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Veröffentlicht am 10.10.2020

Berührender christlicher Weihnachtsroman mit ernster Thematik

Winterwunderzeit
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Debbie Macombers Werke haben mich bisher noch nie enttäuscht, insbesondere auf ihre Weihnachtsbücher freue ich mich jedes Jahr aufs Neue – und auch dieses Mal verzaubert die New-York-Times-Bestsellerautorin ...

Debbie Macombers Werke haben mich bisher noch nie enttäuscht, insbesondere auf ihre Weihnachtsbücher freue ich mich jedes Jahr aufs Neue – und auch dieses Mal verzaubert die New-York-Times-Bestsellerautorin ihre Leserschaft mit einer wundervollen Feel-Good-Geschichte, die einfach glücklich macht. Eine kleine Warnung vorab: Taschentücher bereithalten!
Wer hinter dem winterlich schönen, idyllischen Cover eine seichte Weihnachtsromanze vermutet, irrt sich gewaltig. Im Fokus der herzerwärmenden und mit allerlei himmlischen Boten ausgeschmückten Story steht nämlich ein ernstes Thema: 'unerfüllter Kinderwunsch' bzw. der langwierige Prozess bis hin zur erfolgreichen Adoption. Das sympathische junge Ehepaar Laurel und Zach hat die Hoffnung beinahe aufgegeben, eines Tages Eltern zu werden. Zu viele Rückschläge und Enttäuschungen haben sie bisher erlebt und vor allem Laurel möchte sich keiner weiteren Illusion mehr hingeben. Voller Hingabe widmet sich die Grundschullehrerin in jeder freien Minute der Pflege ihrer an Demenz leidenden Großmutter, 'Nana' Helen, bei der sie und Zach kürzlich eingezogen sind. Doch Helen benötigt aufgrund ihrer zunehmenden Vergesslichkeit dringend intensivere Betreuung. Als sich überraschend eine Pflegekraft der Caring Angels bei der Familie meldet, um sie in der hektischen Vorweihnachtszeit zu unterstützen, können die McCulloughs ihr Glück kaum fassen. Dank der liebevollen Hilfe von Mrs. Miracle blüht Helen förmlich auf und es häufen sich wundersame, unerklärliche Vorfälle. Tatsächlich ist Mrs. Miracle ein Engel, der geschickt worden ist, um dieser Familie ihren größten Wunsch zu erfüllen…
Mir erschloss sich erst aus dem herzlichen Vorwort der Autorin, dass Mrs. Miracle für viele Leser/innen keine Unbekannte sein dürfte; mittlerweile gibt es sogar drei Filme über sie (die ich mir natürlich direkt auf meine Watchlist gesetzt habe). Das vorliegende Werk hat eine in sich geschlossene Handlung, die gänzlich ohne Vorkenntnisse diesbezüglich gelesen werden kann. Mrs. Miracle ist nicht der einzige Engel, der uns in diesem Buch begegnet – auch ihre himmlischen Freunde Mercy, Goodness und Shirley setzen alles daran, das Weihnachtsfest der McCulloughs unvergesslich zu gestalten. Es ist ein Roman mit deutlich christlichem Unterton – nicht in Form von zahlreich eingestreuten Bibelzitaten oder einem erhobenen moralischen Zeigefinger, aber der Glaube an Gott spielt, neben einem starken familiären Zusammenhalt, durchaus eine wichtige Rolle.
Mein erklärter Liebling der Geschichte ist die entzückende Nana Helen, die man einfach nur knuddeln möchte, wobei auch Laurel und Zach so aufrichtig und liebenswürdig sind, dass man gerne mit ihnen befreundet wäre. Ich habe so einige Tränen aufgrund von Laurels Schmerz vergossen – doch noch häufiger standen mir Tränen der Rührung in den Augen, speziell im Hinblick auf das lang erwartete Happy End. Debbie Macomber gelingt es meisterhaft, die Figuren so liebevoll zu skizzieren, dass man sich bereits nach wenigen Sätzen in diese hineinversetzen kann und mit ihnen mitfühlt.
Vielleicht mögen manche Handlungselemente auf einige Leser/innen etwas kitschig und übertrieben emotional wirken, doch genau das macht eben den harmonisch-angenehmen Schreibstil der Autorin aus, der einen beim Lesen einhüllt wie eine kuschelige Decke.
Fazit: In der magischen Winterwunderzeit ist alles möglich, solange man die Hoffnung und das Vertrauen auf Gott nicht verliert. Dieser berührende Roman eignet sich hervorragend für gemütliche Lesestunden in der besinnlichsten Zeit des Jahres.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Atmosphärischer Trilogie-Auftakt!

Das Lichtenstein: Modehaus der Träume
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Marlene Averbeck entführt die Leser in das Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. Am Hausvogteiplatz, mitten im Herzen der schon damals in Sachen Modetrends richtungsweisenden Großstadt, ist das traditionsreiche, ...

Marlene Averbeck entführt die Leser in das Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. Am Hausvogteiplatz, mitten im Herzen der schon damals in Sachen Modetrends richtungsweisenden Großstadt, ist das traditionsreiche, familiengeführte Warenhaus Lichtenstein Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Man ist bemüht, der anspruchsvollen Kundschaft möglichst jeden Wunsch zu erfüllen. Trotz luxuriöser Ausstattung ist das Lichtenstein auch ein Treffpunkt für weniger gut betuchte Berliner – immerhin kann man herrlich durch die prunkvoll gestalteten Verkaufsräume flanieren, die edlen Waren bestaunen, ein wenig träumen und das einzigartige Flair des Hauses genießen.

Hierhin verschlägt es die junge Hedi, die nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Tätigkeit als Ladenmädchen die Haushaltskasse etwas aufbessern möchte. Ihre Mutter akzeptiert dies nur notgedrungen – in Hildes Augen schickt es sich nicht, wenn Frauen arbeiten gehen; viel lieber möchte sie ihre Tochter vorteilhaft verheiratet sehen. Unterstützung findet Hedi allerdings in ihrer besten Freundin, der lebenslustigen Theaterschauspielerin Ella Winkler, die in Sachen Männerbekanntschaften nichts anbrennen lässt und sich aufgrund ihrer Karriereambitionen mit ihrer Familie in Wien überworfen hat. Auch Thea Stübner arbeitet im Lichtenstein; sie ist ausgebildete Schneiderin und wird eine gute Freundin von Hedi. Zunächst schmunzelt sie über die Unbeholfenheit der Neuen, staunt aber bald nicht schlecht über das "Lämmchen": binnen kürzester Zeit erregt Hedis gutes Gespür für Farb- und Stilkombinationen Aufsehen im Haus. Auch Ludwig Lichtenstein, in den Thea schon lange verliebt ist, bemerkt Hedis Talent.

Ludwig und Jacob Lichtenstein, die zwei grundverschiedenen, rivalisierenden Söhne der Familie, haben in Bezug auf die Zukunft des Unternehmens denkbar unterschiedliche Vorstellungen. Der kreative Jacob hat ein Faible für die französische Haute Couture und träumt davon, diese Eleganz auch in die Berliner Mode einfließen zu lassen; Lebemann Ludwig hingegen möchte alles beim Alten belassen und sperrt sich gegen Veränderungen jeglicher Art. Dann jedoch werden ihre Unstimmigkeiten zur Nebensächlichkeit, denn ihr geliebtes Warenhaus geht in Flammen auf und kurz darauf bricht der Erste Weltkrieg aus…

Bereits die Covergestaltung lässt vermuten, dass es sich um einen historischen Roman mit dem Schwerpunkt Mode handelt. Tatsächlich zieht sich die Leidenschaft für dieses Thema wie ein roter Faden durch das Werk und der bildreiche Schreibstil strotzt nur so vor detailreichen Beschreibungen wunderschöner Kleidungsstücke und Fachbegriffen aus der Modebranche. Leider war es im Rahmen des Audiobooks nicht möglich, das diesbezüglich sicherlich hilfreiche Glossar einzufügen, welches sich im gedruckten Buch im Anhang befindet. Die traumhaft angenehme Stimme von Sprecherin Sandra Voss hat dieses kleine Manko allerdings mehr als ausgeglichen; sie ist ein Garant für maximalen Hörgenuss und mittlerweile greife ich bedenkenlos zu jedem Hörbuch, auf dem ich ihren Namen entdecke.

Erzählt wird abwechselnd aus vier Perspektiven, wobei sich die Autorin jeder Sichtweise mit gleicher Intensität gewidmet hat. Ich habe mich mühelos in die Gedankengänge von Hedi, Ella, Thea und Jacob hineinversetzen können. Speziell die drei Damen habe ich allesamt gleichermaßen ins Herz geschlossen und auch Jacob ist ein enorm sympathischer Charakter. Wir blicken hinter die Kulissen des schillernden Warenhauses, lernen die internen Abläufe kennen und verstehen bald, dass Jacob im Hinblick auf nötige Veränderungen den richtigen Riecher hat – das Lichtenstein, in dem es noch keine Rolltreppe gibt, steht zwar für solide Qualität, doch es wirkt eher antiquiert als modern, aus der Zeit gefallen… und es läuft Gefahr, den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren. Gekonnt gelingt es Marlene Averbeck, das beeindruckende Setting und die Geschichte, die reich an Gefühlen und tiefgründigen Figuren ist, zum Leben zu erwecken.

Es ist kein außergewöhnlich temporeicher Erzählstil, vielmehr entwickelt sich die Handlung ganz gemütlich, was ausreichend Zeit lässt für eine umfangreiche Vorstellung der einzelnen Protagonisten. Gerade bei einem Werk mit zahlreichen Figuren finde ich es wichtig, zu möglichst vielen von ihnen einen Bezug aufbauen zu können. Dies ist hier einwandfrei geglückt. Nichtsdestotrotz fehlte mir ein wenig Lebendigkeit, auch das Pariser Flair während des gemeinsamen Ausflugs von Hedi, Jacob und dem Konfektionär Hannes hätte gerne etwas mehr strahlen dürfen. Der zeitgemäße Wortlaut in den Dialogen und die immer wieder eingestreuten Alltäglichkeiten des damaligen Lebens (Monatslöhne, Dresscodes, Moralvorstellungen, …) lassen die Lektüre zu einer interessanten Zeitreise werden und zeugen von der hervorragenden Recherchearbeit der Autorin.

Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und war entzückt von dem in vielerlei Hinsicht versöhnlichen Ende, das eine Vielzahl an Entwicklungen für die Folgebände ermöglicht.

Fazit: Eine klare Leseempfehlung für alle modeinteressierten Fans von historischen Frauenromanen!

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Der krönende Abschluss einer zauberhaften Trilogie!

Das Buch der gelöschten Wörter - Die letzten Zeilen
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Jeder lesebegeisterte Mensch kennt dieses Gefühl – wenn man schon nach wenigen Sätzen spürt: Das wird ein richtig gutes Buch! …und sich ermahnt, schön langsam zu lesen, um den Genuss voll und ganz auszukosten. ...

Jeder lesebegeisterte Mensch kennt dieses Gefühl – wenn man schon nach wenigen Sätzen spürt: Das wird ein richtig gutes Buch! …und sich ermahnt, schön langsam zu lesen, um den Genuss voll und ganz auszukosten. Genau so erging es mir bei Band 1 von Mary E. Garners Trilogie und ich tröstete mich damit, dass noch zwei weitere Bände voller mitreißender Abenteuer vor mir liegen würden. Nun aber halte ich "Das Buch der gelöschten Wörter – Die letzten Zeilen" in den Händen und habe Tränen in den Augen. …weil es solch einen würdevollen, stimmigen, emotionalen Abschluss bildet. Weil es nun vorbei ist mit der magischen Buchwelt, die mir - ebenso wie ihre Figuren - dermaßen ans Herz gewachsen ist, dass ich wohl nie wieder ein Werk lesen werde, ohne mir ein Eigenleben der Protagonisten vorzustellen. Weil man bei Romanen dieser Liga niemals, auch nicht nach 10 Bänden, bereit ist für ein Ende.

Zur Handlung möchte ich anmerken: Die Autorin versteht es meisterhaft, auch neue Leser, denen die Vorgänger nicht bekannt sind, in die Geschichte einzuführen und alle wichtigen Ereignisse der Teile 1-2 Revue passieren zu lassen – ohne dass Fans der Reihe das Gefühl haben, seitenlange Wiederholungen zu lesen. Subtil werden alle wichtigen Fakten eingestreut und die Story schreitet munter voran. Es muss also niemand Sorge haben, womöglich aufgrund von fehlendem Hintergrundwissen etwas zu verpassen. ABER: Gerade die Vorstellung der Figuren ist so liebevoll gestaltet und der wahnsinnig gut durchdachte Aufbau der Storywelt so beeindruckend kreativ und einladend geschildert worden, dass es einem Verlust gleichkäme, sich ausschließlich den letzten Teil der Reihe zu Gemüte zu führen. Ich kann jedem Leser nur raten kann, unbedingt auch die ersten beiden Bände zu lesen – ihr werdet es nicht bereuen!

Allen Romanfiguren ist es mittlerweile möglich, durch das sagenumwobene, vor der 'Echtwelt' geheim gehaltene Portal in Mrs. Gateways Buchhandlung hinaus in das London unserer Gegenwart zu spazieren. Prinzipiell eine super Sache – ich wollte schon immer mal ein Schwätzchen mit Mr. Darcy aus Jane Austens "Stolz und Vorurteil" halten. Mit Jack the Ripper, Frankenstein oder einer bösen Fee allerdings weniger. Die Gefahr liegt also auf der Hand. Quan Surt, Anführer der rebellischen Absorbierer, macht sich aufs Niederträchtigste die Schwächen und Wünsche diverser Romanfiguren zunutze, um das BUCH zu stehlen – jenes Werk, in dem alle hasserfüllten Wörter gesammelt werden, damit sie in unserer Welt keinen Schaden anrichten können. Nun liegt es an Hope, Rufus und ihren Freunden aus der Buchwelt, das Schlimmste abzuwenden…

Der beschwingte, immer angenehm atmosphärische, herzliche Schreibstil von Mary E. Garner ist eine Klasse für sich! Klug, mit einem Augenzwinkern und viel Liebe fürs Detail erzählt, logisch strukturiert, spannend und voller Überraschungen… Besser geht es nicht! (Kein Wunder, dass auch unter einem anderen Pseudonym veröffentlichte Werke der Autorin zu meinen absoluten Lieblingen gehören – wer über das Talent verfügt, mit Worten derart faszinierende Traumwelten zu erschaffen und eine Stimmung zu erzeugen, die einen völlig gebannt an den Roman fesselt, der muss ja schreiben können!)

Als Resultat meiner Lektüre sind sämtliche Klassiker der Weltliteratur auf meine Wunschliste gewandert, von "Anne of Green Gables" über "Anna Karenina" bis hin zu "Sturmhöhe". Ich habe über Loreley, Lance und Gwen geschmunzelt, war entzückt von Heathcliff, habe Rufus angehimmelt und die resolute M bewundert, mit Hope und ihrer Mutter gebangt und die wildesten Theorien über Kenan angestellt. Alle Protagonisten sind so einzigartig und facettenreich gestaltet worden, dass sie mir immer im Gedächtnis bleiben werden.

Es bleiben keine Fragen unbeantwortet, alle geliebten Figuren bekommen ihr wohlverdientes Happy End, und der Abschied von ihnen ließ mich weinen und lächeln zugleich. Auch hier hat Mary E. Garner exakt ins Schwarze getroffen – jeder andere Abschluss hätte unglaubwürdig oder aufgesetzt gewirkt. Der Epilog ist ein Knüller und ermöglicht eine Vielzahl individueller Interpretationen.

Ich habe durch diese Trilogie einen völlig neuen Zugang zum Fantasy-Genre gewonnen und kann nur schwer in Worte fassen, wie sehr diese Geschichte mein Leben als Vielleserin bereichert hat.

Fazit: Ein Muss für Fans von fantastischen Buchwelten und ein absolutes Schmankerl für alle Liebhaber von Literatur im Allgemeinen. Ganz, ganz großes Kino!

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Veröffentlicht am 16.09.2020

Düster und rasant – Spannung statt Romance

Elbendunkel 1: Kein Weg zurück
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"Jeder wird dich verraten. Es ist nur eine Frage der Zeit und des Preises. Freundschaft ist reine Illusion."

Wir schreiben das Jahr 2044. Die Welt ist eine andere geworden, seitdem einige Staaten, darunter ...

"Jeder wird dich verraten. Es ist nur eine Frage der Zeit und des Preises. Freundschaft ist reine Illusion."

Wir schreiben das Jahr 2044. Die Welt ist eine andere geworden, seitdem einige Staaten, darunter die USA, geflüchteten Elben Asyl gewährt haben. Viele Menschen fürchten sich vor ihnen und ihrer angeblich verlorenen Magie, andere verachten sie, aber alle sind sich einig darüber, dass die Elben streng kontrolliert werden müssen. Die Auflagen reichen von implantierten Chips zur Überwachung des Gemütszustands und Tötung durch Giftimplantaten bis hin zur staatlich organisierten Zwangserziehung der Elbenkinder. Upperclass-Mädchen Luz tangiert all dies relativ wenig, bis auf den Familienchauffeur Tyrasil hat sie wenig mit Elben zu tun – abgesehen von der Tatsache, dass ihr Vater Jago Chef der Elbensicherheitsbehörde ist. Aufgeregt fiebert Luz ihrem ersten Date mit Niall entgegen, für den sie schon lange heimlich schwärmt. Er führt sie nicht etwa in einen angesagten Club oder in ein schickes Restaurant aus, sondern mitten in den gefährlichsten Bezirk San Franciscos: das Elben-Ghetto. Dort soll ein Poetry Slam stattfinden und Niall möchte unbedingt, dass Luz den Vortrag des Regimekritikers Darel anhört. Nicht gerade romantisch, aber Niall hat seine Gründe. Plötzlich kommt es jedoch zu einer Razzia und die Location wird ausgerechnet vom Gefolge Jagos gestürmt, der nicht ahnt, dass seine eigene Tochter sich unter die "Aschefresser" gemischt hatte. Als Luz ohne sein Wissen festgenommen wird, rechnet sie damit, dass ihr Vater ausflippen wird vor Wut, dass er ihr verbieten wird, Niall wiederzusehen, dass sie jahrelang Hausarrest bekommen wird… - Sie ahnt nicht, dass ihr weitaus Schlimmeres bevorsteht. Tatsächlich gerät ihre Welt aufgrund einer winzigen Blutprobe derart ins Wanken, dass sie fortan sogar um ihr Leben fürchten muss. Mit einem Mal steht sie selbst auf der Abschussliste ihres Vaters.

Kaum hatte ich den Klappentext gelesen, war meine Neugier auf die Story entfacht! Ich habe San Francisco schon oft bereist und war daher begeistert vom Setting des Romans – die häufig in Nebelschwaden gehüllte City by the Bay bildet in meinen Augen den perfekten Rahmen für eine gesellschaftskritische Dystopie! Gerne hätte ich noch mehr vom einzigartigen Flair dieser Stadt gelesen.

Für mich war es das erste Werk von Autorin Rena Fischer und gespannt stürzte ich mich in die Handlung, die abwechselnd aus der Perspektive der Hauptfiguren Luz, Niall und Darel erzählt wird. Zum Glück hatte ich vorab den Hinweis auf das ausführliche Personen- und Sachregister im Anhang entdeckt, welches nicht nur unheimlich nützlich ist, wenn man zwischendurch schnell mal nachblättern möchte, welche Figur zu welcher Familie bzw. Organisation gehört, sondern auch verdeutlicht, wie ausgeklügelt dieser Roman ist. Die Autorin hat hier wirklich an alles gedacht – von Familienzweigen über politische Gruppierungen und Gesetzestexte bis hin zur Aussprache der ungewöhnlichen Namen. Wow! Ich war schwer beeindruckt und gleichzeitig auch etwas besorgt, ob ich nicht den Überblick verlieren würde. Diese Sorge hätte ich allerdings nicht haben müssen, denn obwohl man gleich mit allerlei Fakten und Charakteren konfrontiert wird, folgt immer sofort eine entsprechende Erklärung.

Das Werk ist geprägt von düsteren, futuristischen Elementen, die keineswegs abwegig und an den Haaren herbeigezogen erscheinen; viele der erwähnten Technologien wird es mit ziemlicher Sicherheit in naher Zukunft geben. Der Konflikt zwischen Menschen und Elben (sowie zwischen den Elben untereinander) wird extrem fesselnd beschrieben. Hin und wieder erinnerten mich die schrecklichen Gesetzesauflagen und Bestrafungen an die Behandlung der Juden während der NS-Zeit.

Luz tat mir richtig leid – es ist unglaublich, welche Schicksalsschläge innerhalb kürzester Zeit auf das Mädchen einprasseln. Alles in ihr sträubt sich (zu Recht!) dagegen, auf Darels Hilfe angewiesen zu sein. Immer wieder wird deutlich, dass sie ihm nicht vertrauen kann. Niall hingegen ist der klassische nette Junge, doch auch er hat Geheimnisse vor Luz. Vor lauter Action kommt es hier allerdings nicht zum Hin und Her einer klassischen Dreiecksgeschichte. Überhaupt ist der romantische Aspekt eher unterschwellig vorhanden; Drama, Verrat, Intrigen, dunkle Absichten - kurzum: der Kampf von Gut gegen Böse - ist der eigentliche Schwerpunkt. Luz überrascht alle (- inklusive sich selbst und den zur Gefühlskälte erzogenen Darel -) mit ihrem Kampfgeist. Meine Lieblingsfiguren waren übrigens nicht die drei Hauptfiguren, zu denen ich trotz allen Mitfieberns keine richtige Nähe aufbauen konnte, sondern Luz‘ beste Freundin Kelly (die immer einen flotten Spruch auf den Lippen hat, wenn sie nicht gerade singt) und der charismatische Dunkelelbe Adrasel, den ich weitaus interessanter als Darel fand.

Der Schreibstil ist energiegeladen und rasant, einfach absolut mitreißend! Man kommt kaum zum Durchatmen, ständig folgt eine unerwartete Wendung auf die nächste; all meine Theorien konnte ich regelmäßig über den Haufen werfen und von Neuem losrätseln. Ein großes Lob vergebe ich für die authentischen Dialoge; sie passten zu den Figuren wie die Faust aufs Auge und kamen ganz ohne übertriebenen Jugendslang aus. Toll!

Fazit: Eine fantasievolle, komplexe, kritische Story mit nicht perfekten, facettenreichen Hauptfiguren. Definitiv ein spannender Reihen-Auftakt!

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Die Folgebände sind direkt auf meine Wunschliste gewandert!

Wolfes of Wall Street - Ian
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Mit "Wolfes of Wallstreet: Ian" ist der Autorin Lauren Layne ein wundervoller Auftakt zur gleichnamigen Reihe gelungen! Wer nun irritiert blinzelt ob der Schreibweise des Begriffs 'Wolfes' – nein, es handelt ...

Mit "Wolfes of Wallstreet: Ian" ist der Autorin Lauren Layne ein wundervoller Auftakt zur gleichnamigen Reihe gelungen! Wer nun irritiert blinzelt ob der Schreibweise des Begriffs 'Wolfes' – nein, es handelt sich um keinen Grammatikfehler, denn tatsächlich ist die fiktive, an der berühmt-berüchtigten New Yorker Wall Street angesiedelte Firma "Wolfe Investments" Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Die Story entführt uns ins Herz von Manhattan, mitten hinein in den Financial District, wo täglich Deals in Millionenhöhe abgewickelt werden. Der Firmenname ist definitiv auch passend gewählt worden in Bezug auf die deutsche Übersetzung des Wortes 'Wolves', "Wölfe"…denn wölfisch geht es zu an jenem Ort, wo ehrgeizige Broker alles tun, um es ganz an die Spitze zu schaffen. Ian Bradley ist dies bereits gelungen; er und seine Kollegen Matt und Kennedy, die im Privatleben seine besten Freunde sind, zählen trotz ihres jungen Alters schon zur Elite der Finanzwelt. Aus heiterem Himmel findet ausgerechnet er sich nun im Visier der Börsenaufsichtsbehörde wieder. Schnell wird klar, dass irgendjemand Ian schaden will, es regelrecht auf ihn abgesehen hat. Die Frage ist nur, wer? Dass die gegen seinen Charme resistente Ermittlerin Lara McKenzie ihn um den Verstand bringt, erschwert die Situation erheblich…

Von Anfang an habe ich mich mit den Figuren wohlgefühlt; man muss sie einfach ins Herz schließen - nicht nur Lara und Ian, die mir gleichermaßen sympathisch waren, auch die liebenswerten Nebencharaktere, die dem Werk genau die richtige Würze verpassen. Speziell Kate, die toughe Assistentin von Ian, Matt und Kennedy, ist meine Heldin; ihr Pokerface ist legendär, ihr trockener Humor zum Schreien komisch und die Loyalität, mit der sie 'ihre Jungs' unterstützt, einfach nur bewundernswert. Kate ist ein Paradebeispiel dafür, dass sich (- entgegen stereotypischen Vorurteilen -) auch Frauen in dieser Branche erfolgreich etablieren können. Überhaupt strotzt der Roman vor starken weiblichen Charakteren, wie Ians bester Freundin Sabrina, der heiß umkämpften Star-Anwältin Vanessa und natürlich der SEC-Agentin Lara McKenzie, die von einer Karriere beim FBI träumt. Zum großen Durchbruch, einem Empfehlungsschreiben ihres Chefs, fehlt ihr nicht mehr viel – die Ermittlungen gegen Ian sind quasi das Ticket zu ihrem Traumjob.

Besonders lobenswert finde ich die Tatsache, dass Lara sich gegen den einfachen Weg entschieden hat – ihre Eltern sind beide Agenten beim FBI und gewiss hätte sie von ein wenig Vitamin B profitieren können. Doch dafür hat die zielstrebige, aufrichtige junge Frau viel zu hohe Erwartungen an sich selbst – sie will es aus eigener Kraft schaffen. Lara wird aufgrund ihres hübschen Aussehens häufig unterschätzt und spielt diese Karte gekonnt aus; sie ist eine brillante Ermittlerin. Dumm nur, dass ihre Suche nach Beweisen für Ians angeblichen Insiderhandel von wenig Erfolg gekrönt ist. Ian Bradley verkörpert alles, was Lara auf die Palme bringt; in ihren Augen sind diese aalglatten Wall-Street-Typen alle gleich: rücksichtslos, manipulativ und fest davon überzeugt, ihnen gehöre die Welt. Dass dieser Schönling ihr ungewohnt unter die Haut geht und sie verunsichert, fuchst Lara gewaltig. Obendrein übt ihr Boss verstärkt Druck auf sie aus – und Ian entpuppt sich als immer interessanter…

Wahnsinnig attraktiv, eloquent, unschlagbar im Job und obendrein auch noch reich. Ian Bradley ist heiße Ware – und ist sich dessen sehr wohl bewusst. Was die Außenwelt sieht, ist ein arroganter Broker, der für den richtigen Deal wahrscheinlich über Leichen geht, ein Einkommen hat, von dem Ottonormalverbraucher nur träumen können und dem die Damenwelt zu Füßen liegt, sobald er mit dem Finger schnippt. Tatsächlich schläft Ian nie zweimal mit der gleichen Frau. …weil er es "nicht nötig" hat. Hinter dem großen Ego steckt jedoch ein gutherziger, extrem verantwortungsbewusster und auf Fairness bedachter Mann, der sich jedes Quentchen seines Erfolgs mit harter Arbeit erkämpft hat. Sein Start ins Leben war kein leichter – als Kind wurde er von einer Pflegefamilie in die nächste abgeschoben, wurde nie adoptiert, musste sich sein Studium an einer Elite-Universität mit zig Nebenjobs selbst finanzieren. Bisher hat er - zumindest beruflich - immer sein Ziel erreicht. Er schätzt harte Arbeit, ist anderen Menschen gegenüber sehr spendabel, fördert Jugendliche in ihrer beruflichen Ausbildung und ist wider Erwarten kein bisschen oberflächlich. Ian lebt für seinen Job und ist wild entschlossen, seine Unschuld zu beweisen – und Lara zu erobern.

Erzählt wird abwechselnd aus Sicht der beiden Hauptfiguren, wobei es der Autorin wunderbar gelingt, die Charaktere in ihrem Handeln authentisch wirken zu lassen und gleichzeitig ihre liebenswerten Eigenheiten hervorzuheben. Auch die Dialoge sind durch und durch glaubwürdig. Keine Angst, man wird nicht mit Fachbegriffen aus der Finanzwelt überschüttet, dennoch wird deutlich, dass Lauren Layne sich in dieser Branche gut auskennt. Locker, amüsant, gewagt sexy und voller Humor entwickelt sich die Story und ehe man es sich versieht, ist man total gefesselt und fiebert der Auflösung des Ermittlungs-Elements entgegen. - Diese hätte übrigens gerne etwas kreativer ausfallen können, was meinen Lesegenuss allerdings nicht geschmälert hat.
Ich finde es großartig, dass in diesem Werk die Figuren tatsächlich ihrem Alter entsprechend miteinander kommunizieren und keine genretypischen Klischees aufgewärmt werden. Lara und Ian fallen nicht sofort übereinander her, sondern man spürt richtig, wie die gegenseitige Anziehungskraft erst nach und nach zwischen ihnen hochkocht, bis sie einander nicht mehr widerstehen können. Dank der Ermittlungen der Börsenaufsichtsbehörde kommt auch die Spannung nicht zu kurz.

Süße Szenen, freche Wortgefechte, prickelnde Momente voller Erotik…dieser Roman hat einfach alles. Das einzigartige Flair von New York City wurde von der Autorin gekonnt in die Handlung integriert. Viel zu schnell war das Ebook ausgelesen! Ich freue mich schon jetzt riesig auf die Folgebände der Reihe, die von Matt bzw. Kennedy handeln werden. Sollte der Roman um Ian und Lara irgendwann als Print veröffentlicht werden, werde ich mir das Werk zusätzlich fürs Bücherregal kaufen – diesen Platz zwischen meinen Lieblingen hat sich diese traumhaft amüsante Haters-to-Lovers-Story redlich verdient!

Fazit: Ein Muss für alle Fans von sexy Office-Romance-Geschichten!

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