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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2021

Gefühlvoller Reihenauftakt!

Trust My Heart - Golden-Campus-Trilogie, Band 1 (Prickelnde New-Adult-Romance auf der glamourösen Golden Isles Academy. Für alle Fans von KISS ME ONCE.)
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Mit "Trust My Heart" hat Lyla Payne einen wundervollen, erfrischend anderen New-Adult-Roman geschaffen, der als Auftakt der Golden-Campus-Trilogie so manch typisches Genre-Klischee unterwandert. Zwar gibt ...

Mit "Trust My Heart" hat Lyla Payne einen wundervollen, erfrischend anderen New-Adult-Roman geschaffen, der als Auftakt der Golden-Campus-Trilogie so manch typisches Genre-Klischee unterwandert. Zwar gibt es auch hier den obligatorischen, attraktiven Bad Boy, ein Mädchen in Außenseiter-Rolle und unerwartete Gefühle, dafür dreht sich die Geschichte weniger um High School Drama, sondern um das Erwachsenwerden unter widrigen Umständen, Selbstfindung und den Kontrast zwischen unterschiedlichen Einkommensschichten: der reichen Elite und jenen Familien, die für sie arbeiten.

Die Covergestaltung hatte es mir direkt angetan – leuchtend goldene Buchstaben, Glanzprägung, Glitzereffekte…mein Elster-Auge war begeistert! Überhaupt gefällt mir die gesamte Aufmachung der Reihe, die man im hinteren Innencover bereits bewundern kann, ausgesprochen gut und ich freue mich schon jetzt darauf, alle Bände nebeneinander im Regal stehen zu haben.

Nach dem Tod ihrer Großmutter ist die 17-jährige Maybelle Russell auf sich allein gestellt und möchte vor Gericht erstreiten, dass sie vorzeitig für mündig erklärt wird - denn eine Rückkehr ins Provinznest Clover, in den Trailerpark, wo ihre suchtkranke Mutter noch immer lebt, ist keine Option. …aus mehreren Gründen. Im schicken Golden Isles gehört May zur Unterschicht, aber dank ihres vorab gezahlten Platzes an der lokalen Eliteschule hat sie hervorragende Chancen auf ein Collegestipendium. Für die reichen Kids der High School ist das Mädchen ohne Markenklamotten unsichtbar, darauf war die junge Programmiererin allerdings eingestellt gewesen, grämt sich nicht sonderlich darüber und konzentriert sich rein auf die Absicherung ihrer Zukunft. Leider reicht das geerbte Haus ihrer Oma jedoch nicht zum Leben und die Jobsuche gestaltet sich inmitten der touristenfreien Saison als schwierig. Da kommt das unerwartete Angebot vom Schul-Hottie Felix James gerade recht: Nach einem Zwischenfall mit seiner kleinen Schwester Sophie möchte der junge Erbe, der kürzlich seine Eltern verloren hat und sich seitdem in Alkohol, Parties und One-Night-Stands verliert, May als Babysitterin einstellen…zu einem fürstlichen Gehalt. Sein Zwillingsbruder Noah ist alles andere als begeistert über eine Fremde im Haus und Felix' elitäre Clique verhält sich mehr als skeptisch gegenüber der Außenseiterin. Dennoch übt May einen ungewohnten Reiz auf Felix aus, da sie sich nicht im Geringsten für ihn zu interessieren scheint...

"Wir wussten doch beide ganz genau, was er von mir wollte und was passieren würde, sobald er es bekommen hatte. […] Das hier war schließlich kein Märchen. Und ich war keine Heldin, der es durch ihre Schönheit oder ihre besonderen Fähigkeiten gelang, den Jungen zu zähmen, den alle wollten, den aber keine haben konnte."

Bald zeigt sich, dass nicht nur Felix von Vorurteilen geblendet war; May fällt es immer schwerer, seinem Charme zu widerstehen, obwohl sie weiß, dass es in seiner Welt keinen Platz für sie gibt, zumindest keinen dauerhaften. Von seinen Freunden wird sie gerade mal toleriert, aber keinesfalls akzeptiert und die gesellschaftlichen Standesunterschiede, die eine gemeinsame Zukunft unmöglich machen, werden ihr permanent vor Augen gehalten…

"Es war nicht zu leugnen – ich wollte, dass dieser beharrliche, traurige Bad Boy zu einem Teil meines Lebens wurde, auch wenn ich es vermutlich bereuen würde."

Das Setting in South Carolina, in der Nähe von Charleston und Hilton Head Island, ist wunderbar gewählt und durch stimmungsvolle Beschreibungen zum Leben erweckt worden. Da ich diese traumhaft schöne Gegend schon bereist habe, hatte ich die Szenerie direkt vor Augen und fühlte mich rundum wohl mit der Lektüre.

May ist eine bemerkenswerte junge Frau. Sie hat früh lernen müssen, stark zu sein und für ihr Wohlergehen zu kämpfen, ist nicht auf den Mund gefallen und vertritt ihre Meinung recht deutlich, ohne unbequeme Aussagen mit Zuckerguss zu überträufeln. Dabei wahrt sie gegenüber Erwachsenen (auch jenen, die sie aufgrund ihrer ärmlichen Verhältnisse herablassend behandeln) allerdings immer Haltung und beweist dadurch wahre Größe. Diese Tatsache hat mir, neben ihrer ausgeprägten Tierliebe, besonders gut an ihrer Figur gefallen - die Autorin stellt May nicht als patzig-freche, auf alle Regeln des Anstands und der Höflichkeit verzichtende Rebellin dar, deren respektloses Verhalten mit ihrer schweren Vergangenheit gerechtfertigt wird, wie es ja in vielen anderen Geschichten oftmals der Fall ist. Stattdessen zeigt sich immer wieder, dass May – trotz der Vernachlässigung durch ihre Mutter – sehr wohl weiß, wie man sich korrekt verhält, was angesichts ihrer ernüchternden Erlebnisse echt bewundernswert ist. Auch in Felix, der entgegen seines anfänglich oberflächlichen Verhaltens das Herz am rechten Fleck hat, habe ich mich gut hineinversetzen können.

Erzählt wird in der Ich-Form, wobei die Perspektive zwischen May und Felix wechselt. Die Dialoge sowie die langsame Annäherung zwischen den beiden wirken ungemein authentisch. Viele Nebenfiguren sind im Hintergrund präsent und ergänzen die Storywelt, ohne vom Hauptplot abzulenken. Felix' Zwillingsbruder, der düstere, in sich gekehrte Noah, war mir ein Rätsel und ich hoffe sehr, in den Folgebänden mehr über jenen jungen Mann zu erfahren, der nach außen hin immer ein perfektes Bild abgibt (- hervorragende schulische Leistungen erbringt, Chirurg werden möchte und ein Sporttalent ist -), im Inneren jedoch sehr zerrissen, verbittert und desillusioniert wirkt. Auch die Backgroundstory zu Mays einziger Freundin (- der einst wohlhabenden, mittlerweile verarmten Jo -) würde mich brennend interessieren.

Der angenehme, luftig leichte, schnörkellose Schreibstil ist herrlich unaufgeregt und hat mich sehr an jenen von Kelly Oram erinnert, folglich flogen die Seiten wie selbstverständlich dahin und im Nu war ich beim letzten Kapitel angelangt, in dem mich ein stimmiger, wohl abgerundeter Abschluss erwartete. Am liebsten hätte ich mir direkt die Folgebände geschnappt und muss mich nun in Geduld üben.

Mein einziger Kritikpunkt – auch wenn dies Jammern auf hohem Niveau ist, da es mein Lesevergnügen nicht getrübt hat – ist der Prolog, der 'im Sommer danach' spielt. Hierfür gibt es keinen Grund, weder in der Handlung noch in Form eines Teasers für die weiteren Bände, stattdessen wird quasi das Ende vorweggenommen, das fand ich ziemlich verwirrend.

Fazit: Es geht auch ohne viel Drama. Dieser ruhige und dennoch niemals langweilige Roman hat mich ausgezeichnet unterhalten, weshalb ich für alle Fans des New-Adult-Genres eine klare Leseempfehlung ausspreche.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Band 7 der beliebten Virgin-River-Reihe

Zurück in Virgin River
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Bei dem im Dezember 2020 bei MIRA Taschenbuch (Harper Collins) erschienenen, 400 Seiten umfassenden Werk handelt es sich um den 7. Band von Robyn Carrs Virgin-River-Reihe, deren gleichnamige NETFLIX-Serie ...

Bei dem im Dezember 2020 bei MIRA Taschenbuch (Harper Collins) erschienenen, 400 Seiten umfassenden Werk handelt es sich um den 7. Band von Robyn Carrs Virgin-River-Reihe, deren gleichnamige NETFLIX-Serie zahlreiche Fans hat.

Das wunderschöne Cover verströmt idyllisches U.S. Kleinstadt-Feeling und passt daher hervorragend zur fiktiven ländlichen Gemeinde, in der die Bevölkerung zusammenhält und jeder jeden kennt.

Ich hatte die Buchreihe einst als Quereinsteigerin begonnen und wusste daher, dass jedes der Werke eine in sich geschlossene Handlung hat; dennoch würde ich im Nachhinein allen Lesern/innen empfehlen, lieber die chronologische Reihenfolge einzuhalten, da einem ansonsten zig Hintergrundfakten fehlen, die zwar nicht zwingend relevant für das Verständnis der jeweiligen Story sein mögen, es einem aber ermöglichen, die Figuren weitaus besser kennenzulernen und einschätzen zu können.

Und damit bin ich auch schon bei meinem Kritikpunkt angelangt: der enormen Vielzahl an Protagonisten. Zwar soll der Fokus – laut Klappentext – angeblich auf dem jungen Paar Liz und Rick liegen, diese nehmen allerdings nur eine von vielen Rollen ein, was ihren Handlungsstrang ein wenig verblassen lässt. Neben ihnen widmet die Autorin nämlich auch Muriel und Walt, Jack und Mel, Shelby und Luke, Cheryl und Dan sowie insbesondere der mit Zwillingen schwangeren Abby und dem Kindsvater Cameron lange Kapitel(-abschnitte) und das Gefühl bleibt auf der Strecke. Meine Favoriten waren übrigens die gesellschaftlichen Außenseiter Dan und Cheryl, die sich nach einigen Fehlentscheidungen in ihrer beider Vergangenheit (Kriminalität, Alkoholismus) nun wieder zurück ins Alltagsleben wagen und mich mit ihrem trockenen, abgebrühten Humor von allen Figuren am meisten für sich einnahmen. Mir hätte es besser gefallen, wenn der Schwerpunkt auf maximal 2, 3 Paaren gelegen hätte und nicht gefühlt die gesamte Kleinstadt in die Handlung gequetscht worden wäre, dann wären die an sich ausdrucksstarken Charaktere viel besser zur Geltung gekommen und es wäre mir leichter gefallen, mich in sie hineinzuversetzen.

Rick kehrt als Invalide aus dem Irak zurück. Verbittert und voller Selbstmitleid lässt er niemanden mehr an sich heran, weist alle zurück, die es gut mit ihm meinen – auch seinen Ziehvater Jack und seine Jugendliebe Liz. Oftmals mag sein Verhalten kalt und egoistisch erscheinen, aber ich empfand es als durchaus realistisch und glaubwürdig. Den Verlust eines wichtigen Körperteils steckt eben nicht jeder Mensch mal eben so mental und physisch weg, da braucht es mehr als ein bisschen Reha. Mir tat er wirklich leid, zumal er davon überzeugt ist, allen anderen Personen nur Unglück zu bringen. Niemand sollte sich mit solch einer negativen Selbstwahrnehmung herumplagen müssen.

Angetan war ich erneut vom angenehmen Erzähltempo sowie vom klaren, unverschnörkelten Schreibstil der Autorin, auch wenn mich die Emotionen hier nicht ganz erreichten. Mache Gedankengänge und Monologe wirkten ein wenig übertrieben, was jedoch kein Drama war, sondern wahrscheinlich einfach zum typischen Stil von Robyn Carr gehört – die Figuren verzweifeln, wachsen an ihren Problemen, überwinden die Hürden des Lebens und scheuen sich nicht, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Neben jeder Menge Drama und Gefühlschaos erwarten uns aber auch humorvolle Dialoge, die das Ganze etwas auflockern.

Fazit: 3 ½ Sterne. Für meinen Geschmack waren es zu viele Protagonisten bzw. Handlungsstränge, die den großen Emotionen den Wind aus den Segeln genommen haben, ansonsten gibt es wenig zu bemängeln. Fans der NETFLIX-Serie werden gewiss ihre Freude an diesem Roman haben.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Wem kannst du vertrauen?

You're my Rival
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Der Debütroman von Autorin Nicole Fisher bildet den Auftakt zur Rival-Dilogie und ist im April 2021 bei HarperCollins erschienen.

Cover:
Der vielversprechende Klappentext harmoniert wunderbar mit dem ...

Der Debütroman von Autorin Nicole Fisher bildet den Auftakt zur Rival-Dilogie und ist im April 2021 bei HarperCollins erschienen.

Cover:
Der vielversprechende Klappentext harmoniert wunderbar mit dem geschmackvollen Cover, das düstere Schönheit ausstrahlt und passt somit, ebenso wie der Buchtitel, perfekt zu einer spannenden Story um Geheimnisse, verbotene Bekanntschaften und einen Hauch von Liebe.

Inhalt:
Die College-Studentin Eliza hat gerade ihren Abschluss in einer texanischen Kleinstadt geschafft und zieht mit ihrer besten Freundin Camy zusammen. Dank ihrer hervorragenden Noten könnte man meinen, die Welt stehe der jungen Frau offen und sie hätte allen Grund zum Feiern. Die Realität sieht allerdings anders aus: Eliza hat vor einigen Jahren bei einem schweren Autounfall, ihr Gedächtnis verloren. Ihre Eltern sind tot und sie erinnert sich an absolut nichts aus ihrer Vergangenheit in Chicago. Verständlich, dass sie damit hadert, ihren Platz in der Welt zu finden. Ständig fühlt sie sich beobachtet und es plagen sie sonderbare Träume - sowohl ein Paar grüner als auch ein Paar blauer Augen erscheinen ihr immer wieder und verwirren sie aufgrund der damit behafteten, undefinierbaren Emotionen zutiefst. Elizas Psychologin ist überzeugt: Dies ist ein Zeichen für die Rückkehr von Elizas Erinnerungen. Aber was, wenn die Wahrheit schlimmer ist als seliges Unwissen? Welche Rolle spielt der attraktive Clubbesitzer Ian Green, der Eliza von früher zu kennen scheint, ihr jedoch keine Details verraten möchte? Und wer sind die geheimnisvollen Männer in den dunklen Anzügen, die Eliza verfolgen?

Figuren und Schreibstil:
Den Einstieg in die Handlung habe ich als sehr glaubwürdig empfunden. Elizas innere Zerrissenheit und ihre Zweifel wurden realistisch beschrieben und bald schon fragte auch ich mich, ob sie sich das unangenehme Kribbeln im Nacken tatsächlich einbildet oder ob sie tatsächlich von jemandem verfolgt wird. Die Freundschaft mit Camy hat mir ebenfalls sehr gut gefallen und ich hätte mir gewünscht, dass die beste Freundin eine größere, bedeutendere Rolle in der Geschichte eingenommen hätte, da sie mir mit ihrer drollig-liebenswerten Art sympathischer war als die weibliche Hauptfigur, die irgendwie einzig zwischen Angst/Traurigkeit/Schwäche und Schlagfertigkeit/Frechheit/Powermodus hin und her pendelte. So richtig warm ich mit Eliza leider bis zum Ende nicht. Es fiel mir schwer, mich in sie hineinzuversetzen; einige ihrer Entscheidungen konnte ich nicht nachvollziehen. Die Anziehungskraft zwischen ihr und einer gewissen Person hat mich nicht überzeugt; es las sich nett, aber eben wie runtergeschrieben, nicht wirklich authentisch. Insgesamt lag der Fokus mehr auf sexuellem Interesse/gegenseitiger Begierde und nicht so sehr auf der (angeblichen) Liebe.

Ich hatte zwar aufgrund des Amnesie-Plots nicht mit einer klassischen, unschuldigen College-Romanze gerechnet, aber auch nicht mit einer Dark Romance inklusive gewalttätiger Szenen. Das hat mich beim Lesen irritiert, was jedoch daran liegt, dass ich dieses Genre generell nicht mag. In meinen Augen hätten die betreffenden Szenen auch weniger intensiv gestaltet werden können, zumal das Erlebte an der Hauptfigur ohnehin abzuperlen scheint und die heftigen Geschehnisse sie im weiteren Verlauf überhaupt nicht beeinflussen.

Was den Schreibstil betrifft: Ganz okay; unkompliziert, modern, locker, umgangssprachlich - allerdings recht emotionslos. In Bezug auf das Setting war null Atmosphäre zu spüren, die Handlung könnte überall und nirgendwo stattgefunden haben. Den Spannungsbogen würde ich als solide bezeichnen; es gab ein paar kleine Längen, doch gegen Ende hin steigert sich das Ganze. Nur die erhoffte Auflösung mancher Fragen war jetzt nicht soooo ausgefallen/kreativ.

Fazit:
Kann man mal gelesen haben, wenn man auf eher düsteres Flair steht. Nichtsdestotrotz gefällt mir die Grundidee richtig gut – eine Mischung aus 'Romeo & Julia' und Mafiosi-Geschichte. In der Umsetzung fehlten mir aber einfach die Emotionen und die Nähe zu den Figuren, sie blieben für mich etwas blass. Warnung: Das Buch endet mit einem Cliffhanger – also wenn euch die Story gefällt, haltet lieber gleich Band 2 parat!

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Durchwachsen

Inselpfade zum Glück
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Da mir die Bände 1-3 der Blackberry-Island-Reihe aus der Feder von Susan Mallery gut gefallen hatten, freute ich mich auf den nächsten literarischen Ausflug auf die idyllische kleine Insel vor der Küste ...

Da mir die Bände 1-3 der Blackberry-Island-Reihe aus der Feder von Susan Mallery gut gefallen hatten, freute ich mich auf den nächsten literarischen Ausflug auf die idyllische kleine Insel vor der Küste Washingtons.

Natürlich versteht es eine routinierte Bestsellerautorin, die Geschichte samt regelmäßigen Perspektivwechseln flüssig und anschaulich zu erzählen, am Schreibstil gibt es also - wie erwartet - nichts zu bemängeln, außer vielleicht der Tatsache, dass mir dieses Mal sowohl Gefühl als auch die Atmosphäre des Settings ein wenig zu kurz gekommen sind.

Im Fokus der Story stehen drei junge Frauen, die mehr Freundinnen als bloße Verwandte sind. Sophie, Single und ehrgeizige Businessfrau, deren mit Herzblut aufgebaute Firma gerade niedergebrannt ist, kehrt nach Blackberry Island zurück für einen Neuanfang. Sie nimmt die Dinge gerne selbst in die Hand – böse Zungen würden sie als Kontrollfreak oder gar Zicke betiteln, dabei verlässt sie sich lediglich ungern auf andere Menschen. Ihre Cousine Kristine, verheiratet mit ihrem High School Schwarm und Mutter dreier Jungs, sehnt sich nach Selbstverwirklichung in Form einer eigenen kleinen Bäckerei – und ist entsetzt, dass ihr Mann, den sie in all seinen Plänen stets bedingungslos unterstützt hat, ihr diesen Traum nicht nur ausreden, sondern gar verbieten möchte. Steht ihre Ehe vor dem Aus? Und Heather, die Tochter von Sophies und Kristines Cousine Amber, möchte sich eigentlich aufs College vorbereiten, plagt sich jedoch mit zahlreichen Nebenjobs ab, um den faulen Lebensstil ihrer weinerlichen Mutter zu finanzieren.

Neben den sehr anschaulich und glaubwürdig präsentierten Eheproblemen von Kristine und einem netten, wenn auch nicht sonderlich mitreißenden amourösen Abenteuer Sophies ist es vor allem Heathers Selbstlosigkeit, die mir im Gedächtnis bleiben wird. Ihre Gutmütigkeit stellte meine Nerven auf eine Zerreißprobe, wobei dies im Hinblick auf den Umgang mit Amber eigentlich für alle drei Frauen gilt. Prinzipiell ist es ja stets ein gutes Zeichen, wenn die Autorin eine Figur erschaffen kann, die solch intensive Gefühle in den Lesern erweckt – bei mir hatte dies allerdings zur Folge, dass ich zwischenzeitlich vor Wut und Fassungslosigkeit über Ambers dreistes, manipulatives, selbstmitleidiges, schmarotzendes, durch und durch egoistisches Verhalten frustriert aufschreien wollte und hin und wieder eine Lesepause einlegen musste. In allen Büchern, die ich je gelesen habe, ist mir noch nie eine derart unsympathische, verhasste Figur begegnet. Im Grunde verblassten für mich alle anderen Plots neben diesem Handlungsstrang und ich wartete nur darauf, dass Amber hoffentlich die gebührenden Konsequenzen für ihr Handeln ernten würde. Meines Erachtens wurde mit dieser toxischen Person noch viel zu milde verfahren, aber diesbezüglich muss sich natürlich jeder ein eigenes Urteil bilden. Schade nur, dass mich dadurch weder Sophies Unternehmensentwicklung noch ihre Katzenliebe oder die vielversprechende Bekanntschaft mit dem Tai-Chi-Lehrer Dugan emotional erreichen konnten. Nach Beendigung dieses Wohlfühlromans war ich letztlich so 'entspannt', dass ich am liebsten eine halbe Stunde auf einen Boxsack eingetrommelt hätte – was ja nicht Sinn der Sache sein kann.

Gerne hätte ich mehr Sterne vergeben, doch die Dauerpräsenz einer solch negativen Protagonistin überschattete das ansonsten auf familiären Zusammenhalt ausgelegte Werk wie eine düstere Wolke und hat mein Leseerlebnis ordentlich getrübt. Aus diesem Grund vergebe ich für den im April 2021 bei HarperCollins erschienenen und wie immer mit einem wunderschönen Cover ausgestatteten Roman 3 ½ Sterne.

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Die ewige Sissi und ihr Kampf um Selbstbestimmung

Romy und der Weg nach Paris
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Michelle Marly beleuchtet mit ihrer mitreißenden Romanbiografie über den unvergessenen Weltstar Romy Schneider einen besonders interessanten Lebensabschnitt des 'Wiener Mädels', das für die Öffentlichkeit ...

Michelle Marly beleuchtet mit ihrer mitreißenden Romanbiografie über den unvergessenen Weltstar Romy Schneider einen besonders interessanten Lebensabschnitt des 'Wiener Mädels', das für die Öffentlichkeit wohl ewig die jugendliche Kaiserin Elisabeth bleiben wird, nämlich jene Zeitspanne, in der Romy verzweifelt versucht, dem Image der Schnulzenkaiserin zu entfliehen und sich einen eigenen Namen am Theater zu machen. Das Werk umspannt die Jahre 1958 bis 1962 und lässt uns einen Blick hinter die Fassade der berühmten Persönlichkeit werfen.

Bereits mit 14 Jahren steht die gebürtige Rosemarie Albach im Rampenlicht und beeindruckt Co-Stars und Regisseure mit ihrer selbstverständlichen, scheinbar mühelosen Professionalität und Disziplin. Eine normale Jugend mit harmlosen Vergnügungen und ersten, zaghaften Flirts bleibt ihr verwehrt, stattdessen schult man sie auf Perfektion und die wachsame Frau Mama ist rund um die Uhr an ihrer Seite.

„»Lächle! Vergiss nicht zu lächeln, egal, was passiert.«“

Lange Zeit nimmt sie den Drill von Mammi und Daddy als liebgemeinte Ratschläge zum Erfolg wahr, ehe ihr ausgerechnet die Bekanntschaft mit dem rüpelhaften Filmpartner Alain Delon, der trotz seines anfangs unausstehlichen Verhaltens ihre große Liebe werden wird, die Augen öffnet und sie dazu beflügelt, sich erstmals gegen die Pläne der Eltern zu wenden. Einen vierten Sissi-Teil lehnt sie kategorisch ab, da helfen auch keine 1 Million Mark in bar, die ihr unter die Nase gehalten werden.

Ihr Neustart in Frankreich, wo sie sich am Theater etablieren möchte, ist alles andere als einfach. Abgesehen von der Sprachbarriere, die ihren beruflichen Ambitionen zunächst im Weg steht, genießt Alain zwar die gemeinsame Zeit mit seinem "Puppelé" und sonnt sich in Romys Ruhm, sperrt sich allerdings gegen eine Hochzeit, die er als furchtbar bürgerlich empfindet. Lieber propagiert er freie Liebe. Auch hinsichtlich ihrer Karrierepläne befindet sich das junge Paar auf unterschiedlichen Pfaden: Alain sieht seine Zukunft im Kino, Romy möchte auf der Theaterbühne stehen. Ausnahmsweise hat ihre Mutter in Bezug auf Alain, dessen selbstverliebte, oftmals egoistische, rücksichtslose Art mich beim Lesen in den Wahnsinn trieb, recht: Er wird Romy nicht glücklich machen. Für ihn scheint das ganze Leben nur ein Spiel zu sein.

„»Romylein, er ist kein Mann für dich. Alain ist viel zu schön. Den wirst du niemals für dich allein haben. Die Frauen machen es einem Mann wie diesem viel zu leicht.«“

Das Zerwürfnis mit ihren Eltern nagt sehr an der familienorientierten Romy. Zwar ist sie ein Schauspielprofi, doch um Bestleistungen abzuliefern zu können, benötigt sie zwingend das Gefühl von Sicherheit und Harmonie in ihrem nahen Umfeld. Die Tatsache, dass Magda und deren Mann immer wieder Entscheidungen über Romys Kopf hinweg treffen, ohne auf ihre Wünsche einzugehen, ärgert sie zunehmend. Ihren leiblichen Pappi hingegen, Wolf Albach-Retty, verehrt sie über die Maßen, obgleich sie sich jahrelang nicht sehen und er hauptsächlich durch Abwesenheit glänzt.

Neben Alain Delon werden zwei weitere Personen Romys Weg zur Selbstverwirklichung prägen: Coco Chanel, die ihre enge Freundin und Ratgeberin wird, und der egozentrische Regisseur Luchino Visconti. Letzterer bringt Romy mental wie körperlich an ihre Grenzen und zu gerne hätte ich diesem Choleriker gehörig die Meinung gegeigt!

Der Schreibstil der Autorin, die einst als Kind Magda Schneider kennengelernt hatte, ist ein Traum – eindringlich und warmherzig, bildreich und emotional. Bei vielen Formulieren kann man sich durchaus vorstellen, dass Romy diese tatsächlich gedacht bzw. ausgesprochen haben könnte. Häufig musste ich über die für Romy typisch unschuldige Wortwahl schmunzeln, etwa als sie sich im Vergleich mit den eleganten Französinnen "so klein und dick wie ein Wurm" fühlte.

Viel zu früh verstarb diese beeindruckende Persönlichkeit, deren Mut zum Neuanfang - insbesondere zu Zeiten heftigen Gegenwindes seitens der erbarmungslosen Presse und der moralunterwandernden Druckausübung ihrer Familie - mich enorm beeindruckt hat. Trotz frühen Erfolges hatte es die Kaiserin der Herzen nicht leicht, haderte mit Selbstzweifeln und den hohen Ansprüchen, die sie sich selbst auferlegte. "»Im Theater und im Kino scheint mir alles zu gelingen, aber im Leben bin ich ratlos.«" Romy musste hart für ihr Glück kämpfen, blieb sich aber stets treu.

Nicht nur für Fans der grandiosen Schauspielerin ist dieser wundervolle Roman absolut empfehlenswert, auch Liebhaber von historischen Frauenromanen sowie von Geschichten mit einer starken Protagonistin werden gewiss ihre Freude daran haben.

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