary MacLanes Erzählungen zeugen von einem wachen Verstand, einer brillanten Beobachtungsgabe und fangen dabei den Zeitgeist ihres Jahrzehnts in einer Momentaufnahme ein, die gespickt ist mit ihren persönlichen Gedanken. Besonders imponiert haben mir die präzise Auffassung und Wahrnehmung von Schönheit und die sprachliche Illustration der Umgebung sowie die anschaulichen Naturbeschreibungen.

Die einzelnen Kapitel des Buches sind kurz gehalten und lassen sich, obwohl der Text über einhundert Jahre alt ist, flüssig lesen – was sicherlich auch der Übersetzung von Mirko Bonné zu verdanken ist. »Meine Freundin Annabel Lee« bietet ein kurzweiliges Lesevergnügen und lässt in das Leben und die Gedankenwelt einer einundzwanzigjährigen Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts eintauchen.

Fazit

In eloquenter Erzählkunst zeichnet Mary MacLane ein bestechendes Bild ihres Lebens im 20. Jahrhundert.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 01.05.2021

Veröffentlicht am 15.06.2021

Die slowakische Geschichte wird in »Tahiti Utopia« einmal umgekrempelt.

Tahiti Utopia
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Meine Meinung

Wie bereits der Buchtitel verrät, handelt es sich bei dem Roman »Tahiti Utopia« des slowakischen Schriftstellers Michal Hvorecky um eine Utopie, in welcher die europäische Geschichte einmal ...

Meine Meinung

Wie bereits der Buchtitel verrät, handelt es sich bei dem Roman »Tahiti Utopia« des slowakischen Schriftstellers Michal Hvorecky um eine Utopie, in welcher die europäische Geschichte einmal auf den Kopf gestellt wird. In seiner Geschichte gestaltet der Autor die Landkarte nach dem Ersten Weltkrieg etwas anders, Großungarn gibt es noch und die Slowaken sind auf die pazifische Insel Tahiti ausgewandert, um der Unterdrückung zu entkommen und an diesem exotischen Ort einen neuen Staat zu gründen.

Der Klappentext klang so vielversprechend, amüsant und unterhaltsam, dass ich die Geschichte einfach lesen musste, allerdings rutscht die Erzählung nach einem vielversprechenden Einstieg in eine staubtrockene Angelegenheit ab, die für mich jeglichen Humor und Dynamik vermissen ließ.

Erzählt wird aus der Warte eines der Gründungsväter Slowakiens, Milan Rastislav Štefánik, der in dieser Utopie seine Landsleute nach Tahiti führt und zu Beginn im Jahre 1923 bei den Nationalfeierlichkeiten auf Neu-Slowakien bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. 2020 ranken sich viele Mythen um den gefeierten Nationalhelden Štefánik und es gibt diverse Spekulationen, wie es der slowakisch-französische Staat auf der pazifischen Insel zustande gekommen ist, unter anderem befasst sich eine seiner Nachfahrinnen mit dieser Aufarbeitung.

In einem Rückblick, der fast den kompletten Roman umfasst, begleiten wir Štefánik beginnend bei den Verhandlungen nach dem Ersten Weltkrieg über die Flucht aus Großungarn bis zum traumhaften Archipel Französisch-Polynesiens. Leider habe ich keinerlei Zugang zu dem Protagonisten gefunden, was wohl auch daran liegen mag, dass sich der Text eher wie eine geschichtliche Abhandlung lesen lässt und nicht wie ein unterhaltsamer Roman. Außerdem empfand ich die politische und gesellschaftliche Einstellungen Štefániks einfach anstrengend zu lesen und hätte vielmehr eine gewagtere Vision mit Wow-Faktor erwartet.

»Tahiti Utopia« mag vielleicht für Leserinnen die der slowakischen Geschichtsschreibung bewanderter sind als ich seinen Witz offenbaren, doch mir enthielt dieser Roman seine unterhaltsame Seite, die wohl auf den wenigen Seiten liegen soll, die die slowakische Bevölkerung mit den exotischen Inselbewohnerinnen und deren Traditionen aufeinanderprallen lässt – dies bot für mich einfach etwas wenig Substanz!

Fazit

Die slowakische Geschichte wird in »Tahiti Utopia« einmal umgekrempelt. Meinen Nerv hat Hvoreckys Darstellung, die eher einem Bericht als einem Unterhaltungsroman gleicht, nicht getroffen.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 30.04.2021

Veröffentlicht am 15.06.2021

Eine fabelhafte Reise durch den Orient, die zu den eigenen Wünschen und zum Grunde des Herzens führt.

Der Alchimist
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Beschreibung

Der junge Schafhirte Santiago träumt mehrfach davon, bei den Pyramiden in Ägypten einen Schatz zu finden. Als er eine Wahrsagerin um Rat bittet und schließlich einem weißen König begegnet, ...

Beschreibung

Der junge Schafhirte Santiago träumt mehrfach davon, bei den Pyramiden in Ägypten einen Schatz zu finden. Als er eine Wahrsagerin um Rat bittet und schließlich einem weißen König begegnet, steht sein Entschluss fest. Santiago verlässt seine Heimat Andalusien und begibt sich auf eine Reise, die ihn von der marokkanischen Hafenstadt Tanger durch die stille Wüste bis nach Ägypten führt. Am Ziel und bei sich selbst angekommen, erkennt er den Schatz seines Lebens.

Meine Meinung

Der international bekannte Roman »Der Alchimist« des brasilianischen Schriftstellers Paulo Coelho erschien 1991 zum ersten Mal in deutscher Übersetzung. Nun dreißig Jahre und einige Auflagen später wurde die erfolgreiche Geschichte über den andalusischen Schafhirten Santiago und seinen Lebensweg in einer Leinenausgabe mit einer neuen Covergestaltung im Diogenes Verlag herausgebracht. Zeit für mich, sich endlich mit diesem philosophischen Werk voller Weisheiten zu befassen.

Die Geschichte des Andalusiers, der seinen Träumen folgte, auf die Zeichen und sein Herz achtete und schließlich seinen persönlichen Lebensweg beschreitet und mit einem Schatz belohnt wird, liest sich wie eine Fabel, aus der jede*r etwas (anderes) für sich selbst mitnehmen kann. Zudem bestärkt die Erzählung darin, den eigenen Träumen zu folgen und auf das Schicksal und sich selbst zu vertrauen.

Zwischen den Zeilen kann man Warnungen und Ratschläge entdecken, die sicherlich ein guter Wegweiser durch alle Lebenslagen sind und einen innehalten lassen, um sich selbst auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu besinnen.

Zusätzlich zur philosophischen Ader der Geschichte vermag Paulo Coelho mit einem orientalischen Flair zu bestechen, dass mich von kalten und sternenklaren Wüstennächten, dem berauschenden Gewürzduft der Souks und schattigen Plätzen unter Palmen in der afrikanischen Hitze träumen ließ.

Der Poesie von Coelhos Erzählstil kann man sich einfach nicht entziehen und doch gab es Stellen an denen mir die Spiritualität etwas überhandnahm. Abgesehen von diesem minimalen Kritikpunkt, der sehr von meinem persönlichen Geschmack abhängig ist, hat mir »Der Alchimist« lehrreiche und bezaubernde Lesestunden geschenkt und ist zugleich ein Roman, aus dem sich sicherlich bei nochmaliger Lektüre noch weitere Erkenntnisse gewinnen lassen.

Fazit

Eine fabelhafte Reise durch den Orient, die zu den eigenen Wünschen und zum Grunde des Herzens führt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 26.04.2021