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Veröffentlicht am 07.03.2021

Nicht ganz so sehr Feel-Good-Story wie erhofft

Die Buchhandlung zum Glück
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In letzter Zeit habe ich einige Wohlfühlromane zum Thema Buchhandlungen gelesen, viele davon waren nach einem ähnlichen Handlungsschema aufgebaut, aber dadurch nicht minder bezaubernd. So hatte ich auch ...

In letzter Zeit habe ich einige Wohlfühlromane zum Thema Buchhandlungen gelesen, viele davon waren nach einem ähnlichen Handlungsschema aufgebaut, aber dadurch nicht minder bezaubernd. So hatte ich auch an dieses Werk (- erschienen im Januar 2021 bei HarperCollins -) die üblichen Erwartungen: sympathische Hauptfiguren, ein paar liebenswerte Nebenfiguren, eine gemütliche Buchhandlung und jede Menge Gefühl. Leider hat mich Susan Wiggs' Werk nicht ganz so beglückt zurückgelassen wie erhofft, dennoch gab es einige positive Aspekte.

Zur Handlung:
Am bisher wichtigsten Tag ihrer Karriere erlebt Natalie einen schrecklichen Schicksalsschlag; sie verliert ihren Partner und ihre Mutter bei einem Flugzeugabsturz. Schlimmer noch - sie gibt sich selbst die Schuld am tragischen Ereignis, da sich beide auf dem Weg zu ihr befanden, um sie bei einer betrieblichen Feier zu überraschen. Natalie hatte in dem auf Weinhandel spezialisierten Unternehmen im idyllischen Sonoma, einem der bekanntesten Weinanbaugebiete Kaliforniens, nämlich erst kürzlich eine Beförderung erhalten. Nun zieht sie zurück nach San Francisco, in das hübsche, leicht marode viktorianische Haus, das einst ihr Zuhause gewesen war, denn dort lebt ihr an Demenz erkrankter Großvater Andrew – und auch die Buchhandlung ihrer Mutter Blythe befindet sich im Erdgeschoss. Schnell erkennt Natalie, dass ihr harte Zeiten bevorstehen. Der Laden, so charmant eingerichtet er auch sein mag, steckt in enormen finanziellen Schwierigkeiten und somit gesellen sich zu Natalies Trauer auch Wut und Verzweiflung hinzu. Ein Verkauf kommt für sie und Andrew nicht in Frage, aber all die nötigen Reparaturen am Haus müssen bezahlt werden. Eine Lesung mit dem gefeierten, unverschämt attraktiven Star-Autor Trevor Dashwood könnte die Rettung sein. Und dann ist da auch noch Peach: Handwerker, Musiker (und Vater der jüngsten Stammkundin Dorothy), der Natalie mit Rat und Tat zur Seite steht…

Die mit allerlei Rückblicken gespickte Geschichte ist in dritter Person geschrieben, hauptsächlich aus der Sicht von Natalie und Peach, aber auch von 'Grandy' Andrew. Auf den ersten rund 100 Seiten dreht sich alles um Blythes Tod und Natalies bzw. Andrews Umgang damit. Einerseits lernt man die weibliche Hauptfigur in diesem Leseabschnitt bereits recht gut kennen und einschätzen, andererseits zog sich der Einstieg in die eigentliche Handlung damit für meinen Geschmack zu sehr in die Länge und drückte der Story, ob der offensichtlich traurigen Thematik, einen Stempel unterschwelliger Schwermütigkeit auf, die auch im Laufe der Handlung leider nie ganz verschwand.

Natalie Harper ist eine sympathische junge Frau, die sich in ihrem Job viel zu sehr von gehässigen Kollegen/innen ausnutzen lässt, deren Fehler sie regelmäßig und selbstverständlich ausbügelt. Es ist ja schön, wenn man sich hin und wieder für andere Menschen aufopfert, aber deshalb muss man sich doch nicht alles gefallen lassen. Sehr gut gefiel mir hingegen die Darstellung der innigen Beziehung zwischen Enkeltochter und Großvater.
Peachs Perspektive empfand ich als etwas angenehmer zu lesen; seine Faszination mit der scheinbar gebrochenen Harper wirkt absolut glaubwürdig. Außerdem ist seine kleine Tochter Dorothy einfach entzückend. Hier käme nun eigentlich die Erwähnung der reizenden Nebenfiguren, die allerdings allesamt recht blass blieben und keinen bedeutenden Eindruck bei mir hinterließen; schon wenige Tage nach der Lektüre musste ich ernsthaft überlegen, um mich überhaupt an ihre Namen erinnern zu können. Der Epilog ist in Form von Zeitungsartikel geschrieben, welche den weiteren Lebensverlauf der Hauptfiguren aufzeigen. Dadurch dass ich zu den Protagonisten keine enge Bindung aufbauen konnte, berührte mich ihr Schicksal letztlich nicht sonderlich.

Der erhoffte Charme der Buchhandlung im unter Denkmalschutz stehenden Gebäude kam viel zu kurz; zwar wurde das Interieur beschrieben, aber eine richtige Wohlfühlatmosphäre kam nicht zustande. Dafür lockerten ein Nebenplot zur Familiengeschichte und einige unerwartete Fundstücke das Ganze etwas auf. Auch diesbezüglich hätte ich mir eine intensivere Ausführung gewünscht; doch so dieses Thema wurde nur oberflächlich angerissen.

Fazit: Trauerbewältigung und Neuanfänge, eine von dramatischen Ereignissen geprägte Familiengeschichte und (leider nicht ganz überzeugende) Romantik – all das vor der Kulisse einer Buchhandlung in San Francisco. Das Potential dieser tollen Grundidee wurde meines Erachtens nicht ausgeschöpft, aber es bleibt ein netter Roman für Zwischendurch, dem ich gerne 3 Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Spannendes, actionreiches Finale!

Shadow Tales - Die dunkle Seite der Sonne
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Eine gefühlte Ewigkeit hatte ich nach dem sensationellen ersten Band dieser eindrucksvollen Dilogie von Isabell May auf die Fortsetzung gewartet und endlich, endlich erfahren wir, wie es mit Lelani, ihrer ...

Eine gefühlte Ewigkeit hatte ich nach dem sensationellen ersten Band dieser eindrucksvollen Dilogie von Isabell May auf die Fortsetzung gewartet und endlich, endlich erfahren wir, wie es mit Lelani, ihrer Mutter, Haze - und Kyran - weitergeht!

Erneut ist die Covergestaltung einfach ein Traum und passt perfekt zur düsteren, von Gefahr und Geheimnissen durchzogenen Atmosphäre der Story. Beide Werke sind ein totaler Hingucker im Bücherregal und auch die Karten im Innencover sehen wunderschön aus – genau wie man es sich von einem Fantasyroman erhofft!

Zwar war Lelani die Befreiung ihrer Mutter - der eigentlich rechtmäßigen Herrscherin von Vael -, gelungen, nachdem deren Schwester sie jahrelang in einem Turm gefangengehalten hatte, doch noch immer trachtet High Lady Serpia ihnen allen nach dem Leben. Kyran, der Lelani um ein Haar getötet hätte, ist nun ihr Gefangener und begleitet sie als solcher – sehr zum Missfallen von Haze – auf die abenteuerliche Reise nach Kuraigan, wo sie um Unterstützung für ihr riskantes Vorhaben bitten möchten. …denn ohne die Hilfe eines Schattenwandlers wäre es für sie unmöglich, unbemerkt in den Palast zu gelangen, um Serpia zu entmachten. Schon allein die Reise über das unheilvolle Meer könnte ihr sicherer Tod sein, aber Lelani, die ihre Mutter gerade erst wiedergefunden hat, ist nun umso versessener darauf, deren Leben (und das all ihrer Freunde) um jeden Preis retten zu wollen…

Der fesselnde Schreibstil der Autorin hat mich, wie schon in Band 1, rundum begeistert und in den Bann gezogen – mühelos lässt Isabell May mit ihren bildreichen, detaillierten Beschreibungen, die weder zu ausufernd noch zu spärlich sind, fantastische Bilder der magischen Welt im Kopf der Leser entstehen. Sehr gefreut habe ich mich über das Wiedersehen mit der liebgewonnenen Bande aus dem Gitterwald oder Lelanis Ziehmutter; auch zahlreiche Anspielungen auf bekannte Märchen sind wieder in die Geschichte eingebunden worden. Neu ist allerdings das angezogene Tempo der Handlung bzw. die Intensität – und das machte in meinen Augen auch Sinn, ist es doch die logische Entwicklung einer rasanten Story, die auf ihren Höhepunkt zusteuert. So gab es, bis auf ein, zwei kleine Längen im Mittelteil, deutlich mehr Action und (gewaltlastigere, härtere) Kampfszenen als zuvor; den Protagonisten/innen wird nichts geschenkt, soviel steht fest.

Besonders das tragische Schicksal des Schattenwandlers hat mich ergriffen und wirklich traurig gemacht; ich hätte ihm einen anderen Verlauf der Ereignisse von Herzen gegönnt. Lelani durchlebt eine ordentliche Entwicklung – vom ohnehin schon selbstbewussten Mädchen zur starken, mutigen jungen Frau. Gerne hätte ich noch mehr über ihren inneren Kampf mit den beiden Magieformen gelesen; vor allem die Mondmagie hatte mich ja von Anfang an unheimlich fasziniert.

Hinsichtlich des Liebes-Dreiecks zwischen Lelani, ihrem besten Freund aus Kindheitstagen (Haze) und dem charismatischen Sohn des Mondlords (Kyran) gab es einen überraschenden Twist am Ende, den ich zwar nicht kommen gesehen hatte, mir aber vielleicht ganz heimlich gewünscht hatte, egal wie unwahrscheinlich es auch schien.

Fazit: Eine klare Leseempfehlung für alle Fans von Fantasy-/Romantasy-Jugendromanen – und unbedingt in Kombination mit Band 1!

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Veröffentlicht am 22.02.2021

Zuckersüßes Kinderbuch!

Du bist mein Glück
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Dieses liebevoll gestaltete Bilderbüchlein aus dem Dragonfly Verlag ist nicht nur für Kinder ein Highlight, sondern eignet sich auch hervorragend für Erwachsene – als ideales Geschenk für gute Freunde, ...

Dieses liebevoll gestaltete Bilderbüchlein aus dem Dragonfly Verlag ist nicht nur für Kinder ein Highlight, sondern eignet sich auch hervorragend für Erwachsene – als ideales Geschenk für gute Freunde, um ihnen zu zeigen, wie wichtig sie uns sind oder für Verliebte, etwa als Geschenk zum Valentinstag. Die Hardcover-Einfassung unterstreicht den hochwertigen Eindruck. Schon als ich das niedliche Cover erblickt hatte, machte mein Herz einen Hüpfer und war es um mich geschehen. Füchse und Igel gehören ohnehin zu meinen Lieblingstieren und somit kam ich an diesem Werk nicht vorbei.

Fuchs und Igel haben sich sehr lieb, albern zusammen herum, tollen durch die verschiedenen Jahreszeiten, trösten einander und genießen das Leben, das zu zweit einfach so viel schöner ist. In den einzelnen Szenen werden wichtige Werte wie Zusammenhalt, Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung zelebriert; sie ermuntern aufgrund ihrer einladenden Gestaltung zum Gespräch, laden zum Erzählen ein und zaubern uns mit ihren goldigen Abbildungen einfach ein Lächeln ins Gesicht.

Jede Doppelseite erstrahlt in hellen, lebensfrohen Farben und ist mit entzückenden Illustrationen der tierischen Freunde sowie einem kleinen Sprüchlein in Reimform versehen. Wunderschön! Die kurzen Verse in Du-Form sind weitaus tiefgründiger, als man es von einem Kinderbuch erwarten würde und dennoch auch für die Kleinsten gut verständlich.

Die Altersempfehlung des Verlags lautet 4 Jahre, wobei ich mir durchaus vorstellen könnte, dass auch weitaus jüngere Kinder begeistert von dem 32-seitigen Büchlein sein werden – ob zum Vorlesen oder freien Erzählen, es gibt so viel zu entdecken!

Fazit: "Ein kleines Buch über große Gefühle" – wie wahr! In diesem zauberhaften Werk von Autorin Smriti Prasadam-Halls und Illustratorin Alison Brown steckt ganz viel Herzblut.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Entspannte Lesestunden auf Föhr

Das kleine Friesencafé
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Nach "Die Bücherinsel" und "Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung" ist dies nun schon der dritte Janne-Mommsen-Roman, den ich binnen kürzester Zeit verschlungen habe. Erneut verzaubert der Bestsellerautor ...

Nach "Die Bücherinsel" und "Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung" ist dies nun schon der dritte Janne-Mommsen-Roman, den ich binnen kürzester Zeit verschlungen habe. Erneut verzaubert der Bestsellerautor die Leserschaft mit seinem atmosphärischen Schreibstil, der automatisch Bilder von endlosen Stränden, brausenden Wellen und niedlichen Reetdach-gedeckten Häuschen vor dem inneren Auge entstehen lässt.

Julia, die mit ihrer Oma Anita in Gelsenkirchen lebt und dort im Familienbetrieb als Floristin arbeitet, verschlägt es auf die Insel – nach Föhr, um genau zu sein. Dort hatte ihre früh verstorbene Mutter einst eine glückliche Zeit erlebt und Julia möchte, ermuntert von ihrer Oma, auf Spurensuche gehen – die ehemaligen Lieblingsorte ihrer Mutter aufspüren und sich eine Auszeit vom städtischen Alltag gönnen, um zu sich selbst zu finden. Acht Wochen Nordsee liegen vor ihr, in denen sie zudem nach Herzenslust ihren Hobbies – dem Zeichnen und dem Kuchenbacken – nachgehen kann. Beinahe scheitert alles an der Tatsache, dass sie mitten in der Hochsaison zunächst keine geeignete Unterkunft findet, doch dann entdeckt sie eine alte Scheune, die sich hervorragend zum improvisierten Atelier eignen würde und deren Flair ihr Herz schneller schlagen lässt. Auch der Herzschlag bzw. der Puls vom kürzlich pensionierten Kapitän Hark beschleunigt sich – allerdings vor Empörung über den Eindringling in seiner Scheune. Doch das Schicksal hat eigene Pläne für den verwitweten Griesgram und bald schon stellt sich die neue Situation als wahrer Segen heraus. Wird auch Julia ihr Happy End auf Föhr finden?

Das Highlight des Romans war für mich, wie immer bei Geschichten aus der Feder von Janne Mommsen, die detaillierte, stimmungsvolle Beschreibung der Landschaft. Man meint förmlich, den Sand unter den Füßen und das Meersalz auf der Haut spüren zu können, erliegt nach und nach dem Charme der Insel. Gerade in Zeiten von Corona ist dieses Werk eine zauberhafte literarische Reise an einen Sehnsuchtsort, welche die aktuelle Lage etwas erträglicher macht und bei der man die Seele baumeln lassen kann. Die ungekünstelten, erfrischend realistischen Dialoge, oftmals gewürzt mit Dialekt, tragen wunderbar zum authentischen Eindruck der Story bei.

Während ich über die weibliche Hauptfigur, Julia, des Öfteren den Kopf schütteln musste (- für eine erwachsene Frau erschien sie mir zwischenzeitlich unheimlich naiv und in ihren Aussagen manchmal recht plump -) und Bürgermeister Finn-Ole eher eine zufällige Randerscheinung abgab (- nicht im negativen Sinne, aber eben unbedeutend -), wuchsen mir die Nebenfiguren umso mehr ans Herz. Kapitän Hark, Julias unfreiwilliger neuer Nachbar, und Oma Anita hätten diesen Roman auch locker alleine gewuppt – ihr trockener Humor hat mir herrlich gefallen und die Gefühlswelt der beiden Senioren erreichte mich viel intensiver als jene der 'jüngeren Generation'. Ich fand Julia nicht unsympathisch, hatte aber bis zum Schluss keinen rechten Bezug zu ihr – wohingegen ich mich über die Entwicklung des Nebenplots wahnsinnig gefreut habe.

Ich bin unheimlich gespannt, welche Figuren im nächsten Roman dieser frisch gestarteten Buchreihe die tragende Rolle spielen werden und freue mich schon jetzt auf den nächsten Ausflug nach Föhr!

Fazit: Kurzurlaub gefällig? Dann ab auf die Insel bzw. in den Buchladen – dieser Wohlfühlroman versprüht Inselfeeling pur!

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Rückkehr ins Comfort Food Café

Caféglück am Meer
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Wie sehr hatte ich mich darauf gefreut, ins beschauliche Budbury zurückzukehren, ins malerische Dorset mit seiner wildromantischen Schönheit und vor allem ins Comfort Food Café, dessen Name Programm ist: ...

Wie sehr hatte ich mich darauf gefreut, ins beschauliche Budbury zurückzukehren, ins malerische Dorset mit seiner wildromantischen Schönheit und vor allem ins Comfort Food Café, dessen Name Programm ist: hier findet jedes gebrochene Herz, jede traurige Seele Trost und ist sich der Unterstützung einer liebenswerten Dorfgemeinde gewiss.

In diesem Band, der stets mit einem bezaubernden Cover verzierten Buchreihe, tauchen wir via Ich-Perspektive in das Leben von Auburn Longville ein, einer jungen Frau, die es nach Jahren wilder Party- und Drogenexzesse zurück in den Schoß ihrer Familie verschlagen hat, wo sie nun ein weitaus gemäßigteres (wenn auch weiterhin dem Alkohol nicht abgeneigtes) Dasein führt. Ihre Schwester Willow, jener Frohgeist mit den leuchtend bunten Haaren, und ihre demenzkranke Mutter, kannte ich bereits aus Band 1. Für lange Zeit hatte Willow sich allein um die Pflege der Mutter gekümmert, während Auburn von Rausch zu Rausch durch die Welt geflattert war, allerlei Drogen ausprobierte und ganz nebenbei einen weiteren Nachtschwärmer geheiratet hat – den attraktiven, ebenfalls drogensüchtigen Seb. Das alles liegt jetzt weit hinter Auburn, sie genießt ihr 'ruhiges' Leben und hat sogar einen wundervollen, vernünftigen Freund gefunden, mit dem sie ungewohnt glücklich ist: Finn. Während der Vorbereitungen zur Hochzeit ihrer Freundin Laura wird Auburn allerdings mit der Tatsache konfrontiert, dass sie nie die Scheidung von Seb eingereicht hat, woraufhin sie Nägel mit Köpfen macht – nicht ahnend, dass dieser kurz darauf – clean, seine früheren Fehler einsehend und sein einstig manipulatives Verhalten bereuend – als geläuterter Mann in Budbury auftaucht und ihrer Beziehung eine zweite Chance geben möchte. Doch was will Auburns Herz…?

Es war herrlich, all die liebgewonnenen Figuren aus früheren Bänden wiederzusehen, allen voran Laura, die mittlerweile schwanger mit Zwillingen ist, und die legendäre Cherie Moon, der das Comfort Food Café gehört. Allerdings blieben viele Nebenfiguren, deren Schicksal sonst auf berührende Weise in die jeweilige Geschichte eingebunden worden war, dieses Mal tatsächlich nur Randfiguren. Auch das traumhafte Comfort Food Café konnte seine Magie nicht wie gewohnt wirken lassen, obwohl natürlich einige Szenen dort spielten. Erst auf der letzten Seite fand ich eine Beschreibung, die so gewinnend formuliert war (und auch auf dem vorderen Innencover als Klappentext eingefügt worden ist), dass ich diesen zauberhaften Ort wieder richtig vor Augen hatte.

Mit Auburn hatte ich von Anfang an Schwierigkeiten, wurde nicht warm mit ihr und muss gestehen: ich fand sie schlichtweg unsympathisch – und das war bereits ihr 'verbessertes', drogenfreies Ich. Die Kombination aus ihrer oftmals derben Wortwahl sowie die Erwähnung von allerlei tagesaktuellen, von der Presse ohnehin schon überbewerteten Themen (z.B. die Reality TV-Show Love Island oder Prince Harrys und Meghan Markles Hochzeit) passten für mich irgendwie nicht in die Idylle des Settings bzw. des Romans an sich. Spannungstechnisch passierte in der Handlung kaum etwas, damit konnte ich allerdings leben, da ich es einfach schön fand, wieder zurück in Budbury zu sein. Doch die überwältigenden, mitreißenden Emotionen blieben bei dieser Geschichte aus.

Debbie Johnsons toller Schreibstil ist mit seinen detaillierten Beschreibungen und realistischen Dialogen natürlich nach wie vor ein Garant für angenehme Lesestunden, was letztlich ausschlaggebend für meine Bewertung war (drei Sterne).

Fazit: In einer Buchreihe voller hochemotionaler Entwicklungen ist es vielleicht auch mal ganz angenehm, wenn man es ohne eine Packung Taschentücher durch die Story schafft – es muss nicht immer in einem Tränenmeer enden. Und wer freche, sehr direkte Figuren bzw. Antihelden mag, findet gewiss Gefallen an Auburn, auch wenn sie nicht mein 'Cup of Tea' war. Für alle, die das Comfort Food Café ebenso lieben wie ich, gibt es keinen Weg vorbei an diesem Roman – schon allein deswegen nicht, weil wir doch alle Lauras und Matts Hochzeit miterleben möchten.

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