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Veröffentlicht am 08.07.2022

Gut geschrieben

Die verlorenen Kinder von Paris
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"»𝓑abys. Warum verhaften sie Babys?« […] Warum verhaften sie überhaupt Menschen? Mütter, Väter, Alte, Kranke? Sie kannte natürlich die Antwort. Weil sie alle des Verbrechens schuldig waren, Juden zu sein. ...

"»𝓑abys. Warum verhaften sie Babys?« […] Warum verhaften sie überhaupt Menschen? Mütter, Väter, Alte, Kranke? Sie kannte natürlich die Antwort. Weil sie alle des Verbrechens schuldig waren, Juden zu sein. Es gab keine rationale Antwort auf ihr Warum. Der Hass siegte über die Vernunft."

𝓑asierend auf dem Leben von Madeleine Lévy, der Enkelin von Alfred Dreyfus (der aufgrund eines Justizskandals im 19. Jahrhundert zu trauriger Berühmtheit gelangt war) und angereichert mit fiktiven Elementen, erzählt dieser eindrucksstarke Roman aus der Feder von Gloria Goldreich von einer unheimlich mutigen jungen Frau, die aktiv im französischen Widerstand tätig war.

𝓓ie studierte Sozialarbeiterin Madeleine, nach einer Scharlacherkrankung im Alter von 8 Jahren leicht schwerhörig, ist Mitglied der jüdischen Pfadfinder und bereitet zahlreiche Kinder auf eine Flucht aus Frankreich vor. Hitlers Armee rückt näher und mit jedem Tag hört man schrecklichere Berichte über die Grausamkeit der Deutschen. Madeleine ist selbst noch sehr jung, hat noch nie romantische Gefühle erlebt; in ihren guten Freund Claude könnte sie sich vielleicht verlieben - doch in Zeiten des Krieges ist Hoffnung auf ein späteres Glück ein Luxus, dem man sich nur bedingt hingeben darf.

𝖶𝖺𝗌 𝗂𝖼𝗁 𝗀𝖾𝗋𝗇𝖾 𝗆𝗈𝖼𝗁𝗍𝖾:

𝓓ie genretypische Covergestaltung, Madeleines Beziehung zu ihrer Schwester Simone (überhaupt ihre Verbundenheit zu ihrer Familie) sowie viele emotionale, beinahe schon poetisch formulierte Passagen, die zum Nachdenken anregen, haben mir sehr gefallen.

𝓜adeleine kann wundervoll mit Kindern umgehen, man spürt, wie sehr ihr ihre Schützlinge am Herzen liegen. "Sie dachte an ihre strahlenden Gesichter, ihre niedlichen Kinderstimmen, und die Angst erdrückte sie fast." Speziell in Anna sieht sie eine Art kleine Schwester. Die Rettung der Kinder bedeutet ihr alles - eine Tatsache, die ich so gut nachvollziehen konnte.

𝓓ie Nebenfiguren waren überzeugend ausgearbeitet und sympathisch.

𝖶𝖺𝗌 𝗆𝗂𝗋 (𝗇𝖾𝗎𝗍𝗋𝖺𝗅) 𝖺𝗎𝖿𝗀𝖾𝖿𝖺𝗅𝗅𝖾𝗇 𝗂𝗌𝗍:

𝓟atriotismus schön und gut, doch innerhalb der ersten paar Kapitel wurde mir die Marseillaise ein wenig zu häufig angestimmt.

𝓓en Buchtitel fand ich unpassend - nicht tragisch, aber eben leicht irreführend, da a) die jüdischen Kinder nicht klar im Vordergrund stehen und wir weniger von ihnen lesen (mit Ausnahme der kleinen Anna), als ich gehofft hatte, und b) ein Großteil der Handlung sich nicht in Paris abspielt.

𝖶𝖺𝗌 𝗆𝗂𝗋 𝗇𝗂𝖼𝗁𝗍 𝗀𝖾𝖿𝖺𝗅𝗅𝖾𝗇 𝗁𝖺𝗍:

𝓢o sehr ich Madeleines Mut wahrhaftig bewunderte, ich konnte beim Lesen keine richtige Beziehung zu ihrer Figur aufbauen (dasselbe gilt für die Dynamik, die aufkeimende Romanze zwischen ihr und Claude). Ich mochte Madeleine, ehrlich, sie hat ganz wundervolle, bemerkenswerte Charakterzüge, aber irgendwie wollte der Funke partout nicht überspringen. Vielleicht lag es daran, dass andere Figuren immer wieder (auch direkt im Dialog mit ihr) ihre Tapferkeit und Stärke betonten ("»Es ist bekannt, dass die Frauen der Familie Dreyfus stark sind. Stark und tapfer.«"; "[…] meine tapfere Madeleine" etc. - hinzu kommt, dass ich es generell nicht mag, wenn Figuren im Gespräch ständig den Vornamen des Gegenübers erwähnen) … irgendwann wurde es mir mit all dem Lob zu viel. Gut möglich, dass dies einfach etwas war, was mich schreibtechnisch nicht ansprach und sich indirekt auf meinen Gesamteindruck von Madeleine als Figur übertragen hat. Trotzdem tat es mir von Herzen leid, dass diese selbstlose, liebenswerte, aufrichtige, engagierte junge Frau sich aufgrund der sie umgebenden Kriegsgräuel beinahe schon schämte, wann immer sie einen schönen Moment erlebte; zu bedeutungslos erscheinen ihr die eigenen Belange im Vergleich mit jüdischen Flüchtlingen, die den Terror von Hitlers Schergen erdulden mussten.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 4 ✰ ✰ ✰ ✰
Eine Empfehlung für alle Leser:innen von authentischen historischen Romanen. Das Buch ist definitiv gut geschrieben, an meine Lieblingswerke aus diesem Genre reicht es aber nicht ganz heran.

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Veröffentlicht am 06.07.2022

Winterliche Feel-Good-Story

Winter im kleinen Cafe in den Highlands
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Theoretisch bringt „Winter im kleinen Café in den Highlands“ die idealen Voraussetzungen mit, um ein 5-Sterne-Read für mich zu zu werden.

♥ Traumhaft schönes Cover, das mir eine kuschelige Feel-Good-Story ...

Theoretisch bringt „Winter im kleinen Café in den Highlands“ die idealen Voraussetzungen mit, um ein 5-Sterne-Read für mich zu zu werden.

♥ Traumhaft schönes Cover, das mir eine kuschelige Feel-Good-Story verspricht: Check. (In diesem Café möchte man es sich gleich mit einer Tasse heißer Schokolade gemütlich machen.)

♥ Setting, das ein Wunschreiseziel von mir ist: Check. (Die Highlands! Dank Charlotte McGregor und ihrer Kirkby-Reihe möchte ich unbedingt mal nach Schottland reisen.)

♥ Winter-/Weihnachtszeitraum: Check. (Ich liebe Weihnachtsromane und verschlinge sie das ganze Jahr über, weil ich einfach nie genug davon bekommen kann!)

♥ Fake-Romance-Trope: Check. (Aus vorgetäuscht wird echt - immer wieder aufs Neue unterhaltsam!)

♥ Schauspiel-/Theater-Element: Check. (Dieses Thema reizt mich generell total.)

… dennoch konnte mich dieser romantische Wohlfühlroman trotz tiefgründiger Inhalte, interessanter Figuren und locker-umgangssprachlicher, realistischer Dialoge nicht gaaaanz so begeistern, wie ich es mir gewünscht hatte.

Zum einen zog sich der Einstieg in die Handlung, war für meinen Geschmack zu überladen mit erklärenden Formulierungen. Unabhängig von den zahlreichen Farbbezeichnung innerhalb der ersten zwei, drei Seiten (- pinkfarben, schwarz, zimtbraun, zitronengelb, himbeerfarben, weiß, mintgrün, … gefühlt wurde alles farblich beschrieben: Aussehen der Figuren, Kleidungsstücke, etc. -) waren es vor allem die vielen (etwas holprig eingefügten) Hintergrundinfos, wer in welchem Verhältnis zu wem steht, wer wie heißt und woher kommt, etc., die sich anstrengend lasen und den Beginn nicht nur etwas zäh wirken ließen, sondern mir auch das Gefühl vermittelten, a) enorm viel verpasst zu haben und b) dass ich mir die zig Namen und Zusammenhänge eventuell besser notieren sollte, bis ich die Figuren kennengelernt habe/mir einprägen konnte. Natürlich macht es Sinn, im zweiten Band einer Reihe (insbesondere für Reihen-Neueinsteiger:innen wie mich) nochmal die wichtigsten Eckdaten à la "was bisher geschah" grob zusammenzufassen, sodass jede:r on the same page ist. Allerdings habe ich schon etliche Folgebände gelesen, bei denen derlei Details deutlich geschmeidiger in die 'neue' Handlung eingepflegt worden waren. (Alternativ gab es sogar einen Roman, der auf der ersten Seite eine stichwortartige Zusammenfassung von Band 1 enthielt und sich anschließend ganz auf die neue Story konzentrierte, was ebenfalls absolut in Ordnung war.)

Zum anderen fielen Weihnachtsfeeling und Schottland-Flair recht flach aus, was ich so schade fand, denn beides hätte ein Highlight des Werkes werden können. Vielleicht wäre dies mit der Ergänzung von ein paar zusätzlichen Seiten (- welche der Story auch im Hinblick auf die Annäherung der beiden Hauptfiguren gutgetan hätte -) anders verlaufen.

Die kurvige, warmherzige, im kleinen schottischen Dörfchen Duncan lebende Marcelyn Shark (aka Marcy aka Pinkie Pie) träumt von einer Karriere als Schauspielerin und würde gerne eine entsprechende Schule besuchen. Leider funkt ihr zunächst ausgerechnet das Eintreffen eines TV-Teams dazwischen. Marcy ist die Hilfsbereitschaft in Person, was an sich nichts Schlechtes ist; dabei ignoriert sie jedoch ihre eigenen Wünsche und stellt ihre Bedürfnisse - obwohl sie durchaus exakte Vorstellungen hat - ständig zurück. Was niemand ahnt: Sie wird von schweren Schuldgefühlen geplagt.
Der geschiedene, zu Unrecht als arrogant geltende "War of Kingdoms"-Serienstar Henry Lucas (Game of Thrones-Vibes!) fühlt sich längst unwohl mit der ihm zugeschriebenen Rolle, und muss eine Schmutzkampagne seiner (bildschönen, aber berechnenden) Ex Olivia abwehren, die sich von den vernichtenden Schlagzeilen über ihn einen eigenen Karriereschub erhofft. Livs und Henrys kleiner Sohn Theo wird dabei zum Spielball zwischen den Eltern.

Beide Hauptfiguren sind angenehme Charaktere und verfügen über die berühmten 'Ecken und Kanten'. Manchmal erschienen mir die Dialoge strukturell leicht zusammengestückelt und wiederholend (ER sagt X, Sie denkt Y. ER sagt dies, Sie denkt jenes. …), aber abgesehen davon gefielen mir die Gespräche zwischen Henry (der mir insgesamt am sympathischsten war) und Marcy sehr.

Abschließend noch ein kleiner Hinweis an alle Naschkatzen: Im Anhang erwartet euch ein süßes Schmankerl (ein Rezept für Cronuts).

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 4 ✰ ✰ ✰ ✰
Kaum Weihnachten, wenig Schottland, aber trotzdem ein netter Liebesroman. Nach dem etwas zähen Start wird es richtig schön, daher vergebe ich solide 3 ½ bis 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.07.2022

Wundervoller Reihenabschluss!

The Feeling Of Forever
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Hat Yvy Kazi aka die unumstrittene New-Adult-Queen es mit ihrem aktuellen Werk, dem 3. Band ihrer St.-Clair-Campus-Reihe, mal wieder geschafft, mich zu begeistern? Um es in den Worten meiner zweiten Lieblingsautorin ...

Hat Yvy Kazi aka die unumstrittene New-Adult-Queen es mit ihrem aktuellen Werk, dem 3. Band ihrer St.-Clair-Campus-Reihe, mal wieder geschafft, mich zu begeistern? Um es in den Worten meiner zweiten Lieblingsautorin - Jane Austen - zu sagen: "Yes. A thousand times yes". Die eigentliche Preisfrage müsste allerdings lauten: Bin ich mental schon bereit, all die lieb gewonnenen Figuren für immer zu verlassen (schließlich handelt es sich bei "The Feeling of Forever" um den Abschlussband der Trilogie)? Absolutely not.

Falls Penny in "The Dream of Us" noch für viele Leser:innen eine polarisierende Figur - oder wie ihre beste Freundin July es ausdrücken würde "ein zielloser, zickiger Zombie" - war, wird die leider in toxischen Familienverhältnissen aufgewachsene junge Frau spätestens jetzt alle Skeptiker für sich einnehmen. Sie ist intelligent, aufrichtig, herzensgut, loyal, humorvoll, talentiert… und dennoch voller Selbstzweifel. Lob, liebevolles Verhalten und Verständnis sind nämlich Fremdworte in der Casa Perez, dort hat man lediglich zu 'funktionieren'. Mit tough love hat dieser von Oberflächlichkeiten geprägte Erziehungsstil nichts zu tun, emotionale Erpressung und Unterdrückung treffen es schon eher.

"[… was soll ich denn tun? Weitere Jahre die Kleider tragen, die ihnen gefallen? Männer daten, die sie aussuchen? Auf Partys gehen, die sie organisieren? Bin ich ihnen das schuldig? Muss ich mein Leben ihren Wünschen unterordnen […]? Ist es das, was sie als Gegenleistung für ihre Liebe erwarten?"

Wie gerne hätte ich Penelopes Eltern mal gehörig die Meinung gegeigt! Obwohl sie sich abrackert ohne Ende, in einem Studienfach Erfolg hat, das sie in Wirklichkeit nicht die Bohne interessiert, und ihnen gegenüber jedes Wort auf die Goldwaage legt, geben sie ihr das Gefühl, eine wandelnde Enttäuschung zu sein. My humble opinion: Eltern, denen das Familienimage in der Öffentlichkeit und die Meinung anderer Leute wichtiger sind als das Lebensglück des eigenen Kindes (Westwell-Vibes! - Die LYX-Fans unter euch wissen, was ich meine.), verdienen es nicht, sich überhaupt so nennen zu dürfen, sondern sollten lieber auf die Bezeichnung 'Erzeuger:in' und/oder 'Versorger:in' zurückgreifen, denn sie erfüllen gerade mal die Mindestvoraussetzung, dickes Bankkonto hin oder her. Das Wichtigste für ein Kind ist Liebe, Punkt. … wie der männliche Hauptprotagonist (Cameron) hier eindeutig beweist.

Pennys Eltern geben nichts, verlangen im Gegenzug aber viel von ihr: Die Anforderungen, die sie an ihre Tochter stellen - ihr einziges Kind, wie sie immer bedeutungsschwer betonen -, sind unrealistisch hoch. Von Penny wird Perfektion erwartet, eine Perez macht keine Fehler.

"Klug und hübsch. Strebsam und belesen. Weltoffen und technisch interessiert. Ich kann nicht all das sein, was meine Eltern sich gewünscht haben. Ich bin nur eine Person. Und das ist nicht genug. Ich bin nicht genug."

Dies ist jedoch keine 08/15-Geschichte vom 'armen reichen Mädchen', das ein paar Alltagsprobleme hat. Vielmehr brilliert die Autorin wie gewohnt darin, lebensnahe Themen auf unheimlich packende, tiefgründige Weise aufzugreifen und so gekonnt zu einer stimmungsvollen Handlung zu verflechten, dass man am Ende der Lektüre davon überzeugt ist, die Charaktere persönlich zu kennen und sie nur ungern ziehen lässt.

So sehr ich mich gefreut habe, den aus ärmlicheren Verhältnissen stammenden "Muffin Man" Cameron (aufopferungsvoller Vater, aufmerksamer Zuhörer, eher Realist statt Tagträumer) und seine kleine Tochter Lucy kennenzulernen - die mich mit ihrer Storch-Erklärung über 'petzende Vögel' herrlich zum Lachen gebracht hat, so wundervoll war auch das Wiedersehen mit July, Drew, Haley, Mateo, Bo und Joshua.

Yvy Kazi ist eine meisterhafte Erzählerin - niemand zeichnet so glaubwürdige Figuren wie sie, mit jedem Buch von ihr wird mein Herz weiter, mein Leben bereicherter, meine Inspiration, die ich aus ihren Geschichten und ihrer Schreibkunst ziehe, größer. Noch ehe der erste Satz gelesen war, hatte sie mich schon wieder vollkommen gecatched, nämlich mit ihrer besonderen Widmung, die so berührend und vollkommen passend war für die Story über "ein Einzelkind […], das nie eins hätte sein sollen".

Es gibt so viele Passagen voller bedeutsamer, wunderschön formulierter Aussagen - Worte, die schlicht daherkommen und uns dennoch verzaubern, z.B.:

"Sollte Liebe nicht bedingungslos sein?" - (Amen to that!)

oder

"»Jemandem etwas zu verdanken ist nicht dasselbe, wie ihm etwas zu schulden.«"
(So wahr.)

Ich hasse es, das zugeben zu müssen - da ich sowohl Autorin als auch Verlag mit meinem Flehen um ein, zwei zusätzliche Bände in Ohren liege und eine Fortsetzung so feiern würde -, aber es ist ein runder, würdiger Abschluss meiner Herzensreihe.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Kurz und knackig: Ich lieb's.

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Veröffentlicht am 01.07.2022

Netter tierischer Wohlfühlroman

Stormy Skye - Frühling auf der kleinen Alpakafarm in Schottland
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Zu einer süßen Feel-Good-Story mit tierischen Protagonisten kann ich einfach nicht Nein sagen, erst recht nicht, wenn sie an einem meiner Sehnsuchtsorte - Schottland, Charlotte McGregor und ihrer Kirkby-Reihe ...

Zu einer süßen Feel-Good-Story mit tierischen Protagonisten kann ich einfach nicht Nein sagen, erst recht nicht, wenn sie an einem meiner Sehnsuchtsorte - Schottland, Charlotte McGregor und ihrer Kirkby-Reihe sei Dank - spielt und es sich bei den Vierbeinern um drollige Hunde oder flauschige Alpakas handelt! Folglich zog mich dieses Buch, bei dem es sich um den 2. Band einer Reihe aus der Feder von K. Elly de Wulf handelt, einfach magisch an - nicht zuletzt aufgrund des entzückenden, in frühlingshaften Farben gehalten Covers.

Die wildromantische Isle of Skye ist ein traumhaftes Setting, und tatsächlich war das einladend beschriebene Schottland-Flair, das sich auch in der Wortwahl widerspiegelte ("Aye!") eines meiner Highlights. Lokalkolorit pur!

Erzählt wird die insgesamt eher ruhige, aber nicht langweilige Story abwechselnd aus der Ich-Perspektive der zwei Hauptfiguren, Rosalind (quirlig und direkt) und Niall (sanftmütig-charismatischer Tierarzt).

Für meinen Geschmack hätte der Einstieg in die Handlung ruhig etwas zackiger verlaufen können, so zog es sich jedoch, ehe etwas Schwung aufkam. Gerade der Beginn einer Geschichte sollte so mitreißend sein, dass man unbedingt weiterlesen möchte, hier war dies anfangs lediglich meiner Neugier auf die Alpakas geschuldet. Bereut habe ich es nicht, denn schon bald gibt es neben den ersten amourösen Verwicklungen einige unterhaltsame Missverständnisse, schrullige Dorfbewohner, eine nette Freundesgruppe und jede Menge Tiere.

Niall muss man einfach ins Herz schließen. Seit 3 Jahren ist er hoffnungslos in Rosalind verknallt. Er ist ein loyaler, hilfsbereiter Typ, der ganz und gar in seinem Beruf aufgeht, Tieren zu helfen. Wann immer es einen seiner Patienten schlechtgeht, leidet er regelrecht mit. Solch einen passionierten Tierarzt kann man sich nur wünschen! Bei der toughen Rosalind hingegen fiel es mir aufgrund ihres teilweise aufbrausenden Temperaments (und ihres in meinen Augen oftmals übertriebenen Verhaltens gegenüber Lachlan) deutlich schwerer, mich für sie zu erwärmen. Sie bildet sich ein Urteil, ohne Fakten zu kennen und ihr ganzes Benehmen gegenüber dem Sohn des Clan-Chiefs erschien mir wie das einer unreifen, sich unnötig aufplusternden Teenie-Göre, was ich total schade fand. Es passt nicht zu ihrem restlichen, freundlich-lebenslustigsten Charakter.

Generell muss ich zugeben, dass mich die Hintergründe zu den Nebenfiguren Lachlan und Cait, von denen hoffentlich der nächste Band handeln wird, beinahe noch mehr interessiert haben als Rosalind und Niall, obwohl mir diese nicht per SE unsympathisch waren.

Der Schreibstil ist recht locker, leicht verständlich, umgangssprachlich, humorvoll und beinhaltet zahlreiche schottische Begriffe. Was den Inhalt betrifft, dachte ich mir hin und wieder, dass ich wohl besser erst Band 1 hätte lesen sollen (in welchem es um Melina und Rory geht); so gibt es ein paar Anspielungen bzw. Erwähnungen, die sich mit Kenntnis des Vorgängerwerkes sicher besser in das vorliegende Buch einordnen ließen.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 4 ✰ ✰ ✰ ✰

Ein angenehmer, tierischer Wohlfühlroman vor malerischer Kulisse, mit (- bis auf die gelegentlichen verhaltenstechnischen Aussetzer der weiblichen Hauptfigur -) netten Charakteren. Ideal für alle Alpaka-Liebhaber, Schottland-Fans und Leser:innen von gemütlichen Unterhaltungsromanen.

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Veröffentlicht am 29.06.2022

Die kleine Hexe macht Urlaub

Bibi Blocksberg. Der Strandurlaub
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𝓗ach, was habe ich als Kind die Bibi-Blocksberg-Hörspiele geliebt! Noch heute fallen mir hin und wieder bestimmte Episoden von der liebenswerten kleinen Hexe ein. Ihr könnt euch also meine riesengroße ...

𝓗ach, was habe ich als Kind die Bibi-Blocksberg-Hörspiele geliebt! Noch heute fallen mir hin und wieder bestimmte Episoden von der liebenswerten kleinen Hexe ein. Ihr könnt euch also meine riesengroße Freude vorstellen, als ich entdeckte, dass Bibi-Geschichten noch immer allseits beliebt sind und nun sogar in Buchform erscheinen; das Kind in mir hat gejubelt! Keine Frage, dass das Werk von Mark Stichler bei uns einziehen musste. Ich bin mir sicher, dass unser Spatz Bibi ebenso lieben wird wie ich.

𝓦ir begleiten die sympathische Familie Familie Blocksberg nach Italien, wo aufgrund eines Buchungsfehlers statt Entspannung am Strand zunächst die Suche nach einer Unterkunft auf dem Programm steht.

𝓓as neue Hotel scheint fast zu schön, um wahr zu sein - traumhafte Lage, köstliches Essen, familiäres Flair. Aber wieso gibt es außer den Blocksbergs keine anderen Gäste? Die Antwort ist schnell gefunden: Nachts erklingt ein schauerliches Geheule aus der Bucht, da bekommt selbst die ansonsten so tapfere Bibi es mit der Angst zu tun. Auch im Anschluss häufen sich sonderbare Vorfälle - die Auflösung hat mich tatsächlich überrascht!

𝓓as mit vielen farbigen Illustrationen versehene Werk eignet sich aufgrund der Schriftgrösse und des angenehmen Zeilenabstandes ideal für kleine Erstleser:innen. Leicht verständliche, umgangssprachliche Dialoge sorgen für ein entspanntes Lesevergnügen. Dank der tollen Beschreibung des Settings und einiger (allgemein bekannter) italienischer Begriffe kommt richtig Urlaubsstimmung auf.

𝓝atürlich spielt Bibi die Hauptrolle, aber mein heimlicher Favorit war Papa Blocksberg - ich mag einfach seinen trockenen Humor und seine stets skeptisch-übervorsichtige Art, die im krassen Gegensatz zu Bibis und Barabaras Temperament steht. Als die Familie anfangs auf der Straße angesprochen wird, war ich ganz seiner Meinung und hätte ebenfalls sehr verhalten reagiert. Bei Bibis diplomatisch-cleverer Antwort ganz am Schluss dachte ich schmunzelnd: Ganz der Vater.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Ein sommerleichter Lesespaß für Kinder ab 6 Jahren (Altersempfehlung des Verlags).

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