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Veröffentlicht am 11.06.2021

Ein absoluter Must-Read für Klassiker-Fans, in dem Charles Dickens von dem berührenden Schicksal eines kleinen Waisenjungen im viktorianischen England erzählt.

Oliver Twist
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Beschreibung

Oliver Twist wächst als ärmlicher Waisenjunge unter schrecklichen Bedingungen in einem englischen Armenhaus in einer Kleinstadt heran. Als er alt genug ist, um eine Lehre zu beginnen und ...

Beschreibung

Oliver Twist wächst als ärmlicher Waisenjunge unter schrecklichen Bedingungen in einem englischen Armenhaus in einer Kleinstadt heran. Als er alt genug ist, um eine Lehre zu beginnen und der Gemeinde nicht länger zur Last zu fallen, beginnt seine Zeit im Haushalt des Bestatters Mr. Sowerberry, die ihn durch Schikane und Entbehrung schließlich zur Flucht in die Großstadt treibt.

In London gerät Oliver in die Fänger einer diebischen Ganovenbande, die ihn durch Manipulation für ihre Zwecke einspannen will. Doch Oliver tritt in der Stadt auch auf herzensgute Menschen, die sein rechtschaffenes und ehrliches Wesen erkennen und ihm helfen wollen. Schließlich kommen seine Förderer dem unglaublichen Geheimnis, um Olivers Herkunft auf die Schliche.

Meine Meinung

Es gibt kaum eine passendere Lektüre für die (Vor)Weihnachtszeit als ein klassisches Werk aus der Feder von Charles Dickens, neben seinem wohl bekanntesten Werk, seiner »Weihnachtsgeschichte« über Ebenezer Scrooge und die Geister der Weihnacht, ist auch die berühmte Geschichte über den Waisenknaben »Oliver Twist« eine perfekte Wahl!

Die bereits mehrfach gedruckte und verfilmte Geschichte ist nun in einer besonders prachtvollen Hardcover-Ausgabe im Knesebeck Verlag erschienen und trumpft mit den wundervollen, teils farbigen, teils schwarz-weißen Zeichnungen des Künstlers Lev Kaplan auf.

Die gesellschafts- und sozialkritische Geschichte über die Zustände und Klüfte zwischen der armen und reichen Bevölkerung im viktorianischen England erschien zuerst als Fortsetzungsroman in der Zeitschrift »Bentley’s Miscellany« zwischen 1837 oder 1839 und legt heute, über 180 Jahre später, dennoch eine gewisse aktuelle Brisanz an den Tag, wenn auch hier in den westlichen Ländern keine Kinderarbeit mehr an der Tagesordnung liegt, gibt es noch Orte an denen dies gang und gäbe ist.

Charles Dickens hat auch in diesem Roman sicherlich eigene Erfahrungen mit einfließen lassen, denn auch er wuchs in armen Verhältnissen auf und dürfte daher aus erster Hand erzählen, wie es in diesen Einrichtungen zu ging. Seine Charaktere beschreibt er so bildlich, dass ein wahres Kopfkino entsteht, auch wenn ich mir etwas mehr Authentizität durch Ecken und Kanten der Persönlichkeiten gewünscht hätte. In »Oliver Twist« sind jedoch die finsteren Charaktere fast ausschließlich verdorben und die gutherzigen Menschen ohne jeden Fehl und Tadel (was einen unglaubwürdigen Eindruck entstehen lässt).

Besonders gut gefallen an dieser gefühlvollen und mitreißenden Geschichte, die durchaus auch einen stetig ansteigenden Spannungsbogen vorzuweisen hat, ist die Vermittlung der wichtigsten Eckpfeiler für die Erziehung eines Kindes wie Liebe, Vertrauen und (familiärer) Zusammenhalt. Dem Titelhelden mangelt es jedoch daran, umso erstaunlicher und wertvoller erscheint sein stoisches und liebenswürdiges Gemüt, dass sich von keinen Einflüssen auf die schlechte Bahn bringen lässt. Außerdem lässt Charles Dickens auch nicht ein gutes Maß an Humor vermissen, den er mit spitzer Feder in seinen Zeilen unterbringt.

Fazit

Ein absoluter Must-Read für Klassiker-Fans, in dem Charles Dickens von dem berührenden Schicksal eines kleinen Waisenjungen im viktorianischen England erzählt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 05.01.2021

Veröffentlicht am 11.06.2021

Ein wunderschön gestalteter Märchen-Klassiker, dessen Stil von der Zeit geprägt ist und teilweise einen etwas überholten Eindruck macht.

Die Abenteuer des Pinocchio
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Meine Meinung

Mein bibliophiles Herz schlägt bei den wunderschönen Schmuckausgaben des Designstudios MinaLima immer höher und so musste auch der zuletzt im Coppenrath Verlag erschienene Klassiker »Die ...

Meine Meinung

Mein bibliophiles Herz schlägt bei den wunderschönen Schmuckausgaben des Designstudios MinaLima immer höher und so musste auch der zuletzt im Coppenrath Verlag erschienene Klassiker »Die Abenteuer des Pinocchio« von Carlo Collodi in meinem Regal einziehen.

Bisher kannte ich die Geschichte über den Holzbuben Pinnochio mit seiner langen Lügennase nur durch die Adaption durch Disney in einem abendfüllenden Zeichentrickfilm. Zwischen diesen wunderschön gestalteten Buchdeckeln im Leineneinband verbirgt sich die Originalvorlage des italienischen Schriftstellers Carlo Collodi aus dem Jahre 1883, die sich in einigen Punkten vom Disney-Film unterscheidet und der man deutlich die Zeit anmerkt, in der sie verfasst wurde.

Die Abenteuer des frechen Holz-Rotzlöffels mit der langen Nase lesen sich wie ein Lehrbuch für Kinder, dass ihnen auf fantastische Weise zeigen soll, welche Konsequenzen es haben kann, wenn man unartig ist und den Eltern nicht gehorcht. Durch die Zeilen scheint ein recht oberlehrerhafter Charme hindurch, den ich als etwas zu viel des Guten empfand und ich mir eine bessere Reflexion der Ereignisse gewünscht hätte.

Sehr angenehm empfand ich die Länge der einzelnen Kapitel, wodurch sich das Buch auch wunderbar als Vorlesegeschichte vor dem zu Bett gehen eignet. Allerdings enthalten »Die Abenteuer des Pinocchio« auch ziemlich brutale Szenen, bei denen es sicherlich gut ist, wenn diese gemeinsam mit den Eltern entdeckt und auch besprochen werden können.

Die einzelnen Episoden sind dennoch recht unterhaltsam und durch die farbenprächtige Gestaltung des Design-Studios MinaLima ein besonderer Genuss. Die zahlreichen Illustrationen steigern die Lesefreude ungemein und die interaktiven Details, insbesondere das detaillierte dreidimensionale Theater zum Aufklappen, ließen meine Augen wie Kinderaugen leuchten.

Fazit

Ein wunderschön gestalteter Märchen-Klassiker, dessen Stil von der Zeit geprägt ist und teilweise einen etwas überholten Eindruck macht. Dennoch sind die Abenteuer des kleinen Holz-Rotzlöffels, der ein richtiger Junge werden will absolut lesenswert!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 09.12.2020

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2021

Den absoluten Klassiker der Schauerliteratur – Frankenstein – neu erleben!

Die Unheimlichen: Frankenstein nach Mary Shelley
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Meine Meinung

In seinem Comic befasst sich Ralf König mit dem klassischen und immer noch aktuellen Stoff der Schauerliteratur – »Frankenstein« von Mary Shelley – und versucht dem Mythos, um die Wissenschaft ...

Meine Meinung

In seinem Comic befasst sich Ralf König mit dem klassischen und immer noch aktuellen Stoff der Schauerliteratur – »Frankenstein« von Mary Shelley – und versucht dem Mythos, um die Wissenschaft aus dem Tod etwas Lebendes zu erwecken, auf den Grund zu gehen.

Ralf König zieht sich für die Comic-Adaption des Klassikers in der von Isabel Kreitz herausgegebenen Reihe »Die Unheimlichen« einen anonymen Protagonisten heran, der 1818 die Geschichte über den modernen Prometheus lies und voller Leidenschaft einen Leserbrief an die Autorin verfasst, in welchem er seine eigenen Erfahrungen mit dem Tod und der Erweckung schildert.

Der Erzähler hat das Studium zum Arzt abgebrochen und arbeitet nun als Totengräber, wo er auch dem wunderschönen männlichen Exemplar begegnet, dass er aus dem Reich der Toten zurückholen will. Dem schaurig-schönen Szenario haucht Ralf König mit seinen Zeichnungen seinen ganz eigenen Stil ein und dadurch gelingt es ihm dieser düsteren Geschichte mit Humor zu begegnen.

In der Comic-Serie »Die Unheimlichen« haben deutsche Comickünstler*innen bereits Klassiker von Edgar Allan Poe, Theodor Fontane, und einigen mehr in Szene gesetzt – für mich war Königs »Frankenstein« nun der erste Titel aus dieser schaurig-schönen Reihe.

Fazit

Den absoluten Klassiker der Schauerliteratur – Frankenstein – neu erleben!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 30.11.2020

Veröffentlicht am 11.06.2021

Der Auftakt zu einem fulminanten Epos über eine kleine Freiheitskämpferin

Little Bird 1
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Meine Meinung

Auf das Eisner-Award prämierte Fantasy-Highlight »Little Bird – Der Kampf um Elders Hope« von Darcy von Poelgeest, Ian Bertram und Matt Hollingsworth habe ich mich im Vorfeld schon wahnsinnig ...

Meine Meinung

Auf das Eisner-Award prämierte Fantasy-Highlight »Little Bird – Der Kampf um Elders Hope« von Darcy von Poelgeest, Ian Bertram und Matt Hollingsworth habe ich mich im Vorfeld schon wahnsinnig gefreut – und das zurecht!

Die epische Endzeit-Geschichte über die junge Little Bird, die sich einem schier aussichtslosen Freiheitskampf verschrieben hat und sich gegen die überwältigende Macht der Kirche, die über den Nordkontinent herrscht, stellt. Little Bird stammt aus Kanada, wo sich in der Wildnis noch der Widerstand gegen die repressive Herrschaft von New Vatican findet. Doch der Widerstand ist so gut wie besiegt und nun liegt es an der unerschrockenen Titelheldin das Blatt zu wenden.

In einem temporeichen Verlauf befreit Little Bird den berühmtesten Widerstandskämpfer und je näher sie dem Zentrum der Glaubensgemeinschaft kommt, desto näher rückt sie auch ihrer eigenen Familiengeschichte. Der Kampf um Freiheit verbindet Darcy Poelgeest auf äußerst geschickte Weise mit der Suche nach der eigenen Identität und wartet mit dem ein oder anderen Plottwist auf, den man so vielleicht nicht gleich kommen sieht.

Das klar gezeichnete Geschichtskonstrukt wandelt sich im Lauf der Geschichte zu einem verqueren Leseerlebnis, dass durch die faszinierenden Zeichnungen der Illustratoren Ian Bertram und Matt Hollingswohrt mit Leben erfüllt werden. Jedoch muss ich gestehen, dass ich nicht mit soviel Brutalität und Gedärm gerechnet hätte, denn die kleine Little Bird ist genauso erbarmungslos wie ihr „scheinheiliger“ Gegner.

Der Auftakt zur dystopischen Fantasy-Saga »Little Bird« hinterlässt mit »Der Kampf um Elders Hope« mit einer stimmigen Story, kantigen Charakteren und einem fantasievollen Artwork einen bleibenden Eindruck. Blutige Kämpfe, dramatische Entwicklungen und das persönliche Schicksal der Titelheldin machen definitiv Lust auf mehr. Jedoch muss ich sagen, dass ich mir in der Fortsetzung etwas mehr Emotionen wünsche.

Fazit

Der Auftakt zu einem fulminanten Epos über eine kleine Freiheitskämpferin, die großes bewirkt und sich mit Kraft und Grips in einem radikalisierten Glaubenskrieg beweist.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 22.11.2020

Veröffentlicht am 11.06.2021

Eine poetische Ode an die Natur und eine Zeit, in der die Wissenschaft auf dem Vormarsch war

Albas Sommer
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Beschreibung

Als sie mit ihrer Familie ins Valle de Valcabriel am Fuße der Pyrenäen zieht, kommt das der Leidenschaft der jungen Alba zur Natur zugute. Gemeinsam mit ihrer Schwester genießt Alba die langen ...

Beschreibung

Als sie mit ihrer Familie ins Valle de Valcabriel am Fuße der Pyrenäen zieht, kommt das der Leidenschaft der jungen Alba zur Natur zugute. Gemeinsam mit ihrer Schwester genießt Alba die langen Sommer und die wunderschöne Botanik Spaniens. In ihrem Drang, die Pflanzen zu studieren und zu erforschen, wird Alba von ihrer liebevollen Mutter unterstützt.

Die Bekanntschaft mit dem deutschen Botaniker Heinrich Willkomm eröffnet Alba schließlich eine vollkommen neue Welt. Eine von Alba entdeckte Pflanze will er schließlich auf der Pariser Weltausstellung präsentieren und benennt sie voller Stolz nach ihrer Entdeckerin. Alba träumt schließlich von einem Studium und will sich vollkommen der Wissenschaft verschreiben, doch das Schicksal hält etwas anderes für sie bereit…

Meine Meinung

Der historische Roman »Albas Sommer« von Claudia Casanova entführt seine Leser*innen in die bezaubernde Landschaft der spanischen Region Aragonien, nach Valdecabriel, einen Ort nahe Teruel.

Claudia Casanova hat sich das Leben der spanischen Botanikerin Blanca Catalán de Ocón y Gayolá zum Vorbild für ihre Protagonistin Alba genommen und daraus einen zauberhaften fiktionalen Roman gedichtet, der sich zart wie ein mit Morgentau benetztes Blütenblatt anfühlt.

Alba hegt eine tiefe Leidenschaft zur Natur, insbesondere zu den Pflanzen, ebenso wie ihre Schwester, deren Herz für Schmetterlinge schlägt. Doch Ende des 19. Jahrhunderts sehen die gesellschaftlichen Verpflichtungen für heranwachsende Frauen ein Leben als Ehefrau und Mutter vor. Das Glück der Schwestern liegt in ihrer aufgeschlossenen Mutter, der es selbst vergönnt war in der Schweiz zu lernen und die ihre Mädchen in ihrem wissenschaftlichen Eifer unterstützt.

Verzaubert von der poetischen und sanften Note des Romans verfolgt man die schicksalshafte Geschichte der Schwestern, die viel Zeit gemeinsam in der Natur, mit dem Studium der Flora und Fauna verbringen und mit ihrem eigenen Erblühen sich schließlich auch zarte Gefühle ihre Bahnen brechen. Das besondere Augenmerk liegt hierbei immer bei Alba, deren Begegnung mit dem deutschen Botaniker Heinrich Willkomm ihr schließlich die Pforten zu einer wunderbaren Welt aufstößt.

Ein weiterer Bestandteil von »Albas Sommer« lässt neben dem traumhaften Leben der Familie auch die Realität mit einfließen, denn Ende des 19. Jahrhunderts befindet sich die gesamte Welt durch die Industrialisierung im Umbruch und Albas vermögender Vater investiert in das heikle Eisenbahngeschäft ihres Verlobten, welches die Zukunft der Familie einschneidend verändern wird.

Das Ende dieses feinen Romans kam für mich etwas schnell und generell hätte ich gerne noch ein paar Seiten mehr gelesen, denn Claudia Casanovas Erzählstil hat mich richtig verzaubert!

Fazit

Eine poetische Ode an die Natur und eine Zeit, in der die Wissenschaft auf dem Vormarsch war und sich eine Frau ihren Platz in dieser Welt suchte.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 14.11.2020