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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2020

Solider Auftakt, wenn auch weniger mitreißend als erwartet

The Last Goddess, Band 1: A Fate Darker Than Love (Nordische-Mythologie-Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Als ich erfahren habe, dass eine meiner Lieblingsautorinnen, Bianca Iosivoni, ein neues Werk veröffentlichen würde, gab es für mich kein Halten mehr! Auch der verheißungsvolle Klappentext zum Auftakt der ...

Als ich erfahren habe, dass eine meiner Lieblingsautorinnen, Bianca Iosivoni, ein neues Werk veröffentlichen würde, gab es für mich kein Halten mehr! Auch der verheißungsvolle Klappentext zum Auftakt der Fantasy-Dilogie und das wunderschön funkelnde, mystisch anmutende Cover riefen förmlich nach mir und voller Vorfreude stürzte ich mich ins Lesevergnügen.

Die junge, sympathische Blair steht kurz vor ihrem High-School-Abschluss, ist heimlich verliebt in ihren besten Freund Ryan und hütet ein ganz besonderes Familiengeheimnis: ihre Mutter Reina ist eine der 9 Valkyren. Jene Nachkommen nordischer Göttinnen nehmen sich der Seelen verstorbener Helden/innen an, um diese in Valhalla auf den Endkampf, Ragnarök, vorzubereiten. Dann allerdings verunglücken sowohl Blairs Mom als auch ihre Schwester Fenja, die demnächst in Reinas Fußstapfen hätte treten sollen, bei einem Autounfall. Wie kann das sein, wo Valkyren doch angeblich unsterblich sind? Wer ist der mysteriöse Mann, den außer Blair niemand am Unfallort gesehen haben will? Und warum verhält Ryan sich immer seltsamer?

Über griechische Gottheiten hatte ich schon einige Romane gelesen, aber der Fokus auf die Welt der nordischen Mythologie ist mal was ganz Neues; dieser Story-Hintergrund hat mir gut gefallen. Auch das kanadische Setting passte perfekt zum Plot.

Erzählt wird hauptsächlich aus Blairs, vereinzelt auch aus Ryans Perspektive, was insbesondere im Hinblick auf Ryans Entwicklung sinnvoll ist; rein aus Blairs Sicht hätten mir ansonsten wichtige Informationen gefehlt. Ich kannte bisher nur New-Adult-Romane der Autorin und tatsächlich ist mir im Vergleich der stilistische Unterschied zum vorliegenden Werk aufgefallen. Der vereinfachte Schreibstil ist passend für ein Jugendbuch: auf den Punkt, locker und unkompliziert. Ein wenig schmunzeln musste über die Wiederholung gewisser Gesten – so hat sicher 5-6mal jemand "den Kopf in den Nacken gelegt".

Für die Vorstellung der Figuren hätte ich mir ein wenig mehr Zeit gewünscht, gerade bei einer Handlung, die sich über zwei Werke erstreckt. Kaum hatte man Blair und Ryan kennengelernt, ging es schon Knall auf Fall los mit der Action…und irgendwie hatte man trotzdem den Eindruck, dass die Handlung sich zieht. Ich bin mir sicher, ich hätte nach einer intensiveren, noch tiefgründigeren Einführung der Charaktere ganz anders mit ihnen mitgefiebert und auch die zwischenzeitlichen Längen als weniger störend empfunden. So jedoch las sich die Geschichte zwar okayish und steigerte sich vor allem gegen Ende in Sachen Spannung (ich sage nur: 'Cliffhanger'), aber mein Herz habe ich nicht an die Figuren verloren - was sonst stets der Fall ist bei Romanen dieser talentierten Autorin. Apropos Herz: Das anfängliche Prickeln zwischen Blair und Ryan blieb für mich gänzlich auf der Strecke – worüber ich nicht soooo unglücklich war, da ich mittlerweile für Blair eher eine interessante Romance-Möglichkeit mit Zev sehe, einer Nebenfigur, deren Ausarbeitung mir in dieser Story am besten gefallen hat.

Fazit: Irgendwie fehlte mir etwas bei diesem Roman, dessen Grundidee doch so kreativ ist – das wurmt mich wirklich. Vielleicht lag es auch daran, dass ich so hohe Erwartungen hatte. Als angenehme Lektüre für zwischendurch kann ich das Werk aber guten Gewissens empfehlen.

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Veröffentlicht am 29.10.2020

Missgunst und Drama statt Kleinstadtidyll

Die Telefonistin – Mrs. Dalton hört mit
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Ich hatte mich so sehr auf dieses Buch gefreut! Ich liebe ja die Musik und Filme aus den 50er Jahren und versprach mir daher viel von der Geschichte, die zu eben jener Zeit in einer amerikanischen Kleinstadt ...

Ich hatte mich so sehr auf dieses Buch gefreut! Ich liebe ja die Musik und Filme aus den 50er Jahren und versprach mir daher viel von der Geschichte, die zu eben jener Zeit in einer amerikanischen Kleinstadt spielt. Leider blieb das Werk jedoch weit hinter meinen Erwartungen zurück.

Vivian Dalton, Mutter und Ehefrau, führt ein beschauliches Leben in Wooster, Ohio und langweilt sich zu Tode. Einzig ihr Job als Telefonistin sorgt regelmäßig für etwas Abwechslung, da sie heimlich die Gespräche der Anrufer belauschen kann und somit bestens informiert ist über ihre Mitmenschen. Leider ist auch deren Leben nicht sonderlich spannend und Vivian sehnt sich nach einer dramatischen Neuigkeit. Aber schon bald bereut sie diesen Wunsch, denn zufällig belauscht sie kurz vor Weihnachten ein beunruhigendes Telefonat, in dem ihr eigener Ehemann das Hauptthema ist…

Das Fifties -Flair hat die Autorin Gretchen Berg glaubwürdig eingefangen – die damaligen gesellschaftlichen Ansichten, Modeerscheinungen, gängige Musikstücke oder umgangssprachlichen Redewendungen, all das wirkt recht glaubwürdig. Leider ist dies das einzig Positive, was ich vermerken kann.

Erzählt wird in der dritten Person; dies geschieht meist aus der Perspektive von Vivian Dalton, doch häufig (und ohne erkennbaren Grund) auch aus Sicht diverser Nebenfiguren – Vivians Tochter Charlotte, Vivian Erzfeindin Betty Miller, sowie Figuren eines Nebenplots.

Die häufigen Zeitsprünge wirkten eher zufällig, als dass sie einen Sinn ergaben. Einzig die erste Rückblende – von der Gegenwart (Dezember 1952) zu Vivians Jugend (1925) – erschien mir einleuchtend, da sie dazu diente, die Figur vorzustellen und Vivians neugierigen Charakter zu unterstreichen. Schon als kleines Mädchen hatte sie sich brennend für die Geheimnisse und Privatangelegenheiten Anderer interessiert.

Vor der Lektüre hatte ich mir Vivian ein wenig wie die Dame auf dem Cover vorgestellt – eine aufgeweckte, sympathische junge Frau, die gerne dem Kleinstadt-Tratsch frönt. Tatsächlich war die Hauptfigur allerdings alles andere als das, sondern aufgrund ihres missgünstigen, oberflächlichen, ich-bezogenen, aufmerksamkeitsheischenden Verhaltens und Denkens nervig und unerträglich. Die auf ihrer Arbeit aufgeschnappten Geheimnisse bedeuten für Vivian Macht; sie definiert sich darüber und bildet sich ein, für jedes Problem eine Lösung zu wissen. Engstirnig urteilt sie über das Leben anderer Leute, sieht sich selbst stets als Opfer, bildet sich viel ein auf ihre angebliche gute Menschenkenntnis und interessiert sich kaum für den Alltag ihrer klugen Tochter Charlotte. Stattdessen steigert sie sich in einen Kleinkrieg mit der wohlhabenden Betty Miller hinein und will um jeden Preis verhindern, dass ihre eigene Familiengeschichte zum Klatschthema Woosters wird. Ihre einzige Sorge ist, was 'die Leute' wohl über sie denken. Ich habe mich wirklich bemüht, zumindest einen liebenswerten Charakterzug an ihr zu entdecken, aber Fehlanzeige. Oh, und da Vivian aufgrund ihrer eigenen unzureichenden Schulbildung Komplexe hat, traut sie niemandem, der gerne Bücher liest…

Die große Enthüllung des Skandals bzw. der Hintergrund des zu Beginn erwähnten, geheimnisvollen Anrufs wird erst gegen Mitte des Werkes thematisiert – obwohl dieses Geheimnis bereits im Klappentext enthüllt worden ist. Diese Lösung empfand ich als sehr unvorteilhaft, da es der ohnehin spannungsarmen Handlung noch das letzte Potential geraubt hat. Der überaus detaillierte Schreibstil der Autorin ist nicht schlecht, an manchen Stellen sogar humorvoll, kann die teils langweilige, teils langatmige Handlung und die überwiegend pessimistische Grundstimmung jedoch nicht ausgleichen. Mir persönlich hätte es schon geholfen, wenn ich die Hauptfigur hätte mögen können, damit kann eine Story viel wettmachen; leider durchlebt Vivian erst ganz zum Schluss eine positive Entwicklung.

Fazit: Tolle Idee, tolles Setting – leider recht chaotische Umsetzung mit höchst unsympathischen Figuren. Schade!

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Veröffentlicht am 22.10.2020

Zum Verlieben schön!

Der Garten des Hauses Ramblings
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Kate Fields Roman ist eines jener Werke, in die man sich Seite um Seite mehr verliebt und schon zu Beginn des Buches hofft, das Ende der Geschichte möge noch lange auf sich warten lassen. Ich bin total ...

Kate Fields Roman ist eines jener Werke, in die man sich Seite um Seite mehr verliebt und schon zu Beginn des Buches hofft, das Ende der Geschichte möge noch lange auf sich warten lassen. Ich bin total begeistert – und zugleich verwundert darüber, dass ich diese begabte Autorin erst jetzt für mich entdeckt habe! Ihr zuvor erschienener Roman, "Der Zauber des Hauses Ramblings", ist nun direkt auf meine Wunschliste gewandert.

Zur Handlung:

Auf den ersten Blick ist Tess Bailey ein wandelnder Sonnenschein, immer fröhlich, souverän und so auffällig gestylt, dass sie im kleinen Ort Ribblemill, wo sie einst aufgewachsen war, auffällt wie eine rote Rose unter Gänseblümchen. Alle lieben Tess und die junge Frau ist sich dessen sehr wohl bewusst, hat sie doch ihr Leben lang alles dafür getan, um überall beliebt zu sein. Nicht etwa aus Eitelkeit oder Geltungssucht, nein. Tess kämpft um die Anerkennung ihrer Mutter. Um Grace stolz zu machen, bemüht Tess sich in allen Aspekten ihres Lebens um Perfektion, hat einen Job als Anwältin angenommen, obwohl ihr Herz für die Musik schlägt, hat eine pompöse Hochzeitsfeier ausgerichtet, von der die kleine Gemeinde noch Jahre später schwärmt und dennoch…es scheint nicht genug zu sein. Um schnell wieder Anschluss in Ribblemill zu finden, gründet Tess einen Chor, meldet sich für sämtliche Aktivitäten an, tritt nahezu jedem Club bei und wirkt als freiwillige Helferin bei Projekten mit – je mehr Ablenkung von dem dunklen Geheimnis, das schwer auf ihrer Seele lastet, desto besser. Ärgerlicherweise muss sie sich ihre neue Unterkunft, das zauberhafte kleine Cobweb Cottage, mit dem mürrischen Noah Thornton teilen, dem ihre "ständige Heiterkeit" schwer auf die Nerven geht. Für ihn ist diese "gedopte Disney-Prinzessin" vor allem deswegen kaum zu ertragen, weil er sich gerade nach Ruhe und Frieden sehnt, um ein traumatisches Erlebnis zu verarbeiten. Doch nach und nach finden sowohl Tess als auch Noah Gefallen an ihrer ungewöhnlichen Wohngemeinschaft…

Diese zauberhafte Geschichte ist so viel tiefgründiger und mitreißender, als der bereits vielversprechende Klappentext vermuten lässt! Ich habe mein Herz an Noah Thornton verloren – und an diese entzückende Gemeinde Ribblemill mit ihren liebenswerten Einwohnern. Selten habe ich eine Love Story erlebt, die sich so zart und vorsichtig zwischen den Figuren aufbaut, während bei mir längst das aufgeregte Herzklopfen eingesetzt hatte und ich den nächsten Szenen entgegenfieberte. Total glaubwürdig und einfach nur wunderschön!

">>Du kannst niemanden glücklich machen, wenn du selbst nicht mit dir im Reinen bist.<<"

Tess hätte ich am liebsten des Öfteren in den Arm genommen und getröstet. Über ihre Entwicklung habe ich mich unglaublich gefreut! Sie ist so eine starke, warmherzige, hilfsbereite Person. Und Noah…er zählt ab sofort zu meinen liebsten Bookboyfriends. Auch die Nebenfiguren sind überzeugend gestaltet worden, wobei Kyles Szenen mich besonders gerührt haben.

Die Handlung wird in der dritten Person, aus der Perspektive von Tess erzählt. Einmal angefangen, möchte man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der angenehme Schreibstil ist die perfekte Mischung aus authentisch, gefühlsbetont, harmonisch und fesselnd, hier hat einfach alles gepasst!

Fazit: Das hübsche Cover hält, was es verspricht: "Der Garten des Hauses Ramblings" ist ein Wohlfühlroman par excellence!

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Veröffentlicht am 20.10.2020

Nette Unterhaltung für Zwischendurch

Das kleine Café am Pier
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Bereits das zauberhaft schöne Cover lässt vermuten, dass es sich bei Helen Rolfes im März 2020 beim HEYNE Verlag erschienenen Roman um eine Feel-Good-Story handelt. Ich habe das Buch in einer kalten, düsteren ...

Bereits das zauberhaft schöne Cover lässt vermuten, dass es sich bei Helen Rolfes im März 2020 beim HEYNE Verlag erschienenen Roman um eine Feel-Good-Story handelt. Ich habe das Buch in einer kalten, düsteren Jahreszeit gelesen und allein das in hellen Blau- und Rosatönen gestaltete Cover, das in Bezug auf die Handlung perfekt gewählt worden ist, erzeugte bei mir schon Sehnsucht auf einen Ausflug ans Meer.

Dorthin, genauer gesagt, ins idyllische Städtchen Salthaven-on-Sea, verschlägt es die weibliche Hauptfigur. Jo hatte bisher in Edinburgh gelebt, richtig Wurzeln schlagen konnte sie in der Großstadt jedoch nie. Ohne zu zögern folgt sie daher dem Hilferuf ihrer Großeltern, die dringend Unterstützung in ihrem Café benötigen. Kaum ist Jo wieder zurück in Salthaven-on-Sea, entdeckt sie den Ort ihrer Kindheit, den sie einst mit gebrochenem Herzen verlassen hatte, aufs Neue. Mit Feuereifer stürzt sie sich in ihre neue Aufgabe im Café, kreiert köstliche Gerichte und fühlt sich bald herzlich aufgenommen von der kleinen Gemeinde. In ihrem Tatendrang startet sie zudem eine Aktion namens "Abend der Liebe" – Jo möchte Amor spielen und macht sich daran, die Stammkunden des Lokals zu verkuppeln, indem sie Blind Dates arrangiert. Ob ihr Vorhaben von Erfolg gekrönt sein wird…? Und wer ist der heimliche Verehrer, der Jo geheimnisvolle Postkarten schickt…?

Erzählt wird in der dritten Person (aus Jos Perspektive - bis auf eine kurze Ausnahme gegen MItte der Handlung). Den Einstieg in die Geschichte, die sich über ein ganzes Jahr erstreckt, habe ich als etwas schnell (und auch ein wenig zu nüchtern) empfunden und hatte so meine Zweifel, ob es mir im Laufe des doch an die 450 Seiten umfassenden Romans gelingen würde, mich in Jo hineinzuversetzen. Tatsächlich waren es eher die Nebenfiguren, die für mich das Highlight der Story bildeten. Jo ist nicht unsympathisch, im Gegenteil - sie hat stets das Wohl anderer Menschen im Sinn und liebt ihre Familie über alles, aber ihre Figur blieb dennoch leider recht blass. (Nur als Beispiel: Als ich mich mit einer Freundin über unsere jeweilige aktuelle Lektüre austauschte, fielen mir zig andere Charaktere des Werkes ein, nur an Jos Namen konnte ich mich erst nach kurzem Grübeln erinnern und das, obwohl sie die Hauptfigur ist.) Jos Großeltern hingegen sind einfach zum Knuddeln und auch sämtliche Stammkunden des Cafés schließt man direkt ins Herz. Neben dem Café-Alltag, auf dem eindeutig der Hauptfokus der Handlung liegt, bilden die Schicksale der Stammkundschaft das interessanteste Element. Auch das Zerwürfnis zwischen Jos Mutter und deren Eltern (- jenes Familiengeheimnis, über das die Großeltern partout keine Auskunft geben wollen -) sowie die anonymen Postkarten heben die Spannungskurve etwas an.

Der Schreibstil ist angenehm und sehr detailreich, aber teilweise viel zu ausschweifend; die ganze Geschichte hätte sich locker auch auf deutlich weniger Seiten erzählen lassen können. Insgesamt blicke ich etwas zwiegespalten auf das Werk zurück. - Der Humor in den Dialogen, das Setting einer süßen englischen Hafenstadt und die große Frage, wer denn nun Jos heimlicher Verehrer ist, fand ich sehr unterhaltsam. Doch wirklich Herzklopfen kam bei mir nicht auf und auch für einen allgemeinen (nicht romantischen) Wohlfühlroman zog sich die Abfolge der Ereignisse einfach zu sehr in die Länge; ich hatte häufig am Ende einer Seite das Gefühl, dass im Grunde nichts passiert sei und nichts vorwärts geht. Lediglich gegen Ende, in den letzten Kapiteln und im Epilog, gewinnt das Ganze an Fahrt (und an Emotionen) – diese Intensität hätte ich mir für das gesamte Werk gewünscht. Auch die Enttarnung Jos Verehrers hat mich positiv überrascht.

Fazit: Ein netter, locker geschriebener Unterhaltungsroman, der aufgrund der zahlreich erwähnten Köstlichkeiten gewiss für Appetit beim Lesen sorgen wird!

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Veröffentlicht am 18.10.2020

Absolut bezaubernd - eines meiner Jahreshighlights!

Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne (Ikonen ihrer Zeit 2)
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Juliana Weinbergs biographischer Roman über das Leben Audrey Hepburns hat mich restlos begeistert! Selbstverständlich war mir der Name der berühmten Schauspielerin und Stilikone schon zuvor ein Begriff ...

Juliana Weinbergs biographischer Roman über das Leben Audrey Hepburns hat mich restlos begeistert! Selbstverständlich war mir der Name der berühmten Schauspielerin und Stilikone schon zuvor ein Begriff gewesen, verkörpert sie doch zeitlose Eleganz wie keine andere. Doch dieses Werk, das für mich den besten Frauenroman seit Langem darstellt und welches ich nur als absoluten Glücksgriff bezeichnen kann, hat mir nicht nur unzählige Facetten von Audreys Persönlichkeit und ihrem vermeintlich schillernden Leben nähergebracht, sondern mein ohnehin schon reges Interesse an ihr dermaßen befeuert, dass ich gleich im Anschluss an die Lektüre sämtliche im Roman erwähnten Namen gegoogelt habe und nun, da ich die Hintergründe kenne, unbedingt alle Hepburn-Filme anschauen möchte!

Man spürt in jeder Zeile die Bewunderung der Autorin sowie den Respekt für die viel zu früh verstorbene Schauspielschönheit, deren Stern am Filmhimmel zwar heller als kaum ein anderer gestrahlt hatte, die sich im Grunde ihres Herzens jedoch stets nur eine stabile, liebevolle Familie wünschte, die sie "mit Liebe überschütten" könnte. Die Rolle der Holly Golightly in "Breakfast at Tiffany’s" machte sie unsterblich, aber die größte Rolle ihres Lebens war die als Mutter. Ihre Söhne Sean und Luca, beide von unterschiedlichen Vätern, waren ihr Ein und Alles. Zu gerne hätte ich sowohl Mel Ferrer (Ehemann Nr. 1) und Andrea Dotti (Gatte Nr. 2), die ihre eigenen Interessen stets über das Wohl Audreys stellten, gehörig die Meinung gegeigt!

Wir begleiten Audrey von ihrer Kindheit im nazibesetzten Holland über ihre Jugend in London (- wo ihr Traum einer Karriere als Primaballerina zerbricht -) bis hin zu ihrem kometenhaften Aufstieg, den sie selbst nie ganz begreifen konnte. Der Vater hatte die Familie verlassen, als Audrey gerade mal sechs Jahre alt gewesen war – ein traumatisches Erlebnis, das sie dauerhaft prägte. Durch die puritanische Erziehung ihrer Mutter (einer einstigen Baronin, die den Adelstitel abgelegt hatte) reift Audrey zu einer Frau heran, die nie viel Aufhebens um sich selbst macht und sich nicht als etwas Besonderes sieht, nicht einmal, als sie sämtliche Preise der Filmbranche (Oscar, Tony Award, Emmy, Grammy) verliehen bekommt. Sie ist bekannt für ihre charmante, bodenständige Art, ihre überaus disziplinierte Arbeitsweise und ihr Pflichtgefühl sowie für ihr herzensgutes Wesen. Viele dieser Eigenschaften sind ausschlaggebend dafür, dass sie es sich nach ihrer Filmkarriere zur Mission macht, als UNICEF-Botschafterin die Ärmsten der Welt zu unterstützen.

Die Autorin nimmt die Leser mit hinter die Kulissen, wir erleben Audreys Erlebnisse an diversen Filmsets, erhalten Einblick in ihre privaten Beziehungen und Arbeitsbekanntschaften. Connie, Ehefrau des Filmproduzenten Jerry Wald, wird ihre beste Freundin. Es ist eine aufrichtige, loyale Freundschaft, die weit über die lockeren Gartenparties in Beverly Hills hinausgeht. Mit dem französischen Modedesigner Hubert de Givenchy verbindet Audrey Zeit ihres Lebens eine innige Freundschaft; er betrachtet sie als seine Muse und widmet ihr sein allererstes Parfüm (L’Interdit). Gregory Peck, an dessen Seite sie 1953 in der Romanze "Ein Herz und eine Krone" spielt (- ein Film, der ihren Durchbruch in Hollywood bedeutet und für den sie den Oscar für als 'Beste Hauptdarstellerin' gewinnt -), ist fortan einer ihrer engsten Vertrauten. Es scheint, als könne sich niemand Audreys Liebenswürdigkeit, ihrer oftmals von Schüchternheit und Unsicherheit geprägten Art entziehen.

Ich hatte beim Lesen mehrmals Tränen in den Augen, so einfühlsam beschreibt die Autorin die dunkelsten Stunden in Audreys Leben – ihre langanhaltende Depression nach drei Fehlgeburten, ihre Sehnsucht nach jener tiefgründigen Liebe, die keiner ihrer Ehemänner ihr zu geben vermochte. Oftmals galten Filmdiven dieser Epoche ja als flatterhaft und unbeständig, viele stürzten sich von einer Beziehung in das nächste amouröse Abenteuer. Nicht so Audrey. Ihr größter Wunsch war es, Ehefrau und Mutter sein - alles was sie im Gegenzug erwartete, war aufrichtige Liebe und Treue. Ich möchte betonen, dass trotz gelegentlich trauriger Momente die Grundstimmung des Werkes niemals in Negativität versinkt, im Gegenteil. Audreys sympathischer, humorvoller Charakter, ihre Stärke, Professionalität und Güte gegenüber anderen Menschen stehen im Vordergrund.

Der angenehme, emotional fesselnde Schreibstil der Autorin ist wahrhaft ein Genuss! Ich habe das über 600 Seiten umfassende Werk, für das Juliana Weinberg sich größtenteils an wahren Begebenheiten orientiert hat, innerhalb eines Tages verschlungen und fühlte mich danach auf solch besondere Weise mit Audrey Hepburn verbunden, als wäre sie eine Freundin von mir. Die atmosphärischen Beschreibungen der Lokalitäten, die Dialoge – alles wirkt so authentisch und greifbar, als wäre man selbst mittendrin im Geschehen.

Fazit: Dieses Buch ist ein Geschenk! Welch wundervolle Hommage an eine bezaubernde und in vielerlei Hinsicht beeindruckende Persönlichkeit! Perfekt für alle Liebhaber von biographischen Romanen und ein absolutes Muss für alle Fans der legendären, unvergessenen Audrey Hepburn!

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