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Veröffentlicht am 18.03.2021

Ein spaßiges Comic-Abenteuer mit Loki

Loki - Neustart: Der Gott, der zur Erde fiel
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Meine Meinung:

Der wohl gewiefteste Trickser unter den Göttern bekommt von Daniel Kibblesmith in »Loki: Der Gott, der zur Erde fiel« eine Geschichte auf den Leib geschneidert und Oscar Bazaldua liefert ...

Meine Meinung:

Der wohl gewiefteste Trickser unter den Göttern bekommt von Daniel Kibblesmith in »Loki: Der Gott, der zur Erde fiel« eine Geschichte auf den Leib geschneidert und Oscar Bazaldua liefert die passenden Bilder dazu, die vor allem mit den Splash-Pages die Leser*innen in den Bann zieht.

Während Lokis Bruder Thor über Asgard herrscht, sitz Loki auf dem Thron von Jotunheim und langweilt sich mit den weniger spannenden Angelegenheiten der Frostriesen, sodass er sich die Zeit mit vergnüglichen Ausflügen vertreibt bis ihm sein Bruder eine Standpauke bezüglich seiner Verantwortungslosigkeit hält. Loki wäre nicht Loki, wenn er kein Ass im Ärmel hätte und so zauber er sich mithilfe der Nornensteine einen frostigen Thronwärter herbei.

Bahn frei für unterhaltsame Spannung mit dem gewitzten Antihelden Loki! Mit seinem Plan als bekehrter Superheld, Teil der Avengers zu werden, sorgt Loki bei Tony Stark für blankes Entsetzen und bei Thor für ausgelassene Erheiterung. Unser gewitzter Gott muss erneut beweisen, dass er nicht nur Unheil stiften kann, sondern auch ein wertvoller Gewinn im Kampf gegen die bösen Buben ist.

Bei einem Besuch in Asgards Bibliothek muss Loki mit Entsetzen feststellen, dass ihm sein Buch ein äußerst langweiliges Leben in Frieden ohne Heldentum und Heldentod verspricht. Dort begegnet Loki Now und Then, die Children of Eternity, welche ihm das Haus der Ideen mit den umfangreichen Buchreihen der anderen Helden zeigen und ihm einen Deal anbieten, den er nicht ausschlagen kann. Schließlich kann es ja nicht angehen, dass der jüngere Wolverine mit seinen Abenteuern so viele Bücher füllt im Gegensatz zu ihm! Dem angehenden Helden ist bewusst, dass nichts umsonst ist, aber ob er dieses Mal als Gehörnter aus der Geschichte hervorgeht, bleibt abzuwarten…

Daniel Kibblesmith hat eine wundervoll abwechslungsreiche Story geschrieben, die Lokis Gewitztheit hervorragend zur Geltung bringt und dabei auch einen guten Unterhaltungswert liefert. Etwas Schade finde ich es allerdings, dass der Geschichte ein Rahmen fehlt und die Handlungsstränge nicht alle zu Ende erzählt werden. Es wird zum Beispiel über mehrere Panels Megan eingeführt, die dann nur dazu dient, dem Widersacher Nightmare den Weg in die Welt zu bereiten – hier hätte ich eine größere Rolle erwartet.

Zudem gibt es nach dem Kampf gegen Nightmare noch ein Wild West Abenteuer mit Wolverine und ein Kurzauftritt von Verity Willis, was regelrecht aus der Zeit gerissen wirkt. Die Ansätze des Comics sowie die fesselnden Illustrationen von Oscar Bazaldua haben mich vollkommen begeistern können, die einzelnen Handlungsstränge wirken jedoch noch nicht abgeschlossen und hinterlassen einige Fragezeichen.

Fazit:

Der Gott des Schabernacks und der Lügen will ein Held werden und Geschichte schreiben – dass darf man auf keinen Fall verpassen!

Veröffentlicht am 18.03.2021

Solider Vampir-Horror

Vampire State Building. Band 1
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Meine Meinung:

Splatter, Horror und monströse Vampire – das Ganze gezeichnet von Charlie Adlard, dem Zeichner von »The Walking Dead«. Das Szenario zum ersten Band der »Vampire State Building« Dilogie ...

Meine Meinung:

Splatter, Horror und monströse Vampire – das Ganze gezeichnet von Charlie Adlard, dem Zeichner von »The Walking Dead«. Das Szenario zum ersten Band der »Vampire State Building« Dilogie liefert das Schreiber-Duo Ange und Patrick Renault.

Als Setting dient die atemberaubende Kulisse von New York City mit seinen eleganten Wolkenkratzern und dem stetig pulsierenden Leben. An einem verhängnisvollen Abend trifft sich der US-Soldat Terry mit seinen Freunden auf der Aussichtsplattform des 1931 erbauten Empire State Building, um sich vor seinem Afghanistan Einsatz von ihnen zu verabschieden.

Nachdem man Bekanntschaft mit der Clique geschlossen hat und sich von dem zauberhaften Blick auf die Skyline losreißt, nimmt der 56 Seiten umfassende Comic zusehends an Fahrt auf. Vampireske Kannibalen schleichen sich im Empire State Building ein und ziehen auf der Suche nach ihrem Meister eine Schneise der Vernichtung durch die gut besuchten Etagen des eleganten Gebäudes, wobei sie Angst und Schrecken unter den Menschen verbreiten. Einzig Terry, dessen Clique sich durch das Durcheinander der aufkommenden Panik verloren hat, scheint einen kühlen Kopf zu bewahren. Natürlich hat diese terrorverdächtige Infiltration längst die Polizei auf den Plan gerufen und so wechseln die Panels zwischen der sich zuspitzenden Lage im Gebäude und der Einsatztruppe.

Eine Linguistin des Polizeiteams erkennt in den archaischen Lauten der Vampir-Monster eine Mischung der Indianersprachen aus den Stämmen der Mohawks und Kwakiutl und kann durch ihr Sprachverständnis für die Sondereinheit wichtige Informationen übersetzen. Der Anführer des Vampir-Kollektivs betrachtet sich als Auserwählter der Hamatsa, einer uralten Sekte, deren Mitglieder Kannibalen waren und durch ein Initiationsritual in Vampire verwandelt werden sollten. Doch was wollen die Fanatiker dieses traditionellen Geheimbundes, die Götter anbeten und an einen heiligen Zyklus glauben, heute? Diese Frage wird hoffentlich im abschließenden Folgeband beantwortet…

Der erste Band von »Vampire State Building« bietet Action, Vampire und massenhaftes Opfersterben ähnlich einer Zombieapokalypse. Von der Story hätte ich mir allerdings zumindest eine bessere Ausarbeitung der Einflüsse aus der indianischen Tradition gewünscht. Stattdessen wird viel Zeit auf die Einführung von Charakteren gelegt, die das Autorenteam nur wenig später sowieso den Vampiren als Fraß vorwirft. Der Comic punktet bei mir durch die atmosphärischen und scharf gestochenen Illustrationen von Charlie Adlard, der Monster genauso beeindruckend in Szene setzt wie das spektakuläre Setting.

Fazit:

Solider Vampir-Horror, der in erster Linie durch Charlie Adlards Illustrationen überzeugt, storytechnisch aber noch etwas Luft nach oben hat.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 15.06.2020

Veröffentlicht am 18.03.2021

Ein umwerfend düsterer Urban-Fantasy-Roman

Lord of Shadows
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Beschreibung:

Den Tod ihrer Eltern konnte die Schattenjägerin Emma Carstairs rächen und doch kann sie nicht glücklich sein. Die verbotene Liebe zu ihrem Parabatai Julian Blackthorn muss unbedingt unterbunden ...

Beschreibung:

Den Tod ihrer Eltern konnte die Schattenjägerin Emma Carstairs rächen und doch kann sie nicht glücklich sein. Die verbotene Liebe zu ihrem Parabatai Julian Blackthorn muss unbedingt unterbunden werden, bevor ihre Beziehung schreckliche Folgen nach sich zieht. Um sich und Julian vor den Konsequenzen ihrer Liebe zu schützten, geht Emma mit seinem Bruder Mark eine Beziehung ein.

Während Emma versucht Abstand zu ihren Gefühlen für Julian zu bekommen spitzen sich die Unruhen in der Welt der Feenwesen und der Schattenjäger weiter zu. Mark begibt sich auf eine gefährliche Rettungsmission an den Hof des dunklen Elbenkönigs, wo er seinen ehemaligen Geliebten Kieran vor dem Tod bewahren will. Doch das alles verblasst gegenüber dem kalten Frieden zwischen den Feenwesen und Schattenjägern und der lauernden Gefahr eines neuen Krieges.

Meine Meinung:

Mit »Lord of Shadows« schließt Cassandra Clare direkt an die Handlung von »Lady Midnight«, dem ersten Band der Urban-Fantasy Trilogie »Die Dunklen Mächte« an und entführt ihre Leser*innen wieder in die fesselnde Welt der Schattenjäger.

Die verzwickte Liebesgeschichte zwischen den Parabatai Claire und Julian wird von Clare zwar weiter vorangetrieben, allerdings rückte diese für mich immer weiter in den Hintergrund, da diese Geschichte so viel Interessanteres zu bieten hatte. Bei über 800 Seiten Fantasy-Unterhaltung bekommt man hier auf jeden Fall ein komplexes Konstrukt präsentiert, dass durch seine einzelnen Facetten begeistert.

Ich liebe Cassandra Clare dafür, dass sie in ihrer Geschichte mit Fingerspitzengefühl Raum für Diversität schafft und ganz wundervollen Protagonisten, wie z. B. dem autistischen Tiberius Blackthorn sowie transsexuellen und homosexuellen Charakteren eine Bühne gibt. In diesem Buch drängt sich mit der »Kohorte«, einer rassistischen Bewegung unter den Schattenjägern, aber noch ein düsteres Thema in den Vordergrund. Die Anführer Zara und Horace Dearborn sind Verfechter des »kalten Friedens« und wollen das Abkommen mit den Schattenwesen für nichtig erklären, womit sie die Schattenjäger wieder zu den glorreichen alten Zeiten zurückzuführen wollen. Die Blackthorns legen alles in die Waagschale, um die Machtergreifung durch diese Gruppierung zu unterminieren.

Zu diesem einnehmenden Thema kommen eine ganze Reihe von Verstrickungen, Intrigen und Verbandelungen zwischen den Protagonisten, sodass nur selten Langeweile aufkommt und es kaum langatmige Abschnitte gibt. Clare hat wirklich ein unglaubliches Gespür dafür, ihren temporeichen Plot mit Beziehungsdrama und Action zu vereinen und daraus einen unglaublichen Pageturner zu zaubern. Allerdings hat mir die Schriftstellerin bei diesem Buch einfach zu viele Handlungsstränge geöffnet und gerade in Bezug auf Julian und Emma wurde es zunehmend strapaziös.

Ausreichend Entschädigung hat die herausragende Entwicklung von Kits Charakter geliefert, der äußerst authentisch in die Rolle eines Schattenjägers hineinwächst. Mein Highlight ist mit Abstand die besondere Beziehung die sich zwischen Kit und Ty, der ihn einst mit einem Messer bedrohte und durch seine Handicap sehr vorsichtig im Umgang mit anderen Menschen ist, entspinnt. Aber auch der Erzählstrang über Mark, Kieran und Christina hat es in sich und sorgt mit Gefühlschaos und Geheimnissen für ein fesselndes Leseerlebnis.

»Lord of Shadows« darf sich wirklich kein Schattenjäger-Fan entgehen lassen, denn hier beweist Cassandra Clare ihr Können und lässt zudem das Fanherz mit Gastauftritten lieb gewonnener Akteure aus den »Chroniken der Unterwelt« höher schlagen. Außerdem wurden noch so viele Fragen in diesem Band aufgeworfen, dass ich dem Showdown im abschließenden Roman »Queen of Air and Darkness« sehr entgegenfiebere!

Fazit:

Eine umwerfend düstere Episode aus der Welt der Schattenjäger, bei der Cassandra Clare auf vielseitigen Ebenen agiert.

© Bellas Wonderworld; Rezension vom 14.06.2020

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.03.2021

Weltgeschichte im Hinblick auf die Rolle der Frau

Weltgeschichte für junge Leserinnen
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Meine Meinung:

Kerstin Lücker und Ute Daenschel stellen in ihrem Werk »Weltgeschichte für junge Leserinnen« die Frage: Warum es nach 500 Jahren vielen immer noch schwer fällt, den so einfachen Gedanken ...

Meine Meinung:

Kerstin Lücker und Ute Daenschel stellen in ihrem Werk »Weltgeschichte für junge Leserinnen« die Frage: Warum es nach 500 Jahren vielen immer noch schwer fällt, den so einfachen Gedanken von Christie de Pizan zu akzeptieren, dass Frauen und Männer gleiche Fähigkeiten haben. In ihrem 560 Seiten umfassenden Werk versuchen die Autorinnen die Weltgeschichte zusammenzuraffen und dabei einige bekannte sowie viele mir bisher unbekannte Frauen und ihr Verdienst hervorzuheben.

Passenderweise ist auf dem türkisblauen Cover die Bronzestatue des »Fearless Girl« abgebildet, welche von der amerikanischen Bildhauerin Kirsten Visbal geschaffen wurde und vorerst zum Weltfrauentag 2017 gegenüber der Bullenstatue im Financial District in New York City aufgestellt wurde, um auf die Missstände von Frauen in der Geschäftswelt aufmerksam zu machen, mittlerweile stehen weitere Repliken der beliebten Statue in weiteren Städten.

Das Schreiben eines Sachbuches über die Weltgeschichte, die sich auch an junge Leser*innen richtet, ist sicherlich kein leichtes Unterfangen und kommt eher einem Mammutwerk gleich. In ihrem Werk behandeln Kerstin Lücker die wichtigsten Ereignisse in der Weltgeschichte Europas, Amerikas und Asiens in knappen und leicht verständlichen Kapiteln und verkürzen vieles dabei so stark, dass nur ein flüchtiger Eindruck entsteht und daher nicht immer etwas davon im Gedächtnis hängen bleibt. Die kurzen Abschnitte haben jedoch den wunderbaren Vorteil, dass sie sich wunderbar zum Vorlesen eignen. Sicherlich ist die »Weltgeschichte für junge Leserinnen« auch ein Buch, dass man immer wieder zum Nachschlagen zur Hand nehmen kann. Dabei sind einem das Inhaltsverzeichnis sowie ein Personenverzeichnis am Ende hilfreich.

Angefangen beim Urknall und der Entstehung der Erde über die Einteilung unseres 365 Tage umfassenden Kalenders durch die Ägypter, spielen in den Jahrhunderten vor allem Männer, die Geschichte geschrieben haben, eine Rolle, und diese werden in Lücker und Daenschels Buch mit feministischer Note natürlich nicht ausgespart. Außerdem wird die große Rolle der Weltreligionen, die sich in ihrer Feindlichkeit gegenüber Frauen erstaunlich wenig unterschieden, Kriege und Machtkämpfe um Territorien aufs Tableau gebracht. Nicht nur einmal hätte ich mir gewünscht, dass für eine bessere Visualisierung des Textes Kartenabbildungen und Illustrationen eingebunden worden wären.

Interessant wurde es für mich vor allen Dingen, sobald Frauen hervorgehoben wurden, die kaum bekannt sind. Wie z. B. die Gelehrte Ban Zhao, die 92 v. Chr. am Hof des chinesischen Kaisers Geschichtsbücher schrieb und in ihrer Schrift »Ermahnung an die Frau« auffordert, die Frauen sollten wie sie gebildet sein. Doch um die Männer nicht zu sehr zu verärgern fügte sie hinzu: »Natürlich nur, um dem Mann besser dienen zu können« oder die adelige Japanerin Mursaki Shikibu, die 1008 n. Chr. am kaiserlichen Hof in Heian-kyo den wohl allerersten Roman »Die Geschichte vom Prinzen Genji« schrieb.

Fazit:
Mit »Weltgeschichte für junge Leserinnen« können sich nicht nur junge Leserinnen einen Überblick, über die tief verwurzelte und untergeordnete Rolle der Frau und wie sich dennoch immer wieder durch ihre Stärke hervorgetan haben, verschaffen. Nicht immer war ich mir sicher, was mir die Autorinnen vermitteln wollen und so hätte eine gezieltere Fokussierung dem Gesamtwerk sicherlich gut getan.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 13.06.2020

Veröffentlicht am 18.03.2021

Eine aufwühlende Graphic Novel, die unter die Haut geht!

Bezimena
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Meine Meinung

Nicht ganz leicht zu verdauender Stoff liefert Nina Bunjevac, die in ihrer Graphic Novel »Bezimena« in die Haut eines Täters schlüpft und die erschreckenden Szenen mit dem griechischen Mythos ...

Meine Meinung

Nicht ganz leicht zu verdauender Stoff liefert Nina Bunjevac, die in ihrer Graphic Novel »Bezimena« in die Haut eines Täters schlüpft und die erschreckenden Szenen mit dem griechischen Mythos von Artemis und Siproites verknüpft. In diesem Werk, dessen Titel in den meisten slawischen Sprachen »namenlos« bedeutet, verarbeitet die kanadisch-jugoslawische Künstlerin auf besondere Weise ihre eigene Erfahrung mit sexualisierter Gewalt.

Der unglaublich akkurate und geradlinige Stil von Nina Bunjevac zog mich von der ersten Seite an in den Bann, dabei unterstützt die ungewöhnliche Darbietung, bei der die Bilder nicht von Panels im Zaum gehalten werden, sondern durch ganzseitige Tusche-Zeichnungen mit feinen Schraffuren genügend Raum erhalten, um ihre ganze hypnotisierende Wirkung zu entfalten. Während die linken Seiten für die Sprechblasen der Erzählerin reserviert sind, gibt es auf den rechten Seiten die eindrucksvollen Zeichnungen Bunjevacs zu erkunden, bei denen die Leser*innen in eine voyeuristische Rolle gedrückt werden.

Eine Sage aus der antiken Mythologie über Artemis, die griechische Göttin der Jagd und Hüterin der Kinder und Frauen, berichtet über die Begebenheit als der kretische Jäger Siproites die jungfräuliche Göttin heimlich beim Baden beobachtet und als Strafe dafür in eine Frau verwandelt wurde. Für ein ähnliches Vergehen wurde auch der Jäger Aktaion von Artemis in einen Hirsch verwandelt woraufhin ihn seine eigenen Hunde zerfleischten.

Die strenge und grausame Göttin Artemis übernimmt in Bunjevacs Comic die Rolle der alten Frau Bezimena, die eine von Leid gepeinigte Priesterin unter Wasser drückt und ihr dadurch eine Neugeburt als Junge beschert. Somit wird in »Bezimena« die griechische Sage einmal auf den Kopf gestellt und eröffnet damit ein erschreckendes Sichtfenster.

In der Haut des Jungen Benedict, der durch das Wunder seiner späten Geburt seinen Namen, der »Glückskind« bzw. »Sohn des Glücks« bedeutet, erhielt, erfährt die Priesterin, die selbst Opfer sexualisierter Gewalt wurde, nun das Leid eines Täters am eigenen Leib.

Nina Bunjevac ist mir mit ihrer Geschichte tief unter die Haut gegangen, führt sie mit den immer wiederkehrenden Spiralen doch vor Augen, dass sich Opfer und Täter in einen immer wiederkehrenden Teufelskreis befinden. Mit »Bezimena« blickt die Künstlerin anhand eines Mythos über die Grenzen hinweg und vermittelt damit ein verstörendes wie auch erschreckendes Bild.

Eine Triggerwarnung möchte ich noch abschließend aussprechen, denn diese Graphic Novel ist durch die unzensierten Abbildungen sexueller Gewalthandlungen definitiv nichts für schwache Nerven.

Fazit:

Nina Bunjevac verknüpft in »Bezimena« brillant und beängstigend zugleich, den Horror sexueller Gewalt mit einer Sage aus der griechischen Mythologie.