Was für eine herrliche Einstimmung auf die schönste Zeit des Jahres! Mit ihrem bezaubernden Roman "My Christmas Wish" hat die Erfolgsautorin Sarah Saxx ein Werk geschaffen, das sowohl Romantik als auch ...
Was für eine herrliche Einstimmung auf die schönste Zeit des Jahres! Mit ihrem bezaubernden Roman "My Christmas Wish" hat die Erfolgsautorin Sarah Saxx ein Werk geschaffen, das sowohl Romantik als auch Nächstenliebe zelebriert und mir, insbesondere auch durch die der Geschichte zugrundeliegende wahre Begebenheit, wohl immer in Erinnerung bleiben wird. Gerade heutzutage, wo das Formen neuer zwischenmenschlicher Kontakte durch eine Pandemie erschwert wird und tatsächlich viele Menschen unter Einsamkeit leiden, brauchen wird solche warmherzigen, aufmunternden Feel-Good-Stories mehr denn je.
Lydia und Shawn sind zwei außergewöhnliche junge Menschen – beide üben eine ehrenamtliche Tätigkeit aus und sind unheimlich empathisch. Wen wundert es also, dass sie aneinander Gefallen finden? Ihre potenzielle Romanze steht allerdings nicht im Vordergrund, vielmehr widmen sie sich mit Feuereifer ihrem spontan ins Leben gerufenen Charity-Projekt, um möglichst vielen alleinstehenden Menschen ein unvergessliches Weihnachtsfest zu bescheren. Ob es auch für sie ein Happy End geben wird?
Erzählt wird mal aus Lydias, mal aus Shawns Perspektive, wobei beide Hauptfiguren mir aufgrund ihrer bodenständigen, aufrichtigen und liebenswerten Art gleichermaßen sympathisch waren. Auch die Nebenfiguren, beispielsweise die jeweiligen Familien oder Lydias Freundin Ellen, konnten mich gleich für sich einnehmen. Die Wortwahl in den Dialogen ist wunderbar realistisch und ungekünstelt – alle Gespräche könnten sich tatsächlich im wahren Leben so zutragen. Dank des entspannten, lockeren Schreibstils, der jedoch nie oberflächlich wirkt und aufgrund der feinen Zwischentöne sehr viel Emotionen transportiert, bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Abgesehen von der recht umfangreichen Projektplanung, die ich eventuell um ein, zwei Seiten gekürzt hätte, habe ich nichts zu bemängeln – und selbst das ist nur Jammern auf hohem Niveau. Wenig Drama, ohne dass es langweilig wird, das muss man erst einmal schaffen!
Weniger ist eben wahrlich mehr, das zeigt sich auch an dem in zarten Farben gehaltenen Cover, welches durch seine schlichte und doch edel wirkende Aufmachung besticht. Besonders hervorheben möchte ich zudem all die liebevollen gestalterischen Details, die dieses Buch zusätzlich aufwerten – wunderschöne Kapitelverzierungen, ein verführerisch köstliches Rezept im Innencover und eine Playlist, die mich direkt in Weihnachtsstimmung versetzt hat.
Fazit: Wer noch nicht den Christmas Spirit fühlt, wird es spätestens nach dieser Lektüre tun. Manchmal muss man sich einfach daran erinnern, dass Zeit das Wertvollste ist, was man einem anderen Menschen schenken kann. Herzlichen Dank für diese berührende Geschichte!
Ich hatte mich ganz besonders auf den mittlerweile sechsten Band der von Debbie Johnson geschaffenen Comfort Food Café-Reihe gefreut, da der Klappentext nach einer herrlich emotionalen Geschichte, ganz ...
Ich hatte mich ganz besonders auf den mittlerweile sechsten Band der von Debbie Johnson geschaffenen Comfort Food Café-Reihe gefreut, da der Klappentext nach einer herrlich emotionalen Geschichte, ganz im Stil der Autorin, klang und ich gespannt darauf war, wie all die liebgewonnenen Figuren aus den vorherigen Bänden sich inzwischen weiterentwickelt haben würden. Zudem geriet ich regelrecht in Verzückung über das wunderschön weihnachtliche, mit Goldglanzprägung verzierte Cover, das kuschelige Wohlfühlatmosphäre verspricht.
Meine Rückkehr nach Budbury, dem leider fiktiven, malerischen Dörfchen an der Küste Dorsets, wo jeder jeden kennt und das heimelige, kunterbunte Comfort Food Café von Cherie Moon oben auf den Klippen thront, verlief nicht ganz so, wie ich es mir erhofft hatte. Während der gesamten Handlung ist so gut wie nichts passiert, der Spannungsbogen war quasi nicht existent und das ließ mich etwas ratlos zurück. Natürlich habe ich dennoch den grandiosen, von schlauen Wortkombinationen, witzigen Vergleichen und authentischen Dialogen geprägten Schreibstil genossen. Gerade im Hinblick auf das Setting hat die Autorin mich wieder total abgeholt.
"Das Comfort Food Café ist mit keinem anderen Ort auf dieser Welt vergleichbar. […] Auf der einen Seite sieht man in den Garten hinaus, auf der anderen auf das Meer und den Strand und die endlosen Felskuppen, die sich bis zum Horizont erstrecken. Es ist die Art von Ort, an dem man Stunden damit verbringen kann, einfach aufs Meer zu schauen."
Mein Highlight waren ganz klar die Nebenfiguren und die Entwicklungen in deren Leben – Edies und Lynnies Gesundheitszustand, Lauras Beziehung zu Matt, etc. Ich kann durchaus nachvollziehen, warum es der weiblichen Hauptprotagonistin Katie in Budbury so gut gefiel, dass sie bereit war, dem Ort und dessen Einwohnern eine Chance zu geben und sich nach und nach aus ihrem Schneckenhaus zu wagen. "[…] die Leute hier haben viel durchgemacht, haben ihr Schicksal in die Hand genommen und scheinen es jetzt als ihre Lebensaufgabe zu betrachten, andere Menschen glücklich zu machen, während sie sie mit Karottenkuchen füttern. […] irgendjemand ist immer mit einem Pflaster oder einem Löffel Medizin für die Seele zur Stelle."
Die alleinerziehende Mutter hatte keine schöne Kindheit und nach der Trennung von Jason, dem Vater ihres entzückenden kleinen Sohnes Saul, schwor sie sich, die Fehler ihrer sich noch immer permanent streitenden Eltern nicht zu wiederholen. Während sie einzig für ihr Kind lebt, fällt es ihr schwer, andere Menschen – geschweige denn Männer – an sich heranzulassen. Insbesondere mit ihrem Fluchtinstinkt hat sie zu kämpfen.
"Sobald du Kinder hast, neigst du dazu, deinen eigenen Geburtstag zu vergessen – du konzentrierst dich auf ihren und merkst gar nicht, wie die Zeit vergeht. Das ist natürlich und richtig und gut – es heißt aber nicht, dass du dich selbst ganz vergessen solltest."
Die in drei ungleichmäßig lange Abschnitte unterteilte Geschichte wird in der Ich-Form aus Katies Perspektive erzählt, was uns einen tiefen Einblick in ihre Gemütswelt ermöglicht. Ich kann verstehen, dass ihre unglückliche Kindheit sie geprägt hat – warum sie sich von ihren toxischen Eltern nicht längst gelöst hat, bis diese ihre Probleme miteinander geklärt haben, kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Schon allein aus Rücksicht auf ihren Sohn hätte sie diesen Schritt längst wagen müssen, da all die negativen, in der Vergangenheit verwurzelten Emotionen ihr Verhalten bis in den heutigen Alltag beeinflussen und sie die Zeit mit ihrem Kind nicht so unbeschwert erleben lassen, wie es der Fall sein sollte. Diese über lange Passagen gedrückte Grundstimmung hat mich zeitweise eher deprimiert als festlich gestimmt. Zum Glück gibt es den verständnisvollen Van, der es sich zur Mission macht, Katie zu retten, als plötzlich ihre Eltern in Budbury auftauchen und Weihnachten ins Wasser zu fallen droht.
Meine Kritikpunkte sind der Mangel an tatsächlicher Handlung in Bezug auf die Hauptperson und die dadurch fehlende Spannung, was den doch über 400 Seiten starken Roman recht langatmig und (– es bricht mir das Herz, es zugeben zu müssen –) uninteressant erscheinen ließ. Auch in puncto Weihnachtsflair – welches nicht vorhanden war – hätte ich mir deutlich mehr erwartet; die vom Titel suggerierte Weihnachtsstimmung wollte sich bei mir partout nicht einstellen.
Fazit: Meine 3 Sterne basieren auf Debbies tollem Schreibstil, dem zauberhaften Cover sowie der Tatsache, dass ich aufgrund der Vorgängerromane einfach eine Schwäche für das Comfort Food Café habe. Für Budbury-Fans ist das Werk eine nette Ergänzung zu den bisherigen Büchern; mein Highlight der Reihe bleibt "Frühstück mit Meerblick".
Als frisch gebackene Mama blickt mir derzeit morgens ein zwar glückseliges, aber auch recht zerknittertes Gesicht im Spiegel entgegen. Für mein übliches Beauty-Prozedere fehlt mir aktuell die Zeit (und ...
Als frisch gebackene Mama blickt mir derzeit morgens ein zwar glückseliges, aber auch recht zerknittertes Gesicht im Spiegel entgegen. Für mein übliches Beauty-Prozedere fehlt mir aktuell die Zeit (und ehrlich gesagt auch die Muße, wenn ich stattdessen doch mit meinem kleinen Schatz kuscheln kann), aber ein unkompliziertes, schnell anwendbares Anti-Aging-Programm, das über Nacht seine Wirkung – im wahrsten Sinne des Wortes – 'entfalten' kann, das sollte ich hinbekommen.
Folglich war ich total gespannt auf das im Oktober 2021 beim HEYNE Verlag erschienene Buch von Lumira und Anna Stadler, von welchem ich mir eine leicht verständliche sowie fundierte Einführung in die Welt des Beauty-Tapings erhoffte. Diese habe ich auch erhalten…gepaart mit ein paar Glückskeks-Mantras à la "das perfekte Outfit beginnt mit einem Lächeln" oder "du bist, was du isst".
Inhaltlich verweise ich auf den Klappentext:
Das natürliche Anti-Aging-Programm für ein strahlendes Aussehen: Nicht nur Sportverletzungen und Schmerzprobleme werden mithilfe der bewährten kinesiologischen Tapes effektiv behandelt – auch unliebsame Falten im Gesicht, auf dem Hals oder Dekolleté können schnell und wirksam »weggeklebt« werden! Einfach das Tape in die richtige Form schneiden und über Nacht an der gewünschten Stelle anbringen. Schon am nächsten Morgen zeigt sich der verblüffende Effekt: Lymphstaus sind beseitigt, verspannte Gesichtsmuskeln gelockert, und die Haut ist sichtbar geglättet. Und nicht nur das: Mit der richtigen Tape-Technik können auch viele lästige Beschwerden wie nächtliches Zähneknirschen, Spannungskopfschmerz oder ermüdete Augen spürbar gelindert werden. Das innovative Praxisprogramm für die nebenwirkungsfreie Behandlung von Nasolabial- und Stirnfalten, Doppelkinn, Tränensäcken, Mundfältchen u.v.m. Mit klarer Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Selbstanwendung, ganzheitlichen Beauty-Tipps zu Ernährung, Schlaf und Körperhaltung sowie zahlreichen farbigen Abbildungen.
Allerdings möchte ich nachfolgend noch einige Aspekte hervorheben. Die klare Aufteilung des Werkes (Einführung, Beauty-Taping für Gesicht, Hals und Dekolleté, Lymphdrainage, ergänzende Tipps) sowie die anschaulich formulierten und abgebildeten Übungsschritte bzw. Anwendungen haben mir gut gefallen. Die einführenden Kapitel zu den einzelnen Abschnitten sind unterhaltsam gestaltet worden, verweisen z.B. auf alte Schönheitsrituale aus der Antike oder auf unsere Alltagsgewohnheiten. Neben der Vorstellung der einzelnen Applikationen sind allerlei zusätzliche Informationen rund um den Themenbereich Beauty bzw. Gesundheit enthalten: die Risiken von Botox, Entspannungsübungen zum Stressabbau, Angewohnheiten, die schlecht für die Haut sind, Tipps für einen gesunden Lebensstil (Ernährung, Schlaf, Einfluss von Glückshormonen, Musik, Sex) sowie Rezepte für Masken, Peelings, gesundes Brot, etc. Vieles davon war mir bereits bekannt – so wird die Wichtigkeit von gutem Schlaf, einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr, Bewegung an der frischen Luft und positivem Denken hervorgehoben. Dennoch konnte ich auch Neues mitnehmen, wie beispielsweise die 20-20-6-Regel, welche zur Entlastung der Augen dient.
Die Einführung in das Taping hätte gerne etwas ausführlicher ausfallen können; zwar weiß ich nun, wie man 'einen Anker setzt' und wie man eine Applikation 'aktiviert', doch welche Tapes geeignet sind (- immerhin gibt es unzählige verschiedene Hersteller, die wiederum verschiedene Klebstoffe verwenden -), wird nicht erwähnt. Es heißt lediglich "die besten kommen aus Japan und Korea"; man solle probieren, welche man am besten verträgt und sich für jene entscheiden, die keine Nebenwirkungen (wie Juckreiz oder Rötungen) herbeiführen. "Du willst wissen, welche Tapes wir benutzen? Dann schau einfach in unserem Online-Shop […] vorbei"… Okay, das klingt für mich eher nach Eigenwerbung. Auch im Vorwort wird direkt auf Live- und Online-Seminare an der von den Autorinnen gegründeten Beauty-Akademie hingewiesen.
Einerseits sollen die natürlichen, risiko- und nebenwirkungsfreien Anwendungen nachhaltig sein, gleichzeitig wird vor falscher Ausführung der Prozedur gewarnt (da dies einen gegenteiligen Effekt haben könnte) - wobei dies nicht tragisch sei, denn das Ergebnis halte ohnehin nur ein paar Stunden oder einen Tag an. Das klingt für mich irgendwie widersprüchlich.
Ich bin etwas unentschlossen, was ich von dem Werk halten soll. Zwar lassen die Anleitungen auf die fachliche Kompetenz der Autorinnen schließen. (- "Lumira wuchs in Kasachstan und der Ukraine auf, wo sie bereits als Kind russisch-schamanische Heilweisen kennenlernte. Auf dieser Basis entwickelte sie […] ein modernes System natürlicher Selbstbehandlung und ein umfassendes Programm zur Förderung der geistig-seelischen Entwicklung. Sie leitet Seminare im In- und Ausland und unterhält eine Beratungspraxis in Bayern. Anna Stadler ist russische Fachärztin für Zahnmedizin und Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie. Sie arbeitet in einer Zahnarztpraxis in Augsburg, die auf ganzheitliche Zahnmedizin spezialisiert ist." -) Dennoch besteht das Buch ebenso aus einer Ansammlung fröhlicher Binsenweisheiten, die ich in einem Ratgeber medizinischen Backgrounds als völlig fehl am Platz empfinde: "Wenn du draußen bist, singe und tanze, schreie einfach deinen Frohsinn hinaus. Klettere auf Bäume, küsse deine liebsten Menschen, grüße vorbeigehende Leute, und sei einfach glücklich." Mal abgesehen davon, dass es vielen Menschen aufgrund ihrer Alltagssorgen schwerfällt, 'einfach glücklich' zu sein, hätte es mir deutlich besser gefallen, wenn der Fokus klar auf das Taping (und nur darauf) gelegt worden wäre, maximal mit einem anfänglichen Hinweis auf weitere positive, die Anwendungen unterstützende Faktoren.
Fazit: Da der Schreibstil angenehm war und die Übungsanleitungen gut verständlich formuliert sowie anschaulich abgebildet waren, vergebe ich 3 Sterne. Zum Hineinschnuppern in die Welt des Beauty-Tapings ist das Buch bestimmt nicht schlecht, allerdings wurde mir die Werbetrommel für andere Projekte der Autorinnen etwas zu sehr gerührt.
Egal an welchem Ort und in welcher Lebensphase man sich gerade befindet, dieser warmherzige Wohlfühlroman voller liebenswerter Figuren fühlt sich wie ein Nachhausekommen an. Ich kann kaum in Worte fassen, ...
Egal an welchem Ort und in welcher Lebensphase man sich gerade befindet, dieser warmherzige Wohlfühlroman voller liebenswerter Figuren fühlt sich wie ein Nachhausekommen an. Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr ich dieses Buch liebe…! Spontan fallen mir die Stichworte Herzensbuch, Balsam für die Seele und Jahreshighlight ein.
Die in sich geschlossene Geschichte um Cordula und ihre Tochter Milli, die abwechselnd aus beiden Perspektiven in der Ich-Form erzählt wird, bildet den dritten Band der im fiktiven Örtchen Neuberg angesiedelten Buchreihe und kann bedenkenlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden, wobei es natürlich generell immer schön ist, bereits mit einigen der Nebenfiguren vertraut zu sein. Allerdings eignet sich "Auf und mehr davon" auch hervorragend als Einstieg in die von Lisa Keil so liebevoll erschaffene Buchwelt: Jetzt, wo ich Cordulas Perspektive kennengelernt habe, bekam ich richtig Lust, Band 1 und 2 erneut zu lesen, denn nun sehe ich die junge Frau, die in den Vorgängerwerken als eher zugeknöpft und überkorrekt dargestellt worden war, mit ganz anderen Augen. Dachte ich einst, Cordula sei eine kleine Spaßbremse – gegenüber ihrer Tochter zu streng, im Vergleich mit ihrer lebenslustigen Schwester Kaya stocksteif und beinahe langweilig – erkenne ich inzwischen hinter der Fassade der scheinbar unnahbaren, ehrgeizigen Karrierefrau die liebende alleinerziehende Mutter, die verunsicherte Schwester, und eine verletzliche und doch so bewundernswert starke, verantwortungsbewusste Frau, die – als sie mit 16 Jahren schwanger geworden war -, alles daransetzte, ihrem Kind ein rundum glückliches, finanziell abgesichertes Leben bieten zu können. In ihrer Jugend hieß es Büffeln statt Partys mit Freunden, auch später blieb ihr keine Zeit zum Feiern - "weil es da ein kleines Mädchen gab, das nur einschlafen konnte, wenn ich neben ihm lag. Das tagsüber schon so wenig von mir hatte, dass wenigstens die Nächte ganz ihm gehören sollten".
Cordula ist die sympathischste weibliche Romanfigur, die mir je in einem Buch begegnet ist! Noch nie zuvor habe ich mich so intensiv mit einer Figur identifizieren können, ihre Ängste und Gedanken so gut nachvollziehen können und mit ihr mitgefiebert, als würde ich sie persönlich kennen. Ich liebe ihren trockenen Humor, ihre bodenständige, authentische Art, ihre bedingungslose Hingabe zu ihrem Kind – und mehr als einmal habe ich ein paar Tränchen während des Lesens verdrückt. Stichwort: "»Meine Königin ist Mama.«" Sie hatte es nicht leicht im Leben, aber anstatt zu jammern, krempelte sie die Ärmel hoch und legte los. Cordula findet stets deutliche Worte und erkennt ihre Fehler, arbeitet an sich und bemüht sich rührend darum, sich ihrer Tochter, die mittlerweile daheim ausgezogen ist und Tiermedizin studiert, wieder anzunähern. Auch Milli muss man übrigens einfach gernhaben – sie ist eine loyale Freundin, eine mustergültig fleißige Studentin und liebt Tiere über alles, insbesondere ihren zahmen Ochsen 'Mitternacht'.
Der Schreibstil der Autorin ist so angenehm und mitreißend, fröhlich, klug und rundum überzeugend, dass mir bei der näheren Beschreibung die Superlative ausgehen würden. Ob realistische Dialoge, stimmige Atmosphäre, passende Perspektivwechsel, unerwartete Wendungen, anhaltende Spannung, nachvollziehbare Gedanken oder überwältigende Gefühle – hier passte für mich einfach alles! Schwungvoll, berührend, optimistisch und voller Weisheit - dieses Werk ist so viel mehr als nur eine Feel-Good-Story! Es geht um Familienzusammenhalt, Vergebung und Weiterentwicklung, zartes Herzklopfen und Liebe, Träume und Neuanfänge, und so viel mehr! Besonders gefällt mir, dass man die Tierliebe der Autorin, die selbst Tierärztin ist, deutlich spürt.
Fazit: Wer unterhaltsame, feinfühlige und witzige Frauen- und Familiengeschichten mag, wird dieses Buch lieben - ich habe es binnen kürzester Zeit gleich zweimal verschlungen. Zudem bin ich überzeugt davon, dass auch Fans von New-Adult-Romanen begeistert sein werden - Millie und Noé sind so süß! Ich hoffe inständig, dass es noch weitere Neuberg-Romane geben wird, denn nach dieser Lektüre möchte man der Autorin wahrlich zurufen: "Auf!" und "Mehr davon!"
Ich bin ein großer Fan von historischen Romanen, in denen starke Frauenfiguren eine zentrale Rolle spielen. In Kombination mit der Tatsache, dass ich einst selbst über die berühmte Brooklyn Bridge spaziert ...
Ich bin ein großer Fan von historischen Romanen, in denen starke Frauenfiguren eine zentrale Rolle spielen. In Kombination mit der Tatsache, dass ich einst selbst über die berühmte Brooklyn Bridge spaziert bin und einen einzigartigen Ausblick auf die Skyline Manhattans genießen durfte, war mein Interesse natürlich geweckt für den im Mai 2021 bei HarperCollins erschienenen Debütroman von Tracey Enerson Wood. Darin beleuchtet sie die Entstehungsgeschichte jener legendären Brücke, die zu den bedeutendsten Wahrzeichen der Welt zählt und deren Fertigstellung grundlegend von einer Frau beeinflusst worden ist, von der ich zuvor noch nie gehört hatte: Emily Warren Roebling. Ich erhoffte mir insbesondere Einblicke in die damalige Rolle der Frau, da viele unserer heutigen Freiheiten, wie das Frauenwahlrecht oder ein Universitätsstudium, zu jener Zeit ein Tabu waren.
Auf Wunsch ihres Bruders, dem Generalmajor Gouverneur Kemble Warren (kurz: G.K.), der nach dem Tod ihres Vaters dessen Rolle für sie eingenommen hatte, besucht Emily einen Militärball, um als Tanz- und Gesprächspartnerin die Moral der Soldaten zu heben. Für viele werden es die letzten unbeschwerten Stunden sein, denn um sie herum tobt der Amerikanische Bürgerkrieg. Emily ahnt nicht, dass dieser Abend, an dem sie sich zunächst völlig fehl am Platz fühlt, ihr Leben für immer verändern wird, denn die Begegnung mit G.K.s Adjutanten, Captain Washington Roebling, ist schicksalsträchtig.
Beginnend im Jahr 1864 wird der Roman aus Emilys Perspektive in Ich-Form erzählt. Gerade während des Einstiegs in die Handlung erschienen mir die zahleichen Zeitsprünge etwas unglücklich gewählt, da die erste Zeit zwischen Emily und Wash enorm zügig abgehandelt wurde und es mir durch die somit fehlende Tiefe schwerfiel, mich völlig auf ihre Romanze sowie auf Emily als Figur einlassen zu können. Sie blieb blass für mich. Diese Distanz konnte ich während des restlichen Verlaufs der Geschichte zwar nie ganz überwinden, doch ab dem zweiten Drittel wurde es besser. Und sobald ich mich damit arrangiert hatte, dass die meisten Passagen ohnehin rein dem bautechnischen Hintergrund der Brücke gewidmet waren, den zahlreichen nötigen Voraussetzungen sowie den mit ihrer Konstruktion einhergehenden Problemen (Reparaturen, menschliche Unglücke, die Caissonkrankheit, etc.) - also dass die Brooklyn Bridge selbst tatsächlich die tragende Rolle in dem Roman einnimmt und die Liebes- und Lebensgeschichte von Emily eher zweitrangig daherkommt -, konnte ich der Story fortan entspannter folgen. Ich konzentrierte mich eher auf die Randgeschehnisse, die privaten, familiären Momente (die durchaus liebenswert, manchmal gar humorvoll erzählt worden sind), wann immer mir das Brückenbau-Thema zu intensiv wurde.
Der Schreibstil ist teilweise recht detailliert und mit Fachbegriffen gespickt, insgesamt sehr ruhig und wenig mitreißend. Mir fehlten schlichtweg die Spannung und vor allem das Gefühl, folglich zog sich die Story für meinen Geschmack etwas in die Länge. Als sehr stimmig hingegen empfand ich die der Zeitepoche angepasste Wortwahl in den Dialogen.
Für zukünftige Auflagen fände ich ein vorangestelltes Personenverzeichnis sinnvoll. In der mir vorliegenden Ausgabe informiert uns die Autorin im umfangreichen und äußerst interessanten Nachwort über die für den Roman wichtigen Figuren, die größtenteils auf wahren Personen basieren, und erklärt, welche Aspekte der Handlung sie mit Fiktion angereichert hat.
Fazit: Auch wenn ich zur titelgebenden weiblichen Hauptfigur kaum Nähe aufbauen konnte, ist es kein schlechtes Buch – eben nur deutlich neutraler als die emotionsgewaltigen Werke, die ich ansonsten lese. Gerne empfehle ich den Roman geschichtsinteressierten New-York-Fans sowie Liebhabern von historischen Frauenromanen.