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Veröffentlicht am 05.08.2021

"Kann man vom Tennisspielen je genug bekommen?"

Julius oder die Schönheit des Spiels
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Da ich eine Vorliebe für Romane hege, die vor einem historischen Setting angesiedelt sind und selbst eine Weile Tennis gespielt habe, war ich äußerst gespannt auf dieses Werk, dessen in Sepiatönen gehaltenes ...

Da ich eine Vorliebe für Romane hege, die vor einem historischen Setting angesiedelt sind und selbst eine Weile Tennis gespielt habe, war ich äußerst gespannt auf dieses Werk, dessen in Sepiatönen gehaltenes Cover bereits eine Anspielung auf besagte Sportart liefert und zugleich das Genre erkennen lässt. Der poetisch dichte, fiktiv an das Leben des berühmten deutschen Tennisspielers Gottfried von Cramm angelehnte Roman von Autor Tom Saller umspannt die Jahre 1907-1984 und ist im August 2021 beim List Verlag erschienen.

Julius von Berg ist adliger Abstammung und wächst wohlbehütet, aber dennoch bodenständig erzogen auf einer Burg im Rheinland auf. Seine ganze Familie schwingt begeistert den Schläger auf dem privaten Tennisplatz, doch bei Julius, geht die Beziehung zum Sport tiefer; er lebt Tennis und schickt sich an, der beste Spieler der Welt zu werden.

"Sobald ich den Platz betrat, geschah etwas mit mir, erfasste mir eine mich selbst nicht erklärliche monomane Energie."

Mit den Eltern, die ihn (trotz allem Verständnis für seine Leidenschaft) lieber als Diplomat sehen würden, geht er einen Kompromiss ein – er zieht zum Jura-Studium nach Berlin, wird sich in der Freizeit allerdings weiter dem Spiel widmen. Aber einmal in der großen, aufregenden Stadt angekommen, wird er mit politischen Entwicklungen und zwischenmenschlichen Beziehungen konfrontiert, die den bisher vom Trubel der restlichen Welt relativ abgeschirmten jungen Mann herausfordern und in seiner weiteren Entwicklung formen werden. Über die Jahre, in denen er immer erfolgreicher wird, sich zum Vorzeigesportler mausert, seine Jugendliebe Julie heiratet - und dennoch sein Herz auch an einen anderen Mann, den Juden Moses, verschenkt – bleibt er seinen moralischen Prinzipien treu.

"»Ein Mensch ohne tief verankerte sportliche Werte ist ein Mensch ohne Moral. Auf und neben dem Platz«, hatte Julius gesagt und danach gehandelt." 'Fair play in jeglicher Hinsicht' lautet seine Devise.

Julius ist ein ehrlicher, loyaler Mann. In einer Welt (und vor allem zur Zeit des Nationalsozialismus), in der es den meisten Menschen hauptsächlich um Machtdemonstrationen und die Potenzierung der eigenen Macht geht, wirkt die Selbstverständlichkeit von Julius' Gutmütigkeit, seinem Anstand und seiner Aufrichtigkeit beinahe rührend naiv und macht ihn verletzlich. "»Manchmal denke ich, Tennis ist nicht nur eine eigene, sondern eine bessere Welt als die wirkliche. Eine Welt in der es gerecht zugeht.«"

Mit zunehmendem Erfolg kommt auch eine gewisse öffentliche Erwartungshaltung auf ihn zu, derer Julius, der sich selbst als unpolitischen Sportler sieht, sich zunächst nicht bewusst ist. Ausgerechnet durch einen unerwarteten Anruf direkt vor dem bedeutendsten Match seines Lebens wird ihm klar, dass er seine eigenen Überzeugungen nicht verraten kann – trotz aller Konsequenzen, die seine Entscheidung nach sich ziehen könnte.

"»Sobald du dich für ein Turnier meldest, bist du in den Augen der Öffentlichkeit nicht nur Sportler, sondern auch Deutscher und damit automatisch Vertreter deines Heimatlandes. Ob du willst oder nicht.«"

Zwischenzeitlich erschien mir der Schreibstil etwas nüchtern, was mir eine engere Bindung an die männliche Hauptfigur erschwert hat, und ich hätte mir gewünscht, dass die Passagen bezogen auf das alles entscheidende, im Klappentext angekündigte Spiel etwas intensiver ausgearbeitet (und nicht erst gegen Ende des Werkes eingeschoben) worden wären. Zudem dauerte es eine Weile, bis ich mich zeitlich in der Geschichte zurechtgefunden hatte, da insbesondere zu Beginn des Romans und auch im Laufe der Handlung immer wieder Zeitsprünge erfolgen; so beginnt die Story im Jahre 1984, schwenkt zurück zum Zeitraum 1907-1926, es folgt ein Kapitel des Jahres 1938, ehe man – ohne jeglichen Hinweis auf das Jahr im nächsten Abschnitt landet und zunächst nur vermuten kann, um welche Zeitspanne es sich handelt.

Fazit: Ein vielschichtiger, sprachlich anspruchsvoller Roman voller inspirierender Zitate (- "Auch eine vermeintliche Niederlage konnte sich als Sieg erweisen. Es kam schlicht auf die Haltung an." -), in welchem neben dem Hauptthema Tennis auch politische Handlungselemente eingebunden worden sind.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.08.2021

Stark angefangen und leider ebenso stark nachgelassen

Like Gravity
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Wie neugierig war ich auf diesen im Juli 2021 bei LYX erschienenen Roman von Julie Johnson gewesen! Seit der Verlagsvorschau hatte das Werk auf meiner Wunschliste gestanden und nach der Leseprobe, die ...

Wie neugierig war ich auf diesen im Juli 2021 bei LYX erschienenen Roman von Julie Johnson gewesen! Seit der Verlagsvorschau hatte das Werk auf meiner Wunschliste gestanden und nach der Leseprobe, die mich sowohl inhaltlich als auch im Hinblick auf Emotionalität und Schreibstil komplett abgeholt hatte, war ich überzeugt davon, dass dieses Buch eines meiner Jahreshighlights werden würde. Leider lag ich mit dieser Einschätzung komplett falsch. Warum ich von der Geschichte eher enttäuscht als begeistert war, werde ich gleich erläutern – vorab aber der Hinweis: hierbei kann es zu ein, zwei SPOILERN kommen. Für die spoilerfreie Kurzversion verweise ich auf mein Fazit am Ende der Rezension.

Zunächst möchte ich mit einem kleinen Lobgesang das wunderschöne Cover feiern. Vom LYX-Verlag bin ich diesbezüglich bereits enorm verwöhnt und dennoch ist diese Covergestaltung in meinen Augen eine der gelungensten, die ich je gesehen habe. Die hübsche Farbkombination, die glitzernden Elemente, der elegante, geschwungene Schriftzug – all das lässt das Cover enorm hochwertig und edel wirken.

Zum Inhalt: Einst musste Brooke als kleines Mädchen den Mord an ihrer Mutter miterleben – ein traumatisches Erlebnis, das ihr auch als junge Collegestudentin noch Albträume beschert und das sie nie wirklich aufarbeiten konnte, weshalb sie (bis auf ihre beste Freundin Lexi) andere Menschen gekonnt auf Abstand hält. Was romantische Beziehungen angeht: daran glaubt die toughe und oftmals zynisch wirkende Brooklyn nicht; ihr reichen gelegentliche, unverbindliche One-Night-Stands. Ihr vermeintlich gut organisiertes Leben gerät allerdings ziemlich durcheinander, als sie dem lokalen Frauenschwarm Finn vor die Füße stolpert und dieser fortan zunehmend ihre Nähe zu suchen scheint. Und dann sind da auch noch eine Vielzahl unheimlicher Ereignisse, die darauf hindeuten, dass ein Stalker es auf Brooke abgesehen hat…

Während des Einstiegs in die Handlung erleben wir eine Rückblende zu jenem tragischen Ereignis, das Brooklyns Leben nachhaltig prägen wird. Die Beschreibung der Ermordung ihrer Mutter habe ich aufgrund der kindlichen Perspektive als besonders intensiv empfunden. Diese Intensität, das Gefühl, mittendrin in der Handlung zu sein, erlebte ich im Laufe des Romans anschließend nur noch zweimal. Ironischerweise waren es stets actionreiche, von Gewalt und angstvollen Emotionen geprägte Szenen, welche die Autorin meiner Meinung nach am besten umsetzen konnte. Allen anderen Elementen, vorrangig hinsichtlich der Entwicklung der zwischenmenschlichen Beziehungen, fehlte diese Tiefgründigkeit.

Zu Beginn waren mir sowohl die verschlossene Brooklyn als auch die extrovertierte Lexi sympathisch, aber bald zeigten sich bei beiden Mädchen Verhaltensweisen, die ich nicht gutheißen konnte. Insbesondere von Lexi war ich sehr enttäuscht – nachdem Brooke sich eine Verletzung zugezogen hat, hat ihre beste Freundin nichts Besseres zu tun, als sie – trotz der Einnahme von Schmerztabletten – zu einem alkoholgeschwängerten Club-Abend zu überreden und sie stehenzulassen, kaum das der erstbeste Typ Interesse an ihr zeigt. Ihre anschließende Erklärung, nicht nur für diesen Abend, sondern generell für ihren häufig gleichgültigen Umgang mit Brooke – nach dem Motto: 'ansonsten hätte ihre Freundschaft erst gar keine Chance gehabt' – überzeugte mich nicht.
Brooke selbst wird einerseits als übervorsichtig und als eine auf ihr Umfeld bedachte Person dargestellt und stört sich andererseits keineswegs an sämtlichen Sicherheitslücken in ihrem Leben, sei es ihre Wohnsituation oder unheimliche Anrufe und Verfolgungsmomente. Wie ignorant kann man sein, fragte ich mich nur – vor allem, da ein simpler Anruf, zu dem sie sich wohl nicht aufraffen konnte, sämtliche Zweifel aus der Welt geräumt hätte. Im Umgang mit Finn verhält sie sich ebenso widersprüchlich – macht ein großes Drama daraus, ihm aus dem Weg zu gehen, kaum dass sie feststellt, dass er nicht ausschließlich arrogant ist, und ist dann verletzt bzw. beleidigt, wenn er es ihr gleichtut, etc. - Kindergarten. Als sie sich dann in einer bestimmten Szene auch anderen Frauen, die ihr nichts getan haben, grundlos gehässig gegenüber verhält, war für mich sympathiemäßig der Ofen aus. Sowohl sie als auch Lexi sind ziemlich klischeehaft gezeichnet worden – zwei Starbucks-Liebhaberinnen, die sich gegenseitig "Kleine" und "Süße" nennen.

Über die anschließende Triggerwarnung musste ich trotz der durchaus ernsten Thematik beinahe schmunzeln – so wird erwähnt, dass man u.A. "übergriffiges […] Verhalten gegen Frauen" zu erwarten habe. – Dass auch eine der Hauptfiguren sich so verhält, darüber aufgrund seines guten Aussehens und allgemeinen Hottie-Status komplett hinweggesehen wird, scheint hingegen völlig okay zu sein. Ob Schönling oder nicht, solch ein Verhalten finde ich in jeder Situation fragwürdig und grenzwertig.

Was den Schreibstil betrifft, schwanke ich. Gewisse Situationen wurden herrlich ausdrucksstark hervorgehoben, aber die Nähe zu den Figuren und die allgemeine Glaubwürdigkeit gingen im Laufe der Handlung für mich komplett verloren. Außerdem erschienen mir manche Formulierungen und Dialoge absolut unrealistisch, Stichwort: Lumpenpuppe, Sittenstrolch und smaragdgrüne Augen.

Leider waren die Hinweise auf den restlichen Story-Verlauf bereits im ersten Drittel dermaßen deutlich und unübersehbar eingestreut, dass der Rest der Geschichte komplett vorhersehbar war – und zwar auf einem Level, bei dem ich mir dachte: Das kann unmöglich ihr Ernst sein, da MUSS noch ein Twist kommen. Besagte Überraschung trat allerdings nicht ein und so ließ mich die Lektüre ob der gänzlich lieblosen, fantasielosen Auflösung komplett ernüchtert zurück.

Fazit: Unheimlich starker Start einer Geschichte, die aufgrund der kreativen Story-Idee so viel Potential gehabt hätte, deren Umsetzung jedoch maximal mittelmäßig war. Leider plätscherte der Großteil der Handlung schon bald nach dem Einstieg nur noch vor sich hin; insgesamt sorgten lediglich 3 Actionszenen zwischenzeitlich kurz für Spannung. Die Charaktere, die mir anfangs sympathisch waren, wirkten aufgrund ihres nicht nachvollziehbaren Verhaltens und der zum Teil hölzernen, unauthentischen Dialoge zunehmend befremdlich auf mich, sodass ich kaum mehr mit ihnen mitfiebern konnte. Der größte Störfaktor für mich war die komplette Vorhersehbarkeit sämtlicher bedeutender Entwicklungen – das fand ich enorm unkreativ und langweilig gelöst. Dies war eine der wenigen Ausnahmen, bei denen ein LYX-Roman mich echt enttäuscht hat. Meine 2 ½, auf 3 aufgerundeten Sterne vergebe ich für das traumhaft schöne Cover, die Grundidee und die gut umgesetzten Actionszenen.

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  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 01.08.2021

Herzensbuch!

Herzensbrecher am Horizont
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Manchmal gibt es Momente im Leben, in denen man merkt: So geht es nicht mehr weiter, eine Veränderung muss her. Viele Jahre lang hat Flugbegleiterin Wanda ihren Job hoch über den Wolken genossen, liebte ...

Manchmal gibt es Momente im Leben, in denen man merkt: So geht es nicht mehr weiter, eine Veränderung muss her. Viele Jahre lang hat Flugbegleiterin Wanda ihren Job hoch über den Wolken genossen, liebte es, exotische Ziele zu entdecken und überall auf der Welt zu Hause zu sein. Bis sie eines Tages feststellt, dass ihr Körper streikt: Panikattacken, Angst, Selbstzweifel. Statt bunter Abwechslung sehnt sie sich mittlerweile nach Stabilität und Routine, nach einem Zuhause, das sich nicht alle paar Stunden ändert. Dank ihrem besten Freund Tom erfährt sie von einer freien Stelle auf dessen Heimatinsel Borkum und bricht kurzerhand auf zum Tierarzt Dr. Harksen, der noch nichts von seinem Glück ahnt – hatte doch seine extrovertierte und gänzlich unkonventionelle Mutter in die Stellenanzeige geschrieben, dass für den Job keine veterinärmedizinische Erfahrung nötig sei. Nun soll er also einer Stewardess den Tierklinik-Alltag näherbringen?! Tatsächlich erweist sich die bildhübsche, zierliche Wanda jedoch in jeglicher Hinsicht als absoluter Glücksgriff; rasch lernt sie, mit den Tieren und deren teilweise skurrilen Besitzern umzugehen, kämpft sich mit ihrer offenen, aufrichtigen Art in das Herz gewisser mürrischer Inselbewohner und verdreht dem schüchternen Morten gehörig den Kopf. Doch gerade als sie meint, endlich angekommen zu sein, erreicht sie ein Hilferuf vom Festland – und Morten enttäuscht sie obendrein mit seinem Verhalten bitterlich…

Für mich ist der zauberhafte Auftakt ihrer Verliebt-auf-Borkum-Reihe bereits der dritte Roman dieser sympathischen Autorin, die auch unter dem Pseudonym Isabel Morland erfolgreich ist. Tatsächlich habe ich die Buchreihe versehentlich rückwärts begonnen, da alle Bände sich auch wunderbar als Einzelwerke lesen lassen. Da Cornelia Engels sommerfrischer, lebensnaher und schlichtweg traumhaft angenehmer Schreibstil mich allerdings restlos begeistert hatte, stand für mich sofort fest, dass ich auch alle weiteren Bände der Reihe lesen muss! Herrlich bildreiche Beschreibungen vom stimmungsvollen Nordsee-Setting, durch und durch liebenswerte Figuren, die dem wahren Leben entsprungen sein könnten und facettenreich ausgearbeitet worden sind, spannende Entwicklungen und überraschende Plottwists, authentische Dialoge, tiefe Emotionen und zahlreiche tierische Protagonisten, die mein Herz zum Schmelzen gebracht haben…mehr kann man von einer Feel-Good-Story wirklich nicht verlangen!

Fazit: Ich liebe diese Geschichte und kann es nicht erwarten, nach Borkum zurückzukehren – nicht nur literarisch, denn dank der atmosphärischen, einladenden Beschreibungen ist die malerische Insel direkt auf meine Reisewunschliste gewandert!

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Liebe oder Karriere?

Man of the Year - Scandal Love
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Die Bestsellerautorin Lauren Layne war mir bereits seit ihrer prickelnd-humorvollen Wolfes-of-Wall-Street-Reihe ein Begriff, die mich komplett begeistert hatte; folglich stand für mich außer Frage, dass ...

Die Bestsellerautorin Lauren Layne war mir bereits seit ihrer prickelnd-humorvollen Wolfes-of-Wall-Street-Reihe ein Begriff, die mich komplett begeistert hatte; folglich stand für mich außer Frage, dass ich jeden ihrer Folgeromane lesen würde. Erneut ist das Setting ihrer Wahl die wunderschöne Stadt New York City – the Big Apple eignet sich eben hervorragend als Background-Szenerie für schicke Business-Ladies und schmucke Anzugträger. Man Of The Year – Scandal Love bildet den Auftakt der gleichnamigen Reihe und ist im August 2021 bei LYX digital erschienen.

Acht Jahre lang lebte der jüngste Bürgermeister New York Citys nur für seine Arbeit und verzichtete dafür herzlich gerne auf sein Privatleben. Skandale? – Fehlanzeige. Für Robert Davenport waren seine zwei Amtszeiten mehr als nur ein Job: Es war ihm ein persönliches Anliegen, das politische Erbe seines verfrüht verstorbenen Vaters zu ehren, indem er den Bürgern/innen der Stadt kompetent, zielstrebig, unbestechlich und charmant diente. Wehmütig sieht er dem Ende seiner Amtszeit entgegen, während sein Wahlkampfmanager bereits die Messer für die nächste Wahl wetzt: Robert soll als Gouverneur kandidieren. Dass die Presse ihn kürzlich zum Man of the Year gekrönt hat, bietet die ideale Ausgangslage – wäre da nicht die lästige Tatsache, dass Robert Single ist, die Wähler bevorzugen schließlich stereotypische Familienverhältnisse. Um diesen Nachteil gegenüber dem Konkurrenten und aktuellen Gouverneur auszubügeln, will Martin zu einer List greifen: Robert soll Gouverneur Brennans einst rebellische, mittlerweile aus dem Rampenlicht verschwundene Tochter Addie für sich gewinnen und dazu bringen, über ihren korrupten Vater, der nur vor den Kameras den Saubermann spielt, auspacken. Abgesehen davon, dass Robert solche Taktiken zuwider sind, muss er erschüttert feststellen, dass Addie, die sich mittlerweile Adeline Blake nennt, ihm auf gefährliche Weise unter die Haut geht…

Ich liebe den gleichermaßen witzigen, mitreißenden und tiefgründigen Schreibstil der Autorin, der sich hier voll entfaltet und uns die Figuren auf solch mühelose Weise näherbringt, dass man direkt meint, sie zu kennen. Robert Davenport ist ein absoluter Hottie: attraktiv und obendrein mit einem aufrichtigen Charakter gesegnet - obwohl er in der Politik tätig ist. (Im Grunde macht ihn das beinahe schon zum Heiligen, angesichts der skandalumwitterten Politiker unseres realen Lebens.) Man spürt, dass ihm 'seine' Stadt wirklich am Herzen liegt und er wahrlich das Wohl der Bürger im Sinn hat. Kein Wunder, dass ihm die Damenwelt – egal ob Singles, Ehefrauen oder geschiedene 'Silberfüchsinnen' – zu Füßen liegt. Dass Robert sich bezüglich seines zukünftigen politischen Karriereziels, der Kandidatur zum Gouverneur, keiner schmutzigen Tricks bedienen möchte, spricht ungemein für ihn und treibt seinen abgebrühten und oberambitionierten Wahlkampfmanager Martin in den Wahnsinn.

Adeline, die ihr früheres Party-Girl-Image als Addie Brennan ad acta gelegt hat, ist eine ehrgeizige und kluge junge Frau, die sich in der hart umkämpften Event-Branche aus eigener Kraft hochgearbeitet hat. Argwöhnisch beäugt sie das unerwartete Angebot des Bürgermeisters – vom politischen Leben möchte sie sich unbedingt fernhalten, denn sie kann es nicht riskieren, auf dem Radar ihres Mistkerls von Vater (und der Klatschpresse) zu landen. Gegenüber Robert verhält sie sich kompetent und selbstbewusst, selbst wenn sein jungenhafter Charme und sein gutes Aussehen ihr Schmetterlinge im Bauch bescheren. Ich konnte es kaum erwarten, die Annäherung der beiden mitzuverfolgen und bangte mit ihnen, als das herzzerreißende Dilemma sich abzeichnete: Robert wird sich zwischen dem eventuellen Liebesglück mit Adeline, wofür es keine Garantie gibt, und seiner politischen Karriere entscheiden müssen – und wiederum Adeline hat ihre ganz eigenen Vorstellungen davon, was das Beste für Robert ist. Mein einziger Kritikpunkt sind die kleinen Längen, die sich kurz vor dem Finale eingeschlichen haben – vielleicht war ich allerdings auch einfach zu ungeduldig.

Das Cover finde ich sehr passend gestaltet: kühle Farben, ein attraktives männliches Profil, der obligatorische Anzug, die Skyline im Hintergrund... hier wurde der Inhalt des Romans gestaltungstechnisch spitzenmäßig umgesetzt.

Fazit: Eine Liebe, die zunächst komplett abwegig erscheint und anschließend nicht sein darf – wenn das mal keine tollen Voraussetzungen für eine emotionale Love Story sind, die obendrein gespickt ist mit humorvollen Dialogen, heißen Erotikszenen und einer ordentlichen Portion Spannung! Klare Leseempfehlung für alle Fans von Sexy-Romance-Werken!

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Bezaubernder Wohlfühlroman in stimmungsvollem Südengland-Setting

Kleiner Hund und große Liebe
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Es kann kein Zufall sein, dass gleich mehrere Bücher aus der Feder dieser unheimlich talentierten Autorin (veröffentlicht unter ihren anderen Pseudonymen Mirjam Müntefering, Pippa Watson und Mary E. Garner) ...

Es kann kein Zufall sein, dass gleich mehrere Bücher aus der Feder dieser unheimlich talentierten Autorin (veröffentlicht unter ihren anderen Pseudonymen Mirjam Müntefering, Pippa Watson und Mary E. Garner) zu meinen absoluten Lieblingswerken gehören, völlig unabhängig vom Genre – manche Menschen sind einfach die geborenen Erzähler und Rosie Adams gehört definitiv dazu. Alles, was sie angreift, verwandelt sich in einen exzellenten Roman! Auch ihr aktuelles Werk, erschienen im April 2021 bei Lübbe Belletristik, ist da keine Ausnahme; viel zu schnell war die wunderbare Geschichte um die sympathische Köchin Sara, ihre Tante Marjorie und ein entzückendes Rudel Corgi-Hunde ausgelesen!

Zur Story selbst möchte ich gar nicht viel ergänzen, was über den Klappentext hinausgehen würde, da dieser recht akkurat ist; what you see is what you get. Selbiges gilt auch für das niedliche Cover, das ganz klar hält, was es verspricht: eine Feel-Good-Story am Meer, in welcher putzige Fellnasen eine bedeutende Rolle spielen. Grandios finde ich, dass es sich bei den Figuren um gestandene, erwachsene Personen jenseits der 20 handelt, die also bereits eine gewisse Lebenserfahrung mitbringen und auf allerlei prägende Ereignisse und Erinnerungen zurückblicken können. Im Hinblick auf Saras Tante und Rudel-Chefin Marjorie erhalten wir sogar kurz einen Einblick in die Vergangenheit, die über 30 Jahre zurückliegt. Überhaupt fand ich es höchst bewundernswert, wie spielerisch die Autorin zwischen verschiedenen Perspektiven wechselt, ohne dass man das Gefühl bekommt, den Überblick zu verlieren. Normalerweise sind Romane mit mehr als 2, 3 Perspektiven eher nicht mein Fall, weil dies manchmal zur Folge hat, dass ich mich mit den Hauptfiguren weniger intensiv auseinandersetzen kann; diese Sorge kann ich allen Lesern/innen des vorliegenden Werkes getrost nehmen – man verliert nie den Fokus von den Hauptfiguren und die gelegentlich eingestreuten, zusätzlichen Perspektiven sind eher als kleine Schmankerl zu betrachten, die die Geschichte noch intensivieren und versüßen. So gibt es beispielsweise auch Passagen, in denen der vorwitzige kleine Rüde Harry zu Wort kommt und mit Corgi-Scharfsinn und viel Humor auf den Punkt bringt, was die Menschen um ihn herum vielleicht nicht sofort erkennen.

Wer glaubt, die vermeintliche Love Story verlaufe nach Schema F, irrt gewaltig – tatsächlich gibt es einige Überraschungen und hinsichtlich Saras potentiellem Partner bleibt es bis zuletzt ziemlich spannend – wobei ich natürlich einen klaren Favoriten in dieser Angelegenheit hatte. Der Schreibstil, mit dem die Autorin uns ins reizvolle Südengland und speziell in die für Paläontologen (und Jane Austen Fans) interessante Kleinstadt Lyme Regis an Dorsets legendärer Jurassic Coast entführt, ist sowohl mitreißend als auch gefühlvoll, authentisch, schwungvoll und einnehmend. So macht Lesen Spaß! Sämtliche der liebenswerten Figuren sind facettenreich ausgearbeitet worden und wirken durchdacht und glaubwürdig in ihrem Handeln. Mein Herz hat natürlich Klein-Harry gestohlen!

Fazit: Ich bin begeistert von diesem traumhaften Wohlfühlroman, der mir herrlich unterhaltsame, selige Lesestunden beschert hat! Nicht nur für Hunde-Fans eine absolute Leseempfehlung!!

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