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Veröffentlicht am 08.01.2022

Nette Friends-to-Lovers-Romance, die sich gemächlich entwickelt

Anti-Boyfriend
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Penelope Ward ist mir vor allem als Mitglied des Autorinnen-Duos mit Vi Keeland bekannt, beweist aber mit diesem Werk, dass sich auch ihre Soloprojekte durchaus sehen lassen können.

Die alleinerziehende ...

Penelope Ward ist mir vor allem als Mitglied des Autorinnen-Duos mit Vi Keeland bekannt, beweist aber mit diesem Werk, dass sich auch ihre Soloprojekte durchaus sehen lassen können.

Die alleinerziehende Carys ist hin und weg von ihrem sexy Nachbarn: Deacon sieht einfach umwerfend gut aus. Dumm nur, dass sein Schlafzimmer direkt an ihres grenzt und sie somit regelmäßig Zeugin seiner lautstarken Bettaktivitäten wird, die ihr den ohnehin schon spärlichen Schlaf rauben. Als sie all ihren Mut zusammennimmt und ihm die Meinung geigt, erlebt sie eine Überraschung: Der Womanizer zeigt sich peinlich berührt, entschuldigt sich und entpuppt sich als richtig netter Kerl, der obendrein eine beeindruckende Wirkung auf ihre sechs Monate alte Tochter Sunny hat, die mit dem Down-Syndrom zur Welt gekommen ist. Aus einer lockeren Bekanntschaft wird Freundschaft; auf mehr wagt die schöne Ex-Tänzerin, deren Karriere durch einen Unfall beendet worden war, nicht zu hoffen – immerhin scheint Deacon nicht gerade erpicht auf eine feste Beziehung zu sein und hat sie längst in die Friendzone verbannt. Oder?! Wider Erwarten kommt es zu einer folgenschweren Nacht, in der Deacon ihr ein ganz besonderes, unvergessliches, heißes Geburtstagsgeschenk macht – mit dem Resultat, dass sie einander anschließend kaum mehr in die Augen schauen können. Wie soll es nun weitergehen? Deacon hadert mit seiner Vergangenheit, er hat mit einem tragischen Erlebnis nie ganz abschließen können. Und Carys hatte nach dem Debakel mit Sunnys Vater eigentlich nicht vor, ihr Herz so schnell wieder zu verlieren. Werden sie dennoch den nächsten Schritt wagen?

Hin und wieder wirkten die Dialoge in dieser unterhaltsamen Friends-to-Lovers-Story etwas übertrieben und zu konstruiert auf mich, sind jedoch insgesamt locker und humorvoll gehalten; insbesondere im Hinblick auf Sunnys besondere Bedürfnisse schlägt die Autorin auch leise, nachdenkliche Töne an.

"» […] zuerst war ich traurig, als wäre das ein Verlust, aber das Gefühl hatte ich nur, weil ich zu dem Zeitpunkt noch nichts über das Downsyndrom wusste. Ich orientierte mich an den Reaktionen anderer Leute, die Dinge sagten wie: Das tut mir leid. […] Es tut mir leid, sagt man, wenn jemand stirbt, aber nicht, wenn ein Mensch geboren wird.«"

Ich finde es großartig, dass Carys so bedingungslos hinter ihrer Tochter steht. Man spürt, dass sie den kleinen Sonnenschein von ganzem Herzen liebt und voll in ihrer Mutterrolle aufgeht. Kein Wunder, dass sie dahinschmilzt, als sie sieht, wie einfühlsam und geduldig Deacon sich ihrer Tochter widmet. In vielen Momenten hatte ich Tränen in den Augen, z.B. als Carys die Geschichte hinter Sunnys Namen erzählt oder davon berichtet, wie sich der erste Ausdruck auf dem Gesicht fremder Menschen schnell von Entzücken zu Mitleid verwandelt, sobald sie erkennen, dass Sunny das Down-Syndrom hat. Überhaupt finde ich es großartig, dass Sunnys Eigenschaften nicht auf ihre besonderen Bedürfnisse reduziert werden. Als Deacon das erste Mal auf sie aufpasst und mit ihr vor dem Spiegel herumalbert, quoll mir schier das Herz über vor Freude.

Ein weiteres Element der Story, welches mich positiv überrascht hat, ist die Tatsache, dass Sunnys leiblicher Vater sehr menschlich dargestellt wird – seine Fehler und Versäumnisse sind natürlich nicht gutzuheißen, aber tatsächlich konnte ich irgendwie verstehen, warum er einst so gehandelt hat.

Das Tür-an-Tür-Setting ließ mich zwar kaum einen Blick auf New York erhaschen, da der Großteil der Handlung sich in den Wohnungen von Carys und Deacon abspielt, allerdings hatte ich dies nicht anders erwartet und zudem gibt es auch ein, zwei Ausflüge.

Ich hätte mir anfangs einen intensiveren Aufbau, etwas mehr flirtendes Hin und Her zwischen Carys und Deacon gewünscht; aufgrund des Klappentextes hatte ich einen Bad Boy erwartet. Stattdessen ist er von Anfang an solch ein Good Guy, der scheinbar nur auf seine Chance bei Carys gewartet zu haben schien, dass mir diese Entwicklung einen Touch zu seicht war.

Fazit: Trotz einiger Längen und (in meinen Augen unnötiger) Zeitsprünge war die Geschichte ein angenehmes Leseerlebnis und ich empfehle sie gerne weiter; speziell Fans von Slow-Burn-Romances werden hier auf ihre Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Grandios!! Ein Muss für alle Fans von Jane Austen!

Jane Austen und die Kunst der Worte
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Im Nachwort zu ihrem mit Fiktion angereicherten biographischen Roman schreibt Catherine Bell über Jane Austen: "Man muss nur eines ihrer Bücher aufschlagen und wahllos eine Zeile lesen, schon flattert ...

Im Nachwort zu ihrem mit Fiktion angereicherten biographischen Roman schreibt Catherine Bell über Jane Austen: "Man muss nur eines ihrer Bücher aufschlagen und wahllos eine Zeile lesen, schon flattert einem ein brillanter Dialog um die Ohren. Wer kann so schreiben? Ich nicht." – Nun, im Hinblick auf den letzten Satz dieser Aussage erlaube ich mir, anderer Meinung zu sein. In all den Jahren, in denen ich mich nun schon als bekennende Janeite mit größter Leidenschaft und ungebrochener Begeisterung der Literatur Jane Austens widme, habe ich noch nie einen Roman erlebt, der stilistisch solch frappierende Ähnlichkeit mit der oftmals kopierten und doch nie erreichten Schreibkunst der in meinen Augen größten Schriftstellerin aller Zeiten aufweist. So mühelos und selbstverständlich, als würde sie über eine vertraute Freundin schreiben, lässt Catherine Bell mich in den Alltag von Jane Austen eintauchen, verzaubert mich mit durch und durch atmosphärischen Beschreibungen der Regency-Zeit, und erschafft ein derart lebensnahes, überzeugendes Porträt, dass ich erstmals das Gefühl habe, Jane wirklich kennenzulernen – nicht nur das literarische Ausnahmetalent, sondern die kluge, aufgeweckte Frau, die entgegen allen gesellschaftlichen Erwartungen an ihren Idealen und Überzeugungen festgehalten hat und dank ihrer unverwechselbar emotionalen, von scharfer Beobachtungsgabe und Ironie gekennzeichneten Romane unsterblich wurde.

Erzählt wird in der dritten Person; gekonnt interpretiert die Autorin die Erlebnisse und Lebensumstände, die Janes Schreiben geprägt haben. Immer wieder lässt sie passende Passagen aus den Originaltexten der weltberühmten Werke Austens einfließen, was mir unheimlich gut gefallen hat. Tatsächlich könnte ich mir vorstellen, dass sie mit manchen ihrer Vermutungen darüber, wie Janes Geschichten zum Leben erweckt wurden, recht nah an der Wahrheit liegt.

Mein einziger Kritikpunkt sind die vielen Zeitsprünge, die zwar mit Jahreszahlen gekennzeichnet sind, mich jedoch durch das ständige Vor und Zurück zwischen verschiedenen Jahren stets zu kurzen Lesepausen zwangen, weil ich mich vergewissern wollte, in welchem von Janes Lebensabschnitten ich mich gerade befand. Eine chronologische Handlung hätte ich bevorzugt, das ist allerdings reine Geschmackssache.

Weiterhin lobenswert zu erwähnen sind das traumhaft schöne Cover, das mit einem Zitat versehene Innencover sowie der Anhang mit Quellenangaben und Empfehlungen zur weiterführenden Lektüre.

Fazit: Dank dieses wundervollen Romans fühle ich mich Jane Austen verbundener denn je und spreche nicht nur für ihre Fans, sondern auch generell für Liebhaber von historischen Romanen eine klare Leseempfehlung aus!

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Veröffentlicht am 31.12.2021

Durchwachsen

Mohnschwestern
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Ein expressionistisches Gemälde orange-rot-gelber Mohnblüten steht im Mittelpunkt dieser Geschichte, mit der Autorin Ilona Einwohlt gegen das Vergessen ankämpft, indem sie uns die furchterregendste, düsterste ...

Ein expressionistisches Gemälde orange-rot-gelber Mohnblüten steht im Mittelpunkt dieser Geschichte, mit der Autorin Ilona Einwohlt gegen das Vergessen ankämpft, indem sie uns die furchterregendste, düsterste Zeit Deutschlands lebhaft und schonungslos vor Augen führt. So interessant ich die Grundidee des Romans finde, so unentschlossen bin ich hinsichtlich der Bewertung. Einige Elemente haben mir gut gefallen, wie beispielsweise der mitreißende, emotionale Einstieg, aber insgesamt ist der zündende Funke nicht auf mich übergesprungen.

Erzählt wird auf zwei Zeitebenen, Vergangenheit vs. Gegenwart. Aufgrund des Klappentextes hatte mich auf eine dramatische Liebesgeschichte in den Wirren des Zweiten Weltkriegs erhofft, mich auf romantische Momente zwischen Lotte und Wilhelm gefreut. Aber direkt nach der verheerenden Brandnacht aufgrund des Bombardements zu Beginn des Werkes hatte es sich damit erledigt. Zwar erleben wir rückblickend, wie es dem Paar zuvor ergangen war, doch weder die Beschreibungen hinsichtlich ihrer Beziehung noch jene im Hinblick auf ihre Aktivität gegen das Regime konnten mich überzeugen und wirklich berühren. Lediglich das Grauen der Kriegszeit wird intensiv, atmosphärisch und in eindringlichen Bildern erzählt.

Die Handlung um die mir schlichtweg unsympathische Hazel empfand ich als überflüssig, blass und störend, weder der Schreibstil in diesen Passagen noch die betreffende Figur und ihre Geschichte gefielen mir. Das Buch hätte, natürlich mit ein paar plottechnischen Änderungen diesbezüglich, ohne Hazels Story deutlich besser abgeschnitten (wenn auf die Verknüpfung der beiden Frauen - welche ohnehin erst ziemlich spät erfolgt, dafür aber recht kurz und lieblos abgehandelt wird - verzichtet worden wäre). Eine Geschichte rein um Wilhelm und Lotte, das wäre noch eher nach meinem Geschmack gewesen. (Oder aber, es wäre komplett auf die Romanze verzichtet worden, z.B. wenn die Autorin den Fokus auf die Judenverfolgung gelegt hätte.)

Das in Sepiatönen gehaltene Cover ist treffend gewählt worden; man ahnt sofort, dass es sich um einen historischen Roman handelt.

Fazit: Ich hatte mir mehr erwartet. Da ich sehr viele historische Romane lese, insbesondere welche, die zur Zeit der Weltkriege spielen, sind meine Ansprüche eventuell etwas hoch, dennoch erwarte ich mir einfach packende Emotionen und Eindrücke, die noch lange nachhallen. Im direkten Vergleich mit anderen themenähnlichen Werken (z.B. von Katharina Fuchs, Bettina Storks, Lilli Beck, Sandra Jungen …) kann die vorliegende Geschichte leider nicht punkten. Wer sich allerdings generell für die NS-Zeit und das damalige Schicksal der jüdischen Bevölkerung interessiert, wird mit "Mohnschwestern" trotzdem interessante Lesestunden erleben.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Süßes Kinderbuch

Herr Maulwurf gräbt daneben
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Der fleißige Herr Maulwurf hat sich erkältet. Aber anstatt sich zurück ins Bettchen zu legen und sich auszuruhen, rappelt er sich auf und macht sich pflichtbewusst an die Arbeit, es müssen schließlich ...

Der fleißige Herr Maulwurf hat sich erkältet. Aber anstatt sich zurück ins Bettchen zu legen und sich auszuruhen, rappelt er sich auf und macht sich pflichtbewusst an die Arbeit, es müssen schließlich Gänge durchs Erdreich gebuddelt werden. Leider ist er so angeschlagen, dass er prompt seine Brille zu Hause vergisst – das ist ihm ja noch nie passiert! Wie soll er denn nun erkennen, in welche Richtung er buddeln muss? Prompt verirrt er sich in lauter fremde Höhlen. Aber egal ob in der Mäuseschule, in der Regenwurm-Disco, im Fitnessraum von Herrn Dachs, im Schlafzimmer von Herrn Siebenschläfer oder im Bau der Familie Kaninchen, wo es so lecker nach Apfelkuchen duftet: Überall heißt man ihn willkommen. Da staunt der kleine Maulwurf, der ansonsten eigentlich lieber für sich bleibt. Niemand ist ihm böse. All seine Nachbarn sind richtig nett. Am Abend denkt er über diesen ereignisreichen Tag nach und am nächsten Morgen wartet sogar eine Überraschung auf ihn.

Dieses im September 2021 bei Schneiderbuch/HarperCollins erschienene Bilderbuch von Autorin Stephanie Polák besticht durch seine niedlichen, sehr liebevoll detaillierten Zeichnungen (Illustrator: Igor Lange). Die kurzen Textabschnitte, die sich optisch angenehm in die großflächigen, farbkräftigen Bilder einfügen und sich aufgrund der Textlänge optimal zum Vorlesen als Gute-Nacht-Geschichte eignen, sind kindgerecht formuliert. Sehr gut gefallen hat mir auch die Lautmalerei, die man beim Vorlesen betonen und das Leseerlebnis somit noch aufregender gestalten kann. Empfohlen wird das Werk ab 4 Jahren, wobei aufgrund der kunterbunten Gestaltung auch jüngere Kinder gewiss ihre Freude damit haben werden. Herr Maulwurf ist ein schüchternes, liebenswertes Kerlchen und gemeinsam mit ihm entdeckt man, dass Freundschaft etwas Wunderbares ist.

Einziger Kritikpunkt: Die vom Verlag angegebene Seitenanzahl (32 Seiten) finde ich irreführend, da ich aufgrund dieser Angabe 32 bebilderte Seiten erwarten würde. Die Geschichte selbst besteht jedoch lediglich aus 12 Doppelseiten (= 24 Einzelseiten); selbst wenn ich die Vorder- und Rückseite des Hardcover-Einbands und das Innencover mitzähle, komme ich auf maximal 29 mit Illustrationen versehene Seiten.

Fazit: Ein süßes Kinderbuch, das ich gerne weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 23.12.2021

Enttäuschend

Promised
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Ich war mega gespannt, ob der Auftakt zur neuen Fantasyreihe von Kiera Cass mit ihrem vorangegangenen Buchprojekt, der international gefeierten Selection-Reihe, mithalten können würde. Mir war bewusst, ...

Ich war mega gespannt, ob der Auftakt zur neuen Fantasyreihe von Kiera Cass mit ihrem vorangegangenen Buchprojekt, der international gefeierten Selection-Reihe, mithalten können würde. Mir war bewusst, dass es sicher schwierig sein muss, direkt an diesen Erfolg anzuknöpfen, zumal es in "Promised" erneut um ein junges Mädchen geht, das einen König für sich gewinnen möchte, die Grundidee also ziemlich identisch ist.

Allein das traumhaft schöne Cover wäre Anlass genug gewesen, die Geschichte um Hollis und Jameson unbedingt lesen zu wollen, im Nachhinein bin ich allerdings froh, zunächst das Hörbuch gehört und nicht das Buch gekauft zu haben, denn obwohl ich die Story unbedingt lieben wollte, war dieser Jugendroman leider gar nicht mein Fall.

ACHTUNG: SPOILER!

Die Figuren waren mir durch die Bank weg unsympathisch. Hollis, ein naives, selbstverliebt-eitles Püppchen möchte unbedingt König Jameson becircen, um Königin zu werden und fortan noch hübschere Kleider und teurere Juwelen zu tragen, damit der restliche Hofstaat sie bitte schön beneiden und zu ihr aufblicken soll. Liebe? Naja, Jameson sieht gut aus, das reicht. Warum dieser das kindisch-alberne Verhalten von seiner "süßen Hollis" anziehend findet, blieb mir unbegreiflich. Ich fand es anstrengend und peinlich. Sollte er nicht das Interesse seines Landes im Kopf haben bzw. selbst so viel Intellekt besitzen, eine Frau an seiner Seite haben zu wollen, die zumindest ein BISSCHEN gebildet ist?! (Wir werden nämlich immer wieder daran erinnert, auch von Hollis selbst, dass sie nicht die hellste Kerze auf der Torte ist und keinen Plan von der Geschichte Coroas, geschweige denn von allgemeinen politischen Angelegenheiten hat.) Ihre beste Freundin Delia Grace - die den ganzen Roman über IMMER beim Doppelnamen genannt wird, was mir extrem auf die Nerven ging - ist eine hinterlistige, berechnende Person, der trotzdem verziehen wird, weil sie es ja ach-so-schwer hatte in ihrer Jugend. Diese Nachsichtigkeit von Hollis konnte ich nicht nachvollziehen. Hollis' Eltern scheinen ihre eigene Tochter zu hassen und behandeln sie ausschließlich mit Verachtung, warum das so ist, erfährt man nie – es heißt lediglich, sie hätten sich wohl lieber einen Sohn gewünscht. Ein Klischee jagt das nächste, so wird die Erzfeindin Nora plötzlich zur Freundin und beim attraktiven Fremden aus Isolte (- von dem man nichts erfährt, außer dass er Schmied ist und mit seiner Familie aus dem Königreich Isolte fliehen musste -) reichen ein paar Blicke und wenige Worte, um von unsterblicher Liebe zu reden. Kurzum: Hollis erschien mir absolut oberflächlich und alle Charaktere wirkten halbherzig ausgearbeitet.

Die Wortwahl ist simpel gehalten und da es sich um einen Roman für Teenager handelt, möchte ich das nicht bemängeln, ABER: so ein klein wenig Ausschmückung wäre schön gewesen. Das Königreich Coroa existiert hauptsächlich namentlich, es werden fast keine Details dazu geboten, höchstens eine Anekdote über frühere Königinnen. Wie sieht es dort aus? Was zeichnet diese Storywelt aus? Ich konnte mir nichts darunter vorstellen und das ist bei einem Fantasywerk ein großes Minus.

Inhaltlich ist das Ganze ebenfalls ein Trauerspiel. Hollis hat permanent mehr Glück als Verstand, König Jameson ist ein einziger wandelnder Widerspruch - wird vom charmant-vernarrten jungen Mann in Millisekunden plötzlich zum Bösewicht gemacht, damit Hollis' Schwärmerei für Silas gerechtfertigt werden kann -, und bis auf ein Gemetzel kurz vor Schluss plätschert die Story langatmig vor sich hin.

Fazit: Unsympathische Protagonisten, hohle Dialoge, null Emotion und eine blasse Storywelt; das einzig Spannende waren die dramatischen Ereignisse direkt am Ende. Leider ein maximal mittelmäßiges Buch und im Vergleich zu "Selection" eine Enttäuschung.

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