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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2022

Leider schwächer als Band 1

Like Fire We Burn
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Nachdem "Like Snow We Fall" mir ziemlich gut gefallen hatte, fieberte ich gespannt dem nächsten Werk von Ayla Dade entgegen und freute mich total darauf, nach Aspen zurückzukehren. Tatsächlich gab es das ...

Nachdem "Like Snow We Fall" mir ziemlich gut gefallen hatte, fieberte ich gespannt dem nächsten Werk von Ayla Dade entgegen und freute mich total darauf, nach Aspen zurückzukehren. Tatsächlich gab es das erhoffte Wiedersehen mit bereits vertrauten Figuren, und auch wenn dieses Mal Aria und Wyatt im Fokus standen, waren es doch die Nebenfiguren, die mich am meisten erreichten.

Das Cover ist ein Traum und ein absoluter Hingucker im Bücherregal! Nur leider hat mich das Feuer bezüglich des Inhalts nicht entzündet, der Funke sprang nicht über.

Mit den Hauptprotagonisten hatte ich dieses Mal meine liebe Not. Was Aria betrifft – es tut mir wahnsinnig leid, aber ich wurde nicht warm mit ihr, teilweise erschien sie mir unreif, unfair und verhielt sich wie ein bockiges Kind. Mit fortschreitender Handlung wurde sie mir immer unsympathischer. Es ging schon damit los, dass ich es nicht mag, wenn Figuren sich in Büchern selbst über den grünen Klee loben. Wer denkt denn bitte über sich selbst: Hach, was bin ich nur für eine "selbstlose" Person? Ich bin ja soooo ein guter Mensch. - Ja, I get it, sie ist 'die Gute', der wehgetan wurde; man soll mit ihr sympathisieren. Aus meiner Sicht hätte das besser funktioniert, wenn andere Menschen ihr solche Dinge sagen (= sie loben) würden oder man es aufgrund ihres Verhaltens von ihr denken würde. Ihr Selbstmitleid und ihr ich-bezogenes Verhalten waren mir auf Dauer zu viel.

Sie und Wyatt drehen sich eine gefühlte Ewigkeit im Kreis, kurz vor knapp gibt es dann eine Kehrtwende und Aria verhält sich (obwohl ich rein plottechnisch diese Entwicklung begrüßte) komplett widersprüchlich zu ihrem bis dahin präsentierten Charakter. Ebenfalls als schwer nachvollziehbar empfand ich, wie leicht sie Gwens sonderbare Erklärung geschluckt hat. Aber Hauptsache, sie ließ Wyatt vorher durch die Hölle gehen und mit ihm - um den doch 95% ihrer Gedanken kreisten - kam kaum eine gescheite Kommunikation zustande. Natürlich hatte er sich schrecklich verhalten, und allein seine Reue sollte nicht als Freifahrtschein ausreichen, damit man ihm verzeiht, aber zwischenzeitlich tat er mir einfach nur leid. Himmel, er kämpfte sich wirklich einen Wolf. Mir kam es so vor, als hätte Aria Wyatt je nach Laune benutzt und dann wieder abgewiesen. Einzig die Liebe zu ihrer Mutter kaufte ich ihr voll und ganz ab, das war glaubwürdig.

Ich bin der Meinung, nach solch einem Vertrauensbruch wie bei Aria und Wyatt gibt es 2 Möglichkeiten: 1.: verzeihen und das Ganze abhaken, was bedeutet, dass man nicht immer wieder bei passender Gelegenheit das alte Drama aufwärmt oder 2.: einen klaren Schlussstrich ziehen und sich auch daran halten, ohne dem Ex-Partner falsche Hoffnungen zu machen. Aber dieses permanente Hü, Hott war hauptsächlich eins: anstrengend. Ich liebe dich noch – aber du hast mich verletzt – aber ich liebe dich noch – aber ich kann nicht vergessen, was du getan hast – aber ich liebe dich noch – aber ich kann dir nicht vertrauen… Irgendwann dachte ich diesbezüglich an Arias eigene Gedanken vom Anfang zurück: "verdammtnochmalwannhörtdasauf".

Der Schreibstil wechselt ebenfalls hin und her, ist mal geprägt von jugendlich lockerer, umgangssprachlicher Wortwahl, von Ausdrücken wie supernice, mindfuck oder diversen Markennamen und schwenkt dann plötzlich wieder zu tiefgründig, hochemotional und (für meinen Geschmack) übertrieben poetisch. In Band 1 übte das noch einen ganz eigenen Zauber auf mich aus, hier erschien es mir jedoch teilweise fast erzwungen bzw. wirkte einfach nicht authentisch.

Lobend zu erwähnen ist auf jeden Fall das Setting, welches wieder einmal so einladend gezeichnet worden ist, dass man am liebsten sofort ein Ticket nach Colorado buchen möchte. Alle Fans von Small-Town-Romance-Werken werden diesbezüglich begeistert sein.

Fazit: Eine Grundidee mit viel Potential, das in der Umsetzung leider nicht ausgeschöpft worden ist. Einige langatmige Passagen, ein überstürztes, unrealistisches Ende und traurig-zerrissene, oftmals wütende Hauptfiguren, die ich nur bedingt mochte. Das fand ich unheimlich schade, denn ich war wild entschlossen gewesen, dieses Buch zu lieben. Für zukünftige Ausgaben empfehle ich zudem eine Triggerwarnung.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Mitreißend und romantisch!

Die Rebellinnen von Oxford - Furchtlos
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"Sie war strahlend wie das Licht und beschäftigte sich mit Farben; er hatte die Dunkelheit geatmet und in sich aufgenommen, so lange darin gelebt, dass sie nun in ihm lebte, ein Teil von ihm war."

Ich ...

"Sie war strahlend wie das Licht und beschäftigte sich mit Farben; er hatte die Dunkelheit geatmet und in sich aufgenommen, so lange darin gelebt, dass sie nun in ihm lebte, ein Teil von ihm war."

Ich hatte schon viel Positives über Evie Dunmores Oxford-Rebels-Reihe gehört und war unheimlich gespannt darauf, wie mein Reiheneinstieg mit dem vorliegenden 3. Band wohl verlaufen würde. Da jedes der Werke eine in sich geschlossene Geschichte darstellt, in welcher stets eine andere der 4 Freundinnen Annabelle, Lucie, Hattie und Catriona im Fokus steht, konnte ich der Handlung um die bis dato vom Glück recht verwöhnte Hattie Greenfield, die sich nach einem gesellschaftlichen Patzer in einer ungewollten Ehe mit dem von der feinen Gesellschaft verachteten Lucian Blackstone wiederfindet, prima folgen.

Bis kurz vor dem Ende des immerhin fast 550 Seiten starken Schmökers war ich mir sicher, dass ich das Buch mit 5 Sternen bewerten würde, so sehr begeisterte mich der fesselnde, durch und durch einnehmende Schreibstil, in dem bildgewaltige Landschaftsbeschreibungen ebenso Platz fanden wie scharfsinnige Beobachtungen der beiden höchst unterschiedlichen und doch gleichermaßen vielschichtig ausgearbeiteten Hauptfiguren, aus deren Perspektive abwechselnd erzählt wird. Vor allem die neckischen Vergleiche hatten es mir angetan, ich liebte Formulierungen wie "orientierungslos wie eine Eule, die man rüde aus einem Nickerchen geweckt hatte". Die witzige Charakterbeschreibung "selektiv abergläubisch" habe ich direkt in meinen Sprachgebrauch übernommen. Die sündhaft heißen Passagen zwischen Lucian und Hattie gefielen mir ausgesprochen gut; zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl einen 1880er New-Adult-Roman (auch wenn Lucian schon 29 Jahre alt war) in den Händen zu halten - wohlerzogenes, heimlich rebellisches Mädchen aus gutem Hause hat eine schicksalhafte Begegnung mit attraktivem Bad Boy und kann ihm nicht widerstehen, herrlich! Auch mein Jane-Austen-Herz war höchst zufrieden, versprühte die Story doch gewisse "Stolz-und-Vorurteil"-Vibes – mit Betonung auf Vorurteil, insbesondere im Hinblick auf Lucians Charakter, der mir eindeutig der liebste Protagonist war. "Alarmierend. Ein Mann, der weiblichem Charme gegenüber immun war, war gefährlich, da einer Frau kaum eine andere Waffe zur Verteidigung ihrer Interessen blieb als ihr Charme."

Neben dem romantischen Aspekt nahmen zahlreiche andere Themen bedeutend viel Raum ein, z.B. der Kampf um Frauenrechte, die schändlichen Arbeitsbedingungen in Minen, Kinderarbeit und das zum damaligen Zeitpunkt noch recht umständliche Fotografie-Verfahren. Zwischenzeitlich wurden mir insbesondere die politisch angehauchten, sachlichen Passagen etwas zu viel und ich hätte mir gewünscht, dass die so wunderbar aufgebaute, prickelnd aufgeladene Stimmung zwischen Lucian und Hattie noch öfter im Vordergrund gestanden hätte. Die Reise nach Schottland und die Schilderung der dortigen Bekanntschaften und Ereignisse waren genau nach meinem Geschmack, interessant gestaltet, klug und mal humorvoll, mal ernst und die Missstände anprangernd erzählt. Auf jeden Fall wird die gründliche Recherche der Autorin deutlich.

Die Suffragistin Hattie war mir mit ihrer gütigen, unbeholfenen Art zu Beginn der Handlung deutlich lieber als gegen Ende; irgendwann hörte ich von ihr permanent nur noch 'ich, ich, ich', IHRE Wünsche, IHRE Bedürfnisse, IHRE Erwartungen, IHRE Anforderungen – auf Gefühle anderer nahm sie kaum Rücksicht. Angesichts ihrer eigensinnigen Attitüde und ihres z. T. belehrenden Tonfalls war ich immer mehr geneigt, Lucians anfängliche Meinung über sie als "verwöhntes Gör" zu teilen. Fräulein Moralapostel bog sich die Gegebenheiten immer fein zurecht, wie es ihr gerade passte. Allerdings verstand ich ihren Frust über die unfassbar ungerechte Rollenverteilung in der viktorianischen Gesellschaft, die Ausweglosigkeit, mit der Frauen konfrontiert waren - "[…] nur Weniges war empörender als Frauen, die lautstark einforderten, vor dem Gesetz wie Menschen behandelt zu werden". Sie sollten der 'Engel im Haus' sein, sich einzig um Haushalt, Gatten und Kinder kümmern, überhaupt war die Mutterschaft das allerhöchste Ziel. In der Ehe nahmen Frauen die untergeordnete Position ein, verloren beinahe sämtlichen Besitz und dadurch auch jegliche eventuelle Chance auf das daran gekoppelte Wahlrecht.

Nachfolgend ein paar Worte dazu, warum ich einen Stern abgezogen habe. Diese Beurteilung ist direkt an die Handlung geknüpft und eine nähere Erläuterung folglich leider nicht ohne SPOILER möglich, daher an dieser Stelle eine ausdrückliche SPOILER-Warnung.

** ACHTUNG, SPOILER! *
Lucians Wandel zum liebenden Ehemann verlief absolut glaubwürdig; man spürte, wie er mit sich rang und sich erst nach und nach fallen lassen konnte. Dass er gegen Ende allerdings zum vernarrten Schoßhündchen mutiert, bei dem Hattie nur mit dem Finger zu schnipsen braucht, um ihren Willen zu bekommen, und dass ihr Aufenthalt in Frankreich, der in meinen Augen nur ihrem Ego diente, noch damit belohnt wird, dass Lucian ihr nachläuft und um sie betteln muss, fand ich zu viel des Guten. Ich mochte den Roman – die spannende Handlung, die Romantik, den Schreibstil, das Setting, die Figuren – bis dahin so, so gerne, aber diese Entwicklung am Ende hat mich kalt erwischt, ernüchtert und ganz aus der Stimmung gebracht, und in Kombination mit den teilweise zu ausschweifenden Politikpassagen letztlich dafür gesorgt, dass ich nur 4 Sterne vergeben kann.
* SPOILER-ENDE **

Fazit: Abgesehen von der Figurenentwicklung ganz am Schluss hat das Werk mich begeistert und ich habe die restlichen Bände der Reihe allesamt auf meine Wunschliste gesetzt. Klare Leseempfehlung für alle, die sexy Liebesromane mögen und ein Faible für historische Romane haben.

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Veröffentlicht am 25.01.2022

Absolute Leseempfehlung!

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher
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Dies ist nun schon der zweite Roman aus der Feder von Beate Rygiert, der mich aufgrund ihres phänomenalen, mitreißenden, bildlichen wie auch emotionalen Schreibstils restlos begeistert hat! Es ist so ein ...

Dies ist nun schon der zweite Roman aus der Feder von Beate Rygiert, der mich aufgrund ihres phänomenalen, mitreißenden, bildlichen wie auch emotionalen Schreibstils restlos begeistert hat! Es ist so ein herrliches Gefühl, wenn man bereits nach wenigen Seiten weiß, dass man ein 5-Sterne-Buch in den Händen hält!

Das reizvolle Setting vom Berlin der Goldenen Zwanziger hatte mich total neugierig auf die Geschichte gemacht, welche aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, größtenteils auf wahren Begebenheiten basiert und mit einer Prise Fiktion angereichert worden ist. Wie gerne würde ich tatsächlich mal einen Blick hinter die Kulissen des berühmten Verlagshauses werfen! Dank dieses Romans durfte ich das nun zumindest literarisch tun und kann die Autorin nicht genug loben für ihre fundierte Recherche – man spürt in jeder Zeile ihre eigene Wertschätzung für den Ullstein Verlag.

Was den Inhalt betrifft, verweise ich auf den Klappentext. Ob Rosalie Gräfenberg, die ihrer Zeit weit voraus war und für die ich nach dieser Lektüre eine große Bewunderung hege, Verlagsredakteurin und Autorin Vicki Baum, deren Humor mich immer wieder schmunzeln ließ oder das bezaubernd liebenswerte (leider fiktive) Tippfräulein Lili Blume – ich habe all diese klugen, aufrichtigen, bemerkenswerten Frauen ins Herz geschlossen und verfolgte gebannt ihre Erlebnisse. Auch in Dr. Franz Ullstein habe ich mich wunderbar hineinversetzen können; der Generaldirektor hatte es wahrlich nicht leicht, nicht nur im Hinblick auf seine Ehe mit Rosalie, die von seiner Familie von Anfang an torpediert wurde, sondern auch hinsichtlich seiner Arbeit. - "Statt einer Direktion haben wir so etwas wie ein Parlament im Haus mit all den Söhnchen und Neffen, Schwiegersöhnen und bald auch Enkeln. […] So kann man kein Unternehmen führen." Beinahe über die gesamte Handlung hinweg hatte er mein Mitgefühl.

Überhaupt gibt es so vieles, was ich an diesem Werk einfach nur großartig fand: die vielschichtige Figurenzeichnung, die innige Freundschaft zwischen den weiblichen Hauptfiguren, die authentischen, von der Wortwahl der damaligen Zeit geprägten Dialoge… Je nach Gesellschaftsschicht blitzte hin und wieder der Berliner Dialekt auf, was ich absolut geliebt habe.

Abschließend noch ein Vorschlag für zukünftige Ausgaben: Ein Personenregister oder einen Familienstammbaum hätte ich hilfreich gefunden. Anfangs habe ich mir nebenbei Notizen gemacht, um aufgrund der zahlreichen Namen und Positionen innerhalb der Großfamilie Ullstein und des vom Vater Leopold Ullstein gegründeten Imperiums den Überblick behalten zu können. Binnen weniger Kapitel wusste ich dann Bescheid, aber ich könnte mir vorstellen, dass solch eine Übersicht eine passende Ergänzung wäre.

Fazit: Faszinierend, spannend und unglaublich gut geschrieben! Hinter dem nostalgisch anmutenden, klassisch schönen Cover steckt auch ein belletristisches Meisterwerk – wer historische Frauenromane mit starken, inspirierenden Protagonistinnen mag, muss dieses Werk lesen! Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Maximal mittelmäßig

Das Jahr der Rosenschwestern
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Dieser sommerlich angehauchte, lockerleicht geschriebene Roman der U.S. Bestsellerautorin Susan Mallery hat mich stellenweise gut unterhalten, hin und wieder gelangweilt, des Öfteren aufgrund gewisser ...

Dieser sommerlich angehauchte, lockerleicht geschriebene Roman der U.S. Bestsellerautorin Susan Mallery hat mich stellenweise gut unterhalten, hin und wieder gelangweilt, des Öfteren aufgrund gewisser Figuren aufgeregt und insgesamt nur bedingt überzeugt. Im Nachhinein bin ich unentschlossen, wie ich das Gelesene bewerten soll. Der Schreibstil hätte (trotz einiger Ausschweifungen und langatmiger Passagen) solide 4 Sterne verdient. Die Handlung würde ich mit 3 Sternen bewerten; die Ausarbeitung der Figuren würde 4 Sterne erhalten, der Sympathiefaktor hingegen liegt bei 3 sehr wohlwollend aufgerundeten Sternen. Erst nach rund 150 Seiten fand ich einen emotionalen Zugang zur Story. Der Anfang der Geschichte, der mich eigentlich für die zweieiigen Zwillinge Margot und Sunshine begeistern sollte, erschien mir schleppend, dafür war das Ende des Buches unbefriedigend, wirkte übereilt (und in Bezug auf eine der Schwestern unverdient).

Benimmcoach Margot soll der exzentrischen Filmdiva Bianca Wray - auf deren eigenen Wunsch hin – ein gemäßigteres, ihrem zukünftigen Diplomatengatten zuliebe passenderes Auftreten beibringen. Hierbei sei angemerkt: Der betreffende Verlobte liebt Bianca so, wie sie ist, inklusive ihrer direkten Art, und drängt sie nicht zu einer Veränderung. Vielmehr sind es Biancas eigene Ängste, die hinter dem Auftrag an Margot stecken. Für die Dauer des Coachings zieht Margot bei ihrer Klientin ein. Schon bald muss die kompetente junge Frau feststellen, dass die Arbeit mit der selbstverliebten Schauspielerin sich recht kompliziert gestaltet. Zudem macht Biancas attraktiver, reservierter Sohn Alec Margot zunehmend nervös. Sunshine hat ebenfalls gerade einen neuen Job begonnen – sie arbeitet als Kindermädchen für Connor, den achtjährigen Sohn des charismatischen Witwers Declan. Sowohl Margot als auch Sunshine steht aktuell nicht der Sinn nach romantischen Verwicklungen, aber das Leben hat andere Pläne mit ihnen.

Was mir (neben dem blumig hübschen Cover) gut gefallen hat:

Margot, Sunshine und Bianca sind Charaktere mit Ecken und Kanten. Man muss sie nicht alle mögen, doch zumindest sind die weiblichen Hauptfiguren vielschichtig ausgearbeitet worden.

Mit Margot konnte ich mich gut identifizieren. Sie wäre eine tolle Hauptfigur für einen Roman gewesen, in welchem es nur um ihren Handlungsstrang geht. Ich mochte ihre gründliche, professionelle Arbeitseinstellung. Sie ist strukturiert, klug, kompetent, verständnisvoll und warmherzig.

Eine gewisse Szene wird mir in Erinnerung bleiben: Am liebsten hätte ich laut Beifall geklatscht, als Sunshine einer früheren Arbeitgeberin begegnet ist – die damit verbundene Ansage war längst überfällig!

Was mir weniger gut gefallen hat (Achtung, Spoiler):

Die Namenswahl wirkte mir zu aufgesetzt: ein flippiger Name für die flatterhafte Sunshine, ein braver Name für die ordnungsliebende Margot Baxter. Mir ist bewusst, dass Namen die Charakterzüge unterstreichen sollen, aber für mich wirkte das unglaubwürdig.

"Bianca konnte charmant und witzig sein, aber sie war auch egozentrisch und gedankenlos." Sie ist scharfzüngig, rücksichtslos, kritikresistent, unpünktlich, respektlos, taktlos – ich hätte an Margots Stelle nicht solche Engelsgeduld mit ihr aufbringen können. Selbst Alec fasst die Lebensphilosophie seiner Mutter wie folgt zusammen: "Irgendwer anders war immer da, der am Ende die Sauerei beseitigte". Immer wieder gab es ungemütliche Situationen, in denen ich mir gewünscht hätte, dass nicht jeder permanent auf Eierschalen um sie herumtanzt.

Ich mag es nicht, wenn Dinge unnötig übertrieben werden. Hätte es nicht gereicht, dass Declan Witwer – und somit ‚frei‘ für Sunshine – ist? Musste man seiner verstorbenen Frau auch noch einen negativen Charakter andichten? Vielleicht geschah dies in dem Versuch, dem andernfalls blassen Protagonisten Declan ein weiteres Gesprächsthema (neben seiner Vaterrolle) zu verschaffen oder um Sunshine positiver dastehen zu lassen.

Anfangs tat mir Margots lebenslustige, wenn auch komplexbeladene Schwester irgendwie leid – sie hat von sich selbst den Eindruck, dass sie nur aus "Brüsten und Hintern" besteht und neben der eleganten Margot nie richtig wahrgenommen wird. Je näher ich sie allerdings kennenlernte, desto unsympathischer wurde Sunshine mir. Nicht etwa, weil sie sich aufgrund ihres guten Aussehens regelmäßig in Selbstmitleid suhlt und das Gefühl hat, sie werde auf Äußerlichkeiten reduziert, oder weil sie einen oberflächlichen Lebensstil hat und – laut eigener Aussage – "beim ersten Anzeichen von Interesse seitens eines Mannes immer wieder alles stehen und liegen lassen" hat (da halte ich es nach dem Motto 'jeder, wie er möchte'). Wirklich übel nehme ich ihr jedoch, dass sie als Kindermädchen deshalb bereits MEHRERE (!) Male Kinder im Stich gelassen hat. Sie besaß weder den Anstand, sich von ihren Schützlingen zu verabschieden noch konnte sie später den Mut aufbringen, auf die Nachrichten der verzweifelten Kleinen zu reagieren. Wie herzlos und grausam kann man sein, Kinder, die man bis dahin rund um die Uhr betreut hat, die einem vertrauen und einen vergöttern, einfach so zu ghosten?! Zwei dieser Kinder mussten deshalb anschließend sogar eine Therapie besuchen, weil ihr Urvertrauen zerstört war. Von wegen, Sunshine "folgt ihren Träumen", wie es im Klappentext heißt – sie folgt höchstens jedem nächstbesten Kerl und wäre garantiert auch bei Connor wieder abgehauen, hätte Declan nicht die Initiative ergriffen. Ich bin ganz ehrlich: Jemand wie sie hat – zumindest bei null charakterlicher Weiterentwicklung – in meinen Augen kein Happy End verdient.

Apropos Ende: Nach dem ewig langen Aufbau wirkte es komplett übereilt. Hätte nicht das ganze Werk so knackig und direkt auf den Punkt sein können? Dann würde es passen.

Zum Setting kann ich nur sagen: langweilig. Ich weiß gar nicht, warum mir das noble Privatanwesen, ein ehemaliges Kloster, so fade erschien; die Idee an sich ist schließlich mal was anderes. Doch es packte mich schlichtweg nicht.

So schön und klangvoll ich den Buchtitel auch finde, so irreführend erscheint er mir. – Ja, der Roman handelt von zwei Schwestern und ja, eine von ihnen hat eine Vorliebe für schöne Gärten. Aber weder liegt ein Schwerpunkt auf Rosen noch umfasst der Handlungszeitraum ein Jahr.

Um das Ganze mit einem positiven Gedanken abzuschließen: Immerhin habe ich auch wieder etwas Neues dazugelernt. - "Menschen, die Schmetterlinge und Motten erforschen, heißen Lepidopterologen."

Fazit: Weder romantische Liebesgeschichte noch wahre Feel-Good-Story. Kann man mal gelesen haben, muss man aber nicht. Ideal als Lektüre für zwischendurch, bei der man nicht viel nachdenken möchte. Ich vergebe 3 aufgerundete Sterne.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Wenn ein Kuss alles verändert…

Heart of Texas - Das Glück so nah
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Hier ist sie – die erhoffte Verbesserung in Sachen Figurenentwicklung, welche ich mir für Band 2 der von Debbie Macomber erschaffenen und in der fiktiven texanischen Kleinstadt Promise spielenden Buchreihe ...

Hier ist sie – die erhoffte Verbesserung in Sachen Figurenentwicklung, welche ich mir für Band 2 der von Debbie Macomber erschaffenen und in der fiktiven texanischen Kleinstadt Promise spielenden Buchreihe so gewünscht hatte. Fehlten mir im Vorgängerwerk noch Tiefgründigkeit, Spannung und Realitätsnähe, hat die vorliegende Geschichte um die sympathische Elaine Frasier und ihren besten Freund Glen Patterson diese Hürde überwunden und punktet auf voller Linie: mit einer deutlich unterhaltsameren, amüsanteren Story und noch liebenswerteren Figuren, speziell im Hinblick auf den männlichen Hauptprotagonisten (denn diesbezüglich hatte in Band 1 der mürrische Grady mein Herz mehr erobert als der verwegene Cowboy Laredo Smith). Zudem gibt es ein stetiges Wiedersehen mit vertrauten Charakteren, welches von der Autorin gekonnt hier und da in die Handlung eingeflochten wird, sodass man sich ehrlich darüber freuen kann, ohne dass es von der Hauptstory ablenkt. Gleichzeitig wird somit der Plot um gewisse Nebenfiguren - z.B. Caroline, Cal, Nell und Grady – subtil weiter vorangetrieben, was mir richtig gut gefallen hat.

Was den Inhalt betrifft, verweise ich auf den akkuraten Klappentext. Aus Freundschaft wird Liebe – und die ganze Stadt hat es natürlich schon viel früher gewusst als die zwei Turteltauben, herrlich!

Rein im Hinblick auf das Lesevergnügen eignet sich Band 2 ideal als Reiheneinstieg, tatsächlich sogar besser als der eigentliche Auftakt, der mich nur bedingt überzeugt hatte. Für Neulinge werden alle wichtigen Eckdaten und Informationen in Kürze wiederholt, wobei ich nie das Gefühl hatte, seitenlange Wiederholungen zu lesen; die Autorin versteht es, die nötigen Infos geschickt einzustreuen. Erzählt wird in der dritten Person; wir erhalten einen Einblick in die Gemütswelt mehrerer Personen, nicht nur in jene der Hauptprotagonisten. Auf einen gewissen Charakter hätte ich verzichten können, leider ist dieser jedoch elementar für den Storyverlauf – ich verrate nur so viel: In meinen Augen ist dieser Jemand ein verachtenswerter, manipulativer Blender. Glen und Elaine hingegen habe ich direkt ins Herz geschlossen und bin außerdem begeistert davon, wie die fiktive kleine Gemeinde von Promise mit jedem Band immer mehr zum Leben erwacht, trubeliger und heimeliger wird.

Ich zähle das Werk zwar nicht zu meinen absoluten Must-Reads of all time, aber in Anbetracht des Umfangs von nur rund 200 Seiten hat Debbie Macomber mit ihrem einladenden, angenehmen Schreibstil das Maximum aus der Geschichte herausgeholt in puncto Kleinstadtfeeling und Figurenzeichnung, daher vergebe ich 5 zufriedene Sterne.

Fazit: Eine gelungene Fortsetzung! Ich fühlte mich prima unterhalten und freue mich schon jetzt auf das nächste Buch der Reihe. Bis dahin rätsele ich, was es mit der geheimnisvollen Geisterstadt Bitter End auf sich hat - warum herrscht dort solch eine unheimliche Atmosphäre?

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